Schwedens Aufgebot für Kroatien

36045986974_e036dabd13_o

Lina Hurtig im Pokalfinale gegen Rosengård am Sonntag

Mit Spannung wurde das erste Aufgebot des neuen Nationaltrainers Peter Gerhardsson erwartet. Er hatte das Amt unmittelbar nach der EURO 2017 übernommen, die für Pia Sundhage den Schlusspunkt einer nach außen hin erfolgreichen, spielerisch aber sehr durchwachsenen Zeit gebildet hatte.

Große Hoffnungen auf ein Signal des Wandels wurden mit dem gestrigen Datum verbunden und die Hoffnungen wurden nicht enttäuscht.

Im Vergleich zu Pia Sundhages Aufgebot für Holland gab es gleich neun Änderungen, der Altersdurchschnitt der Truppe wurde von 26,9 auf 25,0 gesenkt.

36747900651_5e9747d7bc_h

Olivia Schough ist nicht mehr im Aufgebot des schwedischen Teams

Nicht mehr mit dabei sind Lisa Dahlkvist und Olivia Schough. Dahlkvist zeigte sich in einem Interview mit dem schwedischen Fernsehen auch sehr enttäuscht und sagte, das habe sie unvorbereitet getroffen. Der neue Trainer habe sie am Vormittag angerufen und mitgeteilt, dass sie nicht dabei sei. Olivia Schough war unter Sundhage ebenfalls Stammspielerin und ist nun ganz aus dem Kader gerutscht.

Nicht dabei ist auch Lotta Schelin. Bei ihr allerdings sagte Gerhardsson gestern, dass sie immer noch an Nackenproblemen leide und ikhm gesagt habe, dass sie wohl bis Mitte September nicht 100% fit werden würde. „Da habe ich entschieden, dass sie nicht dabei sein soll.“ Gerhardsson sagte, dass Schelin sich zu Hause in Malmö erholen soll und hoffte, dass sie im Oktober, wenn es gegen Dänemark geht, wieder nominierbar sei. Diese Entscheidung geht ebenfalls quer zu Pia Sundhages Praxis, die Schelin sicherlich dennoch mitgenommen hätte. Während der gesamten EURO spielte die 33-Jährige Stürmerin mit schmerzstillenden Mitteln und fällt nun für ihren Verein FC Rosengård wochenlang aus.

Dabei ist nach langer Zeit wieder Marija Banusic. Die 21-Jährige war bei Sundhage/Persson in Ungnade gefallen, weil sie „sich nicht unterordnen wollte“ und weil sie nicht bereit gewesen sei, auf einer Außenposition im Mittelfeld zu spielen (Persson). Banusic ist Mittelstürmerin. Gerhardsson stellte Banusic mit den Worten vor, dass sie mit beiden Füßen Freistöße verwandeln könne. „So etwas kann man sehr lange suchen“, so Gerhardsson, der auch die Neu-Potsdamerin Amanda Ilestedt nach mehr als einem Dreivierteljahr ohne Nominierung wieder zurückholte.

Zecira Musovic wurde trotz ihrer derzeitigen Reservistenrolle hinter Erin McLeod nominiert. Alks ich am Sonntag noch kurz mit „Zesse“ sprach, wie die 21-Jährige genannt wird, war sie nicht gerade guter Laune vor dem Pokalfinale. Gestern sagte sie mir, sie hätte nichts gewusst, das sei eine Riesenüberraschung und sie war begeistert, dass die neue Leitung unter Peter Gerhardsson und Magnus Wikman ihre Trainingssituation in Malmö sieht. Neue Zeiten scheinen anzubrechen.

Das gesamt Aufgebot:

Hilda Carlén, Hedvig Lindahl, Zecira Musovic

Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Linda Sembrant, Magdalena Eriksson, Jessica Samuelsson, Jonna Andersson, Mia Carlsson, Natalie Björn

Caroline Seger, Petra Andersson, Hanna Folkesson, Kosovare Asllani, Stina Blackstenius, Mimmi Larsson, Julia Spetsmark, Lina Hurtig, Marija Banusic, Fridolina Rolfö, Tove Almqvist, Johanna Rytting Kaneryd

Rückblick

30108252092_7a34a483c4_k

Marta hat eine Torchance im Spiel bei Linköping

Die Saison 2016 ist nun vorbei. Zeit für eine kurze Bilanz.

Linköping ist der souveräne neue schwedische Meister. Vor der Saison hätte man sicher viel Geld verdienen können, wenn man vorausgesagt hätte, dass die Mannschaft um den wohl kommenden Nationaltrainer Martin Sjögren am Ende mit zehn (!!!) Punkten vor der Startruppe vom FC Rosengård landen würde.

Lange marschierten beide Teams im Gleichtakt, aber am Ende zog Linköping unwiderstehlich davon. Entscheidend einerseits der 1:0 Sieg für Linköping im, ja, alles entscheidenden Spiel gegen Rosengård.

Kristine Mindes Kopfball in der 81. Minute im strömenden Regen von Linköping stieß das Tor weit auf, danach implodierte Rosengård.

Linköping hatte bis auf Fridolina Rolfö, die etliche Wochen ausfiel und verletzungsanfällig bleibt, kaum Verletzungen zu beklagen. Das Trio Pernille Harder Stina Blackstenius und Kristine Minde erzielte 53 von 73 Toren, das SPielsystem 4-3-3 war optimal für den vorhandenen Kader. Im Mittelfeld zog eine überragende Claudia Neto die Fäden und in der Abwehr konnte der Rücktritt von Ikone Charlotte Rohlin durch due Beförderung von Magdalena Ericsson zur Kapitänin ohne Reivungsverluste aufgefangen werden. Die Dänin Janni Arnth war ein ebenso gelungener Einkauf, wie die beiden Aussenverteidigerinnen aus der Region, Jonna Andersson und Jessica Samuelsson Garanten für Sicherheit hinten wie Offensivkraft vorne waren.

Dass Martin Sjögren nach dem Weggang der starken Amerikanerin Katie Fraine im Tor der jungen Cajsa Andersson das Vertrauen aussprach, erwies sich nach 22 Spieltagen als ein weiterer hervorragender Schachzug des Trainers. Andersson wuchs an der Aufgabe und gehört nunmehr zu den besseren Torhüterinnen der Liga.

Linköping profitierte aber auch davon, dass Rosengård mit etlichen Verletzungen zu kämpfen hatte. Zu Anfang der Saison fiel gleich die neue Stammtorhüterin Erin McLeod für mehr als ein Jahr aus. Auch Zecira Musovic verletzte sich, weshalb man mit der vereinslosen Ex-Nationaltorhüterin Sofia Lundgren eine etablierte Torfrau nach Malmö holte.

Gaelle Engamanouit, die als Torjägerin geholte Kamerunerin aus Eskilstuna, verletzte sich ebenfalls fast direkt und in der zweiten Saisonhälfte fielen auch die neu geholte Lotta Schelin und Lieke Martens zeitweise aus. Dass man mitten in der Spielzeit auch noch die neben Marta wichtigste Spielerin, Sara Björk Gunnarsdottir, an den zahlungskräftigen VfL Wolfsburg verlor, machte die Aufgabe von Trainer Jack Majgaard Jensen nicht gerade einfacher.

Das soll und kann allerdings den Erfolg vonm Linköping nicht schmälern. Aber keine zwei Wochen nach dem Gewinn des Meistertitels verliert Linköping bereits seine überragende Spielerin: Pernille Harder geht ins Ausland, wohin sollen wir nächste Woche erfahren. Zwar kommt mit Lina Hurtig eines der grössten Talente der letzten Jahre, aber der Verlust von Harder ist erst einmal nicht zu ersetzen, wenn die Brieftasche Begrenzungen hat. Fraglich ist auch noch, ob Stina Blackstenius bleibt. Auch die 20-Jährige, deren Nationalteam (U20) morgen möglicherweise bereits aus der WM in PNG fliegt, hat mehrere Angebot aus dem In- und Ausland, hat aber gesagt, dass sie nur ins Ausland gehen würde oder aber in Linköping bleibt. Ich fürchte, dass auch sie gehen wird.

Dahinter dann?

Eskilstuna hatte eine zu grosse Spielerfluktuation vor der Saison, kam dennoch auf den dritten Platz. Hervorragender Vierter abermals im Topwuartett: Piteå IF, dass aber nun mit Irma Helin schon wieder eine Schlüsselspielerin ersetzen muss., Helin trainierte diese Woche zweimal beim 1.FFC Frankfurt. Vom schwedischen Vierten zum deutschen Sechsten?

Die Aufsteiger haben beide sehr positiv ¨überrascht. Vor der Saison sass ich noch mit der rückkehrenden Isländerin Gudbjörg Gunnarsdottir in einem Café am Karlaplan in Stockholm und Gugga sagte mir, dass sie unsicher sei, wo ihr Team stehen würde. Am Ende kam ein sehr respektabler sechster Platz heraus mit Luft nach oben, denn am Ende ging der Traditionsmannschaft aus Stockholm die Luft aus. Bitterer Beugeschmack aber: Mit nur 376 Zuschauern hatte man trotz ansprechenden Spiels den schlechtesten Schnitt der Liga und das in der bevölkerungsreichsten Stadt oder gerade deshalb?

Die Portugiesin Carolina Mendes muss Stockholm verlassen nach nur einer Saison. Vielleicht bekommt sie ein Angebot vom Lokalrivalen Hammarby, der aufgestiegen ist und Verstärkung braucht.

27585217314_90badd99ab_k

Tabitha Chawinga

Kvarnsveden, der Sieger der Elitettan 2015, war bespöttelt worden. Das Wort „dålig“ (schlecht) hatte der Trainer verboten, der Verein sich nur mit vier Spielerinnen aus der zweiten Liga verstärkt. Das wird nicht reichen, sagten ALLE Experten, inklusive meiner Wenigkeit und machten Daumen runter beim Presseauftakt im April. Es sah nicht so gut aus, aber besser als erwartet, als die Olympiapause begann, dann holte jemand die Ghanaerin Elisabeth Addo und die Amerikanerin Tiffany Weimer und mit den Beiden lief es prächtig, nicht zuletzt für die von allen Vereinen begehrte Malawierin Tabitha Chawinga, die innerhalb von zwei Jahren von der dritten in der ersten Liga aufgestiegen war und selbst dort angekommen nun immerhin noch beeindruckende 15 Tote schoss. Nicht auszudenken, wie viel Mal sie für einen Topclub getroffen hätte. Chawinga spielt mit grosser physischer Stärke, Schnelligkeit mit einem unbändigen Zug um Tor. Als ich sie in Kvarnsveden im Sommer erstmals live spielen sah beschäftige sie trotz der 0:4 Niederlage gegen Rosengård immer wieder Nationalspielerinnen wie Emma Berglund und Amanda Ilestedt aufs Äusserste.

Kristianstad hatte am Ende Glück und rettete sich mit 1,5 blauen Augen vor dem Abstieg. Das Geld fehlt in der kleinen Stadt.

Runter dagegen muss der einst so glorreiche Umeå IK nach skandalösen Turbulenzen. Der Vereinsvorsitzende entliess das komplette Trainerteam gegen den Willen der Spielerinnenm wurde deshalb enorm kritisiert und trat deshalb wenig später selber zurück. Selbst ohne diese Differenzen hatte Umeå zu wenig Ressourcen, um eins schlagkräftiges Team auf den Plat zu stellen. Und mit Hanna Folkesson uynd Jenny Hjohlman waren zwei der gedachten Leistungsträgerinnen fast die ganze Saison verletzt. Bitter.

Am Montag steigt die Gala des Fussballs im Stockholmer Ericsson Globe und da bietet sich die Gelegenheit, mit den Preisträgerinnenzu sprechen. Haushohe Favoritin auf den „Diamantenball“ als Fussballerin des Jahres dürfte Chelsea Ladies Torfrau Hedvig Lindahl sein. Zum zweiten Mal in Folge, aber nach den geretteten Elfern bei der Olympiade wohl kaum zu übergehen. Es sei denn, man entscheidet sich für die zweifache Elfersiegerschützin Lisa Dahlkvist. 

Mitten in der Saison entschied sich Anette Börjesson nach 20 (!!!) Jahren die Seite http://www.damfotboll.com nicht länger zu betreiben.  Für den frauenfussball in Schweden ein grosser Verlust, denn nach wie vor berichten die Mainstreammediuen in erster Linie über die Nationalmannschaft, die Champions League und den Kampf um die Meisterschaft. Ansonsten bin ich ziemlich allein auf weiter Flur, wenn ich etwa Spiele in Stockholm besuche. Deshalb blogge ich seit dem 1. Juli auch auf Schwedisch und versuche, mit Spielerinneninterviews ein wenig dazu beizutragen, dass die Lücke gefüllt wird.

Seit dem 1. Juli gab es längere Interviews mit Marianne Gajhede KnudsenKristine MindeOlga Ekblom, Magdalena Ericsson, Mimmi Larsson, Irma Helin, Denise Sundberg, Zecira Musovic, Sofia Jakobsson, Emilia Appelqvist, Claudia Neto, Sara Björk Gunnarsdottir und Nora Holstad BergeLeider habe  ich es wegen hoher Arbeitsbelastung nicht geschafft, die Gespräche auch auf Deutsch zu veröffentlichen.

 

 

 

 

Zweikampf geht weiter

29356684566_bf38fd7263_k

Am Donnerstagabend sah ich ein intensives Spiel im Olympiastadion Stockholm. Hier Piteås Irma Helin (links) und Silbermedaillengewinnerin Emilia Appelquist

Auch am 14. Spieltag geht der Zweikampf Linköpings FC vs FC Rosengård an der Spitze der schwedischen Liga unvermindert weiter. Allen Unkenrufen zum Trotz schloss sich das Transferfenster am Mittwochabend um 23.59 Uhr und sowohl Stina Blackstenius wie auch Pernille Harder sind weiterhin in Diensten von Tabellenführer Linköping. Sie waren dann auch am Freitag für fünf Treffer beim 8:0 Heimsieg über Kvarnsvedens IK verantwortlich.

KIF Örebrö spielte Schweden und „parkte den Bus“ daheim gegen den FC Rosengård, aber es reichte trotz allem zu Toren von Amanda Ilestedt und Lieke Martens. 2:0 für die Equipe aus Malmö.

Da auch Eskilstuna und Göteborg am heutigen Samstag gewannen (Eskiltuna 1-0 bei Abstiegskandidat Kristianstad und Göteborg 4-0 gegen Abstiegskandidat Mallbacken) vergrösserte sich der Abstand der oberen auf die untere Hälfte.

Lediglich der exzellente Aufsteiger Djurgården und Piteå teilten sich beim 1:1 im Olympiastadion von Stockholm die Punkte in einem ansprechenden Spiel, in dem jedoch beide Tore per Elfmeter erzielt wurden.

Pia Sundhage nominierte am Donnerstag auch ihre Auswahl für die anstehenden Qualispiele gegen die Slowakei und in Dänemark. Es handelt sich dabei um den Olympiakader plus Mimmi Larsson (Eskilstuna) und Lina Hurtig (Umeå). Sundhage selber spricht jetzt schon offen darüber, dass sie bleiben will und bald wird es sicher en dazu gehörigen Vertrag mit einer neuen Jahreszahl geben. Mich würde es nicht wundern, wenn man bis einschliesslich WM in Frankreich 2019 verabredet.

U20-Trainer Calle Barrling sprach auf er Pressekonferenz am Donnerstag auch über die WM in Papua Neuguinea und sagte, dass man Individualreisenden dringend von der Reise abrate, weil das Land einfach viel zu gefährlich sei. Für das schwedische Team wird an speziellen Sicherheitsauflagen gearbeitet. Im Gastgeberland der WM gibt es extrem viele Gewalttaten, nicht zuletzt gegen Mädchen und Frauen. Was sich die FIFA wohl bei der Vergabe gedacht haben mag?

Damallsvenskan 2016 – der Tipp

22097780245_a3de16deea_k

Zwei Spielerinnen, die auch 2016 von sich reden machen dürften: Natalie Björn (hier noch AIK, jetzt Eskilstuna United) und Natasa Andonova (FC Rosengård)

Der FC Rosengård ist auch 2016 Topfavorit auf den Meistertitel in Schweden. Während der Saison 2015 gingen Anja Mittag und Ramona Bachmann, aber der übrig gebliebene Stamm plus die neu geholten Gaelle Engamanouit, Natasa Andonova und Lieke Martens geben der Mannschaft dennoch ausreichend Spitzenkompetenz, um mehr oder minder einsam an der Spitze zu kreisen. Zu rechnen ist überdies damit, dass Star Caroline Seger nach dem Ende der Saison in Frankreich zum FC Rosengård hinustösst, wo nicht nur die besten Rahmenbedingungen herrschen, sondern mit Therese Sjögran auch Segers BFF als Sportchefin tätig ist. Ausserdem lebt die Familie der 30-Jährigen unweit von Malmö.

Ich sehe nur ein Team, das Rosengård herausfordern kann und das ist der Vorjahresvierte Linköpings FC. Dort ist zwar die legendäre Charlotte Rohlin in Fussballerinnenrente gegangen, sie wird aber problemlos ersetzt durch Magdalena Ericsson. Die 22-Jährige, die in der Nationalmannschaft Linksverteidigerin spielt, wird von Coach Martin Sjögren (bester Trainer der Liga?) in die Mitte neben der routinierten Dänin Janni Arnth eingesetzt. Sjögren hat sich entschieden, auf 4-3-3 als Spielsystem zu setzen. Im Angriff haben die jungen Pernille Harder, Fridolina Rolfö und Stina Blackstenius bereits in den Testspielen ordentlich hingelangt und selbst als Rolfö wegen Verletzung ausfiel, sorgte die Norwegerin Kristine Minde für Torjubel. Im Mittelfeld hat man mit der filigranen Technikerin Claudia Neto und Renée Slegers zwei exquisite Spielerinnen. Linköping wird Zweiter und erreicht sein Saisonziel Champions League.

Platz drei geht an den Viemeister von 2015. Eskilstuna United hat etliche Schlüsselspielerinnen durch Karriereende (Petra Larsson und Sofie Persson) verloren und die Kamerunerin Gaelle Engamanouit an den schärfsten Konkurrenten Rosengård. Aber Coach Victor Ericsson hat interessante Neuverpflichtungen geholt. Vor allem Marija Banusic könnte bei ihm den Durchbruch schaffen. Er hat bereits Olivia Schough zu neuen Karrierehöhen verholfen. Ausserdem holte Ericsson zwei AIK-Talente mit Petra Andersson und Natalie Björn. Björn habe ihm am meisten imponiert, sie sei schon jetzt eine Führungsspielerin, sagte Ericsson am Rande des Medienauftaktes der Damallsvenskan. Dennoch reicht das „nur“ zu Platz 3.

Dahinter wird es schwierig. Der Vorjahresdritte Piteå IF hat Pauline Hammarlund an Göteborg abgeben müssen, Hanna Pettersson og sich bei einem der ersten Trainings einen neuerlichen Kreuzbandriss zu. Aber mit Felicia Karlsson könnte Piteå einen Glücksgriff getan haben. Die vielleicht schnellste Stürmerin der Liga (Linda Sällström?) hat einen Durchbruch längst verdient und könnte ihn bei Stellan Carlsson schaffen, der schon Hammarlund und Emilia Appelqvist veredelt hat. Ich sehe Piteå knapp auf Platz vier vor Kopparberg/Göteborgs FC, das immer um den Titel mitspielen will, sich dann aber doch nicht entsprechend verstärkt. Die Niederländerinnen Manon Melis, Lieke Martens und Danielle van de Donk haben den Club verlassen, mit Pauline Hammarlund und Elin Landström hat man zwei grosse Talente geholt. Das Team ist jünger und wieder wird es nicht für die Champions League reichen. Platz 5. Sollte Lotta Schelin zurückkehren, wie Gerüchte besagen, dann könnte sie Göteborg doch noch ein wenig weiter nach oben bringen, aber wohl kaum in die Champions League.

Vittsjö GIK hat sich nach zwei mittelmässigen Spielzeiten enorm verstärkt. Mit Katie Fraine holte man die beste Torhüterin der Liga aus Linköping und die Nigerianerin Ngozi Okobi wirbelte bei der WM in Kanada 2015 die schwedische Abwehr nach Belieben durcheinander. Schaun mer mal, ob sie das auch in der Liga schaffen wird. Hinzu kamen eine weitere Nigerianerin, die Finnin Emmi Alanen und die physisch starke Clara Markstedt. Platz sechs sollte keine Utopie sein, wenn das Trainerduo unter der Führung von Thomas Mårtensson das Team zügig einspielen kann.

Für KIF Örebro bleibt dann nur Rang 7 übrig. Hanna Folkesson absolvierte 2015 kein einziges Spiel für den ehemaligen Vizemeister und Lisa Dahlkvist verliess ihren Mutterclub, um mit Caroline Seger wesentlich lukrativer das PSG-Mittelfeld zu bespielen. Ende des Jahres hagelte es Rücktritte. Elin Magnusson, Sanna Talonen und Susanna Lehtinen hingen die Fussballschuhe an den Nagel und werden enorm fehlen. Das Gefüge im Team verändert sich. Hinzu kommt, dass die Nigerianerin Sarah Michael einen Kreuzbandriss erlitt und man deshalb schnell die 34-Jährige Melissa Tancredi aus Kanada holte. Interessant zu sehen wird, inwieweit Mittelfelddiamanttalent (ein neues Wort…) Michelle De Jongh weiter von sich reden machen wird. Ein Interview mit ihr kommt in der nächsten Woche.

Achter in der Liga ist dann die einstige Fussballgrossmacht Umeå IK, die längst auf dem Boden der finanziellen Realitäten angekommen ist. Immerhin konnte man Nationalspielerin Jenny Hjohlman behalten und auch Supertalent Lina Hurtig. Letztere ist allerdings noch verletzt, aber zu mehr als Platz acht reicht das nicht. Zu unbeständig war das Team 2015, was der mangelnden Routine und auch der fehlenden Breite im Kader geschuldet ist.

Elisabet Gunnarsdottir ist schon im achten Jahr Trainerin von Kristianstads DFF und gestern hat ihr Team ganz gut ausgeschaut bei Meister Rosengård, was allerdings an einer eher indiskutablen Leistung der Gastgeber in Malmö lag. Die finanziellen Probleme haben Gunnarsdottir zu einer erheblichen Verjüngung des Kaders gezwunfen, mehr als Platz neun ist damit leider nicht drin.

Aufsteiger Djurgården schafft es trotz interessanter Neuverpflichtungen nur knapp, in der Liga zu bleiben. Gegen Linköping erlitt man eine knallende 1:6-Niederlage, es hätte auch zweistellig ausgehen können und ich sah nur wenig Erstklassiges. Die Paraden von Gudbjörg Gunnarsdottir, die wieder dabei ist. Die Innenverteidigerinnen Sheila van den Bulk und Petronella Ekroth sind solide, aber nicht erstklassig. Das ist dafür das zentrale Mittelfeld mit Emilia Appelqvist und Katrin Schmidt. Vorne sollen Mia Jalkerud, Alexandra Höglund und Madeleine Stegius alles richten, verstärkt durch die Portugiesin Carolina Mendes. 

Mallbacken schaffte es letztes Jahr um Haaresbreite, ein Tor besser als Hammarby, die Klasse zu erhalten. In diesem Jahr hat man Mimmi Larsson an Eskilstuna abgeben müssen. Die Neuverpflichtungen, u.a. mit Kirsty Yallop aus Vittsjö sind solide, aber es reicht leider nicht aus. Möglich wird es, wenn man es schafft, zu Hause den Heimvorteil mehrfach zu nutzen. Ein Spiel in Mallbacken ist etwas Besonderes, das haben mir schon viele Spielerinnen anderer Clubs erzählt.

Kvarnsveden hatte kein Geld, nach dem Aufstieg etablierte Spielerinnen aus der ersten Liga zu holen. Stattdessen gab es nur vier Neue aus der Elitettan. Superstar Tabitha Chawinga, die das Team mit ihren 42 Toren in 26 Spielen fast im Alleingang nach oben schoss, alleine kann es auch nicht richten. Chawinga wird sowieso heiss begehrt von allen anderen Clubs sein. Die 20-Jährige Malawierin hat sich dennoch 25 Tore zum Ziel gesetzt. Schafft sie das, dann hat Kvarnsveden eine Chance. Aber woher sollen die Bälle kommen?

Also, noch einmal zusammengefasst:

  1. FC Rosengård
  2. Linköpings FC
  3. Eskilstuna United
  4. Piteå IF
  5. Kopparbergs/Göteborg FC
  6. Vittsjö GIK
  7. KIF Örebro
  8. Umeå IK
  9. Kristianstads DFF
  10. Djurgården
  11. Mallbacken
  12. Kvarnsveden

Rosengård oder Linköping

a_2_5217

Obere Reihe von links nach rechts: Lina Hurtig (Umeå IK), Denise Sundberg (Kvarnsvedens IK), Carola Söberg (KIF Örebro), Emma Berglund (FC Rosengård), Clara Markstedt (Vittsjö GIK), Julia Karlenäs (Mallbackens IF Sunne). Untere Reihe von links nach rechts: Alice Nilsson (Kristianstads DFF), Irma Helin (Piteå IF), Elin Rubensson (Kopparbergs/Göteborg FC), Olivia Schough (Eskilstuna United), Emilia Appelquist (Djurgården), Magdalena Ericsson (Linköpings FC). Foto: Anders Henrikson

Zurück vom Medienauftakt der Damallsvenskan 2016. Wenn es nach den versammelten Trainern, Spielerinnen und Journalisten und sonstigen Teilnehmern geht, dann wird der schwedische Meistertitel in dieser Saison zwischen dem FC Rosengård (vier von fünf Titeln in den letzten Jahren) und Linköpings FC ausgespielt.

Bis auf die wegen Krankheit fehlende Maria Bergkvist (Umeå IK) waren alle Trainer anwesend und wie immer hatten diese auch Spielerinnen mitgebracht (auf dem Foto zu sehen und dort auch aufgelistet).

Da aber TV4 nicht mehr der Medienpartner ist, wurde die Veranstaltung vom Elitföreningen Damfotboll (EFD) und seinen Partnern selber moderiert und produziert und auch live auf http://www.damallsvenskan.tv gesendet.

Moderiert wurde das Ganze von der ehemaligen Spielerin Emelie Ölander und Expertin Hanna Marklund. Wie üblich mussten alle auf die Bühne und über Erwartungen und Aussichten sprechen, dazu kam natürlich Pia Sundhage, die über die Vorbereitungen auf Rio berichtete. Anna Oscarsson und Michelle De Jongh und ihr Trainer Calle Barrling freuen sich auf die U20-WM in Papua Neu Guinea im November und Oscarssons Mannschaft Hammarby gilt als Favorit für den Wiederaufstieg in die erste Liga.

Man ist sich allenthalben einig, dass es an der Spitze den oben genannten Zweikampf geben wird, dass Eskilstuna knapp dahinter kommen dürfte und dann Göteborg ein großes Mittelfeld anführen könnte. Unten rangiert das Quartett Kristianstad, Djurgården, Mallbacken und Kvarnsveden.

Göteborgs Trainer Stefan Rehn antwortete auf die Frage Ölanders, was denn dran sei an Gerüchten, dass Lotta Schelin eventuell zurück in die schwedische Liga kommen könnte: „Sie ist eine interessante Spielerin.“

Ein paar kürzere Interviews folgen in den nächsten Tagen.

Schwedische U19 – Aus in der Gruppenphase

In Norwegen findet derzeit die U19-Europameisterschaft statt und am Sonntag werden Spanien und die Niederlande das Finale bestreiten.

Die schwedische Mannschaft schied mehr oder weniger sang- und klanglos in der Gruppenphase aus. Dabei standen niht weniger als elf Spielerinnen im Aufgebot, die ihren Alltag in der Damallsvenskan haben und mit Lina Hurtig (Umeå IK) und Stina Blackstenius (Linköpings FC) zwei der wohl grössten Talente des schwedischen Fussballs. Insbesondere Hurtig wird seit Monaten von Jounalisten in die A-Nationalmannschaft geschrieben und kürzlich hat Pia Sundhage bestätigt, dass man sich Grosses von der 19-Jährigen erwartet.

Nach einem mehr oder weniger glanzlosen 2:0 gegen England zu Beginn hatte man sich noch Hoffungen auf den Einzug ins Halbfinale gemacht. Stina Blackstenius hatte das 2:0 geschossen, nachdem die Engländerinnen nach einem Eigentor in Rückstand geratem waren.

Trainer Calle Barrling, der seit vielen Jahren die U19 betreut: „Ich erkenne das wieder aus vielen anderen Turnierstarts. Machmal ist es gut, Halbzeitpausen zu haben und sich gegenseitig gut zuzuhören. Es war gut für uns, uns in der Halbzeit zu treffen. Gegen Spanien müssen wir dann aber von Anfang an besser spielen.“

Das klappte jedoch nicht und Spanien kam zu einem ungefährdeten 2:0 Sieg über die Schwedinnen. Obwohl Barrling sich hier positiv darüber äusserte, dass man die Spanierinnen in der zweiten Hälfte zurückgedrängt habe und auch drei Torchancen erspielt habe, verlangte er vor dem abschliessenden Irland-Spiel: „Wir müssen in den Zweikämpfen gegen Irland eine Stufe besser sein, sonst werden wir es nicht schaffen.“

Prophetische Worte, denn nach der Führung durch Stina Blackstenius, die somit beide schwedischen Tore bei den Turnier erzielte, wendeten die Irinnen das Spiel und zogen mit einem 2:1-Sieg ins Halbfinale gegen die Niederlande (0:4) ein.

„Die waren in Standards und in der Defensive mutiger. Ich denke, es geht hier viel um Mut und Eigeninitiative und das lassen wir in einigen Soielabschnitten vermissen. Ich habe es schon früher gesagt, man muss drei Mal 90 Minuten lang Leistung bringen, sonst fliegt man in der Gruppenphase raus. Gegen Spanien und Irland haben wir nicht das ganze Spiel über unsere Leistung abrufen können.“

Trotz des schlechte Abschneidens sieht Barrling jedoch eine gute Zukunft der Mannschaft, in der nun sieben von 18 Spielerinnen ausscheiden (Jahrgang 1995), in der aber theoretisch elf Spielerinnen Auch nächstes Jahr Wieder dabei sein könnten. Die Quali für die nächste EM beginnt bereits im Herbst, da trifft Schweden in der ersten Gruppenphase wieder auf Irland.

 

Gegen Frankreich

Am 08.02. wird die schwedische Nationalmannschaft ihr erstes Länderspiel im neuen Jahr bestreiten. Gegner außerhalb von Paris ist Frankreich.

In Abwesenheit von Cheftrainerin Pia Sundhage, die in den USA eine zweimonatige Gastprofessur wahrnimmt (sie wird zum Algarve-Cup wieder beim Team sein) benannte Co-Trainerin Lillie Persson folgenden Kader für das Frankreich-Spiel:

Tor: Hedvig Lindahl, Carola Söberg, Stephanie Öhrström

Abwehr: Magdalena Ericsson, Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Charlotte Rohlin, Sara Thunebro

Mittelfeld & Angriff: Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Hanna Folkesson, Antonia Göransson, Emma Lundh, Lina Hurtig, Elin Rubensson, Olivia Schough, Lotta Schelin, Caroline Seger, Therese Sjögran, Josefine Öqvist.

Zurückgekehrt ist Carola Söberg. Im Tor gibt es nach dem Bandscheibenvorfall von Sofia Lundgren und dem Rücktritt von Kristin Hammarström Besetzungsprobleme und die nicht gerade stabile Hedvig Lindahl ist nun wieder die Nummer 1.

Die wieder genesene Emma Berglund wurde noch nicht berücksichtigt, ebensowenig Tyresös Linda Sembrant, die in der Champions League schon starke Spiele im Herbst gemacht hat.

Im Angriff darf man gespannt sein, ob Persson Supertalent Lina Hurtig testen wird. Die neuerliche Nominierung von Emma Lundh zeigt, dass das als schwierig geltende ewige Talent Lundh offenbar beim letzten Lehrgang überzeugt hat. Die mittlerweile 24-Jährige verfügt über eine manchmal geniale Spielintuition, hat aber den Durchbruch immer noch nicht geschafft.

 

Alle gegen Sundhage

Vom 12.-16. Januar hat der schwedische Fußballverband den ersten Lehrgang für die A-Nationalmannschaft angesetzt. In Abwesenheit von Cheftrainerin Pia Sundhage, die eine Gastprofessur in den USA wahrnimmt, wird Assistentin Lillie Persson Lehrgangsleiterin sein. Insgesamt 65 Tage wollen Sundhage und Persson 2014 mit ihren Nationalspielerinnen verbringen, um das Team zu schweißen, das bei der WM 2015 in Kanada um die Medaillen mitspielen soll.

Die Vereine sind alles andere als begeistert und nach Angaben von Anders Nilsson, Blogger bei der Boulevardzeitung Aftonbladet, sieht es so aus, als ob die Spielerinnen von Meister FC Rosengård (früher LdB FC Malmö), Linköpings FC und Umeå IK nicht zum Lehrgang nach Växjö fahren dürfen.

Damit wären zehn der insgesamt 25 nominierten Spielerinnen aus dem Rennen: Malin Reuterwall, Magdalena Ericsson, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Hanna Folkesson, Therese Sjögran, Lina Hurtig und Elin Rubensson.

„Unser Ziel ist, das Regelwerk zu befolgen und die Spielerinnen lediglich von den von der FIFA bestimmten Spielterminen freizugeben,“ wird Rosengårds Sportchef Niclas Carlnén zitiert. Es gehe nicht darum, dass man gegen die Nationalmannschaft sei, so Carlnén weiter, aber es müsse ein besseres Gleichgewicht geben und man müsse die Belastung für die Spielerinnen zu gewissen Zeiten verringern.

Nilson behauptet in seinem Blog ebenfalls, dass zehn der zwölf Vereine der Damallsvenskan einen Brief an Fußballchefin Marika Domanski Lyfors geschrieben hätten, in dem sie mitteilen, ihre Spielerinnen lediglich zu den von der FIFA bestimmten Terminen freigeben wollen.

westAls ich gestern auf Twitter etwas provokant fragte, ob man sich nicht mehr an der Nationalmannschaft orientieren müsse, da die Öffentlichkeit die Spiele der Nationalmannschaft verfolgt, aber kaum jemand zur Damallsvenskan gehe, antwortete mir Umeås Sportchef Niklas Westman: „Meinst du das Ernst? Sollen die Clubs der Damallsvenskan den Spielerinnen Gehälter zahlen für eine Menge Fysio-Tests im Januar?“.

Das zeigt, dass es auch noch um etwas anderes geht als Ruhe für die Spielerinnen. Westman bringt das finanzielle Argument ins Spiel. Wenn die Nationalmannschaft die Spielerinnen 65 Tage lang im Jahr in Beschlag nehmen will, dann zahlen die Vereine etwas mehr als zwei Monatsgehälter trotz Abwesenheit ihrer besten Mitarbeiterinnen.

Aber ist nicht eine Möglichkeit, die Publikumsmisere der letzten Jahre, in denen die Liga Zuschauer in großem Maße verloren hat, anzugehen, die Nationalmannschaft noch opulärer zu machen? Oder geht Frauenfußball und großes Publikum vielleicht nur im Rahmen von Länderwettbewerben und großen internationalen Meisterschaften zusammen?

Könnte nicht ein amerikanisches Modell, in dem der Fußballverband zumindest ansatzweise die Gehälter seiner 25 wichtigsten Spielerinnen übernimmt und damit auch das Recht hat, die Spielerinnen zu Lehrgängen einzuberufen eine interessante Variante sein?

Oder wollen wir im Klein-Klein weiterwurschteln und uns auch in drei Jahren noch darüber ärgern, dass zu den meisten Spielen höchsten fünfhundert Zuschauer kommen, wenn man dann auch noch den Zeugwart, alle Spielerinnen und Ordner mitgezählt hat?

In jedem Fall scheint Pia Sundhage mit ihrem Team allmählich die Grenzen von dem zu erreichen, was die Vereine mit ihr bereit sind, mitzumachen. Das ist für den schwedischen Fußball kaum eine gute Entwicklung.

Das Argument Carlnéns, dass die Spielerinnen nicht mehr belastet werden können, verfängt doch auch nicht. Die Damallsvenskan hat 22 Spiele. Die Spielzeit dauert sieben Monate, davon ist ein guter Monat spielfrei. Auch hier muss man darüber nachdenken, ob man den Spielbetrieb nicht ausdehnt, zum Beispiel im März beginnt und im November aufhört. Wir reden hier über hauptamtlich vergütete Spielerinnen, die zwar nicht viel Geld verdienen, aber im Wesentlichen doch Profis sind. Und die sind sozusagen ein halbes Jahr auf der Bühne, während sie den Rest des Jahres auf mehr schlecht als recht beleuchteten Trainingsplätzen für das andere halbe Jahr üben und infolgedessen von der Öffentlichkeit, die letztlich die notwendige Lebensnahrung (Geld) zuführen soll, nicht wahrgenommen wird.

Statt zumindest neues Denken zu ermöglichen, verschanzen sich die Clubs, deren Zuschauerränge immer leerer werden, aber lieber hinter dem Argument, dass die Spielerinnen bitte vor allem und in erster Linie ihnen gehören. Ist das der Weg in die Zukunft?

 

 

Schweden 2014: Die Lage im Januar

In 98 Tagen beginnt die neue Saison der Damallsvenskan. Sollte das Wetter so bleiben, wie es derzeit in Süd- und Mittelschweden ist, nämlich schneefrei und außergewöhnlich mild, könnte es erstmals seit vielen Jahren, eine Vorsaison geben, in der z.B. in Stockholm sogar relativ problemlos draußen trainiert werden kann.

Was hat sich bis dato getan in den 12 Vereinen der ersten Liga? Was machen die Absteiger, welche Entwicklungen gibt es in der zweiten Liga?

Das Transferfenster ist geöffnet und mit Sicherheit wird sich der Kader hier und dort noch verändern. Einige Teams sind mehr aktiv gewesen als andere. Hier ist der Zwischenstand und die Vereine sind so sortiert, wie sie nach heutigem Stand und meiner Meinung abschneiden würden, wenn die Saison nächste Woche beginnen würde.

1. FC Rosengård

Nach der zweiten Umbenennung des einstigen Frauenteams von Malmö FF steht der Meister von 2013 mit neuem Sponsor im Rücken äußerst stark da. Die Vereinsführung und Sportchef Niclas Carlnén haben die Strategie, Spielerinnen möglichst langfristig an den Verein zu binden und auch primär nur solche Spielerinnen anzuwerben, die zum Verein und zur Mannschaft passen.

Scouting war schon immer eine Stärke Malmös in den letzten Jahren. Das beste Beispiel hierfür die Isländerin Sara Björk Gunnarsdottir, die mittlerweile Schlüsselspielerin ist. Bei Annika Kukkonen und Katrine Veje hat man sich aber doch offenbar verrechnet. Kukkonen wechselte bereits vorletztes Jahr und Veje musste jetzt gehen, über den Öresund nach Kopenhagen. Auch die Kolumbianerin Yoreli Rincon hat es nicht geschafft, sie war bei Aufsteiger Eskilstuna im Gespräch, hat aber noch keinen neuen Verein. Ihre technischen Finessen konnten nicht die physischen Mängel überdecken.

Mit Kapitänin Malin Levenstad hat eine Führungsspielerin den Verein verlassen. Sie ist zwar nur sechs Monate an Aufsteiger AIK ausgeliehen, aber es ist nicht anzunehmen, dass sie zurückkehrt. Als Innenverteidigerin fehlt es ihr letztlich auch an der internationalen Klasse, die man braucht, um die Champions League zu gewinnen.

Sowohl gegen Olympique Lyon im März 2013 wie gegen den VfL Wolfsburg im Spätherbst war man letztlich chancenlos. Gegen Wolfsburg zwar glücklos, aber eben nach 180 Minuten erfolglos. Um den nächsten Schritt auch international zu machen, holte man sich mit der robusten und spielintelligenten Engländerin Anita Asante eine Spielerin, die nicht nur die Champions League bereits mit dem FC Arsenal gewonnen hat und über große internationale Erfahrung verfügt, sondern auch jemanden, der multifunktionell einsetzbar ist: sowohl im Zentrum der Abwehr wie auch im zentralen defensiven Mittelfeld.

Der Abgang von Manon Melis zum angeblich wesentlich besser zahlenden Ligakonkurrenten Kopparberg/Göteborgs FC könnte die Südschweden mehr schwächen, als man das gemeinhin erwartet. Im erfolgreichen Herbst, in dem Malmö letztlich den Spieß umdrehte und Tyresö den Titel mit deutlichem Abstand wegschnappte, war es immer wieder Melis im Zusammenspiel mit Veteranin Therese Sjögran, die entscheidende Tore schoss.

Man hat jedoch mit Melis‘ Landsfrau Kirsten van de Ven von Gegenspieler Tyresö eine äußerst ehrgeizige Flügelflitzerin mit hoher Sozialkompetenz geholt. 2014 müsste aber auch die Saison von Megatalent Elin Rubensson werden, falls nicht, würde ich der 20-Jährigen raten, sich einen neuen Verein zu suchen, um ihre Begabung nicht zu verschwenden.

Rosengård ist erster Anwärter auf den Meistertitel im neuen Jahr. Der Konkurrent Nummer eins derzeit ist meiner Meinung nach

2. Linköpings FC

Zampano Anders Mäki und Trainer Martin Sjögren haben in Linköping schon letztes Jahr ein kleines Meisterstück vollbracht. Mit Nilla Fischer gab man die teuerste Spielerin mitten in der Saison an den VfL Wolfsburg ab und man merkte es nicht. Denn Linköping siegte sich souverän durch den Herbst und das mit einem äußerst jungen Team, das man auch noch verstärkt hat für dieses Jahr.

Vor zwei Jahren sollte es noch das Geld und die erfahrenen Spielerinnen machen. Lisa DeVanna, Manon Melis, Nilla Fischer und andere tummelten sich in der 100.000-Einwohnerstadt, anderthalb Zugstunden südlich von Stockholm und das Experiment ging in die Hose. Trainer Jörgen Pettersson (vor Sjögren Trainer in Malmö) ging und Sjögren kam, das hatte es genauso schon in Malmö gegeben. Sjögren holte dann auf Anhieb den Titel.

In Linköping schaffte er das zwar nicht, aber sowohl Rosengård wie auch Tyresö haben mit Sicherheit gehörigen Respekt vor den Blauen.

Mäki und Sjögren „sammeln“ offenbar U19-Europameisterinnen. Aus der Mannschaft die 2012 in der Türkei für Schweden Gold holte, spielen jetzt vier in Linköping, nachdem man sich von Jitex Fridolina Rolfö für das offensive Mittelfeld gesichert hat. Sofia Lundgren wird ihre Karriere als Torhüterin wohl nach einem Bandscheibenvorfall beenden. Aufgrund der Ungewissheit ihrer sportlichen Zukunft hatte man der 32-Jährigen auch keinen neuen Vertrag mehr angeboten und sich schließlich die Amerikanerin Katie Fraine von Absteiger Mallbacken geholt. Möglicherweise ist Fraine die beste Torhüterin der Liga. Sollte es der Niederländerin Renée Slegers im Mittelfeld nochmals gelingen, das fortzusetzen, was sie in der zweiten Saisonhälfte geboten hat und Welttalent Pernille Harder sich so weiterentwickeln wie anzunehmen ist, dann ist die Quali für die Champions League im Bereich des Möglichen für Linköping.

3. Tyresö FF

Eine Personalpolitik, die ich nicht verstehe. Fünf Amerikanerinnen hat der Verein um den ehemaligen Assistenztrainer der USA, Tony Gustavsson, geholt. Alle fünf müssen nun spätestens Anfang Juni gehen. Die vielen Wechsel in der zweiten Jahreshälfte 2013 und die Verletzung von Marta haben Tyresö den Titel gekostet und mit dem, was vermutlich nun wieder ansteht, neue Spielerinnen, die sich schnellstens akklimatisieren sollen, wird man es wieder nicht schaffen. Kann es sein, dass sich Fädenzieher Hasse Löfgren zurückzieht, wenn er sein 2006 definiertes Ziel Champions League erreicht hat. Auch die Verträge von Caroline Seger, Vero Boquete und Marta laufen im Juni aus, die Saison geht aber bis Ende Oktober. Mit soviel Unstetigkeit wird nicht mehr als Platz 3 drin sein.

4. Umeå IK

Der neue Trainer Jonas WIkström findet eine reformierte Organisation vor und eine starke Truppe. Umeå musste einsehen, dass die finanziellen Abenteuer des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts nicht mehr möglich waren. Man gab die Devise aus, dass man nun auf einheimische Talente setzen würde.

Umeå steht heute in der Tat da mit sechs Spielerinnen, die entweder in der schwedischen Nationalmannschaft spielen oder aber Lehrgänge bei Pia Sundhage besucht haben. Lina Hurtig ist eines der größten Talente im Lande, von ihr dürfte man sehr viel hören in diesem Jahr. Hanna Folkesson im zentralen Mittelfeld ist eine Arbeitsbiene, die ihresgleichen sucht und wenn Kapitänin Emma Berglund nun nach überstandener Kreuzband-Reha wieder in der Inenverteidigung spielten wird, dann hat Umeå eine äußerst starke zentrale Linie.

5. Vittsjö GIK

Der aus Finnland nach Südschweden ausgewanderte Calevi Hämäläinen stellt mit seinem Unternehmen Wiwood Spanplatten her. Da er aber auch noch fußballverrückt ist, sponsort er den örtlichen Frauenfußballverein Vittsjö GIK. In der ersten Saison noch sensationell guter Aufsteiger hatte man vergangenes Jahr das verflixte zweite Jahr, bedingt unter anderem durch mehrere Verletzungen, kriegte am Ende aber doch noch die Kurve. Für 2014 hat man sich bestens verstärkt.

Göteborg schnappte den Kleinstädtern die holländische Torhüterin Loes Geurts weg. Dafür holte man sich die bessere Minna Meriluoto, ein Gewinn für Vittsjö. Ebenso ist die Schottin Hayley Lauder von Absteiger Mallbacken ein Gewinn. Mit der wohl endlich wieder genesenen Ifeoma Dieke und Goalgetterin Jane Ross bildet Lauder ein schottisches Trio in Skåne.

 

6. KIF Örebro

Lediglich Umeås nigerianisches Mittelfeldas Ogonna Chukwudi steht auf der Liste der Neuzugänge. Im Kader hat sich wenig getan und wenn, wie anzunehmen, die tschechischen Zwillinge Lucia und Irene Martinkova eine weitere Saison in Närke absolvieren, dann sollte einem Platz in der oberen Hälfte nichts entgegen stehen.

 

7. Kopparberg/Göteborgs FC

Die Zwillinge Hammarström haben aufgehört. Olivia Schough geht zum FC Bayern, Yael Averbuch und Anita Asante sind weg – und statt Torbjörn Nilsson sitzt Stefan Rehn auf der Bank, den man vom Lokalkonkurrenten Jitex wegholte. Göteborg hat mehr abgegeben an Kompetenz als es sich bislang geholt hat. Manon Melis steht auf der Habenseite, aber die anderen Neuverstärkungen sind eher solide als überragend. Holländerinnen sind im Gespräch in Göteborg, unter ihnen die Duisburgerin Lieke Martens. Seit mehreren Jahren verspricht Sponsor und Klubboss Peter Bronsman, dass Göteborg sich wieder ganz nach oben orientiert. Aber bislang ist das noch nicht passiert. Eine Melis macht noch keinen Sommer.

 

8. Piteå IF

Nach Jahren mit ausländischen Torfrauen versucht man es endlich mal mit einer einheimischen: Hilda Carlén ist in zwei Schritten von Malmö über Hammarby (Stockholm) nach Norden gezogen.

Das solide Gerüst mit Faith Ikidi in der Abwehr steht. Nach vorne gibt es mit den jungen Schwedinnen Pauline Hammarlund und Jennifer Egelryd zwei interessante Neuverstärkungen, die beide via Tyresö gekommen sind, aktuell aber jetzt aus Linköping und Uppsala.

 

9. Kristianstads DFF

Im Kader von Elisabet Gunnarsdottir, der seit Jahren einzigen Frau auf einer erstklassigen Trainerbank, hat sich kaum etwas getan bisher. Viel weiter nach oben wird es deshalb auch nicht gehen, auch wenn Gunnarsdottir möglicherweise wieder die Meisterschaft als Saisonziel ausgeben wird. Aber ich bin sicher, dass sich hier das Karussell noch drehen wird.

 

10. Eskilstuna United

Der Aufsteiger wird seine erste Saison im Oberhaus spielen und dank der Geldspritze eines lokalen Sponsors, der umgerechnet 280 000 Euro zuschießt, sollte es auch gehen, das Experiment Damallsvenskan.

Ein schönes Stadion am Tunavallen, Sara Thunebro als vermutete Spielführerin und vorne soll die Kamerunerin Gaelle Enganamouit für Furore sorgen, neben der in Malmö einst ausgesiebten Felicia Karlsson.

Das sollte reichen für Jahr 1.

 

11. AIK

Mit Malin Levenstad und Maija Saari hat man sich ein routiniertes Paar in der Innenverteidigung geholt. Aber ist Saari wieder fit nach ihrem Kreuzbandriss, der sie die EM-Teilnahme kostete? Und kann die talentierte, aber verletzungsanfällige Sarah Storck vorne wirklich die Tore machen, die man braucht, um in Liga 1 zu bleiben? Zweifelhaft.

 

12. Jitex BK

In Mölndal im südlichen Göteborg haben sie letztes Jahr versucht, der sturen Gemeinde die Schuld an der Finanzmisere zu geben. Aus Spielerinnenkreisen weiß ich jedoch, dass die Organisation des Vereins viel zu wünschen übrig lässt. Das erklärt die Abgänge von insgesamt 12 Spielerinnen (!`), ein Exodus, den normalerweise nur ein Absteiger erlebt.

Elf neue Spielerinnen hat man jetzt geholt, von denen aber keine (!) aus der Damallsvenskan kommt. Eine aus Island und eine aus Kanada. Neun abewr aus der zweiten Liga Elitettan, durchaus Talente darunter wie Filippa Curmark. Aber das wird vorn und hinten nicht reichen und Jitex wird durchgereicht nach unten

Wieder mal auf Bosön

Die schwedische Nationalmannschaft beendet das Jahr 2013 nicht mit Qualifikationsspielen zur WM, sondern mit einem ausgiebigen Trainingslager, seit einigen Jahren auch gerne Lehrgang genannt, auf Bosön in der Nähe von Stockholm.

Recht abgeschieden von der Öffentlichkeit, die dennoch zugelassen wäre, lässt es sich hier, in einem der Leistungszentren des schwedischen Spitzensports arbeiten. In der „Vinnarhallen“ (Siegerhalle) gibt es einen vollgroßen, überdachten Kunstrasenplatz.

Pia Sundhage und ihre Assistentin Lillie Persson, in der Öffentlichkeit treten die Beiden in skandinavischer Eintracht immer mehr als nahezu gleichberechtigtes Team auf, hatten 28 Spielerinnen eingeladen, von denen eine ganze Reihe abgesagt, eine ganze Reihe nachnominiert wurden.

Kristin und Marie Hammarström waren im ersten Kaderentwurf dabei, beendeten dann aber, wie sich das für eineiige Zwillinge gehört, am selben Tag ihre Karrieren.

Abgesagt haben auch Charlotte Rohlin, Elin Rubensson, Josefine Öqvist, Carola Söberg, Marija Banusic und Josefin Johansson.

Auf Bosön dabei sind jetzt:

Hedvig Lindahl (Kristianstads DFF), Malin Reuterwall (Umeå IK), Stephanie Öhrström (Bardolino Verona)

Mia Carlsson (Kristianstads DFF), Magdalena Ericsson Linköpings FC), Nilla Fischer (VfL Wolfsburg), Amanda Ilestedt (LdB FC Malmö), Elin Landström (Umeå IK), Lina Nilsson (LdB FC Malmö), Marina Pettersson Engström (KIF Örebro), Sara Thunebro (vereinslos)
Petra Andersson (AIK), Emilia Appelqvist (Piteå IF), Kosovare Asllani (Paris SG), Lisa Dahlkvist(Tyresö FF), Hanna Folkesson (Umeå IK), Antonia Göransson (Turbine Potsdam), Jenny Hjohlman, Lina Hurtig (beide Umeå IK), Sofia Jakobsson (BV Cloppenburg), Emmelie Konradsson (Umeå IK), Emma Lundh (AIK), Elin Magnusson (KIF Örebro), Lotta Schelin (Olympique Lyonnais), Olivia Schough (Kopparberg/Göteborgs FC), Caroline Seger (Tyresö FF), Therese Sjögran (LdB FC Malmö).

 

Tyresö verliert zwei Punkte in Umeå

Die schwedische Meisterschaft 2013 müsste entschieden sein und erstmals in der Geschichte des schwedischen Frauenfußballs müssten gleich drei deutsche Spielerinnen, nämlich Anja Mittag, Katrin Schmidt und Kathleen „Paula“ Radtke, spätestens am 20.10. in Mallbacken, vielleicht aber auch schon eine Woche vorher am 13.10. daheim gegen Umeå (!) den Meistertitel gewinnen.

Nachdem Malmö gestern seine Pflichtübung in Mölndal gegen Jitex durch Tore der beiden Stars Anja Mittag und Ramona Bachmann mit 2:0 gewann, musste Tyresö heute Abend in Umeå nachziehen und schaffte es nicht. Zweimal ging Umeå durch Megatalent Lina Hurtig in Führung, Kirsten van de Ven und Caroline Hansen glichen aus, aber zum Siegtor reichte es nicht trotz Überlegenheit. Umeå stand defensiv sehr gut und Tyresö kriegt es trotz oder wegen aller Neuzugänge noch nicht hin. Da fehlt die Feinabstimmung. Christen Press war kaum zu sehen, Vero Boquete bemüht, aber auch sie mit Fehlpässen und auch die in der zweiten Hälftenach sechswöchiger Verletzungspause einmgewechselte Marta hatte einige schlecht getimte Flanken, legte aber immerhin der jungen Norwegerin Hansen zum 2:2 auf.

Vermutlich wird man in Tyresö mit Schiedsrichterin Pernilla Larsson hadern, die in der Nachspielzeit nicht auf Strafstoß entschied, als eine Tyresö-Spielerin im Strafraum fiel. Eine zumindest fragwürdige Entscheidung Larssons, aber die Fernsehbilder gaben keine eindeutige Antwort. In jedem Fall lag es nicht an dieser Situation, wenn man das Spiel 90 Minuten lang nicht hinbekommt. Hurtig auf Seiten Umeås schoss zwei Klassetore und empfahl sich wieder mal für Pia Sundhage.

Aber nachdem sich heute Morgen Kosovare Asllani verletzt bei der Trainerin abgemeldet hatte, nominierte die nicht Hurtig in den Polen-Kader, sondern Malmös Elin Rubensson.

Der dritte Platz wird in Schweden auch „kleines Silber“ genannt. Es ist ein moralisch wichtiger Platz, aber in der Champions League 2014/15 werden Malmö und Tyresö spielen.

Am Montagabend gewann Linköping das kleine Finale um Platz drei mit 3:0 gegen Göteborg, das nach dem Verlust der Engländerin Jodie Taylor vor der Sommerpause ziemlich von der Rolle ist. Vier Punkte Rückstand, genau wie Tyresö auf Malmö hat nun Göteborg auf Linköping. Pernille Harder schoss ihr 14. Saisontor und Linda Sällström feierte sechs Monate und fünf Tage nach ihrer zweiten Kreuzbandoperation ein sensationell schnelles Comeback für Linköping, spielte 13 Minuten. Interview mit der Finnin morgen in diesem Blog.

Schweden – der Traum von der Friends Arena

Hohe Erwartungen an das eigene Team (Foto: Mirko Kappes)

Hohe Erwartungen an das eigene Team (Foto: Mirko Kappes)

Schweden stand irgendwie ein gutes halbes Jahr im Finale. Die Platzierung der Mannschaft als Kopf von Gruppe A und die Auslosung im Dezember 2012 verhiess einen Spaziergang ins Finale, „schlimmstenfalls“ Norwegen im Halbfinale hätte der Gegner sein können, so rechneten Journalisten und andere Experten aus. Und dem Erzrivalen aus dem kleineren westlichen Nachbarland war man doch so überlegen mittlerweile.

Doch das erste Spiel vor einem frenetisch begeisterten Publikum im Gamla Ullevi in Göteborg setzte ein paar Fragezeichen. Ein spielerisch erstaunlich starkes Dänemark kombinierte geschickt und deckte die Schwäche des schwedischen Teams schonungslos auf: die Aussenverteidigerpositionen waren mit Jessica Samuelsson (Linköping) und Sara Thunebro (vereinslos) bestenfalls durchschnittlich besetzt.

Die Däninnen aber können keine Tore schiessen, was ihnen weit später, im Halbfinale von Norrköping, dann auch zum Verhängnis werden sollte.

Und eine von Pia Sundhage geschärfte Waffe stach: Nilla Fischer sollte bei Standardsituationen ihre Physis nutzen. Sundhage ist der Meinung, dass im Frauenfussball viel zu wenig geköpft wird und damit hat sie Recht. Gerade bei Standards kann man hier entscheidend punkten. So verwendete sie die wohl beste Kopfballspielerin der Welt, Abby Wambach, in der amerikanischen Nationalmannschaft und das bleute sie Fischer in den knapp acht Monaten ihrer Amtszeit immer wieder ein.

Die bald-Wolfsburgerin Fischer köpfte den Ausgleich gegen Dänemark, es blieb beim 1:1 und damit war man eigentlich schon weiter. Denn das berauschende 5:0 gegen schwache Finninnen hatte man allenthalben erwartet. Dennoch weckten die fünf Tore gegen Andrée Jeglertz’ Team und weitere drei gegen eine italienische B-Auswahl endgültig Hoffnungen auf den Titel.

Dass der Gegner im Viertelfinale das sensationell weitergekommene Island war, unterfütterte nur die immensen Erwartungen. 3:0 stand es schon nach 18 Minuten, trotz einer überragenden Gudbjörg Gunnarsdottir zwischen den isländischen Pfosten wurden die Insulanerinnen geradezu überrollt von der schwedischen Offensive.

Da war es scheinbar nur ein Schönheitsfehler, dass der Gegner im Halbfinale nicht Norwegen hiess, sondern Deutschland. Die Deutschen hatten sich anders als Schweden ins Halbfinale gerumpelt. Und schienen so besiegbar wie lange nicht mehr. Alle sprachen davon, dass man jetzt, jetzt die Chance hätte, sich für alle schmachvollen Niederlagen der vergangenen 20 Jahre zu revanchieren. An die Wand spielen wollte man Deutschland und es kam ganz anders. Dszenifer Maroszan nutzte die fehlende Schnelligkeit von Charlotte Rohlin nach ihrer Kreuzband-OP und das mangelhafte Kommunikationsverhalten mit Keeperin Kristin Hammarström gnadenlos aus und aus war der Traum vom Finale in der Friends Arena. Deutschland spielte grandios, fightete und präsentierte sich erstmals in diesem Turnier als ein Team. Simone Laudehr spielte nichts weniger als Weltklasse und am Ende flossen bächeweise schwedische Tränen.

Dennoch: der schwedische Fussball hatte sich verändert. In nur acht Monaten hatte Pia Sundhage der Mannschaft ihren Stempel aufgedrückt und teilweise begeisternden Offensivfussball gespielt – auch gegen Deutschland, das bisweilen Glück hatte, etwa, dass die Schiedsrichterin das leichte Stossen von Lotta Schelin gegen Annike Krahn pfiff und den Ausgleichstreffer zu Recht nicht anerkannte.

Wenn man vielleicht etwas kritisch anmerken kann bei der schwedischen Nationalmannschaft: Pia Sundhage hat das Team offensiv sehr einseitig ausgerichtet – fast alle Spielertypen wurden gedoppelt. Lotta Schelin und Kosovare Asllani ganz vorne waren gesetzt, dahinter auf den Mittelfeldaussenpositionen spielten Josefine Öqvist oder Sofia Jakobsson und auf der anderen Seite Antonia Göransson, allesamt schnelle Konterspielerinnen. Was fehlte, war die sogenannte Target-Stürmerin. So etwas hat Schweden seit den Tagen einer Hanna Ljungberg oder Victoria Svensson nicht mehr in dieser Klasse. Thomas Dennerby versuchte es immer wieder mit Jessica Landström, die zwar die Athletik, aber bei weitem nicht die Technik hat, um diese Rolle auszufüllen. Eine, die es wirklich werden könnte, ist die hier schon so oft erwähnte Marija Banusic. Aber die wollte Sundhage noch nicht mitnehmen. Banusic soll auch auf die älteren Spielerinnen arrogant gewirkt haben, als sie beim Brasilienspiel doch noch in den Kader kam, aber nicht spielen durfte. Aber die 17-Jährige kann den Ball annehmen, er verspringt nicht wie bei Landström und sie hat eine schon hoch entwickelte Schusstechnik. Sie und Lina Hurtig werden wir in den kommenden beiden Jahren Richtung WM sicherlich sehen.

Die dritte Spielerin, die ich mir wünschen würde, heisst Elin Rubensson. Unverständlich, warum sie jetzt nicht dabei war, die quirlige, lernbegierige kleine Offensivspielerin aus Malmö ist für mich schon jetzt A-Klasse.

Wird jemand aufhören? Es sieht nicht so aus. Selbst Therese Sjögran, die 36-Jährige Mittelfeldveteranin, die wie durch ein Wunder noch in den Kader gerückt wa rund immerhin eine Italienerin zu einem Eigentor provozierte, schloss in einem Interview mit Dagens Nyheter nicht aus, bis zur WM in Kanada weiter zu machen.

Sara Thunebro hat gerade einen Vertrag bis zum Ende der Saison in Tyresö bekommen, die 34-Jährige sieht das Karriereende noch nicht, obwohl es lohnenswerte Alternativen gibt, die man testen sollte, etwa Linköpings Magdalena Ericsson, die dereinst von Djurgården bzw. Hammarby kam.

Fazit: Schweden war, wieder einmal, nah dran am Finale, an den Medaillen und gemeinsam mit Dänemark gab es am Ende Bronze. Aber die feinen, kleinen Unterschiede machen der Mannschaft von Pia Sundhage immer noch zu schaffen. Am gefährlichsten sind die Schwedinnen sowieso immer dann, wenn man nicht mit ihnen rechnet. Dieses Mal rechnete das ganze Land mit ihnen. Spannend wird sein, Pia Sundhage nun durch die kommenden zwei Jahre auf dem Weg nach Kanada zu folgen, denn die richtigen Veränderungen könnten jetzt kommen.

Was sich ändern muss: Sundhage sollte sich von einer der drei Torhüterinnen Kristin Hammarström, Sofia Lundgren, Hedvig Lindahl trennen. Alle drei haben die 30 überschritten und sind nur mittelfristig zukunftsfähig. Am ehesten fällt jetzt wohl Lindahl heraus, die aber stark ist, ihre Position zu behaupten.

In der Abwehr muss ein Ersatz für Sara Thunebro gefunden werden. Auch sie sollte ihre Nationalmannschaftskarriere beenden. Im nächsten Jahr wird der Kampf um die Innenverteidigerposition spannend. Linda Sembrandt und Emma Berglund sollten dann wieder da sein. Auch Charlotte Rohlin wird 2015 vielleicht nicht mehr dabei sein. Stina Segerström dürfte ebenfalls wegfallen.

In Mittelfeld und Angriff wird es wohl erst einmal so weitergehen. Caroline Segen, Lisa Dahlkvist, auch wenn letztere offenbar nicht die Favoritin Sundhages ist. Marie Hammarström und die schon genannten schnellen Aussen. Olivia Schough, die in den Vorbereitungsspielen überzeugte, bekam beim Turnier in Schweden keine zwanzig Minuten. Auch ihre weitere Entwicklung wird interessant sein, Hier, in diesem Blog, könnt ihr das verfolgen.

Im Gespräch mit Marija Banusic

Marija Banusic

Marija Banusic

Ihre Trainerin Elisabet Gunnarsdottir in Kristianstad sagt, dass sie das größte Talent in der Geschichte des schwedischen Frauenfußballs sei und das ist schon was in einem Land, aus dem Weltstars wie Pia Sundhage, Malin Moström, Hanna Ljungberg, Victoria Svensson oder zuletzt Lotta Schelin kommen.

Josefine Öqvist sagte mir im April, dass ihr nur noch das Feingefühl fehle, wann sie besser abspielen soll oder wann sie den Ball halten soll. „Wenn sie das drauf hat und das wird kommen, dann haben wir einen Weltstar,“ sagte Öqvist.

Die Rede ist von der 17 Jahre und neun Monate alten Marija Banusic. Ich habe sie im Januar 2012 zum ersten Mal in der Vinnarhallen auf Bosön spielen sehen, im Cup Kommunal, einem Turnier für 16-Jährige, das von der Gewerkschaft der Kommunalangestellten gesponsort wird und in dem die Mädchen für ihre Landschaften spielen. Marija war für Uppland aktiv und sie war um Klassen besser als ihre Altersgenossinnen. Physisch, technisch, grandiose Ballannahme, Links- wie Rechtsfüßlerin mit bereits ungewöhnlich großem Spielverständnis. Damals spielte sie für Uppland und hatte noch einen Verein in der dritten Liga in Uppsala. Marija wechselte wenig später zum Zweitligisten IK Sirius, der um den Aufstieg mitspielen sollte und knapp scheiterte. In nur acht Spielen schoss die 16-Jährige 16 Tore in der zweiten Liga. In den Jugendauswahlmannschaften Schwedens gab es ebenfalls viele Banusic-Tore.

Keine Frage, dass sie dann 2013 zu einem Verein der Damallsvenskan wechseln würde. Am Ende wurde es Kristianstads DFF, gut 650 km von der Heimat und der Familie entfernt. Am ersten Spieltag durfte sie von Anfang an gegen Piteå spielen und schoss gleich ihr erstes Tor in der Liga. Vier sind es bis heute, am Sonntag in Tyresö war Banusic gesperrt. Sie hatte im Spiel gegen Sunnanå am letzten Mittwoch verbotenerweise Wasser auf dem Spielfeld getrunken und dafür die dritte gelbe Karte gesehen. Kein Kommentar. Außerdem hat sie eine komplizierte Verletzung an der linken Hand, einen Riss in einem Knochen, aber dafür hat sie in Malmö eine blaue Spezialmanschette bekommen. Einen Monat vor der EM hat Pia Sundhage sie jetzt doch noch überrraschend erstmals in den Kader der A-Nationalmannschaft für das Spiel gegen Brasilien berufen.

Nach dem Spiel gegen Tyresö, das Kristianstad 1:5 verlor, hatte ich Gelegenheit, mit Marija Banusic zu sprechen.

Wieso bist du eigentlich nach Kristianstad gegangen, das ist doch ziemlich weit weg von zu Hause?

Es gab tatsächlich mehrere Angebote, aber mir gefällt die Art, wie man hier Fußball spielt, aber du hast Recht, es ist ganz schön weit weg. Ich wollte mein Glück einfach hier versuchen. Aber es spielt eigentlich keine Rolle wie weit weg das von zu Hause ist. Ich hätte auch ins Ausland gehen können. Bis jetzt bin ich zufrieden und meine Erwartungen sind erfüllt worden.

Erst vor einem Jahr hast du erstmals in der zweiten Liga gespielt, nun gleich der Sprung in die Damallsvenskan.

Ja, das ist ein großer Unterschied, vor allen Dingen im Tempo. Du mujsst dich daran anpassen, aber letztlich geht es darum, Fußball zu spielen und nichts anderes.

Viele Trainer loben dich, die Journalisten (auch ich) schreiben tolle Dinge über dich. Wie steckst du das weg und wie gehst du mit dem Druck um?

Also, ich lese die Artikel nicht, die über mich geschrieben werden. Aber der Druck, der ist schon da, aber das ist auch etwas, das mir gefällt. Druck sehe ich nicht als Hindernis für mich an, ich bemühe mich, die Möglichkeiten zu sehen.

Wie lebt eine 17-Jährige in Kristianstad, eigene Wohnung?

Ich lebe im Zentrum von Kristianstad und gehe da auch zur Schule. Ich habe noch ein Jahr bis zum Abitur, ich habe einen sportlichen Zweig gewählt, bei dem Leistungsfußball im Vordergrund steht. Das bringt mit sich, das ich auch vormittags schon trainieren kann. Klar ist das eine andere Situation, wenn deine Familie ein paar hundert Kilometer entfernt ist, aber ich habe mich daran gewöhnt. Am Anfang hatte ich etwas Probleme mit dem Dialekt hier unten, der doch völlig anders ist als zu Hause, aber inzwischen verstehe ich auch den immer besser. In meiner Freizeit spiele ich sehr gern FIFA, also Fußball sowohl auf dem Platz wie neben dem Platz. Da spiele ich mit und gegen meine Freunde zu Hause in Uppsala übers Internet.

Deine Lieblingmannschaft?

Barca natürlich, aber ich muss auch sagen, dass der Sieg von Bayern München in der Champions League für mich nicht überraschend kam. Die haben ganz einfach ein ganz tolles Team, ich hab damit gerechnet, dass sie den Pokal holen.

Ein Wort zum Schluss zur Berufung in die A-Nationalmannschaft. Hat Pia Sundhage dich angerufen?

(lacht) Nein, nein, das war meine Trainerin in Kristianstad, die mir gesagt hat, dass ich im Kader bin. >Das hat mich natürlich sehr gefreut und ich werde mein Bestes geben. Aber ich habe keine übergroßen Erwartungen, dass ich bei der EM dabei sein werde. Ich will eine bessere Fußballspielerin werden, das ist mein primäres Ziel.

Aufgrund einer UEFA-Regel darf man nicht sowohl die EURO 2013 als auch die U19-EM spielen, die etwas später stattfindet. Pia Sundhage sagte am Sonntag, dass Banusic eben ein anderer Spielertyp sei. „Sie ist sehr unkonventionell, anders als alle anderen Offensivspielerinnen, die wir im Kader haben. Ob sie oder Lina Hurtig es schaffen werden, sich gegen die Elite zu behaupten, werden wir bald sehen. Aber beide sind noch so jung und wenn sie nicht bei der EM dabei sein sollten, bin ich sicher, dass wir sie wiedersehen werden. Eher früher als später.“

 

Brasilien-Kader: Ohne Sjögran, aber mit Hurtig & Banusic

Pia Sundhage überrascht auch 20 Tage vor der Benennung des 23-Spielerinnenkaders für die EURO 2013. Heute gab die Trainerin Schwedens ihr Aufgebot für das Länderspiel gegen Brasilien am 19.06. bekannt und da wo viele die 36-Jährige Therese Sjögran erwartet hätten, nominierte Sundhage stattdessen zwei Spielerinnen, die zusammen jünger sind als die Rekordnationalspielerin: Lina Hurtig (Umeå) und Marija Banusic (Kristianstad), beide 17 Jahre alt und wohl die größten Talente im offensiven Bereich seit vielen Jahren, stehen erstmals im Aufgebot der Welttrainerin. Damit hatte wohl kaum noch jemand vor der EM gerechnet.

Raus ist Tyresös Torfrau Carola Söberg, die monatelang im Kader war, aber nun wohl endgültig für die rückkehrende Hedvig Lindahl weichen muss. Zurück auch Routinier Stina Segerström in der Innenverteidigung.

Hier alle 23 Namen:

Tor: Kristin Hammarström, Hedvig Lindahl, Sofia Lundgren

Abwehr: Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Stina Segerström, Sara Thunebro

Mittelfeld & Angriff: Kosovare Asllani, Marija Banusic, Lisa Dahlkvist, Antonia Göransson, Marie Hammarström, Lina Hurtig, Sofia Jakobsson, Emmelie Konradsson, Elin Magnusson, Lotta Schelin, Olivia Schough, Caroline Seger, Josefine Öqvist.

 

Pia Sundhage reduziert von 28 auf 23

Olivia_Schough

Olivia Schough (Göteborg) immer noch dabei – sie könnte die eigentliche Überraschung im Kader Pia Sundhages werden

Waren im Januar noch 28 Spielerinnen in einem erweiterten Kreis beim Trainingslager im Leistungszentrum auf Bosön, so werden es vom 9.-14. Februar nur noch 23 sein. Der Kreis wird enger und die EURO rückt näher.

Mit dabei: Olivia Schough aus Göteborg, die unter Vorgänger Thomas Dennerby kein einziges Mal nominiert wurde. Die 21-Jährige wurde bei der Bekanntgabe des Kaders von Sundhage speziell erwähnt: „Jetzt bin ich sehr gespannt, welche Spielerinnen in diesem Lager bereit sind, den nächsten Schritt zu machen. Olivia Schough zum Beispiel hat ein gutes Spielverständnis, exzellente Ballannahme und lässt andere gut aussehen,“ so Sundhage auf der Homepage des schwedischen Fußballverbands SvFF.

Die Nominierungen.

Tor: Kristin Hammarström, Sofia Lundgren, Carola Söberg

Abwehr: Emma Berglund, Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Lina Nilsson, Jessica Samuelsson, Annica Svensson, Sara Thunebro

Mittelfeld: Johanna Almgren, Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Antonia Göransson, Marie Hammarström, Carina Holmberg, Emmelie Konradsson, Susanne Moberg, Caroline Seger

Angriff: Sofia Jakobsson, Elin Rubensson, Lotta Schelin, Olivia Schough.

Im Vergleich mit der 28er-Gruppe von Mitte Januar sind Malin Levenstad, Hanna Folkesson, Malin Diaz, Lina Hurtig und Julia Spetsmark nicht mehr dabei. Überraschend ist das höchstens bei Levenstad, die anderen vier Spielerinnen bekamen wohl ein Lob durch die Nominierung und die anderen etwas mehr Druck im Training.

Ebenfalls nicht dabei sind Madelaine Edlund und Stina Segerström, die ihre Nominierung im Januar wegen Verletzungen abgesagt hatten. Beide sind damit möglicherweise endgültig aus dem Rennen um einen Platz bei der EURO. Edlund wird bei ihrem Verein Tyresö FF überdies um ihren Stammplatz bangen müssen, jetzt wo man Christen Press hat.

Die beiden Routiniers Charlotte Rohlin und Therese Sjögran versuchen sich unterdessen, nach ihren Kreuzbandverletzungen wieder heranzuarbeiten. Chancenlos sind sie nicht, aber es dürfte schwer werden, sehr schwer, denn Pia Sundhage scheint nur eines zu bewerten: die aktuelle Leistung.

Die Nummer 1 im Tor, sagt sie, ist noch nicht gefunden. Alle drei Keeperinnen haben noch die Chance. Rechtzeitig vor der EM werde sie sich entscheiden, aber momentan sei eben keine deutlich besser als die anderen.