Algarve

Unter der Woche hat Pia Sundhages Assistentin Lillie Persson in Abwesenheit der Chefin den Kader für den alsbald in Portugal auszuspielenden Algarve-Cup bekanntgegeben.

Die schwedische Mannschaftsführung setzt auf albewährte Kräfte:

Tor: Hedvig Lindahl, Carola Söberg, Stephanie Öhrström

Abwehr: Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Linda Sembrant, Sara Thunebro

Mittelfeld und Angriff: Emilia Appelqvist, Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Hanna Folkesson, Antonia Göransson, Sofia Jakobsson, Emma Lundh, Elin Rubensson, Lotta Schelin, Olivia Schough, Caroline Seger, Therese Sjögran

Ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft hat am selben Tag Josefine Öqvist erklärt. Die 30-Jährige will sich mehr um ihre Tochter kümmern und setzt daher nur noch auf das Spiel mit ihrem Verein SC Montpellier.

Eine ehemalige Nationalspielerin ist schwanger und verpasst deshalb die kommende Saison. Stina Segerström, die 31-Jährige Abwehrspielerin von Kopparberg/Göteborgs FC, erwartet ihr erstes Baby. Herzlichen Glückwunsch!

 

Kurznachrichten

Nach einem Jahr in Kristianstad wechselt die Abwehrspielerin Elin Borg zurück nach Stockholm, aber zum Zweitligisten Djurgården.

Josefine Öqvist hat ihre Teilnahme am Länderspiel gegen Frankreich am 8. Februar absagen müssen. Für sie wurde Josefin Johansson voin Piteå IF nachnominiert.

Julia Spetsmark verlässt erwartungsgemäß Absteiger Sunnanå SK und unterschrieb einen Vertrag bei KIF Örebro.

Vom finnischen Meister Åland United kommt Karolin Pettersson zum Mölndaler Club Jitex BK, eine dringend notwendige Verstärkung eines immer noch eher unroutiniert aussehenden Kaders.

 

Gegen Frankreich

Am 08.02. wird die schwedische Nationalmannschaft ihr erstes Länderspiel im neuen Jahr bestreiten. Gegner außerhalb von Paris ist Frankreich.

In Abwesenheit von Cheftrainerin Pia Sundhage, die in den USA eine zweimonatige Gastprofessur wahrnimmt (sie wird zum Algarve-Cup wieder beim Team sein) benannte Co-Trainerin Lillie Persson folgenden Kader für das Frankreich-Spiel:

Tor: Hedvig Lindahl, Carola Söberg, Stephanie Öhrström

Abwehr: Magdalena Ericsson, Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Charlotte Rohlin, Sara Thunebro

Mittelfeld & Angriff: Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Hanna Folkesson, Antonia Göransson, Emma Lundh, Lina Hurtig, Elin Rubensson, Olivia Schough, Lotta Schelin, Caroline Seger, Therese Sjögran, Josefine Öqvist.

Zurückgekehrt ist Carola Söberg. Im Tor gibt es nach dem Bandscheibenvorfall von Sofia Lundgren und dem Rücktritt von Kristin Hammarström Besetzungsprobleme und die nicht gerade stabile Hedvig Lindahl ist nun wieder die Nummer 1.

Die wieder genesene Emma Berglund wurde noch nicht berücksichtigt, ebensowenig Tyresös Linda Sembrant, die in der Champions League schon starke Spiele im Herbst gemacht hat.

Im Angriff darf man gespannt sein, ob Persson Supertalent Lina Hurtig testen wird. Die neuerliche Nominierung von Emma Lundh zeigt, dass das als schwierig geltende ewige Talent Lundh offenbar beim letzten Lehrgang überzeugt hat. Die mittlerweile 24-Jährige verfügt über eine manchmal geniale Spielintuition, hat aber den Durchbruch immer noch nicht geschafft.

 

Josefine Öqvist verlässt Schweden

jossanTyresö legte am Sonntag vielleicht sein Meisterstück hin, als man einen 1:2-Rückstand beik Kristianstads DFF noch in einen 3:2-Sieg ummünzte und damit am Samstag mit mindestens drei Punkten Vorsprung den einzig ernstzunehmenden Herausforderer LdB FC Malmö empfängt.

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel geriet das jedoch zur Nebensache, denn da platzte eine unerwartete Bombe: Die 30-Jährige Stürmerin Josefine Öqvist, die nach ihrer Babypause (wo sie noch bei Tyresö unter Vertrag stand) bei Kristianstad anheuerte, wird den Verein nach nur 12 Spieltagen mit sofortiger Wirkung verlassen und sich kommende Woche dem französischen Vorjahresvierten Montpellier HSC anschließen.

„Ich bin 30 Jahre alt und vermutlich ist das für mich die letzte Chance, noch einmal im Ausland in Europa zu spielen,“ sagte Öqvist auf der Pressekonferenz. Kontakt hatten die Franzosen nach Angaben Öqvists erst während der EM per E-Mail (!) aufgenommen. Das hatte die Stürmerin ignoriert, nach dem EM-Aus gegen deutschland aber ging es Schlag auf Schlag.

„Es gab keine realistische Möglichkeit, sie davon abzuhalten,“ erklärt Trainerin Elisabet „Beta“ Gunnarsdottir. „Aber ehrlich gesagt reicht es mir jetzt, immer Spielerinnen unter der Saison zu verlieren. Letztes Jahr Kosovare Asllani (nach Paris), jetzt Jossan.“

Kristianstad gab auf der Pressekonferenz bekannt, dass man sich selber noch mit einer Defensivspielerin verstärken wolle. Der Wechsel vin Linnéa Liljegärd nach Kristianstad ist nun in einem anderen Licht zu sehen, denn da sagte Gunnarsdottir vor ein paar Tagen noch, dass sie im zentralen Mittelfeld spielen werde. Nach Öqvists Weggang kann Liljegärd nun um die Angriffsposition konkurrieren.

Jetzt geht’s los

In sechs Stunden und siebenunddreißig Minuten beginnt die Partie Italien – Finnland auf dem Örjans wall in Halmstad und damit auch die EURO 2013.

Natürlich sind in Schweden alle Blicke auf Göteborg gerichtet. Nya Ullevi, 20.30 Uhr. Schweden – Dänemark. Die Erwartungen sind riesengroß und der Hype ist in der letzten Woche ungemein gewachsen. Beim skandinavischen Schwestern-Spiel heute Abend sind nicht weniger als 200 Journalisten und Fotografen akkreditiert, ein neuer EURO-Rekord. Insgesamt sind über 700 Journalisten beim Turnier akkreditiert, rund 250 mehr als in Finnland 2009.

Dass im September auch erstmals eine Fußballerin des Jahres in Europa ausgerufen wird, habt ihr sicher schon anderswo gelesen.

Allein von Montag auf Dienstag wurden 5.000 Karten verkauft und zwar nicht für die bereits ausverkauften Schweden-Spiele. Aus Växjö verlautet, dass Deutschland – Holland (morgen Abend) schon bei 6.000 verkauften Tickets liegt.

Schweden wird übrigens aller Voraussicht nach mit derselben Mannschaft auflaufen, die vor weniger als einer Woche England mit 4:1 geschlagen hat, also mit Jessica Samuelsson auf der rechten Abwehrposition und mit Josefine Öqvist im rechten Mittelfeld. Öqvist erhielt bei ihrem letzten Meisterschaftsauftritt in Sinsheim gegen Frankreich im Spiel um Platz 3 bei der WM die rote Karte und wurde anschließend zu zwei Spielen Sperre verurteilt. Die UEFA teilte großzügig mit, dass diese Sperre abgegolten sei und für Olympia gegolten habe.

Da hat Jossan aber gar nicht teilgenommen, weil sie gerade Mutter geworden war.

Morgen gegen England

Fischer

Kopfbälle von Nilla Fischer wie hier gegen Brasilien wird man bei der EM wohl öfter sehen

Morgen spielt Schweden seine Generalprobe gegen England. Und wie es in Schweden auch unter Vorgänger Thomas Dennerby Tradition war, so gab auch Pia Sundhage heute ihre Startelf bekannt, die wohl der EM-Truppe sehr nahe kommen dürfte, die am kommenden Mittwoch gegen Dänemark das Turnier eröffnen wird.

Es spielen:

1 Kristin Hammarström, 18 Jessica Samuelsson, 5 Nilla Fischer, 2 Charlotte Rohlin, 6 Sara Thunebro, 14 Josefine Öqvist, 20 Marie Hammarström, 16 Caroline Seger, 11 Antonia Göransson, 8 Lotta Schelin, 9 Kosovare Asllani.

Da Sundhage vor einigen Wochen gesagt hatte, dass niemand an der EM teilnehmen werde, der noch kein A-Länderspiel hätte, wird fest mit dem Einsatz von Amanda Ilestedt und Jenny Hjohlman gerechnet. Innenverteidigerin Ilestedt könne aber duchaus im zentralen defensiven Mittelfeld spielen, so die Trainerin, die ihrem Abwehrpaar Rohlin/Fischer so viele Spielminuten wie nur möglich geben will.

Nilla Fischer wurde ja erst von Pia Sundhage zur Innenverteidigerin umgeschult, war vorher Mittelfeldspielerin. Die 28-Jährige wird übrigens dieses Jahr auch noch ihre langjährige Freundin heiraten, vermeldet Aftonbladet. „Wir heiraten im Winter und dem sehen wir schon jetzt mit großer Freude entgegen, so Fischer.

Die offenherzige Trainerin – noch eine Woche

Dass Pia Sundhage aus ihrem Herzen keine Mördergrube macht (was für eine Klasse-Redewendung), wissen mittlerweile die meisten, die sich mit Frauenfußball in Schweden beschäftigen. Sie sagt, was sie denkt und manchmal kann einen das wie ein kleiner Hammer treffen.

Die Boulevardzeitung Aftonbladet hat Schwedens Nationaltrainerin über die Stärken und Schwächen ihrer voraussichtlichen Startformation ausgefragt, zu jedem wollte man Plus und Minus hören und dass Schweden und Nordkorea zwei Welten sind, zeigte sich spätestens hier.

Da bekam jede ein Plus und ein Minus und da das Ganze so schön ist, durften und sollten die Spielerinnen auch über ihre Trainerin offenherzig sprechen. Kritik gab es da kaum, die meisten zollten der 53-Jährigen hohen Respekt. Lediglich die zumindest nach außen eher schüchterne Sara Thunebro überraschte mit der Äußerung, dass Pia Sundhage sich ruhig ein wenig mehr reinhängen könnte im Training und die wunderbare Josefine Öqvist sagte: „Ich glaube, dass Pia und ich uns ziemlich ähnlich sind irgendwie. Ich glaube, dass sie oft genauso verwirrt ist wie ich.“

 

Schwedens Kader – wenig Überraschungen

Therese Sjögran, Fußballerin des Jahres 2010 (Archivbild)

Therese Sjögran, Fußballerin des Jahres 2010 (Archivbild)

Beim großen chinesischen Automobilhersteller Volvo (die einstmals urschwedische Automarke gehört der chinesischen Zhejiang Geely Holding Group) in Göteborg gab Pia Sundhage in einer vom EM-Fernsehsender TV4 übertragenen Sendung ihren 23-köpfigen Kader für die EURO 2013 bekannt.

Zwei Überraschungen:

Die 36-Jährige Rekordnationalspielerin Therese Sjögran wurde nominiert, obwohl sie an keinem einzigen Lehrgang Sundhages teilgenommen hat und ihr letztes Länderspiel absolvierte Sjögran am 31.03.2012 in Malmö gegen Kanada. In der Damallsvenskan sitzt die Mittelfeldspielerin unter ihrem sechs Jahre jüngeren Trainer Jonas Eidevall auf der Bank und kam in den elf Spielen dieser Saison bislang auf 238 Minuten Spielzeit, einmal immerhin sogar 41 Minuten beim 2:2 in Piteå.

Wenn Hanna Folkesson und Johanna Almgren sich im Vorfeld der EM nicht verletzt hätten, wäre es wohl nicht zu dieser Nominierung gekommen, aber sie ist schon bemerkenswert. Noch zum Brasilien-Lehrgang hatte Sundhage die beiden Supertalente Lina Hurtig und Marija Banusic eingeladen, die zusammen zwei Jahre jünger sind als Sjögran.

Elin Rubensson, 20 Jahre alte Mittelfeldspielerin und Angreiferin vom selben Verein LdB FC Malmö, wurde von Sundhage zwar gegen die Schweiz im Oktober 2012 noch nominiert, dann aber ausgemustert. Zu Thomas Dennerbys Zeiten hatten noch alle, die etwas auf sich hielten die Nominierung Rubenssons gefordert. Zuletzt beim 2:2 Malmös gegen Tyresö kam die U19-Europameisterin in der zweiten Halbzeit ins Spiel und machte von Beginn an durch glänzende Aktionen auf sich aufmerksam.

Statt der Zukunft wurde die Vergangenheit gewählt, eine Nominierung der einen Monat jüngeren Victoria Sandell Svensson oder der fast zwei Jahre jüngeren Hanna Ljungberg wäre fast ebenso konsequent gewesen. Und warum nicht auch die ein halbes Jahr jüngere Hanna Marklund?

Es ging allerdings hier um den letzten Platz, sagte Sundhage, man habe sich erst am Tag vorher entschieden, dabei ist das nicht unbedingt glaubwürdig, da sich das Gerücht schon lange hartnäckig hielt und auch ehemalige Mitstreiterinnen und jetzt objektive (?) TV-Expertinnen wie Malin Swedberg und Frida Östberg die Nominierung erwarteten bzw. massiv forderten. Die Szene ist klein…

Pia Sundhages Begründung: „Therese hat massenhaft Erfahrung von großen Turnieren, das gab am Ende den Ausschlag. Sie ist die einzige Spielerin im Kader, die nicht viel in ihrem Verein gespielt hat, also so gesehen kann man das möglicherweeise als Risiko ansehen, weil wir nicht wissen, wie sie im Spiel aussieht. Ich erwarte von ihr, dass sie vom ersten Aufwärmen bis zum letzten alles gibt.“ klingt nicht sehr überzeugend.

Überraschung zwei ist Jenny Hjohlman, die talentierte Stürmerin von Umeå IK mit Vergangenheit beim jetzigen Zweitligaschlusslicht Sundsvalls DFF. Die hat noch nie für Schweden gespielt und getreu dem Motto, wat jeht mich denn mein Jequatsche von jestern an (Altkanzler Adenauer) nimmt Pia Sundhage die 24-Jährige mit. Denn sie hatte erst vvor Wochenfrist gesagt, dass niemand, der noch nicht für Schweden gespielt hätte, mit zur EM komme. Aber Hjohlman kann ja Anfang Juni gegen England in Stenungssund bei der Generalprobe ein paar Minuten bekommen.

Der Kader:

Tor: Kristin Hammarström, Sofia Lundgren, Hedvig Lindahl

Abwehr: Jessica Samuelsson, Lina Nilsson, Stina Segerström, Nilla Fischer, Charlotte Rohlin, Sara Thunebro, Amanda Ilestedt

Mittelfeld: Caroline Seger, Lisa Dahlkvist, Antonia Göransson, Therese Sjögran, Elin Magnusson, Olivia Schough, Marie Hammarström, Emmelie Konradsson, Josefine Öqvist.

Angriff: Lotta Schelin, Kosovare Asllani, Sofia Jakobsson, Jenny Hjohlman

 

Startelf gegen Brasilien

In siebzehn Stunden hört eine leicht veränderte Nationalelf die Nationalhymnen auf dem Rasen des Söderstadions in Stockholm. Schweden gegen Brasilien.

Pia Sundhage tritt mit folgender Startformation an.

Sofia Lundgren, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Nilla Fischer, Sara Thunebro, Marie Hammarström, Caroline Seger, Antonia Göransson, Josefine Öqvist, Kosovare Asllani, Lotta Schelin.

Lundgren spielt anstelle von Kristin Hammarström, die eine leichte Blutung an der Hüfte hatte. Jessica Samuelsson, zuletzt gut gegen Norwegen, ist leicht am Knie verletzt, weshalb Malmös Lina Nilsson starten darf. Und Josefine Öqvists Einsatz ist wohl keine Überraschung.

Interessant wird sein, ob Sundhage einem der beiden Youngster Lina Hurtig oder Marija Banusic eine Chance gibt.

Im Gespräch mit Marija Banusic

Marija Banusic

Marija Banusic

Ihre Trainerin Elisabet Gunnarsdottir in Kristianstad sagt, dass sie das größte Talent in der Geschichte des schwedischen Frauenfußballs sei und das ist schon was in einem Land, aus dem Weltstars wie Pia Sundhage, Malin Moström, Hanna Ljungberg, Victoria Svensson oder zuletzt Lotta Schelin kommen.

Josefine Öqvist sagte mir im April, dass ihr nur noch das Feingefühl fehle, wann sie besser abspielen soll oder wann sie den Ball halten soll. „Wenn sie das drauf hat und das wird kommen, dann haben wir einen Weltstar,“ sagte Öqvist.

Die Rede ist von der 17 Jahre und neun Monate alten Marija Banusic. Ich habe sie im Januar 2012 zum ersten Mal in der Vinnarhallen auf Bosön spielen sehen, im Cup Kommunal, einem Turnier für 16-Jährige, das von der Gewerkschaft der Kommunalangestellten gesponsort wird und in dem die Mädchen für ihre Landschaften spielen. Marija war für Uppland aktiv und sie war um Klassen besser als ihre Altersgenossinnen. Physisch, technisch, grandiose Ballannahme, Links- wie Rechtsfüßlerin mit bereits ungewöhnlich großem Spielverständnis. Damals spielte sie für Uppland und hatte noch einen Verein in der dritten Liga in Uppsala. Marija wechselte wenig später zum Zweitligisten IK Sirius, der um den Aufstieg mitspielen sollte und knapp scheiterte. In nur acht Spielen schoss die 16-Jährige 16 Tore in der zweiten Liga. In den Jugendauswahlmannschaften Schwedens gab es ebenfalls viele Banusic-Tore.

Keine Frage, dass sie dann 2013 zu einem Verein der Damallsvenskan wechseln würde. Am Ende wurde es Kristianstads DFF, gut 650 km von der Heimat und der Familie entfernt. Am ersten Spieltag durfte sie von Anfang an gegen Piteå spielen und schoss gleich ihr erstes Tor in der Liga. Vier sind es bis heute, am Sonntag in Tyresö war Banusic gesperrt. Sie hatte im Spiel gegen Sunnanå am letzten Mittwoch verbotenerweise Wasser auf dem Spielfeld getrunken und dafür die dritte gelbe Karte gesehen. Kein Kommentar. Außerdem hat sie eine komplizierte Verletzung an der linken Hand, einen Riss in einem Knochen, aber dafür hat sie in Malmö eine blaue Spezialmanschette bekommen. Einen Monat vor der EM hat Pia Sundhage sie jetzt doch noch überrraschend erstmals in den Kader der A-Nationalmannschaft für das Spiel gegen Brasilien berufen.

Nach dem Spiel gegen Tyresö, das Kristianstad 1:5 verlor, hatte ich Gelegenheit, mit Marija Banusic zu sprechen.

Wieso bist du eigentlich nach Kristianstad gegangen, das ist doch ziemlich weit weg von zu Hause?

Es gab tatsächlich mehrere Angebote, aber mir gefällt die Art, wie man hier Fußball spielt, aber du hast Recht, es ist ganz schön weit weg. Ich wollte mein Glück einfach hier versuchen. Aber es spielt eigentlich keine Rolle wie weit weg das von zu Hause ist. Ich hätte auch ins Ausland gehen können. Bis jetzt bin ich zufrieden und meine Erwartungen sind erfüllt worden.

Erst vor einem Jahr hast du erstmals in der zweiten Liga gespielt, nun gleich der Sprung in die Damallsvenskan.

Ja, das ist ein großer Unterschied, vor allen Dingen im Tempo. Du mujsst dich daran anpassen, aber letztlich geht es darum, Fußball zu spielen und nichts anderes.

Viele Trainer loben dich, die Journalisten (auch ich) schreiben tolle Dinge über dich. Wie steckst du das weg und wie gehst du mit dem Druck um?

Also, ich lese die Artikel nicht, die über mich geschrieben werden. Aber der Druck, der ist schon da, aber das ist auch etwas, das mir gefällt. Druck sehe ich nicht als Hindernis für mich an, ich bemühe mich, die Möglichkeiten zu sehen.

Wie lebt eine 17-Jährige in Kristianstad, eigene Wohnung?

Ich lebe im Zentrum von Kristianstad und gehe da auch zur Schule. Ich habe noch ein Jahr bis zum Abitur, ich habe einen sportlichen Zweig gewählt, bei dem Leistungsfußball im Vordergrund steht. Das bringt mit sich, das ich auch vormittags schon trainieren kann. Klar ist das eine andere Situation, wenn deine Familie ein paar hundert Kilometer entfernt ist, aber ich habe mich daran gewöhnt. Am Anfang hatte ich etwas Probleme mit dem Dialekt hier unten, der doch völlig anders ist als zu Hause, aber inzwischen verstehe ich auch den immer besser. In meiner Freizeit spiele ich sehr gern FIFA, also Fußball sowohl auf dem Platz wie neben dem Platz. Da spiele ich mit und gegen meine Freunde zu Hause in Uppsala übers Internet.

Deine Lieblingmannschaft?

Barca natürlich, aber ich muss auch sagen, dass der Sieg von Bayern München in der Champions League für mich nicht überraschend kam. Die haben ganz einfach ein ganz tolles Team, ich hab damit gerechnet, dass sie den Pokal holen.

Ein Wort zum Schluss zur Berufung in die A-Nationalmannschaft. Hat Pia Sundhage dich angerufen?

(lacht) Nein, nein, das war meine Trainerin in Kristianstad, die mir gesagt hat, dass ich im Kader bin. >Das hat mich natürlich sehr gefreut und ich werde mein Bestes geben. Aber ich habe keine übergroßen Erwartungen, dass ich bei der EM dabei sein werde. Ich will eine bessere Fußballspielerin werden, das ist mein primäres Ziel.

Aufgrund einer UEFA-Regel darf man nicht sowohl die EURO 2013 als auch die U19-EM spielen, die etwas später stattfindet. Pia Sundhage sagte am Sonntag, dass Banusic eben ein anderer Spielertyp sei. „Sie ist sehr unkonventionell, anders als alle anderen Offensivspielerinnen, die wir im Kader haben. Ob sie oder Lina Hurtig es schaffen werden, sich gegen die Elite zu behaupten, werden wir bald sehen. Aber beide sind noch so jung und wenn sie nicht bei der EM dabei sein sollten, bin ich sicher, dass wir sie wiedersehen werden. Eher früher als später.“

 

Nach neun Runden

Erwartungsgemäß sind Tyresö und Malmö dem Rest des Feldes deutlich voraus. Die letzten vier Spiele des neunten Spieltags fanden vorgestern und vor allem gestern statt

Bereits am Mittwochabend führte Piteå zwar mit 1:0 gegen Linköping, aber Martin Sjögrens junge Mannschaft drehte die Begegnung und wie schon gegen Malmö am Spieltag zuvor wurde die Dänin Pernilla Harder zum Matchwinner für die Gäste. Piteå rutschte nun aufgrund der Donnerstagsergebnisse auf einen Abstiegsplatz, wo es definitiv nicht hingehört. Aber in der nördlichsten Stadt der Liga ist in der Lokalpresse jetzt schon die Devise durchhalten bis zur Sommerpause und Verstärkungen besorgen ausgegeben worden.

Piteå rutschte auf Rang 11, weil Vittsjö bei Mallbacken 3:1 gewann. Erste Niederlage der Värmländerinnen auf eigenem Platz seit zwei Jahren, der Strandvallen mit seinen fehlenden Tribünen (die Zuschauer sitzen meist auf selbst mitgebrachten Stühlen am Spielfeldrand) war eine Bastion. Er ist zudem Schwedens einziger Topfußballplatz, den man nur über eine Schotterstraße erreicht. Großes Pech für Mallbacken und noch mehr wohl fürr die finnische Nationalmannschaft:

Maija Saari, Kapitänin Finnlands und wichtiges Glied in der Abwehrkette Mallbackens, zog sich beim Training unter der Woche einen Kreuzbandriss zu. Maija ist damit schon das zehnte Opfer mit dieser Verletzung in der Damallsvenskan 2013.

Grund zur Freude hatte Finnlands Trainer Andrée Jeglertz auch gestern. Annica Sjölund, 2012 mit Kreuzbandriss ausgefallen, machte ihr erstes Spiel über 90 Minuten daheim gegen Umeå IK: Es kamen für Jitex sehr erfreuliche 900 Zuschauer und sie wurden zudem Zeugen eines eminent wichtigen 2:1 über Umeå. Zweifache Torschützin: Annica Sjölund.

Dass Kristianstad Sunnanå eine deutliche Niederlage mitgeben würde, glaubten wohl alle und tatsächlich gab es für den Aufsteiger (und wohl Absteiger) erneut ein empfindliches 5:1. Marija Banusic schoss das 1:0 schon in der ersten Spielminute, Margret Lara Vidarsdottir traf zweimal und Josefine Öqvist und Johanna Rasmussen je einmal. Mit Banusic hatte ich mich schon für Sonntag in Tyresö für ein Interview nach dem Spiel verabredet, aber die 17-Jährige sah ihre dritte gelbe Karte (wegen Wassertrinken auf dem Spielfeld!) und ist damit gegen Meister Tyresö gesperrt. Für ihre Handverletzung hat man ihr in Malmö übrigens eine Spezialmanschette angefertigt.

 

Brasilien-Kader: Ohne Sjögran, aber mit Hurtig & Banusic

Pia Sundhage überrascht auch 20 Tage vor der Benennung des 23-Spielerinnenkaders für die EURO 2013. Heute gab die Trainerin Schwedens ihr Aufgebot für das Länderspiel gegen Brasilien am 19.06. bekannt und da wo viele die 36-Jährige Therese Sjögran erwartet hätten, nominierte Sundhage stattdessen zwei Spielerinnen, die zusammen jünger sind als die Rekordnationalspielerin: Lina Hurtig (Umeå) und Marija Banusic (Kristianstad), beide 17 Jahre alt und wohl die größten Talente im offensiven Bereich seit vielen Jahren, stehen erstmals im Aufgebot der Welttrainerin. Damit hatte wohl kaum noch jemand vor der EM gerechnet.

Raus ist Tyresös Torfrau Carola Söberg, die monatelang im Kader war, aber nun wohl endgültig für die rückkehrende Hedvig Lindahl weichen muss. Zurück auch Routinier Stina Segerström in der Innenverteidigung.

Hier alle 23 Namen:

Tor: Kristin Hammarström, Hedvig Lindahl, Sofia Lundgren

Abwehr: Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Stina Segerström, Sara Thunebro

Mittelfeld & Angriff: Kosovare Asllani, Marija Banusic, Lisa Dahlkvist, Antonia Göransson, Marie Hammarström, Lina Hurtig, Sofia Jakobsson, Emmelie Konradsson, Elin Magnusson, Lotta Schelin, Olivia Schough, Caroline Seger, Josefine Öqvist.

 

Sunnanå wird absteigen

Dreieinhalb Spieltage in der Damallsvenskan liegen hinter uns und zumindest die Abstiegsplätze scheinen klar vergeben. Die beiden Aufsteiger Mallbacken und Sunnanå dürften kaum eine Chance haben, auch nur um den Klassenerhalt mitzuspielen.

Zum dritten Mal bekam Sunnanå heute fünf Gegentore. 2:5 Niederlage bei Jitex, das bisher auch nur einen Punkt geholt hatte. Das reicht einfach nicht. Ebensowenig hat Mallbacken bislang den Eindruck erwecken können, erstklassig zu sein. Spielerinnen wie Annika Kukkonen (Sunnanå) und Maija Saari (Mallbacken) können einem Leid tun, sind sie doch vom Regen in die Traufe gekommen.

Kristianstad gewann nicht unerwartet mit 4:1 bei Vittsjö in einem weiteren Skåne Derby. Diese Saison wird es Vittsjö bedeutend schwerer haben, ähnlich zu überraschen wie im Vorjahr. Josefine Öqvist und dreimal Margret Lara Vidarsdottir machten die Tore für die Gäste, die den Dreier auch dringend brauchten, um sich Richtung Spitze zu orientieren.

Spitzenspiel in Göteborg. Nach einer halben Stunde führte der Gastgeber vor nur 741 Zuschauern mit 2:0 gegen den Meister Tyresö FF durch Tore von Jodie Taylor (möglicherweise die „Entdeckung“ der Saison, nicht zuletzt für die englische Nationaltrainerin Hope Powell) und Anita AsanteDann machte Tyresö sehr viel Druck und konnte nach zwei Abwehrfehlern durch Kirsten van de Ven und Christen Press ausgleichen. In der zweiten Halbzeit erwartete man eigentlich, dass Tyresö da weitermachen würde, wo es aufgehört hatte, aber Göteborg hielt dagegen und beide Teams hatten gute Chancen, den Siegtreffer zu erzielen. Defensiv gab es klare Fehler auf beiden Seiten, aber für Tyresö reicht die Defensive, um in der Liga Spitze zu sein. Allerdings scheint mir die Abwehr jetzt verwundbarer zu sein, wo Sara Thunebro auf der linken Abwehrseite spielt und Line Röddik Hansen in die Mitte gestellt wird. Unverständlich, dass man die beste Linksverteidigerin der Liga zugunsten einer schwedischen Nationalspielerin von ihrer Position nimmt.

Josefine Öqvist glaubt an sich

JosefineAm Sonntag konnte Josefine Öqvist noch nicht beim Spiel ihres neuen Clubs Kristianstads DFF gegen Piteå IF (1:1) dabei sein. Sie leidet noch an einer leichteren Oberschenkelverletzung, die sie sich beim Training mit der Nationalmannschaft vor dem Spiel gegen Island, an dem sie dann auch nicht teilnehmen konnte, zuzog.

Nach einem Jahr Babypause verzögert sich das Comeback also noch ein wenig. Beim Pressetreffen vor knapp einer Woche in Stockholm habe ich „Jossan“ getroffen.

Irgendwie schien Kristianstad die logische Vereinswahl zu sein?

Ja, das war wohl ganz logisch. Kristianstad will sich weiter nach oben orientieren und ich wollte wieder Fußball spielen und das passte auch ganz gut damit zusammen, wo ich wohne. Dann haben wir noch einen guten Babysitter bekommen.

Ist das Leben als Mutter und Fußballprofi stressig? will ich wissen.

Naja, du siehst ja selber. (lacht, ihre Tochter macht auf sich aufmerksam). Man ist immer mit einer Riesenmenge Sachen unterwegs, das Auto ist proppevoll, da ist dann das Training oft eine richtige Entspannung.

Josefine Öqvists Verlobter Stefan Lassen ist Eishockeyprofi in Malmö, betreibt also einen Wintersport, während Öqvist selber eher einen Sommersport betreibt. Ob das denn nicht ideal ist, da kann man wechselweise sich mehr mit dem Kind beschäftigen?

Ja, das ist schon richtig so, allerdings führt es auch dazu, dass wir kaum zusammen freie Tage haben.

Was ist dein Eindruck von Kristianstad?

Das ist ein richtig gutes Team. Offensiv sind wir wirklich sehr gut aufgestellt, aber auch in der Abwehr haben wir gute Spielerinnen dazu bekommen. Die müssen aber erst mal richtig eingespielt sein. Ich denke, wir werden da oben mitspielen und manchmal auch an der Spitze riechen. Es wird auch toll sein, wenn Hedvig Lindahl zurückkommt. Sie beflügelt unser offensives Spiel, sie agiert ja weit draußen und hilft damit, dass die Mannschaft vorne bleibt. Aber auch unsere Nummer 2 Brett Maron hat eine tolle Vorsaison gespielt.

Du wirst wohl mit der erst 17 Jahre alten Marija Banusic spielen. Was kannst du über sie sagen?

Wir können ja nicht verlangen, dass sie schon in jedem Spiel gut sein wird. Aber sie ist eines der größten Talente, das ich je gesehen habe. Sie ist physisch sehr stark, hat eine gute Technik. Wenn die lernt, die Situationen einzuschätzen, wann muss ich den Ball abgeben, wann muss ich ihn halten, dann haben wir eine Weltklassespielerin, so einfach ist das.

Du warst jetzt gerade für die Nationalmannschaft nominiert, dann verletzt. Nur noch drei Monate bis zur EM. Geht das noch?

Ich konnte immerhin trainieren mit der Mannschaft, dann haben die mich nicht im Match gesehen. Aber sie werden mich in der Liga beobachten. Ich glaube, sie haben gesehen, dass ich wieder da bin. Wenn ich wieder für meinen Verein spielen kann, habe ich keinen Grund, unruhig zu sein. Ich glaube an mich. Wenn ich mich für etwas engagiere, dann tue ich das immer mit ganzem Herzen und zu 100%. Ich bin keine, die etwas nur halb macht.

Josefine Öqvist will also unbedingt bei der EM dabei sein. Sie ist mit ihren irrationalen Laufwegen und ihrer Schnelligkeit neben der derzeit überragenden Lotta Schelin die wohl beste schwedische Stürmerin gewesen – vor der Babypause und vor der Verletzung. Ob sie wieder da ist, wird sich in den Wochen, die da kommen, zeigen. Der versammelten Presse erzählte sie am Dienstagvormittag, dass es einen wesentlichen Unterschied zwischen der Öwvist vor und der nach der Babypause gibt: „In der Vorsaison habe ich wirklich aus jeder Chance ein Tor gemacht, so war es vorher nicht.“

Öqvist ist auch in der Öffentlichkeit eine Person, die Interesse weckt, bei den Medien wie beim Publikum. Ob es ihr berühmter Trikottausch nach dem Spiel gegen Nordkorea mit einem deutschen Fan in Augsburg ist, die rote Karte für das Revanchefoul an Sonia Bompastor im Spiel um Platz 3 oder als sie sich vor knapp zehn Jahren für ein sogenanntes Männermagazin auszog: Josefine Öqvist ist immer für eine Überraschung gut.

Sie ist aber auch eine sehr angenehme Gesprächspartnerin. Denn anders als nahezu alle anderen, die man interviewt, stellt sie auch dem Interviewer fragen und sie meint es ehrlich. Wohnst du eigentlich zentral in der Stadt, habe ich sie mal gefragt, als sie noch bei Tyresö spielte. Ja, hier ganz in der Nähe, wo wohnst du denn? Das ist typisch Öqvist. Und ihr Ehrgeiz scheint ungebremst zu sein. Das kann Schweden hoffen lassen. Am 23. Juli wird sie 30 Jahre alt. Vielleicht macht sie sich am Tag danach das schönste Geschenk und schießt ihre Mannschaft noch einmal in ein großes Finale. 2003 hat sie das mit ihrem Tor gegen Kanada schon einmal gemacht.

 

 

Damallsvenskan – Mein Tipp für 2013

Heute Nachmittag geht es los, die Damallsvenskan in der EM-Saison 2013 startet mit der Begegnung zwischen KIF Örebro und Mallbacken. Morgen stehen dann weitere drei Partien auf dem Programm, bis der Spieltag am Mittwoch mit Göteborg – Linköping abgeschlossen wird.

Mein Tipp steht schon seit dem letzten Wochenende, hier ist er.

1. Tyresö FF: Das Herzschlag-Finale aus dem letzten Jahr, als Malmö alles in der Hand hatte, wird es dieses Jahr nicht geben. Tyresö hat den besten Kader, mit Abstand. Das Mittelfeld mit Marta, Vero Boquete, Caroline Seger und Lisa Dahlkvist lässt sich nicht toppen. Die Abwehr bleibt der schwächste Mannschaftsteil hier, aber die meisten Teams werden gar nicht viel zum Angreifen gegen Tyresö kommen. Für die Champions League jedoch muss dann 2014 aufgerüstet werden. Christen Press ist die beste Verpflichtung der ganzen Liga. Sie wird Anja Mittag dieses Jahr einen heißen Kampf um die Torjägerinnenkrone liefern.

2. LdB FC Malmö: Wie im Vorjahr Zweiter, dieses Mal aber auf Abstand. Malmö hat mit Manon Melis eine Weltklassestürmerin zurück „nach Hause“ geholt, aber werden sich Mittag, Melis, Ramona Bachmann und Elin Rubensson da nicht auch auf den Füßen stehen. Wie klappt das Zusammenspiel? Kann man vor allem Bachmann-Mittag-Melis zu einer Einheit bringen mit sehr gutem Spielverständnis untereinander, kann Malmö sehr gefährlich werden. Therese Sjögran versucht ihr Comeback mit 36, in der Nationalmannschaft wohl zu spät. Wenn Yoreli Rincon (siehe Bachmann-Interview) sich akklimatisieren kann, dann kann sie mit ihrer einzigartigen Technik eins der Ausrufezeichen der Saison werden. Schwäche: Wie bei Tyresö die Abwehr. Zwar sind Lina Nilsson, Malin Levenstad und Amanda Ilestedt Nationalspielerinnen und auch Ali Riley für Neuseeland, keine von ihnen ist jedoch Weltklasse. Wird interessant sein zu sehen, wie Marta, Boquete und Press mit dieser Abwehr umgehen werden,

3. Kopparberg/Göteborgs FC: Jessica Landström kam für Christen Press. Kein Ersatz. Aber die später durch Vermittlung der hervorragenden Anita Asante gekommene Britin Jodie Taylor wird Landström den Startplatz streitig machen. Schnell, physisch und kopfballstark. „Von hinten sieht sie sogar wie Press aus,“ scherzte Torbjörn Nilsson, mittlerweile der dienstälteste Trainer der Liga, auf dem Medientreffen am Dienstag. Die Norwegerin Cathrine Dyngvold ist ebenfalls ein großes Talent. Mit Yael Averbuch hat Göteborg darüber hinaus eine der besten Mittelfeldspielerinnen der Liga. Das sieht USA-Trainer Tom Sermanni sicher genauso, denn er hat Averbuch zurück ins USWNT geholt. Es reicht für Platz 3, leider kann sich Göteborg nicht einmischen weiter oben, wo es um die CL-Plätze geht. Da hätte Supersponsor Peter Bronsman seine Versprechung aus dem Herbst Ernst machen und etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Olivia Schough hat durch die Nominierung in die schwedische Natio einen Quantensprung gemacht.

4. Kristianstads DFF: Elisabet Gunnarsdottir arbeitet sich langsam, aber sicher nach oben. Seit fünf Jahren in Schweden strickt die charismatische Isländerin weiter an ihrer Meistermannschaft. „Ein paar Spielerinnen wollten wir nicht mehr haben,“ sagte sie mir am Dienstag. In den nächsten Tagen wird KDFF, wie das Team in Kurzform genannt wird, mit einem neuen Youtube-Video von sich reden machen. „Hast du Regie geführt?“ fragte ich die 36-Jährige. „Darauf kannst du Gift nehmen,“ sagte sie. Offensiv sieht das sensationell aus. Josefine Öqvist gibt in zwei Wochen ihr Comeback nach Babypause, das meiner Meinung nach größte schwedische Fußballtalent seit ?, Marija Banusic, wird für Furore sorgen, wenn sie auf dem Teppich bleibt. Und Beta wies mich darauf hin, dass bald dem 90-Minuten-Einsatz von Margret Lara Vidarsdottir nichts mehr im Wege stehen wird. Beta glaubt an Margret und sieht ihre Rolle hinter Öqvist und Banusic. Und dann gibt es noch die starke Dänin Johanna Rasmussen. Nationaltorfrau Hedvig Lindahl ist nach ihrem Kreuzbandriss wieder voll im Training und wird im Mai wieder der Trainerin zur Verfügung stehen, sagt sie selber. Das kann weit reichen…

5. Linköpings FC: Voriges Jahr wollten sie mit der Brechstange nach oben. Lisa DeVanna, Manon Melis, Nilla Fischer… Es ging in die Hose, es gab finanzielle Probleme und geblieben ist erst mal nur Fischer. Geholt hat der unter der Saison gekommene Malmöer Meistertrainer Martin Sjögren aber sehr interessante junge Spielerinnen: U19-Europameisterinnen Magdalena Eriksson und Jennie Nordin für die Abwehr und vorne nach Banusic und Umeås Lina Hurtig wohl das dritte große Talent in der Offfensive: die noch 16-Jährige Stina Blackstenius, die in den Vorbereitungsspielen im Prinzip in jedem Spiel getroffen hat. Leider hat sich Finnlands Rakete Linda Sällström den zweiten Kreuzbandriss innerhalb eines Jahres im gleichen Knie eingefangen , was den Verdacht nahelegt, dass da was falsch gemacht wurde… Im Mittelfeld und offensiv wird die Dänin Pernille Harder der Star. Ich halte Harder ohnehin für eine der begabtesten Spielerinnen Nordeuropas. Charlotte Rohlin ist zurück, mal sehen. Nilla Fischer soll Mittelfeld spielen, sagt Sjögren, entgegen Pia Sundhages ausdrücklichem Wunsch, dass sie auch im Verein in der Abwehr spielen solle.

6. Umeå IK: Ich habe Umeå in Tyresö gesehen in der Vorbereitung (1:1) und hatte wieder mal einen sehr positiven Eindruck von Joakim Blomquists Team. Sein drittes Jahr, der Psychologe tut Umeå gut. Emma Berglund steuert die Abwehr, im Mittelfeld ist man mit Hanna Folkesson enorm verstärkt im zentralen Bereich. Nach oben (1-5) fällt die Offensive trotz Hurtig etwas ab, daher nur Platz 6, denn es wird auch wieder die Downs des letzten Jahres geben, auch wenn man jetzt mit Katrin Jonsdottir Routine in die Abwehr geholt hat.

7. Piteå IF: Anna Westerlund sagte mir (siehe Interview mit ihr) am Dienstag, dass man den achten Platz des Vorjahres unbedingt verbessern wolle. Aber wegen der starken Konkurrenz springt nicht mehr als ein Platz heraus. Ein sehr internationales Team, angefangen bei der australischen Torfrau Lydia Williams, im zweiten Jahr, aber eigentlich neu, da sie sich direkt im ersten Spiel 2012 einen Kreuzbandriss zuzog. Aufgehört bei der neuen nigerianischen Stürmerin Francesca Ordega, die sich sicher erst akklimatisieren muss. In der Abwehr ist Faith Ikidi eine Bank. Ein solides Team mit gutem Publikum.

8. Sunnanå SK: Vielleicht zu optimistisch getippt. Aber der Aufsteiger hat große Tradition in der Damallsvenskan und hat sich auch gut verstärkt. Susanne Nilsson im Tor ist wohl die beste schwedische Torfrau unter 30 (leider hat das Pia Sundhage noch nicht verstanden, Eile ist geboten, da Nilsson auch einen serbischen Pass hat) und mit Annika Kukkonen ist eine hart arbeitende zentrale Mittelfeldspielerin dazu gekommen. Die unverwüstliche und großartige Perpetua Nkwocha wird auch mit 37Jahren noch starke Akzente setzen. Und Carina Holmberg ist Nationalspielerin geworden, sie war schon immer gut, aber diese Nominierung hat ihr sicher noch zusätzlich Flügel verliehen.

9. Vittsjö GIK: Das zweite Jahr ist immer schwieriger als das erste, heißt es, wenn es einem Aufsteiger gelingt, sich in der Liga zu halten… Das klingt gemein, ist aber oft so. Leider hat die starke Amerikanerin Danesha Adams Vittsjö Richtung NWSL verlassen, aber dafür ist mit der Schottin Jane Ross gleichwertiger Ersatz gekommen, sagen die Trainer. Immerhin ist Kendall Fletcher geblieben und wenn es Ifeoma Dieke nach ihrem Kreuzbandriss wieder gelingt, die Vorjahresform zu erreichen und auch noch Sofie Andersson ihre sensationelle Hinrunde wiederholen kann… Ein bisschen zu viel wenn, um weiter oben zu landen, aber Vittsjö wird nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen.

10. Jitex BK: Leider. Das versprochene Stadion wird erst gegen Sommer fertig, anders als versprochen und nun müssen die ersten Heimspiele in Lindome gespielt werden, weit vom Schuss, vermutlich vor allem vor Freunden und Verwandten. Ein robustes, physisches Team mit zwei großen schwedischen Talenten, an die ich glaube: Fridolina Rolfö und Mimmi Löfwenius. Eine exzellente Torhüterin mit der Finnin Minna Meriluoto. Wenn Annica Sjölund nach ihrem Kreuzbandriss wieder zurückfindet, dann kann es besser als Rang 10 werden, aber die Konkurrenz ist stark.

11. KIF Örebro: Nochmal leider. Sie haben sich verstärkt mit dem tschechischen Zwillingspaar Lucie und Irene Martinkova, aber sie haben Marie Hammarström verloren, die wohl zentrale Spielerin des gesamten Teams. Das wird ihnen zu schaffen machen, ebenso, dass Edda Gardarsdottir, die hart schuftende Mittelfeldspielerin, mit ihrer Freundin Olina Vidarsdottir nach London gegangen ist. Sarah Michael kann an ihren guten Tagen Weltklasse sein. Örebro wird einige dieser Tage brauchen, um sich in der Liga zu halten.

12. Mallbacken: Wenn schon der eigene Trainer sagt, dass man einen äußerst dünnen Kader und auch schmale Ressourcen hat… Es gibt diese Überraschungsaufsteiger, die selber davon überrascht werden, auf einmal (wieder) in der ersten Liga zu sein. Wenn man dann nicht investieren kann, muss man auch mit dem Schlimmsten rechnen. Gerne hätte Mallbacken ja noch eine Stürmerin verpflichtet, aber Trainer Stefan Johansson sagte auf dem Pressetreffen, dass man keine gefunden habe… Ja, dann.