Damallsvenskan 2016 – der Tipp

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Zwei Spielerinnen, die auch 2016 von sich reden machen dürften: Natalie Björn (hier noch AIK, jetzt Eskilstuna United) und Natasa Andonova (FC Rosengård)

Der FC Rosengård ist auch 2016 Topfavorit auf den Meistertitel in Schweden. Während der Saison 2015 gingen Anja Mittag und Ramona Bachmann, aber der übrig gebliebene Stamm plus die neu geholten Gaelle Engamanouit, Natasa Andonova und Lieke Martens geben der Mannschaft dennoch ausreichend Spitzenkompetenz, um mehr oder minder einsam an der Spitze zu kreisen. Zu rechnen ist überdies damit, dass Star Caroline Seger nach dem Ende der Saison in Frankreich zum FC Rosengård hinustösst, wo nicht nur die besten Rahmenbedingungen herrschen, sondern mit Therese Sjögran auch Segers BFF als Sportchefin tätig ist. Ausserdem lebt die Familie der 30-Jährigen unweit von Malmö.

Ich sehe nur ein Team, das Rosengård herausfordern kann und das ist der Vorjahresvierte Linköpings FC. Dort ist zwar die legendäre Charlotte Rohlin in Fussballerinnenrente gegangen, sie wird aber problemlos ersetzt durch Magdalena Ericsson. Die 22-Jährige, die in der Nationalmannschaft Linksverteidigerin spielt, wird von Coach Martin Sjögren (bester Trainer der Liga?) in die Mitte neben der routinierten Dänin Janni Arnth eingesetzt. Sjögren hat sich entschieden, auf 4-3-3 als Spielsystem zu setzen. Im Angriff haben die jungen Pernille Harder, Fridolina Rolfö und Stina Blackstenius bereits in den Testspielen ordentlich hingelangt und selbst als Rolfö wegen Verletzung ausfiel, sorgte die Norwegerin Kristine Minde für Torjubel. Im Mittelfeld hat man mit der filigranen Technikerin Claudia Neto und Renée Slegers zwei exquisite Spielerinnen. Linköping wird Zweiter und erreicht sein Saisonziel Champions League.

Platz drei geht an den Viemeister von 2015. Eskilstuna United hat etliche Schlüsselspielerinnen durch Karriereende (Petra Larsson und Sofie Persson) verloren und die Kamerunerin Gaelle Engamanouit an den schärfsten Konkurrenten Rosengård. Aber Coach Victor Ericsson hat interessante Neuverpflichtungen geholt. Vor allem Marija Banusic könnte bei ihm den Durchbruch schaffen. Er hat bereits Olivia Schough zu neuen Karrierehöhen verholfen. Ausserdem holte Ericsson zwei AIK-Talente mit Petra Andersson und Natalie Björn. Björn habe ihm am meisten imponiert, sie sei schon jetzt eine Führungsspielerin, sagte Ericsson am Rande des Medienauftaktes der Damallsvenskan. Dennoch reicht das „nur“ zu Platz 3.

Dahinter wird es schwierig. Der Vorjahresdritte Piteå IF hat Pauline Hammarlund an Göteborg abgeben müssen, Hanna Pettersson og sich bei einem der ersten Trainings einen neuerlichen Kreuzbandriss zu. Aber mit Felicia Karlsson könnte Piteå einen Glücksgriff getan haben. Die vielleicht schnellste Stürmerin der Liga (Linda Sällström?) hat einen Durchbruch längst verdient und könnte ihn bei Stellan Carlsson schaffen, der schon Hammarlund und Emilia Appelqvist veredelt hat. Ich sehe Piteå knapp auf Platz vier vor Kopparberg/Göteborgs FC, das immer um den Titel mitspielen will, sich dann aber doch nicht entsprechend verstärkt. Die Niederländerinnen Manon Melis, Lieke Martens und Danielle van de Donk haben den Club verlassen, mit Pauline Hammarlund und Elin Landström hat man zwei grosse Talente geholt. Das Team ist jünger und wieder wird es nicht für die Champions League reichen. Platz 5. Sollte Lotta Schelin zurückkehren, wie Gerüchte besagen, dann könnte sie Göteborg doch noch ein wenig weiter nach oben bringen, aber wohl kaum in die Champions League.

Vittsjö GIK hat sich nach zwei mittelmässigen Spielzeiten enorm verstärkt. Mit Katie Fraine holte man die beste Torhüterin der Liga aus Linköping und die Nigerianerin Ngozi Okobi wirbelte bei der WM in Kanada 2015 die schwedische Abwehr nach Belieben durcheinander. Schaun mer mal, ob sie das auch in der Liga schaffen wird. Hinzu kamen eine weitere Nigerianerin, die Finnin Emmi Alanen und die physisch starke Clara Markstedt. Platz sechs sollte keine Utopie sein, wenn das Trainerduo unter der Führung von Thomas Mårtensson das Team zügig einspielen kann.

Für KIF Örebro bleibt dann nur Rang 7 übrig. Hanna Folkesson absolvierte 2015 kein einziges Spiel für den ehemaligen Vizemeister und Lisa Dahlkvist verliess ihren Mutterclub, um mit Caroline Seger wesentlich lukrativer das PSG-Mittelfeld zu bespielen. Ende des Jahres hagelte es Rücktritte. Elin Magnusson, Sanna Talonen und Susanna Lehtinen hingen die Fussballschuhe an den Nagel und werden enorm fehlen. Das Gefüge im Team verändert sich. Hinzu kommt, dass die Nigerianerin Sarah Michael einen Kreuzbandriss erlitt und man deshalb schnell die 34-Jährige Melissa Tancredi aus Kanada holte. Interessant zu sehen wird, inwieweit Mittelfelddiamanttalent (ein neues Wort…) Michelle De Jongh weiter von sich reden machen wird. Ein Interview mit ihr kommt in der nächsten Woche.

Achter in der Liga ist dann die einstige Fussballgrossmacht Umeå IK, die längst auf dem Boden der finanziellen Realitäten angekommen ist. Immerhin konnte man Nationalspielerin Jenny Hjohlman behalten und auch Supertalent Lina Hurtig. Letztere ist allerdings noch verletzt, aber zu mehr als Platz acht reicht das nicht. Zu unbeständig war das Team 2015, was der mangelnden Routine und auch der fehlenden Breite im Kader geschuldet ist.

Elisabet Gunnarsdottir ist schon im achten Jahr Trainerin von Kristianstads DFF und gestern hat ihr Team ganz gut ausgeschaut bei Meister Rosengård, was allerdings an einer eher indiskutablen Leistung der Gastgeber in Malmö lag. Die finanziellen Probleme haben Gunnarsdottir zu einer erheblichen Verjüngung des Kaders gezwunfen, mehr als Platz neun ist damit leider nicht drin.

Aufsteiger Djurgården schafft es trotz interessanter Neuverpflichtungen nur knapp, in der Liga zu bleiben. Gegen Linköping erlitt man eine knallende 1:6-Niederlage, es hätte auch zweistellig ausgehen können und ich sah nur wenig Erstklassiges. Die Paraden von Gudbjörg Gunnarsdottir, die wieder dabei ist. Die Innenverteidigerinnen Sheila van den Bulk und Petronella Ekroth sind solide, aber nicht erstklassig. Das ist dafür das zentrale Mittelfeld mit Emilia Appelqvist und Katrin Schmidt. Vorne sollen Mia Jalkerud, Alexandra Höglund und Madeleine Stegius alles richten, verstärkt durch die Portugiesin Carolina Mendes. 

Mallbacken schaffte es letztes Jahr um Haaresbreite, ein Tor besser als Hammarby, die Klasse zu erhalten. In diesem Jahr hat man Mimmi Larsson an Eskilstuna abgeben müssen. Die Neuverpflichtungen, u.a. mit Kirsty Yallop aus Vittsjö sind solide, aber es reicht leider nicht aus. Möglich wird es, wenn man es schafft, zu Hause den Heimvorteil mehrfach zu nutzen. Ein Spiel in Mallbacken ist etwas Besonderes, das haben mir schon viele Spielerinnen anderer Clubs erzählt.

Kvarnsveden hatte kein Geld, nach dem Aufstieg etablierte Spielerinnen aus der ersten Liga zu holen. Stattdessen gab es nur vier Neue aus der Elitettan. Superstar Tabitha Chawinga, die das Team mit ihren 42 Toren in 26 Spielen fast im Alleingang nach oben schoss, alleine kann es auch nicht richten. Chawinga wird sowieso heiss begehrt von allen anderen Clubs sein. Die 20-Jährige Malawierin hat sich dennoch 25 Tore zum Ziel gesetzt. Schafft sie das, dann hat Kvarnsveden eine Chance. Aber woher sollen die Bälle kommen?

Also, noch einmal zusammengefasst:

  1. FC Rosengård
  2. Linköpings FC
  3. Eskilstuna United
  4. Piteå IF
  5. Kopparbergs/Göteborg FC
  6. Vittsjö GIK
  7. KIF Örebro
  8. Umeå IK
  9. Kristianstads DFF
  10. Djurgården
  11. Mallbacken
  12. Kvarnsveden

Rosengård oder Linköping

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Obere Reihe von links nach rechts: Lina Hurtig (Umeå IK), Denise Sundberg (Kvarnsvedens IK), Carola Söberg (KIF Örebro), Emma Berglund (FC Rosengård), Clara Markstedt (Vittsjö GIK), Julia Karlenäs (Mallbackens IF Sunne). Untere Reihe von links nach rechts: Alice Nilsson (Kristianstads DFF), Irma Helin (Piteå IF), Elin Rubensson (Kopparbergs/Göteborg FC), Olivia Schough (Eskilstuna United), Emilia Appelquist (Djurgården), Magdalena Ericsson (Linköpings FC). Foto: Anders Henrikson

Zurück vom Medienauftakt der Damallsvenskan 2016. Wenn es nach den versammelten Trainern, Spielerinnen und Journalisten und sonstigen Teilnehmern geht, dann wird der schwedische Meistertitel in dieser Saison zwischen dem FC Rosengård (vier von fünf Titeln in den letzten Jahren) und Linköpings FC ausgespielt.

Bis auf die wegen Krankheit fehlende Maria Bergkvist (Umeå IK) waren alle Trainer anwesend und wie immer hatten diese auch Spielerinnen mitgebracht (auf dem Foto zu sehen und dort auch aufgelistet).

Da aber TV4 nicht mehr der Medienpartner ist, wurde die Veranstaltung vom Elitföreningen Damfotboll (EFD) und seinen Partnern selber moderiert und produziert und auch live auf http://www.damallsvenskan.tv gesendet.

Moderiert wurde das Ganze von der ehemaligen Spielerin Emelie Ölander und Expertin Hanna Marklund. Wie üblich mussten alle auf die Bühne und über Erwartungen und Aussichten sprechen, dazu kam natürlich Pia Sundhage, die über die Vorbereitungen auf Rio berichtete. Anna Oscarsson und Michelle De Jongh und ihr Trainer Calle Barrling freuen sich auf die U20-WM in Papua Neu Guinea im November und Oscarssons Mannschaft Hammarby gilt als Favorit für den Wiederaufstieg in die erste Liga.

Man ist sich allenthalben einig, dass es an der Spitze den oben genannten Zweikampf geben wird, dass Eskilstuna knapp dahinter kommen dürfte und dann Göteborg ein großes Mittelfeld anführen könnte. Unten rangiert das Quartett Kristianstad, Djurgården, Mallbacken und Kvarnsveden.

Göteborgs Trainer Stefan Rehn antwortete auf die Frage Ölanders, was denn dran sei an Gerüchten, dass Lotta Schelin eventuell zurück in die schwedische Liga kommen könnte: „Sie ist eine interessante Spielerin.“

Ein paar kürzere Interviews folgen in den nächsten Tagen.

Abgestiegen – AIK wird zum JoJo-Team

Nilla Fischer wird sowohl im Verein wie auch in der Nationalmannschaft zur Innenverteidigigerin umgeschult

Aufgestiegen, abgestiegen, aufgestiegen, abgestiegen. So sind die letzten vier Spielzeiten für AIK (Solna) in Schweden verlaufen. Nur mit zwei Siegen in den letzten beiden Spielen bei gleichzeitig zwei Niederlagen für KIF Örebro und gleichzeitig höchstens einem Sieg für Djurgården hätte AIK den Abstieg in die neue zweite Liga Elitettan noch vermeiden können.

Trotzdem glaubten die Spielerinnen natürlich noch an ihre Chance. Nicht mehr die Zuschauer. Die offizielle Zahl von 84 Besuchern ist in der Liga 2012 der absolute Minusrekord. Dabei glaube ich dieses Mal durchaus, dass es vielleicht 120 waren, es wäre der erste Fall, bei dem man als Veranstalter weniger statt mehr Zuschauer angibt. Aber es hatte ja auch eh keinen Sinn mehr.

Ich kam pünktlich zum Anpfiff ins Stadion. Das Spiel in Tyresö war um 15.50 Uhr zu Ende, also verzichtete ich auf das geplante Interview mit Tyresös Amerikanerin Meghan Klingenberg (ich hoffe, das klappt noch später) und legte die 23 km mit Bus und U-Bahn in einer guten Stunde zurück, um zum Anpfiff um 17.00 Uhr in Solna zu sein. Am Abend fiel mir dann auf, dass das eine Premiere war – zwei Spiele der Damallsvenskan in voller Länge an einem Tag. Check.

Gast Linköping kam mit fünf Siegen in Folge nach Solna. Obwohl man im nächsten Jahr wohl Sparmaßnahmen zu erwarten hat, wie ich berichtet habe, hängt man sich ganz professionell noch voll rein, um wenigstens Dritter zu werden. Auch hier hätte man nominell wohl eher mit Malmö und Tyresö konkurrieren müssen. Aber Kreuzbandrisse bei Linda Sällström und Charlotte Rohlin und eine sehr schwache Trainerleistung im ersten Halbjahr der Saison sorgten dafür, dass 2012 eine enttäuschende Saison ist, die man nun am Ende mit dem „kleinen Silber“, wie der dritte Platz aus unerfindlichen Gründen schöngeredet wird, abschließen will.

0:0 nach 45 Minuten mit einer deutlich überlegenen Mannschaft aus Linköping, die zweimal die Latte traf. Aber AIK besser als jemand, der Letzter wird. Man kämpfte, rannte und bemühte sich defensiv gut zu stehen und Konter zu setzen. Das zahlte sich in der zweiten Halbzeit zunächst aus – Clara Markstedt brachte AIK mit einem Kopfball in Führung, bei dem Nationalkeeperin Sofia Lundgren überlobt wurde und somit nicht gut aussah.

Hoffnung keimte auf, sollte das Wunder doch möglich sein, zumal AIK im letzten Spiel dann beim direkten Konkurrenten KIF Örebro antreten würde?

Nein, ein Kopfball der kleinsten Spielerin brachte den Ausgleich. Lisa DeVanna (1,56 klein) machte den Ausgleich, die Australierin, die gehen wird, zeigte ohnehin an ihrer alten Wirkungsstätte eine ansprechende Leistung. Pernille Harder, Dänemarks größtes Talent seit Jahren, brachte die Führung und Manon Melis sorgte am Ende mit einem Knaller aus 15 Metern für den Endstand von 3:1 für Linköping, das nun zu Hause gegen Umeå beim letzten Spiel im alten Stadion Folkungavallen (für die EM 2013 wird neu gebaut) den dritten Platz klar machen kann.

Bei AIK natürlich betretene Mienen und traurige Gesichter. Bitter, dass die neben Djurgården wohl einzige Mannschaft, die ihre Finanzen in Ordnung gehalten hat und vor allem auf den eigenen Nachwuchs setzt, absteigen muss. Dieses Mal werden andere Vereine stark an manchen der großen Talente ziehen: Susanne Nilsson (bei Potsdam im Gespräch), Jennie Nordin und Malin Diaz dürften besonders interessant sein. Zweifelhaft ob Dauertalent Nazanin Vaseghpanah und Daniella Chamoun Stockholm verlassen wollen. Gleiches gilt für Arbeitstier Hanna Folkesson im Mittelfeld, die beruflich (und nicht nur) an Stockholm gebunden ist. Mit Sicherheit dürfte die finnische Nationalmannschaftskapitänin Maija Saari anderswo einen Arbeitsplatz suchen, während Lori Chalupnys Engagement eh nur begrenzt war.

Pokal, Runde 3, Teil 2

Dass der schwedische Pokal glanzlos über die Runden gebracht wird, darüber regen sich Frauenfußballfans und -experten schon seit Jahren auf. Umsonst. Vergangenes Jahr wurde das Finale zwischen Kopparberg/Göteborgs FC und Tyresö FF im Fernsehen übertragen, es war sogar hinreichend dramatisch und erst im Elfmeterschießen von der Heimmannschaft (!) gewonnen, aber es kamen dennoch nur 920 Zuschauer. Das nimmt man grad nun gern zum Vergleich, wenn in Köln beklagt wird, dass „nur“ knapp 16.000 den FC Bayern seinen ersten großen Titel gegen bis heute in dieser Saison titellose Frankfurterinnen gewinnen sahen.

Immerhin: Gestern Abend kamen zum Zweitligisten Sirius in Uppsala sage und schreibe 1.526 Zuschauer zum Pokalspiel der dritten Runde. Warum? Marta Vieira da Silva war zu Gast und im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen, die in solchen Begegnungen die Stars auf der Bank sitzen lassen, muss man Tyresö und seinem Trainer Stefan Fredriksson ein Kompliment machen. Zwar ließ auch er Torfrau Carola Söberg, dazu Linda Sembrant, Johanna Frisk und Madelaine Edlund zunächst auf der Bank sitzen und gab den Reserven Jessica Höglander (U19-Nationaltorfrau), Jennifer Egelryd, Pauline Hammarlund (U19-Torschützin beim 1-0 in Västerås, das Deutschland aus der EM kickte) und Helén Eke einen Starteinsatz, aber Superstar Marta spielte von Beginn an und wurde erst nach 75 Minuten vom Feld geholt. Bis dahin war das Spiel aber auch schon gelaufen. Kirsten van de Ven hatte zweimal getroffen und Lisa Dahlkvist ihren ersten Treffer in einem Wettbewerbsspiel für Tyresö erzielt. Da war nur noch Statistik, als am Ende U16-Nationalspielerin Marija Banusic (die ich im Januar traf und deren Talent mich sehr beeindruckte) noch das umjubelte Ehrentor schoss.

Djurgården verbrachte den Abend in Västerås beim Drittligisten Gideonsberg und gewann locker mit 8:0. Torschützen: Mia Jalkerud, Sofia Nilsson (je 2), Madeleine Stegius, Irma Helin, Natalia Rickne, Linda Lundberg. Dort stand Ersatztorfrau Tove Enblom erstmals in einem Wettkampfspiel zwischen den Pfosten.

Jitex gewann 7:0 in Mariestad, einem idyllischen Ort am südlichen Ufer des großen Vänern-Sees. 200 Zuschauer sahen Tore von Annica Sjölund (3), Caroline Lindblad, Kristine Lindblom, Christina Julien und Kristin Karlsson.

Nach drei Niederlagen in Folge gewann Umeå IK sein Auswärtsspiel beim Tabellenführer der zweiten Liga Nord, Sunnanå SK, mit 2:1. Nationalspielerin Emma Berglund brachte Umeå durch einen Foulelfmeter in der zweiten Halbzeit in Führung. Nina Jakobsson glich nach Vorlage von Perpetua Nkwocha aus. Jenny Hjohlman sorgte schließlich für die Entscheidung in der 67. Minute, obwohl Sunnanå durchaus Chancen zum Ausgleich hatte. Die UIK-Spielerinnen, deren bizarre Trikot- oder besser Hosenbodenwerbung ich in einem Ohne-Worte-Post gezeigt habe, feierten den Sieg mit einem Duschwettkampf zwischen Caroline Jönsson und Pernilla Nordlund, deren Siegerin mir aber nicht gemeldet wurde.

Ebenfalls nur 2:1, wenn man so will, siegte der Pokalsieger 2010 KIF Örebro bei Jennifer Meiers früherem Club Bollstanäs SK. Sarah Michael und Marie Hammarström schossen die Tore für die Gäste, den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Jocelyn Charetteerzielt.

In einem Spiel zweier Drittligisten gewann Torslanda bei Stångenäs mit 5:4.

Und in Stockholm trafen die Traditionsclubs Hammarby und AIK aufeinander. Der Erstligist AIK siegte durch einen Treffer von Clara Markstedt verdient mit 1:0. Allerdings war ein Klassenunterschied weder im Ergebnis noch im Spiel zu bemerken. Der größte Unterschied zwischen beiden Teams schien mir, dass Hammarby, dass eben bis auf die Torhüterin einen völlig neuen Kader hat, sich in allen Mannschaftsteilen noch finden muss. AIK ist da wesentlich weiter. Der Tabellenletzte der Damallsvenskan hatte in Malin Diaz und Elin Bragnum seine besten Spielerinnen. Die früheren Hammarby-Spielerinnen Nazanin Vaseghpanah und Madeleine Tegström wurden eingewechselt.

Testspiele am Samstag: Linköping und Malmö gewinnen

In Stockholm herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt, es schneit heftig am Abend, dennoch wurde sieben Wochen vor Beginn der Damallsvenskan vielerorts Fußball gespielt, Spiele, an denen Erstligisten beteiligt waren.

Meister LdB FC Malmö traf den norwegischen Vizemeister Stabaek auf der Hälfte des Wegs in Göteborg und gewann mit 3:1. Vor Wochenfrist hatte Stabaek gegen den kommenden Viertelfinalgegner Malmös, den 1.FFC Frankfurt mit 1:2 verloren. „Stabaek verlor vor einer Woche mit 1:2 gegen Frankfurt und ist der Meinung, dass wir klar stärker waren,“ sagte denn auch Malmös neuer Trainer Peter Moberg nach dem Spiel. „Wir müssen an der Ausnutzung unserer Torchancen arbeiten, wir hatten so viele Chancen, dass wir mit 6:1 hätten gewinnen können.“

Alle Tore erzielten Spielerinnen von Malmö, der zwischenzeitliche Ausgleich fiel nach einem Rückpass, bei dem die Torhüterin nicht im Tor stand… „Vorne haben wir alle drei Tore durch Pässe in den Raum gemacht. Das erste Tor erzielte Therese Sjögran nach Pass von Elin Rubensson. Die beiden anderen Tore fielen durch Rückpässe schräg nach hinten.“ Zum zweiten Mal testete Moberg Therese Sjögran eine Halbzeit lang als Stürmerin, eine Alternative für die beiden Champions-League-Spiele im März, in denen Anja Mittag nicht spielberechtigt ist, da sie bereits mit Turbine Potsdam am laufenden Wettbewerb teilgenommen hat.

Die beiden anderen Tore für Malmö schossen die Dänin Katrine Veje und Katrin Schmidt.

Beim zu einer Tradition gewordenen Hallenturnier Växjö Cup nehmen dieses Wochenende gleich drei Topvereine teil: Tyresö FF, Kopparberg/Göteborgs FC und der durch mehrere spektakuläre Neuverpflichtungen zum Meisterschaftsanwärter avancierte Linköpings FC. Zunächst hatte Gastgeber Östers aus Växjö (spielt in der Südgruppe der zweiten Liga) erwartungsgemäß keine Chance gegen Göteborg. Mit 4:0 gewannen die Westschwedinnen. Tore durch Linnéa Liljegärd (2), Ingrid Wells und Sara Lindén. Göteborg testete die 25-Jährige amerikanische Mittelfeldspielerin Kelsey Hood(zuletzt aktiv bei den Vancouver Whitecaps), die eventuell übernommen werden könnte.

Zum Spitzenspiel kam es dann zwischen Tyresö und Linköping. Tyresö in Bestbesetzung, Linköping noch ohne die beiden Neuzugänge Lisa DeVanna und Manon Melis. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, dominierte Tyresö zunächst in der zweiten Hälfte. Zehn Minuten vor dem Ende schoss die dänische Nationalspielerin Line Röddik Hansen an den Pfosten, von wo aus der Ball ins Tor von Sofia Lundgren ging. Als es schon nach einem knappen Tyresö-Sieg aussah, köpfte Neuzugang Nilla Fischer nach einer Ecke den Ausgleich. Verlängerung gibt es nach Reglement nicht. Das Elfmeterschießen gewann dann Linköping mit 6:5. Als Tyresös Karin Lissel ihren Elfmeter verschoss, traf die vom Zweitligisten Kenty ausgeliehene Emma Ekman und brachte Linköping ins morgige Finale gegen Göteborg.

In der Behrns Arena in Örebro trafen KIF Örebro und AIK aus Solna aufeinander und trennten sich 2:2. Ein sehr gutes Ergebnis für den Aufsteiger, der zunächst durch Therese Boström mit 1:0 und dann durch Clara Markstedt mit 2:1 in Führung ging. Dabei war Gastgeber KIF Örebro deutlich überlegen, konnte seine Dominanz aber nicht in Tore umsetzen. Nach Boströms Schuss glich Hanna Ågren nach Pass von Linda Fransson nur drei Minuten später aus. Sanna Talonen erzielte in der 44. Minute den 2:2 Endstand.

Silly Season (6): Die Aufsteiger AIK und Vittsjö

Die Sieger der zweiten Ligen 2011 hießen AIK und Vittsjö, wobei erstere es unnötig spannend machten und letztere einen Durchmarsch hinlegten, den man ihnen kaum zugetraut hätte. Aber zum vorletzten Mal gilt: Es ist ein großes Gefälle zwischen Damallsvenskan und 2. Liga Nord (Norrettan) bzw 2. Liga Süd (Söderettan). Bis fast vor Toresschluss lag AIK aus Solna in engem Clinch mit Sundsvall und Sunnanå und behauptete sich am Ende drei Punkte vor Sundsvall und immerhin acht vor Sunnannå, das auf seine afrikanische Fußballerin des Jahres Perpetua Nkwocha lange verzichten musste und ohne sie ging dann nur wenig zusammen.

In der gemeinhin als schwächer eingestuften Südgruppe siegte Vittsjö mit 15 Punkten vor QBIK aus Karlstad und sogar 22 Punkten vor dem Dritten Östers aus Växjö. 20 Siege bei zwei Unentschieden hatte die Mannschaft aus dem Dorf in der Nähe von Hässleholm eingefahren.

Wie sehen die beiden Aufsteiger nun vor der Saison 2012 aus?

AIK erwachte im Dezember aus einer Art Dornröschenschlaf, denn bis dahin hatte man keine Neuigkeiten gehört. Nazanin Vaseghpanah und Daniella Chamoun, die beiden Abtrünnigen, die im Spätsommer 2010 bei Hammarby gegangen waren, hatten 2-Jahresverträge in Solna unterschrieben, werden nächstes Jahr also dabei sein. Dani Chamoun befindet sich nach ihrem bereits zweiten Kreuzbandriss mit gerade mal 22 Jahren noch in der Rehaphase. Vaseghpanah ist inzwischen 24 und es wird unter anderem wesentlich auf sie ankommen, ob AIK eine Chance haben wird, nach dem neuerlichen Aufstieg in der ersten Liga zu bestehen.

Mit der bald 22-Jährigen Elin Borg hat AIK aus Linköping eine Linksverteidigerin geholt, die für Schweden in der U20-Nationalmannschaft gespielt hat, Entwicklungspotential hat. Sarah Fredriksson, die Anfang der Saison 2011 vom Lokalrivalen Vasalund kam, hat ihren Vertrag verlängert und wird auf der rechten Außenbahn verteidigen. Gerüchte platzieren die finnische Juniorinnennationalspielerin Tiina Vatanen (2011 noch bei Sunnanå) in der Innenverteidigung AIK:s neben Jenny Nordin.

Im Mittelfeld hat Mannschaftskapitänin Hanna Folkesson ihren Vertrag verlängert. Sie bekommt Verstärkung durch die von Hammarby geholte Madeleine Tegström, deren Laufvermögen Legende ist, die aber Abschlussschwächen hat. Ob nach vorne dann eben Vaseghpanah, Chamoun und Clara Markstedt die nötigen Treffer erzielen, um mindestens Platz 10 zu schaffen, wird man sehen.

Der Nordaufsteiger scheint damit aber eine Spur stärker zu sein als Vittsjö GIK. Schlüsselspielerin ist die 26-Jährige Stürmerin Sofie Andersson, die aus Kristianstad kam und in den 22 Spielen der Söderettan mit 34 (!!!) mehr als die Hälfte der 66 Tore des Aufsteigers schoss.  Das Örtchen Vittsjö hatte vergangenes Jahr 1667 Einwohner. Eine Tradition im Mädchenfußball gab es hier schon in dern 80er Jahren, viermal haben Teams von Vittsjö GIK beim Gothia-Cup, dem großen Jugendturnier in Göteborg Pokale abgeholt. Der Aufstieg in die Damallsvenskan ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Eine Nationalspielerin hat unterschrieben. Die Neuseeländerin Kirstie Yallop, auch sie mit einer Vergangenheit in Kristianstad, wird für den Aufsteiger eine zweite Saison spielen. Ansonsten hat man noch keine neuen Spielerinnen geholt. Es braucht aber beim Aufstieg in der Regel 4-5 Verstärkungen, um den Kader annähernd fit für die erste Liga zu machen. Aber Vittsjö hatte ein ganz anderes Problem:

War der Sportplatz Vittsjö IP noch gut genug für Liga 2, so reichte er keineswegs aus für das Oberhaus Damallsvenskan. Nach einem Bericht der Lokalzeitung in Hässleholm werden insgesamt rund 1,7 Millionen € investiert, um Vittsjö, seinen Sportplatz und die Anlagen rundherum erstklassig zu machen. Politisch gab es eine klare Mehrheit für den Beschluss der Gemeinde.

Neben Kirstie Yallop ist bislang allerdings lediglich die Neuverpflichtung von Abwehrspielerin Emma Kullberg bekanntgegeben worden. Emma spielte bei Östers in der zweiten Liga. Ob Vittsjö auch in Liga 1 mit viel Herz bestehen kann, scheint zumindest Anfang des neuen Jahres mehr als fraglich zu sein.