Tyresö und Linköping verlieren

Torhüterin Hilda Carlén zeigte eine Klasseleistung gegen Linköping (hier noch im Hammarbydress von 2013)

Torhüterin Hilda Carlén zeigte eine Klasseleistung gegen Linköping (hier noch im Hammarbydress von 2013)

Dass sein Arbeitgeber die Champions League eindeutig vor der Meisterschaft prioritiert, das hatte mir Tony Gustavsson, Tyresös Trainer, schon im Februar gesagt – bevor das Chaos auch nur andeutungsweise nach außen bekannt wurde.

Dass die Damallsvenskan in den Überlegungen Tyresös keine sonderlich große Rolle (mehr?) spielt, sah man auch heute in Kristianstad. Nach 50 Sekunden schoss die von mir hoch geschätzte Marija Banusic Kristianstad gegen Tyresö mit 1:0 in Führung. Olivia Welin machte in der 79. Minute alles klar, in Abwesenheit von Meghan Klingenberg, Caroline Seger, Marta und Vero Boquete. Letztere saß übrigens mit Annica Svensson (früher Tyresö, jetzt Eskilstuna und morgen dran) auf der Tribüne von Skytteholms IP und sah AIK gegen Rosengård verlieren. Fabiana hat keine Arbeitserlaubnis, die Startformation Tyresös sah so aus: Carola Söberg, Line Røddik Hansen, Linda Sembrant, Lisa Dahlkvist, Rilany, Thaysa, Mayara, Johanna Rytting Kaneryd, Malin Diaz, Lisa Klinga, Madelaine Edlund.

Sowohl Goalgetterin Christen Press wie Abwehrbollwerk Whitney Engen begannen auf der Bank, waren erst gestern von den beiden Länderspielen der USA gegen China aus Kalifornien zurückgekehrt. Die Brasilianerinnen landeten am Freitag nach einem Ausflug ihrer Natio nach Australien.

Allein schon deshalb war der Sieg Kristianstads keine Überraschung, es zeigt aber auch, dass Tyresö weiterhin wenig Interesse an der Liga hat und alles auf die an den nächsten beiden Sonntagen zu spielende Halbfinals gegen die Birmingham Ladies setzt.

Bei den Gastgebern lief übrigens Therese Björck heute mit der vermutlichen Rekordrückennummer 400 (!!) auf. Grund: Das Städtchen Kristianstad feiert in diesen Tagen und Wochen seinen 400. Geburtstag.

Die größere Überraschung schaffte aus meiner Sicht Piteå, dass dem von fast allen auf Platz 2 getippten Linköping gleich eine Auftaktniederlage beibrachte. Torschützin: Ausgerechnet die in Linköping ausgemusterte ehemalige Tyresöspielerin Pauline Hammarlund. Die 19-Jährige traf vor knapp über 1.000 Zuschauern in der LF-Arena, der nördlichsten Stadt in der Damallsvenskan. Dort ist es, das bezeugen alle, nicht leicht zu gewinnen, aber nach einem eher negativen Wechselverhältnis vor der Saison hatten viele Piteå alles zugetraut, aber nicht den von Martin Sjögren trainierten Mädels aus Linköping alle drei Punkte abzinöpfen. Die junge Keeperin Hilda Carlén zeigte offenbar eine Klasseleistung und Faith Ikidi wird hier als Abwehrchefin grundsätzlich gelobt:).

„Natürlich ist das eine Enttäuschung,“ sagte die neue Torhüterin Linköpings, Katie Fraine, der Zeitung Östgöta Correspondenten.

„Aber wenn du gegen eine Mannschaft spielst, die so sehr nach hinten arbeitet, wird es schwer, vorne was zu machen. Sie zwingen dich dazu, ein Spiel zu spielen, dass du eigentlich nicht spielen willst. Wir müssen besser werden, diese Art von „hässlichen“ Spielen zu spielen, aber mich beunruhigt das Ergebnis nicht. Wir sind immer noch die beste Mannschaft der Liga,“ so Fraine weiter.

Bleibt noch zu erwähnen, dass das hochgetippte Umeå sich beim Jungbrunnen der Liga, dem als sicheren Absteiger gehandelten Jitex Mölndal BK sehr schwer tat und erst zehn Minuten vor dem Ende den Siegtreffer erzielen konnte.

Die Ergebnisse und die Toschützen aller Spiele könnt ihr übrigens ab jetzt immer auf der Seite Damallsvenskan 2014 (oben im Menü) finden. Da wird dann ab dem 2. Spieltag jeweils die aktuelle Tabelle auftauchen und auch die Torschützenliste.

 

 

 

 

Schweden 2014: Die Lage im Januar

In 98 Tagen beginnt die neue Saison der Damallsvenskan. Sollte das Wetter so bleiben, wie es derzeit in Süd- und Mittelschweden ist, nämlich schneefrei und außergewöhnlich mild, könnte es erstmals seit vielen Jahren, eine Vorsaison geben, in der z.B. in Stockholm sogar relativ problemlos draußen trainiert werden kann.

Was hat sich bis dato getan in den 12 Vereinen der ersten Liga? Was machen die Absteiger, welche Entwicklungen gibt es in der zweiten Liga?

Das Transferfenster ist geöffnet und mit Sicherheit wird sich der Kader hier und dort noch verändern. Einige Teams sind mehr aktiv gewesen als andere. Hier ist der Zwischenstand und die Vereine sind so sortiert, wie sie nach heutigem Stand und meiner Meinung abschneiden würden, wenn die Saison nächste Woche beginnen würde.

1. FC Rosengård

Nach der zweiten Umbenennung des einstigen Frauenteams von Malmö FF steht der Meister von 2013 mit neuem Sponsor im Rücken äußerst stark da. Die Vereinsführung und Sportchef Niclas Carlnén haben die Strategie, Spielerinnen möglichst langfristig an den Verein zu binden und auch primär nur solche Spielerinnen anzuwerben, die zum Verein und zur Mannschaft passen.

Scouting war schon immer eine Stärke Malmös in den letzten Jahren. Das beste Beispiel hierfür die Isländerin Sara Björk Gunnarsdottir, die mittlerweile Schlüsselspielerin ist. Bei Annika Kukkonen und Katrine Veje hat man sich aber doch offenbar verrechnet. Kukkonen wechselte bereits vorletztes Jahr und Veje musste jetzt gehen, über den Öresund nach Kopenhagen. Auch die Kolumbianerin Yoreli Rincon hat es nicht geschafft, sie war bei Aufsteiger Eskilstuna im Gespräch, hat aber noch keinen neuen Verein. Ihre technischen Finessen konnten nicht die physischen Mängel überdecken.

Mit Kapitänin Malin Levenstad hat eine Führungsspielerin den Verein verlassen. Sie ist zwar nur sechs Monate an Aufsteiger AIK ausgeliehen, aber es ist nicht anzunehmen, dass sie zurückkehrt. Als Innenverteidigerin fehlt es ihr letztlich auch an der internationalen Klasse, die man braucht, um die Champions League zu gewinnen.

Sowohl gegen Olympique Lyon im März 2013 wie gegen den VfL Wolfsburg im Spätherbst war man letztlich chancenlos. Gegen Wolfsburg zwar glücklos, aber eben nach 180 Minuten erfolglos. Um den nächsten Schritt auch international zu machen, holte man sich mit der robusten und spielintelligenten Engländerin Anita Asante eine Spielerin, die nicht nur die Champions League bereits mit dem FC Arsenal gewonnen hat und über große internationale Erfahrung verfügt, sondern auch jemanden, der multifunktionell einsetzbar ist: sowohl im Zentrum der Abwehr wie auch im zentralen defensiven Mittelfeld.

Der Abgang von Manon Melis zum angeblich wesentlich besser zahlenden Ligakonkurrenten Kopparberg/Göteborgs FC könnte die Südschweden mehr schwächen, als man das gemeinhin erwartet. Im erfolgreichen Herbst, in dem Malmö letztlich den Spieß umdrehte und Tyresö den Titel mit deutlichem Abstand wegschnappte, war es immer wieder Melis im Zusammenspiel mit Veteranin Therese Sjögran, die entscheidende Tore schoss.

Man hat jedoch mit Melis‘ Landsfrau Kirsten van de Ven von Gegenspieler Tyresö eine äußerst ehrgeizige Flügelflitzerin mit hoher Sozialkompetenz geholt. 2014 müsste aber auch die Saison von Megatalent Elin Rubensson werden, falls nicht, würde ich der 20-Jährigen raten, sich einen neuen Verein zu suchen, um ihre Begabung nicht zu verschwenden.

Rosengård ist erster Anwärter auf den Meistertitel im neuen Jahr. Der Konkurrent Nummer eins derzeit ist meiner Meinung nach

2. Linköpings FC

Zampano Anders Mäki und Trainer Martin Sjögren haben in Linköping schon letztes Jahr ein kleines Meisterstück vollbracht. Mit Nilla Fischer gab man die teuerste Spielerin mitten in der Saison an den VfL Wolfsburg ab und man merkte es nicht. Denn Linköping siegte sich souverän durch den Herbst und das mit einem äußerst jungen Team, das man auch noch verstärkt hat für dieses Jahr.

Vor zwei Jahren sollte es noch das Geld und die erfahrenen Spielerinnen machen. Lisa DeVanna, Manon Melis, Nilla Fischer und andere tummelten sich in der 100.000-Einwohnerstadt, anderthalb Zugstunden südlich von Stockholm und das Experiment ging in die Hose. Trainer Jörgen Pettersson (vor Sjögren Trainer in Malmö) ging und Sjögren kam, das hatte es genauso schon in Malmö gegeben. Sjögren holte dann auf Anhieb den Titel.

In Linköping schaffte er das zwar nicht, aber sowohl Rosengård wie auch Tyresö haben mit Sicherheit gehörigen Respekt vor den Blauen.

Mäki und Sjögren „sammeln“ offenbar U19-Europameisterinnen. Aus der Mannschaft die 2012 in der Türkei für Schweden Gold holte, spielen jetzt vier in Linköping, nachdem man sich von Jitex Fridolina Rolfö für das offensive Mittelfeld gesichert hat. Sofia Lundgren wird ihre Karriere als Torhüterin wohl nach einem Bandscheibenvorfall beenden. Aufgrund der Ungewissheit ihrer sportlichen Zukunft hatte man der 32-Jährigen auch keinen neuen Vertrag mehr angeboten und sich schließlich die Amerikanerin Katie Fraine von Absteiger Mallbacken geholt. Möglicherweise ist Fraine die beste Torhüterin der Liga. Sollte es der Niederländerin Renée Slegers im Mittelfeld nochmals gelingen, das fortzusetzen, was sie in der zweiten Saisonhälfte geboten hat und Welttalent Pernille Harder sich so weiterentwickeln wie anzunehmen ist, dann ist die Quali für die Champions League im Bereich des Möglichen für Linköping.

3. Tyresö FF

Eine Personalpolitik, die ich nicht verstehe. Fünf Amerikanerinnen hat der Verein um den ehemaligen Assistenztrainer der USA, Tony Gustavsson, geholt. Alle fünf müssen nun spätestens Anfang Juni gehen. Die vielen Wechsel in der zweiten Jahreshälfte 2013 und die Verletzung von Marta haben Tyresö den Titel gekostet und mit dem, was vermutlich nun wieder ansteht, neue Spielerinnen, die sich schnellstens akklimatisieren sollen, wird man es wieder nicht schaffen. Kann es sein, dass sich Fädenzieher Hasse Löfgren zurückzieht, wenn er sein 2006 definiertes Ziel Champions League erreicht hat. Auch die Verträge von Caroline Seger, Vero Boquete und Marta laufen im Juni aus, die Saison geht aber bis Ende Oktober. Mit soviel Unstetigkeit wird nicht mehr als Platz 3 drin sein.

4. Umeå IK

Der neue Trainer Jonas WIkström findet eine reformierte Organisation vor und eine starke Truppe. Umeå musste einsehen, dass die finanziellen Abenteuer des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts nicht mehr möglich waren. Man gab die Devise aus, dass man nun auf einheimische Talente setzen würde.

Umeå steht heute in der Tat da mit sechs Spielerinnen, die entweder in der schwedischen Nationalmannschaft spielen oder aber Lehrgänge bei Pia Sundhage besucht haben. Lina Hurtig ist eines der größten Talente im Lande, von ihr dürfte man sehr viel hören in diesem Jahr. Hanna Folkesson im zentralen Mittelfeld ist eine Arbeitsbiene, die ihresgleichen sucht und wenn Kapitänin Emma Berglund nun nach überstandener Kreuzband-Reha wieder in der Inenverteidigung spielten wird, dann hat Umeå eine äußerst starke zentrale Linie.

5. Vittsjö GIK

Der aus Finnland nach Südschweden ausgewanderte Calevi Hämäläinen stellt mit seinem Unternehmen Wiwood Spanplatten her. Da er aber auch noch fußballverrückt ist, sponsort er den örtlichen Frauenfußballverein Vittsjö GIK. In der ersten Saison noch sensationell guter Aufsteiger hatte man vergangenes Jahr das verflixte zweite Jahr, bedingt unter anderem durch mehrere Verletzungen, kriegte am Ende aber doch noch die Kurve. Für 2014 hat man sich bestens verstärkt.

Göteborg schnappte den Kleinstädtern die holländische Torhüterin Loes Geurts weg. Dafür holte man sich die bessere Minna Meriluoto, ein Gewinn für Vittsjö. Ebenso ist die Schottin Hayley Lauder von Absteiger Mallbacken ein Gewinn. Mit der wohl endlich wieder genesenen Ifeoma Dieke und Goalgetterin Jane Ross bildet Lauder ein schottisches Trio in Skåne.

 

6. KIF Örebro

Lediglich Umeås nigerianisches Mittelfeldas Ogonna Chukwudi steht auf der Liste der Neuzugänge. Im Kader hat sich wenig getan und wenn, wie anzunehmen, die tschechischen Zwillinge Lucia und Irene Martinkova eine weitere Saison in Närke absolvieren, dann sollte einem Platz in der oberen Hälfte nichts entgegen stehen.

 

7. Kopparberg/Göteborgs FC

Die Zwillinge Hammarström haben aufgehört. Olivia Schough geht zum FC Bayern, Yael Averbuch und Anita Asante sind weg – und statt Torbjörn Nilsson sitzt Stefan Rehn auf der Bank, den man vom Lokalkonkurrenten Jitex wegholte. Göteborg hat mehr abgegeben an Kompetenz als es sich bislang geholt hat. Manon Melis steht auf der Habenseite, aber die anderen Neuverstärkungen sind eher solide als überragend. Holländerinnen sind im Gespräch in Göteborg, unter ihnen die Duisburgerin Lieke Martens. Seit mehreren Jahren verspricht Sponsor und Klubboss Peter Bronsman, dass Göteborg sich wieder ganz nach oben orientiert. Aber bislang ist das noch nicht passiert. Eine Melis macht noch keinen Sommer.

 

8. Piteå IF

Nach Jahren mit ausländischen Torfrauen versucht man es endlich mal mit einer einheimischen: Hilda Carlén ist in zwei Schritten von Malmö über Hammarby (Stockholm) nach Norden gezogen.

Das solide Gerüst mit Faith Ikidi in der Abwehr steht. Nach vorne gibt es mit den jungen Schwedinnen Pauline Hammarlund und Jennifer Egelryd zwei interessante Neuverstärkungen, die beide via Tyresö gekommen sind, aktuell aber jetzt aus Linköping und Uppsala.

 

9. Kristianstads DFF

Im Kader von Elisabet Gunnarsdottir, der seit Jahren einzigen Frau auf einer erstklassigen Trainerbank, hat sich kaum etwas getan bisher. Viel weiter nach oben wird es deshalb auch nicht gehen, auch wenn Gunnarsdottir möglicherweise wieder die Meisterschaft als Saisonziel ausgeben wird. Aber ich bin sicher, dass sich hier das Karussell noch drehen wird.

 

10. Eskilstuna United

Der Aufsteiger wird seine erste Saison im Oberhaus spielen und dank der Geldspritze eines lokalen Sponsors, der umgerechnet 280 000 Euro zuschießt, sollte es auch gehen, das Experiment Damallsvenskan.

Ein schönes Stadion am Tunavallen, Sara Thunebro als vermutete Spielführerin und vorne soll die Kamerunerin Gaelle Enganamouit für Furore sorgen, neben der in Malmö einst ausgesiebten Felicia Karlsson.

Das sollte reichen für Jahr 1.

 

11. AIK

Mit Malin Levenstad und Maija Saari hat man sich ein routiniertes Paar in der Innenverteidigung geholt. Aber ist Saari wieder fit nach ihrem Kreuzbandriss, der sie die EM-Teilnahme kostete? Und kann die talentierte, aber verletzungsanfällige Sarah Storck vorne wirklich die Tore machen, die man braucht, um in Liga 1 zu bleiben? Zweifelhaft.

 

12. Jitex BK

In Mölndal im südlichen Göteborg haben sie letztes Jahr versucht, der sturen Gemeinde die Schuld an der Finanzmisere zu geben. Aus Spielerinnenkreisen weiß ich jedoch, dass die Organisation des Vereins viel zu wünschen übrig lässt. Das erklärt die Abgänge von insgesamt 12 Spielerinnen (!`), ein Exodus, den normalerweise nur ein Absteiger erlebt.

Elf neue Spielerinnen hat man jetzt geholt, von denen aber keine (!) aus der Damallsvenskan kommt. Eine aus Island und eine aus Kanada. Neun abewr aus der zweiten Liga Elitettan, durchaus Talente darunter wie Filippa Curmark. Aber das wird vorn und hinten nicht reichen und Jitex wird durchgereicht nach unten

Onome Ebi: Türkei – Schweden – Türkei – Schweden- ?

Onome Ebi (Foto: Annika Kukkonen)

Onome Ebi (Foto: Annika Kukkonen)

Nigerianische Fußballspielerinnen haben in der Damallsvenskan eine lange Tradition. Aus keinem afrikanischen Land kommen so viele Legionäre – in der schwedischen Liga hatten wir in dieser Saison acht: Sarah Michael (KIF Örebro), Ogonna Chukwudi, Rita Chikwelu (beide Umeå IK), Faith Ikidi, Fransisca Ordega (beide Piteå IF) und Perpetua Nkwocha, Helen Ukaonu und Onome Ebi (alle Sunnanå SK).

Einige davon sind zentral für das Leistungsvermögen ihrer Mannschaften: Michael schoss vielleicht die beiden spektakulärsten Tore dieser Saison gegen Tyresö und Malmö, Ikidi ist wohl die beste Abwehrspielerin der Liga und Nkwocha und Sunnanå gehören nach fünf Jahren untrennbar zusammen, während Umeås Mittelfeld ohne Chikwelu wesentlich weniger kreativ wäre.

Onome Ebi spielte in den letzten Wochen für Sunnanå, konnte aber ihrer Mannschaft nicht mehr helfen. Zu tief unten stand man bereits, auch wenn Ebi, wie sie von ihren Mannschaftskameraden genannt wird, der Abwehr sichtbar Stabilität gab.

Schwierigkeiten bei der Visumsbeschaffung führten dazu, dass sich die Anreise Ebis um Wochen verzögerte. Nicht ungewöhnlich in Schweden. Vergangene Woche war ich auf einer Lesung der mittlerweile weltberühmten Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie in Stockholm und auch sie berichtete halb amüsiert darüber, dass die schwedischen Behörden ihr ein hohes Maß an Papieren abverlangt hatten, weil man wohl Angst habe, dass Adichie in Schweden bleiben wolle, dabei besuchte sie das Land lediglich drei Tage.

Einen Tag vor ihre Abreise nach Lagos habe ich mich mit Onome Ebi unterhalten. Sie ist 1,79 m groß und spielt hauptsächlich in der zentralen Abwehr und ist sehr kopfballstark.

„Ich habe angefangen, mit Jungs zu Hause in Nigeria zu spielen,“ erzählte sie mir und darin unterscheidet sich ihre Geschichte kaum von den vielen, die ich mittlerweile gehört habe. „Dann habe ich in der nigerianischen Frauenliga gespielt und im Laufe der Jahre auf vielen verschiedenen Positionen, auch im Angriff, aufgrund meiner Größe und meiner Kopfballstärke.“

Nigeria war lange Zeit in Afrika das, was Deutschland in Europa ist: deutlich überlegen und die beste Mannschaft des Kontinents. Bislang hat das bevölkerungsreichste Land Afrikas an jeder WM teilgenommen, sechs Mal seit 1991. Drei Turniere, in den USA 2003, in China 2007 und Deutschland 2011 hat auch Onome Ebi gespielt. 2010 gewann sie mit Afrika die Kontinentalmeisterschaft, international bislang ihr größter Erfolg.

Nach ein paar Spielzeiten in der nigerianischen Liga erhielt sie ein Angebot von Atasehir Belediyesi aus der Türkei. Nicht unbedingt das Land, das man vielleicht erwartet, wenn es um professionellen Frauenfußball geht, aber Ebi gefiel es in der Türkei, das Klima sei ähnlich dem zu Hause und die Bezahlung sei ok gewesen, erzählte sie mir.

Dann kam die erste Zeit in Schweden, der Erstligist Piteå holte sie und Sarah Michael und als der Aufsteiger wieder abstieg, gingen beide zu Djurgården nach Stockholm. Von dort ging es wieder zurück in die Türkei.

„Natürlich ist das Niveau in Schweden wesentlich höher, aber ich habe die Zeit in der Türkei wirklich genossen.“

2012 wurde Ebi zur Mannschaftskapitänin von Atasehir Belediyesi ernannt und holte auch mit ihrem Team die Meisterschaft. Im entscheidenden Spiel, das man mit 7:1 gewann, stellte ihr Trainer sie überraschend ins linke Mittelfeld und Onome Ebi schoss drei Tore.

Man nahm, erfolglos, an der Qualifikation zur Champions League teil und dann, in diesem Sommer, kam ein Anruf aus Schweden. „Ich brauchte einen Wechsel, also ging ich gern nach Schweden, ich wollte auch unbedingt mit Pepe einmal auf Vereinsebene spielen.“

Pepe ist Perpetua Nkwocha, dreifache Fußballerin des Jahres in Afrika und so etwas wie eine lebende Legende.

Und nächste Saison? „Ich weiß noch nicht, es ist noch alles offen, ich möchte aber schon gern in Schweden bleiben,“ so Ebi, die schon auf gepackten Koffern saß, als wir miteinander Ende letzter Woche telefonierten. „Jetzt werde ich erst einmal nach Hause nach Lagos fliegen und mich ausruhen.“

Drei Tage bis zum Showdown

Verkehrte Welt: Josefine Öqvist leistet Abwehrarbeit gegen Annica Svensson

Verkehrte Welt: Josefine Öqvist leistet Abwehrarbeit gegen Annica Svensson

Volle Spieltage sind die Ausnahme in Schweden. Am Sonntag gab es mal wieder einen. Sechs Spiele des zehnten Spieltags:

In Tyresö bilanziert man nach sechs Heimspielen: 6 Siege, 18 Punkte, 23:4 Tore. Die letzte Heimniederlage gab es vergangene Saison gegen Kristianstads DFF. Genau die mussten am Sonntag nach Tyresö und fuhren mit einer deftigen 1:5 Schlappe nach Hause. Wie von mir vorausgesagt, schießt Christen Press für Tyresö Tor um Tor, lieferte heute einen lupenreinen Hattrick ab und liegt nun bei beeindruckenden 12 Toren (eigentlich sogar 13, aber die Statistiker des Fußballverbands korrigieren sich nie, auch wenn Fernsehbilder das Gegenteil beweisen, wie beim 1:0 von Press gegen Linköping, ein Tor, das man nach wie vor Kirsten van de Ven zu Buche schreibt, die den Ball überdies aus Abseitsposition ins Tor beförderte, als er schon längst drin gewesen war). 12 Tore aus neun Spielen für Press also. Vero Boquete mit einem Tor des Monats und Caroline Seger erzielten die übrigen Treffer beim indiskutabel hochverdienten Sieg des Meisters, dessen Trainer Tony Gustavsson in einer erstmals auch dem Publikum zugänglichen Pressekonferenz (sehr gute Initiative) sagte, dass die Demut der gefährlichste Gegner Tyresös auf dem Weg zu einem weiteren Gold sei. Wenn man es an Demut und Respekt dem Gegner mangeln ließe, dann wäre man durch jede Mannschaft verwundbar, bislang allerdings, so Gustavsson, hätte die Mannschaft das bestens beherzigt.

Am Mittwoch muss Tyresö dahin, wo es sich die Meisterschaft letztes Jahr holte: nach Malmö. LdB FC gewann erwartet souverän 3:0 beim Schlusslicht Sunnanå. Anja Mittag machte ihren sechsten Saisontreffer. Am Dienstag gibt es hier den 1:1-Vergleich, die exklusive Gegenüberstellung beider Topteams.

Linköping bleibt Dritter, nachdem die Dänin Pernille Harder trotz drückender Überlegenheit den einzigen Treffer gegen Mallbacken geschossen hat. 1:0 gegen den Aufsteiger.

Göteborg stieß Piteå IF in ernste Abstiegssorgen. Vorletzter ist man nun und hat doch in Faith Ikidi die beste Abwehrspielerin der Liga und insgesamt einen Kader, der einfach mehr als nur sechs Punkte haben MÜSSTE. Marie Hammarström und Anita Asante hatten schon in der ersten Halbzeit alles klar gemacht. 2:0 für Göteborg.

Umeå muss dreimal hintereinander auswärts spielen und bislang sieht diese Tour nicht gut aus. Dem 1:2 bei Jitex folgte am Sonntag ein 0:3 beim wohl endlich wach gewordenen Vittsjö, das nun sechs Punkte aus zwei Spielen holte und damit die Abstiegsränge verließ.

Und auch der rosige Saisonauftakt von KIF Örebro gehört der Vergangenheit an. Sofia Andersson gelang nach Pass von Leena Puranen in der 89. Minute das goldene Tor für Jitex, das ebenfalls sechs Punkte in der letzten Woche geholt hat.

Morgen Abend kommt das Interview mit Schwedens Supertalent Marija Banusic und bald auch an anderer Stelle mein Gespräch mit Pia Sundhage am Rande des heutigen Spiels.

Tyresö wirft den Turbo an

Nachdem es einigermaßen zäh für den schwedischen Meister Tyresö FF begann, glaubten schon viele, dass das Starensemble von Hans Löfgren möglicherweise doch nicht so deutlich den Titel verteidigen können würde. Man dominierte die meisten Spiele, verwertete aber nur ungenügend Chancen und liess gerade deshalb zwei Punkte in Mallbacken liegen.

Ich habe von Anfang an gesagt, dass Tyresö dieses Jahr einen Alleingang machen MUSS. Wo Konkurrent Malmö ein Ensemble internationaler Klassespielerinnen vereint, in dem es mit Anja Mittag auch eine Weltklassespielerin gibt, so besteht das Orchester aus dem Stockholmer Vorort aus einem Haufen Weltstars: Marta, Vero Boquete, Caroline Seger, Christen Press plus internationaler Spitzenspielerinnen. Am letzten Sonntag ist mit dem 10:2 +ber Schlusslicht Sunnanå der Knoten geplatzt. Gestern Nachmittag weihte Jitex BK sein neues Stadion am Åbyvallen ein und es kamen 766 Zuschauer. Das ist zwar doppelt so viel wie normal für Jitex, aber dennoch wenig, wenn man bedenkt, dass man ein neues Stadion zu sehen und den Meister zu Besuch hatte.

Und Tyresö spielte meisterlich. Mit 7:0 gewann das Team von Trainer Tony Gustavsson und die Niederländerin Kirsten van de Ven machte einen Hattrick. Christen Press setzte sich mit zwei weiteren Treffern und jetzt neun (plus eins) Toren an der Spitze der Torjägerliste fest. Tyresö, das ist meine Prognose, wird sich jetzt nicht mehr aufhalten lassen und kann nur dann gefährdet werden, wenn Malmö bis zum Aufeinandertreffen der beiden Topteams am 12. Juni keine Punkte mehr liegen lässt.

Press‘ Nachfolgerin in Göteborg, die Engländerin Jodie Taylor steht mit jetzt sieben Toren auf Platz 2 der Liste. Ihre beiden Treffer gegen Kristianstad waren mitentscheidend für den 4:3 Heimsieg, den Nationalspielerin Marie Hammarström mit ihrem ersten Pflichtspieltor für den neuen Verein sicherte.

Am Sonntag trennten sich die schwach gestarteten Vittsjö und Piteå nicht unerwartet 2:2 unentschieden, wobei Piteås Faith Ikidi erst in der 94. Minute die Niederlage mit ihrem Tor verhinderte.

Umeå besiegte Mallbacken erwartungsgemäß mit 2:0 und ebenfalls nicht überraschend das torlose Unentschieden von Sunnanå gegen Örebro gestern.

Damit steht nur noch das TV-Spiel aus, am Dienstagabend müssen Mittag, Schmidt, Radtke & Co. bei Linköpings FC antreten, keine leichte Aufgabe, bei der aber dennoch drei Punkte Pflicht sind.

Faith Ikidi hat sich akklimatisiert

Christen Press (links) und Faith Ikidi im Zweikampf

Christen Press (links) und Faith Ikidi im Zweikampf

Wenn es um Stabilität in der Abwehr geht, Athletik und ein intuitiv geradezu geniales Stellungsspiel, dann kommt zumindest in Schweden schnell der Name Faith Ikidi ins Gespräch. Die inzwischen 26 Jahre alte Nigerianerin in Diensten von Piteå IF kam schon 2005 nach Norwegen und landete dann etwas später beim schwedischen Erstligisten QBIK aus Karlstad, wo teilweise vier Nigerianerinnen unter Vertrag standen.

2009 spielte sie für Linköpings FC und verteidigte in der Mitte mit Charlotte Rohlin, Linköping holte seinen bislang einzigen Meistertitel und ließ nur elf Gegentore in 22 Spielen zu. Der Wechsel nach Piteå 2011 kam dann etwas überraschend, im Frühjahr 2013 unterschrieb die Nigerianerin schließlich einen 3-Jahresvertrag in Piteå, der also bis einschließlich 2015 geht.

Nach dem Spiel in Tyresö am Mittwochabend habe ich mich mit Faith Ikidi unterhalten.

Kurz vor Schluss lagst du mit großen Schmerzen am Boden, hast schon das Zeichen zur Auswechslung gemacht, was ist passiert?

Naja, das war noch aus dem Spiel gegen Mallbacken, da bekam ich eine Wunde auf dem Spann des linken Fußes. Und vorhin ist jemand draufgetreten, das btat höllisch weh, ist aber schon besser jetzt.

Was sagst du zum Spiel heute?

Wir haben fantastisch gestanden in der Defensive, ich bin vom Ergebnis her beeindruckt, 1:2 in Tyresö kann sich doch sehen lassen. Aber: wie soll ich das sagen, verloren ist verloren. Wir können aber trotzdem mit einem guten Gefühl nach Hause fliegen, wir haben gut gespielt gegen Tyresö. Denen will ich auch gratulieren.

Und jetzt geht es gegen KIF Örebro zu Hause, ein starker Gegner.

Ja, sicher, aber wir müssen weiter kämpfen. Die haben eine Menge erfahrener Spielerinnen, die den Ball halten können und auch solche, die wirklich Tore schießen können.

Faith, du bist vor acht Jahren nach Skandinavien gekommen, eine schöne lange Zeit.

Ja, das ist eine lange Zeit. Jedes Jahr war sehr spannend mit dieser Liga hier in Schweden. Da gibt es keinen Tiefpunkt, sondern sportlich wird das die ganze Zeit besser und auch immer härter im Wettbewerb.

Du wolltest unbedingt in Piteå bleiben und hast drei Jahre verlangt?

Ja, weißt du, das war letztes Jahr. Jedes Jahr habe ich immer eine Verlängerung oder einen Vertrag für ein Jahr bekommen. Piteå ist eine Stadt, die mir sehr gut gefällt. Und da hab ich eben um einen längeren Vertrag gebeten, da kann man dann auch mal etwas entspannen. Es stimmt, dass Piteå eine kleine Stadt ist, aber ich mag keine großen Menschenmengen. Stockholm ist eine schöne Stadt, aber ich mag dieses Gedränge nicht, ich mag es ruhiger. Die Leute in Piteå lieben unsere Mannschaft, ich weiß nicht, wie ich dir das erklären kann, aber die Leute lieben uns. Egal ob wir gute oder schlechte Zeiten haben, die Fans sind immer da für uns.

Was ist das Ziel für Piteå in diesem Jahr?

Wir wollen natürlich besser sein als in der letzten Saison. Und ich denke mal, das ist überall so. In jeder Mannschaft, jede Spielerin. Auch individuell will man doch besser sein als letztes Jahr. Wir sagen nicht, dass wir Meister werden wollen oder unter den ersten 5 landen, aber wir wollen besser sein als letztes Jahr.

Wenn ich das sagen darf. Du beeindruckst mich schon seit Jahren mit einem einzigartigen Stellungsspiel. Du weißt einfach immer in jeder Situation, wohin der Ball kommen wird und dann bist du einfach da und stehst richtig. Kann man das lernen?

Ich denke, dass das wirklich ein Talent ist und es kommt auch dank Gottes Hilfe. Was immer ich tue, ich bete immer zu Gott. Und natürlich hat der Trainer was damit zu tun. Denn wenn du ein Talent hast und du hast jemanden, der dich anleitet und dir Tips und Hilfen gibt, dann ist das einfach, wenn du Talent hast. Ich bin sehr dankbar dafür.

Was kann man über die nigeranische Nationalmannschaft sagen?

Wir haben keine Spiele in diesem Sommer. Erst nächstes Jahr haben wir Qualifikationsspiele und die afrikanischen Meisterschaften, die uns hoffentlich zur WM 2015 bringen werden. In Afrika kann man derzeit nicht sagen, dass wir die stärksten sind, da gibt es eine Menge anderer Länder, die im Kommen sind. Letztes Jahr war Äquatorial-Guinea Afrikameister und wir wurden nur Vierter. Du siehst, dass da viele gute Mannschaften sind.

 

 

 

Zweimal Frankreich

Losglück sieht anders aus. Denn die schwedischen Vertreter in der Women’s Champions League (WCL) werden es sehr schwer haben, das Halbfinale zu erreichen.

LdB FC Malmö trifft auf den zweimaligen Sieger Olympique Lyonnais und Pokalsieger Göteborg muss sich mit Juvisy auseinandersetzen.

Beide schwedischen Vereine haben zunächst auswärts anzutreten. Sollten (wider Erwarten) beide ins Halbfinale kommen, träfen sie aufeinander.

Arsenal London trifft auf den italienischen Vertreter Torres während Deutschlands letztes Aufgebot, der VfL Wolfsburg gegen den russischen Meister Rossiyanka spielen muss.

„Wenn man den Ehrgeiz hat, um Titel kämpfen zu wollen, dann darf man keine Angst vor Gegnern haben und das haben wir auch nicht,“ so Malmös neuer Trainer Jonas Eidevall zur Auslosung, die Lotta Schelin wieder mal ein Vereinsspiel auf schwedischem Boden bescherte. Am 27. oder 28. März kommt es in Malmö dazu.

Auch wenn Göteborgs Gegner nicht leicht ist, kann man den Westschweden noch eher eine Chance einräumen. Torbjörn Nilsson dementierte dagegen gegenüber der Seite damfotboll.com, dass man Faith Ikidi oder Manon Melis verpflichten würde. Dagegen zeigte er sich optimistisch, dass sowohl Anita Asante wie auch Christen Press ihre Verträge verlängern würden.

 

Vermischtes und Fehlstart in die Silly Season

Margret Lara Vidarsdottir spielt am nächsten Samstag noch gegen Jitex in Mölndal und vier Tage später kommt sie in Oslo unters Messer. Die Operation ihrer langwierigen Oberschenkelverletzung steht endlich an, ein recht komplizierter Eingriff, der zu einer Rehazeit von 4-6 Monaten führen wird. Die Isländerin ist optimistisch, dass sie in der nächsten Saison noch deutlich besser ist. Nach ihrer Rückkehr vom deutschen Meister Turbine Potsdam hat sie immerhin schon drei Tore für Kristianstad erzielt.

Piteå IF hat schon eine Reihe von Unterschriften für die nächste Saison gesammelt. Jetzt kann man sich über folgenden Satz freuen: „Ich liebe Piteå und will nirgendwo anders spielen.“ So die Amerikanerin Jennifer Nobis, mit elf Saisontoren immerhin die erfolgreichste Torschützin. „Wenn ich nach Hause in die USA komme, werde ich mich erst einmal zwei Wochen ausruhen und dann werde ich überlegen, ob ich weitermache oder nicht. Spiele ich, dann wird die nächste Saison meine letzte,“ so die 28-Jährige aus Illinois, die aufgrund mehrerer Verletzungen überlegt, ob sie ihrenm Körper noch einmal eine solche Anstrengung zumuten soll.

Canberra war daran interessiert, die Amerikanerin in die australische Liga zu holen, um in der Pause dort zu spielen, aber Nobis sagte ab. „Ich muss mich ausruhen und werde definitiv nicht zu einem australischen Club im Winter gehen.“

Unterdessen will Piteås Innenverteidigerin Faith Ikidi einen Dreijahresvertrag von ihrem Verein. Andere Clubs sind ebenfalls an der Abwehrspielerin aus Nigeria interessiert, die nach meiner Ansicht auf ihrer Position zu den weltbesten Spielerinnen gehört. Ikidis Chancen dürften nach ihrem gestrigen Traumtor gegen Vittsjö, das die Lokalpresse schon als das Tor des Jahres in der Damallsvenskan feierte, gestiegen sein.

Und die Silly Season geht los. Schon werden die besten Spielerinnen der beiden Stockholmer Absteiger umworben. Drei Spielerinnen haben bei AIK ihren Abschied erklärt, offiziell ist das freilich noch nicht. In Linköping geht gleich ein ganzes Rudel und während ein Blogger (Expressens Sportjournalist Anders Nilsson) Göteborgs Johanna Almgren mit Linköping in Verbindung bringt, behauptet er, dass Emma Wilhemsson aus Malmö und Linda Sällström aus Linköping vom Göteborger Vorstadtclub Jitex umworben werden. Zumindest das Gerüchtekarussell ist in Gang, es werden erfahrungsgemäß noch viele prominente Namen hinzukommen. Ich versuche am Ball zu bleiben.

 

 

Vittsjö geht die Luft aus

Dem so fantastisch in die Saison gestarteten Aufsteiger Vittsjö GIK geht auf der Zielgeraden endgültig die Luft aus. Am Sonntag setzte es in Piteå mit 0:2 eine weitere Niederlage in einer Begegnung, die vom Tabellenachten aus Nordschweden völlig dominiert wurde. Jennifer Nobis und Faith Ikidi erzielten die Treffer.

Ikidis Tor war ein Slalomlauf aus der eigenen Hälfte durch eine Vielzahl von Gegnerinnen und ein satter Schuss ins Eck. „Das war mein schönstes Tor in meiner Karriere und dafür danke ich Gott,“ sagte die Nigerianerin zufrieden nach der Begegnung, mit der man sich nun den achten Platz endgültig sicherte.

Für die kommende Saison glaubt Piteå-Tidningen, dass der Kader im Wesentlichen gleich bleiben wird., Dazu soll dann auch die Australierin Lydia Williams (Tor) gehören, die dieses Jahr kam und sich dann schnell einen Kreuzbandriss zuzog.

Vittsjö hat seit der Sommerpause in neun Spielen lediglich fünf Punkte geholt und sechs Mal verloren. Ein Fingerzeig, dass die alte Regel, dass die zweite Saison oft die schwerste ist, für Vittsjö gelten könnten. Seit der Kreuzbandverletzung von Ifeoma Dieke, die mit Kendall Fletcher das vielleicht beste Innenverteidigergespann abgab, geht es bergab.

Vittsjö gewinnt auch sein viertes Heimspiel

Djurgården hatte sich so viel vorgenommen nach dem Sieg gegen Umeå am letzten Sonntag. Da war die Hoffnung zurückgekehrt nach Stockholm und der Kampfgeist ebenso. In Vittsjö, gegen diesen mysteriösen Aufsteiger, da müsste man doch mit einer konzentrierten Leistung die Kurve fortsetzen können, die so vielversprechend gewendet worden war.

In der ersten Halbzeit war auch alles gut. Djurgården machte die Räume im Mittelfeld eng und Gudbjörg Gunnarsdottir, die Kapitänin zwischen den Pfosten, machte die größte Chance der Gastgeberinnen zunichte und hielt einen Foulelfmeter von Sandra Adolfsson.

Aber Adolfsson wollte den Fehler nicht auf sich sitzen lassen und hatte dabei mehr Erfolg als Robben gestern Abend in München. In der 66. Minute servierte ihr Sofie Andersson einen tollen Pass und es stand 1:0 für Vittsjö, das dieses Mal knapp unter 1.000 Zuschauern blieb. Der Bann war gebrochen. Sofie Andersson mit ihrem siebten Saisontreffer, Kirsty Yallop und Johanna Andersson erhöhten innerhalb von neun Minuten auf 4:0, ehe Natalia Rickne den Ehrentreffer für das neue Tabellenschlusslicht Djurgården erzielen konnte. Vittsjö, der von allen als Absteiger getippte Aufsteiger, liegt nach fast einem Drittel der Saison punktgleich mit Tyresö und Malmö auf Rang 3.

Ein Sonderlob meines Kollegen Fredrik Hasselgren verdiente sich IUnnenverteidigerin Ifeoma Dieke, die ihre Abwehr wohl so führte wie man das ansonsten nur von Faith Ikidi gewohnt ist.

Piteå knapp am Konkurs vorbei geschrammt

Eine gute Frauenfußballmannschaft kostet vergleichsweise extrem viel weniger Geld als ein gutes Herrenteam. Piteå IF, der nördlichste Verein der Damallsvenskan, ist wohl knapp an der finanziellen Katastrophe vorbeigeschrammt. Das schrieb diese Woche die Lokalzeitung Piteå Tidningen.

„Wenn man auf diesem Niveau mitspielen will, dann kostet das Geld, sonst geht es nicht,“ sagte Piteås Vereinsvorsitzender Lennart Lindgren der Zeitung. Ebenso wie in diesem Jahr spielten 2011 schon eine ganze Reihe von Ausländerinnen in Piteå: Neben Weltklasseverteidigerin Faith Ikidi auch die Kanadierin Stephanie Labbé, die Amerikanerin Jennifer Nobis, die Irin Fiona O’Sullivan und am Ende auch mit Carmelina Moscato und Melissa Tancredi zwei weitere Kanadierinnen.

Ausländische Spielerinnen kosten oft wesentlich mehr als einheimische. Am Ende schaffte man mit all den Söldnerinnen den Klassenerhalt, in der Jahresbilanz stand dann aber ein Minus von immerhin 90.000 €. Kalkuliert hatten die Funktionäre aber mit einem Gewinn von 28.000 €, ein wesentlich schlechteres, um nicht zu sagen ernüchterndes Ergebnis für die Mannschaft, die mit rund 1.800 Zuschauern pro Spiel die Publikumsliga gewonnen hatte.

Jetzt müssen die anderen Abteilungen des Vereins das Minus ausbaden und sparen. Denn der schwedische Fußballverband verlangt eine ausgeglichene Bilanz. Man fragt sich, was wohl all die anderen Mannschaften unter dem Dach von Piteå davon halten, dass sie nun schon zum achten Mal innerhalb der vergangenen zehn Jahr selber sparen müssen, damit die Frauenmannschaft auf hohem Niveau existieren kann.

Zum einen musste der Verein das Gehalt seines geschassten Trainers Peter Grundström bis zum 1. April 2012 weiterzahlen zum anderen sind die Reisen für die Mannschaft von Piteå extrem teurer, da das Team bei zehn von elf Reisen zu Auswärtsspielen fliegen muss. Lediglich ins 215 km südlich gelegene Umeå kann man den Bus nehmen.

Der neue Vorsitzende der Frauenfußballabteilung Berndt Siljemark denkt laut über eine Erhöhung der Eintrittspreise nach. „Zu guter letzt geht es um die Existenz unserer A-Mannschaft,“ sinniert er laut.

Zugänge aus Island und den Niederlanden

Hallberá Gisladottir

An Isländerinnen herrscht in der schwedischen Liga kein Mangel. In Malmö, Örebro, Kristianstad und bei Djurgården war 2011 jeweils mehr als eine Spielerin von der Lavainsel aktiv. Und es gibt immer noch welche, die noch nie in Schweden gespielt haben. Aber es werden weniger. Hallbera Gisládottir wurde schon mit Meister LdB FC Malmö und KIF Örebro in Verbindung gebracht, geht aber nun zum stetig aufrüsten Publikumsmeister nach Piteå.

Die 25-Jährige spielt in der isländischen Nationalmannschaft auf der linken Außenbahn, Sportchef Leif Strand gab allerdings bekannt, dass man Hallbera vor allem als offensive linke Außenverteidigerin geholt habe. Mit der Verpflichtung von Gisladottir ist Piteås Kader nun komplett für die Saison 2012, erklärte Strand. 17 Feldspielerinnen und drei Torhüterinnen. Der Sportchef sieht eine große Konkurrenz um die Startformationsplätze voraus und glaubt, dass das Team nun nicht mehr so verletzungsanfällig sei wie im Vorjahr.

Mit der Australierin Lydia Williams im Tor, der Isländerin Hallbera Gisladottir, der Nigerianerin Faith Ikidi, der US-Amerikanerin Jennifer Nobis, den Norwegerinnen June Pedersen und Ann-Mari Dovland sowie der Finnin Anna Westerlund hat Piteå nicht weniger sieben Ausländerinnen im Kader. Abgesehen von der beinahe völlig naturalisierten Pedersen, die schon einige Jahre in Umeå gespielt hat, sind ausländische Spielerinnen in der Regel teurer, weil man ihnen mehr (auch finanziell) unter die Arme greifen muss, um sie zu versorgen.

Dass das immer nicht so einfach ist, zeigt ein anderer Artikel auf der Homepage von Piteå. Da bittet nämlich eine Marianne Fors um Spenden zugunsten der Damenmannschaft. Es geht nicht so sehr um Geld, sondern um gebrauchte Fernseher, Möbel, Fahrräder und Küchenausstattung. Immerhin holt der Verein die Spende ab.

Von Nord nach Süd. Vittsjö GIK:s Kader kam mir bei einer früheren Betrachtung in diesem Blog als sehr zweitligabetont vor. Jetzt hat man sich unter der Woche die Unterstützung einer Nationalspielerin gesichert. Mit der 25-Jährigen holländischen Nationaltorfrau Loes Geurtz hat man immerhin nun eine sehr erfahrene Spielerin zwischen den Pfosten Geurtz hat nicht nur in den heimischen Niederlanden sondern auch in den USA (College Soccer in Illinois) und Deutschland (Heike Rheine) gespielt und bringt die Routine von mehr als 40 Länderspielen mit nach Schweden. Bis zum 31. Januar und dem Schließen des Transferfensters der FIFA sollte Vittsjö sich aber noch mehr verstärken, um eine Chance zu haben.

Sofie Persson nach Piteå?

Piteå IF rüstet seinen Kader weiter auf vor der Saison 2012. Nachdem die 24-Jährige Sofie Persson bei Tyresö FF keinen neuen Vertrag bekam, hatte man damit gerechnet, dass sie entweder in Stockholm bleiibt (Djurgården) oder aber nach Süden zurückkehrt. Stattdessen meldet nun Piteå-Tidningen, dass Persson kurz vor der Vertragsunterzeichnung in Piteå ist. Man hätte für sie einen Job finden müssen und seit gestern könne man ihr eine Anstellung als Architektin anbieten, sagte Sportchef Leif Strandh der Lokalzeitung. Noch diese Woche will man den Vertrag unterschreiben. Nachdem man etwas überraschend und aus fadenscheinigen Gründen die Kanadierin Stephanie Labbé als Torhüterin ausgemustert hatte und die Isländerin Gudbjörg Gunnarsdottir das Angebot abgelehnt hatte, ist man weiter auf der Suche nach einer Keeperin und scheint sie nun gefunden zu haben: Die 22-Jährige Maria Rönnbäck stammt aus der Region (geboren in Boden, fußballerisch aktiv gewesen in Luleå) und hat zuletzt drei Jahre  für den finnischen Spitzenclub Åland United auf den Inseln zwischen Schweden und Finnland gespielt. Aber auch Rönnbäcks Unterschrift ist noch nicht auf dem Papier. Außerdem heißt es, dass Piteå einer Abwehrspielerin ein Angebot gemacht habe, die schon in der amerikanischen WPS gespielt habe. Mir fiel da spontan die Schottin Ifeoma Dieke ein, die ja schon bei QBIK und Kristianstad gespielt hat und vor allem bei QBIK zusammen mit Piteås nigerianischer Innenverteidigerin Faith Ikidi zusammen gespielt hat. Aber wir wartens ab. Am 18.01. will Piteå seinen Kader komplett haben.

Torlos in der Behrns Arena

Stephanie Labbé zeigte eine sehr gute Leistung (Foto: Mikael Sundberg / Skillnad AB)

Jennifer Nobis schrieb auf Twitter, dass sie schon wieder in Stockholm spielen würde. Meinen zarten Hinweis, dass mich das wundern würde, beantwortete sie dann mit einem herzlichen Lachen und dem Eingeständnis, dass die Geographie Schwedens der US-Amerikanerin noch etwas fremd sei.

Denn Piteå spielte nicht in Stockholm, sondern in Örebro und zumindest mit dem Ergebnis konnte man hochzufrieden sein. 0:0 am Ende bedeutete einen sehr wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Besonders gelobt wurden Torfrau Stephanie Labbé und Faith Ikidi. Dicker Wermutstropfen: Josefin Johansson verletzte sich schwer und wurde mit Verdacht auf Achillessehnenriss vom Platz getragen.

Umeå verliert wichtige Punkte – Piteå kassiert Ausgleich in der 95.

Fridolina Rolfö schoss den Ausgleich für Jitex in der 95. Minute

Niemand hat gesagt, dass das Auswärtsspiel in Kristianstad leicht für Umeå würde. Und was vielversprechend mit einem sehr schnellen Tor von Hanna Pettersson begann, endete nach zwei Gegentreffern der Isländerin Margret Lara Vidarsdottir mit einer bitteren Niederlage, die den Abstand auf Tabellenführer Malmö auf drei Punkte anwachsen liess.

Im Spiel der Tabellennachbarn weiter unten trennten sich Piteå und Jitex mit 1:1 und liegen damit weiterhin mit jeweils 13 Punkten oberhalb der gestrichelten Linie. Der Abstand nach unten (zu Hammarby) beträgt nunmehr sechs Punkte. Piteå musste auf seine Nigerianerinnen Faith Ikidi und Ulunma Jerome verzichten, die Olympia-Quali spielen.

Die Norwegerin June Pedersen besorgte Piteås vielumjubelte Führung vor wieder einmal ausgezeichneten 1.862 Zuschauern in der LF Arena, aber Jitex glich aus in der 95. Minute (!!) durch die 17Jährige Kandidatin für den Titel Enteckung der Saison, Fridolina Rolfö.

Ein höchst umstrittener Treffer. Denn Schiedsrichterin Annika Andric entschied zunächst auf Tor, dann auf Abseits und dann noch einmal und endgültig au Tor. Da das Spiel danach sofort zu Ende war, kann man nachvollziehen, dass es gelinde gesagt Unmut in den Reihen von Piteå gab, zumal lediglich zwei Minuten Nachspielzeit angekündigt waren…