Rückblick

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Marta hat eine Torchance im Spiel bei Linköping

Die Saison 2016 ist nun vorbei. Zeit für eine kurze Bilanz.

Linköping ist der souveräne neue schwedische Meister. Vor der Saison hätte man sicher viel Geld verdienen können, wenn man vorausgesagt hätte, dass die Mannschaft um den wohl kommenden Nationaltrainer Martin Sjögren am Ende mit zehn (!!!) Punkten vor der Startruppe vom FC Rosengård landen würde.

Lange marschierten beide Teams im Gleichtakt, aber am Ende zog Linköping unwiderstehlich davon. Entscheidend einerseits der 1:0 Sieg für Linköping im, ja, alles entscheidenden Spiel gegen Rosengård.

Kristine Mindes Kopfball in der 81. Minute im strömenden Regen von Linköping stieß das Tor weit auf, danach implodierte Rosengård.

Linköping hatte bis auf Fridolina Rolfö, die etliche Wochen ausfiel und verletzungsanfällig bleibt, kaum Verletzungen zu beklagen. Das Trio Pernille Harder Stina Blackstenius und Kristine Minde erzielte 53 von 73 Toren, das SPielsystem 4-3-3 war optimal für den vorhandenen Kader. Im Mittelfeld zog eine überragende Claudia Neto die Fäden und in der Abwehr konnte der Rücktritt von Ikone Charlotte Rohlin durch due Beförderung von Magdalena Ericsson zur Kapitänin ohne Reivungsverluste aufgefangen werden. Die Dänin Janni Arnth war ein ebenso gelungener Einkauf, wie die beiden Aussenverteidigerinnen aus der Region, Jonna Andersson und Jessica Samuelsson Garanten für Sicherheit hinten wie Offensivkraft vorne waren.

Dass Martin Sjögren nach dem Weggang der starken Amerikanerin Katie Fraine im Tor der jungen Cajsa Andersson das Vertrauen aussprach, erwies sich nach 22 Spieltagen als ein weiterer hervorragender Schachzug des Trainers. Andersson wuchs an der Aufgabe und gehört nunmehr zu den besseren Torhüterinnen der Liga.

Linköping profitierte aber auch davon, dass Rosengård mit etlichen Verletzungen zu kämpfen hatte. Zu Anfang der Saison fiel gleich die neue Stammtorhüterin Erin McLeod für mehr als ein Jahr aus. Auch Zecira Musovic verletzte sich, weshalb man mit der vereinslosen Ex-Nationaltorhüterin Sofia Lundgren eine etablierte Torfrau nach Malmö holte.

Gaelle Engamanouit, die als Torjägerin geholte Kamerunerin aus Eskilstuna, verletzte sich ebenfalls fast direkt und in der zweiten Saisonhälfte fielen auch die neu geholte Lotta Schelin und Lieke Martens zeitweise aus. Dass man mitten in der Spielzeit auch noch die neben Marta wichtigste Spielerin, Sara Björk Gunnarsdottir, an den zahlungskräftigen VfL Wolfsburg verlor, machte die Aufgabe von Trainer Jack Majgaard Jensen nicht gerade einfacher.

Das soll und kann allerdings den Erfolg vonm Linköping nicht schmälern. Aber keine zwei Wochen nach dem Gewinn des Meistertitels verliert Linköping bereits seine überragende Spielerin: Pernille Harder geht ins Ausland, wohin sollen wir nächste Woche erfahren. Zwar kommt mit Lina Hurtig eines der grössten Talente der letzten Jahre, aber der Verlust von Harder ist erst einmal nicht zu ersetzen, wenn die Brieftasche Begrenzungen hat. Fraglich ist auch noch, ob Stina Blackstenius bleibt. Auch die 20-Jährige, deren Nationalteam (U20) morgen möglicherweise bereits aus der WM in PNG fliegt, hat mehrere Angebot aus dem In- und Ausland, hat aber gesagt, dass sie nur ins Ausland gehen würde oder aber in Linköping bleibt. Ich fürchte, dass auch sie gehen wird.

Dahinter dann?

Eskilstuna hatte eine zu grosse Spielerfluktuation vor der Saison, kam dennoch auf den dritten Platz. Hervorragender Vierter abermals im Topwuartett: Piteå IF, dass aber nun mit Irma Helin schon wieder eine Schlüsselspielerin ersetzen muss., Helin trainierte diese Woche zweimal beim 1.FFC Frankfurt. Vom schwedischen Vierten zum deutschen Sechsten?

Die Aufsteiger haben beide sehr positiv ¨überrascht. Vor der Saison sass ich noch mit der rückkehrenden Isländerin Gudbjörg Gunnarsdottir in einem Café am Karlaplan in Stockholm und Gugga sagte mir, dass sie unsicher sei, wo ihr Team stehen würde. Am Ende kam ein sehr respektabler sechster Platz heraus mit Luft nach oben, denn am Ende ging der Traditionsmannschaft aus Stockholm die Luft aus. Bitterer Beugeschmack aber: Mit nur 376 Zuschauern hatte man trotz ansprechenden Spiels den schlechtesten Schnitt der Liga und das in der bevölkerungsreichsten Stadt oder gerade deshalb?

Die Portugiesin Carolina Mendes muss Stockholm verlassen nach nur einer Saison. Vielleicht bekommt sie ein Angebot vom Lokalrivalen Hammarby, der aufgestiegen ist und Verstärkung braucht.

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Tabitha Chawinga

Kvarnsveden, der Sieger der Elitettan 2015, war bespöttelt worden. Das Wort „dålig“ (schlecht) hatte der Trainer verboten, der Verein sich nur mit vier Spielerinnen aus der zweiten Liga verstärkt. Das wird nicht reichen, sagten ALLE Experten, inklusive meiner Wenigkeit und machten Daumen runter beim Presseauftakt im April. Es sah nicht so gut aus, aber besser als erwartet, als die Olympiapause begann, dann holte jemand die Ghanaerin Elisabeth Addo und die Amerikanerin Tiffany Weimer und mit den Beiden lief es prächtig, nicht zuletzt für die von allen Vereinen begehrte Malawierin Tabitha Chawinga, die innerhalb von zwei Jahren von der dritten in der ersten Liga aufgestiegen war und selbst dort angekommen nun immerhin noch beeindruckende 15 Tote schoss. Nicht auszudenken, wie viel Mal sie für einen Topclub getroffen hätte. Chawinga spielt mit grosser physischer Stärke, Schnelligkeit mit einem unbändigen Zug um Tor. Als ich sie in Kvarnsveden im Sommer erstmals live spielen sah beschäftige sie trotz der 0:4 Niederlage gegen Rosengård immer wieder Nationalspielerinnen wie Emma Berglund und Amanda Ilestedt aufs Äusserste.

Kristianstad hatte am Ende Glück und rettete sich mit 1,5 blauen Augen vor dem Abstieg. Das Geld fehlt in der kleinen Stadt.

Runter dagegen muss der einst so glorreiche Umeå IK nach skandalösen Turbulenzen. Der Vereinsvorsitzende entliess das komplette Trainerteam gegen den Willen der Spielerinnenm wurde deshalb enorm kritisiert und trat deshalb wenig später selber zurück. Selbst ohne diese Differenzen hatte Umeå zu wenig Ressourcen, um eins schlagkräftiges Team auf den Plat zu stellen. Und mit Hanna Folkesson uynd Jenny Hjohlman waren zwei der gedachten Leistungsträgerinnen fast die ganze Saison verletzt. Bitter.

Am Montag steigt die Gala des Fussballs im Stockholmer Ericsson Globe und da bietet sich die Gelegenheit, mit den Preisträgerinnenzu sprechen. Haushohe Favoritin auf den „Diamantenball“ als Fussballerin des Jahres dürfte Chelsea Ladies Torfrau Hedvig Lindahl sein. Zum zweiten Mal in Folge, aber nach den geretteten Elfern bei der Olympiade wohl kaum zu übergehen. Es sei denn, man entscheidet sich für die zweifache Elfersiegerschützin Lisa Dahlkvist. 

Mitten in der Saison entschied sich Anette Börjesson nach 20 (!!!) Jahren die Seite http://www.damfotboll.com nicht länger zu betreiben.  Für den frauenfussball in Schweden ein grosser Verlust, denn nach wie vor berichten die Mainstreammediuen in erster Linie über die Nationalmannschaft, die Champions League und den Kampf um die Meisterschaft. Ansonsten bin ich ziemlich allein auf weiter Flur, wenn ich etwa Spiele in Stockholm besuche. Deshalb blogge ich seit dem 1. Juli auch auf Schwedisch und versuche, mit Spielerinneninterviews ein wenig dazu beizutragen, dass die Lücke gefüllt wird.

Seit dem 1. Juli gab es längere Interviews mit Marianne Gajhede KnudsenKristine MindeOlga Ekblom, Magdalena Ericsson, Mimmi Larsson, Irma Helin, Denise Sundberg, Zecira Musovic, Sofia Jakobsson, Emilia Appelqvist, Claudia Neto, Sara Björk Gunnarsdottir und Nora Holstad BergeLeider habe  ich es wegen hoher Arbeitsbelastung nicht geschafft, die Gespräche auch auf Deutsch zu veröffentlichen.

 

 

 

 

Linköping nah am Ziel

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Glück für Linköpings Torfrau Cajsa Andersson, dass Martas Schuss vorbeigeht

Es war ein fantastisches Fußballspiel, das sich gestern Nachmittag die beiden besten schwedischen Fußballmannschaften lieferten. Linköpings FC kam mit 16-2-0 in die Partie, der Serienmeister FC Rosengård (früher LdB FC Malmö) kam mit 15-3-0 und zwei Pluspunkten weniger nach Linköping.

Das Wetter spielte nicht mit, es waren aber schon am Samstag über 4.000 Tickets verkauft und am Sonntag kamen dann 6.220 in die Arena, neuer Zuschauerrekord für das zur EM 2013 gebaute Stadion, das noch immer eine Baustelle ist, weil nun Bürogebäude an der einen Längsseite errichtet werden.

Ich hatte lange auf dieses Spiel gewartet und in Vorabinterviews verriet mir Linköpings Mannschaftskapitänin Magdalena Ericsson, das auch sie immer wieder mal an dieses Spiel gedacht hatte. Ihr Pendant auf Rosengårds Seite, Emma Berglund, wollte dagegen behaupten, das sie sich auf dieses Spiel wie auf jedes andere vorbereitet hätte.

Vielleicht machte das am Ende den Unterschied aus. Vielleicht war es der Hunger. Dass dieses Spiel größer war für Linköping als für das erfolgsverwöhnte Rosengård.

30188117036_0aa668700f_kAm Ende riss Magda Ericsson die Arme hoch und streckte sie in den mit dunklen Wolken verhangenen Himmel von Östergötland. Am Ende hatte der Gastgeber mit 1:0 gewonnen, durch ein Kopfballtor der Norwegerin Kristine Minde auf Flanke von Pernille Harder. 

„Normalerweise mache ich solche Tore nicht,“ lachte Minde nachher in der Mixed Zone. „Es war eine perfekte Flanke von Pernille und ich kam zwischen zwei Gegenspielerinnen hoch und es war eine Riesenfreude zu sehen, wie der Ball reinging.“

Dass man nun, mit fünf Punkten Vorsprung und drei Spiele vor Schluss den Meistertitel sicher habe, das wollte Kristine aber nicht eingestehen: „Heute und morgen werden wir uns freuen, aber dann geht es weiter. Wir haben jetzt zwei schwere Auswärtsspiele und dann im letzten Heimspiel noch einmal einen starken Gegner.“

Naja. Vittsjö und Mallbacken auswärts. So wie diese beiden Teams bisher gespielt haben, müsste die Meisterschaft am 30. Oktober um ca. 16.50 Uhr nach 2009 zum zweiten Mal in Linköping sein.

Das Spiel gestern war sehr ausgeglichen. Linköping hatte in den bisherigen drei Begegnungen der Saison gegen Rosengård immer schlechter ausgesehen. Aber: alle drei Spiele waren in Malmö. Gestern eine tolle Abwehrleistung auf beiden Seiten. Die Niederländerin Renée Slegers machte ein großes Spiel gegen Marta in der ersten Halbzeit, überragend bei Linköping wie so oft in diesem Jahr die Portugiesin Claudia Neto. Sie ist die große Ballverteilerin und die dominierende Spielerin im Mittelfeld. Rosengård sicher geschwächt durch den Ausfall von Lieke Martens am Mittwoch und dadurch, dass Lotta Schelin nach 51 Minuten gehen musste weil sie Schmerzen in der Wade hatte. Aber was soll’s. Linköping spielt mit wesentlich weniger Geld in der Liga. Hier hat der Verein mit Trainerfuchs Martin Sjögren ein Team aufgebaut, das hauptsächlich aus Talenten aus der Region Östergötland (Blackstenius, J Andersson, Almqvist, Samuelsson) und schwedischen Talenten besteht (Ericsson, Rolfö), die mit ausländischen Talenten (Harder, Gajhede Knudsen, Neto, Minde) veredelt wurden. Hier gibt es keine großen Stars, die man geholt hat, Sjögren hat einige seiner Spielerinnen zu Stars gemacht.

Nicht zuletzt deshalb wird es wohl am Ende er sein, der 2017 Pia Sundhage als Nationaltrainer ablösen wird. Der 39-Jährige ist ein Meistermacher. 2010 hatte er nach vielen Jahren als Mitfavorit ohne Gold schon einmal ein Team zum Meister trainiert: LdB FC Malmö. Nun ist sein Linköping ganz nahe am großen Triumph.

Marta hätte beinahe zumindest den Ausgleich erzielt, aber ihre Anstrengungen am Ende des Spiels (Minde köpfte das Siegtor in der 81. Minute) endeten an der Querlatte und ganz knapp neben dem linken Pfosten.

Ich sprach auch mit Ella Masar McLeod, die ich dummerweise als Anhängsel von Torhüterin Erin McLeod gesehen hatte. Aber nachdem sich Masars Frau verletzte war es Ella, die durchspielte und mit größtem Einsatz bislang zehn Tore für Rosengård erzielte. Jetzt sagte ich ihr, dass ich sie für die beste Neuverpflichtung in der Liga in diesem Jahr halte und fragte, ob sie sehr enttäuscht sei. Ihr Antwort war überraschend: „Ich hoffe, dass viele Sponsoren dieses Spiel gesehen haben und gesehen haben, was für einen tollen Fußball die [Linköping] spielen. Dann hoffe ich, dass sie auch zu investieren bereit sind, damit diese guten Spielerinnen gehalten werden können. Denn für uns sind solche Spiele sehr wichtig, sie sind auch wichtig für die Liga, damit sie, aber auch wir uns weiterentwickeln können.“

Sprach’s und meinte, dass es nun aber gleich mal gelte, umzuschalten, weil man am Mittwoch wieder Champions League spielen müsse.

Auf beiden Seiten dominierten die Abwehrketten, es gab wenig Torchancen, aber die ausgeprägte Taktik und das kluge defensive Verhalten beider Mannschaften war ein Genuss zu sehen. Hoher Einsatz auf beiden Seiten, viel Respekt und sehr viel Fairness, nicht ein böses Foul, obwohl viel auf dem Spiel stand. Das einzige, was störte, war der verdammte Regen.

Linköping spielt jetzt noch: Vittsjö (A), Mallbacken (A), Eskilstuna (H).

Rosengård: Eskilstuna (H), Piteå (A), Mallbacken (H).

Brillante Generalprobe für Schweden

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Japans Startelf gestern: Saki Kumagai, Mizuho Sakaguchi, Yuri Kawamura, Rumi Utsugi, Ayaka Yamashita, Yuki Nagasato. Vorne: Tomoko Muramatsu, Rika Masuya, Yu Nakasato, Mayu Sasaki, Saori Ariyoshi. 

Durch Tore von Lotta Schelin, Fridolina Rolfö und Olivia Schough gewann Schweden seine Generalprobe für Olympia mit 3:0 gegen den Weltranglistensiebten und Vizeweltmeister Japan.

Vor etwas mehr als 5.000 Zuschauern, einer guten Kulisse angesichts des Termins mitten in den Sommerferien, hat Pia Sundhage dabei eine Reihe von guten Antworten bekommen.

Die Startformation überraschte etwas mit Schelin, Kosovare Asllani und Sundhage-Liebling Olivia Schough auf der Bank, stattdessen setzte die 56-Jährige auf Linköpings Stürmerinnen Fridolina Rolfö und Stina Blackstenius. Und während Blackstenius eher blass blieb, nutzte Rolfö die ihr gegebene Chance. 90 Minuten, ein Treffer und ein Assist für die Targetstürmerin, die in Rio einen weiteren Schritt Richtung Weltklasse machen könnte.

In der ersten Halbzeit begann man bei sommerlichen Temperaturen forsch, aber schnell fingen die Japanerinnen an, ihre sehr ansehnlichen Ballstafetten zu spielen. Die „technisch vielleicht beste Mannschaft der Welt“ (Asllani) machte es den Schwedinnen schwer, auch wenn Nadeshiko im letzten Drittel relativ harmlos agierte und nur zu 2-3 wirklichen Chancen kam.

Sundhage hatte vorher angekündigt, sechs Mal wechseln zu wollen und brachte dann auch gleich vier Neue in der 46. Minute. Schelin, Asllani, Emma Berglund und Magdalena Eriksson. 

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Fridolina Rolfö überzeugte

Während Berglund Linda Sembrant gut ersetzte, sorgten die übrigen drei neuen Spielerinnen für eine deutliche Verbesserung. Lotta Schelin ging es dreckig, sie hustete und musste mehrere Minuten mit dem Mannschaftsarzt reden, bevor sie dann weitermachte – und trotzdem zeigte sie ihr bestes Spiel seit langem. Dicke Chance schon Sekunden nach ihrer Einwechslung und schliesslich tolle Ballannahme und platzierter, souveräner Abschlus zum 1:0 nach 76 Minuten, nach dem perfekten Pass von Kosovare Asllani.

Die 26-Jährige Asllani, jetzt bei Manchester City, überragte mit brillanten Pässen aus dem offensiven Mittelfeld. Auch beim 2:0 bediente sie Fridolina Rolfö. Obwohl sicher nicht die Favoritin bei Pia Sundhage, sollten die Beiden einen Pakt schließen, denn mit Asllani kann Schweden Erfolg haben.

Das 3:0 in der Nachspielzeit war dann ein Tupfer, Olivia Schough, frei gespielt von Fridolina Rolfö machte ein ähnliches Tor wie zuvor die Spielerin aus Linköping. Beides Mal platziert ins lange Eck.

Der Sieg fiel etwas zu hoch aus, aber wer ein Japan mit sieben Startspielerinnen vom 3:3 gegen die USA in Colorado Anfang Juni so deutlich schlagen kann, sollte mit Selbstbewusstsein und Erwartungen nach Rio reisen.

Pia Sundhage benennt Olympiakader

Es hat Tradition. Wie seinerzeit Kollege Thomas Dennerby 2012  vor London, so nutzte auch Pia Sundhage die Gelegenheit des Elitentrainingslagers in Halmstad, das allsommerlich veranstaltet wird, um ihren Kader für Rio (und Brasilia) zu benennen.

Kritik gibt es dabei an der fehlenden Öffentlichkeit Nicht einmal eine Live-Übertragung im Netz fand statt.

Überraschungen gab es (fast) keine. Die eine Überraschung ist, dass es KIF Örebros 23-Jährige Abwehrspielerin Hanne Gråhns als Reserve in den Kader geschafft hat.

Im Tor werden Hedvig Lindahl (Chelsea Ladies) und Hilda Carlén (Piteå) stehen.

Sieben Spielerinnen stehen für die Abwehr zur Verfügung: Nilla Fischer (Wolfsburg), Emma Berglund (Rosengård), Linda Sembrant (Montpellier) sowie Magdalena Eriksson, Jessica Samuelsson und Jonna Andersson (alle Linköping).

In Mittelfeld und Angriff stehen: Kosovare Asllani (Manchester City), Lotta Schelin (FC Rosengård), Caroline Seger (PSG), Olivia Schough (Eskilstuna), Stina Blackstenius (Linköping), Emilia Appelqvist (Djurgården), Sofia Jakobsson (Montpellier), Lisa Dahlkvist (KIF Örebro), Fridolina Rolfö (Linköping), Elin Rubensson (Göteborg).

Die drei übrigen Reservistinnen sind Emelie Lundberg (Eskilstuna) im Tor, Abwehrspielerin Amanda Ilestedt (Rosengård) und Stürmerin Pauline Hammarlund (Göteborg).

Malmös Lina Nilsson fiel überraschenderweise in Ungnade.

 

 

 

Mit bekannten Gesichtern gegen Polen und Moldawien

Kosovare Asllani ist zurück und Nilla Fischer macht aus privaten Gründen Pause, wenn Schweden am 02. und 06. Juni auf Polen (in Lodz) uind Moldawien (in der Nationalarena für Frauenfußball in Göteborg) trifft.

Dass Asllani eher früher als später zurückkehren würde, daran hat wohl seit dem Wechsel der 26-Jährigen nach Manchester niemand gezweifelt. Trainerin Pia Sundhage geht es immer darum, dass ihre Nationalspielerinnen gute Vereine und regelmässiges Training haben. Wer keinen Verein hat, der wird schon mal aussen vor gelassen, das hat es bereits früher so ähnlich auch bei Sofia Jakobsson gegeben.

Ansonsten sieht das Aufgebot sehr vertraut aus. Niemand ist zum ersten Mal dabei.Neben Fischer fehlt verletzungsbedingt auch Emilia Appelqvist (Djurgården).

Tor: Hilda Carlén (Piteå IF), Hedvig Lindahl (Chelsea Ladies), Emelie Lundberg (Eskilstuna United)

Abwehr: Jonna Andersson, Magdalena Eriksson, Jessica Samuelsson (alle Linköpings FC), Emma Berglund, Amanda Ilestedt, Lina Nilsson (alle FC Rosengård), Freja Hellenberg (Kopparbergs/Göteborg FC), Linda Sembrant (Montpellier HSC)

Mittelfeld und Angriff: Stina Blackstenius, Fridolina Rolfö (beide Linköpings FC), Malin Diaz, Olivia Schough (beide Eskilstuna United), Lisa Dahlkvist, Caroline Seger (beide Paris Saint-Germains), Kosovare Asllani (Manchester City), Pauline Hammarlund, Elin Rubensson  (beide Kopparberg/Göteborgs FC), Sofia Jakobsson (Montpellier HSC), Josefine Johansson (Piteå IF), Lotta Schelin (Olympique Lyon)

 

Djurgården – Rosengård 0:3

In einem vorgezogenen Spiel des zweiten Spieltags der Damallsvenskan gewann der FC Rosengård am Mittwochabend locker mit 3:0 in Stockholm bei Djurgården. Die Tore schossen Ella Masar McLeod, Ebba Wieder und Marta. 

Djurgården hielt in der ersten Halbzeit bis zu den beiden Toren gut mit, konnte aber aber das Tor von Sofia Lundgren nicht ernsthaft gefährden. Djurgårdens Gudbjörg Gunnarsdottir verhinderte einige Chancen, sah aber bei Tor zwei und drei sehr unglücklich aus.

Nach 18 Minuten wurde Rosengårds Kapitänin Emma Berglund ausgewechselt, sie hatte sich in einer sehr unbedrängten Situation vertreten und dann sofort signalisiert, dass sie ausgewechselt werden musste. Für die Abwehrspielerin kam die 18-Jährige Emma Pennsäter ins Spiel und sie machte ihre Sache richtig gut.

Die am Samstag verletzte Natasa Andonova sass auf der Bank und wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt.

 

Rosengård oder Linköping

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Obere Reihe von links nach rechts: Lina Hurtig (Umeå IK), Denise Sundberg (Kvarnsvedens IK), Carola Söberg (KIF Örebro), Emma Berglund (FC Rosengård), Clara Markstedt (Vittsjö GIK), Julia Karlenäs (Mallbackens IF Sunne). Untere Reihe von links nach rechts: Alice Nilsson (Kristianstads DFF), Irma Helin (Piteå IF), Elin Rubensson (Kopparbergs/Göteborg FC), Olivia Schough (Eskilstuna United), Emilia Appelquist (Djurgården), Magdalena Ericsson (Linköpings FC). Foto: Anders Henrikson

Zurück vom Medienauftakt der Damallsvenskan 2016. Wenn es nach den versammelten Trainern, Spielerinnen und Journalisten und sonstigen Teilnehmern geht, dann wird der schwedische Meistertitel in dieser Saison zwischen dem FC Rosengård (vier von fünf Titeln in den letzten Jahren) und Linköpings FC ausgespielt.

Bis auf die wegen Krankheit fehlende Maria Bergkvist (Umeå IK) waren alle Trainer anwesend und wie immer hatten diese auch Spielerinnen mitgebracht (auf dem Foto zu sehen und dort auch aufgelistet).

Da aber TV4 nicht mehr der Medienpartner ist, wurde die Veranstaltung vom Elitföreningen Damfotboll (EFD) und seinen Partnern selber moderiert und produziert und auch live auf http://www.damallsvenskan.tv gesendet.

Moderiert wurde das Ganze von der ehemaligen Spielerin Emelie Ölander und Expertin Hanna Marklund. Wie üblich mussten alle auf die Bühne und über Erwartungen und Aussichten sprechen, dazu kam natürlich Pia Sundhage, die über die Vorbereitungen auf Rio berichtete. Anna Oscarsson und Michelle De Jongh und ihr Trainer Calle Barrling freuen sich auf die U20-WM in Papua Neu Guinea im November und Oscarssons Mannschaft Hammarby gilt als Favorit für den Wiederaufstieg in die erste Liga.

Man ist sich allenthalben einig, dass es an der Spitze den oben genannten Zweikampf geben wird, dass Eskilstuna knapp dahinter kommen dürfte und dann Göteborg ein großes Mittelfeld anführen könnte. Unten rangiert das Quartett Kristianstad, Djurgården, Mallbacken und Kvarnsveden.

Göteborgs Trainer Stefan Rehn antwortete auf die Frage Ölanders, was denn dran sei an Gerüchten, dass Lotta Schelin eventuell zurück in die schwedische Liga kommen könnte: „Sie ist eine interessante Spielerin.“

Ein paar kürzere Interviews folgen in den nächsten Tagen.

Champions League ohne schwedische Clubs

"Und da machte es popp, popp..." schrieb ein schwedischer Kollege heute. (Foto: Rainer Fußgänger)

„Und da machte es popp, popp…“ schrieb ein schwedischer Kollege heute. (Foto: Rainer Fußgänger)

Beide schwedischen Vertreter sind aus der Champions League ausgeschieden. Bloggerkollege Johan Rydén schrieb, dass in den letzten fünf Jahren nur ein schwedisches Team das Halbfinale dieses wohl bedeutendsten Wettbewerbs für Frauenfußballvereine erreicht hätte und dass man das eigentlich nicht zählen dürfe: Tyresö FF erreichte 2014 gar das Finale in Lissabon und unterlag dort knapp dem VfL WOlfsburg mit 3:4.

Tyresö hatte nur das Finale erreicht, weil es sich um ein finanziell gedoptes Team handelte, dass der Verein bzw. die Aktiengesellschaft, der der Verein das Team übergeben hatte, nicht mehr leisten konnte. Von Februar bis zum Zerplatzen der Seifenblase Ende Mai erhielten die Spielerinnen keine Gehälter.

Schweden ist wieder draußen und woran liegt es? An der Unzulänglichkeit im Kopfballspiel, sagt ein Kolege. Dem widersprach Rosengårds Trainer Marcus Tilly entschieden. Er sagte, dass es im Falle Rosengårds die Spitzenqualitäten von Alexandra Popp gewesen wären, die den Unterschied ausgemacht hätten. Popp sei der Unterschied gewesen, das sagte er auch mir in der nicht vorhandenen Mixed Zone, durch die die meisten Spielerinnen schnell verschwunden waren nach dem 3:3.

Nicht verloren und dennoch ausgeschieden, das ging nicht in die Köpfe der Spielerinnen rein. Tut es nie. Das sagte mir vor ein paar Jahren schon Linda Sällström, als sie noch bei Linköping spielte und man nach einem 2:2 daheim „nur“ ein 1:1 in London geholt hatte. Das sagte mir gestern auch Anja Mittag nach dem Spiel, als ich ihr noch kurz begegnete.

Marta macht das 1:1. Weltklasse seit 12 Jahren.

Marta macht das 1:1. Weltklasse seit 12 Jahren.

Marta soll lange auf dem Platz gesessen haben, niedergeschlagen. Als ich sie nach dem Spiel auf dem Weg aus der Kabine kommen sehe, tröstet sie einen Fan auf Englisch und sagt, dass man es doch nächstes Jahr wieder versuchen könne. Sie (das Mädchen) solle doch nicht weinen und Marta lacht ihr aufmunternd zu. Ich gebe Marta einen leichten Klaps auf den Oberarm und sage, dass es mir leid tut um das Team, gehe weiter. Marta schaut auf, lächelt kurz und nickt und widmet sich dann wieder ihrer Gesprächspartnerin.

Am Abend ärgere ich mich dann über das deutsche Fernsehen. Das ZDF, namentlich die Reporterin Claudia Neumann, berichtet kurz über das Spiel im Aktuellen Sportstudio. In der Anmoderation sagt Katrin Müller-Hohenstein, die bei der Männer-WM noch lasziv mit den Füßen plantschend mit Lukas Podolski im gleichnamigen Becken in Brasilien gesessen hatte und damit ein Musterbeispiel für neutralen Sportjournalismus geliefert hatte, dass der VfL Wolfsburg gegen „so eine Mannschaft aus Schweden“ gespielt hätte.geht’s noch? Als ob man bei den Männern ein vergleichbares Kaliber wie sagen wir Juventus Turin „so ne Mannschaft aus Italien“ nennen dürfte. Wenn Frauen Frauenfußball marginalisieren…

Dann setzt Neumann einen drauf. In ihren 3-4 Minuten zeigt sie uns die Tore und macht Stimmung gegen Marta. Sie habe eine klare Tätlichkeit gegen Martina Müller begangen, sagt nicht, was man normalerweise für Tätichkeiten bekommt, denn das soll sich der aufgebrachte Zuschauer selber denken und stellt dann nach dem Spiel gezielt gerichtete Fragen an Müller, die sich über die böse Marta auslassen soll. Müller tut Neumann den Gefallen und demonstriert Schadenfreude. Unterverstanden wird vermittelt, dass Marta indiskutabel sei und dass Müller & Co. aber glücklich seien, dass man sie jetzt zwei Jahre lang hintereinander in die Schranken gewiesen hätte. Als ob es primär darum gehen würde.

Da tut einem die Spielerin Müller leid, die benutzt wird, den Bericht tendenziös zu machen.

Trainer Ralf Kellermann, Stürmerin Alexandra Popp und auch Martina Müller selber haben übrigens nicht von Tätlichkeit gesprochen. Der VfL sollte sich beim ZDF beschweren für diese unprofessionelle Berichterstattung. Die Pfiffe und Buhrufe gegen Marta in Deutschland werden, das wurde mir gestern Abend leider klar, von den Medien unterstützt und sogar provoziert. Es gibt ja eine gute Geschichte und gute Geschichten geben Quoten. Traurig.

Warum hat Wolfsburg „gewonnen“? Gewonnen haben sie ja nicht, aber warum sind sie verdient weitergekommen?

Popp sagte, dass es den Wolfsburgerinnen klar gewesen wäre, dass den Schwedinnen (naja, so viele Schwedinnen spielen nicht in Rosengård…) so nach 60 Minuten die Luft ausgehen würde und so sei es gekommen. Sowohl im Hinspiel wie im Rückspiel.

Das wiederum liege daran, dass Rosengård eben eigentlich noch in der Vorsaison wäre und erst vier Wettbewerbsspiele inklusive dieses gestrigen, absolviert hätte. Sagt mir Rosengårds Trainer Marcus Tilly.

Sollte man dann nicht ernsthaft über eine Änderung der Saisontermine nachdenken, frage ich Tilly. Er gibt sich hoffnungslos. Naja, darüber rede man ja schon lange und immer wieder, aber leider ohne Resultat.

Ob alles an den unterschiedlichen Fitnessständen, weil einmal Vorsaison und zum anderen mitten drin?

Nein. Es ist mehr. Auch eine Einstellungsfrage. Wolfsburg arbeitet mit einem unerhört aggressiven Pressing, gibt dem Gegner keine Luft zu Atmen und versucht dann (ebenso wie Rosengård) bei Balleroberung schnell nach vorn zu kommen. Während die Wölfinnen aber entschlossen marschieren und JEDEM Ball nachrennen, fiel mir in der Abwehr von Rosengård gestern mehrfach auf, dass gezögert wurde. Kommt die noch an den Ball? Nö, dann muss ich ja vielleicht nicht hinlaufen. Oh Mist, sie kommt dran, sie setzt alles dran und kommt dran, ich muss loslaufen. Und schon ist man zwei Zehntelsekunden zu spät in den Sprint gegangen. Das summierte sich. Es führte nicht zu den Toren. Aber es trägt zur Dramaturgie des Spiels bei. Zum psychologischen Übergewicht.

Pia Sundhage saß gestern in Publikum. Sie soll begeistert gewesen sein von Malmös neuer Stammtorfrau Zecira Musovic. 18 Jahre alt und wohl die kommende Dominatorin im schwedischen Tir. Unglaublich ihre Ausstrahlung und auch ihr Reflex bei einem Schuss von Yuki Ogimi. Weniger begeistert dürfte Sundhage von ihrer derzeitigen Startspielerin Emma Berglund gewesen sein. Fehlpässe im Aufbauspiel, gleich mehrere und sogar unbedrängt.

Alex Popp köpft das 3:2 für Wolfsburg gegen taumelnde Schwedinnen

Alex Popp köpft das 3:2 für Wolfsburg gegen taumelnde Schwedinnen

Auch Lina Nilsson wurde gestern gezeigt, dass internationale Klassespielerinnen wie Popp oder Verena Faißt sie ins Schliddern bringen. Als Popp das 3:2 köpft und neben ihr auch noch Zsanett Jakabfi herangesprungen kommt, sehen sowohl die in der Natio bereits ausgemusterte Amanda Ilestedt wie auch Nilsson aus wie Spielerinnen einer Jugendauswahl gegen einen Champion-League-Sieger.

Anja Mittag hat abgezogen, noch weiß keine, ob das Ding auch reingeht

Anja Mittag hat abgezogen, noch weiß keine, ob das Ding auch reingeht

Vorne stimmte es, da zeigten besonders Anja Mittag und Marta ihre Klasse. Von der angeschlagenen Ramona Bachmann war ich etwas enttäuscht, aber sie ist eben nicht voll fit. Therese Sjögran hat auch schon bessere Spiele abgeliefert. Neben Mittag und Marta sind Rosengårds Pluspunkte Sara Björk Gunnarsdottir, Anita Asante und Musovic. Hätte man die sprungstarke Asante konkret auf Popp ansetzen können?

Wieso kann Popp, die europäische Antwort auf Abby Wambach, zweimal mehr oder minder ungehindert einköpfen, obwohl man darüber intensiv gesprochen hat?

Kopfballspiel ist in Schweden stark vernachlässigt bei den Frauen. In Kopenhagen verlor Linköpings FC gegen eine auf allen Positionen schlechter besetzte Mannschaft, weil man derzeit unter einer akuten Ladehemmung leidet, sich aber auch zweimal bei Flanken in den Strafraum Tore einhandelte. Emma Madsen köpfte gestern das 1:0 für Brøndby, Mariann Gajhede glich aus und in der zweiten Halbzeit spielten die Däninnen mit einer Neunerkette vor dem eigenen Tor. Für den 1.FFC Frankfurt wird Brøndby Kanonenfutter. Es wird zwar kein 12:0 addiert geben wie gegen Bristol City, aber 6:0 addiert sollte drin sein.

Und im Finale in Berlin holt Wolfsburg den Hattrick. Bis dahin ist Lena Goeßling wieder dabei. Denn das sollte man auch erwähnen: Wolfsburg kam weiter, obwohl es auf Schlüsselspielerinnen verzichten musste. Der kader ist breit und ausgeglichen besetzt. Als Popp gestern ihren zweiten Treffer machte, fragte man sich, wen Marcus Tilly nun einwechseln könnte, der das Matchbild verändern könnte. Da saßen überwiegend talentierte Teenager, die in der Liga durchaus im Rahmen dieses Teams eingebaut werden können, auf dem höchsten europäischen Niveau aber nicht mithalten können. Und so blieb es dann auch bei der Einwechslung von Kirsten van de Ven. Wohl auch weil Tilly wusste, dass er nichts mehr hatte außer die Hoffnung auf Marta oder Mittag oder Bachmann. Bachmann bekam tatsächlich in der 94. Minute noch den Ball nach einer Ecke vor die Füße. Vergab kläglich. Hätte sie das Ding reingemacht, wir wären Zeuge eines Fußballwunders geworden – und das vor einer Rekordkulisse von fantastischen 5.700 Zuschauern.

ffschweden im Gespräch mit Alexandra Riley

Alexandra_Riley_by_ffschwedenDie 27 Jahre alte Abwehrspieleri Alexandra Riley spielt seit 2012 für den amtierenden schwedischen Meister FC Rosengård (früher LdB FC Malmö). 2015 nimmt sie an ihrer dritten Weltmeisterschaft teil, als eine der Schlüsselspielerinnen für Neuseeland. Dabei ist Ali Riley in Los Angeles geboren und auch in Kalifornien aufgewachsen. Aber da Vater John Neuseeländer ist, hatte sie von Geburt an zwei Pässe und entschied sich früh für das Land am anderen Ende der Welt. Darüber und über die Champions League, Marta und die Abgänge von Kathrin Schmidt und Elin Rubensson habe ich mich mit Ali Riley unterhalten.

Während wir in Stockholm kurz vor Weihnachten graues, eher trostloses Wetter hatten, schien bei Ali in Los Angeles die Sonne. Neun Stunden Zeitunterschied und etliche Flugstunden entfernt.

Wie lange habt ihr noch frei und fährst du noch weg?

„Wir fangen am 7. Januar wieder mit dem Training an. Ich war schon in Urlaub in der Dominikanischen Republik, jetzt bin ich einfach nur zu Hause, am 6. Januar geht es zurück nach Malmö.“

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Marta einen 3-Jahresvertrag in Malmö unterschrieben hat. Du hast mit ihr schon in jetzt drei Vereinen zusammengespielt. Was sagst du zu der langfristigen Bindung an den Verein?

„Ich bin begeistert. Natürlich haben wir gehofft, dass sie bleiben würde. Sie war ein toller Zugewinn für das Team, um die Explosivität zu bringen, die wir brauchten. Es lief auch schon vorher gut für das Team, aber sie bringt uns ganz einfach diesen Faktor X und ich glaube, das ist genau das, was wir brauchen, wenn wir raus aus Schweden gehen und nach Europa. Ich mag sie sehr sowohl als Spielerin wie auch als Person. Wir haben auf der linken Seite zusammengespielt und ich habe viel von ihr gelernt. Nächstes Jahr wird das vierte Jahr, in dem wir zusammen spielen.“

Schon mit dem FC Gold Pride und mit Western New York Flash haben Marta und Riley zusammen in der WPS Titel geholt. Wie war diese WPS-Erfahrung für dich?

„Es war der Anfang meiner Karriere als Profi und ich liebte es. Was das Spielen auf dem Platz angeht und die Teams, in denen ich war: Ich habe mit Christine Sinclair gespielt, mit Marta, mit Alex Morgan und mit Ashlyn Harris, wirklich mit den Besten der Welt. Ich hatte wirklich großes Glück in zwei tollen Teams zu sein, aber natürlich gibt es auch einen bitteren Nachgeschmack, weil unser Team aufgelöst wurde und später dann sogar die ganze Liga. Das wird leider immer bleiben und ist schon etwas traurig, aber ich liebte es und denke, dass es klug ist, wie sie jetzt arbeiten in den USA und irgendwann in der Zukunft werde ich vielleicht auch wieder in der Liga spielen. Natürlich könnte man dassselbe auch über Schweden und Tyresö sagen, aber dass eine ganze Liga aufgelöst wird, das wird es mit der Damallsvenskan wohl nicht geben.“

In einem Interview mit ESPN hast du dich mal als Spätentwicklerin beschrieben, kannst du das ein wenig erklären?

Ali lacht und sagt: „Naja, ich habe ja erstmals mit 14 in einem Verein gespielt und viele der Mädchen da draußen, die in Jungsmannschaften sind oder in Vereinen, sind viel früher dran. Ich war sehr schnell, hatte aber null Technik. Und ich hatte auch nicht das beste Training, du kannst sagen, dass es eigentlich erst losging als ich in Stanford an der Uni studierte, weil da auch ein Trainer war, der sich Zeit für mich nahm. Er hat mich von einer Flügelstürmerin zur Abwehrspielerin gemacht und das war vermutlich der wichtigste Schritt in meiner Karriere. Und ich entwickle mich immer noch und finde, dass das auch gut so ist. Ich bin keineswegs ausgebrannt, sondern voller Leidenschaft für das Spiel. Erst als ich an der Uni spielte und dann bei der WM 2007 dabei war, kam ich auf das internationale Level und bekam den Geschmack dafür und sah auch mein eigenes Potential.“

Du hättest eigentlich für die USA spielen können und wärst dann bei der aktuellen Nummer 2 der Welt dabei, startest aber für Neuseeland. Ich weiß, dass du das schon oft gefragt wurdest, aber erzähle es doch bitte nochmal.

„Ich habe nie in einer der Jugendmannschaften für eine Nationalmannschaft gespielt und kam auch nicht in das Olympiaentwicklungsteam (ODT) der USA. Da waren einige meiner Teamkameradinnen, aber wie ich schon gesagt habe, brauchte ich etwas mehr Zeit, um mich zu entwickeln. Neuseeland bot mir 2006 die Möglichkeit an, für die U20 zu spielen und das war dann schon mein letztes Jugendjahr. 2007 dann hatte ich die Chance an der WM in China teilzunehmen und ich wäre doch blöd gewesen, wenn ich das nicht gemacht hätte, mit 20 Jahren. Ich musste das einfach machen und ich habe jede einzelne Minute mit der Mannschaft Neuseelands genossen. Wir haben tolle Dinge vor uns. Natürlich ist das was anderes, für die Nr 1 oder 2 der Welt zu spielen, aber ich habe die Reise, die ich gemacht habe, genossen. Und die Mannschaft bedeutet mir viel und ist sowas wie eine Familie für mich.“

Riley gewinnt dem Spiel für Neuseeland aber auch positive Seiten für ihre eigene Entwicklung ab.

„Als wir nicht so gut gespielt haben, bedeutete es schon viel, diesen enormen Druck auf die Abwehr zu haben und mit 18, 19 Jahren in Turnieren gegen die USA und Japan spielen zu können, war gut. Du wächst sehr schnell daran und siehst auch, was du noch brauchst, um die beste Abwehrspielerin zu werden. Diese Entscheidung zu treffen, war richtig, das hat meine Entwicklung befördert.“

An der Stanford Universität hast du für das Uni-Team, die Cardinals, gespielt, wahrscheinlich also auch mit Christen Press?

„Ja, ich habe mit Christen Press gespielt, aber auch mit Kelly O’Hara und Rachel Buehler. Christen ist sowas wie eine Tormaschine, sie ist einfach jedes Jahr besser geworden und es ist toll zu sehen, wie sie weiterkommt. Ich glaube, es war sehr mutig von ihr, nach Schweden zu gehen, was sicher nicht einfach war und ich glaube, hier haben sich die Dinge für sie geändert. Ich bin immer sehr beeindruckt von ihr und glaube, dass sie eine sehr wichtige Spielerin für die USA sein wird. Und ich freue mich darauf, sie bei der WM zu sehen.“

irgendwo habe ich gelesen, dass es in Schweden zuerst mal eine Sprachbarriere gab, wie sieht das nach drei Spielzeiten aus?

„Im alltäglichen Leben schaffe ich es gut auf Schwedisch, wenn ich über Politik diskutieren sollte, dann würde ich wohl nicht viel sagen, dazu fehlen mir die Vokabeln. Ich lebe in Schweden, warum sollte ich da Englisch reden, obwohl die meisten Schweden das sehr gut können? Ich finde, das macht der Verein ganz toll, sie zwingen dich nicht, aber motivieren dich. Alle Trainingseinheiten und Mannschaftsbesprechungen sind auf Schwedisch und ich weiß von Mannschaftskameradinnen, dass das ein großer Unterschied ist zu Teams wie Vittsjö oder Göteborg, wo überwiegend Englisch gesprochen wird. In Malmö übersetzen die anderen Mädels anfangs für dich beim Training, bis du selber verstehen kannst. Ramona und Marta konnten ja schon Schwedisch, die Isländerinnen wie Sara Björk schnappen das sehr schnell auf, auch bei Anja war es so, für Anita und mich war es vielleicht die größte Herausforderung, aber alle wollen wirklich lernen und ein Teil der Kultur werden.“

Wo du schon Anita Asante erwähnst, ich habe gesehen, dass ihr beide Videos dreht, die „A & A Show“. Kannst du erklären, was es damit auf sich hat und wird es weitere Folgen geben?

„Wir werden tatsächlich eine neue Folge in den nächsten Tagen hinzufügen. Wir machen sehr gerne Videos. Ich habe das schon an der Uni mit dem Standord-Team gemacht und dann mit Kelly O’Hara, dann habe ich das für ESPNW und die Flash in der WPS gemacht und habe die Fans auch durch unsere neuseeländische WM-Reise 2011 geführt. Anita hat eine tolle Persönlichkeit und sie liebt es, vor der Kamera zu stehen. Ich glaube, wir hatten ein Treffen im Verein, es ging um soziale Medien und Anita sagte, dass sie gerne öfter vor Leuten sprechen würde und ich sagte gleich, dass wir uns zusammentun sollten. Wir haben Ideen gesammelt und lustige Sachen gemacht. Am Ende der Saison haben wir etwas für das Team gemacht. Ein paar Episoden sind auf YouTube, aber wir haben die „A & A Show“ jetzt der Frauenfußballseite Women Soccer United gegeben und da sind die Videos zu finden.“

Ein paar gibt es auf YouTube, hier die Premiere mit den zehn wichtigsten Wörtern, die man als Fußballerin in Schweden wissen sollte:

Lass uns vielleicht gegen Ende nochmal auf die Champions League zurückkommen, du hast schon gesagt, dass Marta da die ideale Ergänzung für eine sonst gute Truppe ist. Aber habt ihr sie wirklich gebraucht?

„Tyresö war ja auch ein sehr starkes Team mit tollen Spielern, aber man hat gemerkt, wenn Marta nicht dabei war. Als sie ein paar Spiele verpasste 2013, übernahmen wir in der Liga die Führung. Allein, wenn man sie 2014 im Champions League Finale gesehen hat – sie war phänomenal, sie bringt einfach dieses gewisse Extra. Jeder kennt sie, jeder hat Angst vor ihr und du willst gegen sie definitiv nicht verteidigen müssen, selbst ihr rechter Fuß hat sich jetzt toll entwickelt. Sie hat einfach alles und ist so eine unglaublich hart arbeitende Mannschaftsspielerin. Und das ist, glaube ich, etwas, was nicht alle begreifen.“

Jetzt geht es gegen Wolfsburg, gegen die in der letzten Saison ausgeschieden seid. Den zweifachen Sieger und mit 34:1 Toren souveränen Tabellenführer der Bundesliga.

„Ich glaube, der Schlüssel zum Erfolg ist der klinische Abschluss. Wie du schon gesagt hast, die sind sehr stark in der Defensive und wenn wir Chancen bekommen, dann müssen wir sie nutzen. Wir hätten damals gegen sie zu Hause gewinnen müssen, haben aber so viele Chancen ausgelassen und dann war es aus nach diesem Spiel. Klinische Abschlüsse und ich denke, es ist alles eine Mentalitätssache. Die sind selbstbewusst, haben eine tolle Einstellung. Nimm nur das Champions League Finale, was die da mitgemacht haben und wie sie es trotzdem geschafft haben. Ich denke, dass wir uns gerade da verbessern müssen. Wir haben eine gute Abwehr, wir haben gute Teamarbeit, es dreht sich alles um den Kopf und den Abschluss. Gegen Wolfsburg wird unser erstes richtiges Spiel in der Vorsaison sein. Wir müssen in der Vorsaison die Einstellung bekommen, dass wir tough sind und unbesiegbar. Die ersten zehn Minuten werden entscheidend sein und den Ton bestimmen.“

Zwei wichtige Spielerinnen haben den Verein verlassen, Kathrin Schmidt und Elin Rubensson, sie werden euch fehlen, besonders Kathrin, die meiner Meinung nach eine der besten defensiven Mittelfeldspielerinnen ist.

„Das sind wirklich zwei große Veränderungen, besonders mit Schmittie. Sie war meine Zimmerkameradin und eine meiner besten Freundinnen in der Mannschaft und ja, ich gebe dir Recht: Ich finde, sie wird unterschätzt; so wie wir spielen, brauchst du eine Spielerin die diese Art von ruhmloser Arbeit mache, da hinten drin ist, die wichtige Tacklings macht und wichtige Pässe spielt, aber niemand sieht sie da so richtig und das ist wirklich eine harte Rolle. Ich glaube aber, dass Anita und ich bin nicht sicher, dass es so kommt, aber wenn Anita ihre Rolle übernehmen soll, dann glaube ich, dass sie das brilliant lösen wird. Ich glaube,dass sie nach vorne dann auch etwas mehr Freiheiten bekommen würde, was sie mögen dürfte. Aber ich habe auch tolle Sache über Emma Berglund gehört und bin sicher, dass sie ein toller Neuzugang ist. Was Elin angeht, so freue ich mich für sie, denn sie sollte von Beginn an spielen können und das ist auch wichtig für die schwedische Nationalmannschaft, die inzwischen sowas wie mein zweites Team ist.

Zum Schluss noch ganz kurz zur WM, wo ihr mit Neuseeland unter anderem gegen den Gastgeber Kanada spielen müsst.

„Wir hatten China als sie Gastgeber waren, wir hatten Großbritannien, als sie Gastgeber waren. Diese Ehre zu haben ist entweder ein Fluch oder ein Segen. Es ist aufregend und ich denke, unsere Gruppe ist ganz schön ausgeglichen. Da gibt es kein Team, das einfach überrollt wird. Ich bin froh, dass es Kanada geworden ist und nicht eines der fünf Powerhäuser der WM. Kanada ist ei sehr respektables Team und die machen tolle Arbeit, aber es ist ein Unterschied, ob du gegen die USA, Deutschland, Japan oder Frankreich spielen musst. Es ist eine gefährliche Gruppe, weil es keine einfachen Siege gibt, aber es ist auch gut für uns. Wir spielen oft gegen China, wir spielen oft gegen Kanada und Holland kennen wir aus jedem Jahr beim Zypern-Cup. Wir hoffen natürlich, die Gruppe zu gewinnen, aber Erster oder Zweiter muss das Ziel sein, um dann eine gute Position in der nächsten Runde zu haben.“

Rosengård noch nicht im Ziel

Beide Spiele der schwedischen Clubs Linköpings FC und FC Rosengård wurden gestern nicht im Fernsehen übertragen. Während Linköpings 5:0-Sieg gegen Zvezda 2005 dabei völlig ohne Filmkameras stattfand, hatte sich der schwedische Meister eine einfachere Methode in den USA bei der NWSL abgeguckt: das Spiel wurde in Regie des FC Rosengård komplett auf der Videoplattform YouTube live übertragen, wo letzten Endes rund 3.000 Zuschauer zusätzlich die Begegnung verfolgten. Inzwischen hat das Video mehr als 11.000 Zuschauer und zeigt, dass es ein beachtliches Interesse gibt.

Anja Mittag brachte ihre Mannschaft mit 1:0 in Führung. Marta hatte die dänische Torhüterin Michelle Betos derart unter Druck gesetzt, dass sie einen Ball zu Therese Sjögran spielte, den Mittag schließlich bekam und zur Führung verwertete. Aber auch wenn alle nun glaubten, dass die Schwedinnen (naja, immerhin standen drei in der Anfangsformation) nun davonziehen würden und ähnlich wie das implodierte Tyresö FF vergangenes Jahr locker mit 4:0 gegen die durch vier Amerikanerinnen und eine Rumänin verstärkten Däninnen gewinnen würden, sah sich schwer getäuscht

Hohes Tempo, gutes Kombinationsspiel, aber wenig eindeutige Torchancen waren das Fazit einer ersten Halbzeit, die durch eine langsamere zweite Hälfte abgelöst wurde, in der Hjørrings Kapitänin Sofie Pedersen auch noch den Ausgleich erzielte (56.)

Nach einem Flankenlauf von Anja Mittag und einer Kopfballvorlage von Kapitänin Sara Björk Gunnarsdottir markierte dann Katrin Schmidt doch noch den Siegtreffer für Rosengård in ihrem letzten Heimspiel.

Die 28-Jährige Deutsche wird ab 2015 für Aufsteiger Hammarby spielen und nach drei Spielzeiten in Malmö zurück in die Hauptstadt ziehen, aus der sie 2012 gekommen war.

Wie vorauszusehen, war Nationalspielerin Emma Berglund (noch Umeå IK) bereits in Malmö, um sich umzuschauen. Noch sei nichts unterschrieben und sie würde auch noch andere Optionen prüfen, sagte sie der Zeitung Sydsvenska Dagbladet, aber wer bitte sehr lässt sich denn beim Erkundungsbesuch bei einem möglichen neuen Verein gleich in dessen Stadion ablichten, liebe Emma? Nein, der Wechsel wird kommen und dann wird Anita Asante ihren Platz in der Abwehr verlassen und einen Schritt nach vorne auf die Position der wechselnden Katrin Schmidt rücken.

Ob Marta nächstes Jahr bei Rosengård spielt, ist dagegen noch nicht entschieden. Die 28-Jährige Brasilianerin will mehr Geld und pokert mit dem Verein. Sie ernährt schließlich eine ganze Familie in Brasilien und kann nicht ewig Fußball spielen. Marta hat erklärt, dass sie gerne die Champions League weiterspielen möchte, aber noch ist auch dieses Ziel nicht erreicht, wenngleich ein Sieg der Däninnen nächste Woche schon eine riesengroße Überraschung wäre.

 

Kader gegen Polen

Es bleibt dabei, ich kann mich mit Pia Sundhages und Lillie Perssons Personalpolitik nicht anfreunden und ich verstehe sie auch nicht. Oder, ich beginne sie zu verstehen, halte sie aber teilweise für falsch.

Gestern Nachmittag um 14.00 Uhr gab Sundhage auf einer Pressekonferenz des schwedischen Fußballverbands in Solna den Kader für das am 21.08. in Gdansk stattfindende WM-Qualifikationsspiel gegen Polen bekannt.

Nominiert sind:

Tor: Hedvig Lindahl (Kristianstads DFF), Carola Söberg (Avaldsnes IL/N), Stephanie Öhrström (Bardolino Verona)
Abwehr: Emma Berglund (Umeå IK), Amanda Ilestedt (FC Rosengård), Lina Nilsson (FC Rosengård), Marina Pettersson Engström (KIF Örebro), Linda Sembrant (Montpellier), Sara Thunebro (Eskilstuna)
Mittelfeld und Angriff: Emilia Appelquist (Piteå IF), Kosovare Asllani (PSG), Marija Banusic (Kristianstad), Lisa Dahlkvist (Avaldsnes IL), Hanna Folkesson (Umeå), Malin Diaz Pettersson (Eskilstuna), Antonia Göransson (Vittsjö), Sofia Jakobsson (Montpellier), Emma Lundh (AIK), Lotta Schelin (Lyon), Olivia Schough (Rossiyanka), Caroline Seger (PSG), Therese Sjögran (Rosengård)

Der Kader umfasst 23 Spielerinnen, gegen England zuletzt waren Öhrström, Pettersson Engström, Banusic und Schough nicht dabei. Rausgeflogen aus dem Englandkader sind Magdalena Ericsson, Nilla Fischer (Gesperrt), Fridolina Rolfö, Jenny Hjohlman und Elin Wahlström.

Sundhages und Perssons Ärger nach dem 0:4 gegen England, als die dem Team mangelnden Kampgeist vorwarfen, nach dem Spiel aber „ein sehr gutes Gespräch“ hatten, hat sich also vor allem auf diejenigen ausgewirkt, die gegen England gar nicht gespielt haben. Rolfö und Wahlström durften erstmals schnuppern und sind erst gar nicht wieder dabei. Nun dürfen Banusic und Pettersson Engström wiederkommen, aber es ist mehr als zweifelhaft, ob etwa Marija Banusic nur eine einzige Spielminute bekommen wird. Denn Pia Sundhages Personalpolitik beinhaltet, dass sie junge Spielerinnen mal dazukommen lässt, dann aber wieder mit Arbeitsaufträgen zurückschickt. Sowohl im Fall Rolfö wie auch schon jetzt wieder vorab bei Banusic hat sich die Trainerin kritisch über die Physis der Nachwuchstalente geäußert.

Sonderlich viel Mut zu Neubesetzungen hat Pia Sundhage auch schon nicht als Trainerin der USA gehabt. Christen Press etwa, die ich für eine der weltbesten Stürmerinnen halte, bekam unter Sundhage keine einzige Spielminute und kam dann erst unter dem bereits geschassten Nachfolger Tom Sermanni zum Spiel und erzielte gleich in ihrem ersten Länderspiel zwei Tore. Seitdem ist sie in der Truppe neben Abby Wambach, Sydney Leroux und Alex Morgan nicht mehr wegzudenken.

Pia Sundhage hatte in den Trainingslagern vor der EM jeweils weibliche Persönlichkeiten aus anderen Bereichen dabei, etwa Schauspielerin Inger Nilsson (Pippi Langstrumpf), Skiolympiasiegerin Anja Pärson oder Sängerin Louise Hoffsten oder Hochspringerin Kaisa Bergquist. Sie ist bekanntermaßen immer wieder für einen alten Klassiker auf ihrer abgewetzten akustischen Gitarre gut, aber was Personalentscheidungen angeht, zeigt sie ähnlich viel Loyalität wie ihr Vorgänger Thomas Dennerby zu seinen Favoritinnen.

Sara Thunebros defensive Qualitäten werden mit den Jahren nicht besser, mit Magdalena Ericsson gibt es hier eine 14 Jahre jüngere, interessante Alternative, die man aufbauen sollte, anstatt sie durch Nominierungen und Streichungen, rein und raus, zu verunsichern. Bei der WM in Kanada wird Thunebro nicht unbedingt schneller sein als heute.

Die ständigen Nominierungen von Sofia Jakobsson, Antonia Göransson und Olivia Schough zuungunsten von hochtalentierten Akteuren wie Lina Hurtig, Fridolina Rolfö, Marija Banusic, Jenny Hjohlman sind ebenfalls kaum nachzuvollziehen. Schough, so wird in Spielerkreisen gemunkelt, wird vorwiegend als Spaßmacherin, analog zu Lukas Podolski in der deutschen Männermannschaft, nominiert. Als Stürmerin hatte sie bei ihren letzten beiden Vereinen Bayern München und Kopparberg/Göteborgs FC keinen Stammplatz.

Auch Sofia Jakobssons Karriere ist sichtlich abgebremst. Aus der Überfliegerin der U19-EM 2009, die Schweden damals mit drei Toren im Halbfinale gegen Frankreich ins Finale schoss ist ein Dauertalent geworden, das im Wesentlichen von den nun fünf Jahre alten Meriten lebt. Dennoch kassiert sie Nominierung nach Nominierung.

Antonia Göransson kam in Potsdam kaum aufs Feld in der letzten Saison, weshalb sie auch letztlich nach Vittsjö gegangen ist. Auch ihr ist der Durchbruch in der Natio noch nicht gelungen.

Und so muss Sundhage weiterhin auf die 37-Jährige Therese Sjögran setzen, die jedwede Konkurrenz von Jakobsson, Schough oder Göransson mit der linken Hand lässig abwinken kann, weil sie einfach besser als die Drei ist und inzwischen neben Lotta Schelin zweite Spitze spielt.

Würde es gelingen, Marija Banusic zu entwickeln und zu integrieren, würde Sjögran ins Schwitzen kommen. Denn die weniger als halb so alte Banusic ist eine unglaublich treffsichere Stürmerin mit einem Klasseschuss – rechts wie links. Natürlich muss sie noch dazu lernen, aber die Gelegenheit dazu gibt man ihr bislang nicht. Vielleicht nach der WM.

Und so redet man sich das 0:4 dann doch schön. Man wisse, dass man viel besser sei. Ein schlechtes Spiel mache eine gute Mannschaft nicht vom einen auf den anderen Tag zu einer schlechten. man habe gute Gespräche gehabt. Dabei wurde Schweden dieses Jahr schon vier Mal besiegt, sehr klar durch Frankreich und England und knapp von Japan und Island (!). Und auch die Niederlagen gegen Frankreich und Island waren diskutabel. Frankreich in der Vorsaison und ohne einige Stammspielerinnen, aber man kann sich fragen, warum Sundhage und Persson einen Termin gegen Frankreich akzeptieren, an dem die eigene Mannschaft also quasi mit Ansage durcheinandergewirbelt und abgeschossen wird. Warum das eigene Selbstvertrauen schwächen und das der Französinnen für 2015 aufbauen?

Die WM-Quali wird kein Problem. Bei der WM aber wird es, auch mit Pia Sundhage, wohl kaum eine Medaille geben, wenn den Arrivierten nicht mehr Druck gemacht wird. Vergessen wir nicht, dass es die Leistungsträgerinnen waren, der Kern der Mannschaft, der am Sonntag in Hartlepool untergegangen ist und keine Führungsspielerin hat in irgendeiner Weise das Blatt wenden können. Das ist kein gutes Zeichen.

 

 

 

 

Gegen Frankreich

Am 08.02. wird die schwedische Nationalmannschaft ihr erstes Länderspiel im neuen Jahr bestreiten. Gegner außerhalb von Paris ist Frankreich.

In Abwesenheit von Cheftrainerin Pia Sundhage, die in den USA eine zweimonatige Gastprofessur wahrnimmt (sie wird zum Algarve-Cup wieder beim Team sein) benannte Co-Trainerin Lillie Persson folgenden Kader für das Frankreich-Spiel:

Tor: Hedvig Lindahl, Carola Söberg, Stephanie Öhrström

Abwehr: Magdalena Ericsson, Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Charlotte Rohlin, Sara Thunebro

Mittelfeld & Angriff: Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Hanna Folkesson, Antonia Göransson, Emma Lundh, Lina Hurtig, Elin Rubensson, Olivia Schough, Lotta Schelin, Caroline Seger, Therese Sjögran, Josefine Öqvist.

Zurückgekehrt ist Carola Söberg. Im Tor gibt es nach dem Bandscheibenvorfall von Sofia Lundgren und dem Rücktritt von Kristin Hammarström Besetzungsprobleme und die nicht gerade stabile Hedvig Lindahl ist nun wieder die Nummer 1.

Die wieder genesene Emma Berglund wurde noch nicht berücksichtigt, ebensowenig Tyresös Linda Sembrant, die in der Champions League schon starke Spiele im Herbst gemacht hat.

Im Angriff darf man gespannt sein, ob Persson Supertalent Lina Hurtig testen wird. Die neuerliche Nominierung von Emma Lundh zeigt, dass das als schwierig geltende ewige Talent Lundh offenbar beim letzten Lehrgang überzeugt hat. Die mittlerweile 24-Jährige verfügt über eine manchmal geniale Spielintuition, hat aber den Durchbruch immer noch nicht geschafft.

 

Schweden 2014: Die Lage im Januar

In 98 Tagen beginnt die neue Saison der Damallsvenskan. Sollte das Wetter so bleiben, wie es derzeit in Süd- und Mittelschweden ist, nämlich schneefrei und außergewöhnlich mild, könnte es erstmals seit vielen Jahren, eine Vorsaison geben, in der z.B. in Stockholm sogar relativ problemlos draußen trainiert werden kann.

Was hat sich bis dato getan in den 12 Vereinen der ersten Liga? Was machen die Absteiger, welche Entwicklungen gibt es in der zweiten Liga?

Das Transferfenster ist geöffnet und mit Sicherheit wird sich der Kader hier und dort noch verändern. Einige Teams sind mehr aktiv gewesen als andere. Hier ist der Zwischenstand und die Vereine sind so sortiert, wie sie nach heutigem Stand und meiner Meinung abschneiden würden, wenn die Saison nächste Woche beginnen würde.

1. FC Rosengård

Nach der zweiten Umbenennung des einstigen Frauenteams von Malmö FF steht der Meister von 2013 mit neuem Sponsor im Rücken äußerst stark da. Die Vereinsführung und Sportchef Niclas Carlnén haben die Strategie, Spielerinnen möglichst langfristig an den Verein zu binden und auch primär nur solche Spielerinnen anzuwerben, die zum Verein und zur Mannschaft passen.

Scouting war schon immer eine Stärke Malmös in den letzten Jahren. Das beste Beispiel hierfür die Isländerin Sara Björk Gunnarsdottir, die mittlerweile Schlüsselspielerin ist. Bei Annika Kukkonen und Katrine Veje hat man sich aber doch offenbar verrechnet. Kukkonen wechselte bereits vorletztes Jahr und Veje musste jetzt gehen, über den Öresund nach Kopenhagen. Auch die Kolumbianerin Yoreli Rincon hat es nicht geschafft, sie war bei Aufsteiger Eskilstuna im Gespräch, hat aber noch keinen neuen Verein. Ihre technischen Finessen konnten nicht die physischen Mängel überdecken.

Mit Kapitänin Malin Levenstad hat eine Führungsspielerin den Verein verlassen. Sie ist zwar nur sechs Monate an Aufsteiger AIK ausgeliehen, aber es ist nicht anzunehmen, dass sie zurückkehrt. Als Innenverteidigerin fehlt es ihr letztlich auch an der internationalen Klasse, die man braucht, um die Champions League zu gewinnen.

Sowohl gegen Olympique Lyon im März 2013 wie gegen den VfL Wolfsburg im Spätherbst war man letztlich chancenlos. Gegen Wolfsburg zwar glücklos, aber eben nach 180 Minuten erfolglos. Um den nächsten Schritt auch international zu machen, holte man sich mit der robusten und spielintelligenten Engländerin Anita Asante eine Spielerin, die nicht nur die Champions League bereits mit dem FC Arsenal gewonnen hat und über große internationale Erfahrung verfügt, sondern auch jemanden, der multifunktionell einsetzbar ist: sowohl im Zentrum der Abwehr wie auch im zentralen defensiven Mittelfeld.

Der Abgang von Manon Melis zum angeblich wesentlich besser zahlenden Ligakonkurrenten Kopparberg/Göteborgs FC könnte die Südschweden mehr schwächen, als man das gemeinhin erwartet. Im erfolgreichen Herbst, in dem Malmö letztlich den Spieß umdrehte und Tyresö den Titel mit deutlichem Abstand wegschnappte, war es immer wieder Melis im Zusammenspiel mit Veteranin Therese Sjögran, die entscheidende Tore schoss.

Man hat jedoch mit Melis‘ Landsfrau Kirsten van de Ven von Gegenspieler Tyresö eine äußerst ehrgeizige Flügelflitzerin mit hoher Sozialkompetenz geholt. 2014 müsste aber auch die Saison von Megatalent Elin Rubensson werden, falls nicht, würde ich der 20-Jährigen raten, sich einen neuen Verein zu suchen, um ihre Begabung nicht zu verschwenden.

Rosengård ist erster Anwärter auf den Meistertitel im neuen Jahr. Der Konkurrent Nummer eins derzeit ist meiner Meinung nach

2. Linköpings FC

Zampano Anders Mäki und Trainer Martin Sjögren haben in Linköping schon letztes Jahr ein kleines Meisterstück vollbracht. Mit Nilla Fischer gab man die teuerste Spielerin mitten in der Saison an den VfL Wolfsburg ab und man merkte es nicht. Denn Linköping siegte sich souverän durch den Herbst und das mit einem äußerst jungen Team, das man auch noch verstärkt hat für dieses Jahr.

Vor zwei Jahren sollte es noch das Geld und die erfahrenen Spielerinnen machen. Lisa DeVanna, Manon Melis, Nilla Fischer und andere tummelten sich in der 100.000-Einwohnerstadt, anderthalb Zugstunden südlich von Stockholm und das Experiment ging in die Hose. Trainer Jörgen Pettersson (vor Sjögren Trainer in Malmö) ging und Sjögren kam, das hatte es genauso schon in Malmö gegeben. Sjögren holte dann auf Anhieb den Titel.

In Linköping schaffte er das zwar nicht, aber sowohl Rosengård wie auch Tyresö haben mit Sicherheit gehörigen Respekt vor den Blauen.

Mäki und Sjögren „sammeln“ offenbar U19-Europameisterinnen. Aus der Mannschaft die 2012 in der Türkei für Schweden Gold holte, spielen jetzt vier in Linköping, nachdem man sich von Jitex Fridolina Rolfö für das offensive Mittelfeld gesichert hat. Sofia Lundgren wird ihre Karriere als Torhüterin wohl nach einem Bandscheibenvorfall beenden. Aufgrund der Ungewissheit ihrer sportlichen Zukunft hatte man der 32-Jährigen auch keinen neuen Vertrag mehr angeboten und sich schließlich die Amerikanerin Katie Fraine von Absteiger Mallbacken geholt. Möglicherweise ist Fraine die beste Torhüterin der Liga. Sollte es der Niederländerin Renée Slegers im Mittelfeld nochmals gelingen, das fortzusetzen, was sie in der zweiten Saisonhälfte geboten hat und Welttalent Pernille Harder sich so weiterentwickeln wie anzunehmen ist, dann ist die Quali für die Champions League im Bereich des Möglichen für Linköping.

3. Tyresö FF

Eine Personalpolitik, die ich nicht verstehe. Fünf Amerikanerinnen hat der Verein um den ehemaligen Assistenztrainer der USA, Tony Gustavsson, geholt. Alle fünf müssen nun spätestens Anfang Juni gehen. Die vielen Wechsel in der zweiten Jahreshälfte 2013 und die Verletzung von Marta haben Tyresö den Titel gekostet und mit dem, was vermutlich nun wieder ansteht, neue Spielerinnen, die sich schnellstens akklimatisieren sollen, wird man es wieder nicht schaffen. Kann es sein, dass sich Fädenzieher Hasse Löfgren zurückzieht, wenn er sein 2006 definiertes Ziel Champions League erreicht hat. Auch die Verträge von Caroline Seger, Vero Boquete und Marta laufen im Juni aus, die Saison geht aber bis Ende Oktober. Mit soviel Unstetigkeit wird nicht mehr als Platz 3 drin sein.

4. Umeå IK

Der neue Trainer Jonas WIkström findet eine reformierte Organisation vor und eine starke Truppe. Umeå musste einsehen, dass die finanziellen Abenteuer des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts nicht mehr möglich waren. Man gab die Devise aus, dass man nun auf einheimische Talente setzen würde.

Umeå steht heute in der Tat da mit sechs Spielerinnen, die entweder in der schwedischen Nationalmannschaft spielen oder aber Lehrgänge bei Pia Sundhage besucht haben. Lina Hurtig ist eines der größten Talente im Lande, von ihr dürfte man sehr viel hören in diesem Jahr. Hanna Folkesson im zentralen Mittelfeld ist eine Arbeitsbiene, die ihresgleichen sucht und wenn Kapitänin Emma Berglund nun nach überstandener Kreuzband-Reha wieder in der Inenverteidigung spielten wird, dann hat Umeå eine äußerst starke zentrale Linie.

5. Vittsjö GIK

Der aus Finnland nach Südschweden ausgewanderte Calevi Hämäläinen stellt mit seinem Unternehmen Wiwood Spanplatten her. Da er aber auch noch fußballverrückt ist, sponsort er den örtlichen Frauenfußballverein Vittsjö GIK. In der ersten Saison noch sensationell guter Aufsteiger hatte man vergangenes Jahr das verflixte zweite Jahr, bedingt unter anderem durch mehrere Verletzungen, kriegte am Ende aber doch noch die Kurve. Für 2014 hat man sich bestens verstärkt.

Göteborg schnappte den Kleinstädtern die holländische Torhüterin Loes Geurts weg. Dafür holte man sich die bessere Minna Meriluoto, ein Gewinn für Vittsjö. Ebenso ist die Schottin Hayley Lauder von Absteiger Mallbacken ein Gewinn. Mit der wohl endlich wieder genesenen Ifeoma Dieke und Goalgetterin Jane Ross bildet Lauder ein schottisches Trio in Skåne.

 

6. KIF Örebro

Lediglich Umeås nigerianisches Mittelfeldas Ogonna Chukwudi steht auf der Liste der Neuzugänge. Im Kader hat sich wenig getan und wenn, wie anzunehmen, die tschechischen Zwillinge Lucia und Irene Martinkova eine weitere Saison in Närke absolvieren, dann sollte einem Platz in der oberen Hälfte nichts entgegen stehen.

 

7. Kopparberg/Göteborgs FC

Die Zwillinge Hammarström haben aufgehört. Olivia Schough geht zum FC Bayern, Yael Averbuch und Anita Asante sind weg – und statt Torbjörn Nilsson sitzt Stefan Rehn auf der Bank, den man vom Lokalkonkurrenten Jitex wegholte. Göteborg hat mehr abgegeben an Kompetenz als es sich bislang geholt hat. Manon Melis steht auf der Habenseite, aber die anderen Neuverstärkungen sind eher solide als überragend. Holländerinnen sind im Gespräch in Göteborg, unter ihnen die Duisburgerin Lieke Martens. Seit mehreren Jahren verspricht Sponsor und Klubboss Peter Bronsman, dass Göteborg sich wieder ganz nach oben orientiert. Aber bislang ist das noch nicht passiert. Eine Melis macht noch keinen Sommer.

 

8. Piteå IF

Nach Jahren mit ausländischen Torfrauen versucht man es endlich mal mit einer einheimischen: Hilda Carlén ist in zwei Schritten von Malmö über Hammarby (Stockholm) nach Norden gezogen.

Das solide Gerüst mit Faith Ikidi in der Abwehr steht. Nach vorne gibt es mit den jungen Schwedinnen Pauline Hammarlund und Jennifer Egelryd zwei interessante Neuverstärkungen, die beide via Tyresö gekommen sind, aktuell aber jetzt aus Linköping und Uppsala.

 

9. Kristianstads DFF

Im Kader von Elisabet Gunnarsdottir, der seit Jahren einzigen Frau auf einer erstklassigen Trainerbank, hat sich kaum etwas getan bisher. Viel weiter nach oben wird es deshalb auch nicht gehen, auch wenn Gunnarsdottir möglicherweise wieder die Meisterschaft als Saisonziel ausgeben wird. Aber ich bin sicher, dass sich hier das Karussell noch drehen wird.

 

10. Eskilstuna United

Der Aufsteiger wird seine erste Saison im Oberhaus spielen und dank der Geldspritze eines lokalen Sponsors, der umgerechnet 280 000 Euro zuschießt, sollte es auch gehen, das Experiment Damallsvenskan.

Ein schönes Stadion am Tunavallen, Sara Thunebro als vermutete Spielführerin und vorne soll die Kamerunerin Gaelle Enganamouit für Furore sorgen, neben der in Malmö einst ausgesiebten Felicia Karlsson.

Das sollte reichen für Jahr 1.

 

11. AIK

Mit Malin Levenstad und Maija Saari hat man sich ein routiniertes Paar in der Innenverteidigung geholt. Aber ist Saari wieder fit nach ihrem Kreuzbandriss, der sie die EM-Teilnahme kostete? Und kann die talentierte, aber verletzungsanfällige Sarah Storck vorne wirklich die Tore machen, die man braucht, um in Liga 1 zu bleiben? Zweifelhaft.

 

12. Jitex BK

In Mölndal im südlichen Göteborg haben sie letztes Jahr versucht, der sturen Gemeinde die Schuld an der Finanzmisere zu geben. Aus Spielerinnenkreisen weiß ich jedoch, dass die Organisation des Vereins viel zu wünschen übrig lässt. Das erklärt die Abgänge von insgesamt 12 Spielerinnen (!`), ein Exodus, den normalerweise nur ein Absteiger erlebt.

Elf neue Spielerinnen hat man jetzt geholt, von denen aber keine (!) aus der Damallsvenskan kommt. Eine aus Island und eine aus Kanada. Neun abewr aus der zweiten Liga Elitettan, durchaus Talente darunter wie Filippa Curmark. Aber das wird vorn und hinten nicht reichen und Jitex wird durchgereicht nach unten

Kreuzband #3

Nach den Verletzungen von Linda Sällström in der Vorsaison und Emma Berglund am ersten Spieltag, stellte sich heraus, dass auch U19-Nationalspielerin Nina Jakobsson (Sunnanå SK) einen Kreuzbandriss hat. Die 18-Jährige verletzte sich auch im ersten Spiel gegen Vittsjö. Da aber die Beschwerden nicht so stark waren, kam sie erst nach ein paar Tagen zur Magnetröntgenuntersuchung, die dann offenbarte, dass auch Jakobssons Saison 2013 zu Ende ist.

Mallbacken mit der zweiten Niederlage, Punkteteilung in Umeå

Dass es für Umeå IK nicht leicht werden würde gegen KIF Örebro, das konnte man sich vorher denken. Örebro war von vielen Experten weit unten getippt worden, hatte aber mit einem furiosen 4:0 gegen Mallbacken die Saison eröffnet. Außerdem sieht der Kader so schlecht nicht mehr aus, seitdem die tschechischen Zwillingsschwestern Lucie und Irena Martinkova hinzugestoßen sind.

Und Umeå muss, wie berichtet, auf seine Kapitänin Emma Berglund verzichten, die nach ihrem Kreuzbandriss für den Rest der Saison ausfällt. Neue Mannschaftskapitänin für die Saison wird nun die Nigerianerin Rita Chikwelu. Trainer Joakim Blomqvist zu der Entscheidung: „Rita war unsere klar beste Spielerin, sie gibt immer Alles und sie hat auch gut Schwedisch gelernt. Außerdem besitzt sie Führungseigenschaften.“

Gegen Örebro brachte Jenny Hjohlman ihre Mannschaft zwar in Führung, aber nach dem Ausgleich durch Helén Eke tat sich nichts mehr in der Protokollierung von Toren. Punkteteilung und bis morgen Tabellenführung für Örebro.

In Munkfors wurde zum ersten (und vorläufig letzten?) Mal Damallsvenskan gespielt. Denn der eigentliche Sportplatz auf dem Mallbacken spielt, ist nach dem langen Winter immer noch nicht spielbereit. Danach sehnt sich der Aufsteiger, denn so gab es heute auswärts eine Heimniederlage. Mit 2:1 gewann Kristianstads DFF sein Auswärtsspiel und hatte dabei den Gegner über weite Strecken unter Kontrolle.