Onome Ebi: Türkei – Schweden – Türkei – Schweden- ?

Onome Ebi (Foto: Annika Kukkonen)

Onome Ebi (Foto: Annika Kukkonen)

Nigerianische Fußballspielerinnen haben in der Damallsvenskan eine lange Tradition. Aus keinem afrikanischen Land kommen so viele Legionäre – in der schwedischen Liga hatten wir in dieser Saison acht: Sarah Michael (KIF Örebro), Ogonna Chukwudi, Rita Chikwelu (beide Umeå IK), Faith Ikidi, Fransisca Ordega (beide Piteå IF) und Perpetua Nkwocha, Helen Ukaonu und Onome Ebi (alle Sunnanå SK).

Einige davon sind zentral für das Leistungsvermögen ihrer Mannschaften: Michael schoss vielleicht die beiden spektakulärsten Tore dieser Saison gegen Tyresö und Malmö, Ikidi ist wohl die beste Abwehrspielerin der Liga und Nkwocha und Sunnanå gehören nach fünf Jahren untrennbar zusammen, während Umeås Mittelfeld ohne Chikwelu wesentlich weniger kreativ wäre.

Onome Ebi spielte in den letzten Wochen für Sunnanå, konnte aber ihrer Mannschaft nicht mehr helfen. Zu tief unten stand man bereits, auch wenn Ebi, wie sie von ihren Mannschaftskameraden genannt wird, der Abwehr sichtbar Stabilität gab.

Schwierigkeiten bei der Visumsbeschaffung führten dazu, dass sich die Anreise Ebis um Wochen verzögerte. Nicht ungewöhnlich in Schweden. Vergangene Woche war ich auf einer Lesung der mittlerweile weltberühmten Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie in Stockholm und auch sie berichtete halb amüsiert darüber, dass die schwedischen Behörden ihr ein hohes Maß an Papieren abverlangt hatten, weil man wohl Angst habe, dass Adichie in Schweden bleiben wolle, dabei besuchte sie das Land lediglich drei Tage.

Einen Tag vor ihre Abreise nach Lagos habe ich mich mit Onome Ebi unterhalten. Sie ist 1,79 m groß und spielt hauptsächlich in der zentralen Abwehr und ist sehr kopfballstark.

„Ich habe angefangen, mit Jungs zu Hause in Nigeria zu spielen,“ erzählte sie mir und darin unterscheidet sich ihre Geschichte kaum von den vielen, die ich mittlerweile gehört habe. „Dann habe ich in der nigerianischen Frauenliga gespielt und im Laufe der Jahre auf vielen verschiedenen Positionen, auch im Angriff, aufgrund meiner Größe und meiner Kopfballstärke.“

Nigeria war lange Zeit in Afrika das, was Deutschland in Europa ist: deutlich überlegen und die beste Mannschaft des Kontinents. Bislang hat das bevölkerungsreichste Land Afrikas an jeder WM teilgenommen, sechs Mal seit 1991. Drei Turniere, in den USA 2003, in China 2007 und Deutschland 2011 hat auch Onome Ebi gespielt. 2010 gewann sie mit Afrika die Kontinentalmeisterschaft, international bislang ihr größter Erfolg.

Nach ein paar Spielzeiten in der nigerianischen Liga erhielt sie ein Angebot von Atasehir Belediyesi aus der Türkei. Nicht unbedingt das Land, das man vielleicht erwartet, wenn es um professionellen Frauenfußball geht, aber Ebi gefiel es in der Türkei, das Klima sei ähnlich dem zu Hause und die Bezahlung sei ok gewesen, erzählte sie mir.

Dann kam die erste Zeit in Schweden, der Erstligist Piteå holte sie und Sarah Michael und als der Aufsteiger wieder abstieg, gingen beide zu Djurgården nach Stockholm. Von dort ging es wieder zurück in die Türkei.

„Natürlich ist das Niveau in Schweden wesentlich höher, aber ich habe die Zeit in der Türkei wirklich genossen.“

2012 wurde Ebi zur Mannschaftskapitänin von Atasehir Belediyesi ernannt und holte auch mit ihrem Team die Meisterschaft. Im entscheidenden Spiel, das man mit 7:1 gewann, stellte ihr Trainer sie überraschend ins linke Mittelfeld und Onome Ebi schoss drei Tore.

Man nahm, erfolglos, an der Qualifikation zur Champions League teil und dann, in diesem Sommer, kam ein Anruf aus Schweden. „Ich brauchte einen Wechsel, also ging ich gern nach Schweden, ich wollte auch unbedingt mit Pepe einmal auf Vereinsebene spielen.“

Pepe ist Perpetua Nkwocha, dreifache Fußballerin des Jahres in Afrika und so etwas wie eine lebende Legende.

Und nächste Saison? „Ich weiß noch nicht, es ist noch alles offen, ich möchte aber schon gern in Schweden bleiben,“ so Ebi, die schon auf gepackten Koffern saß, als wir miteinander Ende letzter Woche telefonierten. „Jetzt werde ich erst einmal nach Hause nach Lagos fliegen und mich ausruhen.“

Mallbacken mit der zweiten Niederlage, Punkteteilung in Umeå

Dass es für Umeå IK nicht leicht werden würde gegen KIF Örebro, das konnte man sich vorher denken. Örebro war von vielen Experten weit unten getippt worden, hatte aber mit einem furiosen 4:0 gegen Mallbacken die Saison eröffnet. Außerdem sieht der Kader so schlecht nicht mehr aus, seitdem die tschechischen Zwillingsschwestern Lucie und Irena Martinkova hinzugestoßen sind.

Und Umeå muss, wie berichtet, auf seine Kapitänin Emma Berglund verzichten, die nach ihrem Kreuzbandriss für den Rest der Saison ausfällt. Neue Mannschaftskapitänin für die Saison wird nun die Nigerianerin Rita Chikwelu. Trainer Joakim Blomqvist zu der Entscheidung: „Rita war unsere klar beste Spielerin, sie gibt immer Alles und sie hat auch gut Schwedisch gelernt. Außerdem besitzt sie Führungseigenschaften.“

Gegen Örebro brachte Jenny Hjohlman ihre Mannschaft zwar in Führung, aber nach dem Ausgleich durch Helén Eke tat sich nichts mehr in der Protokollierung von Toren. Punkteteilung und bis morgen Tabellenführung für Örebro.

In Munkfors wurde zum ersten (und vorläufig letzten?) Mal Damallsvenskan gespielt. Denn der eigentliche Sportplatz auf dem Mallbacken spielt, ist nach dem langen Winter immer noch nicht spielbereit. Danach sehnt sich der Aufsteiger, denn so gab es heute auswärts eine Heimniederlage. Mit 2:1 gewann Kristianstads DFF sein Auswärtsspiel und hatte dabei den Gegner über weite Strecken unter Kontrolle.

 

Umeå verliert gegen Kristianstad

Nach dem 0:6 in Tyresö gab es für Rekordmeister Umeå am Donnerstagabend in einem vorgezogenen Spiel des 19. Spieltags ein 0:2 daheim gegen Kristianstad. Susanne Moberg und Margret Lara Vidarsdottir erzielten die Tore für die Gäste, die nun mit Pokalfinalist Kopparberg/Göteborgs FC um Platz 3 streiten.

„Nach den zwei frühen Toren ist es uns nicht gelungen, zurückzukommen. Das war zu schwer für uns,“ sagte Trainer Joakim Blomqvist. Umeå hatte zwar seine Chancen durch Jenny Hjohlman, aber am Ende hatten die Gäste die Nase vorn.

In den abschließenden Spielen fehlen Umeå die beiden Nigerianerinnen Rita Chikwelu und Ogonna Chukwudi, die mit der Nationalmannschaft spielen werden.

Unterdessen bekam Umeås Angreiferin Linda Molin als 15. Spielerin in dieser Saison die Diagnose Kreuzbandriss.

Umeå schlägt Djurgården

Trainer Patrick Eklöf sprach von einem der besten Spiele seines Teams seit langem. Aber, wenn am Ende dann doch ein 0:2 steht und man nach 17 Begegnungen die einzige Mannschaft ist, die weniger als zehn Tore erzielt hat und man immer noch an letzter Stelle steht mit sieben Punkten und etlichen Toren Rückstand auf den rettenden zehnten Platz, dann ist das bestenfalls ein geringer Trost.

Rita Chikwelu und Jenny Hjohlman schossen die Tore für Umeå, das mit nunmehr 24 Punkten sicher im Mittelfeld verankert ist. In der zweiten Halbzeit hatte Djurgården eine Reihe von Chancen, u.a. traf Sofia Nilsson den Pfosten. Aber die Lichter in Stockholm dürften spätestens am Samstag ausgehen, wenn man den Zehntplatzierten KIF Örebro empfängt und dieses Spiel nicht gewinnen kann. Ein letztes Mal wird man dann die allerletzte Chance haben.

Erste Heimniederlage eines Aufsteigers

Es war zwar die erste Heimniederlage für Vittsjö GIK in der Damallsvenskan, aber sehr überraschend war das 2:3 gegen Umeå am Samstag nicht. Umeå hatte sich einiges vorgenommen und am Ende köpfte Kapitänin Emma Berglund das Siegtor nach einer Stunde. Berglund, die etwas gut zu machen hatte, denn ihr unnötiger Platzverweis wegen Meckerns in der Nachspielzeit bei der 0:5 Niederlage in Göteborg hatte zu einer Sperre für ein Spiel und einer Heimniederlage gegen Örebroi geführt.

Nun revanchierte sich die Nationalspielerin nach einer Ecke der Finnin Tuija Hyyrynen.

In einem munteren Spiel waren schon in den ersten 35 Minuten auf jeder Seite zwei Tore gefallen. Zuerst brachte Maria Nordbrandt Umeå in Führung, dann glich Emma Sjödahl aus. Nach einem Freistoß von Hyyrinen ging Umeå abermals in Führung durch diue Nigerianerin Rita Chikwelu ehe Sandra Adolfsson den Halbzeitstand feststellte.

Bei Vittsjö stand zum ersten Mal in der ersten Liga Sonja Fransson im Tor. Die Holländerin Lois Geurts hatte sich verletzt und fällt möglicherweise auch für das Länderspiel gegen Schweden kommendes Wochenende aus.

„Ich bin etwas enttäuscht,“ so Vittsjös Trainer Thomas Mårtensson gegenüber der Zeitung Norra Skåne. „Hätte man vor der Saison, dass wir von den ersten sieben Heimspielen sechs gewinnen… Dann ist es schon schwer, sehr enttäuscht zu sein.“

„Wunderbar,“ so Emma Berglund im Västerbotten Kuriren. „Echt schön, dass wir auch mal das Quentchen Glück gehabt haben. Es fühlt sich so an, als ob das in ausgeglichenen Spielen dieser Saison oft nicht der Fall war.“

 

Wochenspiele

Wegen einer Dienstreise nach München konnte ich nicht „zeitnah“ über die Spiele Göteborg – AIK und Piteå -Umeå schreiben.

Als ich am Dienstagnachmittag die fünf U19-Nationalspielerinnen von AIK traf (Artikel mit Bildern und Kurzinterview kommt morgen, einen Tag vor Beginn der EM in der Türkei), sagte ich ihnen noch zum Abschied, dass ich glaube, dass sie einen Punkt aus Göteborg mitbringen würden.

Ich hätte wetten sollen, denn als ich im LUFTHANSA-Bus vom Münchner Franz-Josef-Strauss-Flughafen auf dem Weg in die Innenstadt war, lag AIK durch einen Treffer von Susan Varli mit 1:0 in Führung und mehr als den Ausgleich durch die Engländerin Anita Asante brachte der Vizemeister nicht mehr zustande. AIK tauschte dank des Punktgewinns wieder den Platz mit Djurgården und ist jetzt Vorletzter.

Am Donnerstag abend kamen 2.492 in die LF Arena nach Piteå. Freier Eintritt für alle Teilnehmer eines Jugendturniers erklärt diese neue Jahresbestzahl eher als die Tatsache, dass es ein „Lokalderby“ ist. Fazit: Piteå ist nun die Nummer eins in Nordschweden. Durch den 3:1 Sieg über den Ex-Meister liegt Piteå nun erst einmal auf Platz fünf, vier Punkte vor dem Neunten Umeå. Hanna Pettersson und Josefine Johansson erzielten die Tore für Piteå, ein Eigentor Umeås brachte das 2:0 und Rita Chikwelu traf für Umeå, dessen Saison nach gutem Start nun in der Mittelmäßigkeit zu enden droht.

 

Testspiele am Wochenende

Da die meisten Nationalspielerinnen an diversen Turnieren in Portugal, Spanien und auf Zypern beteiligt sind, gab es mit Sicherheit keine aussagekräftigen Ergebnisse am Wochenende. Über das 10:0 von Tyresö gegen Gideonsberg habe ich geschrieben, das Spiel hätte eher Richtung 20:0 ausgehen können, wenn Tyresö voll ausgespielt hätte und wenn alle Nationalspielerinnen dabei gewesen wären, ja wer weiss.

Früher hat die Seite damfotboll.com die Ergebnisse aller Testspiele zusammengetragen. Und man sieht, was das für ein mühseliges Unterfangen ist, wenn das niemand anders mehr macht.

Gestern Nachmittag gewann Umeå IK mit 3:2 beim Titelfavoriten Sundsvalls DFF (Norrettan). Lina Hurtig, Rita Chikwelu und Linda Molin trafen für Umeå.

Nicht viele setzen Geld darauf, dass Hammarby nach dem Abstieg den Wiederaufstieg oder auch nur die Quali für die eingleisige zweite Liga (Superettan) 2013 schafft, da man praktisch alle Feldspieler verloren hat. Das neue Team mit Ex-Ersatztorfrau Emelie Ekman bewies, dass Totgesagte wie bekanntlich länger leben. Am Wochyenende gewann Hammarby ein Hallenturnier in der Eckerö-Halle auf den finnischen Ålandinseln. Gestern schlug man den finnischen Spitzenverein Åland United mit 4:1 und heute gewann man dann das Finale gegen Erstligaaufsteiger AIK, der gestern gegen FC Honka aus Esboo mit 2:1 gewonnen hatte. 2:2 stand es nach regulärer Spielzeit, Hammarby gewann das Elfmeterschießen und damit den zweiten Hallentitel des Frühjahres.

Gegen den Zweitligisten QBIK aus Karlstad, für den auch Jennifer Meier ein paar Jahre und Anja Mittag immerhin ein paar Wochen gespielt haben, kam KIF Örebro nicht über ein 0:0 hinaus. Dabei hatte KIF mehr vom Spiel, aber

Umeå klettert wieder

Geburtstagskind Fanny Hjelm köpfte den Siegtreffer für Umeå

Sofia Jakobsson muss das Blut in den Adern gefroren sein, als sie von dem schrecklichen Flugzeugunglück in Jaroslawl hörte, bei dem eine ganze Eishockey-Mannschaft und ihr schwedischer Torhüter Stefan Liv ums Leben gekommen sind. Denn das ist die Realität, auf die sie sich mit der Vertragsunterschrift bei Rossiyanka eingelassen hat. Im Land der Gegensätze. Luxuriöses Wohnen, aber völlig marode Flugzeugflotten, die das Land zum gefährlichsten Akteur im internationalen Transportwesen nördlich des Äquators machen. Wir drücken die Daumen bei allen Reisen zu Auswärtsspielen!

Umeå ohne Sofian verlor am Sonntag wichtige Punkte gegen Tyresö, aber da Örebro und Tyresö am Mittwoch zwei Punkte liegen ließen, konnte Umeå dank eines glücklichen 2:1 bei Schlusslicht Dalsjöfors wieder auf Platz drei klettern. Rita Chikwelu und Fanny Hjelöm markierten die Tore, zwischenzeitlich hatte Linda Westberg den umjubelten Ausgleich erzielt. Dalsjöfors spielt längst nicht mehr wie ein Absteiger, aber die Initiative der Vereinsführung mit vier qualitativ guten Spielerinnen kam so spätm, dass es kaum noch Aussichten gibt. Allerdings hat man ein Schlussprogramm, dass noch vier Spiele gegen die Teams auf den Rängen 8-11 umfasst. Im Idealfall sind das 12 Punkte, dann dürfte aber Jitex auf Rang 10 nur noch einen Punkt gewinnen. Am nächsten Spieltag trifft man aufeinander.

Umeå hatte Glück und gewann dank seiner Kaltschnäuzigkeit. Und das obwohl Kapitänin Emma Berglund und Ramona Bachmann verletzt ausgewechselt werden mussten. Fanny Hjelm, die das Siegtor köpfte, feierte außerdem am Mittwoch Geburtstag.