Schweden verliert in Dänemark

Die Niederlage gegen Dänemark am Dienstag war ein Tiefpunkt in der schwedischen Länderspielgeschichte der letzten Jahre. Auch wenn die Däninnen motiviert und aggressiv ans Werk gingen und in allen Belangen besser waren: Von einem Silbermedaillengewinner Olympischer Spiele kann und muss man mehr erwarten.

Pia Sundhage hatte nach etlichen Absagen und einigen Verletzungen noch einmal nachnominiert und der Zeitung Expressen gesagt, das dies die Gelegenheit böte, viele neue Spielerinnen zu testen.

Am Ende blieb es beim Lippenbekenntnis. Sundhage bot die netten, engagierten, aber international definitiv eher zweitklassigen Sofia Jakobsson (Jakobsson war letztes Jahr wesentlich entschlossener im Abschluss) und Olivia Schough auf. Schough hatte im Finale gegen Deutschland zuletzt zwei dicke Chancen versemmelt. Statt die jüngeren und hungrigeren Pauline Hammarlund und Stina Blackstenius aufzubieten also wieder die Zugeständnisse an die Treuen. Pia Sundhage ist leider niemand, der erneuert. Sie ist der fortgesetzte Status Quo. Die ständige Erstarrung. Schon als US-Trainerin hat sie es versäumt, neuen Spielerinnen eine Chance zu geben, hielt immer an ihren Lieblingen fest. Dabei ist Sundhage eine sehr sympathische Persönlichkeit des Frauenfußballs. Niemand hat so wie sie in den letzten Jahren den Sport in breitere Gesellschaftskreise des Landes getragen. Aber als Trainerin hat sie leider ausgedient. Sie ist definitiv nicht die Person, die den notwendigen Neuaufbau denkt und durchführt, wenn Hedvig Lindahl, Nilla Fischer, Caroline Seger und Lotta Schelin in wenigen Jahren in die Fußballrente gehen. Bei der EM kann es trotzdem wieder weit gehen, wenn man die Defensivtaktik wieder auspackt, mit der man schon die USA und Brasilien ins Elfmeterschießen kämpfte. Bringt das den schwedischen Fußball weiter? Wohl kaum.

Brillante Generalprobe für Schweden

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Japans Startelf gestern: Saki Kumagai, Mizuho Sakaguchi, Yuri Kawamura, Rumi Utsugi, Ayaka Yamashita, Yuki Nagasato. Vorne: Tomoko Muramatsu, Rika Masuya, Yu Nakasato, Mayu Sasaki, Saori Ariyoshi. 

Durch Tore von Lotta Schelin, Fridolina Rolfö und Olivia Schough gewann Schweden seine Generalprobe für Olympia mit 3:0 gegen den Weltranglistensiebten und Vizeweltmeister Japan.

Vor etwas mehr als 5.000 Zuschauern, einer guten Kulisse angesichts des Termins mitten in den Sommerferien, hat Pia Sundhage dabei eine Reihe von guten Antworten bekommen.

Die Startformation überraschte etwas mit Schelin, Kosovare Asllani und Sundhage-Liebling Olivia Schough auf der Bank, stattdessen setzte die 56-Jährige auf Linköpings Stürmerinnen Fridolina Rolfö und Stina Blackstenius. Und während Blackstenius eher blass blieb, nutzte Rolfö die ihr gegebene Chance. 90 Minuten, ein Treffer und ein Assist für die Targetstürmerin, die in Rio einen weiteren Schritt Richtung Weltklasse machen könnte.

In der ersten Halbzeit begann man bei sommerlichen Temperaturen forsch, aber schnell fingen die Japanerinnen an, ihre sehr ansehnlichen Ballstafetten zu spielen. Die „technisch vielleicht beste Mannschaft der Welt“ (Asllani) machte es den Schwedinnen schwer, auch wenn Nadeshiko im letzten Drittel relativ harmlos agierte und nur zu 2-3 wirklichen Chancen kam.

Sundhage hatte vorher angekündigt, sechs Mal wechseln zu wollen und brachte dann auch gleich vier Neue in der 46. Minute. Schelin, Asllani, Emma Berglund und Magdalena Eriksson. 

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Fridolina Rolfö überzeugte

Während Berglund Linda Sembrant gut ersetzte, sorgten die übrigen drei neuen Spielerinnen für eine deutliche Verbesserung. Lotta Schelin ging es dreckig, sie hustete und musste mehrere Minuten mit dem Mannschaftsarzt reden, bevor sie dann weitermachte – und trotzdem zeigte sie ihr bestes Spiel seit langem. Dicke Chance schon Sekunden nach ihrer Einwechslung und schliesslich tolle Ballannahme und platzierter, souveräner Abschlus zum 1:0 nach 76 Minuten, nach dem perfekten Pass von Kosovare Asllani.

Die 26-Jährige Asllani, jetzt bei Manchester City, überragte mit brillanten Pässen aus dem offensiven Mittelfeld. Auch beim 2:0 bediente sie Fridolina Rolfö. Obwohl sicher nicht die Favoritin bei Pia Sundhage, sollten die Beiden einen Pakt schließen, denn mit Asllani kann Schweden Erfolg haben.

Das 3:0 in der Nachspielzeit war dann ein Tupfer, Olivia Schough, frei gespielt von Fridolina Rolfö machte ein ähnliches Tor wie zuvor die Spielerin aus Linköping. Beides Mal platziert ins lange Eck.

Der Sieg fiel etwas zu hoch aus, aber wer ein Japan mit sieben Startspielerinnen vom 3:3 gegen die USA in Colorado Anfang Juni so deutlich schlagen kann, sollte mit Selbstbewusstsein und Erwartungen nach Rio reisen.

ffschweden im Gespräch mit Sofia Jakobsson

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Selfie mit ffschwedens Stick. Von links Lotta Schelin, Linda Sembrant, Physio Annica Svensson, Nilla Fischer. Hinten verdeckt: Sofia Jakobsson, Caroline Seger, Lisa Dahlkvist (Foto: Anders Henriksson)

Sofia Jakobsson spielt beim HSC Montpellier, dem Tabellendritten der letzten Saison in Frankreich. Sie hat gerade ihre zweite Saison abgeschlossen, davor war sie vom BV Cloppenburg gekommen. Sie hat bei den Chelsea Ladies gespielt und auch beim Moskauer Vorortclub FC Rossiyanka. Bekannt wurde Sofia, als sie 2009 bei der Europameisterschaft der U19 in Weissrussland im Halbfinale die drohende Niederlage gegen Favorit Frankreich abwendet und sowohl das 2:2 in der regulären Spielzeit wie auch das 3:2 und 5:2 in der Verlängerung markierte.

Sie kommt aus Örnsköldsvik, ein deutliches Stück nördlich von Stockholm an der Ostseeküste gelegen. Dort nennt man das Städtchen einfach Ö-vik. Die drei Jahre Gymnasium hat sie allerdings schon im südlich gelegenen Växjö absolviert und danach dann bei Umeå IK gespielt.

Ich traf Sofia vor eineinhalb Wochen nach dem Training der Legionäre aus Frankreich und Deutschland, zu dem Pia Sundhage und Assistentin Lillie Persson nach Bosön eingeladen hatten. An einem wunderschönen Freitag trainierte das Sextett (ausser Sofia nochj Lotta Schelin, Lisa Dahlkvist, Linda Sembrant, Caroline Seger und Nilla Fischer) unweit der Ostsee (in Sichtweite) in einer idyllisch wirkenden Urlaubsumgebung. Aber Sundhage nahm ihre Spielerinnen ordentlich ran und liess sie zusammen mit 16-Jährigen Jungs des Vereins FC Djursholm spielen und trainieren.

Die Stimmung war fantastisch und aufgeräumt und alle waren bestens gelaunt. „Du, ich glaube, ich muss gleich weg, ich hab nicht so viel Zeit,“ versuchte es Sofia, aber nachdem ich in London schon einmal vergeblich auf die heute 26-Jähriuge gewartet habe, sagte ich freundlich, dass die anderen sicher nicht ohne sie in die Stadt fahren würden. Schliesslich war der Termin auch abgesprochen mit der Pressefrau des schwedischen Teams. Es wurde dann ein richtig nettes, kurzes Gespräch.

Sofia, deine Mannschaft HSC Montpellier, wurde Dritter in Frankreich. Wie schaust du auf die Saison der Mannschaft und auf deine eigene Saison zurück?

„Ich finde, dass beide Spielzeiten sehr gut gelaufen sund. Wir haben wirklich einen großen Schritt nach vorn gemacht. Es scheint so, als ob wir uns wirklich sowohl Paris wie auch Lyon nähern. Wir wurden Dritter und haben gegen beide Topteams gut gespielt. Wir haben zum zweiten Mal in Serie das Pokalfinale gegen Lyon erreicht und dort knapp 1:1 verloren. Das war ein enges Spiel, obwohl die natürlich mehr Ballbesitz hatten und mehr Torchancen. Aber wir haben eine junge Mannschaft mit sehr viel Qualität, ich denke wir haben wirklich zwei gute Spielzeiten absolviert und hoffen, nächstes Jahr um einen Platz in der Champions-League spielen zu können.“

Die französische Liga ist sehr dreigeteilt. Da sind Lyon und PSG in einer Klasse für sich, dann kommt ihr und Juvisy und auch ihr seid wieder in einer Klasse für euch. Dann, weit dahinter kommen die anderen acht Teams. Schon der Tabellenfünfte Rodez Aveyron hatte ein Tiorverhältnis von -14.

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Sofia Jakobsson im Gespräch mit ffschweden (Foto: Anders Henrikson)

Als Sofia Jakobsson zur Antwort ansetzt, wird sie von Nilla Fischer gerufen, die anderen Spielerinnen wollen unbedingt noch ein Selfie zum Abschluss der Trainingswoche machen. Nilla fummelt mit ihrem Telefon herum, Sofia kommt dazu und ich gebe Nilla Fischer meinen Selfie Srick. Dabei kommt es zu dem Bild oben, das der Fotiograf Anders Henrikson gemachr hat.

Sofia kommt zurück, während die anderen langsam ihre Taschen einräumen.

„Wo waren wir noch mal?“, fragt sie. „Ach ja, Paris und Lyon waren natürlich die besten Teams in den vergangenen Jahren. Aber ich denke, dass wir, Juvisy, Guingamp und auch St. Etienne Mannschaften haben, die im Kommen sind. Es werden noch mehr kommen und hoffentlich wird Marseille auch gut sein, die kommen aus einem grossen Männerclub, nein, ich glaube, dass der Fußball in Frankreich jedes Jahr ein Stück besser wird.“

Jakobsson wurde in ihrer Debütsaison 2014/15 gleich zur besten Spielerin der Liga gewählt, ein toller Erfolg, wenn man sich die Kader von PSG und Lyon anschaut. Lyon stelklt nicht weniger als 13 Spielerinnen in der 18er Olympiatruppe Frabnkreichs. Montpellier hat da niemanden dabei, aber immerhin sind drei der vier Reservistinnen aus Sofia Jakobssons Team.

Du hast in sehr vielen Ländern gewohnt. Russland, Deutschland, Großbritannien und jetzt Frankreich. Was hast du aus jedem einzelnen mitgebracht?

„Es ist ja klar, dass man sowohl viel Erfahrung auf dem Spielfeld wie auch außerhalb gesammelt hat. Ich würde aber sagen, dass da nichts Spezifisches aus gerade einem Land ist, aber man hat sich als Mensch und als Spielerin an allen dieser Orte weiterentwickelt und ich habe sowohl in meiner Fußballkarriäre wie auch privat Schritte nach vorn gemacht.“

Ich war nie in Montpellier, aber wenn ich mal auf Google Maps schaue, wo das liegt, so ist das wunderbar gelegen in Südfrankreich. Wie ist es da zu leben?

„Es ist wirklich eine sehr angenehme Stadt und liegt an der französischen Riviera, ein echt toller Ort, um da zu wohnen. Mir geht es ausserhalb des Fussballs sehr gut da, es ist nah an den Strand, da kann man auch abseits vom Fussball das Leben geniessen.“

Wie sieht es denn mit den Sprachen aus? Hast du überall etwas mitgenommen?

„Naja, ich konnte etwas Russisch, aber das meiste habe ich nach ein paar Jahren wieder vergessen. Jetzt spreche ich etwas Französisch und verstehe das Meiste, was gesagt wird. Ich hoffe, dass ich jett noch mehr lernen werden, schliesslich habe ich noch ein drittes Jahr Vertrag. Also denke ich, dass ich schon Französisch mitnehmen werde.“

Wie sind deine Erwartungen für Olympia?

„Ich habe sehr grosse Erwartungen, vor allem ist es klasse, dass wir in Brasilien spielen, solch ein fantastisches Fussballland. Es ist toll, bei einer weiteren Meisterschaft dabei sein zu dürfen. Ich glaube, wir haben eine tolle und interessante Truppe und hoffentlich können wir nach der Enttäuschung des Vorjahres ein gutes Turnier spielen.“

Was habt ihr hier während der Woche gemacht in einer vergleichsweise so kleinen Gruppe?

„Wir waren ja schon eine Zeit vom Fussball weg, deshalb haben wir uns hier getroffen und hatten ein ziemlich hartes Trainingslager mit viel Spiel und etwas physischem Training, es war wirklich sehr hett und wir haben hart trainiert, um uns gut auf Olympia vorzubereiten.“

Hast du denn eigentlich überhaupt Urlaub in diesem Sommer?

„Ich habe mit Umeå IK trainiert und jetzt hier, aber ich hatte zehn Tage frei nach dem Ende der Saison in Frankreich und da war ich zu Hause bei Familie und Freunden. Ich habe auch die Fussballschule in meinem Mutterclub Hägglunds besucht. Da habe ich mit Mädchen trainiert, das hat Spass gemacht.“

Am Donnerstag nächste Woche gibt es ein Wiedersehen mit Sofia und zwar beim Spiel Schweden – Japan in Kalmar.

 

 

Mit bekannten Gesichtern gegen Polen und Moldawien

Kosovare Asllani ist zurück und Nilla Fischer macht aus privaten Gründen Pause, wenn Schweden am 02. und 06. Juni auf Polen (in Lodz) uind Moldawien (in der Nationalarena für Frauenfußball in Göteborg) trifft.

Dass Asllani eher früher als später zurückkehren würde, daran hat wohl seit dem Wechsel der 26-Jährigen nach Manchester niemand gezweifelt. Trainerin Pia Sundhage geht es immer darum, dass ihre Nationalspielerinnen gute Vereine und regelmässiges Training haben. Wer keinen Verein hat, der wird schon mal aussen vor gelassen, das hat es bereits früher so ähnlich auch bei Sofia Jakobsson gegeben.

Ansonsten sieht das Aufgebot sehr vertraut aus. Niemand ist zum ersten Mal dabei.Neben Fischer fehlt verletzungsbedingt auch Emilia Appelqvist (Djurgården).

Tor: Hilda Carlén (Piteå IF), Hedvig Lindahl (Chelsea Ladies), Emelie Lundberg (Eskilstuna United)

Abwehr: Jonna Andersson, Magdalena Eriksson, Jessica Samuelsson (alle Linköpings FC), Emma Berglund, Amanda Ilestedt, Lina Nilsson (alle FC Rosengård), Freja Hellenberg (Kopparbergs/Göteborg FC), Linda Sembrant (Montpellier HSC)

Mittelfeld und Angriff: Stina Blackstenius, Fridolina Rolfö (beide Linköpings FC), Malin Diaz, Olivia Schough (beide Eskilstuna United), Lisa Dahlkvist, Caroline Seger (beide Paris Saint-Germains), Kosovare Asllani (Manchester City), Pauline Hammarlund, Elin Rubensson  (beide Kopparberg/Göteborgs FC), Sofia Jakobsson (Montpellier HSC), Josefine Johansson (Piteå IF), Lotta Schelin (Olympique Lyon)

 

Schweden ist durch

Spätestens nach dem 3:0 gestern Abend in der Slowakei und der Tatsache, dass Polen und Dänemark sich Donnerstagabend beim 0:0 Punkte abgenommen haben, dürfte klar sein, dass Schweden sich wieder einmal locker für ein großes Turnier qualifizieren wird. Nach Rio 2016 eben auch für die EURO 2017 in den Niederlanden.

Lotta Schelin saß auf der Bank, was einen Journalisten hierzulande schreiben ließ, dass Pia Sundhage ihren Star zugunsten von Pauline Hammarlund (Göteborg) in die zweite Reihe gestellt habe. Das entbehrte allerdings jeder Grundlage. Schelin laboriert an einer Oberschenkelverletzung, die sie schon aus Lyon mitbrachte und sollte es deshalb ruhiger angehen.

Die Tore erzielten Emilia Appelquist (Djurgården), Linda Sembrant (Montpellier) sowie Stina Blackstenius (Linköping). Bei den Gesprächen nach dem Spiel ging es denn auch mehr um die Olympischen Spiele in Rio als um die EM-Quali. Pia Sundhage will die Spielerinnen aus dem Ausland schon vor dem eigentlichen Trainingslager in Schweden versammeln und dann eine Woche vor dem Turnier nach Brasilien reisen, damit man sich sowohl akklimatisiert wie auch den Zeitunterschied rechtzeitig bewältigt. Es könnte und wird wohl Sundhages letzter Auftritt als Nationaltrainerin Schwedens sein. Ihr Vertrag läuft bekanntlich aus.

Als ein potentieller Nachfolger wird Andrée Jeglertz gehandelt. Der 44-Jährige, der mit Umeå IK mehrere schwedische Meisterschaften holte, hat vor kurzem erklärt, dass er seinen Vertrag als Nationaltrainer Finnlands nicht verlängern wird.

 

Schweden dreht 0:2 gegen Norwegen

Für das erste Länderspiel in der WM-Saison 2015 hatte Pia Sundhage vor, vor allem junge Spielerinnen einzusetzen, aber schon vorher hagelte es Absagen und dann vor Ort mussten auch noch Fridolina Rolfö und Caroline Seger ihre Einsätze wegen Verletzungen bzw. Verletzungsgefahr absagen.

Schweden begann als die dominierende, ballführende Mannschaft, ohne jedoch zu deutlichen Torchancen zu kommen. Stattdessen nutzten wachsame Norwegerinnen die zu Beginn teils eklatanten Schwächen der schwedischen Abwehr gnadenlos aus. Da funktionierte die Abstimmung zwischen Außen- und Innenverteidigung ebensowenig, wie die zwischen Torfrau und Viererkette. das 0:1 durch isabell Herlovsen ging auf Schlussfrau Carola Söbergs Kappe, die im Strafraum herumirrte und durch einen leichten Heber der in Mönchengladbach geborenen Stürmerin von Lillestrøm ausgetrickst wurde. Wenig später dann das 0:2 als Nilla Fischer in selten zu beobachtender Fehleinschätzung einen Ball hinter die zentrale Verteidigung völlig falsch beurteilte und abermals Herlovsen das 0:2 markieren konnte.

Nach vorne ging nur wenig, Kosovare Asllani war unsichtbar mit einer Ausnahme, als sie halbrechts vorm Tor zu einer Schussposition kam und Zeit hatte, aber nur einen kläglichen Abschluss direkt in die Arme von Routinier Ingrid Hjelmseth zustande brachte.

In der Halbzeitpause dann der Beginn der Wende von La Manga: „Als wir 0:2 zurücklagen, haben wir darüber gesprochen, dass wir dieses Spiel absolut drehen wolten,“ so Asllani auf der Homepage des schwedischen Fußballverbands. Und die in der ersten Halbzeit noch so blasse Spielerin von Paris SG glänzte in den zweiten 45 Minuten. Zunächst erzielte sie nach ebenfalls einfachen Fehlern nun der Norwegerinnen beide Tore zum 2:2-Ausgleich und dann legte sie auch noch Lotta Schelin zu ihrem 74. Länderspieltor und Siegtreffer auf. Da nützte es auch nichts mehr, dass die Norwegerinnen in den letzten zehn Minuten, u.a. mit der nun eingewechselten Ada Hegerberg gewaltig anrannten.

Lotta Schelin: „Toll gegen Norwegen nach so einer Wende zu gewinnen. Das ist gut fürs Selbstvertrauen.“ Recht hat die 30-Jährige Stürmerin von Olympique Lyon. Nilla Fischer nahm die Schuld für das 0:2 sportlich auf sich: „Da übernehme ich die Verantwortung, ich habe nicht schnell genug reagiert, glaubte, ich käme noch an den Ball ran, der aber dann über mich ging. Deshalb war es besonders schön, dass wir in der zweiten Halbzeit zurückkamen und gewonnen haben.“

Beste Schwedin an diesem Abend: KIF Örebros Neuzugang Hanna Folkesson, die unermüdlich rackerte.

„Wir gingen mit der Hoffnung auf ein gutes Resultat in die Pause,“ sagte Trainer Evan Pellerud auf der Homepage des norwegischen Verbands. Das haben wir nicht bekommen und das ist sehr irritierend, wenn man so eine sichere Führung aufgibt. Es war ein ausgeglichenes Spiel, aber die Schwedinnen zeigten Willen und waren gut. Ein gutes Spiel, das auch unentschieden hätte enden können.“

„Es ist bnlöd, Spiele zu verlieren, über die man in der ersten Halbzeit noch gute Kontrolle hatte,“ sagte Goalgetterin Isabell Herlovsen.

Schwedens Deutschlandaufgebot

Marija Banusic zum zweiten Mal hintereinander in Pia Sundhages Kader

Marija Banusic zum zweiten Mal hintereinander in Pia Sundhages Kader

Am Donnerstagabend erzielt Fridolina Rolfö vor den Augen von Nationaltrainerin Pia Sundhage alle drei Tore ihres Vereins Linköpings FC gegen den frischgebackenen englischen Meister Liverpool Ladies und schoss damit die Schwedinnen ins Achtelfinale der Champions League

Tags darauf verkündete Sundhage in Örebro ihren Kader für das Testspiel gegen Deutschland am 29.10. in derselben Stadt Wir wollen Pia mal glauben, dass sie Rolfö schon vor ihrem Hattrick auf dem Zettel der zu nomionierenden Spielerinnen hatte. Denn das berichtete sie der angereisten Presse am Freitag.

„Rolfö hat etwas, das wir in der Nationalmannschaft vermisst haben, sie ist groß, technisch und linksfüßig. Darüberhinaus hat sie einen guten Schuss. Abefr – ich bin sehr froh darüber, dass ich gesehen habe, dass sie drei verschiedene Tore gemacht hat,“ so die Trainerin.

Man wird sehen, ob die Trainerin nun auch den Mut hat, die Spielerin am 29.10. einmal einzusetzen, oder ob sie nicht doch wieder in ihr bewährtes Muster verfällt, in dem es eigentlich keine nennenswerten Änderungen gibt.

Da die alte und neue Nummer 1 im Tor, Hedvig Lindahl, nach einer Knieoperation ausfällt, spricht alles für einen Einsatz der routinierten, für den norwegischen Verein Avaldsnes IL spielenden Carola Söberg. Neben ihr wurde Umeås Malin Reuterwall nominiert.

In der Abwehr nichts Neues, wiederum erhielt Örebros starke Innenverteidigerin Marina Pettersson Engström den Vorzug vor Linköpings Mannschaftskapitänin Charlotte Rohlin. Die Tage der bald 34-Jährigen Lotta Rohlin scheinen bei Pia Sundhage gezählt zu sein, obwohl sie mit der 35-Jährigen Sara Thunebro und der 37-Jährigen Therese Sjögran wie auch schon früher in den USA weiterhin gern auf erprobte Kräfte setzt. Zumindest im Fall Thunebro könnte man längst auf stärkere und jüngere Alternativen zurückgreifen.

Kristianstads Antonia Göransson ist aus dem Kader gestrichen wordn, womöglich wurde gerade sie durch Fridolina Rolfö ersetzt. Wieder dabei ist erfreulicherweise Megatalent Marija Banusic, ebenfalls aus Kristianstad. In Schweden fällt es den jeweiligen Mannschaftsführungen sehr schwer, Spielerinnen mit Migrationshintergrund in die Nationalmannschaft zu integrieren. Banusic gegenüber gab es schon letzten Sommer Gemurre der alten arrivierten „blonden“ Schwedinnen. Sie passe mit ihrer Art nicht zur Truppe, war angelegentlich zu hören. Schön, dass Pia Sundhage versucht, Banusic nun im Kader zu halten.

Mit Emma Lundh vom Tabellenzehnten AIK und Olivia Schough vom russischen Erstligisten Rossiyanka sind abermals zwei Spielerinnen dabei, die von vielen Beobachtern nicht für nationalmannschaftstauglich angesehen werden. Emma Lundh hat keine überragende Saison gespielt, sie war anfangs verletzt und konnte bei AIK, einem Verein, der ohne den Konkurs Tyresös sicher abgestiegen wäre, auch nicht sonderlich glänzen. Aber ihre Spielintelligenz und außerordentliche Intutition war in diesem Jahr weitgehend unsichtbar. Dennoch hält Pia Sundhage ebenso an ihr fest wie an Olivia Schough, die sogar kurz vor der Startformation steht und in den Qualispielen sogar zweimal von Anfang an spielen durfte. Möglicherweise aber ist es tatsächlich so, dass es zu wenig Alternativen gibt. Bei mir wäre allerdings entweder Lundh oder Schough zugunsten der stärkeren Antonia Göransson gestrichen worden.

Zeitgleich zu Schweden- Deutschland am 29.10 um 18.00 Uhr spielt die schwedische U23 gegen Norwegen in Linköping. Zumindest Außenverteidigerin Magdalena Ericsson (Linköping) hätte ich gerne in der A-Auswahl gesehen.

Aufgebot für das Länderspiel gegen Deutschland am 29.10. in Örebro:

Tor: Malin Reuterwall (Umeå IK; 23 Jahre/ 0 Länderspiele / 0 Tore), Carola Söberg (Avaldsnes IL; 32/4/0)

Abwehr: Emma Berglund (Umeå IK; 25/27/0), Nilla Fischer (VfL Wolfsburg; 30/121/18), Lina Nilsson (FC Rosengård; 27/55/3), Marina Pettersson Engström (KIF Örebro; 27/3/0), Elin Rubensson (FC Rosengård; 21/11/0), Linda Sembrant (Montpellier Hérault SC; 27/48/3), Sara Thunebro (Eskilstuna United; 35/125/5)

Mittelfeld und Angriff: Kosovare Asllani (Paris Saint-Germains; 25/67/18), Marija Banusic (Kristianstads DFF; 19/0/0), Lisa Dahlkvist (Avaldsnes IL; 27/86/9), Malin Diaz Pettersson (Eskilstuna United; 20/6/0), Hanna Folkesson (Umeå IK; 26/16/0), Jenny Hjohlman (Umeå IK; 24/7/1), Sofia Jakobsson (Montpellier Hérault SC; 24/46/5), Emma Lundh (25/9/2), Fridolina Rolfö (Linköpings FC; 20/0/0), Lotta Schelin (Olympique Lyonnais; 30/142/72), Olivia Schough (FC Rossiyanka; 23/16/1), Caroline Seger (Paris Saint-Germains; 29/127/18), Therese Sjögran (FC Rosengård; 37/199/21)

 

 

Ohne Lindahl gegen Deutschland

Am 29.10. spielt Schweden in Örebro gegen Deutschland. Die Begegnung wird ohne Stammtorhüterin Hedvig Lindahl stattfinden. Die 32-Jährige in Diensten von Kristianstads DFF unterzog sich am Dienstag einer Hüftoperation, bei der Knochenablagerungen entfernt wurden.

„Wenn man mit Schmerzen rumlaufen muss, dann sollte man das nicht tun. Ich glaube, dass ich eine noch bessere Torhüterin werden kann, wenn das Problem gelöst wird und habe vor, ab Januar wieder Fußball zu spielen. Ich mache das jetzt, um während der WM im nächsten Jahr in Topform zu sein,“ so Lindahl auf der Homepage des schwedischen Fußballverbands.

Kader gegen Polen

Es bleibt dabei, ich kann mich mit Pia Sundhages und Lillie Perssons Personalpolitik nicht anfreunden und ich verstehe sie auch nicht. Oder, ich beginne sie zu verstehen, halte sie aber teilweise für falsch.

Gestern Nachmittag um 14.00 Uhr gab Sundhage auf einer Pressekonferenz des schwedischen Fußballverbands in Solna den Kader für das am 21.08. in Gdansk stattfindende WM-Qualifikationsspiel gegen Polen bekannt.

Nominiert sind:

Tor: Hedvig Lindahl (Kristianstads DFF), Carola Söberg (Avaldsnes IL/N), Stephanie Öhrström (Bardolino Verona)
Abwehr: Emma Berglund (Umeå IK), Amanda Ilestedt (FC Rosengård), Lina Nilsson (FC Rosengård), Marina Pettersson Engström (KIF Örebro), Linda Sembrant (Montpellier), Sara Thunebro (Eskilstuna)
Mittelfeld und Angriff: Emilia Appelquist (Piteå IF), Kosovare Asllani (PSG), Marija Banusic (Kristianstad), Lisa Dahlkvist (Avaldsnes IL), Hanna Folkesson (Umeå), Malin Diaz Pettersson (Eskilstuna), Antonia Göransson (Vittsjö), Sofia Jakobsson (Montpellier), Emma Lundh (AIK), Lotta Schelin (Lyon), Olivia Schough (Rossiyanka), Caroline Seger (PSG), Therese Sjögran (Rosengård)

Der Kader umfasst 23 Spielerinnen, gegen England zuletzt waren Öhrström, Pettersson Engström, Banusic und Schough nicht dabei. Rausgeflogen aus dem Englandkader sind Magdalena Ericsson, Nilla Fischer (Gesperrt), Fridolina Rolfö, Jenny Hjohlman und Elin Wahlström.

Sundhages und Perssons Ärger nach dem 0:4 gegen England, als die dem Team mangelnden Kampgeist vorwarfen, nach dem Spiel aber „ein sehr gutes Gespräch“ hatten, hat sich also vor allem auf diejenigen ausgewirkt, die gegen England gar nicht gespielt haben. Rolfö und Wahlström durften erstmals schnuppern und sind erst gar nicht wieder dabei. Nun dürfen Banusic und Pettersson Engström wiederkommen, aber es ist mehr als zweifelhaft, ob etwa Marija Banusic nur eine einzige Spielminute bekommen wird. Denn Pia Sundhages Personalpolitik beinhaltet, dass sie junge Spielerinnen mal dazukommen lässt, dann aber wieder mit Arbeitsaufträgen zurückschickt. Sowohl im Fall Rolfö wie auch schon jetzt wieder vorab bei Banusic hat sich die Trainerin kritisch über die Physis der Nachwuchstalente geäußert.

Sonderlich viel Mut zu Neubesetzungen hat Pia Sundhage auch schon nicht als Trainerin der USA gehabt. Christen Press etwa, die ich für eine der weltbesten Stürmerinnen halte, bekam unter Sundhage keine einzige Spielminute und kam dann erst unter dem bereits geschassten Nachfolger Tom Sermanni zum Spiel und erzielte gleich in ihrem ersten Länderspiel zwei Tore. Seitdem ist sie in der Truppe neben Abby Wambach, Sydney Leroux und Alex Morgan nicht mehr wegzudenken.

Pia Sundhage hatte in den Trainingslagern vor der EM jeweils weibliche Persönlichkeiten aus anderen Bereichen dabei, etwa Schauspielerin Inger Nilsson (Pippi Langstrumpf), Skiolympiasiegerin Anja Pärson oder Sängerin Louise Hoffsten oder Hochspringerin Kaisa Bergquist. Sie ist bekanntermaßen immer wieder für einen alten Klassiker auf ihrer abgewetzten akustischen Gitarre gut, aber was Personalentscheidungen angeht, zeigt sie ähnlich viel Loyalität wie ihr Vorgänger Thomas Dennerby zu seinen Favoritinnen.

Sara Thunebros defensive Qualitäten werden mit den Jahren nicht besser, mit Magdalena Ericsson gibt es hier eine 14 Jahre jüngere, interessante Alternative, die man aufbauen sollte, anstatt sie durch Nominierungen und Streichungen, rein und raus, zu verunsichern. Bei der WM in Kanada wird Thunebro nicht unbedingt schneller sein als heute.

Die ständigen Nominierungen von Sofia Jakobsson, Antonia Göransson und Olivia Schough zuungunsten von hochtalentierten Akteuren wie Lina Hurtig, Fridolina Rolfö, Marija Banusic, Jenny Hjohlman sind ebenfalls kaum nachzuvollziehen. Schough, so wird in Spielerkreisen gemunkelt, wird vorwiegend als Spaßmacherin, analog zu Lukas Podolski in der deutschen Männermannschaft, nominiert. Als Stürmerin hatte sie bei ihren letzten beiden Vereinen Bayern München und Kopparberg/Göteborgs FC keinen Stammplatz.

Auch Sofia Jakobssons Karriere ist sichtlich abgebremst. Aus der Überfliegerin der U19-EM 2009, die Schweden damals mit drei Toren im Halbfinale gegen Frankreich ins Finale schoss ist ein Dauertalent geworden, das im Wesentlichen von den nun fünf Jahre alten Meriten lebt. Dennoch kassiert sie Nominierung nach Nominierung.

Antonia Göransson kam in Potsdam kaum aufs Feld in der letzten Saison, weshalb sie auch letztlich nach Vittsjö gegangen ist. Auch ihr ist der Durchbruch in der Natio noch nicht gelungen.

Und so muss Sundhage weiterhin auf die 37-Jährige Therese Sjögran setzen, die jedwede Konkurrenz von Jakobsson, Schough oder Göransson mit der linken Hand lässig abwinken kann, weil sie einfach besser als die Drei ist und inzwischen neben Lotta Schelin zweite Spitze spielt.

Würde es gelingen, Marija Banusic zu entwickeln und zu integrieren, würde Sjögran ins Schwitzen kommen. Denn die weniger als halb so alte Banusic ist eine unglaublich treffsichere Stürmerin mit einem Klasseschuss – rechts wie links. Natürlich muss sie noch dazu lernen, aber die Gelegenheit dazu gibt man ihr bislang nicht. Vielleicht nach der WM.

Und so redet man sich das 0:4 dann doch schön. Man wisse, dass man viel besser sei. Ein schlechtes Spiel mache eine gute Mannschaft nicht vom einen auf den anderen Tag zu einer schlechten. man habe gute Gespräche gehabt. Dabei wurde Schweden dieses Jahr schon vier Mal besiegt, sehr klar durch Frankreich und England und knapp von Japan und Island (!). Und auch die Niederlagen gegen Frankreich und Island waren diskutabel. Frankreich in der Vorsaison und ohne einige Stammspielerinnen, aber man kann sich fragen, warum Sundhage und Persson einen Termin gegen Frankreich akzeptieren, an dem die eigene Mannschaft also quasi mit Ansage durcheinandergewirbelt und abgeschossen wird. Warum das eigene Selbstvertrauen schwächen und das der Französinnen für 2015 aufbauen?

Die WM-Quali wird kein Problem. Bei der WM aber wird es, auch mit Pia Sundhage, wohl kaum eine Medaille geben, wenn den Arrivierten nicht mehr Druck gemacht wird. Vergessen wir nicht, dass es die Leistungsträgerinnen waren, der Kern der Mannschaft, der am Sonntag in Hartlepool untergegangen ist und keine Führungsspielerin hat in irgendeiner Weise das Blatt wenden können. Das ist kein gutes Zeichen.

 

 

 

 

Schweden geht unter – 0:4 in Hartlepool

Schon die mediale Begleitung des Länderspiels England – Schweden in Hartlepool hätte schlechter kaum sein können. Keine TV-Übertragung weder auf der Insel noch in Schweden. Lediglich ein Audiolivestream der BBC, den ich nach einer guten halben Stunde bekam, der nicht im Internet Explorer funktionerte, aber in Google Chrome.

Und die Engländerinnen schenkten Schweden gehörig ein. 4:0 hiess es am Ende und glaubt man den Kommentatorinnen der BBC, hätte sich Pia Sundhage auch nicht über ein 0:5 oder 0:6 beklagen können. „Ich erkenne meine Nationalmannschaft nicht wieder,“ sagte denn auch Sundhage der Zeitung Aftonbladet per Telefon. Selbst die grossen schwedischen Zeitungen, die über Reisebudgets verfügen, hatten den Weg nach Hartlepool gescheut. Man kommt auch nicht so leicht dahin. Die Schwedinnen reisten von Stockholm nach Amsterdam, dann nach Newcastle und schließlich weiter mit dem Bus. Kaum denkbar, dass eine Schwedin nach dieser Klatsche nochmals nach Hartlepool möchte.

Hedvig Lindahl, die umstrittene unumstrittene Nummer 1 im schwedischen Tor (nach dem Rücktritt von Kristin Hammarström und dem Bandscheibenvorfall von Sofia Lundgren gibt es auch derzeit keine Alternative) feierte ihr 100. Länderspiel, bekam aber nur den Nachschuss von Karen Carneys Elfer rein in der ersten Halbzeit. Dafür musste Ersatzfrau Carola Söberg (Avaldsnes IL) in der zweiten Halbzeit nach weiteren Toren von Karen Carney, Lianne Sanderson und der Debütantin Fran Kirby gleich dreimal die Kugel aus dem Netz holen. Kirby spielt in der zweiten englischen Liga bei Reading und wurde gleich auch noch zum „Player of the match“ gewählt.

Eni(ola) Aluko traf die Querlatte, während die fast in Bestbesetzung aufgelaufenen Schwedinnen nur halbe Chancen hatten. Sundhage vermisste vor allem das, was sie auf guit Schwedisch als „jävlaranamma“ bezeichnete, in Deutschland würde man wohl Kampfgeist sagen. Lediglich Hanna Folkesson bescheinigte Sundhage eine akzeptable Leistung.

„Eigentlich sind vier Tore nicht die Welt. Aber die Art, in der wir spielen und verlieren. Das werde ich thematisieren. Ich werde thematisieren, wie wir zusammenarbeiten. Das war unser Gütesiegel während der WM-Quali und davon habe ich heute nichts gesehen,“ so Sundhage, die das Spiel am liebsten sofort vergessen möchte.

Nachdem die Schwedinnen bereits in Frankreich unter die Räder gekommen sind, war dies nun der zweite Denkanstoß für Sundhage und Co-Trainerin Lillie Persson. Sobald es gegen Gegner geht, die auf Augenhöhe sind, wird es schwer, sehr schwer. Da sind die Siege gegen eine angeschlagene USA (1:0) und gegen das in der WM-Quali arg strauchelnde Dänemark (2:0) an der Algarve auf der einen Seite, die Niederlagen gegen Japan (1:2) und selbst im Spiel um Platz 3 gegen Island (1:2) auf der anderen, dunkleren Seite in diesem Jahr.

Pia Sundhage hat nach achtzehn Monaten noch nicht das Wunder vollbracht, das sich alle (und sie selbst wohl auch?) von ihr erwarten. Und natürlich braucht sie mehr Zeit. Aber sie scheint auf der Stelle zu treten. Es ist um vieles leichter, in den USA erfolgreich zu sein, wo ganz andere Ressourcen vorhanden sind und wo man überdies ein Reservoir von 50-60 Klassespielerinnen hat, aus dem man mehr oder minder frei auswählen kann, als im kleinen Schweden, in dem es doch auf einigen Positionen nicht unbedingt Weltklasse gibt. Für die WM-Quali wird es locker reichen, denn im Frauenfußball ist die internationale Leistungsdichte eher dünn. Selbst Polen und stärker werdene Schottinnen werden Schweden nicht annähernd gefährden können.

Mit Therese Sjögran (37), Sara Thunebro (35), Hedvig Lindahl (31), Nilla Fischer (30), Lotta Schelin (30) und Caroline Seger (29) kommen einige Leistungsträgerinnen allmählich in die Jahre,im Fall von Sjögran und Thunebro sagt die Tatsache, dass beide unumstrittene Startplätze haben, leider auch einiges über die mangelnde Konkurrenz.

Mit Sofia Jakobsson, Lina Nilsson, Amanda Ilestedt, Antonia Göransson gibt es eine Reihe von Spielerinnen, deren vielversprechendes Talent zumindest bislang den Durchbruch zu internationaler Topklasse noch nicht geschafft hat und wo allmählich Zweifel angebracht sind. Ilestedt gehört der U19-Goldelf von 2012 an, da gibt es noch mehr Talent, aber Elin Rubensson war verletzt und Magdalena Ericsson etwa bekam nicht den Vorzug vor Thunebro, leider. Fridolina Rolfö war erstmals dabei, wird sicher eher froh sein im Nachhinein, dass sie nicht zu ihren ersrten Minuten kam, denn bei einer 0:4 Schlappe zu debütieren, tut keiner gern, da bleibt den Trainerinnen auch nichts Gutes in Erinnerung.

Lina Hurtig und Marija Banusic sind zwei Goldkörner, zwei Offensivtalente internationaler Klasse, aber sie müssen beide geführt werden. Hurtig spielt in dieser Saison lange nicht so gut wie vergangenes Jahr und Banusic, deren Ballannahme und Schusstechnik schon mit 16 sensationell war, muss noch physisch dazulegen,muss aber auch geführt werden, dann könnte aus ihr ein Weltstar werden Ob Sundhage sie für die WM schon so weit bringt, scheint zweifelhaft, da weder Hurtig noch Banusic bislang Berücksichtigung in der A-Nationalmannschaft gefunden haben.Gegen Brasilien vergangenes Jahr waren sie im Kader, wurden aber nicht eingesetzt. Banusic wäre im Übrigen erst die zweite Spielerin mit Migrationshintergrund, die es in die Natio schaffen würde. Damit tut Schweden sich im Frauenbereich bislang sehr schwer. Lediglich Kosovare Asllani hat das geschafft, aber Asllani wirkt auch sehr integriert und angepasst und frei von jedweden Ecken und Kanten. Oft wird kritisiert, dass es Schweden zwar im Männerbereich toleriert, wenn jemand „anders“ als die Norm ist, man denke nur an Zlatan Ibrahimovic, der sich viele Dinge erlauben kann, bei denen nahezu alle anderen in der gesellschaftlichen Debatte ausgescholten würden. Von Frauen, so scheint es bisweilen, verlangt man im System jedoch mehr Anpassung und duldet weder Temperamentsausbrüche noch eine über einen kleinen Rahmen hinausgehende Individualität

Einen Schritt näher

Die schwedische Nationalmannschaft ist der WM 2015 in Kanada einen großen Schritt näher gekommen. Durch Tore der beiden PSG-Spielerinnen Caroline Seger und Kosovare Asllani (2) gewann das Team von Pia Sundhage letztlich souverän und hochverdient mit 3:1 in Motherwell gegen die bis dahin ebenfalls noch verlustpunktfreien Schottinnen. Kim Little hatte zwischenzeitlich Segers Führung durch einen Handelfmeter ausgleichen können.

Die Schottinnen begannen druckvoll und agressiv und drängten die Schwedinnen gut 20 Minuten lang nach hinten, aber mit zunehmender Spieldauer kamen die individuell insgesamt besser besetzten Skandinavierinnen immer besser ins Spiel und letztlich entschied die individuelle Klasse von Kosovare Asllani, die sich auf ihrer in der Natio bislang ungewohnten Mittelfeldrolle äußerst wohlfühlte. Der Pfosten verhinderte einen dritten Treffer der Schwedin.

„Das erste Tor war schöner. Hanna Folkesson schoss aus der Distanz und ich habe den Ball dann entscheidend abgefälscht. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, haben Geduld bewiesen. Ich denke, im Mittelfeld hat es gut funktioniert, ich konnte ganz gute Impulse geben. Ich spiele sicher am liebsten Stürmerin, aber sich anpassen zu können, ist doch was, das passt gut in meinen Lebenslauf,“ sagte Aslanni nach dem Spiel dem schwedischen Radio.

Die Begegnung zeigte auch, dass der Abstand zwischen den führenden Frauenfußballnationen und der zweiten Reihe nach wie vor bedeutender ist, als man das eventuell nach den ersten Gruppenbegegnungen angenommen hatte. Dazu mehr später.

Sundhages Kader

Pia Sundhage bat zur Pressekonferenz nach Solna und gab den Kader für das WM-Qualifikationsspiel am 5. April im Shamrock Park zu Portadown (knapp 40 km südwestlich von Belfast) bekannt. Nominiert sind:

Hedvig Lindahl, Carola Söberg, Nilla Fischer, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Elin Rubensson, Jessica Samuelsson, Linda Sembrant, Sara Thunebro, Emilia Appelqvist, Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Hanna Folkesson, Antonia Göransson, Sofia Jakobsson, Emma Lundh, Lotta Schelin, Olivia Schough, Caroline Seger, Therese Sjögran.

Rosengårds Elin Rubensson erhielt ein Sonderlob Sundhages für ihr tolles Spiel gegen die USA beim Algvarve-Cup, wo sie Heather O’Reilly einen schweren Stand bereitete.

„Elin war ein sehr angenehmes und nettes Ausrufezeichen an der Algarve,“ so Sundhage auf der Homepage des SvFF. Wir finden, dass sie sowohl links wie rechts spielen kann. Dann werden wir mal sehen, wo sie im Verein landet. Aber sie kann unglaublich gut werden,“ so Sundhage voller Anerkennung.

Elin Rubensson hat auch schon im Verein von ihrer angestammten Stürmerposition kommend als Außenverteidigerin spielen dürfen (müssen). In der Nationalmannschaft startete Schweden zuletzt mit Elin Rubensson und Jessica Samuelsson auf den Außenverteidigerpositionen. Möglicherweise wird die Luft für Lina Nilsson und die bald 35-Jährige Sara Thunebro dünner.

Am 8. Mai findet dann das Rückspiel gegen die Nordirinnen in Växjö statt. Alles andere als sechs Punkte ohne Gegentor wäre eine große Überraschung.

Pia Sundhage fasste auch das Turnier an der Algarve kurz zusammen: „Es gab gleihermaßen Wein wie Wasser an der Algarve. Man kann sagen, dass ein Eindruck war, dass Motivation gegen Klasse gewinnt. Das sage ich und denke dabei sowohl an unseren Sieg über die USA wie auch den Sieg Islands über uns.“

Algarve

Unter der Woche hat Pia Sundhages Assistentin Lillie Persson in Abwesenheit der Chefin den Kader für den alsbald in Portugal auszuspielenden Algarve-Cup bekanntgegeben.

Die schwedische Mannschaftsführung setzt auf albewährte Kräfte:

Tor: Hedvig Lindahl, Carola Söberg, Stephanie Öhrström

Abwehr: Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Linda Sembrant, Sara Thunebro

Mittelfeld und Angriff: Emilia Appelqvist, Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Hanna Folkesson, Antonia Göransson, Sofia Jakobsson, Emma Lundh, Elin Rubensson, Lotta Schelin, Olivia Schough, Caroline Seger, Therese Sjögran

Ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft hat am selben Tag Josefine Öqvist erklärt. Die 30-Jährige will sich mehr um ihre Tochter kümmern und setzt daher nur noch auf das Spiel mit ihrem Verein SC Montpellier.

Eine ehemalige Nationalspielerin ist schwanger und verpasst deshalb die kommende Saison. Stina Segerström, die 31-Jährige Abwehrspielerin von Kopparberg/Göteborgs FC, erwartet ihr erstes Baby. Herzlichen Glückwunsch!

 

Blamage für Schweden

Zurück aus München, wo ich den größten Teil der letzten Woche verbracht habe. Gestern Abend übertrug der Fernsehsender TV4 Sport nun doch das erste Länderspiel der schwedischen Nationalmannschaft im neuen Jahr.

In Amiens bei Paris gab es eine hoch verdiente 0:3-Schlappe gegen Frankreich. Ich habe nur die zweite Halbzeit gesehen, aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass eine schwedische Nationalmannschaft so dermaßen vorgeführt wurde. Frankreich machte ein tolles Spiel und wenn man eines an den in zartblau spielenden Französinnen kritisieren will, dann ist es die mangelhafte Chancenverwertung. Das Spiel hätte 6:0 oder 7:0 enden können, ja beinahe müssen.

Sicher, die Schwedinnen sind überwiegend in der Saisonvorbereitung, die Französinnen mittendrin, aber das ist eine willkommene, aber zaghafte Verklärung des Spielverlaufs. In Abwesenheit von Pia Sundhage coachte Assistentin Lillie Persson und sicher, Lotta Schelin stand nicht zur Verfügung und auch nicht Therese Sjögran und Charlotte Rohlin. Das erklärt aber nicht, dass Sara Thunebro bis zur Auswechslung ihrer Gegenspielerin Elodie Thomis zur Slalomstange mutierte, die von der schnellen Französin nach Belieben ausgetanzt wurde.

Es erklärt nicht, dass Nachwuchskräfte wie Amanda Ilestedt zwar talentiert, aber noch lange nicht auf diesem Niveau, dem höchsten nämlich, angekommen sind. Da gab es haarsträubende Fehlpässe im Aufbauspiel, so dass die agilen und technisch zwei Klassen besseren Französinnen den Ball meist schon im Mittelfeld der Schwedinnen eroberten und Angriffswelle auf Angriffswelle auf das von Hedvig Lindahl, der wohl alten und neuen Nummer 1 schickte. Lindahl leistete sich zwei ihrer bekannten Ausrutscher, einmal war sie wieder spontan aus dem Tor geeilt, aber der Schuss der eingewechselten Miriam Makanza ging über die Querlatte ins Toraus.

Schweden hat ein Torwart, ein Abwehr, ein Mittelfeldproblem. Caroline Seger kämpfte unermüdlich, versuchte, zu retten, was zu retten war, stand aber auf verlorenem Posten. Elin Rubensson zeigte ein vielversprechendes Debüt als rechte Außenverteidigerin gegen einen übermächtigen Gegner und auch AIK:s Emma Lundh gelang es zwei, dreimal ihr außergewöhnliches Spielerfassungsvermögen zu zeigen. Torchancen der Gelbblauen: Fehlanzeige.

Mit dem neuen 4-1-3-2 Spielsystem, das man ausgerechnet gegen die wohl spielstärkste Mannschaft Europas in einem Auswärtsspiel testete, fiel man gründlich auf die Nase. An der Algarve geht es dann wohl mit Sundhage weiter.

0:1 durch Gaetane Thiney nach 14 Minuten, als Ilestedt gegen die wesentlich reifere Französin keinen Stich bekam. Ab da übernahmen die Blauen das Spielgeschehen. Zeitweilig herrschte Klassenunterschied in Amiens.

„Wir machen viele leichte Fehler und das kann man natürlich erklären. Vieles lag daran, dass wir nicht dasselbe Tempo wie die Französinnen spielen konnten und darüberhinaus fehlten uns einige gute Namen, während die ihre beste Mannschaft hatten,“ versuchte Lillie Persson nach Erklärungen für das Debakel zu suchen.

Schweden spielte mit folgender Startbesetzung:

1 Hedvig Lindahl – 23 Elin Rubensson, 5 Nilla Fischer, 4 Amanda Ilestedt, 6 Sara Thunebro – 7 Lisa Dahlkvist – 11 Antonia Göransson, 17 Caroline Seger [K], 3 Hanna Folkesson – 9 Kosovare Asllani, 22 Olivia Schough.

Die Tore kann man in diesem Video des offiziellen YouTube-Channels der französischen Frauenfußballnationalmannschaft sehen:

Gegen Frankreich

Am 08.02. wird die schwedische Nationalmannschaft ihr erstes Länderspiel im neuen Jahr bestreiten. Gegner außerhalb von Paris ist Frankreich.

In Abwesenheit von Cheftrainerin Pia Sundhage, die in den USA eine zweimonatige Gastprofessur wahrnimmt (sie wird zum Algarve-Cup wieder beim Team sein) benannte Co-Trainerin Lillie Persson folgenden Kader für das Frankreich-Spiel:

Tor: Hedvig Lindahl, Carola Söberg, Stephanie Öhrström

Abwehr: Magdalena Ericsson, Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Charlotte Rohlin, Sara Thunebro

Mittelfeld & Angriff: Kosovare Asllani, Lisa Dahlkvist, Hanna Folkesson, Antonia Göransson, Emma Lundh, Lina Hurtig, Elin Rubensson, Olivia Schough, Lotta Schelin, Caroline Seger, Therese Sjögran, Josefine Öqvist.

Zurückgekehrt ist Carola Söberg. Im Tor gibt es nach dem Bandscheibenvorfall von Sofia Lundgren und dem Rücktritt von Kristin Hammarström Besetzungsprobleme und die nicht gerade stabile Hedvig Lindahl ist nun wieder die Nummer 1.

Die wieder genesene Emma Berglund wurde noch nicht berücksichtigt, ebensowenig Tyresös Linda Sembrant, die in der Champions League schon starke Spiele im Herbst gemacht hat.

Im Angriff darf man gespannt sein, ob Persson Supertalent Lina Hurtig testen wird. Die neuerliche Nominierung von Emma Lundh zeigt, dass das als schwierig geltende ewige Talent Lundh offenbar beim letzten Lehrgang überzeugt hat. Die mittlerweile 24-Jährige verfügt über eine manchmal geniale Spielintuition, hat aber den Durchbruch immer noch nicht geschafft.