Schwedens Aufgebot für Kroatien

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Lina Hurtig im Pokalfinale gegen Rosengård am Sonntag

Mit Spannung wurde das erste Aufgebot des neuen Nationaltrainers Peter Gerhardsson erwartet. Er hatte das Amt unmittelbar nach der EURO 2017 übernommen, die für Pia Sundhage den Schlusspunkt einer nach außen hin erfolgreichen, spielerisch aber sehr durchwachsenen Zeit gebildet hatte.

Große Hoffnungen auf ein Signal des Wandels wurden mit dem gestrigen Datum verbunden und die Hoffnungen wurden nicht enttäuscht.

Im Vergleich zu Pia Sundhages Aufgebot für Holland gab es gleich neun Änderungen, der Altersdurchschnitt der Truppe wurde von 26,9 auf 25,0 gesenkt.

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Olivia Schough ist nicht mehr im Aufgebot des schwedischen Teams

Nicht mehr mit dabei sind Lisa Dahlkvist und Olivia Schough. Dahlkvist zeigte sich in einem Interview mit dem schwedischen Fernsehen auch sehr enttäuscht und sagte, das habe sie unvorbereitet getroffen. Der neue Trainer habe sie am Vormittag angerufen und mitgeteilt, dass sie nicht dabei sei. Olivia Schough war unter Sundhage ebenfalls Stammspielerin und ist nun ganz aus dem Kader gerutscht.

Nicht dabei ist auch Lotta Schelin. Bei ihr allerdings sagte Gerhardsson gestern, dass sie immer noch an Nackenproblemen leide und ikhm gesagt habe, dass sie wohl bis Mitte September nicht 100% fit werden würde. „Da habe ich entschieden, dass sie nicht dabei sein soll.“ Gerhardsson sagte, dass Schelin sich zu Hause in Malmö erholen soll und hoffte, dass sie im Oktober, wenn es gegen Dänemark geht, wieder nominierbar sei. Diese Entscheidung geht ebenfalls quer zu Pia Sundhages Praxis, die Schelin sicherlich dennoch mitgenommen hätte. Während der gesamten EURO spielte die 33-Jährige Stürmerin mit schmerzstillenden Mitteln und fällt nun für ihren Verein FC Rosengård wochenlang aus.

Dabei ist nach langer Zeit wieder Marija Banusic. Die 21-Jährige war bei Sundhage/Persson in Ungnade gefallen, weil sie „sich nicht unterordnen wollte“ und weil sie nicht bereit gewesen sei, auf einer Außenposition im Mittelfeld zu spielen (Persson). Banusic ist Mittelstürmerin. Gerhardsson stellte Banusic mit den Worten vor, dass sie mit beiden Füßen Freistöße verwandeln könne. „So etwas kann man sehr lange suchen“, so Gerhardsson, der auch die Neu-Potsdamerin Amanda Ilestedt nach mehr als einem Dreivierteljahr ohne Nominierung wieder zurückholte.

Zecira Musovic wurde trotz ihrer derzeitigen Reservistenrolle hinter Erin McLeod nominiert. Alks ich am Sonntag noch kurz mit „Zesse“ sprach, wie die 21-Jährige genannt wird, war sie nicht gerade guter Laune vor dem Pokalfinale. Gestern sagte sie mir, sie hätte nichts gewusst, das sei eine Riesenüberraschung und sie war begeistert, dass die neue Leitung unter Peter Gerhardsson und Magnus Wikman ihre Trainingssituation in Malmö sieht. Neue Zeiten scheinen anzubrechen.

Das gesamt Aufgebot:

Hilda Carlén, Hedvig Lindahl, Zecira Musovic

Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Linda Sembrant, Magdalena Eriksson, Jessica Samuelsson, Jonna Andersson, Mia Carlsson, Natalie Björn

Caroline Seger, Petra Andersson, Hanna Folkesson, Kosovare Asllani, Stina Blackstenius, Mimmi Larsson, Julia Spetsmark, Lina Hurtig, Marija Banusic, Fridolina Rolfö, Tove Almqvist, Johanna Rytting Kaneryd

Zurück aus Holland

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Österreichs Jubel nach dem entscheidenden Elfer von Sarah Puntigam gegen Spanien

Acht Tage habe ich in Rotterdam verbracht und von dort aus Spiele der EURO 2017 in Breda, Tilburg und Utrecht besucht. Und auch das „historische“ Viertelfinale der deutschen Mannschaft gegen Dänemark in Rotterdam.

Dominik Thalhammer hat am Tag nach dem Sieg seiner Österreicherinnen über Spanien gesagt: „Es ist der 31. Juli, Deutschland, Frankreich und Spanien packen die Koffer und wir bleiben hier.“

Ich würde noch Schweden ergänzen.

Drei Frauenfußballdinosaurier fuhren nach Hause und auch die mit viel Vorschusslorbeeren angereisten Spanierinnen konnten nur gegen Portugal zwei Tore in der ersten Halbzeit machen. Danach kam nichts mehr.

Wachablösung im Frauenfußball?

Schweden kam mit einer Trainerin, die in ihrem Berufsleben unheimlich viel für den Frauenfußball getan hat. Als Spielerin, als Trainerin und nicht zuletzt auch als Persönlichkeit. Pia Sundhage verkörpert heute noch für viele die Ideale des Frauenfußballs. Sie musste sich noch als Junge ausgeben, um Fußball spielen zu dürfen, sie gab nie auf, sie wurde Europameisterin 1984 (schoss den entscheidenden Elfmeter gegen England) und sie sagte vor gar nicht so langer Zeit, dass Frauen es niemals als selbstverständlich ansehen sollten, dass sie Fußball spielen. Denn wenn man sich zurücklehnen würde, käme jemand daher und würde die Errungenschaften wieder streichen. Das ist im Grunde nicht ganz abwegig, aber es verkennt dennoch die Weiterentwicklung des Sports und vieler Gesellschaften.

Frauenfußball ist nicht mehr abzuschaffen. Es gibt in den Internetforen in Deutschland, in Schweden und anderswo immer noch ewig Gestrige, die wollen, dass man den Frauenfußball abschafft. Aber leider wird es rechtsgerichtete und frauenfeindliche Dumpfbacken immer geben. In der breiten Gesellschaft ist der Sport jedoch längst angekommen und er enwtickelt sich weiter. Was nicht heißt, dass er zumindest zu unseren Lebzeiten niemals so groß sein wird wie der übermächtige Männerfußball in dem heute davon die Rede ist, dass PSG bis zu 500 Millionen € Ablöse für Neymar hinzublättern bereit ist.

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Lisa Dahlkvist (30) – macht Schweden jetzt den Generationswechsel?

Pia Sundhage hat große Verdienste, als Trainerin hat sie Schweden nicht weitergebracht und wenn wir ehrlich sind, auch die USA nicht. Die beiden Olympiasiege mit den Amerikanerinnen 2008 und 2012 sind natürlich großartig für den Lebenslauf, aber mit der US-Mannschaft konnte nicht viel schiefgehen und auch dort bereits hat Sundhage vor allem die alteingesessenen,. arrivierten Spielerinnen gefördert und immer spielen lassen. Christen Press kam erst nach dem Abgang Sundhages beim glücklosen Tom Sermanni zum Zuge und hat seitdem in 88 Spielen 43 Tore geschossen. Keine schlechte Quote.

Pia Sundhage hat in Schweden den notwenigen Generationswechsel nicht einmal begonnen. Die zentrale Linie mit Hedvig Lindahl (34), Nilla Fischer (33), Caroline Seger (32) und Lotta Schelin (33) ist in die Jahre gekommen und macht dennoch das Führungszentrum im schwedischen Fußball aus. An den Alten, zu denen sicher auch Lisa Dahlkvist (30) und Linda Sembrant (30) gehören, muss man vorbeikommen, wenn man einen dauerhaften Platz im Kader erreichen will.

Pausenclown Olivia Schough hat bis zum Ende der Gruppenphase spielen dürfen, obwohl sie sportlich nun wirklich nicht ins Team gehört. Nicht nur ihre missglückten Ecken gegen Deutschland sondern auch ihre fehlende Technik bei der Ballannahme und ihre zahlreichen Fehlpässe  dokumentieren, dass die wohl vor allem mitgenommen wurde und zur Lieblingsspielerin Pia Sundhages avancierte, weil sie durch ihre gute Laune und ihre wirklich sehr sympathische Art weite Teile des Teams bei Laune hielt.

Aber so kann man keine Mannschaft bauen, die um einen Titel spielen soll.

Erst im letzten Spiel gegen die Niederlande liess Sundhage das Stürmerduo Fridolina Rolfö und Stina Blackstenius auflaufen, dass sich schon aus den Zeiten in Linköping kennt. Nun ist die eine in München und die andere in Montpellier (wo sie angeblich weg möchte), aber sie ergänzen sich nach wie vor gut. Gegen Holland musste „L8“ wie Schelin von ihren Fans geschrieben wird, dann zurück ins Mittelfeld und da gelang ihr nicht viel.

Überhaupt das Mittelfeld. Da war Kosovare Asllani noch die Beste, obwohl sie sich nachher wie ein kleines Kind über Schiedsrichterin Bibiane Steinhaus beschwerte, sogar noch am Tag nach dem Spiel. Steinhaus habe dem Druck des Publikums nicht standgehalten.

Wahr jedoch ist, dass der schwedischen Mannschaft durch ein jüngeres, technisch versierteres und schnelleres Team die Grenzen aufgezeigt wurden.

Schwedens neuer Coach Peter Gerhardsson hat keine leichte Aufgabe. Er muss das neue Schweden bauen, denn Sundhage hat wohlwissend, dass ihr Vertrag ausläuft wenig für die nähere Zukunft der schwedischen Nationalmannschaft getan. Gerhardsson muss aufräumen, muss Spielerinnen allmählich ersetzen. Bereits Ende Oktober wartet Dänemark in der WM-Qualifikation. Diese Gruppe wird man nicht so selbstverständlich gewinnen wie in all den Jahren zuvor Qualifikationen Spaziergänge waren.

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Theresa Nielsen hat in der 83. Minute das 2:1 für Dänemark geköpft und das Spiel gegen den haushohen Favoriten Deutschland gedreht

Deutschland. Soll Steffi Jones zurücktreten, gefeuert werden?

Ich habe auf Twitter Ariane Hingst geantwortet, dass es vielleicht gut sei, dass Deutschland verloren hat. Sie fragte zurück, wie das denn bitte schön gut sein könne und da sie nah dran ist und selber mal drin war im Team, verstehe ich das gut.

Aber ich bleibe dabei, dass es gut war. Gut für den Frauenfußball international, wo alle anderen Nationen aufatmen und sich freuen, dass endlich mal jemand anderes gewinnen wird. Gut aber auch für Deutschland.

Silvia Neid hat großartige Erfolge eingefahren und ihre Fußstapfen sind groß, der Erwartungsdruck war enorm.

Dabei hat Neid nach 2009 eigentlich schon einer Mannschaft vorgestanden, die sich spielerisch nicht mehr weiterentwickelte. 2009 besiegte man England in einem fulminanten EM-Finale mit 6:2. Irgendwann ging Kelly Smith, Eni Aluko und all den anderen die Puste aus und Inka Grings und Birgit Prinz powerten einfach weiter. Die Zeiten änderten sich.

2011 gab es eine eher klägliche WM nach extremen Erwartungen. Der dritte WM-Titel war selbstverständlich, sowieso im eigenen Land. Dritte Plätze waren nur etwas für Männer. Und man wollte 2011 von seiner schönsten Seite zeigen. Alles furchtbare Aussagen, die den  Verantwortlichen im Halse steckenblieben, als Karina Maruyama in der 108. Minute den Ball an Nadine Angerer vorbeispitzelte. Aus und vorbei das zweite Sommermärchen. Silvia Neid hatte grosse Fehler gemacht und ihr Team verunsichert, nicht zuletzt als sie ihrer Kapitänin Birgit Prinz das Vertrauen entzog und sie auf die Bank setzte.

2013 war dann alles wieder gut. War es? In Schweden holte sich Deutschland den sechsten EM-Titel in Folge. Am Ende zählen in der Geschichte nur die Titel und niemand fragt, wie sie zustande gekommen sind. Irgendwann sind dann auch die Zeitzeugen nicht mehr da oder erinnern sich nur noch dunkel und dann steht da eine Goldmedaille in der Liste.

Deutschland spielte Unentschieden (0:0) gegen die Niederland, schlug Island mit 3:0 und verlor gegen Norwegen mit 0:1. In allen drei darauffolgenden Spielen gab es 1:0-Siege nach eher mäßigem Spiel, im Finale waren die Norwegerinnen nicht in der Lage auch nur einen von zwei Elfmetern zu verwandeln. Trine Rønning und Solveig Gulbrandsen scheiterten nicht nur an Nadine Angerer, sie machten es der Keeperin mit sehr schlecht geschossenen Strafstößen auch leicht. Aber beim Fußball gibt es keine B-Note. Nur das Ergebnis zählt. Ende gut, alles gut.

Weiter nach Kanada 2015. Endstation Halbfinale als die USA einfach zu stark war und zum ersten Mal Niederlage gegen eine englische Mannschaft, die auch deutlich besser war als Deutschland. Dennoch war selbst der vierte Platz wieder akzeptabel und es gab erneut keinen Grund für Änderungen.

In Rio dann setzte Silvia Neid den Schlusspunkt einer unglaublichgen Erfolgsserie als Trainerin. Der erste Olympiassieg und der Aufstieg in den Olymp. Gottlob gibt es die schon erwähnte B-Note nicht und du musst gegen die Teams gewinnen, gegen die du spielen musst. Und wenn dir jemand anders die USA, Frankreich und Brasilien aus dem Weg räumt, was willst du machen? Die Leistung der deutschen Mannschaft war nicht überragend, man rumpelte gegen Australien (2:2) gerade noch zu einem Unentschieden, verlor gegen Kanada. Da spielten die deutschen Männer (den Vergleich hat der DFB-Frauenfußball vorher ins Spiel gebracht „Dritte Plätze sind nur was für Männer“) beim 7:1 gegen Gastgeber Brasilien zwei Jahre vorher schon anders auf. Gold gegen Lieblingsgegner Schweden am Ende. Glänzend.

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Dänemarks Coach Niels Nielsen: „Wir sind erst in 3-4 Jahren da, wo wir spielerisch hinwollen.“

Und dann kam Steffi Jones. Und Steffi ist nicht Silv. Wo vorher einige Spielerinnen fehlende Nestwärme beklagten gab es jetzt eine soziale Revolution mit einer Trainerin, die noch nie eine Mannschaft veranwortlich trainiert hatte, die aber als Persönlichkeit herausragend im internationalen Frauenfußball war und ist.

Man musste nicht mehr sitzenbleiben bis die Letzte fertig gegessen hatte, man durfte jetzt auch zu einer Pressekonferenz mit offenen Haaren kommen. Und nach schlechten Spielen gab die Trainerin nicht mehr die Enttäuschung über die Leistung ihrer Mannschaft kund, sondern übernahm selber Verantwortung.

Vielleicht ist Steffi zu nett für den Trainerjob? Vielleicht hat sie ihr nicht junges Team überschätzt? Sie billigte den Spielerinnen sehr viel Eigenverantwortung zu, ging von erwachsenen, selbstbewussten Individuen aus. Aber in den vier Spielen in den Niederlanden ging wenig zusammen. Fünf Tore. Drei Elfmeter und zwei eklatante Torwartfehler. Ansonsten versiebten Anja Mittag, Mandy Islacker und Co.

Die vielen Wechsel sahen auf dem Papier demokratisch aus. Denn alle 20 Feldspielerinnen kamen zum Einsatz. Aber sie schafften Unsicherheit. Ein so kompliziertes Gebilde wie eine Abwehr darf man nicht ständigen Umstellungen aussetzen.

Und mir gefiel auch nicht Steffi Jones‘ Körpersprache an der Seitenlinie. Da war zu viel Mitleiden, zu viel Mitfreuen und ein bisschen zu wenig Distanz. Ich glaube, dass man am Spielfeldrand (wo ich ja noch nie gestanden habe, also wer bin ich schon, das zu sagen…) eine Rolle zu spielen hat. Stärke und Sicherheit dann ausstrahlen muss, wenn man sieht, dass die Mannschaft das nicht empfindet. Und man muss vermutlich auch zumindest einmal so tun, als ob man sauer ist, wenn etwas weniger gut läuft.

Der dänische Trainer Niels Nielsen sagte nach dem Spiel zu mir, dass man vor dem Spiel darüber gesprochen hatte, dass die Deutschen eventuell in Führung gegen. Die sind sehr gut nach vorne, also das kann passieren, sagte er seinem Team. Leider sei es schnell passiert, danach aber gar nicht gut gelaufen. Er hätte vom Team erwartet, dass dann seine Führungsspielerinnen das schlechte Spiel stoppen und umdrehen. Und genau das hätten Pernille Harder und Simone Boye gemacht, weshalb er sehr stolz auf sie sei.

Wo waren die deutschen Führungsspielerinnen nach dem 1:1? Nach dem 1:2? Als das Spiel kippte.

Ich bin unsagbar enttäuscht von Dzsenifer Marozsan. Jahrelang wurde mir eingeredet, dass sie die beste Spielerin der Welt sei, worauf ich immer entgegnete, dass sie zwar hochtalentiert sei, aber noch nie gezeigt hätte, dass sie die Beste ist. Am Ende nach einem tollen Olympiafinale und einer guten Saison in Lyon begann ich zu glauben, dass die EURO 2017 das Turnier Marozsans wird. Nichts da. Sie versteckte sich, sie tauchte unter, ansatzweise schlug sie ein paar gute Bälle, aber die EURO wird nicht als ihr Turnier in die Fußballgeschichte eingehen. Wieder einmal nicht.

Das Turnier bislang ist das Turnier von Jackie Groenen, Lieke Martens, Jodie Taylor und, ja – Sarah Puntigam. 

Steffi Jones hat jetzt die schwere Bürde zu tragen, aber man muss ihr die Chance geben. Wie gesagt, seit 2009 befand sich Deutschland in einer Abwärtsbewegung spielerisch gesehen, die durch fleißig erarbeitete, aber nicht zuletzt auch glückliche Erfolge nicht so öffentlich wahrgenommen wurde.

Jones muss umbauen, sie will das Klima verändern (was richtig war und ist), sie will die Spielweise verändern (was richtig war und ist) und sie will Titel gewinnen (wovon das Team weit entfernt ist). Aber bis 2019 ist Zeit.

Spieltechnisch werden mindestens drei Spielerinnen dringend gesucht: schnelle, moderne Innenverteidigerinnen und jemand, der in die Fußstapfen von Birgit Prinz, Inka Grings und Celia Sasic treten kann.

Und, ach ja, eine Führungspersönlichkeit auch auf dem Spielfeld. Jemand, der das Ruder herumreissen kann, wenn es mal nicht läuft. Da war in NL niemand in der Lage.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Harder und Lindahl Gewinnerinnen

30340558774_5e7595ef7e_kDie Dänin Pernille Harder und Torhüterin Hedvig Lindahl gewannen jeweils zwei Preise bei der „Fotbollsgalan“ in Stockholm am Montagabend.

Harder wurde als beste Stürmerin und wertvollste Spielerin der Damallsvenskan ausgezeichnet. Die bei Chelsea spielende Lindahl wurde beste Torhüterin und gewann den Diamantball, de facto ist sie damit Fußballerin des Jahres und das zum zweiten Mal in Folge.

Beste Abwehrspielerin wurde die für Montpellier HSC spielende Linda Sembrant. Mittelfeldspielerin Nummer eins wurde die Brasilianerin Marta Vieira da Silva. Newcomer des Jahres Djurgårdens linke Mittelfeldspielerin Johanna Rytting Kaneryd und Trainer des Jahres der Mann von Piteå IF: Stellan Carlsson. 

Auch als Torschützenkönigin konnte sich Harder einen Preis abholen und war damit Abräumerin des Abends. Die 24-Jährige verlässt nach fünf Jahren Linköping und geht ins Ausland. Wohin, das wollte oder konnte sie mir noch nicht sagen. Aber sie lachte zweimal als ich sie auf Deutschland ansprach. Ja, sie möge Deutschland und nein, sie spreche kein Deutsch. Aussereuropäische Engagements schloss sie unlängst aus.

Den Erfolg mit Linköping schrieb sie mir gegenüber einerseit dem Wechsel des Spielsystems hin zum 4-3-3 zu, aber der Meistertitel sei mehrere Jahre in Arbeit gewesen. Martin (Sjögren) sei ein unheimlich guter Trainer. Feiern wolle sie vor allem mit der Mannschaft, wahrscheinlich ein letztes Mal, denn bald heisst es Abschied nehmen. Die potentiellen neuen Vereine stehen Schlange bei der Dänin, die ich seit 2-3 Jahren für eine der besten Fußballerinnen der Welt halte. Völlig unbegreiflich, warum die FIFA sie nicht unter die zehn besten Spielerinnen nominiert hat.

 

Brillante Generalprobe für Schweden

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Japans Startelf gestern: Saki Kumagai, Mizuho Sakaguchi, Yuri Kawamura, Rumi Utsugi, Ayaka Yamashita, Yuki Nagasato. Vorne: Tomoko Muramatsu, Rika Masuya, Yu Nakasato, Mayu Sasaki, Saori Ariyoshi. 

Durch Tore von Lotta Schelin, Fridolina Rolfö und Olivia Schough gewann Schweden seine Generalprobe für Olympia mit 3:0 gegen den Weltranglistensiebten und Vizeweltmeister Japan.

Vor etwas mehr als 5.000 Zuschauern, einer guten Kulisse angesichts des Termins mitten in den Sommerferien, hat Pia Sundhage dabei eine Reihe von guten Antworten bekommen.

Die Startformation überraschte etwas mit Schelin, Kosovare Asllani und Sundhage-Liebling Olivia Schough auf der Bank, stattdessen setzte die 56-Jährige auf Linköpings Stürmerinnen Fridolina Rolfö und Stina Blackstenius. Und während Blackstenius eher blass blieb, nutzte Rolfö die ihr gegebene Chance. 90 Minuten, ein Treffer und ein Assist für die Targetstürmerin, die in Rio einen weiteren Schritt Richtung Weltklasse machen könnte.

In der ersten Halbzeit begann man bei sommerlichen Temperaturen forsch, aber schnell fingen die Japanerinnen an, ihre sehr ansehnlichen Ballstafetten zu spielen. Die „technisch vielleicht beste Mannschaft der Welt“ (Asllani) machte es den Schwedinnen schwer, auch wenn Nadeshiko im letzten Drittel relativ harmlos agierte und nur zu 2-3 wirklichen Chancen kam.

Sundhage hatte vorher angekündigt, sechs Mal wechseln zu wollen und brachte dann auch gleich vier Neue in der 46. Minute. Schelin, Asllani, Emma Berglund und Magdalena Eriksson. 

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Fridolina Rolfö überzeugte

Während Berglund Linda Sembrant gut ersetzte, sorgten die übrigen drei neuen Spielerinnen für eine deutliche Verbesserung. Lotta Schelin ging es dreckig, sie hustete und musste mehrere Minuten mit dem Mannschaftsarzt reden, bevor sie dann weitermachte – und trotzdem zeigte sie ihr bestes Spiel seit langem. Dicke Chance schon Sekunden nach ihrer Einwechslung und schliesslich tolle Ballannahme und platzierter, souveräner Abschlus zum 1:0 nach 76 Minuten, nach dem perfekten Pass von Kosovare Asllani.

Die 26-Jährige Asllani, jetzt bei Manchester City, überragte mit brillanten Pässen aus dem offensiven Mittelfeld. Auch beim 2:0 bediente sie Fridolina Rolfö. Obwohl sicher nicht die Favoritin bei Pia Sundhage, sollten die Beiden einen Pakt schließen, denn mit Asllani kann Schweden Erfolg haben.

Das 3:0 in der Nachspielzeit war dann ein Tupfer, Olivia Schough, frei gespielt von Fridolina Rolfö machte ein ähnliches Tor wie zuvor die Spielerin aus Linköping. Beides Mal platziert ins lange Eck.

Der Sieg fiel etwas zu hoch aus, aber wer ein Japan mit sieben Startspielerinnen vom 3:3 gegen die USA in Colorado Anfang Juni so deutlich schlagen kann, sollte mit Selbstbewusstsein und Erwartungen nach Rio reisen.

ffschweden im Gespräch mit Sofia Jakobsson

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Selfie mit ffschwedens Stick. Von links Lotta Schelin, Linda Sembrant, Physio Annica Svensson, Nilla Fischer. Hinten verdeckt: Sofia Jakobsson, Caroline Seger, Lisa Dahlkvist (Foto: Anders Henriksson)

Sofia Jakobsson spielt beim HSC Montpellier, dem Tabellendritten der letzten Saison in Frankreich. Sie hat gerade ihre zweite Saison abgeschlossen, davor war sie vom BV Cloppenburg gekommen. Sie hat bei den Chelsea Ladies gespielt und auch beim Moskauer Vorortclub FC Rossiyanka. Bekannt wurde Sofia, als sie 2009 bei der Europameisterschaft der U19 in Weissrussland im Halbfinale die drohende Niederlage gegen Favorit Frankreich abwendet und sowohl das 2:2 in der regulären Spielzeit wie auch das 3:2 und 5:2 in der Verlängerung markierte.

Sie kommt aus Örnsköldsvik, ein deutliches Stück nördlich von Stockholm an der Ostseeküste gelegen. Dort nennt man das Städtchen einfach Ö-vik. Die drei Jahre Gymnasium hat sie allerdings schon im südlich gelegenen Växjö absolviert und danach dann bei Umeå IK gespielt.

Ich traf Sofia vor eineinhalb Wochen nach dem Training der Legionäre aus Frankreich und Deutschland, zu dem Pia Sundhage und Assistentin Lillie Persson nach Bosön eingeladen hatten. An einem wunderschönen Freitag trainierte das Sextett (ausser Sofia nochj Lotta Schelin, Lisa Dahlkvist, Linda Sembrant, Caroline Seger und Nilla Fischer) unweit der Ostsee (in Sichtweite) in einer idyllisch wirkenden Urlaubsumgebung. Aber Sundhage nahm ihre Spielerinnen ordentlich ran und liess sie zusammen mit 16-Jährigen Jungs des Vereins FC Djursholm spielen und trainieren.

Die Stimmung war fantastisch und aufgeräumt und alle waren bestens gelaunt. „Du, ich glaube, ich muss gleich weg, ich hab nicht so viel Zeit,“ versuchte es Sofia, aber nachdem ich in London schon einmal vergeblich auf die heute 26-Jähriuge gewartet habe, sagte ich freundlich, dass die anderen sicher nicht ohne sie in die Stadt fahren würden. Schliesslich war der Termin auch abgesprochen mit der Pressefrau des schwedischen Teams. Es wurde dann ein richtig nettes, kurzes Gespräch.

Sofia, deine Mannschaft HSC Montpellier, wurde Dritter in Frankreich. Wie schaust du auf die Saison der Mannschaft und auf deine eigene Saison zurück?

„Ich finde, dass beide Spielzeiten sehr gut gelaufen sund. Wir haben wirklich einen großen Schritt nach vorn gemacht. Es scheint so, als ob wir uns wirklich sowohl Paris wie auch Lyon nähern. Wir wurden Dritter und haben gegen beide Topteams gut gespielt. Wir haben zum zweiten Mal in Serie das Pokalfinale gegen Lyon erreicht und dort knapp 1:1 verloren. Das war ein enges Spiel, obwohl die natürlich mehr Ballbesitz hatten und mehr Torchancen. Aber wir haben eine junge Mannschaft mit sehr viel Qualität, ich denke wir haben wirklich zwei gute Spielzeiten absolviert und hoffen, nächstes Jahr um einen Platz in der Champions-League spielen zu können.“

Die französische Liga ist sehr dreigeteilt. Da sind Lyon und PSG in einer Klasse für sich, dann kommt ihr und Juvisy und auch ihr seid wieder in einer Klasse für euch. Dann, weit dahinter kommen die anderen acht Teams. Schon der Tabellenfünfte Rodez Aveyron hatte ein Tiorverhältnis von -14.

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Sofia Jakobsson im Gespräch mit ffschweden (Foto: Anders Henrikson)

Als Sofia Jakobsson zur Antwort ansetzt, wird sie von Nilla Fischer gerufen, die anderen Spielerinnen wollen unbedingt noch ein Selfie zum Abschluss der Trainingswoche machen. Nilla fummelt mit ihrem Telefon herum, Sofia kommt dazu und ich gebe Nilla Fischer meinen Selfie Srick. Dabei kommt es zu dem Bild oben, das der Fotiograf Anders Henrikson gemachr hat.

Sofia kommt zurück, während die anderen langsam ihre Taschen einräumen.

„Wo waren wir noch mal?“, fragt sie. „Ach ja, Paris und Lyon waren natürlich die besten Teams in den vergangenen Jahren. Aber ich denke, dass wir, Juvisy, Guingamp und auch St. Etienne Mannschaften haben, die im Kommen sind. Es werden noch mehr kommen und hoffentlich wird Marseille auch gut sein, die kommen aus einem grossen Männerclub, nein, ich glaube, dass der Fußball in Frankreich jedes Jahr ein Stück besser wird.“

Jakobsson wurde in ihrer Debütsaison 2014/15 gleich zur besten Spielerin der Liga gewählt, ein toller Erfolg, wenn man sich die Kader von PSG und Lyon anschaut. Lyon stelklt nicht weniger als 13 Spielerinnen in der 18er Olympiatruppe Frabnkreichs. Montpellier hat da niemanden dabei, aber immerhin sind drei der vier Reservistinnen aus Sofia Jakobssons Team.

Du hast in sehr vielen Ländern gewohnt. Russland, Deutschland, Großbritannien und jetzt Frankreich. Was hast du aus jedem einzelnen mitgebracht?

„Es ist ja klar, dass man sowohl viel Erfahrung auf dem Spielfeld wie auch außerhalb gesammelt hat. Ich würde aber sagen, dass da nichts Spezifisches aus gerade einem Land ist, aber man hat sich als Mensch und als Spielerin an allen dieser Orte weiterentwickelt und ich habe sowohl in meiner Fußballkarriäre wie auch privat Schritte nach vorn gemacht.“

Ich war nie in Montpellier, aber wenn ich mal auf Google Maps schaue, wo das liegt, so ist das wunderbar gelegen in Südfrankreich. Wie ist es da zu leben?

„Es ist wirklich eine sehr angenehme Stadt und liegt an der französischen Riviera, ein echt toller Ort, um da zu wohnen. Mir geht es ausserhalb des Fussballs sehr gut da, es ist nah an den Strand, da kann man auch abseits vom Fussball das Leben geniessen.“

Wie sieht es denn mit den Sprachen aus? Hast du überall etwas mitgenommen?

„Naja, ich konnte etwas Russisch, aber das meiste habe ich nach ein paar Jahren wieder vergessen. Jetzt spreche ich etwas Französisch und verstehe das Meiste, was gesagt wird. Ich hoffe, dass ich jett noch mehr lernen werden, schliesslich habe ich noch ein drittes Jahr Vertrag. Also denke ich, dass ich schon Französisch mitnehmen werde.“

Wie sind deine Erwartungen für Olympia?

„Ich habe sehr grosse Erwartungen, vor allem ist es klasse, dass wir in Brasilien spielen, solch ein fantastisches Fussballland. Es ist toll, bei einer weiteren Meisterschaft dabei sein zu dürfen. Ich glaube, wir haben eine tolle und interessante Truppe und hoffentlich können wir nach der Enttäuschung des Vorjahres ein gutes Turnier spielen.“

Was habt ihr hier während der Woche gemacht in einer vergleichsweise so kleinen Gruppe?

„Wir waren ja schon eine Zeit vom Fussball weg, deshalb haben wir uns hier getroffen und hatten ein ziemlich hartes Trainingslager mit viel Spiel und etwas physischem Training, es war wirklich sehr hett und wir haben hart trainiert, um uns gut auf Olympia vorzubereiten.“

Hast du denn eigentlich überhaupt Urlaub in diesem Sommer?

„Ich habe mit Umeå IK trainiert und jetzt hier, aber ich hatte zehn Tage frei nach dem Ende der Saison in Frankreich und da war ich zu Hause bei Familie und Freunden. Ich habe auch die Fussballschule in meinem Mutterclub Hägglunds besucht. Da habe ich mit Mädchen trainiert, das hat Spass gemacht.“

Am Donnerstag nächste Woche gibt es ein Wiedersehen mit Sofia und zwar beim Spiel Schweden – Japan in Kalmar.

 

 

Mit bekannten Gesichtern gegen Polen und Moldawien

Kosovare Asllani ist zurück und Nilla Fischer macht aus privaten Gründen Pause, wenn Schweden am 02. und 06. Juni auf Polen (in Lodz) uind Moldawien (in der Nationalarena für Frauenfußball in Göteborg) trifft.

Dass Asllani eher früher als später zurückkehren würde, daran hat wohl seit dem Wechsel der 26-Jährigen nach Manchester niemand gezweifelt. Trainerin Pia Sundhage geht es immer darum, dass ihre Nationalspielerinnen gute Vereine und regelmässiges Training haben. Wer keinen Verein hat, der wird schon mal aussen vor gelassen, das hat es bereits früher so ähnlich auch bei Sofia Jakobsson gegeben.

Ansonsten sieht das Aufgebot sehr vertraut aus. Niemand ist zum ersten Mal dabei.Neben Fischer fehlt verletzungsbedingt auch Emilia Appelqvist (Djurgården).

Tor: Hilda Carlén (Piteå IF), Hedvig Lindahl (Chelsea Ladies), Emelie Lundberg (Eskilstuna United)

Abwehr: Jonna Andersson, Magdalena Eriksson, Jessica Samuelsson (alle Linköpings FC), Emma Berglund, Amanda Ilestedt, Lina Nilsson (alle FC Rosengård), Freja Hellenberg (Kopparbergs/Göteborg FC), Linda Sembrant (Montpellier HSC)

Mittelfeld und Angriff: Stina Blackstenius, Fridolina Rolfö (beide Linköpings FC), Malin Diaz, Olivia Schough (beide Eskilstuna United), Lisa Dahlkvist, Caroline Seger (beide Paris Saint-Germains), Kosovare Asllani (Manchester City), Pauline Hammarlund, Elin Rubensson  (beide Kopparberg/Göteborgs FC), Sofia Jakobsson (Montpellier HSC), Josefine Johansson (Piteå IF), Lotta Schelin (Olympique Lyon)

 

Schweden ist durch

Spätestens nach dem 3:0 gestern Abend in der Slowakei und der Tatsache, dass Polen und Dänemark sich Donnerstagabend beim 0:0 Punkte abgenommen haben, dürfte klar sein, dass Schweden sich wieder einmal locker für ein großes Turnier qualifizieren wird. Nach Rio 2016 eben auch für die EURO 2017 in den Niederlanden.

Lotta Schelin saß auf der Bank, was einen Journalisten hierzulande schreiben ließ, dass Pia Sundhage ihren Star zugunsten von Pauline Hammarlund (Göteborg) in die zweite Reihe gestellt habe. Das entbehrte allerdings jeder Grundlage. Schelin laboriert an einer Oberschenkelverletzung, die sie schon aus Lyon mitbrachte und sollte es deshalb ruhiger angehen.

Die Tore erzielten Emilia Appelquist (Djurgården), Linda Sembrant (Montpellier) sowie Stina Blackstenius (Linköping). Bei den Gesprächen nach dem Spiel ging es denn auch mehr um die Olympischen Spiele in Rio als um die EM-Quali. Pia Sundhage will die Spielerinnen aus dem Ausland schon vor dem eigentlichen Trainingslager in Schweden versammeln und dann eine Woche vor dem Turnier nach Brasilien reisen, damit man sich sowohl akklimatisiert wie auch den Zeitunterschied rechtzeitig bewältigt. Es könnte und wird wohl Sundhages letzter Auftritt als Nationaltrainerin Schwedens sein. Ihr Vertrag läuft bekanntlich aus.

Als ein potentieller Nachfolger wird Andrée Jeglertz gehandelt. Der 44-Jährige, der mit Umeå IK mehrere schwedische Meisterschaften holte, hat vor kurzem erklärt, dass er seinen Vertrag als Nationaltrainer Finnlands nicht verlängern wird.

 

Kader gegen Polen

Es bleibt dabei, ich kann mich mit Pia Sundhages und Lillie Perssons Personalpolitik nicht anfreunden und ich verstehe sie auch nicht. Oder, ich beginne sie zu verstehen, halte sie aber teilweise für falsch.

Gestern Nachmittag um 14.00 Uhr gab Sundhage auf einer Pressekonferenz des schwedischen Fußballverbands in Solna den Kader für das am 21.08. in Gdansk stattfindende WM-Qualifikationsspiel gegen Polen bekannt.

Nominiert sind:

Tor: Hedvig Lindahl (Kristianstads DFF), Carola Söberg (Avaldsnes IL/N), Stephanie Öhrström (Bardolino Verona)
Abwehr: Emma Berglund (Umeå IK), Amanda Ilestedt (FC Rosengård), Lina Nilsson (FC Rosengård), Marina Pettersson Engström (KIF Örebro), Linda Sembrant (Montpellier), Sara Thunebro (Eskilstuna)
Mittelfeld und Angriff: Emilia Appelquist (Piteå IF), Kosovare Asllani (PSG), Marija Banusic (Kristianstad), Lisa Dahlkvist (Avaldsnes IL), Hanna Folkesson (Umeå), Malin Diaz Pettersson (Eskilstuna), Antonia Göransson (Vittsjö), Sofia Jakobsson (Montpellier), Emma Lundh (AIK), Lotta Schelin (Lyon), Olivia Schough (Rossiyanka), Caroline Seger (PSG), Therese Sjögran (Rosengård)

Der Kader umfasst 23 Spielerinnen, gegen England zuletzt waren Öhrström, Pettersson Engström, Banusic und Schough nicht dabei. Rausgeflogen aus dem Englandkader sind Magdalena Ericsson, Nilla Fischer (Gesperrt), Fridolina Rolfö, Jenny Hjohlman und Elin Wahlström.

Sundhages und Perssons Ärger nach dem 0:4 gegen England, als die dem Team mangelnden Kampgeist vorwarfen, nach dem Spiel aber „ein sehr gutes Gespräch“ hatten, hat sich also vor allem auf diejenigen ausgewirkt, die gegen England gar nicht gespielt haben. Rolfö und Wahlström durften erstmals schnuppern und sind erst gar nicht wieder dabei. Nun dürfen Banusic und Pettersson Engström wiederkommen, aber es ist mehr als zweifelhaft, ob etwa Marija Banusic nur eine einzige Spielminute bekommen wird. Denn Pia Sundhages Personalpolitik beinhaltet, dass sie junge Spielerinnen mal dazukommen lässt, dann aber wieder mit Arbeitsaufträgen zurückschickt. Sowohl im Fall Rolfö wie auch schon jetzt wieder vorab bei Banusic hat sich die Trainerin kritisch über die Physis der Nachwuchstalente geäußert.

Sonderlich viel Mut zu Neubesetzungen hat Pia Sundhage auch schon nicht als Trainerin der USA gehabt. Christen Press etwa, die ich für eine der weltbesten Stürmerinnen halte, bekam unter Sundhage keine einzige Spielminute und kam dann erst unter dem bereits geschassten Nachfolger Tom Sermanni zum Spiel und erzielte gleich in ihrem ersten Länderspiel zwei Tore. Seitdem ist sie in der Truppe neben Abby Wambach, Sydney Leroux und Alex Morgan nicht mehr wegzudenken.

Pia Sundhage hatte in den Trainingslagern vor der EM jeweils weibliche Persönlichkeiten aus anderen Bereichen dabei, etwa Schauspielerin Inger Nilsson (Pippi Langstrumpf), Skiolympiasiegerin Anja Pärson oder Sängerin Louise Hoffsten oder Hochspringerin Kaisa Bergquist. Sie ist bekanntermaßen immer wieder für einen alten Klassiker auf ihrer abgewetzten akustischen Gitarre gut, aber was Personalentscheidungen angeht, zeigt sie ähnlich viel Loyalität wie ihr Vorgänger Thomas Dennerby zu seinen Favoritinnen.

Sara Thunebros defensive Qualitäten werden mit den Jahren nicht besser, mit Magdalena Ericsson gibt es hier eine 14 Jahre jüngere, interessante Alternative, die man aufbauen sollte, anstatt sie durch Nominierungen und Streichungen, rein und raus, zu verunsichern. Bei der WM in Kanada wird Thunebro nicht unbedingt schneller sein als heute.

Die ständigen Nominierungen von Sofia Jakobsson, Antonia Göransson und Olivia Schough zuungunsten von hochtalentierten Akteuren wie Lina Hurtig, Fridolina Rolfö, Marija Banusic, Jenny Hjohlman sind ebenfalls kaum nachzuvollziehen. Schough, so wird in Spielerkreisen gemunkelt, wird vorwiegend als Spaßmacherin, analog zu Lukas Podolski in der deutschen Männermannschaft, nominiert. Als Stürmerin hatte sie bei ihren letzten beiden Vereinen Bayern München und Kopparberg/Göteborgs FC keinen Stammplatz.

Auch Sofia Jakobssons Karriere ist sichtlich abgebremst. Aus der Überfliegerin der U19-EM 2009, die Schweden damals mit drei Toren im Halbfinale gegen Frankreich ins Finale schoss ist ein Dauertalent geworden, das im Wesentlichen von den nun fünf Jahre alten Meriten lebt. Dennoch kassiert sie Nominierung nach Nominierung.

Antonia Göransson kam in Potsdam kaum aufs Feld in der letzten Saison, weshalb sie auch letztlich nach Vittsjö gegangen ist. Auch ihr ist der Durchbruch in der Natio noch nicht gelungen.

Und so muss Sundhage weiterhin auf die 37-Jährige Therese Sjögran setzen, die jedwede Konkurrenz von Jakobsson, Schough oder Göransson mit der linken Hand lässig abwinken kann, weil sie einfach besser als die Drei ist und inzwischen neben Lotta Schelin zweite Spitze spielt.

Würde es gelingen, Marija Banusic zu entwickeln und zu integrieren, würde Sjögran ins Schwitzen kommen. Denn die weniger als halb so alte Banusic ist eine unglaublich treffsichere Stürmerin mit einem Klasseschuss – rechts wie links. Natürlich muss sie noch dazu lernen, aber die Gelegenheit dazu gibt man ihr bislang nicht. Vielleicht nach der WM.

Und so redet man sich das 0:4 dann doch schön. Man wisse, dass man viel besser sei. Ein schlechtes Spiel mache eine gute Mannschaft nicht vom einen auf den anderen Tag zu einer schlechten. man habe gute Gespräche gehabt. Dabei wurde Schweden dieses Jahr schon vier Mal besiegt, sehr klar durch Frankreich und England und knapp von Japan und Island (!). Und auch die Niederlagen gegen Frankreich und Island waren diskutabel. Frankreich in der Vorsaison und ohne einige Stammspielerinnen, aber man kann sich fragen, warum Sundhage und Persson einen Termin gegen Frankreich akzeptieren, an dem die eigene Mannschaft also quasi mit Ansage durcheinandergewirbelt und abgeschossen wird. Warum das eigene Selbstvertrauen schwächen und das der Französinnen für 2015 aufbauen?

Die WM-Quali wird kein Problem. Bei der WM aber wird es, auch mit Pia Sundhage, wohl kaum eine Medaille geben, wenn den Arrivierten nicht mehr Druck gemacht wird. Vergessen wir nicht, dass es die Leistungsträgerinnen waren, der Kern der Mannschaft, der am Sonntag in Hartlepool untergegangen ist und keine Führungsspielerin hat in irgendeiner Weise das Blatt wenden können. Das ist kein gutes Zeichen.

 

 

 

 

Tyresö: Personalien

Tyresö_getrennte_wegeAcht Wochen nach dem Zusammenbruch der A-Mannschaft von Tyresö FF sind nun endlich fast alle Spielerinnen bei anderen Vereinen untergekommen.

Christen Press, Whitney Engen, Meghan Klingenberg, Vero Boquete zog es bekanntlich alle in die amerikanische Profiliga NWSL, die Amerikanerinnen wurden zurückgerufen, die Spanierin Boquete spielt bei Nadine Angerers Team in Portland und wurde kürzlich Spielerin der Woche,

Torfrau Tinja-Riikka Korpela war nur wenige Monate in Tyresö und wird neue Nummer 1 des FC Bayern München. Dessen Torfrau Kathrin Längert wechselte zu FC Rosengård, wo sie demnächst nicht nur mit Jahrgangsschwester Anja Mittag spielen darf, sondern auch mit der fünffachen Weltfussballerin Marta, die Tyresö verliess, aber nun Malmö und nicht Paris als neuen Wohnort wählte. Gut unterrichteten Kreisen zufolge denkt Marta auch schon an die Zeit nach dem Fussball und will die schwedische Staatsbürgerschaft beantragen. Fusballerisch würde sich dieser Schritt jedoch nicht auswirken.

Caroline Seger zog es nach Paris wo PSG in der kommenden Saison einen weiteren Versich machen wird, Lyon und Wolfsburg von den jeweiligen Thronen zu stossen.

Die kleine, aber technisch feine Malin Diaz Pettersson wechselt zu Eskilstuna United und mit Lisa Dahlkvist Lisa Klinga und Zweittorfrau Carola Söberg zieht gleich ein ganzes Trio zum norwegischen Erstligisten Avaldsnes IL, Solide Personalpolitik sieht anders aus.

Madelaine Edlund hat sich entschieden, in die Heimat zurückzugehen. Sie ist zwar in Jönköping geboren aber aufgewachsen in Skellefteå und bei dessen Zweitligaclub Sunnanå SK setzt die junge Mutter ihre Karriere bewusst in Liga 2 fort.

Jungtalent Johanna Rytting Kaneryd wechselt zum Zweitligisten Älta IF, der nach den Rücktritten von Elaine Moura und Louise Schillgard (früher Fors) zwei wichtige Spielerinnen verloren hat.

Linde Röddik Hansen verstärkt die Abwehr von Meister FC Rosengård und trifft in Malmö auf die alten Tyresöer Kameradinnen Marta, Katrin Schmidt und Kirsten van de Ven.

Linda Sembrant verzichtet auf die Champions League und wechselte zum französischen Spitzenclub Montepellier, zu dem sich jetzt auch Sofia Jakobsson gesellt, die nach Moskau, London und Cloppenburg nun zum vierten Mal das Auslandsglück versucht.

Trainer Tony Gustavsson wurde erwartungsgemäss Co-Trainer der US-amerikanischen Nationalmannschaft.

Noch unklar ist nun lediglich der Verbleib der vier Brasilianerinnen Thaysa, Rilany, Fabiana und Mayara, die Tyresö erst Anfang Februar verpflichtet hatte, als man schon wusste, dass man die Gehälter nicht zahlen können würde.

Tyresö: Aus die Maus

Tyresövallen beim CL-Halbfinale. Bald wird die Tribüne abgebaut, war sowieso alles nur provisorisch.

Tyresövallen beim CL-Halbfinale. Bald wird die Tribüne abgebaut, war sowieso alles nur provisorisch.

Tyresö FF hat gestern am späten Nachmittag seine A-Mannschaft im Prinzip aufgelöst und mit sofortiger Wirkung (da der schwedische Fußballverband das im Handumdrehen akzeptiert hat) den Spielbetrieb der Damallsvenskan verlassen. Der Satzung des schwedischen Fußballs gemäß hat dies den Abstieg mindestens bis in die „Division 2“, der vierten Liga, zur Folge. Damallsvenskan – Elitettan – Division 1 – Division 2 und so weiter.

Niemand ist darüber nach den Ereignissen der letzten Monate sonderlich überrascht, auch wenn man vielleicht nicht gedacht hätte, dass sich Hans Lindberg freiwillig (?!?) zurückzieht.

Aber der Donnerstag bot wieder einmal für gewohnt schlechtes Theater, was den Meister von 2012 und Champions-League-Finalisten von 2014 anging.

Kurz vor Mittag die für mich überraschende Nachricht, dass Hans Lindberg tatsächlich im Amtsgericht Nacka aufgetaucht war und einen Antrag auf Fortsetzung der Rekonstruktion der von ihm geführten Tyresö Fotboll AB eingereicht hat. Da gab sich er rüstige Rentner noch trotzig und kämpferisch. Das Nigeria-Projekt (angeblich ist der nigerianische Fußballverband daran interessiert, in Tyresö Mädchen und Jugendtrainer ausbilden zu lassen) sei noch nicht gaaaanz so weit, aber man stehe kurz vor der Unterzeichnung des Vertrags. Und man erwarte noch umgerechnet 200.000 € von der UEFA als Preisgeld für das Erreichen des Champions-League-Finals in Lissabon.

Falls das Gericht dem Antrag nicht stattgebe, so müsse Tyresö Fotboll AB Konkurs anmelden. Das würde aber, so Lindberg, keinesfalls bedeuten, dass Tyresö FF nicht die Saison zu Ende spielen könnte. Das Spielrecht würde den Regeln entsprechend von der Tyresö Fotboll AB an den Verein zurückgehen und der könnte dann mit seinen Juniorinnen sowohl Damallsvenskan wie Champions League spielen.

Ein Horrorszenario, das der 71-Jährige da gewohnt frech den Medienvertretern gegenüber entwarf.

Das Gericht ließ verlauten, dass die Entscheidung über den Rekonstruktionsverlängerungsantrag am kommenden Montag verkündet werden würde.

Zwischendurch unterschrieb dann noch Caroline Seger nun auh offiziell den schon längst bekannten Deal mit Paris Saint-Germains.

Und dann sah jemand gegen 18.00 Uhr auf Tyresös Homepage. Und da teilte der Verein mit (in einer ersten Version datiert auf den 23.05., dem Tag nach dem Champions-League-Finale), dass die Tyresö Fotboll AB die Damallsvenskan mit sofortiger Wirkung verlassen werden.

„Die Entscheidung liegt darin begründet, dass die Firma nicht genügend Spielerinnen hat, um auf eine sportlich gerechte Weise die 15 ausstehenden Spieltage zu absolvieren und dass der Eigentümer der Firma, Tyresö FF, nicht die Absicht hat, Juniorinnen aus den eigenen Reihen auszuleihen,“ schrieb der Verein.

Alle Spielerinnen hätten somit die Möglichkeit, mit anderen Vereinen zu verhandeln. Damit aber sei der Antrag auf Rekonstruktion nicht zurückgezogen, er würde weiterhin aufrechterhalten.

Es kann nur darüber spekuliert werden, was innerhalb weniger Stunden zum Sinneswandel von Lindberg geführt hat, vermutlich hat der schwedische Fußballverband zur Schadensbegrenzung Druck ausgeübt, denn der tiefe Fall von Tyresö ist nichts weniger als ein großer Skandal, der dem Frauenfußball in Schweden tiefen Schaden zugefügt hat.

Die Saison wird nun mit elf Mannschaften fortgesetzt. Wie erwartet. Schon im April beim Presseauftakttreffen tippte ich Tyresö als ersten Absteiger, weil abzusehen war, wie und wann die Reise endet.

Es ist ein unerhörter Skandal, dass man es diesem Konstrukt überhaupt erlaubt hat, ein Champions-League-Finale zu spielen bzw. in die Saison 2014 zu gehen. Mir gehen die Worte von Christen Press nicht aus dem Kopf, als sie mir sagte, dass sie beinahe glauben würde, dass alles so geplant war, dass es bis zum Finale geht und nicht (viel) weiter.

Auch ich habe in den letzten Monaten immer mehr mit diesem Gedanken gespielt. Das Projekt Aufstieg in die erste Liga, Meisterschaft und Champions-League-Finale war die Idee und die Vision des Hans Löfgren, der es mit allen Mitteln erreichen wollte. Danach war nichts mehr geplant in der Power-Point-Präsentation, die dem Verein vor 6-7 Jahren gezeigt wurde. Aus die Maus.

Zu sehr hatte man bereits nach den Sommerferien 2013 die Damallsvenskan vernachlässigt. Etliche Spielerwechsel und Neuzugänge im Herbst 2013: Ashlyn Harris, Alex Krieger, Caroline Graham Hansen zielten darauf ab, das Team für die Champions League zu optimieren. Dass der Abgang vieler arrivierter Spielerinnen das Gefüge durcheinanderbringen würde und den Erfolg in der Meisterschaft gefährden würde, nahm man in Kauf.

„Mein Auftrag ist es, auf allen Ebenen gut abzuschneiden, im Zweifelsfall eber die Champions-League zu priotieren;“ sagte mit Tony Gustavsson vor Beginn der Saison.

Welche Spielerinnen sind jetzt noch übrig?

Line Røddik Hansen wird wohl zum Meister FC Rosengård gehen, sie saß schon am Sonntag auf der Tribüne beim Spiel gegen Göteborg.

Madelaine Edlund wird mit dem Zweitligisten Sunnanå SK in Verbindung gebracht, sie hat selber der Zeitung Norran gesagt, dass sie dort am Dienstag hinreist. Sunnanå ist der Ursprungsverin der 28-Jährigen, hier wohnt auch ihre Familie.

Zu haben sind noch:

Tinja-Riikka Korpela, die finnische Nationaltorhüterin, die einen Zweijahresvertrag hatte und nur einen Monat (!!) Gehalt bekam.

Linda Sembrant, die 27-Jährige Innenverteidigerin und Nationalspielerin hat sich mit konstanten Leistungen nach ihrem Kreuzbandriss wieder in die Auswahl Pia Sundhages zurückgespielt.

Lisa Klinga, 22 Jahre alt, Tyresöer Eigengewächs. Hat unter anderem auch schon für Linköping und Piteå gespielt. Lisa Klinga ist vielfach einsetzbar, gelernte Stürmerin, die aber in letzter Zeit immer wieder in der Defensive außen gespielt hat.

Lisa Dahlkvist, 27 Jahre. Mittelfeldspielerin auch in der Nationalmannschaft. Wechselte mit Linda Sembrant von Göteborg nach Tyresö

Malin Diaz Pettersson, 20 Jahre alt. Kleine, hoch technische Mittelfeldspielerin, die noch an ihrer Physis arbeiten muss, um internationale Topklasse zu haben, die aber ein enormes Spielverständnis mitbringt.

Die drei Brasilianerinnen Thaysa, Mayara und Rilany und deren Landsfrau Fabiana, die aufgrund einer fehlenden Arbeitserlaubnis nicht spielen durfte.

Ungewiss ist noch der Verbleib von Marta, die aber schon längst nicht mehr zur „Firma“ gehörte.

 

 

 

Tyresö und Linköping verlieren

Torhüterin Hilda Carlén zeigte eine Klasseleistung gegen Linköping (hier noch im Hammarbydress von 2013)

Torhüterin Hilda Carlén zeigte eine Klasseleistung gegen Linköping (hier noch im Hammarbydress von 2013)

Dass sein Arbeitgeber die Champions League eindeutig vor der Meisterschaft prioritiert, das hatte mir Tony Gustavsson, Tyresös Trainer, schon im Februar gesagt – bevor das Chaos auch nur andeutungsweise nach außen bekannt wurde.

Dass die Damallsvenskan in den Überlegungen Tyresös keine sonderlich große Rolle (mehr?) spielt, sah man auch heute in Kristianstad. Nach 50 Sekunden schoss die von mir hoch geschätzte Marija Banusic Kristianstad gegen Tyresö mit 1:0 in Führung. Olivia Welin machte in der 79. Minute alles klar, in Abwesenheit von Meghan Klingenberg, Caroline Seger, Marta und Vero Boquete. Letztere saß übrigens mit Annica Svensson (früher Tyresö, jetzt Eskilstuna und morgen dran) auf der Tribüne von Skytteholms IP und sah AIK gegen Rosengård verlieren. Fabiana hat keine Arbeitserlaubnis, die Startformation Tyresös sah so aus: Carola Söberg, Line Røddik Hansen, Linda Sembrant, Lisa Dahlkvist, Rilany, Thaysa, Mayara, Johanna Rytting Kaneryd, Malin Diaz, Lisa Klinga, Madelaine Edlund.

Sowohl Goalgetterin Christen Press wie Abwehrbollwerk Whitney Engen begannen auf der Bank, waren erst gestern von den beiden Länderspielen der USA gegen China aus Kalifornien zurückgekehrt. Die Brasilianerinnen landeten am Freitag nach einem Ausflug ihrer Natio nach Australien.

Allein schon deshalb war der Sieg Kristianstads keine Überraschung, es zeigt aber auch, dass Tyresö weiterhin wenig Interesse an der Liga hat und alles auf die an den nächsten beiden Sonntagen zu spielende Halbfinals gegen die Birmingham Ladies setzt.

Bei den Gastgebern lief übrigens Therese Björck heute mit der vermutlichen Rekordrückennummer 400 (!!) auf. Grund: Das Städtchen Kristianstad feiert in diesen Tagen und Wochen seinen 400. Geburtstag.

Die größere Überraschung schaffte aus meiner Sicht Piteå, dass dem von fast allen auf Platz 2 getippten Linköping gleich eine Auftaktniederlage beibrachte. Torschützin: Ausgerechnet die in Linköping ausgemusterte ehemalige Tyresöspielerin Pauline Hammarlund. Die 19-Jährige traf vor knapp über 1.000 Zuschauern in der LF-Arena, der nördlichsten Stadt in der Damallsvenskan. Dort ist es, das bezeugen alle, nicht leicht zu gewinnen, aber nach einem eher negativen Wechselverhältnis vor der Saison hatten viele Piteå alles zugetraut, aber nicht den von Martin Sjögren trainierten Mädels aus Linköping alle drei Punkte abzinöpfen. Die junge Keeperin Hilda Carlén zeigte offenbar eine Klasseleistung und Faith Ikidi wird hier als Abwehrchefin grundsätzlich gelobt:).

„Natürlich ist das eine Enttäuschung,“ sagte die neue Torhüterin Linköpings, Katie Fraine, der Zeitung Östgöta Correspondenten.

„Aber wenn du gegen eine Mannschaft spielst, die so sehr nach hinten arbeitet, wird es schwer, vorne was zu machen. Sie zwingen dich dazu, ein Spiel zu spielen, dass du eigentlich nicht spielen willst. Wir müssen besser werden, diese Art von „hässlichen“ Spielen zu spielen, aber mich beunruhigt das Ergebnis nicht. Wir sind immer noch die beste Mannschaft der Liga,“ so Fraine weiter.

Bleibt noch zu erwähnen, dass das hochgetippte Umeå sich beim Jungbrunnen der Liga, dem als sicheren Absteiger gehandelten Jitex Mölndal BK sehr schwer tat und erst zehn Minuten vor dem Ende den Siegtreffer erzielen konnte.

Die Ergebnisse und die Toschützen aller Spiele könnt ihr übrigens ab jetzt immer auf der Seite Damallsvenskan 2014 (oben im Menü) finden. Da wird dann ab dem 2. Spieltag jeweils die aktuelle Tabelle auftauchen und auch die Torschützenliste.

 

 

 

 

Maulkorb in Tyresö

Angesichts der aktuellen Lage, in der sich Schwedens Champions-League-Hoffnung Tyresö FF befindet, hat man seinen Spielerinnen einen Maulkorb umgehangen. Seit gestern sind die Mobiltelefone der Spielerinnen überwiegend abgestellt, niemand ist auf Anfragen zu erreichen oder gibt Antwort.

Auf der heutigen Pressekonferenz am Tyresövallen verbat sich Pressesprecherin Carina Johansson sämtliche Fragen, die finanzielle Situation des Vereins betreffend. „Wir kommentieren keine Fragen zur wirtschaftlichen Situation des Vereins, sondern verweisen auf Äußerungen, die früher in dieser Woche getätigt wurden,“ so Johansson zu den anwesenden Journalisten.

Trainer Tony Gustavsson und Abwehrspielerin Linda Sembrant waren da, die wirklich drängenden Fragen durften aber nicht gestellt werden. Klar, dass weder Gustavsson noch Sembrant eine wirtschaftliche Rolle im Verein haben und sich mit den ballspezifischen Dingen beschäftigen sollen, aber der Maulkorb und das Verschweigen des Themas zeigt, dass Tyresö zwar einen Weltklassekader hat, den es sich nicht leisten kann, in seiner Außendarstellung ist Tyresö aber noch nicht da oben angekommen, wo man hinzugehören glaubt.

Derzeit bezahlt der Steuerzahler die Gehälter der Mannschaft und des Trainerstabs. Durch ein nicht näher definiertes Entwicklungshilfeprojekt mit einem noch unbekannten afrikanischen Staat wird der Verein nach eigenen Angaben aber bald bis zu vier Millionen Kronen pro Jahr netto einnehmen.

Sundhages Kader

Pia Sundhage bat zur Pressekonferenz nach Solna und gab den Kader für das WM-Qualifikationsspiel am 5. April im Shamrock Park zu Portadown (knapp 40 km südwestlich von Belfast) bekannt. Nominiert sind:

Hedvig Lindahl, Carola Söberg, Nilla Fischer, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Elin Rubensson, Jessica Samuelsson, Linda Sembrant, Sara Thunebro, Emilia Appelqvist, Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Hanna Folkesson, Antonia Göransson, Sofia Jakobsson, Emma Lundh, Lotta Schelin, Olivia Schough, Caroline Seger, Therese Sjögran.

Rosengårds Elin Rubensson erhielt ein Sonderlob Sundhages für ihr tolles Spiel gegen die USA beim Algvarve-Cup, wo sie Heather O’Reilly einen schweren Stand bereitete.

„Elin war ein sehr angenehmes und nettes Ausrufezeichen an der Algarve,“ so Sundhage auf der Homepage des SvFF. Wir finden, dass sie sowohl links wie rechts spielen kann. Dann werden wir mal sehen, wo sie im Verein landet. Aber sie kann unglaublich gut werden,“ so Sundhage voller Anerkennung.

Elin Rubensson hat auch schon im Verein von ihrer angestammten Stürmerposition kommend als Außenverteidigerin spielen dürfen (müssen). In der Nationalmannschaft startete Schweden zuletzt mit Elin Rubensson und Jessica Samuelsson auf den Außenverteidigerpositionen. Möglicherweise wird die Luft für Lina Nilsson und die bald 35-Jährige Sara Thunebro dünner.

Am 8. Mai findet dann das Rückspiel gegen die Nordirinnen in Växjö statt. Alles andere als sechs Punkte ohne Gegentor wäre eine große Überraschung.

Pia Sundhage fasste auch das Turnier an der Algarve kurz zusammen: „Es gab gleihermaßen Wein wie Wasser an der Algarve. Man kann sagen, dass ein Eindruck war, dass Motivation gegen Klasse gewinnt. Das sage ich und denke dabei sowohl an unseren Sieg über die USA wie auch den Sieg Islands über uns.“

Schweden unterliegt Japan – USA so schlecht wie nie

Ich bin nicht in Albufeira oder Faro und tagsüber sitze ich denn auch noch im Büro, während an der Algarve der gleichnamige Cup läuft. Ein Unentschieden hätte Schweden am Nachmittag gegen den Weltmeister gereicht und Linda Sembrant hatte die Blaugelben nach einem Freistoß von Therese Sjögran auch in Führung geköpft, aber Ex-Potsdamerin Yuki Ogimi und Ay Miyama drehten das Spiel. Myama verwandelte in der 89. Minute einen berechtigten Handelfmeter gegen die heute im Tor stehende Carola Söberg. Damit steht Japan im Finale gegen Deutschland und Schweden darf um Platz 3 spielen, gegen China, falls es nicht am Abend gegen Island verliert.

Die dicke Überraschung aber ist das 3:5 der USA gegen Dänemark. Da hatte ich den Däninnen nach 0 Toren in zwei Begegnungen noch fortgesetzte Unfähigkeit, das Tor zu treffen, attestiert, was auch schon in Schweden bei der EURO 2013 das Problem gewesen war – und heute antworten sie mir (SMILE). Fünf Mal musste Weltklassetorfrau Hope Solo hinter sich greifen.

Der dänische Fußballverband freut sich und titelt „Historischer Sieg gegen die USA“auf seiner Homepage. Und das mit gutem Recht. Noch NIE vorher hat eine amerikanische Frauenfußballnationalmannschaft in 90 Minuten fünf Gegentore bekommen. Katrine Veje, Nadia Nadim und Simone Boye Sørensen sorgten für eine sensationelle 3:0 Führung zur Halbzeit. Christen Press erzielte den Anschlusstreffer kurz nach der Halbzeit, bevor Dänemark mit Johanna Rasmussen auf 4:1 davon zog. Sydney Leroux verkürzte und Megan Rapinoe gab den US-Girls Hoffnung, wie so oft schon das Unmögliche möglich machen zu können, aber die eingewechselte Karoline Smidt Nielsen konterte den Amerikanerinnen den fünften Gegentreffer rein.

Nach dem abendlichen, ungefährdeten 3:1 der Deutschen gegen Norwegen gibt es nun ein Finale zwischen Deutschland und Japan. Island schlug in allerletzter Minute China mit 1:0 und schaffte den Einzug ins Spiel um Platz 3 gegen Schweden.

Die Enttäuschungen des Turniers sind definitiv der Weltranglistenerste USA, der wohl noch nie so schlecht an der Algarve abgeschnitten hat (ein Pünktchen aus drei Spielen) nund Vizeeuropameister Norwegen, das ALLE drei Spiele verlor.

Algarve

Unter der Woche hat Pia Sundhages Assistentin Lillie Persson in Abwesenheit der Chefin den Kader für den alsbald in Portugal auszuspielenden Algarve-Cup bekanntgegeben.

Die schwedische Mannschaftsführung setzt auf albewährte Kräfte:

Tor: Hedvig Lindahl, Carola Söberg, Stephanie Öhrström

Abwehr: Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Linda Sembrant, Sara Thunebro

Mittelfeld und Angriff: Emilia Appelqvist, Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Hanna Folkesson, Antonia Göransson, Sofia Jakobsson, Emma Lundh, Elin Rubensson, Lotta Schelin, Olivia Schough, Caroline Seger, Therese Sjögran

Ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft hat am selben Tag Josefine Öqvist erklärt. Die 30-Jährige will sich mehr um ihre Tochter kümmern und setzt daher nur noch auf das Spiel mit ihrem Verein SC Montpellier.

Eine ehemalige Nationalspielerin ist schwanger und verpasst deshalb die kommende Saison. Stina Segerström, die 31-Jährige Abwehrspielerin von Kopparberg/Göteborgs FC, erwartet ihr erstes Baby. Herzlichen Glückwunsch!