„Frauenfußball ist kein Kassenschlager“ – ffschweden im Gespräch mit Anders Mäki

LFCIn dieser Woche hat er bekanntgegeben, dass er sich aus der Doppelbelastung Männereishockeyboss und Frauenfußballboss zurückzieht. Seine Nachfolgerin Maria Lindström wird sukzessive seine Arbeitsaufgaben beim schwedischen Erstligisten Linköpings FC übernehmen. Aber der 49-Jährige Anders Mäki behält seinen Posten als Clubchef beim Männereishockey-Erstligisten Linköpings HC. Die Zusammenarbeit zwischen Eishockey (Männer) und Fußball (Frauen) wird aber weitergehen.

Sichtbarstes Zeichen nach außen ist der Bus, mit dem die Frauen von April bis Oktober in Schweden zu Auswärtsspielen unterwegs sind und auf dem die Logos beider Vereine zu finden sind. Aber auch im Rahmen der gemeinsamen Nutzung von Trainingsanlagen und Personal aus dem medizinischen Bereich gibt es eine rege Kooperation.

Anders Mäki ist der Mann, der den Frauenfußballverein Linköpings FC aus dem Kenty BK entwickelt hat und innerhalb von knapp 15 Jahren zu einem der besten Clubs Schwedens gemacht hat.

Kurz vor der Saison hatte ich die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Mäki.

Anders, wie sieht die Planung für die kommenden zwei, drei Jahre aus?

„Wir haben schon immer langfristig gedacht mit dem Ziel, die Mannschaft in der Spitze des schwedischen und europäischen Fußballs zu etablieren. Daran halten wir fest. Was die Geschwindigkeit beeinflusst, sind natürlich die wirtschaftlichen Voraussetzungen. Seit ein paar Jahren haben wir die Entwicklung eigener Talente durch unsere U19-Mannschaft und durch eine Zusammenarbeit mit dem regionalen Fußballverband von Östergötland sowie sämtlichen Mädchenmannschaften in unserer Gemeinde intensiviert.“

Das Konzept ähnelt dem vieler Vereine, die eine gesunde finanzielle Entwicklung anstreben. Auch in Umeå, wo ich mit Trainerin Maria Bergkvist sprach, hat man vergleichbare Gedanken.

„Wir sind stolz darauf, dass heute nicht weniger als acht Spielerinnen in unserem Kader sind, die in der Region aufgewachsen sind,“ erzählt Anders Mäki weiter.

„Unsere Absicht ist, auf dieser Seite so weiterzumachen und gleichzeitig auf der anderen Seite die Möglichkeit zu haben, uns mit Topspielerinnen zu verstärken.“

Schaut man sich den Kader an, so denkt man bei Spielerinnen aus der Region natürlich vor allem an Abwehrspielerin Charlotte Rohlin. Die 34-Jährige ist seit unglaublichen 27 Jahren bei Linköping und dessen Vorgänger Kenty BK aktiv gewesen.

Aber auch Jessica Samuelsson oder Sturmmegatalent Stina Blackstenius etwa kommen aus der unmittelbaren Umgebung von Linköping. 2012 sah es aber so aus, als ob Linköping eine Kraftanstrengung enormen Ausmaßes machen wollte, um den Konkurrenten LdB FC Malmö und Tyresö FF auf den Pelz zu rücken. Mit Nilla Fischer, Lisa DeVanna und Manon Melis hatte man gleich drei sehr teure Spielerinnen im Kader, dazu eine Reihe schwedischer Topspielerinnen wie Louise Fors oder Emma Lundh. Für meinen Geschmack habt ihr nach diesem Jahr die Richtung wieder geändert?

Anders Mäki ist anderer Meinung: „Nein, wir haben die Richtung nicht geändert. Wir hatten in dem Jahr einfach nicht genügend gute Spielerinnen aus unserer Region. Es galt dieselbe Philophie, aber noch einmal, die wirtschaftlichen Voraussetzungen setzen die Meßlatte für die A-Mannschaft. Die Spielerinnen, die du nennst, konnten wir nicht behalten, da sie bessere Angebote von anderen Vereinen bekamen. Wir mussten das Wachstum etwas anhalten und mehr jüngere Spielerinnen mit Entwicklungspotential einbauen.“

Damallsvenskan 2014: Mein Tipp

Upptakt29Morgen in zwei Minuten beginnt die neue Saison der Damallsvenskan auf Skytteholms IP, wenn der umgetaufte Meister FC Rosengård beim Fahrstuhlteam und wieder mal Aufsteiger AIK in Solna zu Gast ist.

Wie geht sie aus, die neue Saison? Alle Antworten darauf gibt es schon hier und heute. 🙂

1. FC Rosengård

Vergangenes Jahr noch ein Zweikampf, in diesem Jahr ein Durchmarsch. Man hat zwar eine Handvoll Spielerinnen abgegeben und sich eigentlich nur mit Anita Asante wirklich verstärkt, aber der Kader von Thora Helgadottir bis Anja Mittag enthält so viel Klasse und Potential, das ähnlich wie in der deutschen Männerbundesliga nach zwei Dritteln der Saison die große Langeweile eintreten wird, was den Meistertitel angeht. Ramona Bachmann ist die wohl beste Spielerin der Liga und eine der Weltbesten, ein Rätsel, warum die FIFA sie noch nie unter die Top 10 nominiert hat oder aber ein Zeichen von Inkompetenz.

2. Linköpings FC

Langfristig wird derzeit in keinem Club in der Liga so klug geplant wie in der Provinzhauptstadt von Östergötland. Trainerfuchs Martin Sjögren und Vereinsboss Anders Mäki haben eine Ansammlung von Talenten, wie es sie nirgends in Skandinavien an einem Ort konzentriert gibt. Zwar ist der kommende Weltstar Pernille Harder verletzt (Ermüdungsbruch im Fuß) und Linda Sällström ist in der Reha nach ihrem dritten (!) Kreuzbandriss innerhalb von zwei Jahren, aber aus einer von Routinier Charlotte Rohlin angeführten Abwehr mit der wohl besten Torhüterin der Liga (Katie Fraine, in vielen anderen Ländern stünde sie als Nummer 1 in der Natio) hinter sich, kommt der LFC mit viel Kreativität. Kristine Minde dürfte der interessanteste Neuzugang der Liga sein und die Holländerin Renée Slegers hatte eine Traumsaison. Wiederholt sie die, dann muss auch Rosengård sich vorsehen.

3. Kopparberg/Göteborgs FC

Wohl nur noch Lokalrivale Jitex Mölndal hatte so viele Abgänge zu verzeichnen: Die Hammarströms hörten auf, Jessica Landström verschwand sang- und klanglos (wohin eigentlich?), Anita Asante zog nach Malmö (ihre Entscheidung fiel schon, als man Christen Press fast widerstandslos ziehen ließ, wie sie mir sagte). Dennoch hat der neue Coach Stefan Rehn mit Hilfe von Sponsor und Vereinsboss Peter Bronsman die Verluste nahezu ausgeglichen. Loes Geurts im Tor, Lieke Martens und Manon Melis machen das Team zu einem Mini-Holland. Hinter Göteborg beginnt das Mittelfeld, das sich weit runter streckt.

4. KIF Örebro

Nach einer guten Vorsaison und mit Blick auf einen insgesamt ausgeglichenen Kader hat Örebro gute Chancen auf die beste Platzierung seiner Geschichte. Die Martinkova-Zwillinge im Mittefeld, vorn mit Sarah Michael die beste Targetstürmerin der Liga und Sanno Talonen, die zuletzt fünf Länderspieltore in zwei Begegnungen für Finnland machte, das alles spricht für eine Platzierung in der oberen Hälfte.

5. Umeå IK

Auch in Umeå wird (wie in Linköping) auf die Jugend gesetzt. Heißt der Star dort Harder, so ist es hier Lina Hurtig, die 18-Jährige hat ihren Vertrag trotz eines Angebots von Paris SG bei den Nordschwedinnen verlängert und will sich noch etwas in der Heimat entwickeln, bevor sie den Schritt ins Ausland tut. Zusammen mit Jenny Hjohlman wird sie nach vorn für viel Kraft sorgen, während hinten die nach ihrem Kreuzbandriss genesene Emma Berglund die Abwehr zusammenhält.

6. Vittsjö GIK

Das Mini-Schottland in Skåne (siehe Interview mit Sofie Andersson) hat sih endgültig in der Liga etabliert. Jane Ross würde Anja Mittag den Titel als Torschützenkönigin streitig machen können, wenn sie noch mehr Klasse um sich hätte, aber die gute und fruchtbare Arbeit von Coach Tomas Mårtensson führt das Team dennoch zu einem guten sechsten Platz.

7. Eskilstuna United

Der Überraschungssieger der ersten Auflage der Elitettan hat mit einer lokalen Bank einen guten Sponsor gefunden und sich hervorragend verstärkt. Mit einer Abwehr aus lauter Nationalspielerinnen (Annica Svensson, Sara Thunebro auf den Außenbahnen und dem irischen Duo Louise Quinn und Vaila Barsley in der Mitte, deren Stärke unlängst selbst die deutsche Nationalmannschaft zu spüren bekam) haben sie eine solide Grundlage, auf die sich aufbauen lässt. Kann die kamerunische Nationalspielerin und Torjägerin Gaelle Enganamouit ihren Trend aus der Vorsaison fortsetzen, dann wird Eskilstuna für mehr als eine Überraschung sorgen.

8. Kristianstads DFF

Kaum etwas hat sich im Kader zur Vorsaison geändet bei Beta Gunnarsdottir. Die isländische Filiale ist ins Stocken gekommen und die Schwangerschaft von Margrét Lara Vidarsdottir ist schön für sie, aber ihre dadurch bedingte Abwesenheit für die Mannschaft ein herber Verlust. Vieles hängt davon ab, ob Megatalent Marija Banusic den Durchbruch schafft. Im Vorjahr war sie immer wieder leicht verletzt und fiel alle paar Wochen für ein paar Spiele aus. Gunnarssdottir sprach auf dem Pressetreff am Dienstag beiläufig von „Mädchenproblemen“ und der Hoffnung, in diesem Jahr davon verschont zu bleiben. Ob es sich da um Beziehungsprobleme handelte oder Cliquenbildung, ließ sie dahingestellt, aber offenbar war da am Betriebsklima nicht alles in Ordnung. Platz 8 für Kristianstad, das auch ökonomisch zumindest leicht wackelt.

9. Piteå IF

Sie haben immer noch Faith Ikidi, die beste Abwehrspielerin Afrikas und der Damallsvenskan. Aber eine Reihe wichtiger Spielerinnen hat den Norden verlassen, nicht zuletzt Sofie Persson, die manchmal etwas unscheinbare Klassespielerin im Mittelfeld. Gespannt bin ich auf die Saison von Jungtorhüterin Hilda Carlén, die vom Zweitligisten Hammarby kam. Schweden braucht dringend Nachwuchs auf der Nr 1 in der Natio, die mit Hedvig Lindahl nicht erstklassig besetzt ist und das seit Jahren.

10. AIK

Die Fahrstuhlmannschaft der letzten Jahre schafft den Verbleib im Oberhaus. Norwegische Torhüterin und Malin Levenstad als Stabilisatorin in der Innenverteidigung. Mit Finnlands Maija Saari habe ich Dienstag noch kurz gesprochen, sie ist vielleicht im Mai wieder dabei (Kreuzbandriss 2013) und dann hätte AIK ein richtig gutes Paar in der zentralen Abwehr. Ich traf Malin und Maija zu einem längeren Gespräch im Februar und stellte schon da die Frage, wer denn die Tore machen soll und Levenstad nannte die hochtalentierte, aber sehr verletzungsanfällige Sarah Storck und natürlich Neunationalspielerin Emma Lundh („die beste, mit der ich je Fußball gespielt habe“, sagte mir einmal Potsdams Gudbjörg Gunnarsdottir VOR ihrer Zeit in Deutschland). Aber nach vorn wird es dennoch schwierig.

11. Jitex Mölndal BK

Abstieg jetzt mit einer komplett ausgewechselten Mannschaft, in der nun hauptsächlich Spielerinnen stehen, die aus der zweiten Liga gekommen sind. Finanzielle Probleme bis zuletzt, aber nun auf einmal zwei Sponsoren (ein Badmodenhersteller und die Gemeinde, die auch die Namensänderung in letzter Minute veranlasste). Filippa Curmark und Co. werden Erfahrung sammeln und im nächsten Jahr, wenn sie denn zusammenbleiben, in der Elitettan aufräumen. Und mit neuen Sponsoren kommen vielleicht noch einige etablierte Gesichter hinzu. In diesem Jahr jedoch hat man mit diesem Mädchenkader keine Chance.

12. Tyresö FF

Fast kein Kommentar nötig. Christen Press, Whitney Engen, Meghan Klingenberg, Marta, Carola Söberg und Caroline Seger gehen schon nach wenigen Spielen und am 5. Juni trifft man sich wieder vor dem Amtsgericht Nacka. Champions-League-Sieg am 22. Mai in Lissabon und danach die Explosion. Konkurs. Herausnahme des Teams aus dem laufenden Spielbetrieb nach rücksichtslos, verantwortungsloser Politik von Vereinspräsident Hans Lindberg und dem starken Mann im Hintergrund, Hans Löfgren. Noch ist es nicht sicher, aber ich glaube nicht mehr an das noch unbekannte afrikanische Land, das mit vier Millionen Kronen netto jährlich das Team wieder ins Gleichgewicht bringen soll. Ach ja, und Tony Gustavsson dürfte sehr gute Chancen haben, Nationaltrainer der USA zu werden.

 

Schweden 2014: Die Lage im Januar

In 98 Tagen beginnt die neue Saison der Damallsvenskan. Sollte das Wetter so bleiben, wie es derzeit in Süd- und Mittelschweden ist, nämlich schneefrei und außergewöhnlich mild, könnte es erstmals seit vielen Jahren, eine Vorsaison geben, in der z.B. in Stockholm sogar relativ problemlos draußen trainiert werden kann.

Was hat sich bis dato getan in den 12 Vereinen der ersten Liga? Was machen die Absteiger, welche Entwicklungen gibt es in der zweiten Liga?

Das Transferfenster ist geöffnet und mit Sicherheit wird sich der Kader hier und dort noch verändern. Einige Teams sind mehr aktiv gewesen als andere. Hier ist der Zwischenstand und die Vereine sind so sortiert, wie sie nach heutigem Stand und meiner Meinung abschneiden würden, wenn die Saison nächste Woche beginnen würde.

1. FC Rosengård

Nach der zweiten Umbenennung des einstigen Frauenteams von Malmö FF steht der Meister von 2013 mit neuem Sponsor im Rücken äußerst stark da. Die Vereinsführung und Sportchef Niclas Carlnén haben die Strategie, Spielerinnen möglichst langfristig an den Verein zu binden und auch primär nur solche Spielerinnen anzuwerben, die zum Verein und zur Mannschaft passen.

Scouting war schon immer eine Stärke Malmös in den letzten Jahren. Das beste Beispiel hierfür die Isländerin Sara Björk Gunnarsdottir, die mittlerweile Schlüsselspielerin ist. Bei Annika Kukkonen und Katrine Veje hat man sich aber doch offenbar verrechnet. Kukkonen wechselte bereits vorletztes Jahr und Veje musste jetzt gehen, über den Öresund nach Kopenhagen. Auch die Kolumbianerin Yoreli Rincon hat es nicht geschafft, sie war bei Aufsteiger Eskilstuna im Gespräch, hat aber noch keinen neuen Verein. Ihre technischen Finessen konnten nicht die physischen Mängel überdecken.

Mit Kapitänin Malin Levenstad hat eine Führungsspielerin den Verein verlassen. Sie ist zwar nur sechs Monate an Aufsteiger AIK ausgeliehen, aber es ist nicht anzunehmen, dass sie zurückkehrt. Als Innenverteidigerin fehlt es ihr letztlich auch an der internationalen Klasse, die man braucht, um die Champions League zu gewinnen.

Sowohl gegen Olympique Lyon im März 2013 wie gegen den VfL Wolfsburg im Spätherbst war man letztlich chancenlos. Gegen Wolfsburg zwar glücklos, aber eben nach 180 Minuten erfolglos. Um den nächsten Schritt auch international zu machen, holte man sich mit der robusten und spielintelligenten Engländerin Anita Asante eine Spielerin, die nicht nur die Champions League bereits mit dem FC Arsenal gewonnen hat und über große internationale Erfahrung verfügt, sondern auch jemanden, der multifunktionell einsetzbar ist: sowohl im Zentrum der Abwehr wie auch im zentralen defensiven Mittelfeld.

Der Abgang von Manon Melis zum angeblich wesentlich besser zahlenden Ligakonkurrenten Kopparberg/Göteborgs FC könnte die Südschweden mehr schwächen, als man das gemeinhin erwartet. Im erfolgreichen Herbst, in dem Malmö letztlich den Spieß umdrehte und Tyresö den Titel mit deutlichem Abstand wegschnappte, war es immer wieder Melis im Zusammenspiel mit Veteranin Therese Sjögran, die entscheidende Tore schoss.

Man hat jedoch mit Melis‘ Landsfrau Kirsten van de Ven von Gegenspieler Tyresö eine äußerst ehrgeizige Flügelflitzerin mit hoher Sozialkompetenz geholt. 2014 müsste aber auch die Saison von Megatalent Elin Rubensson werden, falls nicht, würde ich der 20-Jährigen raten, sich einen neuen Verein zu suchen, um ihre Begabung nicht zu verschwenden.

Rosengård ist erster Anwärter auf den Meistertitel im neuen Jahr. Der Konkurrent Nummer eins derzeit ist meiner Meinung nach

2. Linköpings FC

Zampano Anders Mäki und Trainer Martin Sjögren haben in Linköping schon letztes Jahr ein kleines Meisterstück vollbracht. Mit Nilla Fischer gab man die teuerste Spielerin mitten in der Saison an den VfL Wolfsburg ab und man merkte es nicht. Denn Linköping siegte sich souverän durch den Herbst und das mit einem äußerst jungen Team, das man auch noch verstärkt hat für dieses Jahr.

Vor zwei Jahren sollte es noch das Geld und die erfahrenen Spielerinnen machen. Lisa DeVanna, Manon Melis, Nilla Fischer und andere tummelten sich in der 100.000-Einwohnerstadt, anderthalb Zugstunden südlich von Stockholm und das Experiment ging in die Hose. Trainer Jörgen Pettersson (vor Sjögren Trainer in Malmö) ging und Sjögren kam, das hatte es genauso schon in Malmö gegeben. Sjögren holte dann auf Anhieb den Titel.

In Linköping schaffte er das zwar nicht, aber sowohl Rosengård wie auch Tyresö haben mit Sicherheit gehörigen Respekt vor den Blauen.

Mäki und Sjögren „sammeln“ offenbar U19-Europameisterinnen. Aus der Mannschaft die 2012 in der Türkei für Schweden Gold holte, spielen jetzt vier in Linköping, nachdem man sich von Jitex Fridolina Rolfö für das offensive Mittelfeld gesichert hat. Sofia Lundgren wird ihre Karriere als Torhüterin wohl nach einem Bandscheibenvorfall beenden. Aufgrund der Ungewissheit ihrer sportlichen Zukunft hatte man der 32-Jährigen auch keinen neuen Vertrag mehr angeboten und sich schließlich die Amerikanerin Katie Fraine von Absteiger Mallbacken geholt. Möglicherweise ist Fraine die beste Torhüterin der Liga. Sollte es der Niederländerin Renée Slegers im Mittelfeld nochmals gelingen, das fortzusetzen, was sie in der zweiten Saisonhälfte geboten hat und Welttalent Pernille Harder sich so weiterentwickeln wie anzunehmen ist, dann ist die Quali für die Champions League im Bereich des Möglichen für Linköping.

3. Tyresö FF

Eine Personalpolitik, die ich nicht verstehe. Fünf Amerikanerinnen hat der Verein um den ehemaligen Assistenztrainer der USA, Tony Gustavsson, geholt. Alle fünf müssen nun spätestens Anfang Juni gehen. Die vielen Wechsel in der zweiten Jahreshälfte 2013 und die Verletzung von Marta haben Tyresö den Titel gekostet und mit dem, was vermutlich nun wieder ansteht, neue Spielerinnen, die sich schnellstens akklimatisieren sollen, wird man es wieder nicht schaffen. Kann es sein, dass sich Fädenzieher Hasse Löfgren zurückzieht, wenn er sein 2006 definiertes Ziel Champions League erreicht hat. Auch die Verträge von Caroline Seger, Vero Boquete und Marta laufen im Juni aus, die Saison geht aber bis Ende Oktober. Mit soviel Unstetigkeit wird nicht mehr als Platz 3 drin sein.

4. Umeå IK

Der neue Trainer Jonas WIkström findet eine reformierte Organisation vor und eine starke Truppe. Umeå musste einsehen, dass die finanziellen Abenteuer des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts nicht mehr möglich waren. Man gab die Devise aus, dass man nun auf einheimische Talente setzen würde.

Umeå steht heute in der Tat da mit sechs Spielerinnen, die entweder in der schwedischen Nationalmannschaft spielen oder aber Lehrgänge bei Pia Sundhage besucht haben. Lina Hurtig ist eines der größten Talente im Lande, von ihr dürfte man sehr viel hören in diesem Jahr. Hanna Folkesson im zentralen Mittelfeld ist eine Arbeitsbiene, die ihresgleichen sucht und wenn Kapitänin Emma Berglund nun nach überstandener Kreuzband-Reha wieder in der Inenverteidigung spielten wird, dann hat Umeå eine äußerst starke zentrale Linie.

5. Vittsjö GIK

Der aus Finnland nach Südschweden ausgewanderte Calevi Hämäläinen stellt mit seinem Unternehmen Wiwood Spanplatten her. Da er aber auch noch fußballverrückt ist, sponsort er den örtlichen Frauenfußballverein Vittsjö GIK. In der ersten Saison noch sensationell guter Aufsteiger hatte man vergangenes Jahr das verflixte zweite Jahr, bedingt unter anderem durch mehrere Verletzungen, kriegte am Ende aber doch noch die Kurve. Für 2014 hat man sich bestens verstärkt.

Göteborg schnappte den Kleinstädtern die holländische Torhüterin Loes Geurts weg. Dafür holte man sich die bessere Minna Meriluoto, ein Gewinn für Vittsjö. Ebenso ist die Schottin Hayley Lauder von Absteiger Mallbacken ein Gewinn. Mit der wohl endlich wieder genesenen Ifeoma Dieke und Goalgetterin Jane Ross bildet Lauder ein schottisches Trio in Skåne.

 

6. KIF Örebro

Lediglich Umeås nigerianisches Mittelfeldas Ogonna Chukwudi steht auf der Liste der Neuzugänge. Im Kader hat sich wenig getan und wenn, wie anzunehmen, die tschechischen Zwillinge Lucia und Irene Martinkova eine weitere Saison in Närke absolvieren, dann sollte einem Platz in der oberen Hälfte nichts entgegen stehen.

 

7. Kopparberg/Göteborgs FC

Die Zwillinge Hammarström haben aufgehört. Olivia Schough geht zum FC Bayern, Yael Averbuch und Anita Asante sind weg – und statt Torbjörn Nilsson sitzt Stefan Rehn auf der Bank, den man vom Lokalkonkurrenten Jitex wegholte. Göteborg hat mehr abgegeben an Kompetenz als es sich bislang geholt hat. Manon Melis steht auf der Habenseite, aber die anderen Neuverstärkungen sind eher solide als überragend. Holländerinnen sind im Gespräch in Göteborg, unter ihnen die Duisburgerin Lieke Martens. Seit mehreren Jahren verspricht Sponsor und Klubboss Peter Bronsman, dass Göteborg sich wieder ganz nach oben orientiert. Aber bislang ist das noch nicht passiert. Eine Melis macht noch keinen Sommer.

 

8. Piteå IF

Nach Jahren mit ausländischen Torfrauen versucht man es endlich mal mit einer einheimischen: Hilda Carlén ist in zwei Schritten von Malmö über Hammarby (Stockholm) nach Norden gezogen.

Das solide Gerüst mit Faith Ikidi in der Abwehr steht. Nach vorne gibt es mit den jungen Schwedinnen Pauline Hammarlund und Jennifer Egelryd zwei interessante Neuverstärkungen, die beide via Tyresö gekommen sind, aktuell aber jetzt aus Linköping und Uppsala.

 

9. Kristianstads DFF

Im Kader von Elisabet Gunnarsdottir, der seit Jahren einzigen Frau auf einer erstklassigen Trainerbank, hat sich kaum etwas getan bisher. Viel weiter nach oben wird es deshalb auch nicht gehen, auch wenn Gunnarsdottir möglicherweise wieder die Meisterschaft als Saisonziel ausgeben wird. Aber ich bin sicher, dass sich hier das Karussell noch drehen wird.

 

10. Eskilstuna United

Der Aufsteiger wird seine erste Saison im Oberhaus spielen und dank der Geldspritze eines lokalen Sponsors, der umgerechnet 280 000 Euro zuschießt, sollte es auch gehen, das Experiment Damallsvenskan.

Ein schönes Stadion am Tunavallen, Sara Thunebro als vermutete Spielführerin und vorne soll die Kamerunerin Gaelle Enganamouit für Furore sorgen, neben der in Malmö einst ausgesiebten Felicia Karlsson.

Das sollte reichen für Jahr 1.

 

11. AIK

Mit Malin Levenstad und Maija Saari hat man sich ein routiniertes Paar in der Innenverteidigung geholt. Aber ist Saari wieder fit nach ihrem Kreuzbandriss, der sie die EM-Teilnahme kostete? Und kann die talentierte, aber verletzungsanfällige Sarah Storck vorne wirklich die Tore machen, die man braucht, um in Liga 1 zu bleiben? Zweifelhaft.

 

12. Jitex BK

In Mölndal im südlichen Göteborg haben sie letztes Jahr versucht, der sturen Gemeinde die Schuld an der Finanzmisere zu geben. Aus Spielerinnenkreisen weiß ich jedoch, dass die Organisation des Vereins viel zu wünschen übrig lässt. Das erklärt die Abgänge von insgesamt 12 Spielerinnen (!`), ein Exodus, den normalerweise nur ein Absteiger erlebt.

Elf neue Spielerinnen hat man jetzt geholt, von denen aber keine (!) aus der Damallsvenskan kommt. Eine aus Island und eine aus Kanada. Neun abewr aus der zweiten Liga Elitettan, durchaus Talente darunter wie Filippa Curmark. Aber das wird vorn und hinten nicht reichen und Jitex wird durchgereicht nach unten

Chukwudi verlässt Umeå, Holmvén übernimmt Jitex und Eidevall spricht wieder von Zirkus

Nachdem es aus beruflichen Gründen ein paar Tage lang ruhig hier war, fasse ich jetzt einiges zusammen, was sich in der vergangenen Woche ereignet hat.

Ogonna Chukwudi verlässt Umeå. Die 25-Jährige nigerianische Mittelfeldspielerin wird in der kommenden Saison Mannschaftskameradin von Sarah Michael bei KIF Örebro. An Michael waren unter anderem Göteborg und Umeå interessiert, die Stürmerin verlängerte aber ihren Vertrag. „Mit ihrer Zweikampfstärke und ihrer Schnelligkeit kann sie uns viel bringen,“ freut sich der künftige Trainer Richard Nilsson.

Nachdem Stefan Rehn Jitex nach zwei Jahren verlässt, wechselt Sportchef Anders Holmvén den Job und wird selber Trainer. Finanziell ist Jitex nach wie vor nicht auf Rosen gebettet. Fridolina Rolfö geht nach Linköping, Kathlene Fernström und Frida Höglund haben verlauten lassen, dass sie den Verein ebenfalls verlassen und zu befürchten ist, dass die eine oder andere noch folgen wird. „Wir sind gezwungen, Talente zu finden. Davon gibt es reichlich in der Elitettan,“ sagt Holmvén. Ein Abstiegskandidat dürfte damit für 2014 bereits leider feststehen.

Meistertrainer Jonas Eidevall hat schon früher das Wort Zirkus benutzt und meinte damit, die kurzfristigen Verpflichtungen amerikanischer Spielerinnen bei Hauptrivale Tyresö. Jetzt benutzte er dasselbe Wort für Linköping, das am letzten Spieltag aus Torhüterinnenmangel von Beginn an Mittelfeldspielerin Petra Larsson ins Tor stellte und dennoch 4:1 gewann. Sofia Lundgren verletzt, Lina Ringshamre ebenso und Briana Davey reiste zu einem Länderspiel ihrer australischen Mannschaft in die USA. „Für mich ist das Zirkus. Die haben zwei Torfrauen und schicken die eine zu einem Länderspiel und als sich dann die andere verletzt, haben sie keinen Ersatz. Genauso mit Tyresö, ich weiß nicht, wie viele Spielerinnen dir vor dem Spiel zu Länderspielen geschickt haben. Solange die Vereine die Liga nicht ernst nehmen, ist es schwer, vom Publikum dasselbe zu erwarten,“ so Eidevall zur Zeitung Expressen. Die Situation des Spiels Linköping – Tyresö erklärt sich daraus, dass für beide Teams der schließliche Tabellenplatz feststand. Es ging um nichts mehr. Linköpings Boss Anders Mäki gab Eidevall Contra: „So ist das nun einmal. Tyresö hatte drei Spielerinnen zu einem Länderspiel abgestellt. Ich halte das für völlig normal. In manchen Clubs setzen wir das Individuum an erste Stelle und auch wir sind so ein Club. Ich weiß nicht mal, wer Eidevall ist, ich habe nie mit dem geredet,“ so Mäki.

 

Fischer schon Montag nach Wolfsburg

Nilla Fischer wechselt nun doch schon am Montag nach Wolfsburg. Das teilte ihr Verein Linköpings FC am Nachmittag auf Twitter und seiner Homepage mit.

„Wir haben uns entschieden, Nilla und dem VfL Wolfsburg entgegen zu kommen, in dem wir den Transfer jetzt schon über die Bühne bringen,“ sagte Anders Mäki, der Vorsitzende des Vereins auf der Homepage.

Vermutlich musste Wolfsburg eine Ablösesumme bezahlen, da Fischer bis Ende des Jahres unter Vertrag in Linköping war, aber alle Parteien, so Mäki, haben sich darauf geeinigt, Stillschweigen über die Modalitäten zu bewahren.

 

 

Finanzielles aus Linköping und Malmö

Zwei Zeitungen berichten heute über die finanzielle Situation „ihres“ Clubs. Östgöta Correspondenten (im Volksmund Corren genannt) befasst sich mit Linköpings FC und teilt mit, dass der LFC seine Anteile an einem Trainingsplatz verkaufen musste, damit die wirtschaftliche Balance des Vereins für 2012 nicht negativ ausfiel.

„Wir mussten einen Rettungsring anwenden, den wir jetzt nicht mehr haben und deshalb ist es wichtig, mit einem exakten Budget in die neue Saison zu gehen. Unsere Zielsetzung ist jedoch weiterhin hoch, wir wollen Frauenfußball auf Weltklasseniveau spielen, wir müssen ganz einfach effektiver werden,“ sagt der starke Mann des Clubs, Anders Mäki, der Zeitung.

Mit Spielerinnen wie Manon Melis und Lisa DeVanna hatte Linköping neben der gebliebenen Nationalspielerin Nilla Fischer mindestens drei teure Angestellte auf der Gehaltsliste.

„Es war eine Fehleinschätzung von meiner Seite und vielleicht auch vom Frauenfußball insgesamt, dass wir von der Anziehungskraft der Nationalmannschaftserfolge bei der WM profitieren würden. Wir bekamen keinen vergleichbaren Aufschwung wie 2003 und leider scheint es so zu sein, dass die Leute Frauenfußball den Rücken zuwenden, wenn sie sich für etwas in unserer stressigen Informationsgesellschaft engagieren sollen,“ so Mäki weiter zu der Zeitung.

Für die neue Saison wurden Gehälter gekürzt. Der Verein setzte 10,1 Millionen Kronen um, etwa 1,2 Millionen €.

Die in Malmö fusionierenden Vereine LdB FC Malmö und FC Rosengård werden ab 2014 FCR Malmö heißen. Das schreibt Sydsvenska Dagbladet in einem Bericht über weitere Vereinsversammlungen, die die Fusion vorantreiben sollen.

Jeweils zwei Mitglieder aus beiden Vereinsvorständen sollen dann im neuen, gemeinsamen Vorstand sitzen. „Für 2013 haben wir ein Budget von 17,5 Millionen Kronen,“ sagte Clubchef Niclas Carlnén. Knapp 2 Millionen Euro also hat Malmö verplant. 2012 habe man 14,2 Millionen Kronen umgesetzt, am Ende sei sogar trotz aller Unkenrufe (am lautesten rief Carlnén jeweils selbst) ein kleines Plus herausgekommen.

 

Linköping in Geldnot – 2013 heißt es sparen

Lisa DeVanna im Dress von Linköping – bald wohl nur noch Geschichte

Ausgerechnet das EURO-Jahr 2013 wird für viele Vereine Sparmaßnahmen mit sich bringen. LdB FC Malmö sprach zweimal dieses Jahr von einem möglichen Konkurs, KIF Örebro verkündete zwischenzeitlich Konkurs in vier Tagen und Umeå IK verkündete vor einigen Tagen, dass man künftig nur noch auf regionale Talente setzen werde – nichts anderes als eine neuerliche drastische Sparmaßnahme des einstigen Topclubs in Europa.

Dass Linköping nächstes Jahr ebenfalls kürzen musste, hatte ich schon vor Wochen gehört – heute bestätigte das ein Artikel in der Regionalzeitung Corren.

„Wir schließen das Jahr mit einem Minus ab,“ so der Vorsitzende des Clubs Anders Mäki. „Unsere Einschätzung, dass das Interesse {am Frauenfußball} steigen würde, hat sich als falsch erwiesen. Frauenfußball steht auf der Stelle, wir sind in einer Art Vakuum gelandet mit schlechten Zuschauerzahlen und zu hohen Kosten im Verhältnis zu unseren Einnahmen,“ so Mäki weiter. Eine weitgehend aus Ganztagsprofis bestehende Mannschaft weiter zu unterhalten, sei nicht mehr möglich. 2013 müsse es wesentlich weniger Profis bei Linköping geben.

Lisa DeVanna wird wohl nicht in Linköping bleiben und auch hinter Manon Melis steht ein großes Fragezeichen. Zwar hat die Holländerin noch ein weiteres Jahr Vertrag, aber das Papier kann beidseitig gekündigt werden. „Jetzt können Publikum und Sponsoren zeigen, ob sie eine Mannschaft in der höchsten Spielklasse haben wollen oder nicht, “ sagt Anders Mäki.

Die Mannschaft hatte sich vor der Saison 2012 massiv verstärkt, sportlich aber zu keiner Zeit in den Kampf ujm die Meisterschaft eingreifen können.

Halbzeit (6): Linköpings FC

Louise Fors – einst Schwedens talentiertester Linksfuß – im Augenblick ein Stück weg von der Nationalmannschaft

Als Linköping am zweiten Spieltag Tyresö durch einen Treffer von Emma Lundh besiegte, glaubten viele Experten, dass ihre Prognose aufgehen würde. Dass Linköping nach zwei mittelmäßigen Jahren wieder anknüpfen können würde an die Erfolge des Jahres 2009, als man Meisterschaft und Pokal holte und man Umeå IK von der Spitze ablöste.

Gleich drei Personen mit Trainerlizenz arbeiten um die Mannschaft herum: Trainer Jörgen Pettersson war zum Sportdirektor ernannt worden und auf der Bank, da saßen nun der ehemalige Göteborger Assistenztrainer Christian Andersson und die Amerikanerin Denise Reddy. Reddy kam von den Chicago Red Stars, hatte aber mehrere Jahre in Schweden gespielt und spricht fließend Schwedisch.

Auf Spielerseite hatte lediglich Tyresö vergleichbar mit Linköping aufgerüstet: Manon Melis, Emma Lundh, Lisa DeVanna, Nilla Fischer, Matilda Agné waren gekommen. In der Vorsaison erst einmal ein Schock: Stürmerin Linda Sällström zog sich beim Länderspiel ihres finnischen Teams gegen die Slowakei einen Kreuzbandriss zu. „Das hat uns aus dem Gleichgewicht gebracht. Bevor Linda ausfiel, waren die Rollen alle irgendwie verteilt, danach verbreitete sich Unsicherheit,“ sagte mir eine Spielerin.

Unsicherheit, die sich auch in Ergebnissen niederschlug. Unentschieden gegen Umeå und AIK und eine Klatsche bei Sensationsaufsteiger Vittsjö. Es kam noch schlimmer: Im Heimspiel gegen KIF Örebro am 10. Mai verletzte sich Kapitänin und Abwehrbollwerk Charlotte Rohlin. Nach sechs Minuten musste sie vom Feld – Diagnose: Kreuzbandriss. Saison und Olympia waren gelaufen, die 31-Jährige vergoss bittere Tränen.

Linköping dümpelte in der Tabelle langsam tiefer und erreichte seinen Tiefpunkt Ende Mai, als man beim heutigen Tabellennachbarn Göteborg noch dazu in einem live auf TV4 Sport übertragenen Match mit 6:0 abgefertigt und gedemütigt wurde. Endlich gab es Konsequenzen. Der Vorstand mit dem starken Mann Anders Mäki sah die Ursachen in der Trainerkonstellation. Christian Andersson wurde auf die Tribüne verbannt, Denise Reddy verschwand völlig und Jörgen Pettersson machte sich wieder auf der Bank breit. Er krempelte nicht viel um, aber er beorderte Nilla Fischer vom Mittelfeld in die Innenverteidigung. Das ehemalige Prunkstück des Clubs, die Innenverteidigung war nach Rohlins Ausscheiden nicht mehr wiederzuerkennen gewesen, was nicht zuletzt die sechs Gegentore von Göteborg bloßgelegt hatten. Fischer wollte eigentlich offensiver Fußball spielen als in Malmö und war deswegen nach Linköping gekommen, fügte sich aber der Situation entsprechend. Was Erfolg hatte. Nach zwei Pettersson-Spielen auf der Bank standen 15:1 Tore und sechs Punkte auf der Habenseite. Auf das 11:0 gegen Djurgården gehen wir später noch ein, wenn Djurgården hier an der Reihe ist.

Und dann ist Sommerpause. Linköping hat sich gefangen, Zumindest Melis und Emma Lundh treffen das Tor, während Lisa DeVanna sich noch etwas in Zurückhaltung übt. Und dann geht Jörgen Pettersson. Man wolle ihm keine Steine in den Weg legen und nun sei eine tolle Möglichkeit aufgetaucht und da könne der Verein doch nicht… – man kennt das Blahblah von solchen Presserklärungen. Fakt ist, dass Jörgen Pettersson nun den abstiegsbedrohten Männerzweitligisten IFK Värnamo in seiner Heimatstadt übernimmt und dass der schon geschasste Christian Andersson wieder das Ruder übernimmt.

Insofern darf man sehr gespannt sein, ob Linköping jetzt den Auifwärtstrend beibehält oder wieder in die unsicheren Gewässer steuert, die dem Meisterschaftsmitanwärter (vor der Saison) eine mögliche CL-Teilnahme im nächsten Jahr schon verhagelt haben. Im August kommt mit der Dänin Pernille Harder noch eines der größten Talente im europäischen Fußball nach Östergötland. Ein Signal für die in der Reha gut vorankommende Linda Sällström und deren Verbleib 2013? Wie auch immer, die Konkurrenz offensiv wird sehr groß sein. Am 26.08. kommt Malmö nach Linköping, spätestens dann werden wir sehen.

Jörgen Pettersson verlässt Linköping

Linköpings FC teilt auf seiner Webseite mit, dass sein Manager und Cheftrainer Jörgen Pettersson den Verein mit sofortiger Wirkung verlassen wird. Er hat ihn eigentlich schon verlassen, denn offenbar ist das erste Training mit Petterssons neuem Verein IFK Värnamo in der zweiten Liga der Männer schon absolviert.

„Für Jörgen tauchte eine neue Möglichkeit abseits des Frauenfußballs auf und weil sein Vertrag weniger als ein halbes Jahr weitergelauifen wäre, hat sich der Klub entschlossen, seinem Wunsch zu entsprechen,“ so Klubdirektor Anders Mäki.

Ab sofort ist damit wieder Christian Andersson zuständig, den man aufgrund des schlechten Saisonstarts vor wenigen Wochen ins zweite Glied zurückbeordert hatte. Andersson wird das Training ab dem 23.07. leiten. In seiner Stellungnahme sagte Mäki auch, dass man bald schon einen neuen Aisstenztrainer präsentieren werde.

Jörgen Petterson neuer (und alter) Cheftrainer in Linköping

Gestern habe ich Jörgen Pettersson noch bei Tyresös Spiel gegen Djurgården gesehen und natürlich mutmaßten wir, dass er vielleicht das Amt des bei Tyresö unter mysteriösen Umständen zurückgetretenen Stefan Fredriksson übernehmen könnte.

Aber heute meldet die Zeitung Östgöta Correspondenten, dass Pettersson schon heute das Amt des Cheftrainers übernommen hat. Petterson war Trainer in Linköping bis Ende letzter Saison und arbeitete seit Januar lediglich als Sportchef. Nun rückt der bisherige neue Cheftrainer Christian Andersson ins zweite Glied. Für die bislang ebenfalls als Trainerin arbeitende Amerikanerin Denise Reddy ist wohl kein Platz mehr bei dem Club, der als Meisterschaftsfavorit in die Saison gegangen war und trotz starken Kaders nur vier Punkte vor den Abstiegsrängen stand, bis man jetzt also die Notbremse zog.

Weder Reddy noch Andersson waren beim heutigen 4:1-Sieg gegen Piteå im Stadion, berichtet die Zeitung weiter. „Wir sind uns aber einig mit Christian, dass er an der Seite Jörgens weiterarbeiten wird,“ sagte der starke Mann des Vereins, der Vorsitzende Anders Mäki. „Dagegen haben wir aber noch keine Übereinkunft mit Denise erzielt, wir hoffen aber, dass wir sie mit einer anderen Rolle im Verein halten können,“ so Mäki weiter.

Jörgen Pettersson zu der neuen Lage: „Wir haben nicht das aus dem Team bekommen, was wir uns vorgestellt haben, aber ob das an der Organisation lag oder an den vielen Verletzungen und den Spielerinnen, das werden wir analysieren. Aber jetzt machen wir erst einmal in der neuen Form weiter.“

Karen Bardsley nach Linköping

Mit Sofia Lundgren hat Linköping schon eine der besten Torhüterinnen Schwedens. Sofia war bei der WM dabei und viele halten sie noch vor der umstrittenen Hedvig Lindahl für die Nummer 1 im Lande.

Dennoch holt nun ihr Verein, Linköpings FC, eine weitere Klassetorhüterin. Nämlich Englands Nationaltorhüterin Karen Bardsley, die alle vier Spiele bei der WM für England gemacht hat.

„Viel zu viel hing nach der Sommerpause an Sofia Lundgren als einziger Torhüterin,“ sagt Vereinsboss Anders Mäki dazu.

„Mit Karen kriegen wir eine sehr gute Trainingssituation sowohl für Sofia wie für die Mannschaft,“ sagt Trainer Jörgen Pettersson. „Und wir werden immer eine Klassetorhüterin haben, die das Match spielen kann.“

Karen Bardsley spielte beim amerikanischen WPS-Club Sky Blue.

Das eigentliche Problem, die für einen Topclub katastrophal schlechte Torausbeute, wird nicht angegangen. Da hätte man lieber Bardsleys Sky Blue-kameradin und Landsfrau Eniola Aluko als Karen Bardsley gesehen. So wird Linköping das Blatt nicht wenden können. Und was wird Lundgren über diese Personalmaßnahme denken? Es hätte eine passable Torhüterin aus der Region gereicht.

Linköping nur noch Mittelmaß

Vor zwei Jahren war Linköpings FC auf dem Höhepunkt angekommen. Am vorletzten Spieltag schlug man am heimischen Folkungavallen den bisherigen Dominanten Umeå IK mit 4:0 und am Tag darauf schoss Linda Sällström das einzige Tor Djurgårdens gegen Göteborg und machte damit den LFC zum Meister.

Aber der Trainer Magnus Wikman ging und mit ihm verschwanden zunächst Caroline Seger und Jessica Landström sowie Kosovare Asllani. Letztere kam vergangenes Jahr reumütig zurück. Dafür ging Faith Ikidi nach Piteå. Was aber vielleicht viel wichtiger war: Magnus Wikman wurde durch Jörgen Pettersson ersetzt.

Pettersson hatte von 2005-2009 Malmö trainiert, das während seiner Jahre dort umbenannt wurde von Malmö FF in Ldb FC Malmö. Damit erhielt der Verein erhebliche Ressourcen, nicht zuletzt auch für langfristige Verpflichtungen internationaler Talente und galt Jahr für Jahr als Favorit auf den Meistertitel. Aber in der Regel hielt das Team dem Druck in entscheidenden Begegnungen nicht stand und musste sich zunächst Umeå und dann Linköping geschlagen geben.

Als Magnus Wikman Linköping verliess, weil er die Trennung von der Familie nicht mehr haben wollte, holte Vereinsboss Anders Mäki Pettersson aus Malmö. Dessen Ex-Club Malmö holte sich im ersten Jahr ohne ihn sofort die Meisterschaft mit zehn Punkten Vorsprung.

Linköping aber fiel ab. Zwar holte man mit neunzehn Punkten Rückstand auf Malmö noch den dritten Platz, aber die Tendenz wies deutlich nach unten.

In der laufenden Saison nun liegt man nach der Hinrunde auf einem völlig unakzeptablen achten Platz und hat mit der Vergabe der Medaillen nichts mehr zu tun. Nach unten ist Luft, zur Spitze mit Malmö und Umeå sind es aber schon jetzt 13 Punkte. Markantes Problem der ohnehin eher defensiv starken Mannschaft: Nur zehn Tore in elf Spielen, damit kann man nicht mehr erwarten.

Am Mittwochabend verlor Linköping das immens wichtige Heimspiel gegen Tyresö FF mit 1:4. Elin Ekblom Bak (2), Kirsten van de Ven und Madelaine Edlund trafen für die Gäste, Kosovare Asllani erzielte das Tor für Linköping, wo jetzt Diskussionen beginnen sollten darüber, welchen Weg das Team in den nächsten 2-3 Jahren einschlagen möchte.