Pia Sundhage benennt Olympiakader

Es hat Tradition. Wie seinerzeit Kollege Thomas Dennerby 2012  vor London, so nutzte auch Pia Sundhage die Gelegenheit des Elitentrainingslagers in Halmstad, das allsommerlich veranstaltet wird, um ihren Kader für Rio (und Brasilia) zu benennen.

Kritik gibt es dabei an der fehlenden Öffentlichkeit Nicht einmal eine Live-Übertragung im Netz fand statt.

Überraschungen gab es (fast) keine. Die eine Überraschung ist, dass es KIF Örebros 23-Jährige Abwehrspielerin Hanne Gråhns als Reserve in den Kader geschafft hat.

Im Tor werden Hedvig Lindahl (Chelsea Ladies) und Hilda Carlén (Piteå) stehen.

Sieben Spielerinnen stehen für die Abwehr zur Verfügung: Nilla Fischer (Wolfsburg), Emma Berglund (Rosengård), Linda Sembrant (Montpellier) sowie Magdalena Eriksson, Jessica Samuelsson und Jonna Andersson (alle Linköping).

In Mittelfeld und Angriff stehen: Kosovare Asllani (Manchester City), Lotta Schelin (FC Rosengård), Caroline Seger (PSG), Olivia Schough (Eskilstuna), Stina Blackstenius (Linköping), Emilia Appelqvist (Djurgården), Sofia Jakobsson (Montpellier), Lisa Dahlkvist (KIF Örebro), Fridolina Rolfö (Linköping), Elin Rubensson (Göteborg).

Die drei übrigen Reservistinnen sind Emelie Lundberg (Eskilstuna) im Tor, Abwehrspielerin Amanda Ilestedt (Rosengård) und Stürmerin Pauline Hammarlund (Göteborg).

Malmös Lina Nilsson fiel überraschenderweise in Ungnade.

 

 

 

Annica Svensson nach Vittsjö

In Tyresö hat sie sowohl Ende der letzten Saison wie auch besonders in dieser Saison kaum noch von Anfang an gespielt. Zwar wechselte Trainer Tony Gustavsson die 30-Jährige Abwehrspielerin Annica Svensson regelmässig in den letzten 15-20 Minuten ein, aber der Stammplatz auf der Bank hat Svensson mit Sicherheit den Stammplatz in der Nationalmannschaft gekostet, den sie unter Thomas Dennerby 2010 bekommen hatte.

Auf immerhin 30 Länderspiele hatte sie es gebracht, im internen Kampf in der Natio gegen Lina Nilsson und Jessica Samuelsson war Svensson wohl vor allem deshalb unterlegen, weil sie in ihrem Club Tyresö FF keine Startspielerin mehr war. Zu Recht, denn die Amerikanerin Meghan Klingenberg ist eine Nummer besser.

Die Zeitung Kvällsposten meldet nun heute, dass Annica Svensson bis zum Ende der Saison an Vittsjö GIK ausgeliehen werden soll. Es ist am Dienstagmorgen dann auch so von ihrem neuen Verein bestätigt worden.

„Wir werden sehen, was in den nächsten Tagen passiert,“ so Svensson rätselhaft zu Kvällsposten.

Tyresö räumt weiter in seinem Kader auf, bevor es in die Endphase der schwedischen Meisterschaft und die Anfangsphase der Champions League geht. Das Ziel heißt Titelverteidigung in Schweden und Lissabon und CL-Finale 2014. Jessica Höglander, Elaine und nun auch Annica Svensson mussten gehen, dafür kamen erst einmal Ashlyn Harris und Whitney Engen.

Sundhages Startformation gegen Island

Traditionsgemäß geben schwedische Trainer am Abend vor dem Spiel ihre Startformation auch der Öffentlichkeit bekannt – jedenfallsm, was Freundschaftsspiele angeht. Das hat Thomas Dennerby so gehalten und auch Pia Sundhage macht damit weiter.

Heute Abend um 18.00 Uhr Ortszeit (19.00 MEZ) wiord Schweden gegen Island mit folgender Formation auflaufen:

12 Kristin Hammarström – 13 Lina Nilsson, 3 Emma Berglund, 5 Nilla Fischer, 6 Sara Thunebro – 11 Antonia Göransson, 17 Caroline Seger [K], 7 Lisa Dahlkvist, 20 Marie Hammarström – 9 Kosovare Asllani, 8 Lotta Schelin.

Für viele Beobachter ist Sundhage damit sehr nah an der voraussichtlichen Startformation, mit der sie die EM bestreiten will. Nilla Fischer ist endgültig von der 6 zur Innenverteidigerin mutiert. Ob Charlotte Rohlin noch zurückkommt, scheint fraglich, denn Sundhage setzt auf Fischer, obwohl deren Positionsspiel noch oft zu wünschen übrig lässt und beim Gegentreffer gegen China auch ursächlich war. Auf den Außenbahnen in der Abwehr ist Sara Thunebro gesetzt und Lina Nilsson scheint sich im Konkurrenzkampf gegen Annica Svensson durchzusetzen. Schweden ist hier gut, aber keinesfalls mit internationaler Klasse besetzt. Überhaupt scheint mir die Abwehr noch ein Sorgenkind zu sein, denn mit einer ungelernten Fischer in zentraler Position, einer keine Spielzeit im Verein bekommenden Thunebro auf links und einer international eher durchschnittlichen Besetzung auf rechts sieht das nicht sonderlich überzeugend aus.

Im Mittelfeld sind Seger und Dahlkvist gesetzt. Positiv natürlich, dass die Beiden auch im Verein auf denselben Positionen spielen und jede Menge Zeit zum Einspielen hatten und sich sehr gut kennen. Lisa Dahlkvist allerdings ist meilenweit von ihrer Bestform entfernt und Caroline Seger war im letzten Jahr eine Spielerin, die oft 20 Minuten glänzte und 70 verschwand.

Auf den offensiven Außenbahnen kommen heute Göransson und Hammarström zum Einsatz. Göransson hat sich in Potsdam zu einer Rakete entwickelt. Hammarström ist eher die defensive Balance dazu. Offensiv stärker wäre Schweden mit Sofia Jakobsson oder Johanna Almgren.

Lotta Schelin ist die einzige völlig indiskutable Spielerin. Die einzige, der ich uneingeschränkt das Prädikat absolute Weltklasse geben würde. Sie hat das gerade erst am Wochenende noch im Spitzenspiel gegen Paris Saint-Germains unter Beweis gestellt, wo sie mit ihren beiden Toren das Spiel entschied.

Daneben bekommt Kosovare Asllani wieder eine Chance. Mal sehen wie das heute läuft, auch hier wäre natürlich Jakobsson eine Alternative, aber die neue Stürmerin von Chelsea London (im Mai werde ich sie bei Chelsea besuchen und dann auch hier darüber schreiben) ist meiner Meinung nach von der Spielanlage Schelin zu ähnlich und hat nicht so viele Überraschungsmomente wie die quirlige Asllani zu bieten.

Russische Profiträume – Sofia Jakobsson packt aus

Dieses Interview hätte ich gerne selber geführt. Nachdem Sofia Jakobsson wochenlang mehr oder weniger verzweifelt versucht hat, ihren russischen Club Rossiyanka zu verlassen und letztlich bei Chelsea London landete und dann auch noch Linnés Liljegärd mit dem russischen Meister brach, konnte man sich an den Fingern einer Hand abzählen, dass da einiges vorgefallen sein muss.

Bislang hat Jakobsson geschwiegen oder niemand hat sie danach gefragt. In einem Interview mit der Seite Fotbollskanalen des TV4-Imperiums hat Sofia Jakobsson jetzt breit und ausführlich über Russland gesprochen.

Im Sommer 2011, so erzählt Jakobsson dem Fernsehsender, tauchte Rossiyankas damaliger Trainer Farid Benstiti (früher Lyon und jetzt Paris) auf in Umeå und machte der jungen Schwedin sportliche Avancen. Er solle in Russland eine Weltklassemannschaft aufbauen und man wolle ganz hoch hinaus. Jakobsson behauptet heute, dass sie erst sehr zögerlich war, ablehnen wollte. Aber der Promi mit Frankreich-Hintergrund und seine Zukunftsvisionen, die er mit ihr verbinden wollte, schmeichelte ihr dann doch.Das Gehalt war sensationell und als Rossiyanka auch bereit war, 400.000 Kronen Ablöse an Umeå zu zahlen brachen die Dämme. Der Vertrag kam zustande.

In ihrem Vorort, nordöstlich von Moskau, lebten die Spielerinnen das gute Leben, das man heute in Russland leben kann. Schöne Wohnungen, eine internationale Athmosphäre mit vier Brasilianerinnen, darunter Weltklassespielerin Cristiane und eine Südafrikanerin, mit der sich Sofia anfreundete. Die Spielerinnen unternahmen Dinge in der Freizeit, registrierten die großen Unterschiede in der russischen Gesellschaft in Krasnoarmejsk, aber sie waren Profis und lebten ihren Traum.

Sofia Jakobsson sagt heute, dass die Qualität, das Talent vieler russischer Spielerinnen hoch sei, dass sich viele ihrer ehemaligen Mannschaftskameradinnen auch in der Damallsvenskan gut behaupten könnten. Das ist sowieso ein Punkt, den ich nicht verstehe, kleiner Exkurs: Warum holt man nicht öfters osteuropäische Spielerinnen nach Schweden? Sie sind talentiert, billiger als Amerikanerinnen und Afrikanerinnen und oft leichter zu integrieren.

Vor der Olympiapause verlängerte Sofia ihren Vertrag in Moskau um ein weiteres Jahr. Und als sie aus London bzw. Schweden nach dem Sommerurlaub zurückkam, war auf einmal alles anders. Farid Benstiti war nicht mehr da, er war von Paris SG abgeworben worden und auch die vier Brasilianerinnen hatten bereits die Koffer gepackt und Russland auf Nimmerwiedersehen verlassen.

Das Training übernahm der Sohn eines Vorstandsmitglieds und was Jakobsson derm Fernsehsender erzählt, so hätte wohl auch ich das Training übernehmen können, es wäre kaum schlechter gewesen.

„Es war fast wie eine Rückkehr zum Kinderfußball und für mich war das einfach nicht seriös,“ sagt Jakobsson dem Fernsehsender TV4. „Ich habe keine Ahnung, ob dieser Sohn irgendeine Fußballausbildung hatte, aber ich glaube es nicht. Er hatte einfach nicht die Art Übungen.“

Jakobsson packte langsam die Panik. Hier war sie in einem inzwischen runtergekommenen Verein und in Schweden löste Pia Sundhage Thomas Dennerby ab. Sofia sah ihre EM-Chance, noch dazu beim Turnier im eigenen Land, in großer Gefahr. Sprach mit Rossiyankam, bat entlassen zu werden. Dort zeigte man Verständnis, sagt sie, aber sie müsse ausgelöst werden aus dem Vertrag. Inzwischen war auch noch Göteborgs Linnéa Liljegärd eingetroffen, die Jakobsson in dem Interview merkwürdigerweise mit keinem einzigen Wort erwähnt.

In Moskau wusste man, dass die Schwedin weg will und setzte sie auf die Bank. Und manchmal nicht mal das. Nun hatte sie ein grottenschlechtes Training und dazu noch keine Spielpraxis. Dann kam ein deutscher Trainer (Achim Feifel, früher Hamburger SV), der Disziplin als Waffe benutzte, so der Artikel. Da er sich kaum mit dem Team verständigen konnte, hätte er oft „stopp, stopp, stopp“ über den Platz geschrien und als disziplinarische Maßnahme serienweise Strafrunden laufen lassen.

Ende Januar dann gelang der Schwedin der Absprung nach England, wo sie jetzt für Chelsea London spielen wird. Die Engländer zahlten eine Ablöse, von der es heißt, dass sie deutlich geringer war als die ursprüngliche Kaufsumme.

Sofia Lundgren – Bandscheibenvorfall?

Fünf Monate vor Beginn der EURO 2013 in Schweden spricht die Zeitung Aftonbladet von einer Torwartkrise. Thomas Dennerbys ewige Nummer 1 Hedvig Lindahl wird es bekanntermaßen wegen eines Kreuzbandrisses im Herbst kaum schaffen, wieder bis zur EURO fit zu werden. Heute nun traf die Nationalmannschaft zu einem neuerlichen Trainingslager in Stockholm ein und zwar sah man Sofia Lundgren in der Friends Arena, aber trainieren konnte die 30-Jährige nicht. Sie zog das Bein deutlich nach als die Spielerinnen mit ihren Taschen in die hypermoderne Arena einzogen.

Der Verein deutete auf Twitter an, dass Lundgren möglicherweise einen Bandscheibenvorfall erlitten habe. Die offizielle Magnetröntgenuntersuchung steht aber wohl noch aus. „Das kommt ziemlich unegelegen,“ sagte Lundgren gegenüber der Zeitung. „Es wäre ganz schön blöd, wenn ich deswegen die EM verpassen würde, aber gleichzeitig muss ich auf meinen Körper hören und das Ganze in einer längeren Perspektive sehen. Ich muss den Rücken noch viele Jahre benutzen können,“ so Lundgren, die vor kurzem auch noch Familienzuwachs bekommen hat. Erst einmal gibt sie sich jedoch optimistisch und geht davon aus, dem Verein in der Liga und der Nationalmannschaft zur Verfügung stehen zu können. Das medizinische Team der Nationalmannschaft will sich am Wochenende mit Lundgrens Rücken befassen.

Anstelle Lundgrens hat Pia Sundhage schnell noch Tyresös Ersatztorhüterin Jessica Höglander nachnominiert. Höglander ist U19-Europameisterin. Susanne Nilsson, die von vielen als größtes Talent in Schweden gefeiert wird, testet in den kommenden Tagen die Möglichkeit für die Nationalmannschaft Serbiens zu spielen. Die 21-Jährige hat sowohl einen schwedischen wie auch einen serbischen Pass.

Leichtes Spiel

Dass der Erste gegen den Letzten daheim gewinnt, ist keine große Überraschung. In keiner Liga, erst recht nicht im Frauenfußball, weder in der Damallsvenskan der Bundesliga oder der französischen Liga.

Am Abend gab es eine TV-Liveübertragung vom Malmö IP und dabei war die wichtigste Erkenntnis für mich, dass das Flutlicht wohl kaum internationalen Ansprüchen gerecht werden dürfte, denn auf dem Bildschirm wirkte die Atmosphäre vor 711 Zuschauern etwas schumrig, an den Rändern beinahe zu dunkel.

Aber das ist ein anderes Thema. Als es nach einer halben Stunde jedoch bereits 3:0 für Malmö stand (Anja Mittag per Foulelfmeter und zweimal Ramona Bachmann) beschäftigte ich mich teils dann doch mit Haushaltstätigkeiten und auch dem vorhergehenden Post in diesem Blog, der noch nicht fertig geworden war. Nochmal Bachmann und die hungrige Sofie Anker-Kofoed erhöhten standesgemäß auf 5:0 und Malmö ist nurmehr einen Auswärtssieg bei Umeå von der schwedischen Meisterschaft 2012, der dritten in Serie entfernt.

Anja Mittag fliegt morgen vermutlich von Kopenhagen (das sind nur knapp 20 Minuten mit dem Zug über die Öresund-Brücke zum dortigen Flughafen Kastrup) nach Frankfurt und trifft da die deutsche Nationalmannschaft, die dann Richtung USA fliegt. Christen Press, einzige noch ernst zu nehmende Verfolgerin um den Titel der Torschützenkönigin sagte mir, dass sie nicht dabei sein werde, wenn das USWNT zweimal auf Deutschland trifft. Die USA werden von Jill Ellis betreut werden, für einige Insider Favoritin auf die Sundhage-Nachfolge. Doch Ellis hat mittlerweile erklärt, dass sie den Job aus privaten Gründen ebensowenig übernehmen wird wie die Mitfavoritin April Heinrichs. Bleiben rund 25 Namen, die im Gespräch sind. Aber erst einmal vertritt Jill Ellis also N.N. Einen Kader sucht man auf der Webseite von US Soccer aber vergebens, Press sagte mir jedoch am Freitag, dass sie nicht dabei ist.

Auch Sara Björk Gunnarsdottir und Thora Helgadottir werden wohl ihre Reisetaschen packen, denn die Isländerinnen treffen bald auf zwei sicher offene Playoff-Spiele auf die Ukraine im Kampf um einen von noch drei zu vergebenden Plätzen bei der EURO 2013.

Ramona Bachmann nimmt es am 23.10. dann in Växjö mit Schweden und Pia Sundhage auf, deren erster Kader am Vormittag doch etwas enttäuschend alle schon von Thomas Dennerby nominierten Spielerinnen enthielt. Aber da Sundhage 24 Namen präsentierte, waren mit Malmös Elin Rubensson (da hätten die Wettbüros wohl wenig gezahlt), Emmelie Konradsson und Carola Söberg eben auch drei neue Namen im Vergleich zmit Dennerbys Kadern dabei.

 

 

Hedvig Lindahl: Kreuzbandriss

In Göteborg verletzte sich Nationalkeeperin Hedvig Lindahl am Knie. Heute Abend wurde es offiziell auf der Homepage ihres Vereins Kristianstads DFF verkündet: das Kreuzband im linken Knie der 29-Jährigen ist gerissen. Damit fällt sie für den Rest der Saison aus und wohl auch weit in die kommende EURO-Saison 2013 hinein.

Vielerorts wurde spekuliert, ob die neue schwedische Trainerin Pia Sundhage sportlich an der nicht unumstrittenen Lindahl festhalten würde, die sieben Jahre lang die unumstrittene Nummer 1 von Thomas Dennerby gewesen war. Nun löst sich diese Frage auf sehr unglückliche Weise. Vermutlich wird Sundhage im Oktober in Växjö gegen die Schweiz auf Sofia Lundgren und Kristin Hammarström zurückgreifen.

In Malmö zittert derweil Lisa Ek um den Zustand ihres Knies. Die 30-Jährige war erst während der Sommerpause von Göteborg nach Malmö gewechselt und dort als Verstärkung für die durch Kreuzbandriss ausgefallene Therese Sjögran geholt worden. Nun verdrehte sich Ek das Knie beim Training vor der Abreise nach Ungarn, ein MTR-Termin soll am Montag Gewissheit bringen, ob Lisa Ek eventuell ebenfalls das Kreuzband gerissen hat. Bei ihr wäre das bereits der dritte Riss im Knie in ihrer Karriere.

 

 

Vier Spielerinnen am 3. November – Lindahl wartet auf MRT

Kristianstad schafft es in diesen Tagen im Gespräch zu sein. Kosovare Asllanis Wechsel nach Paris am Samstag, für den die Franzosen angeblich stolze 10.000 € Ablösesumme (ironisch gemeint, aber immerhin mal eine Ablöse im Frauenfußball) auf den Tisch legen mussten. Susanne Mobergs schlimme Ohnmacht im Spiel in Göteborg.

Heute nun erfahren wir, dass der Verein bei der Vertragsgestaltung ein kleines Fehlerchen gemacht hat und übersehen hat, dass alle vier Jahre eine Olympiade stattindet, die eine Pause im Spielbetrieb nach sich zieht.

Will sagen, dass man eben mit den allermeisten Spielerinnen nur Vertrag bis zum 31.10. hat und nicht für das letzte Saisonspiel gegen Jitex. Die könnten sich freuen, wenn tatsächlich alle Spielerinnen buchstabengetreu ihren Papieren folgen würden, denn am 03.11. hat Kristianstad nur drei Feldspielerin und eine Torhüterin – bisher. Aber das wird sich wohl schnell lösen.

„Wir wissen, dass es einige gibt, die den Verein wechseln wollen, aber wir hoffen, dass sie genug Herz haben und das letzte Spiel spielen werden,“ so Sportchef Mikael Forsberg in Kristianstadsbladet.

Nun ja, das werden sie wohl haben. Gestern habe ich hier  noch konstatiert, dass es oft eher der Fall ist, dass sich Spielerinnen über Gebühr für ihren Verein einsetzen und selbst gesundheitliche Folgen in Kauf nehmen. Oder verdrängen.

Apropos. Hedvig Lindahl, Thomas Dennerbys Stammtorhüterin in der Nationalelf, hat sich am Knie verletzt in Göteborg und wartet noch immer (!) auf eine MTR-Untersuchung. Schlimmstenfalls könnte das Kreuzband gerissen sein. Wir drücken die Daumen, Hedvig!

Den Umständen entsprechend gut

Maija Saari (AIK), rechts Susanne Moberg

geht es Kristianstads Stürmerin Susanne Moberg, die gestern Nachmittag beim Auswärtsspiel gegen Göteborg kurz vor der Halbzeitpause plötzlich bewusstlos zusammenbrach.

„Ich sah Susanne, als es passierte,“ berichtet Trainerin Elisabet Gunnarsdottir. „Sie schlug den Ball in den Strafraum und fiel dann einfach hin. Es sah furchtbar aus.“

Moberg, die sieben Länderspiele für Schweden absolvierte und zum erweiterten Kader Thomas Dennerbys gehörte, ist 26 Jahre alt.

Am Abend konnte Susanne Moberg bereits mit der Mannschaft zurück nach Kristianstad fahren. „Die Proben und Tests, die man durchgeführt hat, haben gezeigt, dass alles in Ordnung ist. Die Ärzte vermuten, dass sie eine Infektion hat. Morgen wird sie weiter im Krankenhaus in Kristianstad untersucht,“ so Sportchef Henrik Nygren zu Kristianstadsbladet.

Am Abend hieß es dann, dass Moberg doch noch sofort untersucht werden soll, da ihr immer noch schlecht sei und sie sich sehr müde fühlte. ffschweden bleibt am Ball.

Vor zwei Wochen war der 29-Jährige Zweitligaspieler Victor Brännström bei einem Zweitligaspiel zusammengebrochen und im Krankenhaus verstorben.

Hejdå, Thomas! Schweden schlägt Holland 2:1

Nach zwei unterschiedlichen Halbzeiten gewann Schweden sein letztes Länderspiel unter Thomas Dennerby durch Tore von Lotta Schelin und Kosovare Asllani miot 2:1 gegen die Niederlande. Lediglich 1256 Zuschauer waren in die Nationalarena des Frauenfußballs in Göteborg gekommen, weniger als ein Jahr vor der EURO 2013 eine niederschmetternde Zahl. Wie viele werden dann Spiele wie Italien – Finnland oder ähnliche Spiele sehen wollen, wenn nicht einmal die eigene Nationalmannschaft ein akzeptabel großes Publikum ins Stadion locken kann.

Holland war die bessere Mannschaft in der ersten Halbzeit, ging durch einen Kopfballtreffer von Anouk Hoogendijk auch verdient in Führung. Schweden blieb blass, aber in der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt. 10:0 Torschüsse für die Gastgeberinnen und letztlich noch ein verdienter Sieg.

Aber das Wichtigste an diesem Nachmittag in Westschweden war dann doch der Abschied von Thomas Dennerby nach siebeneinhalb Jahren. Dennerby war verständlicherweise gut drauf, aber doch auch gerührt. „Manchmal ist man schon den Tränen nah,“ sagte er, was vor allem an der Reaktion der Umgebung läge. Und Caroline Seger erzählte, dass es am Abend ein feierliches Abendessen zu Ehren Dennerbys geben werde und dabei würde auch ein Geschenk überreicht werden, „ein teures und feines“, so die Spielerin von Tyresö FF.

Der verpasste Scoop – Kein guter Anfang

Ich habe mich früher in diesem Blog gefragt, ob es eine gute Entscheidung wäre, falls Pia Sundhage sich dazu entschließen würde, den Job als Trainerin Schwedens zu übernehmen. Eine wichtige Überlegung dabei war, dass der schwedische Fußballverband den Frauenfußball lediglich in öffentlichen Erklärungen gleichermaßen wichtig wie den Männerfußball deklariert. Das Agieren spricht oft eine andere Sprache und ist sehr unprofessionell.

Seit heute Morgen, kurz nach 0.00 Uhr wissen wir, dass Sundhage am 1. Dezember das Amt übernehmen wird und einen Vertrag bis 31.12.2016 hat oder unterschreiben wird. Kurz nach 0.00 Uhr?

Ja, dazu noch an einem Sonntagmorgen. Die meisten schwedischen Sportjournalisten dürften entweder die Nacht zum Sonntag draußen in einem Restaurant, einer Kneipe, was auch immer verbracht haben oder sich auf den Gang ins Bett vorbereitet haben bzw. schon dort friedlich geschlummert haben. Die Zeitungen, die am Sonntagmorgen in Hunderttausende schwedische Haushalte ausgeliefert werden, waren längst gedruckt und auf dem Weg zu den vielen Tausend Boten zwischen Haparanda und Ystad, die sie dann irgendwann des nachts in die Briefkästenschlitze der Menschen einwerfen.

Wer am Sonntagmorgen beim Frühstück eine Zeitung in die Hand nimmt, in diesem Land, wird mit anderen Worten nicht mitbekommen, dass die Nachfolge Thomas Dennerbys geklärt ist.

Wie Kollege Johan Rydén schon richtig bemerkt hat: „So würde man niemals einen neuen Trainer der Männer bekanntgeben.“

Nun wird man argumentieren, dass Pia Sundhage ja noch Trainerin in den USA ist, dass man dort gestern Abend in Rochester (Abby Wambachs Geburtsort) das erste Spiel der sogenannten Victory-Tour gegen Costa Rica spielte (8:0) und sich deshalb alles so entwickelt habe, zumal auch der amerikanische Verband gegen 18.00 Uhr schwedischer Zeit auf seiner Webseite den Artikel „Pia Sundhage to Return Home to Pursue Opportunities in Sweden“ (Pia Sundhage wird nach Hause zurückkehren um dortige Möglichkeiten zu verfolgen) veröffentlichte.

Jaja, aber wieso bitte kann man denn eine so eminent wichtige Nachricht nicht gemeinsam absprechen. Wann man damit wie in die Öffentlichkeit geht? So dass man am meisten von der Veröffentlichung dieser Nachricht hat. So haben heute alle schwedischen Zeitungen nichts in den Printausgaben und im Internet alte Archivfotos der 52-Jährigen Trainerin. Das ist leider, leider kein guter Start. Hoffen wir, dass ab dem 1. Dezember andere Zeiten in Solna, dem Sitz des schwedischen Verbands einkehren.

Inzwischen wird der Vorsitzende des amerikanischen Fußballverbands US Soccer, Suni Gulati, wie folgt zitiert:

Über den Status von Pia Sundhages Vertrag: „Sie wird die beiden Spiele gegen Australien coachen und das ist dann der Abschluss.“

Darüber, wie die Diskussion begann: „Sie hat mehr als 100 Länderspiele für Schweden, sie ist da eine Ikone. Vor fünf Jahren (als wir sie unter Vertrag nahmen) haben wir nicht darüber gesprochen, dass sie zurück nach Schweden will, aber es war immer ein Traum für sie. Wir trafen uns beim olympischen Finale (der Männer) und begannen zu reden. Wir wollten eine Auswertung machen wie bei jedem Turnier, das wir spielen und ich fragte sie, wo sie in Gedanken sei. Sie sagte, Schweden, und darüber sprachen wir etwas.“

Über Berichte, dass sie schwedische Nationaltrainerin wird.

„Ich wäre nicht überrrascht, wenn sie Trainerin der schwedischen Nationalmannschaft wird, denn das ist ihr Traum. Wie ich schon zu Pia gesagt habe, als wir das erste Mal drüber sprachen. Wir werden sie sehr, sehr dabei unterstützen, jede Silbermedaille zu gewinnen, die es da draußen gibt.“

„Sie war sehr erfolgreich, aber wenn du eine fantastische Truppe von Spielern mit einer fantastischen Trainerin und einem fantastischen Programm zusammentust, dann ist es genau das, was du bekommst.“

„Pia war sehr fokussiert auf die A-Nationalmannschaft, sie hatte nicht so viel mit unseren Jugendauswahlen zu tun. Dafür ist April Heinrichs zuständig. Pia hat in fünf Jahren sechs Spiele verloren, was ein unglaublicher Erfolg ist. In 21 Jahren haben wir sechs Goldmedaillen gewonnen. Heute ist kein trauriger Tag, keinesfalls. Wir sind sehr glücklich für Pia und glücklich, dass wir die beste Mannschaft der Welt haben.“

Das komplette Interview mit Sunil Gulati gibt es hier.

Anja Mittags dritter Hattrick

Dass die Begegnung bei Linköpings FC schwer werden würde, darüber war man sich im Klaren beim schwedischen Meister. Eigentlich konnte man nicht viele Tore erwarten, dass am Ende acht vor 1863 Zuschauern (toll, trotz Live-Übertragung im Fernsehen) fallen würden, damit hatte wohl kaum jemand gerechnet. 5:3 siegte Malmö und liess damit den Konkurrenten aus Tyresö die Tabellenführung nur dreieinhalb Stunden.

Elin Rubensson war die Spielerin der ersten Halbzeit. Ihr toller Einsatz auf der rechten Seite und der Pass auf Ramona Bachmann, die mit dem Rücken zum Tor stand und Sofia Lundgren im Tor mit der Hacke alt aussehen liess (die Fehler waren vorher gemacht worden) waren Klasse und unterstrichen, dass Rubensson eine zukünftige A-Nationalspielerin ist, die vielleicht schon vom neuen Trainer, von der neuen Trainerin nach Thomas Dennerby für die EM 2013 geholt werden könnte. Malmö führte 1:0 nach sechs Minuten. Aber lange war dieses Spiel offen. Ex-Malmögoalgetterin Manon Melis bekam in der 35. Minute die Gelegenheit zum Ausgleich und liess sie sich dann auch nicht entgehen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte übernahm der Gastgeber dann die Initiative, zuerst die Führung durch Jonna Andersson, dann wieder der Ausgleich, dieses Mal Anja Mittag, die von den TV-Moderatoren gescholten wurde, weil sie auswärts angeblich schwach sei. Sie habe bisher ja nur ein Auswärtstor gemacht und 13 zu Hause. Nun ja, sie schien das gehört zu haben. Denn nach der neuerlichen Führung durch einen herrlichen Kopfball von Malin Levenstad, der aus gut zehn Metern in den Winkel des eigenen Tores ging war es wieder Mittag, die den Ausgleich und zehn Minuten später auch die Führung erzielte. Der dritte Hattrick in Schweden und das siebzehnte Saisontor (!).

Den Schlusspunkt setzte Ramona Bachmann mit einem fulminanten Schuss aus sicher 25 Metern in den linken Winkel. Malmö hatte mit einer Klasseleistung seiner Offensive die Tabellenführung zurückgeholt. Alle Tore durch Bachmann und Mittag, aber eine Stunde lang brillierte neben den beiden Stars auch Elin Rubensson.

 

Thomas Dennerby hört auf

Nicht unerwartet kam am Nachmittag die Nachricht, dass Thomas Dennerby seine Arbeit als schwedischer Nationaltrainer nicht fortsetzen wird.

Die am 15. September angesetzte Partie gegen die Niederlande in Göteborg wird schon sein Abschiedsspiel werden. Der Vertrag wird im gegenseitigen Einvernehmen früher aufgelöst.

„Schweden gehört nach wie vor zu den besten Mannschaften der Welt mit guten Entwicklungsmöglichkeiten und wir haben viele Talente. Aber alles hat ein Ende. Acht Jahre auf diesem Posten sind eine lange Zeit und ich wünsche meinem Nachfolger viel Glück bei der Europameisterschaft 2013 hier in Schweden. Das kann ein grandioses Turnier in jeder Hinsicht werden,“ so Thomas Dennerby.

Sein Rücktritt war allgemein erwartet worden. Unmittelbar nach dem Ausscheiden bei der Olympiade in London hatte sich die ehemalige Kapitänin Caroline Seger ür Dennerbys Demission ausgesprochen und damit öffentlich Abstand von ihrem Trainer genommen, nicht die feine Art.

„Die Entscheidung, zurückzutreten, ist meine eigene,“ so Dennerby weiter. „Was ich jetzt machen werde, weiß ich noch nicht,“ so der Kriminalkommissar auf der Homepage des Fußballverbands.

„Wir werden nun mit gebotener Eile einen Nachfolger suchen, denjenigen, der die Mannschaft in die EURO 2013 führen wird,“ sagte Michael Santoft, Generalsekretär des schwedischen Fußballverbands SvFF. Favoritin ist nach wie vor die Trainerin der USA, die Schwedinj Pia Sundhage, deren eigener Vertrag auch bald ausläuft.

Sundhage sagte heute in einem Interview, man habe sie noch nicht offiziell kontaktiert. Sie räumte ein, dass es ihr klar sei, dass der schwedische Fußballverband nicht dieselben Ressourcen hättte wie der US-amerikanische, aber ob die charismatische Trainerin, die mit den USA zweimal Gold bei Olympia U(in Peking 2008 ud London 2012 gewann, wirklich zurück nach Schweden zieht, hängt wohl entscheidend davon ab, inwieweit man bereit ist, auf ihre Forderungen einzugehen.

Ihr Gehalt dürfte dabei weniger ausschlaggebend sein als die Organisationsstruktur um die Nationalmannschaft – die der USA oder Schwedens. Mit Beiden wird Sundhage noch reden.

Sundhage oder Dennerby?

In Schweden gibt es die Debatte schon ein ganzes Jahr und eine überwältigende Mehrheit der am Frauenfussball interessierten will, dass Pia Sundhage die schwedische Nationalmannschaft vor der EURO 2013 übernimmt. Und dass Thomas Dennerby aufhört.

Vergangenes Jahr, als die US Soccer Federation ihren Vertrag mit Sundhage um vier weitere Jahre verlängern wollte, lehnte die Schwedin ab. Nach so vielen Jahren im Ausland (China und USA) wolle sie nun wirklich endlich wieder in ihrer Heimat leben und arbeiten.

Der Vertrag der charismatischen Trainerin läuft im November aus, der Vertrag von Thomas Dennerby mit dem schwedischen Fussballverband geht bis Ende Dezember.

Karl-Erik Nilsson, der Vorsitzende des schwedischen Fussballverbands, hat unter der Woche in einem Interview mit der Zeitung Aftonbladet die Tür für Sundhage geöffnet und die für Dennerby scheint sich nach sieben Jahren zu schliessen.

Sieben Jahre hat Dennerby die schwedische Mannschaft betreut, sein grösster Erfolg die Bronzemedaille bei der WM 2011 in Deutschland. Doch die Spielerinnen gehen allmählich etwas auf Distanz. Lotta Schelin wirkte schon nach dem Kanada-Soiel in der Vorrunde (2:2) frustriert und klagte darüber, dass sie vorne ganz allein sei. Deutlicher wurde sie nach dem Ausscheiden gegen ihre französischen Vereinskameradinnen. 4-2-3-1 sei zu unflexibel gespielt worden, wenn der Gegner Druck mache, dann bekäme sie einfach keine Bälle mehr. Das war vorsichtige Kritik Richtung Trainerteam Dennerby / Ann-Helen Grahm, die stur an einem System festhielten.

Viel deutlicher wurde Caroline Seger am Tag nach dem Aus im Viertelfinale. Es sei Zeit für einen Trainerwechsel nach sieben Jahren. Dennerby habe das getan, was zu tun gewesen sei, aber nun seien auch mal neue Ideen gefragt.

Dabei müsste ein neuer Trainer gerade Spielerinnen wie Seger entweder neu motivieren oder auch einfach mal auf die Bank setzen. Die ehemalige Mannschaftskapitänin hat immer wieder mal zehn erstklassige Minuten, verschwindet dann aber in der Regel für eine gute Stunde in die Anonymität. Überhaupt wäre mehr Konkurrenzdruck gefragt. Logisch, dass Hedvig Lindahl ihren Platz als unumstrittene Nummer 1 im Tor räumen muss unter einem neuen Trainer. Trotz eklatanter Fehler in nahezu jedem Turnier bekam Lindahl immer wieder die Rolle der Nummer 1. Vermutlich wagte Dennerby nicht, der nicht unproblematischen Keeperin (bei Linköping und Göteborg wollte man sie jeweils nicht mehr haben) zu sagen, dass sie mindestens auf die Bank gehört.

Im Mittelfeld sind Spielerinnen wie Seger, Lisa Dahlkvist, Marie Hammarström und Nilla Fischer gesetzt gewesen und verkörpern eher den robusten schwedischen Spielstil. Was in Schweden unter Dennerby überhaupt nicht funktioniert, ist die schnelle Transition von den Jugendnationalmannschaften in die A-Mannschaft. Als sich Charlotte Rohlin und Sara Larsson aufgrund von Verletzungen von Olympia verabschieden mussten, rückten mit Emma Berglund und Linda Sembrant zwar gute Reservistinnen nach, aber Dennerby fehlte immer der Mut, wenigstens in den zahlreichen Vorbereitungsspielen einmal junge Nachwuchsspielerinnen zu nominieren, um auf die Arrivierten mehr Druck zu machen: Jennie Nordin, Amanda Ilestedt, Jessica Samuelsson in der Abwehr, Elin Rubensson und Malin Diazsollten in etwas weniger als einem Jahr unter vermutlich Pia Sundhage wenigstens im Gespräch sein.

Schon nach der EM 2009 soll gegen Dennerby aus Spielerinnenkreisen gemeutert worden sein. Man war bei der EM in Finnland gegen Norwegen klar ausgeschieden und der Spielerrat schrieb einen Brief an die stellvertretende Vorsitzende des Fusballverbands Susanne Erlandsson. Und bekam keine Antwort. Und schrieb noch einen Brief. Während der WM 2011, so behauptet ein Insider, hätte ein Kern der Mannschaft sich selber vor den Spielen zusammengesetzt und taktische Details ohne den Trainer besprochen und festgelegt. Harter Tobak, wenn das stimmen sollte.

Aber die voraussichtliche Nachfolgerin Pia Sundhage ist bei allem Respekt, den man vor ihr hat, auch keine Wunderheilerin. Mit der chinesischen Mannschaft ist sie an der Seite von Marika Domanski-Lyfors 2007 bei der WM gescheitert. Das lag wesentlich auch an dem Aufeinanderprallen der Kulturen der schwedischen demokratischen Mannschaftsführung und den anderen Vorstellungen des chinesischen Fussballverbands.

Als man Sundhage dann in die USA holte, wo sie mit den Boston Breakers den Meistertitel gewann, erhielt sie zu Recht den Traumjob im Frauenfussball. Und bedankte sich mit einer Silbermedaille bei der WM 2011 sowie zwei olympischen Goldmedaillen. Aber – bei der US Soccer Federation handelt es sich auch um eine Organisation, die den Frauenfussball ganz hoch ansiedelt und die eine hervorragende Struktur mit allen notwendigen Ressourcen anbietet. Darüber hinaus ist Frauenfussball in den USA vergleichsweise hoch angesehen und es gibt ein schier unerschöpfliches Reservoir an hervorragenden Spielerinnen und Talenten.

In Schweden ist das alles eine Nummer kleiner, der Verband ist in Wirklichkeit auch nicht so sehr am Frauenfussball interessiert, er generiert ja auch (fast) kein Geld.

Gestern Abend stand Pia Sundhage nach dem Spiel und der Siegerehrung alleine auf dem Rasen des Wembley-Stadions als ihre Spielerinnen Hope Solo, Alex Morgan, Carli Lloyd, Megan Rapinoe und Abby Wambach ausgelassen feierten und sich von Zuschauern fotografieren liessen.

Was ihr in diesem stillen Moment durch den Kopf gegangen sei, wollten Journalisten später von ihr wissen: „Ich habe mir selber klar gemacht, dass wir im Wembley-Stadion sind. Dass wir das Finale gespielt haben und die Spielerinnen ihr Gold gewonnen haben. Es ist schwer, das auf Englisch, selbst auf Schwedisch zu erklären. Ich hab auch gedacht, dass wir ein Teil einer richtig grossen Sache im Frauenfussball waren. Und dass wir nur der Anfang von etwas ganz Fantastischem sind.“

 

Auflösungserscheinungen

Mit dem Bloggen ist es derzeit ruhiger geworden, da ich seit vorgestern in England bin. Heute Nachmittag in London eingetroffen, wo es am Montag einen Besuch im Wembley-Stadion beim Halbfinale Frankreich  – Japan gibt. Aber ich werde nur sporadisch updaten, bis ich wieder zu Hause in Stockholm bin.

Gestern verlor Schweden bekanntlich mit 1:2 gegen Frankreich. Hedvig Lindahl zeigte ihren zweiten kapitalen Fehler im Turnier, dieses Mal war er im Gegensatz zum ersten Fehler (gegen Südafrika) spielentscheidend und der Anfang vom Ende der Schwedinnen im Turnier. Außer Thomas Dennerby und Lindahl selbst wunderte sich wohl niemand darüber.

Heute werden in der schwedischen Presse Stimmen laut, die sich ein Ender der Ära Dennerby wünschen. Der Vertrag des Kriminalkommissars geht noch bis Ende Dezember. Aber Lotta Schelin sagte zwar gestern nichts über Dennerby, stellte aber das Spielsystem in Frage. 4-5-1 lasse sie ziemlich oft alleine da vorne, zumal wenn die Gegnerinnen Schweden unter Druck setzen. Schon gegen Kanada hatte man Schelin angemerkt, dass sie nicht so ganz glücklich war. Deutlicher wurde Caroline Seger, die in den Abendzeitungen Expressen und Aftonbladet zitiert wird. Sie ist der Meinung, dass man bald den Trainer wechseln solle. Dennerby hätte sieben Jahre lang gut gearbeitet, nun sei es ander Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Pia Sundhages Vertrag mit den USA läuft noch bis November, aber allenthalben wird erwartet, dass der Wechsel von Dennerby zu Sundhage in den nächsten Wochen bekanntgeben wird.