Pia Sundhage benennt Olympiakader

Es hat Tradition. Wie seinerzeit Kollege Thomas Dennerby 2012  vor London, so nutzte auch Pia Sundhage die Gelegenheit des Elitentrainingslagers in Halmstad, das allsommerlich veranstaltet wird, um ihren Kader für Rio (und Brasilia) zu benennen.

Kritik gibt es dabei an der fehlenden Öffentlichkeit Nicht einmal eine Live-Übertragung im Netz fand statt.

Überraschungen gab es (fast) keine. Die eine Überraschung ist, dass es KIF Örebros 23-Jährige Abwehrspielerin Hanne Gråhns als Reserve in den Kader geschafft hat.

Im Tor werden Hedvig Lindahl (Chelsea Ladies) und Hilda Carlén (Piteå) stehen.

Sieben Spielerinnen stehen für die Abwehr zur Verfügung: Nilla Fischer (Wolfsburg), Emma Berglund (Rosengård), Linda Sembrant (Montpellier) sowie Magdalena Eriksson, Jessica Samuelsson und Jonna Andersson (alle Linköping).

In Mittelfeld und Angriff stehen: Kosovare Asllani (Manchester City), Lotta Schelin (FC Rosengård), Caroline Seger (PSG), Olivia Schough (Eskilstuna), Stina Blackstenius (Linköping), Emilia Appelqvist (Djurgården), Sofia Jakobsson (Montpellier), Lisa Dahlkvist (KIF Örebro), Fridolina Rolfö (Linköping), Elin Rubensson (Göteborg).

Die drei übrigen Reservistinnen sind Emelie Lundberg (Eskilstuna) im Tor, Abwehrspielerin Amanda Ilestedt (Rosengård) und Stürmerin Pauline Hammarlund (Göteborg).

Malmös Lina Nilsson fiel überraschenderweise in Ungnade.

 

 

 

Mit bekannten Gesichtern gegen Polen und Moldawien

Kosovare Asllani ist zurück und Nilla Fischer macht aus privaten Gründen Pause, wenn Schweden am 02. und 06. Juni auf Polen (in Lodz) uind Moldawien (in der Nationalarena für Frauenfußball in Göteborg) trifft.

Dass Asllani eher früher als später zurückkehren würde, daran hat wohl seit dem Wechsel der 26-Jährigen nach Manchester niemand gezweifelt. Trainerin Pia Sundhage geht es immer darum, dass ihre Nationalspielerinnen gute Vereine und regelmässiges Training haben. Wer keinen Verein hat, der wird schon mal aussen vor gelassen, das hat es bereits früher so ähnlich auch bei Sofia Jakobsson gegeben.

Ansonsten sieht das Aufgebot sehr vertraut aus. Niemand ist zum ersten Mal dabei.Neben Fischer fehlt verletzungsbedingt auch Emilia Appelqvist (Djurgården).

Tor: Hilda Carlén (Piteå IF), Hedvig Lindahl (Chelsea Ladies), Emelie Lundberg (Eskilstuna United)

Abwehr: Jonna Andersson, Magdalena Eriksson, Jessica Samuelsson (alle Linköpings FC), Emma Berglund, Amanda Ilestedt, Lina Nilsson (alle FC Rosengård), Freja Hellenberg (Kopparbergs/Göteborg FC), Linda Sembrant (Montpellier HSC)

Mittelfeld und Angriff: Stina Blackstenius, Fridolina Rolfö (beide Linköpings FC), Malin Diaz, Olivia Schough (beide Eskilstuna United), Lisa Dahlkvist, Caroline Seger (beide Paris Saint-Germains), Kosovare Asllani (Manchester City), Pauline Hammarlund, Elin Rubensson  (beide Kopparberg/Göteborgs FC), Sofia Jakobsson (Montpellier HSC), Josefine Johansson (Piteå IF), Lotta Schelin (Olympique Lyon)

 

Rosengård auf eins

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Nach langer Verletzungspause meldete sich Amanda Ilestedt zurück und erzielte das 2:0 gegen Piteå

Im letzten Spiel des dritten Spieltags der Damallsvenskan ließ der FC Rosengård gegen ein in allen Belangen enttäuschendes Piteå keinen Zweifel daran, wer die Nummer eins in Schweden ist. Das 4:0 gegen den Vorjahresdritten reichte sogar, um von Linköping die Tabellenführung zu übernehmen. Im Grunde genommen spielte nur eine Mannschaft au8f dem mit 860 Zuschauern gut gefüllten Malmö IP. Überragend die zweifache Torschützin Lieke Martens, aber auch die Außenverteidigerinnen Ali Riley und Lina Nilsson wirkten mehr wie zusätzliche Flügelstürmerinnen, hatten nur wenig in der Abwehr zu tun, in der Anita Asante und Amanda Ilestedt stets die Übersicht behielten und den Spielaufbau betreiben konnten.

Wer kann Rosengård stoppen? Selbst die Verletzung von Gaelle Engamanouit schadet dem Team in der einheimischen Liga kaum. Und auch der in diesen Tagen verkündete Abgang von Sara Björk Gunnarsdottir zum zahlungskräftigen VfL Wolfsburg Anfang Juli wird mit Sicherheit durch eine Neuverpflichtung auf Augenhöhe ausgeglichen werden können. Schließlich hat man in Malmö vor Beginn der Saison ein Netzwerk aus einem guten Dutzend lokaler und regionaler Sponsoren bekanntgegeben, das dem Verein auch in den kommenden Jahren in Schweden genügend Finanzen garantiert. Ob Caroline Seger tatsächlich nach Hause kommt oder vielleicht doch zu Lyon geht, wie es diese Woche hieß, bleibt abzuwarten. Die bald 31-Jährige Seger wäre ohnehin keine Zukunftsspielerin. Das ist auch die 30-Jährige Ella Masar McLeod nicht, aber Masar McLeod hat auch gestern wieder bewiesen, dass sie in puncto Vielseitigkeit kaum zu toppen ist. Nachdem sie schon als Außenverteidigerin, linke Mittelfelspielerin und Stürmerin bei Rosengård eingesetzt wurde, war es gestern das zentrale Mittelfeld. Und jedes Mal überzeugt sie.

Im Übrigen zeigen die Wechsel von Sara Björk Gunnarsdottir zu Wolfsburg und von Dzsenifer Marozsan von Frankfurt nach Lyon und heute die Meldung, dass Simone Laudehr zum FC Bayern geht, dass es in Europa auch im Frauenfußball  inwischen gegenwärtig nur noch 2-3 Clubs gibt, die wirklich das (vergleichsweise) große Geld in die Hand nehmen können. Und dazu gehören augenscneinlich weder der FC Rosengård noch der 1.FFC Frankfurt. Dass die beiden souveränen Finalisten der Champions League 2015/16 jetzt das weitere Aufrüsten begonnen haben, unterstreicht dies nur. Gespannt sein darf man, was aus PSG wird, nachdem es von Lyon sowohl in der Meisterschaft wie in der UWCL gedemütigt wurde. Wird Nasser Al-Khelaifi nun noch einmal in seine prall gefüllte Brieftasche greifen oder gibt er den Kampf um die Topposition im Frauenfußball auf?

FC Rosengård – Piteå IF (2:0) 4:0
Tore: 1:0 Lieke Martens (4.), 2:0 Amanda Ilestedt (24.), 3:0 Lieke Martens (48.), 4:0 Iina Salmi (66.)

 

Sorgen in Malmö

Gaelle Engamanouit begann heute in Malmö auf der Bank und für sie stürmte Natasa Andonova. Nach 90 Minuten waren beide verletzt. Engamanouit kam in der zweiten Halbzeit für Lina Nilsson, musste dann aber nach 20 Minuten humpelnd den Platz verlassen. Dieses Mal war es nicht der Oberschenkel, der in dieser Woche das volle Training unmöglich gemacht hatte, es war das Knie und nach Aussage von Trainer Jack Majgaard Jensen sah das gar nicht gut aus für den Neuzugang aus Eskilstuna.

Andonova blieb nach einem Schlag in den Nacken liegen und musste mit einer Bahre vom Platz getragen werden, Mitspielerin Marta glaubt allerdings, dass die Ex-Potsdamerin nächsten Mittwoch schon wieder auflaufen kann, während sie sich Sorgen um Enagamanouit macht. Anfang nächster Woche weiß man mehr.

Linköping und Rosengård siegen vor großem Publikum

Dass in Malmö mit über 2000 Zuschauern ein neuer Saisonrekord aufgestellt wurde, kann man wohl mit fünf Buchstaben erklären: Marta machte ihr erstes Heimspiel im Trikot des schwedischen Meisters und brauchte lediglich 13 Minuten gegen Tabellenschlusslicht Jitex, um ihren ersten Treffer für den neuen Club abzuliefern.

Am Ende hieß es dann 3:0 gegen den punktlosen Jumbo, nachdem auch noch Anja Mittag und Amanda Ilestedt (nach Ecke von Marta) in die Torerubrik Eingang fanden

Die Brasilianerin wurde nach etwas mehr als einer Stunde ausgewechselt und für sie kam die Niederländerin Kirsten van de Ven, die ihre ersten Heimminuten für den Club absolvierte, dem sie schon das ganze Jahr angehört. Van de Ven hat nach mindestens zwei Gehirnerschütterungen in den letzten Jahren immer wieder mal Probleme mit dem Kopf gehabt und scheint nun endlich wieder fit zu sein Hoffentlich ist sie auch gesund.

Da Ali Riley und Lina Nilsson auf den Außenverteidigerpositionen starteten, musste auch Dänemarks Nationalmannschaftskapitänin Line Røddik Hansen auf der Bank Platz nehmen und bekam nur 14 Minuten am Ende Neben van de Ven und Røddik saß auch Elin Rubensson unter Plexiglas. Durch die Personalverstärkungen wird Rosengårds Bank inzwischen immer hochkarätiger.

Wo man die 2.000 plus von Malmö recht leicht erklären kann, schienen mir die 5.200 von Linköping zunächst sehr rätselhaft. Warum wollten so viele den frisch gebackenen Pokalsieger (vielleicht deswegen?) sehen?

Freier Eintritt alleine war es nicht, was so viele Menschen wie seit der Europameisterschaft nicht mehr in die Linköping Arena lockte Ein offenbar rundum gelungenes Wochenende unter dem alten EM-Motto „Winning Ground“ (Raum für den Frauenfußball gewinnen) fand in Linköping am Samstag und Sonntag statt und viele Akteure machen mit: die Stadt, die Region, Hotels, lokale Unternehmer machten das Wochende speziell. Zwei Tage, angefüllt mit Fußball-Aktivitäten, bei denen das Spiel von Linköping gegen Umeå dann der Höhepunkt war.

Und die Spielerinnen dankten es mit einem Sieg. Pernille Harder und Fridolina Rolfö schossen die Tore zum 2:0-Sieg und die Damallsvenskan scheint einen neuen Star zu bekommen. Abermals wird die neue Portugiesin Claudia Neto gefeiert und alle noch kommenden Gegner von Linköping werden vor der Kombination Neto/Harder gewarnt. Dazu kommt auch Rolfö in immer bessere Verfassung.

Aber der Rückstand von Linköping auf KIF Örebro beträgt dennoch satte sechs Punkte mit einem Spiel mehr als der Tabellenzweite.

 

 

Kader gegen Polen

Es bleibt dabei, ich kann mich mit Pia Sundhages und Lillie Perssons Personalpolitik nicht anfreunden und ich verstehe sie auch nicht. Oder, ich beginne sie zu verstehen, halte sie aber teilweise für falsch.

Gestern Nachmittag um 14.00 Uhr gab Sundhage auf einer Pressekonferenz des schwedischen Fußballverbands in Solna den Kader für das am 21.08. in Gdansk stattfindende WM-Qualifikationsspiel gegen Polen bekannt.

Nominiert sind:

Tor: Hedvig Lindahl (Kristianstads DFF), Carola Söberg (Avaldsnes IL/N), Stephanie Öhrström (Bardolino Verona)
Abwehr: Emma Berglund (Umeå IK), Amanda Ilestedt (FC Rosengård), Lina Nilsson (FC Rosengård), Marina Pettersson Engström (KIF Örebro), Linda Sembrant (Montpellier), Sara Thunebro (Eskilstuna)
Mittelfeld und Angriff: Emilia Appelquist (Piteå IF), Kosovare Asllani (PSG), Marija Banusic (Kristianstad), Lisa Dahlkvist (Avaldsnes IL), Hanna Folkesson (Umeå), Malin Diaz Pettersson (Eskilstuna), Antonia Göransson (Vittsjö), Sofia Jakobsson (Montpellier), Emma Lundh (AIK), Lotta Schelin (Lyon), Olivia Schough (Rossiyanka), Caroline Seger (PSG), Therese Sjögran (Rosengård)

Der Kader umfasst 23 Spielerinnen, gegen England zuletzt waren Öhrström, Pettersson Engström, Banusic und Schough nicht dabei. Rausgeflogen aus dem Englandkader sind Magdalena Ericsson, Nilla Fischer (Gesperrt), Fridolina Rolfö, Jenny Hjohlman und Elin Wahlström.

Sundhages und Perssons Ärger nach dem 0:4 gegen England, als die dem Team mangelnden Kampgeist vorwarfen, nach dem Spiel aber „ein sehr gutes Gespräch“ hatten, hat sich also vor allem auf diejenigen ausgewirkt, die gegen England gar nicht gespielt haben. Rolfö und Wahlström durften erstmals schnuppern und sind erst gar nicht wieder dabei. Nun dürfen Banusic und Pettersson Engström wiederkommen, aber es ist mehr als zweifelhaft, ob etwa Marija Banusic nur eine einzige Spielminute bekommen wird. Denn Pia Sundhages Personalpolitik beinhaltet, dass sie junge Spielerinnen mal dazukommen lässt, dann aber wieder mit Arbeitsaufträgen zurückschickt. Sowohl im Fall Rolfö wie auch schon jetzt wieder vorab bei Banusic hat sich die Trainerin kritisch über die Physis der Nachwuchstalente geäußert.

Sonderlich viel Mut zu Neubesetzungen hat Pia Sundhage auch schon nicht als Trainerin der USA gehabt. Christen Press etwa, die ich für eine der weltbesten Stürmerinnen halte, bekam unter Sundhage keine einzige Spielminute und kam dann erst unter dem bereits geschassten Nachfolger Tom Sermanni zum Spiel und erzielte gleich in ihrem ersten Länderspiel zwei Tore. Seitdem ist sie in der Truppe neben Abby Wambach, Sydney Leroux und Alex Morgan nicht mehr wegzudenken.

Pia Sundhage hatte in den Trainingslagern vor der EM jeweils weibliche Persönlichkeiten aus anderen Bereichen dabei, etwa Schauspielerin Inger Nilsson (Pippi Langstrumpf), Skiolympiasiegerin Anja Pärson oder Sängerin Louise Hoffsten oder Hochspringerin Kaisa Bergquist. Sie ist bekanntermaßen immer wieder für einen alten Klassiker auf ihrer abgewetzten akustischen Gitarre gut, aber was Personalentscheidungen angeht, zeigt sie ähnlich viel Loyalität wie ihr Vorgänger Thomas Dennerby zu seinen Favoritinnen.

Sara Thunebros defensive Qualitäten werden mit den Jahren nicht besser, mit Magdalena Ericsson gibt es hier eine 14 Jahre jüngere, interessante Alternative, die man aufbauen sollte, anstatt sie durch Nominierungen und Streichungen, rein und raus, zu verunsichern. Bei der WM in Kanada wird Thunebro nicht unbedingt schneller sein als heute.

Die ständigen Nominierungen von Sofia Jakobsson, Antonia Göransson und Olivia Schough zuungunsten von hochtalentierten Akteuren wie Lina Hurtig, Fridolina Rolfö, Marija Banusic, Jenny Hjohlman sind ebenfalls kaum nachzuvollziehen. Schough, so wird in Spielerkreisen gemunkelt, wird vorwiegend als Spaßmacherin, analog zu Lukas Podolski in der deutschen Männermannschaft, nominiert. Als Stürmerin hatte sie bei ihren letzten beiden Vereinen Bayern München und Kopparberg/Göteborgs FC keinen Stammplatz.

Auch Sofia Jakobssons Karriere ist sichtlich abgebremst. Aus der Überfliegerin der U19-EM 2009, die Schweden damals mit drei Toren im Halbfinale gegen Frankreich ins Finale schoss ist ein Dauertalent geworden, das im Wesentlichen von den nun fünf Jahre alten Meriten lebt. Dennoch kassiert sie Nominierung nach Nominierung.

Antonia Göransson kam in Potsdam kaum aufs Feld in der letzten Saison, weshalb sie auch letztlich nach Vittsjö gegangen ist. Auch ihr ist der Durchbruch in der Natio noch nicht gelungen.

Und so muss Sundhage weiterhin auf die 37-Jährige Therese Sjögran setzen, die jedwede Konkurrenz von Jakobsson, Schough oder Göransson mit der linken Hand lässig abwinken kann, weil sie einfach besser als die Drei ist und inzwischen neben Lotta Schelin zweite Spitze spielt.

Würde es gelingen, Marija Banusic zu entwickeln und zu integrieren, würde Sjögran ins Schwitzen kommen. Denn die weniger als halb so alte Banusic ist eine unglaublich treffsichere Stürmerin mit einem Klasseschuss – rechts wie links. Natürlich muss sie noch dazu lernen, aber die Gelegenheit dazu gibt man ihr bislang nicht. Vielleicht nach der WM.

Und so redet man sich das 0:4 dann doch schön. Man wisse, dass man viel besser sei. Ein schlechtes Spiel mache eine gute Mannschaft nicht vom einen auf den anderen Tag zu einer schlechten. man habe gute Gespräche gehabt. Dabei wurde Schweden dieses Jahr schon vier Mal besiegt, sehr klar durch Frankreich und England und knapp von Japan und Island (!). Und auch die Niederlagen gegen Frankreich und Island waren diskutabel. Frankreich in der Vorsaison und ohne einige Stammspielerinnen, aber man kann sich fragen, warum Sundhage und Persson einen Termin gegen Frankreich akzeptieren, an dem die eigene Mannschaft also quasi mit Ansage durcheinandergewirbelt und abgeschossen wird. Warum das eigene Selbstvertrauen schwächen und das der Französinnen für 2015 aufbauen?

Die WM-Quali wird kein Problem. Bei der WM aber wird es, auch mit Pia Sundhage, wohl kaum eine Medaille geben, wenn den Arrivierten nicht mehr Druck gemacht wird. Vergessen wir nicht, dass es die Leistungsträgerinnen waren, der Kern der Mannschaft, der am Sonntag in Hartlepool untergegangen ist und keine Führungsspielerin hat in irgendeiner Weise das Blatt wenden können. Das ist kein gutes Zeichen.

 

 

 

 

7: Topteams geben Punkte ab

Christen Press holt aus zum Tor des Monats gegen Rosengård (Foto: Anders Henrikson)

Christen Press holt aus zum Tor des Monats gegen Rosengård (Foto: Anders Henrikson)

Der siebte Spieltag der Damallsvenskan markiert das Ende des ersten Drittels der Saison. Und alle Topteams gaben Punkte ab.

Meister Rosengård verlor seinen Auftritt bei Champions-League-Finalist Tyresö FF mit 1:2. Verdienter Sieg der Elf, die zum letzten Mal in dieser Formation zusammen spielte. Marta hat die Mannschaft bereits am Donnerstagabend nach dem Finale verlassen und wird nicht mehr nach Tyresö zurückkehren.

Auf dem Feld standen aber die drei amerikanischen Nationalspielerinnen und Vero Boquete. Rosengård begann stark und nach achtzehn Minuten spielte Ramona Bachmann wunderbar auf Elin Rubensson, die mit einem geraden, strammen Schuss der am Sonntag stehenden Tinja-Riikka Korpela keine Chance ließ. Alles schien seinen Gang zu gehen.

Aber Malmö oder Rosengård kam Sand ins Getriebe. Und Tyresö hatte (doppelte Bedeutung) Christen Press. In der 28. Minute bekam sie einen Ball im Strafraum und machte die schwedische Nationalspielerin Lina Nilsson buchstäblich schwindlig und nass. Mit zwei Körpertäuschungen brachte sie Nilsson wie eine Anfängerin aus dem Glechgewicht und zu Fall und verwandelte trocken aus nun schussfreier Bahn zum Ausgleich.

Zwar blieb Rosengård im Spiel und hatte Chancen, meisterlich sah das aber nicht aus. In der 63. Minute wurde dann Caroline Seger für Malin Diaz ausgewechselt Die Umarmungen zwischen Seger und Diaz und Seger und Trainer Tony Gustavsson ließen mehr auf einen unmittelbar bevorstehnden Abschied schließen, offiziell macht Seger jedoch noch einen Monat weiter.

Immer wieder setzte Christen Press die überforderte Amanda Ilestedt unter Druck, die mehrfach ihre Nervosität zeigte und Fehler machte, die Anita Asante ausbügeln musste. Nilsson hatte bereits in der ersten Halbzeit das Nachsehen gegen die 25-Jährige Amerikanerin gehabt, die sich dann in der 85. Minute einen fantastischen Abgang verschaffte. Anspiel, kurze Wende und dann aus 25 Metern der Schuss in den Winkel. Tony Gustavsson hielt es nicht mehr, er rannte vor Begeisterung die Linie rauf und runter, der Sieg war ihm sehr wichtig in diesem wohl letzten Spiel der dann vielleicht doch besten Mannschaft Schwedens, zumindest an diesem Tag. Hungriger wirkte Tyresö, weil sich Press und Boquete mit einem guten Spiel verabschieden wollten.

Wie es jetzt weitergeht: Mittwoch Pokalviertelfinale gegen Umeå daheim, ohne mindestens fünf Leistungsträgerinnen und vielleichtauch ohne Caroline Seger. Dann Linköping auswärts und dann Nacka – Gerichtstermin. Und wohl das Aus, wenn kein Wunder geschieht und Hans Löfgren mit einem Geldkoffer über die Oberfläche des Mälarsees spazieret kommt.

Seger machte aus ihrem Herzen nach dem Spiel keine Mördergrube und sagte dem Fernsehsender TV4Sport, dass sie sich nun überlegen würde wie es weitergeht. „Wenn du die ganze Zeit für jemanden was tust, der seinerseits nichts für dich tust, dann fängst du an nachzudenken. Seit März kriegen wir kein Gehalt mehr.“

Vor dem Spiel überreichte Präsident Hans Lindberg den Spielerinnen Wimpel und auch hier sagte Seger, dass sie sich bei der Übergabe sehr unwohl gefühlt habe und am liebsten weggegangen wäre. „Fünf Monate lang habe ich nichts von ihm gehört und dann kommt er und will uns Wimpel überreichen.“

Im zweiten Spitzenspiel teilten sich Eskilstuna und Linköping die Punkte und weiter überzeugt der Aufsteiger aus Eskilstuna vor allem mit solider Abwehrarbeit. 1:1 hieß es am Ende vor 1.500 Zuschauern.

Nach dem Sieg bei Abstiegskandidat Jitex gewann AIK am Sonntag auch gegen Piteå. Dieses Mal 2:1 und AIK entfernte sich damit sogar von den Abstiegsplätzen.

Kristianstad schlug Umeå durch einen von Linnéa Liljegärd in der ersten Minute erzielten Treffer mit 1:0.

 

Sundhages Kader

Pia Sundhage bat zur Pressekonferenz nach Solna und gab den Kader für das WM-Qualifikationsspiel am 5. April im Shamrock Park zu Portadown (knapp 40 km südwestlich von Belfast) bekannt. Nominiert sind:

Hedvig Lindahl, Carola Söberg, Nilla Fischer, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Elin Rubensson, Jessica Samuelsson, Linda Sembrant, Sara Thunebro, Emilia Appelqvist, Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Hanna Folkesson, Antonia Göransson, Sofia Jakobsson, Emma Lundh, Lotta Schelin, Olivia Schough, Caroline Seger, Therese Sjögran.

Rosengårds Elin Rubensson erhielt ein Sonderlob Sundhages für ihr tolles Spiel gegen die USA beim Algvarve-Cup, wo sie Heather O’Reilly einen schweren Stand bereitete.

„Elin war ein sehr angenehmes und nettes Ausrufezeichen an der Algarve,“ so Sundhage auf der Homepage des SvFF. Wir finden, dass sie sowohl links wie rechts spielen kann. Dann werden wir mal sehen, wo sie im Verein landet. Aber sie kann unglaublich gut werden,“ so Sundhage voller Anerkennung.

Elin Rubensson hat auch schon im Verein von ihrer angestammten Stürmerposition kommend als Außenverteidigerin spielen dürfen (müssen). In der Nationalmannschaft startete Schweden zuletzt mit Elin Rubensson und Jessica Samuelsson auf den Außenverteidigerpositionen. Möglicherweise wird die Luft für Lina Nilsson und die bald 35-Jährige Sara Thunebro dünner.

Am 8. Mai findet dann das Rückspiel gegen die Nordirinnen in Växjö statt. Alles andere als sechs Punkte ohne Gegentor wäre eine große Überraschung.

Pia Sundhage fasste auch das Turnier an der Algarve kurz zusammen: „Es gab gleihermaßen Wein wie Wasser an der Algarve. Man kann sagen, dass ein Eindruck war, dass Motivation gegen Klasse gewinnt. Das sage ich und denke dabei sowohl an unseren Sieg über die USA wie auch den Sieg Islands über uns.“

Algarve

Unter der Woche hat Pia Sundhages Assistentin Lillie Persson in Abwesenheit der Chefin den Kader für den alsbald in Portugal auszuspielenden Algarve-Cup bekanntgegeben.

Die schwedische Mannschaftsführung setzt auf albewährte Kräfte:

Tor: Hedvig Lindahl, Carola Söberg, Stephanie Öhrström

Abwehr: Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Linda Sembrant, Sara Thunebro

Mittelfeld und Angriff: Emilia Appelqvist, Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Hanna Folkesson, Antonia Göransson, Sofia Jakobsson, Emma Lundh, Elin Rubensson, Lotta Schelin, Olivia Schough, Caroline Seger, Therese Sjögran

Ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft hat am selben Tag Josefine Öqvist erklärt. Die 30-Jährige will sich mehr um ihre Tochter kümmern und setzt daher nur noch auf das Spiel mit ihrem Verein SC Montpellier.

Eine ehemalige Nationalspielerin ist schwanger und verpasst deshalb die kommende Saison. Stina Segerström, die 31-Jährige Abwehrspielerin von Kopparberg/Göteborgs FC, erwartet ihr erstes Baby. Herzlichen Glückwunsch!

 

Alle gegen Sundhage

Vom 12.-16. Januar hat der schwedische Fußballverband den ersten Lehrgang für die A-Nationalmannschaft angesetzt. In Abwesenheit von Cheftrainerin Pia Sundhage, die eine Gastprofessur in den USA wahrnimmt, wird Assistentin Lillie Persson Lehrgangsleiterin sein. Insgesamt 65 Tage wollen Sundhage und Persson 2014 mit ihren Nationalspielerinnen verbringen, um das Team zu schweißen, das bei der WM 2015 in Kanada um die Medaillen mitspielen soll.

Die Vereine sind alles andere als begeistert und nach Angaben von Anders Nilsson, Blogger bei der Boulevardzeitung Aftonbladet, sieht es so aus, als ob die Spielerinnen von Meister FC Rosengård (früher LdB FC Malmö), Linköpings FC und Umeå IK nicht zum Lehrgang nach Växjö fahren dürfen.

Damit wären zehn der insgesamt 25 nominierten Spielerinnen aus dem Rennen: Malin Reuterwall, Magdalena Ericsson, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Hanna Folkesson, Therese Sjögran, Lina Hurtig und Elin Rubensson.

„Unser Ziel ist, das Regelwerk zu befolgen und die Spielerinnen lediglich von den von der FIFA bestimmten Spielterminen freizugeben,“ wird Rosengårds Sportchef Niclas Carlnén zitiert. Es gehe nicht darum, dass man gegen die Nationalmannschaft sei, so Carlnén weiter, aber es müsse ein besseres Gleichgewicht geben und man müsse die Belastung für die Spielerinnen zu gewissen Zeiten verringern.

Nilson behauptet in seinem Blog ebenfalls, dass zehn der zwölf Vereine der Damallsvenskan einen Brief an Fußballchefin Marika Domanski Lyfors geschrieben hätten, in dem sie mitteilen, ihre Spielerinnen lediglich zu den von der FIFA bestimmten Terminen freigeben wollen.

westAls ich gestern auf Twitter etwas provokant fragte, ob man sich nicht mehr an der Nationalmannschaft orientieren müsse, da die Öffentlichkeit die Spiele der Nationalmannschaft verfolgt, aber kaum jemand zur Damallsvenskan gehe, antwortete mir Umeås Sportchef Niklas Westman: „Meinst du das Ernst? Sollen die Clubs der Damallsvenskan den Spielerinnen Gehälter zahlen für eine Menge Fysio-Tests im Januar?“.

Das zeigt, dass es auch noch um etwas anderes geht als Ruhe für die Spielerinnen. Westman bringt das finanzielle Argument ins Spiel. Wenn die Nationalmannschaft die Spielerinnen 65 Tage lang im Jahr in Beschlag nehmen will, dann zahlen die Vereine etwas mehr als zwei Monatsgehälter trotz Abwesenheit ihrer besten Mitarbeiterinnen.

Aber ist nicht eine Möglichkeit, die Publikumsmisere der letzten Jahre, in denen die Liga Zuschauer in großem Maße verloren hat, anzugehen, die Nationalmannschaft noch opulärer zu machen? Oder geht Frauenfußball und großes Publikum vielleicht nur im Rahmen von Länderwettbewerben und großen internationalen Meisterschaften zusammen?

Könnte nicht ein amerikanisches Modell, in dem der Fußballverband zumindest ansatzweise die Gehälter seiner 25 wichtigsten Spielerinnen übernimmt und damit auch das Recht hat, die Spielerinnen zu Lehrgängen einzuberufen eine interessante Variante sein?

Oder wollen wir im Klein-Klein weiterwurschteln und uns auch in drei Jahren noch darüber ärgern, dass zu den meisten Spielen höchsten fünfhundert Zuschauer kommen, wenn man dann auch noch den Zeugwart, alle Spielerinnen und Ordner mitgezählt hat?

In jedem Fall scheint Pia Sundhage mit ihrem Team allmählich die Grenzen von dem zu erreichen, was die Vereine mit ihr bereit sind, mitzumachen. Das ist für den schwedischen Fußball kaum eine gute Entwicklung.

Das Argument Carlnéns, dass die Spielerinnen nicht mehr belastet werden können, verfängt doch auch nicht. Die Damallsvenskan hat 22 Spiele. Die Spielzeit dauert sieben Monate, davon ist ein guter Monat spielfrei. Auch hier muss man darüber nachdenken, ob man den Spielbetrieb nicht ausdehnt, zum Beispiel im März beginnt und im November aufhört. Wir reden hier über hauptamtlich vergütete Spielerinnen, die zwar nicht viel Geld verdienen, aber im Wesentlichen doch Profis sind. Und die sind sozusagen ein halbes Jahr auf der Bühne, während sie den Rest des Jahres auf mehr schlecht als recht beleuchteten Trainingsplätzen für das andere halbe Jahr üben und infolgedessen von der Öffentlichkeit, die letztlich die notwendige Lebensnahrung (Geld) zuführen soll, nicht wahrgenommen wird.

Statt zumindest neues Denken zu ermöglichen, verschanzen sich die Clubs, deren Zuschauerränge immer leerer werden, aber lieber hinter dem Argument, dass die Spielerinnen bitte vor allem und in erster Linie ihnen gehören. Ist das der Weg in die Zukunft?

 

 

Wieder mal auf Bosön

Die schwedische Nationalmannschaft beendet das Jahr 2013 nicht mit Qualifikationsspielen zur WM, sondern mit einem ausgiebigen Trainingslager, seit einigen Jahren auch gerne Lehrgang genannt, auf Bosön in der Nähe von Stockholm.

Recht abgeschieden von der Öffentlichkeit, die dennoch zugelassen wäre, lässt es sich hier, in einem der Leistungszentren des schwedischen Spitzensports arbeiten. In der „Vinnarhallen“ (Siegerhalle) gibt es einen vollgroßen, überdachten Kunstrasenplatz.

Pia Sundhage und ihre Assistentin Lillie Persson, in der Öffentlichkeit treten die Beiden in skandinavischer Eintracht immer mehr als nahezu gleichberechtigtes Team auf, hatten 28 Spielerinnen eingeladen, von denen eine ganze Reihe abgesagt, eine ganze Reihe nachnominiert wurden.

Kristin und Marie Hammarström waren im ersten Kaderentwurf dabei, beendeten dann aber, wie sich das für eineiige Zwillinge gehört, am selben Tag ihre Karrieren.

Abgesagt haben auch Charlotte Rohlin, Elin Rubensson, Josefine Öqvist, Carola Söberg, Marija Banusic und Josefin Johansson.

Auf Bosön dabei sind jetzt:

Hedvig Lindahl (Kristianstads DFF), Malin Reuterwall (Umeå IK), Stephanie Öhrström (Bardolino Verona)

Mia Carlsson (Kristianstads DFF), Magdalena Ericsson Linköpings FC), Nilla Fischer (VfL Wolfsburg), Amanda Ilestedt (LdB FC Malmö), Elin Landström (Umeå IK), Lina Nilsson (LdB FC Malmö), Marina Pettersson Engström (KIF Örebro), Sara Thunebro (vereinslos)
Petra Andersson (AIK), Emilia Appelqvist (Piteå IF), Kosovare Asllani (Paris SG), Lisa Dahlkvist(Tyresö FF), Hanna Folkesson (Umeå IK), Antonia Göransson (Turbine Potsdam), Jenny Hjohlman, Lina Hurtig (beide Umeå IK), Sofia Jakobsson (BV Cloppenburg), Emmelie Konradsson (Umeå IK), Emma Lundh (AIK), Elin Magnusson (KIF Örebro), Lotta Schelin (Olympique Lyonnais), Olivia Schough (Kopparberg/Göteborgs FC), Caroline Seger (Tyresö FF), Therese Sjögran (LdB FC Malmö).

 

Schwedens Kader – wenig Überraschungen

Therese Sjögran, Fußballerin des Jahres 2010 (Archivbild)

Therese Sjögran, Fußballerin des Jahres 2010 (Archivbild)

Beim großen chinesischen Automobilhersteller Volvo (die einstmals urschwedische Automarke gehört der chinesischen Zhejiang Geely Holding Group) in Göteborg gab Pia Sundhage in einer vom EM-Fernsehsender TV4 übertragenen Sendung ihren 23-köpfigen Kader für die EURO 2013 bekannt.

Zwei Überraschungen:

Die 36-Jährige Rekordnationalspielerin Therese Sjögran wurde nominiert, obwohl sie an keinem einzigen Lehrgang Sundhages teilgenommen hat und ihr letztes Länderspiel absolvierte Sjögran am 31.03.2012 in Malmö gegen Kanada. In der Damallsvenskan sitzt die Mittelfeldspielerin unter ihrem sechs Jahre jüngeren Trainer Jonas Eidevall auf der Bank und kam in den elf Spielen dieser Saison bislang auf 238 Minuten Spielzeit, einmal immerhin sogar 41 Minuten beim 2:2 in Piteå.

Wenn Hanna Folkesson und Johanna Almgren sich im Vorfeld der EM nicht verletzt hätten, wäre es wohl nicht zu dieser Nominierung gekommen, aber sie ist schon bemerkenswert. Noch zum Brasilien-Lehrgang hatte Sundhage die beiden Supertalente Lina Hurtig und Marija Banusic eingeladen, die zusammen zwei Jahre jünger sind als Sjögran.

Elin Rubensson, 20 Jahre alte Mittelfeldspielerin und Angreiferin vom selben Verein LdB FC Malmö, wurde von Sundhage zwar gegen die Schweiz im Oktober 2012 noch nominiert, dann aber ausgemustert. Zu Thomas Dennerbys Zeiten hatten noch alle, die etwas auf sich hielten die Nominierung Rubenssons gefordert. Zuletzt beim 2:2 Malmös gegen Tyresö kam die U19-Europameisterin in der zweiten Halbzeit ins Spiel und machte von Beginn an durch glänzende Aktionen auf sich aufmerksam.

Statt der Zukunft wurde die Vergangenheit gewählt, eine Nominierung der einen Monat jüngeren Victoria Sandell Svensson oder der fast zwei Jahre jüngeren Hanna Ljungberg wäre fast ebenso konsequent gewesen. Und warum nicht auch die ein halbes Jahr jüngere Hanna Marklund?

Es ging allerdings hier um den letzten Platz, sagte Sundhage, man habe sich erst am Tag vorher entschieden, dabei ist das nicht unbedingt glaubwürdig, da sich das Gerücht schon lange hartnäckig hielt und auch ehemalige Mitstreiterinnen und jetzt objektive (?) TV-Expertinnen wie Malin Swedberg und Frida Östberg die Nominierung erwarteten bzw. massiv forderten. Die Szene ist klein…

Pia Sundhages Begründung: „Therese hat massenhaft Erfahrung von großen Turnieren, das gab am Ende den Ausschlag. Sie ist die einzige Spielerin im Kader, die nicht viel in ihrem Verein gespielt hat, also so gesehen kann man das möglicherweeise als Risiko ansehen, weil wir nicht wissen, wie sie im Spiel aussieht. Ich erwarte von ihr, dass sie vom ersten Aufwärmen bis zum letzten alles gibt.“ klingt nicht sehr überzeugend.

Überraschung zwei ist Jenny Hjohlman, die talentierte Stürmerin von Umeå IK mit Vergangenheit beim jetzigen Zweitligaschlusslicht Sundsvalls DFF. Die hat noch nie für Schweden gespielt und getreu dem Motto, wat jeht mich denn mein Jequatsche von jestern an (Altkanzler Adenauer) nimmt Pia Sundhage die 24-Jährige mit. Denn sie hatte erst vvor Wochenfrist gesagt, dass niemand, der noch nicht für Schweden gespielt hätte, mit zur EM komme. Aber Hjohlman kann ja Anfang Juni gegen England in Stenungssund bei der Generalprobe ein paar Minuten bekommen.

Der Kader:

Tor: Kristin Hammarström, Sofia Lundgren, Hedvig Lindahl

Abwehr: Jessica Samuelsson, Lina Nilsson, Stina Segerström, Nilla Fischer, Charlotte Rohlin, Sara Thunebro, Amanda Ilestedt

Mittelfeld: Caroline Seger, Lisa Dahlkvist, Antonia Göransson, Therese Sjögran, Elin Magnusson, Olivia Schough, Marie Hammarström, Emmelie Konradsson, Josefine Öqvist.

Angriff: Lotta Schelin, Kosovare Asllani, Sofia Jakobsson, Jenny Hjohlman

 

Startelf gegen Brasilien

In siebzehn Stunden hört eine leicht veränderte Nationalelf die Nationalhymnen auf dem Rasen des Söderstadions in Stockholm. Schweden gegen Brasilien.

Pia Sundhage tritt mit folgender Startformation an.

Sofia Lundgren, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Nilla Fischer, Sara Thunebro, Marie Hammarström, Caroline Seger, Antonia Göransson, Josefine Öqvist, Kosovare Asllani, Lotta Schelin.

Lundgren spielt anstelle von Kristin Hammarström, die eine leichte Blutung an der Hüfte hatte. Jessica Samuelsson, zuletzt gut gegen Norwegen, ist leicht am Knie verletzt, weshalb Malmös Lina Nilsson starten darf. Und Josefine Öqvists Einsatz ist wohl keine Überraschung.

Interessant wird sein, ob Sundhage einem der beiden Youngster Lina Hurtig oder Marija Banusic eine Chance gibt.

Malmö und Tyresö im direkten Vergleich

Die Zeitung mit den vier großen Buchstaben vergleicht vor großen und wichtigen Fußballspielen gerne die Startformationen im direkten Vergleich gegeneinander. Das ist mehr Unterhaltung als seriöse Berichterstattung oder Analyse, aber weil’s so schön ist, will ich das auch mal machen vor dem heutigen Knaller LdB FC Malmö – Tyresö FF (19.20 Uhr live im schwedischen Fernsehen).

Der direkte Vergleich endet mit einem klaren Sieg für Tyresö, das zudem noch die bessere Ersatzbank hat. Aber: Das ist ja nur ein Spiel und entscheidend ist bei allen individuellen Fähigkeiten, wie man zusammen spielt und agiert. Und wer das Quentchen Glück auf seiner Seite hat. Gewinnt Malmö, ist die Meisterschaft wieder offen. Gewinnt Tyresö, sind sie nach der Hinrunde sechs Punkte und mehr als elf Tore weg.

 

Thora Helgadottir vs Carola Söberg

Carola Söberg

Carola Söberg

Noch vor zwei Monaten hätte ich hier 1:0 für Malmö gesagt, denn Helgadottir gehört(e?) in Bestform zu den besseren Torhüterinnen der Welt. Aber gerade in den letzten beiden Spielen zeigte die Isländerin doch ungewohnte Unsicherheiten, die zu Gegentoren führten, die vermeidbar waren. Söberg wird selten geprüft, hat aber dieses Jahr noch nicht daneben gegriffen. Möglicherweise hat tatsächlich die fehlende Pause bei Helgadottir eine gewisse Müdigkeit verursacht, sie hat den ganzen Winter in der australischen Liga gespielt. Unentschieden: 0,5:0,5.

Lina Nilsson vs Meghan Klingenberg

Am Sonntag konnte Klingenberg gegen Kristianstad nicht spielen und wurde von Annica Svensson ersetzt. Wir gehen aber davon aus, dass die kleine Amerikanerin heute Abend spielt. Nilsson kämpft um einen Platz in der Startformation der schwedischen Nationalmannschaft gegen Linköpings Jessica Samuelsson. Heute Abend wird sie öfters auf Marta treffen, ein wichtiges Duell. Offensiv gewisse Stärken, defensiv wird sie von schnellen Gegenspielerinnen oft ausgetrickst. Meghan Klingenberg ist defensiv besser, nicht nur, weil sie den dritten schwarzenTaekwondo-Gürtel ihr eigen nennen kann. Auch nach vorne besticht Klingenberg durch brillante Flanken. Klarer Punkt für Tyresö: 0,5:1,5.

 

Amanda Ilestedt vs Johanna Frisk

Amanda Ilestedt

Amanda Ilestedt

Ilestedt ist schneller und kopfballstärker als Tyresös Mannschaftskapitänin, die zwar grundsolide, aber nicht unüberwindbar ist. Frisk wäre die erste, die ich bei einer Verstärkung des Kaders in der Abwehr aussortieren würde. Punkt für Malmö: 1,5:1,5.

 

Malin Levenstad vs Line Röddik Hansen

Malmös Mannschaftskapitänin kommt heute Abend nach guten Trainingsleistungen wieder in die Startelf, aus der sie zuletzt von Kathleen Radtke verdrängt worden war. Trainer Jonas Eidevall sagte auch, dass Levenstad wichtig bei der Kommunikation auf dem Platz sei. Das reicht aber trotzdem alles nicht, um die brillante Dänin auszustechen, die selbst auf der angestammten Innenverteidigerposition besser ist, im Spiel nach vorn, aber auch kompromisslos und souverän in der Defensive. Klarer Punkt für Tyresö: 1,5:2,5.

 

Ali Riley vs Sara Thunebro

Kein Zweifel, Sara Thunebro kommt mit 34 Jahren dem Karriereende näher. Ihre Flankenläufe sind längst nicht mehr so spektakulär und häufig wie vor Jahren, bevor sie nach Frankfurt wechselte, wo sie am Ende keine Spielzeit mehr bekam. Die Neuseeländerin Riley aber wird auch häufig überschätzt. Als sie nach Schweden kam, las ich, dass sie eine der besten Außenverteidigerinnen der Welt sei. Weltklasseleistungen aber hat man kaum gesehen. Beide Spielerinnen sind solide, aber verwundbar. Es wird interessant zu sehen, ob Ramona Bachmann Thunebro ab und an einen Knoten in die Beine spielt. Aber auch Riley wird mit Kirsten van de Ven ihre Müh und Not haben. Unentschieden: 2:3.

 

Katrin Schmidt vs Lisa Dahlkvist

Katrin bekam in Tyresö keinen Vertrag mehr. Zu erklären ist das nur damit, dass die Deutsche schlechter Sponsoren gegenüber zu vermarkten war als schwedische Nationalspielerinnen wie Lisa Dahlkvist, die aber auch nicht gerade charismatisch ist. Darum geht es aber nicht. Dahlkvist ist bei Pia Sundhage wohl fast gesetzt, Katrin Schmidt wieder nicht von Silvia Neid gesehen worden. Spricht das für die enorme Breite des deutschen Frauenfußballs oder einfach eine ignorante Einstellung gegenüber Spielerinnen, die im Ausland herangereift sind? Beide Spielerinnen gewinnen ungeheuer viel Bälle und können gefährlich nach vorn sein. Unentschieden: 2,5:3,5

 

Sara Björk Gunnarsdottir vs Caroline Seger

(Sara) Björk Gunnarsdottir

(Sara) Björk Gunnarsdottir

Die junge Isländerin ist nicht mehr wegzudenken aus Malmös Mittelfeld. Enormer Einsatzwille, sechsfache Torschützin in dieser Saison. Seger tauchte vergangene Saison und zu Beginn der neuen allzu oft unter und machte zuletzt Schlagzeilen wegen ihres Coming Out. Knapper Punkt für Malmö: 3,5:3,5

 

Ramona Bachmann vs Veronica Boquete

Ojojoj, was für ein Vergleich. Zwei Weltklassespielerinnen, die wertvollste Spielerin der Liga 2011 gegen die beste Mittelfeldspielerin 2012. Beide können ein Spiel alleine entscheiden mit überragender Technik und erstklassiger Schusstechnik. Dennoch: der Punkt geht an die Spanierin, die als einzige auf dem berühmten Kanaldeckel Kunststücke vollführen kann, auf engstem Raum brilliert und auch insgesamt mannschaftsdienlicher ist. 3,5:4,5

 

Manon Melis vs Kirsten van de Ven

Zwei Holländerinnen im direkten Vergleich auf der rechten Angriffsseite. Jahrelang hätte Melis hier immer souverän gesiegt. Aber seit dem Weggang von Malmö nach Linköping 2011 und dem gescheiterten Engagement in der kollabierenden WPS ist die mehrfache Torschützenkönigin der schwedischen Liga von der Weltklassestürmerin die sie einmal war, weit entfernt. Ich hätte sie schon längst auf die Bank gesetzt und Talent Elin Rubensson in die Angriffskette geschickt. Van de Ven wird immer stärker, auch sie saß lange auf der Bank (!) und war hinter dem spanischen Neuzugang Jennifer Hermoso Fuentes einsortiert, aber seitdem sie wieder spielen darf, tut sie das mit Verve, viel Schwung und bislang sieben Toren. Punkt für Tyresö: 3,5:5,5.

 

Anja Mittag vs Christen Press

Ojojoj, noch so ein extrem harter Vergleich wie bei Bachmann vs Boquete. Anja hatte eine Supersaison 2012, die kaum zu toppen war. 21 Tore, drei Preise auf der Fußballgala in Schweden. Press schoss 17 für Göteborg und wechselte nach Tyresö und hier spielt sie so wie Anja in der vorigen Saison in Malmö: jeder Schuss ein Treffer. Bislang 12 in neun Spielen gegen Anjas sechs Tore. Deshalb auch hier schweren Herzens. Punkt für Tyresö: 3,5:6,5.

 

Katrine Veje vs Marta Vieira da Silva

Marta Vieira da Silva

Marta Vieira da Silva

Die Brasilianerin war früher stärker, glaube ich, als sie noch bei Umeå spielte. Oder die Gegnerinnen waren weniger in der Lage, ihr Probleme zu bereiten und sind besser geworden. Aber wer Marta sieht, weiß, dass sie immer noch in der Lage ist, einzigartige Dinge zu tun. Klarer Punkt für Tyresö: 3,5:7.5.

 

Brasilien-Kader: Ohne Sjögran, aber mit Hurtig & Banusic

Pia Sundhage überrascht auch 20 Tage vor der Benennung des 23-Spielerinnenkaders für die EURO 2013. Heute gab die Trainerin Schwedens ihr Aufgebot für das Länderspiel gegen Brasilien am 19.06. bekannt und da wo viele die 36-Jährige Therese Sjögran erwartet hätten, nominierte Sundhage stattdessen zwei Spielerinnen, die zusammen jünger sind als die Rekordnationalspielerin: Lina Hurtig (Umeå) und Marija Banusic (Kristianstad), beide 17 Jahre alt und wohl die größten Talente im offensiven Bereich seit vielen Jahren, stehen erstmals im Aufgebot der Welttrainerin. Damit hatte wohl kaum noch jemand vor der EM gerechnet.

Raus ist Tyresös Torfrau Carola Söberg, die monatelang im Kader war, aber nun wohl endgültig für die rückkehrende Hedvig Lindahl weichen muss. Zurück auch Routinier Stina Segerström in der Innenverteidigung.

Hier alle 23 Namen:

Tor: Kristin Hammarström, Hedvig Lindahl, Sofia Lundgren

Abwehr: Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Stina Segerström, Sara Thunebro

Mittelfeld & Angriff: Kosovare Asllani, Marija Banusic, Lisa Dahlkvist, Antonia Göransson, Marie Hammarström, Lina Hurtig, Sofia Jakobsson, Emmelie Konradsson, Elin Magnusson, Lotta Schelin, Olivia Schough, Caroline Seger, Josefine Öqvist.