Inzwischen werden alle Spiele der Damallsvenskan übertragen, aber leider kann man nicht alle Tore in einem Zusammenschnitt a la DFB-TV sehen. Immerhin hier vom heutigen Spiel Vittsjö – AIK.
Inzwischen werden alle Spiele der Damallsvenskan übertragen, aber leider kann man nicht alle Tore in einem Zusammenschnitt a la DFB-TV sehen. Immerhin hier vom heutigen Spiel Vittsjö – AIK.
Linköping war klarer Favorit gegen Zvezda, das hatte Linda Sällström schon im Interview diese Woche gesagt, aber wohl der größte Optimist hätte sich kaum träumen lassen, dass das Achtelfinale gegen den frisch gebackenen russischen Meister zu einem Spaziergang werden könnte.
Wie gut, dass Linköping eine Halbzeit lang zu zehnt spielen musste: Die amerikanische Torhüterin Katie Fraine hatte kurz vor der Halbzeitpause beim Stand von 4:0 Zvezdas Stürmerin von der Elfenbeinküste, José Nahi, mehr als unsanft von den Beinen geholt und völlig zu recht die rote Karte bekommen. Den fälligen Elfmeter hielt die schnell eingewechselte norwegische Ersatztorhüterin Hilde Gunn Olsen mit der rechten Hand.
Nicht auszudenken, wie das Ergebnis hätte ausfallen können, wenn die Schwedinnen auch die zweiten 45 Minuten zu elft bestritten hätten. Zwar zeigten die Gäste gerade zu Beginn einige durchaus gefällige Aktionen, aber mit Ausnahme eines Schusses knapp neben das Tor und einem Freistoß den Fraine zur Ecke lenkte, war auch Nahi immer glänzend bei Maja Krantz oder Charlotte Rohlin aufgehoben, außer in der 43. Minute eben.
Fridolina Rolfö zeigte eine starke erste Halbzeit, wurde dann aber von Coach Martin Sjögren gegen die Ersatztorhüterin ausgewechelt, wohl vor allem, um sie zu schonen.
Am Montagmorgen starten 16 Spielerinnen nach Moskau und weiter nach Perm, wo am Mittwoch bei voraussichtlich leichten Minustemperaturen nur noch eine Pflichtaufgabe wartet. Das Linköping im März 2015 das Viertelfinale bestreiten wird, daran zweifelt niemand mehr. Zvezda 2005 hätte in Schweden sicherlich Probleme, die Klasse zu erhalten, vor allem wegen einer völlig desolaten Defensive.
Linköpings FC: 1 Katie Fraine (Rote Karte 45+4.), 21 Maja Krantz, 7 Charlotte Rohlin, 3 Janni Arnth, 20 Magdalena Ericsson,-, 6 Marianne Gajhede Knudsen, 12 Claudia Neto, 14 Fridolina Rolfö (ab 45+5 Hilde Gunn Olsen), 19 Christine Minde, 16 Pernille Harder (ab 78 Emma Lennartsson), 25 Jonna Andersson (ab 69. Linda Sällström).
Tore: 1:0 Charlotte Rohlin (11.), 2:0 Pernille Harder (26.), 3:0 Fridolina Rolfö (37.), 4:0 Magdalena Ericsson (39.), 5:0 Marianne Gajhede Knudsen (75.)
Drei Kreuzbandrisse 2012, 2013 und 2014. Zweimal schon war sie dennoch bereits Finnlands Fußballerin des Jahres. Und ist trotzdem erst 26 Jahre alt.
Linda Sällström kenne ich seit sechs Jahren. Zwei Spielzeiten stand sie bei Djhurgården unter Vertrag, fünf bei Linköpings FC. Morgen gibt die schnelle Finnin ihren Abschied vor heimischem Publikum in der für die EM gebauten Linköpings Arena gegen den russischen Meister Zvezda. Champions-League-Achtelfinale.
Am Dienstag habe ich mich mit Linda unterhalten. Über den Gegner Zvezda weiß sie nicht all zu viel: „Ich habe gehört, dass die eine Stürmerin von der Elfenbeinküste haben. Unser Trainer Martin Sjögren hat sie natürlich gescoutet und uns gesagt, dass sie eine ziemlich wechselhafte Saison gespielt haben.“
In der Tat. In der Runde der letzten 32 schaltete Zvezda den isländischen Vertreter Stjärnan souverän auis (5:2, 3:1 – im Hinspiel schoss die von Sällström genannte Ivorianerin José Nahi vier von fünf Toren). Am Dienstag, kurz vor unserem Gespräch, hatte Linda noch Zvezda via deren Homepage im Spitzenspiel gegen Zorkij gesehen, dass man zu Hause mit 0:5 verlor.
Linda stimmt zu, dass Linköping der Favorit in der Begegnung ist. Anders als im Spiel gegen die Liverpool Ladies, denen viele gleiche Chancen eingeräumt hatten.
„In Liverpool waren wir schon die bessere Mannschaft, haben aber verloren. Deshalb waren wir beim Rückspiel ganz schön revanchelustig. Zu Hause in Linköping hatten wir eine tolle Vorbereitung vor dem Spiel und die Stimmung im Team war ganz einfach so, dass wir spürten, dass wir das drehen würden und so kam es dann ja auch.“
3:0 siegten die Blauen gegen die Roten und alle Tore schoss der neue Start Fridolina Rolfö.
Nach drei Punktverlusten, mit denen man sich aller Chancen beraubt hatte, um einen Platz in der UWCL 2015/16 zu konkurrieren, konnte man gegen Liverpool einen Trend wenden, der auf einen negativen Saisonabschluss hinzudeuten schien.
Linda Sällström: „Wir hatten drei schlechte Ergebnisse hintereinander, haben aber nicht schlecht gespielt. Wir machten einfach keine Tore, obwohl wir eine Menge Chancen produzierten. Ich bin deiner Meinung, wenn du sagst, dass unsere Saison damit am Ende verkorkst war, weil wir halt nicht auf dem zweiten Platz gelandet sind. Aber jetzt haben wir wirklich die Möglichkeit, die Saison damit zu beenden, dass wir das Viertelfinale der Champions League erreichen und das wäre natürlich toll.“
Falls Linköping im März unter den besten Acht in Europa sein sollte, dann wird aber Linda Sällström nicht mehr dabei sein. Der Verein macht keinen Gebrauch von der Option ihren Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern.
„Ich wusste eigentlich sofort, als mir in Thailand das Kreuzband im linken Knie rioss, dass ich in Linköping keine Verlängerung bekommen würde. Das war mir innerlioch also schon lange klar. Nach fünf Jahren und drei Kreuzbandrissen hier, finde ich auch selber, dass ich da wegmuss und einen neuen Anfang gut gebrauchen kann.“
„Die nächste Saison wird sehr wichtig für mich und es gilt, die richtigen Voraussetzungen zu finden, damit ich wirklich zurückkommen kann und einen weiteren Schritt in meiner Entwicklung gehen kann. Ich bin sehr hungrig und fühle, dass ich noch viel zu geben habe. Wo das sein wird, das werden wir noch sehen, aber ich weiß auf alle Fälle, dass ich nicht ohne Verein dastehen werde.“
Linköping hat auch schon früher Spielerinnen, die langzeitverletzt waren, nach Auslaufen ihres Vertrags ausgemustert. Im vorigen Jahr traf das Schicksal Torhüterin Sofia Lundgren, der man nach ihrem Bandscheibenvorfall keine Rückkehr mehr zutraute. Sie war anderer Meinung, bislang hat der Verein jedoch Recht behalten.
Hast du eigentlich nicht nach dem dritten Kreuzbandriss mal ernsthaft ans Aufhören gedacht?
„Oh ja, das habe ich. Als ich auf unsere Teamreise in Thailand in der MRT lag, habe ich dran gedacht. Ich dacht, nein, das reicht mir jetzt, jetzt pfeife ich auf Fußball, aber dann haben mich viele Bekannte und Unbekannte kontaktiert und mir eine schnelle Genesung gewünscht und gesagt, dass sie hoffen, dass ich bald wieder auf dem Platz stehe, das hat mir einen Riesenschub gegeben.“
Die Zeit der Reha war auch in diesem Jahr ein ständiges Hin- udn Herpendeln zwischen Linköping und ihrer finnischen Heimat. Linda lobt besonders ihre finnische Physiotherapeutin Titta Nyström.
„Ohne sie wäre ich heute niemals wieder hier. Sie kennt sich einfach so unglaublich gut aus und hat sehr viel Zeit in mich investiert, das war schon fantastisch,“ sagt Linda Sällström.
Am Samstag wird Linda vermutlich zum letzten Mal auf der Bank sitzen und vielleicht auch ein paar Minuten spielen so wie zuletzt in der Liga und im Pokal.
„Ich bin jetzt sowas wie eine Reha-Expertin. Kenne unheimlich viele verschiedene Übungen und hatte nie Probleme allein zu trainieren, das ist etwas, das ich aus meiner Zeit als Leichtathletin in der Jugend mitbringe. Aber jetzt reicht es mal mit Reha. Jetzt will ich zum Teufel noch mal einen schönen Abschluss für diese Saison und eine supergute Vorsaison 2015.“
Auch vor der Reise ins russische Perm, knapp 2.000 km und vier Zeitzonen entfernt, ist ihr nicht bange. Dort kann es schon bis – 10 Grad kalt werden.
„Ich vertrage die Kälte sehr gut, am besten von allen, schließlich bin ich Finnin. Und verrät mir gleichzeitig, dass die Mannschaftskameradinnen Katie Fraine und Charlotte Rohlin besonders empfindlich gegen niedrige Temperaturen sind.
Morgen um 15.00 Uhr spielt Linköping gegen Zvezda. ffschweden wird vor Ort sein.
Nach dem vierten Spieltag der Damallsvenskan übernimmt Aufsteiger Eskilstuna United überraschend die Tabellenführung in Schweden. Nach drei Spielen, die man jeweils mit 2:0 gewonnen hatte, gab es zwar gestern Nachmittag das erste Gegentor durch die Nigerianerin Francesca Ordega in Piteå, aber man nahm aus der in Spielerinnenkreisen durchaus gefürchteten LF-Arena im hohen Norden immerhin einen Punkt mit. Die Kamerunerin Gaelle Engamanouit hatte Eskilstuna mit dem Halbzeitpfiff in Führung gebracht. Statistisch gesehen hat Eskilstuna das Auswärtsspiel durchaus dominiert und kam auf 19:5 Abschlüsse. Piteå kommt nun auf acht, Eskilstuna auf zehn Punkte in der laufenden Saison. Beide Teams wurden nicht so weit oben erwartet.
Hätte der amtierende Meister FC Rosengård gegen ein Linköping in Bestbesetzung antreten müssen, wäre eine Niederlage nicht überraschend gewesen. Aber nun fehlen einmal Ex-Malmö-Trainer Martin Sjögren sowohl Magdalena Ericsson und Charlotte Rohlin in der Abwehr, Pernille Harder im Mittelfeld und Linda Sällström im Angriff, während Rosengård weitgehend in Bestbesetzung antreten konnte. Am Ende gewann der Gastgaber Linköping vor 1.024 Zuschauern durch Tore von Jennie Nordin und Stina Blackstenius mit 2:0. Schon 2013 war es Linköping gelungen, den späteren Meister mit 3:1 zu schlagen. Martin Sjögren ist für seine taktischen Finessen bekannt und gestern blieb ihm nichts anderes übrig als die offensive Mittelfeldspielerin Christine Minde aus Norwegen auf die Position neben Jennie Nordin in der Innenverteidigung zu stellen – ein offenbar genialer Schachzug. Nordin zeigte eine fehlerfreie Leistung und handelte sich ein Sonderlob Sjögrens ein: „Macht sie so weiter, glaube ich, dass sie einen weiteren Schritt Richtung Nationalmannschaft tut,“ so Sjögren über die U19-Europameisterin von 2012. Dass ihre Europameisterkollegin Fridolina Rolfö eine der besten Neuerwerbungen innerhalb der Liga war, konnte man annehmen. Gestern sorgten Rolfö und die noch jüngere Blackstenius ständig für Gefahr. Die 18-Jährige hat 23 Spiele in der Liga absolviert und 14 Tore geschossen, ein sensationelles Resultat. Linköpings kluge EInkaufspolitik der vergangenen zwei Jahre kann man wohl Sjögren zuschreiben, der sich mit der Amerikanerin Katie Fraine auch die meiner Meinung nach beste Torhüterin der Liga (trotz der Nationaltorfrauen Lindahl, Helgadottir) geholt hat. „Sie standen hoch und zwangen uns, weite Bälle zu schlagen. Wir haben unser Niveau heute nicht erreicht,“ so Rekordnationalspielerin Therese Sjögran nach dem Spiel.
Morgen in zwei Minuten beginnt die neue Saison der Damallsvenskan auf Skytteholms IP, wenn der umgetaufte Meister FC Rosengård beim Fahrstuhlteam und wieder mal Aufsteiger AIK in Solna zu Gast ist.
Wie geht sie aus, die neue Saison? Alle Antworten darauf gibt es schon hier und heute. 🙂
1. FC Rosengård
Vergangenes Jahr noch ein Zweikampf, in diesem Jahr ein Durchmarsch. Man hat zwar eine Handvoll Spielerinnen abgegeben und sich eigentlich nur mit Anita Asante wirklich verstärkt, aber der Kader von Thora Helgadottir bis Anja Mittag enthält so viel Klasse und Potential, das ähnlich wie in der deutschen Männerbundesliga nach zwei Dritteln der Saison die große Langeweile eintreten wird, was den Meistertitel angeht. Ramona Bachmann ist die wohl beste Spielerin der Liga und eine der Weltbesten, ein Rätsel, warum die FIFA sie noch nie unter die Top 10 nominiert hat oder aber ein Zeichen von Inkompetenz.
2. Linköpings FC
Langfristig wird derzeit in keinem Club in der Liga so klug geplant wie in der Provinzhauptstadt von Östergötland. Trainerfuchs Martin Sjögren und Vereinsboss Anders Mäki haben eine Ansammlung von Talenten, wie es sie nirgends in Skandinavien an einem Ort konzentriert gibt. Zwar ist der kommende Weltstar Pernille Harder verletzt (Ermüdungsbruch im Fuß) und Linda Sällström ist in der Reha nach ihrem dritten (!) Kreuzbandriss innerhalb von zwei Jahren, aber aus einer von Routinier Charlotte Rohlin angeführten Abwehr mit der wohl besten Torhüterin der Liga (Katie Fraine, in vielen anderen Ländern stünde sie als Nummer 1 in der Natio) hinter sich, kommt der LFC mit viel Kreativität. Kristine Minde dürfte der interessanteste Neuzugang der Liga sein und die Holländerin Renée Slegers hatte eine Traumsaison. Wiederholt sie die, dann muss auch Rosengård sich vorsehen.
3. Kopparberg/Göteborgs FC
Wohl nur noch Lokalrivale Jitex Mölndal hatte so viele Abgänge zu verzeichnen: Die Hammarströms hörten auf, Jessica Landström verschwand sang- und klanglos (wohin eigentlich?), Anita Asante zog nach Malmö (ihre Entscheidung fiel schon, als man Christen Press fast widerstandslos ziehen ließ, wie sie mir sagte). Dennoch hat der neue Coach Stefan Rehn mit Hilfe von Sponsor und Vereinsboss Peter Bronsman die Verluste nahezu ausgeglichen. Loes Geurts im Tor, Lieke Martens und Manon Melis machen das Team zu einem Mini-Holland. Hinter Göteborg beginnt das Mittelfeld, das sich weit runter streckt.
4. KIF Örebro
Nach einer guten Vorsaison und mit Blick auf einen insgesamt ausgeglichenen Kader hat Örebro gute Chancen auf die beste Platzierung seiner Geschichte. Die Martinkova-Zwillinge im Mittefeld, vorn mit Sarah Michael die beste Targetstürmerin der Liga und Sanno Talonen, die zuletzt fünf Länderspieltore in zwei Begegnungen für Finnland machte, das alles spricht für eine Platzierung in der oberen Hälfte.
5. Umeå IK
Auch in Umeå wird (wie in Linköping) auf die Jugend gesetzt. Heißt der Star dort Harder, so ist es hier Lina Hurtig, die 18-Jährige hat ihren Vertrag trotz eines Angebots von Paris SG bei den Nordschwedinnen verlängert und will sich noch etwas in der Heimat entwickeln, bevor sie den Schritt ins Ausland tut. Zusammen mit Jenny Hjohlman wird sie nach vorn für viel Kraft sorgen, während hinten die nach ihrem Kreuzbandriss genesene Emma Berglund die Abwehr zusammenhält.
6. Vittsjö GIK
Das Mini-Schottland in Skåne (siehe Interview mit Sofie Andersson) hat sih endgültig in der Liga etabliert. Jane Ross würde Anja Mittag den Titel als Torschützenkönigin streitig machen können, wenn sie noch mehr Klasse um sich hätte, aber die gute und fruchtbare Arbeit von Coach Tomas Mårtensson führt das Team dennoch zu einem guten sechsten Platz.
7. Eskilstuna United
Der Überraschungssieger der ersten Auflage der Elitettan hat mit einer lokalen Bank einen guten Sponsor gefunden und sich hervorragend verstärkt. Mit einer Abwehr aus lauter Nationalspielerinnen (Annica Svensson, Sara Thunebro auf den Außenbahnen und dem irischen Duo Louise Quinn und Vaila Barsley in der Mitte, deren Stärke unlängst selbst die deutsche Nationalmannschaft zu spüren bekam) haben sie eine solide Grundlage, auf die sich aufbauen lässt. Kann die kamerunische Nationalspielerin und Torjägerin Gaelle Enganamouit ihren Trend aus der Vorsaison fortsetzen, dann wird Eskilstuna für mehr als eine Überraschung sorgen.
8. Kristianstads DFF
Kaum etwas hat sich im Kader zur Vorsaison geändet bei Beta Gunnarsdottir. Die isländische Filiale ist ins Stocken gekommen und die Schwangerschaft von Margrét Lara Vidarsdottir ist schön für sie, aber ihre dadurch bedingte Abwesenheit für die Mannschaft ein herber Verlust. Vieles hängt davon ab, ob Megatalent Marija Banusic den Durchbruch schafft. Im Vorjahr war sie immer wieder leicht verletzt und fiel alle paar Wochen für ein paar Spiele aus. Gunnarssdottir sprach auf dem Pressetreff am Dienstag beiläufig von „Mädchenproblemen“ und der Hoffnung, in diesem Jahr davon verschont zu bleiben. Ob es sich da um Beziehungsprobleme handelte oder Cliquenbildung, ließ sie dahingestellt, aber offenbar war da am Betriebsklima nicht alles in Ordnung. Platz 8 für Kristianstad, das auch ökonomisch zumindest leicht wackelt.
9. Piteå IF
Sie haben immer noch Faith Ikidi, die beste Abwehrspielerin Afrikas und der Damallsvenskan. Aber eine Reihe wichtiger Spielerinnen hat den Norden verlassen, nicht zuletzt Sofie Persson, die manchmal etwas unscheinbare Klassespielerin im Mittelfeld. Gespannt bin ich auf die Saison von Jungtorhüterin Hilda Carlén, die vom Zweitligisten Hammarby kam. Schweden braucht dringend Nachwuchs auf der Nr 1 in der Natio, die mit Hedvig Lindahl nicht erstklassig besetzt ist und das seit Jahren.
10. AIK
Die Fahrstuhlmannschaft der letzten Jahre schafft den Verbleib im Oberhaus. Norwegische Torhüterin und Malin Levenstad als Stabilisatorin in der Innenverteidigung. Mit Finnlands Maija Saari habe ich Dienstag noch kurz gesprochen, sie ist vielleicht im Mai wieder dabei (Kreuzbandriss 2013) und dann hätte AIK ein richtig gutes Paar in der zentralen Abwehr. Ich traf Malin und Maija zu einem längeren Gespräch im Februar und stellte schon da die Frage, wer denn die Tore machen soll und Levenstad nannte die hochtalentierte, aber sehr verletzungsanfällige Sarah Storck und natürlich Neunationalspielerin Emma Lundh („die beste, mit der ich je Fußball gespielt habe“, sagte mir einmal Potsdams Gudbjörg Gunnarsdottir VOR ihrer Zeit in Deutschland). Aber nach vorn wird es dennoch schwierig.
11. Jitex Mölndal BK
Abstieg jetzt mit einer komplett ausgewechselten Mannschaft, in der nun hauptsächlich Spielerinnen stehen, die aus der zweiten Liga gekommen sind. Finanzielle Probleme bis zuletzt, aber nun auf einmal zwei Sponsoren (ein Badmodenhersteller und die Gemeinde, die auch die Namensänderung in letzter Minute veranlasste). Filippa Curmark und Co. werden Erfahrung sammeln und im nächsten Jahr, wenn sie denn zusammenbleiben, in der Elitettan aufräumen. Und mit neuen Sponsoren kommen vielleicht noch einige etablierte Gesichter hinzu. In diesem Jahr jedoch hat man mit diesem Mädchenkader keine Chance.
12. Tyresö FF
Fast kein Kommentar nötig. Christen Press, Whitney Engen, Meghan Klingenberg, Marta, Carola Söberg und Caroline Seger gehen schon nach wenigen Spielen und am 5. Juni trifft man sich wieder vor dem Amtsgericht Nacka. Champions-League-Sieg am 22. Mai in Lissabon und danach die Explosion. Konkurs. Herausnahme des Teams aus dem laufenden Spielbetrieb nach rücksichtslos, verantwortungsloser Politik von Vereinspräsident Hans Lindberg und dem starken Mann im Hintergrund, Hans Löfgren. Noch ist es nicht sicher, aber ich glaube nicht mehr an das noch unbekannte afrikanische Land, das mit vier Millionen Kronen netto jährlich das Team wieder ins Gleichgewicht bringen soll. Ach ja, und Tony Gustavsson dürfte sehr gute Chancen haben, Nationaltrainer der USA zu werden.
Linköping hatte ich mir mal mit Bleistift als einen ernsthaften Kandidaten auf die Meisterschaft 2014 notiert, ein Geheimfavorit. Aber nun fällt die wichtigste Spielerin für drei Monate oder gar länger aus: Pernille Harder hat sich einen Ermüdungsbruch im Fuß zugezogen, muss operiert werden und wird wohl frühestens Anfang Juni auflaufen können.
Nach dem dritten Kreuzbandriss in zwei Jahren für die wieselflinke Finnin Linda Sällström ist das der zweite herbe Schock für das von Martin Sjögren im letzten Jahr glänzend betreute Team aus Östergötland.
Zum dritten Mal seit 2012 hat sich die 25-Jährige finnische Nationalspielerin Linda Sällström einen Kreuzbandriss zugezogen, dieses Mal im linken Knie und in einem Freundschaftsspiel gegen die thailändische Nationalmannschaft, das ihr Verein Linköping am Samstag in Bangkok mit 3:0 gewann.
„Ich bin dankbar für all die Hilfe, die ich vor Ort in Bangkok bekommen habe,“ sagte Linda Sällström, die damit ihre dritte Saison hintereinander verpassen wird. Vergangenes Jahr, als sie kurz nach der Rehabilitation von der ersten Verletzung abermals die Diagnose Kreuzbandriss bekommen hatte, ging die zweite Reha ungeheuer schnell und beim zweiten Mal schaffte es die meist positiv denkende Finnin schnell wieder zurück und war im Herbst 2013 bereits wieder einige Minuten dabei.
Nun bedeutet die dritte Verletzung abermals 6-8 Monate Reha und sicher auch beim Arbeitgeber Linköpings FC eine größere Unruhe, ob die Knie Sällströms künftig überhaupt Fußball auf höchstem Niveau durchhalten können.
In Linköping findet ein interessantes Experiment statt. Der Tabellendritte der Spielzeiten 2012 und 2013 baut ein junges Team, das nicht unwesentlich auf schwedischen Talenten basiert, verstärkt durch ausländische Spielerinnen wie Katie Fraine, Renée Slegers, Pernille Harder und Linda Sällström. Auch wenn Harder auf dem Weg zum Weltstar ist, dürfte das Budget Linköping um einiges geringer sein als das der beiden Giganten LdB FC Malmö und Tyresö FF.
Einige Spielerinnen jedoch passten nicht mehr hinein in das Konzept: Die Zukunft der durch Bandscheibenvorfall geplagten Sofia Lundgren etwa schien dem Verein so ungewiss, dass man ihr keinen neuen Vertrag mehr anbot. Von ihr wird allgemein ein Wechsel zum Stockholmer Aufsteiger AIK nach Solna erwartet, wo sie bereits vor 2010 aktiv war.
Die sportliche Zukunft von Mittelfeldarbeiterin Petra Larsson, die ebenfalls keinen neuen Vertrag bekam, ist indes geklärt. Die 25-Jährige „steigt ab“: sie geht in die zweite Liga Elitettan und spielt für Kvarnsvedens IK, einem Verein, der unweit ihres Heimatvereins Örnäs in der schwedischen Landschaft Dalarna gelegen ist. Kvarnsveden belegte in der ersten Ausgabe der Elitettan den fünften Platz.
Nationalspielerin Jessica Samuelsson spielt in der Winterpause für Melbourne Victory in der australischen Liga. „Ich weiß nicht so viel über die Mannschaft, außer dem, was ich von Petra Larsson gehört habe. Die waren Zweiter voriges Jahr und wollen jetzt gewinnen. Es wird etwas warm da, um Fußball zu spielen. Ich fliege am 10. November und wenn wir in die Endrunde kommen, bin ich Ende Februar wieder hier,“ sagte Samuelsson dem schwedischen Radio.
In der Saison 2014 wird Samuelsson dann aber wieder Linköping zur Verfügung stehen. Beim Tabellendritten unterschrieben auch Renée Slegers, die eine grandiose Saison im zentralen Mittelfeld absolvierte, Charlotte Rohlin, Linda Sällström und Maja Krantz.
In Malmö kommt wie schon früher angekündigt Anita Asante aus Göteborg, vermutlich wird sie in der Defensive eingesetzt, zumal wie inoffiziell verlautet, Malin Levenstad ihren Vertrag noch nicht verlängert hat. Die Kapitänin wird mehreren Quellen zufolge nach Südeuropa wechseln. Nicht verlängert wird der Vertrag von Kolumbiens Megatalent Yoreli Rincon. Die 20-Jährige war erst zu Jahresbeginn gekommen, spielte zweimal von Anfang an und wurde in zehn Spielen eingewechselt. „Wir müssen auf eigene Talente setzen,“ sagte Sportchef Erling Nilsen, zwei Tage vor der Verpflichtung von Anita Asante. An Rincon sollte es ebenso Interesse in der Liga geben wie für die dänische Nationalspielerin Katrine Veje, die in Malmö ebenfalls keinen neuen Vertrag erhält. Auf deren linker Mittelfeldseite spielt seit der EM „Jungtalent“ Therese Sjögran mit ihren 36 Lenzen. Vejes Abschied zeugt auch nicht von strategischer Personalplanung.
Mit Linda Sällström habe ich gelitten. Denn als ich im März die Nachricht sah, dass die heute 25-Jährige Stürmerin sich zum zweiten Mal nacheinander dasselbe Kreuzband gerissen hatte und das nach nur gut einem Monat nach ihrem Comeback, da war das ein echter Schock. Auch weil ich die schnelle Finnin kenne, seit sie als 18-Jährige vor sieben Jahren nach Schweden kam und ihre Karriere aufmerksam verfolgt habe und wir uns über die Jahre immer wieder hier und da begegnet sind.
Kurz dachte ich, es wäre vielleicht das Beste aufzuhören und doch das Medizinstudium aufzunehmen, für das sie sich interessiert hatte. Aber schon einen Tag danach dann schrieb die immer gut gelaunte Linda auf ihrer Facebook-Seite trotzig, dass sie jetzt beginne, an ihrem Comeback zu arbeiten und dass sie dann besser sein werde, als je zuvor.
Zu dieser Zeit fuhr die finnische U19-Nationalmannschaft zu einem Turnier nach Südeuropa und schickte einen rührenden Gruß per Facebook und Twitter an den Pechvogel Sällström: Die Mannschaft stellte sich in Herzform auf und widmete das Bild der zweifachen finnischen Fußballerin des Jahres.
Nach nur sechs Monaten und fünf Tage nach der Operation wurde Linda gestern Abend für Stina Blackstenius in der 77. Minute eingewechselt. Und war nah dran, noch das 4:0 für Linköping zu schießen.
Nach dem gestrigen Spiel habe ich mit Linda Sällström gesprochen.
„Es war wirklich fantastisch, wieder Fußball in der Damallsvenskan zu spielen. Du weißt ja, dass ich mein letztes Spiel da im Oktober 2011 gemacht habe, eine lange Zeit. Aber es war auch ein nervöses, aber insgesamt nur gutes Gefühl, zu spielen. Es war auch gut, dass wir schon 3:0 führten. Pernille (Harder) hatte gerade das 3:0 gemacht, als ich an der Seitenlinie stand und wartete. Da gab es dann keinen Stress und ich konnte ruhig zu Ende spielen.“
Wie ist die Reha verlaufen, dass es dann so schnell gehen konnte?
„Ich bin ziemlich viel zwischen Finland und Schweden hin- und hergereist. Meine Krankengymnasten in beiden Ländern haben toll zusammengearbeitet. Von denen habe ich grünes Licht bekommen für einen Einsatz heute und auch mein Trainer Martin Sjögren, der mich dann sportlich im Training beurteilt hat, war der Meinung, dass es jetzt passt,“
Hast du während der zweiten Rehazeit nie ein richtiges Tief gehabt? Wir haben uns letztes Jahr unterhalten, da warst du wie immer gut drauf, aber wenn das dann nochmal passiert, dann muss das doch ein Schock sein.
„Nein, es lief fast überwiegend sehr gut auch dieses Mal. Ich hatte schon sehr viel gelernt aus der ersten Reha und war deshalb wohl auch besser vorbereitet. Aber sicher gab es Tage, wo es schwer war, das Rehatraining durchzuhalten und wo ich mal nicht so gut drauf war, aber zum Glück hat man dann seine Familie und Freunde, die das ertragen müssen und die einem auch helfen.“
Die EM im Sommer war ein großes Ziel von dir. Wie hast du das dann erlebt?
„Es ist schon bitter, dass ich das verpasst habe. Aber ich war dennoch in sehr vielen Momenten bei der Mannschaft und durfte auch dabei sein und auch das hat mir sehr geholfen, weil die mir immer das Gefühl gegeben haben, dass ich zu ihnen gehöre, dass sie sozusagen auf mich warten und dass ich ein Teil von ihnen bin.
Die Niederlage gegen Schweden (0:5) war bitter. Ich war im Stadion und bevor es anfing, tat das schon etwas weh, weil ich wirklich so gerne hier gespielt hätte, aber danach dann war man fast froh, nicht unten auf dem Rasen gestanden zu haben.
Wir haben mit mehr gerechnet bei der EURO und die Mädels tun mir sehr leid, denn ich weiß, wie hart alle trainiert und gearbeitet haben. Nach vorne hat es einfach nicht geklappt. Aber, wenn Schweden seine beiden Elfer im Spiel gegen Dänemark am Anfang verwandelt hätte, dann wären wir gegen Russland in diese Auslosung gekommen.“
Ein österreichischer Journalist fragte mich vor kurzem, ob du und Maija Saari vielleicht aktuell für die WM-Qualifikation demnächst sein könnten. Aber das wird wohl nichts, oder?
„Maija schafft es nicht, aber was mich angeht, ist es nicht unmöglich. Ich werde tatsächlich morgen früh mit unserem Nationaltrainer Andrée Jeglertz gerade darüber reden. Vielleicht bin ich nur einfach dabei und auf der Bank, wir werden sehen. Aber ich hab ja gesagt, dass es wichtig ist, dabei zu sein.“
Nimmst du irgendetwas Positives mit aus dieser langen Zeit?
„Wenn ich etwas gelernt habe, dann alleine zu trainieren, meine eigenen Sachen zu machen und Geduld dabei zu haben. Das ist irgendwo auch eine Stärke, aber wenn es nach mir geht, dann brauche ich jetzt erst einmal keine Verletzungen mehr, davon habe ich wirklich genug.“
Linda Sällströms Vertrag läuft am Ende dieser Saison aus. Was sie dann machen wird, weiß sie noch nicht und mir sagt sie auch, dass sie darüber einfach noch nicht nachgedacht hat. Ihre ganze Energie war darauf gerichtet, endlich wieder spielen zu können.
Die schwedische Meisterschaft 2013 müsste entschieden sein und erstmals in der Geschichte des schwedischen Frauenfußballs müssten gleich drei deutsche Spielerinnen, nämlich Anja Mittag, Katrin Schmidt und Kathleen „Paula“ Radtke, spätestens am 20.10. in Mallbacken, vielleicht aber auch schon eine Woche vorher am 13.10. daheim gegen Umeå (!) den Meistertitel gewinnen.
Nachdem Malmö gestern seine Pflichtübung in Mölndal gegen Jitex durch Tore der beiden Stars Anja Mittag und Ramona Bachmann mit 2:0 gewann, musste Tyresö heute Abend in Umeå nachziehen und schaffte es nicht. Zweimal ging Umeå durch Megatalent Lina Hurtig in Führung, Kirsten van de Ven und Caroline Hansen glichen aus, aber zum Siegtor reichte es nicht trotz Überlegenheit. Umeå stand defensiv sehr gut und Tyresö kriegt es trotz oder wegen aller Neuzugänge noch nicht hin. Da fehlt die Feinabstimmung. Christen Press war kaum zu sehen, Vero Boquete bemüht, aber auch sie mit Fehlpässen und auch die in der zweiten Hälftenach sechswöchiger Verletzungspause einmgewechselte Marta hatte einige schlecht getimte Flanken, legte aber immerhin der jungen Norwegerin Hansen zum 2:2 auf.
Vermutlich wird man in Tyresö mit Schiedsrichterin Pernilla Larsson hadern, die in der Nachspielzeit nicht auf Strafstoß entschied, als eine Tyresö-Spielerin im Strafraum fiel. Eine zumindest fragwürdige Entscheidung Larssons, aber die Fernsehbilder gaben keine eindeutige Antwort. In jedem Fall lag es nicht an dieser Situation, wenn man das Spiel 90 Minuten lang nicht hinbekommt. Hurtig auf Seiten Umeås schoss zwei Klassetore und empfahl sich wieder mal für Pia Sundhage.
Aber nachdem sich heute Morgen Kosovare Asllani verletzt bei der Trainerin abgemeldet hatte, nominierte die nicht Hurtig in den Polen-Kader, sondern Malmös Elin Rubensson.
Der dritte Platz wird in Schweden auch „kleines Silber“ genannt. Es ist ein moralisch wichtiger Platz, aber in der Champions League 2014/15 werden Malmö und Tyresö spielen.
Am Montagabend gewann Linköping das kleine Finale um Platz drei mit 3:0 gegen Göteborg, das nach dem Verlust der Engländerin Jodie Taylor vor der Sommerpause ziemlich von der Rolle ist. Vier Punkte Rückstand, genau wie Tyresö auf Malmö hat nun Göteborg auf Linköping. Pernille Harder schoss ihr 14. Saisontor und Linda Sällström feierte sechs Monate und fünf Tage nach ihrer zweiten Kreuzbandoperation ein sensationell schnelles Comeback für Linköping, spielte 13 Minuten. Interview mit der Finnin morgen in diesem Blog.
Nach den Verletzungen von Linda Sällström in der Vorsaison und Emma Berglund am ersten Spieltag, stellte sich heraus, dass auch U19-Nationalspielerin Nina Jakobsson (Sunnanå SK) einen Kreuzbandriss hat. Die 18-Jährige verletzte sich auch im ersten Spiel gegen Vittsjö. Da aber die Beschwerden nicht so stark waren, kam sie erst nach ein paar Tagen zur Magnetröntgenuntersuchung, die dann offenbarte, dass auch Jakobssons Saison 2013 zu Ende ist.
Heute Nachmittag geht es los, die Damallsvenskan in der EM-Saison 2013 startet mit der Begegnung zwischen KIF Örebro und Mallbacken. Morgen stehen dann weitere drei Partien auf dem Programm, bis der Spieltag am Mittwoch mit Göteborg – Linköping abgeschlossen wird.
Mein Tipp steht schon seit dem letzten Wochenende, hier ist er.
1. Tyresö FF: Das Herzschlag-Finale aus dem letzten Jahr, als Malmö alles in der Hand hatte, wird es dieses Jahr nicht geben. Tyresö hat den besten Kader, mit Abstand. Das Mittelfeld mit Marta, Vero Boquete, Caroline Seger und Lisa Dahlkvist lässt sich nicht toppen. Die Abwehr bleibt der schwächste Mannschaftsteil hier, aber die meisten Teams werden gar nicht viel zum Angreifen gegen Tyresö kommen. Für die Champions League jedoch muss dann 2014 aufgerüstet werden. Christen Press ist die beste Verpflichtung der ganzen Liga. Sie wird Anja Mittag dieses Jahr einen heißen Kampf um die Torjägerinnenkrone liefern.
2. LdB FC Malmö: Wie im Vorjahr Zweiter, dieses Mal aber auf Abstand. Malmö hat mit Manon Melis eine Weltklassestürmerin zurück „nach Hause“ geholt, aber werden sich Mittag, Melis, Ramona Bachmann und Elin Rubensson da nicht auch auf den Füßen stehen. Wie klappt das Zusammenspiel? Kann man vor allem Bachmann-Mittag-Melis zu einer Einheit bringen mit sehr gutem Spielverständnis untereinander, kann Malmö sehr gefährlich werden. Therese Sjögran versucht ihr Comeback mit 36, in der Nationalmannschaft wohl zu spät. Wenn Yoreli Rincon (siehe Bachmann-Interview) sich akklimatisieren kann, dann kann sie mit ihrer einzigartigen Technik eins der Ausrufezeichen der Saison werden. Schwäche: Wie bei Tyresö die Abwehr. Zwar sind Lina Nilsson, Malin Levenstad und Amanda Ilestedt Nationalspielerinnen und auch Ali Riley für Neuseeland, keine von ihnen ist jedoch Weltklasse. Wird interessant sein zu sehen, wie Marta, Boquete und Press mit dieser Abwehr umgehen werden,
3. Kopparberg/Göteborgs FC: Jessica Landström kam für Christen Press. Kein Ersatz. Aber die später durch Vermittlung der hervorragenden Anita Asante gekommene Britin Jodie Taylor wird Landström den Startplatz streitig machen. Schnell, physisch und kopfballstark. „Von hinten sieht sie sogar wie Press aus,“ scherzte Torbjörn Nilsson, mittlerweile der dienstälteste Trainer der Liga, auf dem Medientreffen am Dienstag. Die Norwegerin Cathrine Dyngvold ist ebenfalls ein großes Talent. Mit Yael Averbuch hat Göteborg darüber hinaus eine der besten Mittelfeldspielerinnen der Liga. Das sieht USA-Trainer Tom Sermanni sicher genauso, denn er hat Averbuch zurück ins USWNT geholt. Es reicht für Platz 3, leider kann sich Göteborg nicht einmischen weiter oben, wo es um die CL-Plätze geht. Da hätte Supersponsor Peter Bronsman seine Versprechung aus dem Herbst Ernst machen und etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Olivia Schough hat durch die Nominierung in die schwedische Natio einen Quantensprung gemacht.
4. Kristianstads DFF: Elisabet Gunnarsdottir arbeitet sich langsam, aber sicher nach oben. Seit fünf Jahren in Schweden strickt die charismatische Isländerin weiter an ihrer Meistermannschaft. „Ein paar Spielerinnen wollten wir nicht mehr haben,“ sagte sie mir am Dienstag. In den nächsten Tagen wird KDFF, wie das Team in Kurzform genannt wird, mit einem neuen Youtube-Video von sich reden machen. „Hast du Regie geführt?“ fragte ich die 36-Jährige. „Darauf kannst du Gift nehmen,“ sagte sie. Offensiv sieht das sensationell aus. Josefine Öqvist gibt in zwei Wochen ihr Comeback nach Babypause, das meiner Meinung nach größte schwedische Fußballtalent seit ?, Marija Banusic, wird für Furore sorgen, wenn sie auf dem Teppich bleibt. Und Beta wies mich darauf hin, dass bald dem 90-Minuten-Einsatz von Margret Lara Vidarsdottir nichts mehr im Wege stehen wird. Beta glaubt an Margret und sieht ihre Rolle hinter Öqvist und Banusic. Und dann gibt es noch die starke Dänin Johanna Rasmussen. Nationaltorfrau Hedvig Lindahl ist nach ihrem Kreuzbandriss wieder voll im Training und wird im Mai wieder der Trainerin zur Verfügung stehen, sagt sie selber. Das kann weit reichen…
5. Linköpings FC: Voriges Jahr wollten sie mit der Brechstange nach oben. Lisa DeVanna, Manon Melis, Nilla Fischer… Es ging in die Hose, es gab finanzielle Probleme und geblieben ist erst mal nur Fischer. Geholt hat der unter der Saison gekommene Malmöer Meistertrainer Martin Sjögren aber sehr interessante junge Spielerinnen: U19-Europameisterinnen Magdalena Eriksson und Jennie Nordin für die Abwehr und vorne nach Banusic und Umeås Lina Hurtig wohl das dritte große Talent in der Offfensive: die noch 16-Jährige Stina Blackstenius, die in den Vorbereitungsspielen im Prinzip in jedem Spiel getroffen hat. Leider hat sich Finnlands Rakete Linda Sällström den zweiten Kreuzbandriss innerhalb eines Jahres im gleichen Knie eingefangen , was den Verdacht nahelegt, dass da was falsch gemacht wurde… Im Mittelfeld und offensiv wird die Dänin Pernille Harder der Star. Ich halte Harder ohnehin für eine der begabtesten Spielerinnen Nordeuropas. Charlotte Rohlin ist zurück, mal sehen. Nilla Fischer soll Mittelfeld spielen, sagt Sjögren, entgegen Pia Sundhages ausdrücklichem Wunsch, dass sie auch im Verein in der Abwehr spielen solle.
6. Umeå IK: Ich habe Umeå in Tyresö gesehen in der Vorbereitung (1:1) und hatte wieder mal einen sehr positiven Eindruck von Joakim Blomquists Team. Sein drittes Jahr, der Psychologe tut Umeå gut. Emma Berglund steuert die Abwehr, im Mittelfeld ist man mit Hanna Folkesson enorm verstärkt im zentralen Bereich. Nach oben (1-5) fällt die Offensive trotz Hurtig etwas ab, daher nur Platz 6, denn es wird auch wieder die Downs des letzten Jahres geben, auch wenn man jetzt mit Katrin Jonsdottir Routine in die Abwehr geholt hat.
7. Piteå IF: Anna Westerlund sagte mir (siehe Interview mit ihr) am Dienstag, dass man den achten Platz des Vorjahres unbedingt verbessern wolle. Aber wegen der starken Konkurrenz springt nicht mehr als ein Platz heraus. Ein sehr internationales Team, angefangen bei der australischen Torfrau Lydia Williams, im zweiten Jahr, aber eigentlich neu, da sie sich direkt im ersten Spiel 2012 einen Kreuzbandriss zuzog. Aufgehört bei der neuen nigerianischen Stürmerin Francesca Ordega, die sich sicher erst akklimatisieren muss. In der Abwehr ist Faith Ikidi eine Bank. Ein solides Team mit gutem Publikum.
8. Sunnanå SK: Vielleicht zu optimistisch getippt. Aber der Aufsteiger hat große Tradition in der Damallsvenskan und hat sich auch gut verstärkt. Susanne Nilsson im Tor ist wohl die beste schwedische Torfrau unter 30 (leider hat das Pia Sundhage noch nicht verstanden, Eile ist geboten, da Nilsson auch einen serbischen Pass hat) und mit Annika Kukkonen ist eine hart arbeitende zentrale Mittelfeldspielerin dazu gekommen. Die unverwüstliche und großartige Perpetua Nkwocha wird auch mit 37Jahren noch starke Akzente setzen. Und Carina Holmberg ist Nationalspielerin geworden, sie war schon immer gut, aber diese Nominierung hat ihr sicher noch zusätzlich Flügel verliehen.
9. Vittsjö GIK: Das zweite Jahr ist immer schwieriger als das erste, heißt es, wenn es einem Aufsteiger gelingt, sich in der Liga zu halten… Das klingt gemein, ist aber oft so. Leider hat die starke Amerikanerin Danesha Adams Vittsjö Richtung NWSL verlassen, aber dafür ist mit der Schottin Jane Ross gleichwertiger Ersatz gekommen, sagen die Trainer. Immerhin ist Kendall Fletcher geblieben und wenn es Ifeoma Dieke nach ihrem Kreuzbandriss wieder gelingt, die Vorjahresform zu erreichen und auch noch Sofie Andersson ihre sensationelle Hinrunde wiederholen kann… Ein bisschen zu viel wenn, um weiter oben zu landen, aber Vittsjö wird nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen.
10. Jitex BK: Leider. Das versprochene Stadion wird erst gegen Sommer fertig, anders als versprochen und nun müssen die ersten Heimspiele in Lindome gespielt werden, weit vom Schuss, vermutlich vor allem vor Freunden und Verwandten. Ein robustes, physisches Team mit zwei großen schwedischen Talenten, an die ich glaube: Fridolina Rolfö und Mimmi Löfwenius. Eine exzellente Torhüterin mit der Finnin Minna Meriluoto. Wenn Annica Sjölund nach ihrem Kreuzbandriss wieder zurückfindet, dann kann es besser als Rang 10 werden, aber die Konkurrenz ist stark.
11. KIF Örebro: Nochmal leider. Sie haben sich verstärkt mit dem tschechischen Zwillingspaar Lucie und Irene Martinkova, aber sie haben Marie Hammarström verloren, die wohl zentrale Spielerin des gesamten Teams. Das wird ihnen zu schaffen machen, ebenso, dass Edda Gardarsdottir, die hart schuftende Mittelfeldspielerin, mit ihrer Freundin Olina Vidarsdottir nach London gegangen ist. Sarah Michael kann an ihren guten Tagen Weltklasse sein. Örebro wird einige dieser Tage brauchen, um sich in der Liga zu halten.
12. Mallbacken: Wenn schon der eigene Trainer sagt, dass man einen äußerst dünnen Kader und auch schmale Ressourcen hat… Es gibt diese Überraschungsaufsteiger, die selber davon überrascht werden, auf einmal (wieder) in der ersten Liga zu sein. Wenn man dann nicht investieren kann, muss man auch mit dem Schlimmsten rechnen. Gerne hätte Mallbacken ja noch eine Stürmerin verpflichtet, aber Trainer Stefan Johansson sagte auf dem Pressetreffen, dass man keine gefunden habe… Ja, dann.
Seit Wochen war es immer wieder von den Dächern gepfiffen worden und im Frauenfußball ist es auch üblich, dass man da ne alte Freundin kennt, die auch noch gut zur Mannschaft passen würde. Das finde ich manchmal unprofessionell, aber Verbindungen und Kontakte sind schließlich alles. Sie haben mir heute Abend auch ein Türchen nach London aufgestoßen, aber dazu später in diesem hoffentlich bald beginnenden Frühling.
Natürlich kommt die spanische Nationalspielerin Jennifer Hernoso auf Empfehlung ihrer Landsfrau Vero Boquete nach Tyresö. Der Club gab zwei Tage nach Schließen des Transferfensters bekannt, dass Hernoso mit sofortiger Wirkung für Tyresö spielen wird. Sie kommt vom spanischen Erstligistin Raya Vallecano und ist 22 Jahre alt. Laut Tyresös Homepage soll sie gleich drei Spielerinnen ersetzen, wie immer das gehen soll: Madelaine Edlund, Lisa Klinga und Pauline Hammarlund.
Südlich von Tyresö, in Småland, hat Charlotte Rohlin ein Jahr nach ihrem Kreuzbandriss erstmals wieder eine Halbzeit absolviert, im Trainingsspiel gegen Öster in Växjö. Das Ergebnis (4:0 für Linköping) ist Nebensache. „Man weiß nicht, was man erwarten soll, wenn man elf Monate nicht gespielt hat,“ sagte Rohlin. „Aber es war eingutes Gefühl, ich hatte ein paar Aktionen in meiner Rolle in der Innenverteidigung und habe mich dabei sicher gefühlt.“
Dass es ihr ähnlich gehen könnte wie ihrer finnischen Mannschaftskameradin Linda Sällström, davor hat Rohlin keine Angst. Sällström war nur wenige Wochen nach dem Comeback wieder mit einem Kreuzbandriss im selben Knie ausgefallen. Rohlin sagte, sie habe mit Söällström darüber gesprochen und offenbar sei bei ihr etwas falsch gelaufen.
Und noch eine Abwehrspielerin jenseits der 30 machte heute von sich reden. Stina Segerström aus Göteborg, die man längst für die EM abgeschrieben hatte, wurde von Pia Sundhage für das Länderspiel am Donnerstag gegen Island nachnominiert für die verletzte Jessica Samuelsson. Möglicherweise könnte das altbewährte Innenduo Segerström/Rohlin zumindest zeitweise zum Einsatz gegen zuletzt harmlose Isländerinnen kommen.
Bei denen fehlt immer noch die in Schweden bekannte zweite Torhüterin Gudbjörg Gunnarsdottir, inzwischen beim ehrgeizigen norwegischen Aufsteiger Avaldsnes IL unter Vertrag. Wie die isländische Zeitung Morgunbladid berichtet, lag Gunnarsdottir im Februar wegen einer Hirnhautentzündung eine Woche im Krankenhaus und flog dann zuerst mit der isländischen Nationalmannschaft zur Algarve und dann mit dem Verein nach La Manga. Bei beiden Lagern konnte die 27-Jährige jedoch nicht mittrainieren geschweige denn spielen und ihr Arzt hat ihr jetzt Ruhe verordnet.