Susan Varli macht Schluss

Susan Varli (links)

Susan Varli (links)

Susan Varli hat mit 22 die Fußballschuhe an den Nagel gehangen. Susan who? Varli war eine talentierte Spielerin mit Migrationshintergrund. Ihre Eltern sind Syrianer aus der Türkei. Das wird weiter unten noch Bedeutung bekommen. Varli spielte bei allen drei Stockholmer Traditionsvereinen: bei AIK, Hammarby und Djurgården. Verließ Hammarby vor ein paar Jahren gemeinsam mit Daniella Chamoun und Nazanin Vaseghpanah mitten in der Saison, da wurde viel geredet über die sheinbar Abtrünnigen, die obwohl unter Vertrag bei Hammarby den Rest des Jahres mit AIK trainierten und dann im Jahr drauf bei AIK spielten. Varli wurde dann 2012 bei AIK mitten in der Saison aussortiert, sie wechselte zu Djurgården und ging dann 2013 zu Hammarby in die zweite Liga.

Im Oktober 2012 als es richtig gut lief, debütierte Susan Varli in der U23-Nationalmannschaft für Schweden. Spielte gegen Norwegen, man lag 0:1 hinten und schoss dann beide Tore zum 2:1-Endstand für Schweden.

Damals trainierte noch Lillie Persson die U23, dann ging sie zu Pia Sundhage, Nachfolger wurde U19-Trainer Calle Barling.

Anfang 2013 als es darum ging, das U23-Team für das traditionelle Turnier in la Manga zu nominieren, war Varli Reserve, bekam einen Anruf von Barrling, den sie nun der Länstidning in Södertälje wiedergab.

Barrling soll gesagt haben, dass Varli ja mehr Möglichkeiten habe als andere. Schließlich habe sie türkische Eltern und könne ja auch für die Türkei spielen. Sie möge doch mal mit Leyla Güngör in Malmö Kontakt aufnehmen, die habe ähnliche Erfahrungen. Barrling hob in dem Gespräch angeblich auf die andere Mentalität Varlis ab und meinte, diese sei ja nicht wie „wir Schweden“.

Auf das Telefonat von der Zeitung angesprochen, sagte Calle Barling: „Das schreibst du nicht. Das sollst du wissen.“

Das klingt wie Nordkorea mitten in Schweden. Varli sagt, sie hätte nach dem Gespräch mit Barrling geweint, weil der sie quasi als unschwedisch bezeichnet habe und dies als einen der Gründe für ihre Nichtnominierung angegeben habe.

Spielerinnen mit Migrationshintergrund, so der Tenor des Artikels, hätten in Schweden so gut wie keine Chance. Wäre Zlatan Ibrahimovic ein Mädchen gewesen, so Varli, wäre er in Liga 5 steckengeblieben.

So ähnlich habe ich das 2012 auch von Nazanin Vaseghpanah gehört, die damals mir als erstem Journalisten mitteilte, dass sie mit dem Fußball aufhören würde. Ihr wäre immer gesagt worden, dass sie zu viel wolle, sagte „Naza“ mir damals. Ihre Freundin Susan Varli benutzt eineinhalb Jahre später fast dieselben Worte.

Dass Varli, Vaseghpanah und Chamoun als Trio sicher nicht immer einfach in einer Mannschaft zu hantieren waren, habe ich von anderen Spielerinnen gehört, aus mehreren Quellen.

Dass ändert jedoch nichts daran, dass Barrling sich offenbar in dieser Angelegenheit alles andere als souverän und abgeklärt verhalten hat. Vielleicht ist es ja wirklich so, dass man in den schwedischen U-Teams nicht aus der Masse heraustreten darf. Mädchen haben tüchtig („duktig“) zu sein. Offenbar gehört leider auch dazu, dass man immer den Mund hält. Dass Barling auch der Journalistin von Länstidningen i Södertälje den Mund verbieten wollte, sieht nicht gut aus. Es stinkt zum Himmel, auch wenn jetzt Journalisten wie Anders Nilsson dem Fußballehrer zur Seite springen und bekunden, dass dies nicht der Calle Barrling sein könne, den Nilsson seit zehn Jahren kenne.

Alle gegen Sundhage

Vom 12.-16. Januar hat der schwedische Fußballverband den ersten Lehrgang für die A-Nationalmannschaft angesetzt. In Abwesenheit von Cheftrainerin Pia Sundhage, die eine Gastprofessur in den USA wahrnimmt, wird Assistentin Lillie Persson Lehrgangsleiterin sein. Insgesamt 65 Tage wollen Sundhage und Persson 2014 mit ihren Nationalspielerinnen verbringen, um das Team zu schweißen, das bei der WM 2015 in Kanada um die Medaillen mitspielen soll.

Die Vereine sind alles andere als begeistert und nach Angaben von Anders Nilsson, Blogger bei der Boulevardzeitung Aftonbladet, sieht es so aus, als ob die Spielerinnen von Meister FC Rosengård (früher LdB FC Malmö), Linköpings FC und Umeå IK nicht zum Lehrgang nach Växjö fahren dürfen.

Damit wären zehn der insgesamt 25 nominierten Spielerinnen aus dem Rennen: Malin Reuterwall, Magdalena Ericsson, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Hanna Folkesson, Therese Sjögran, Lina Hurtig und Elin Rubensson.

„Unser Ziel ist, das Regelwerk zu befolgen und die Spielerinnen lediglich von den von der FIFA bestimmten Spielterminen freizugeben,“ wird Rosengårds Sportchef Niclas Carlnén zitiert. Es gehe nicht darum, dass man gegen die Nationalmannschaft sei, so Carlnén weiter, aber es müsse ein besseres Gleichgewicht geben und man müsse die Belastung für die Spielerinnen zu gewissen Zeiten verringern.

Nilson behauptet in seinem Blog ebenfalls, dass zehn der zwölf Vereine der Damallsvenskan einen Brief an Fußballchefin Marika Domanski Lyfors geschrieben hätten, in dem sie mitteilen, ihre Spielerinnen lediglich zu den von der FIFA bestimmten Terminen freigeben wollen.

westAls ich gestern auf Twitter etwas provokant fragte, ob man sich nicht mehr an der Nationalmannschaft orientieren müsse, da die Öffentlichkeit die Spiele der Nationalmannschaft verfolgt, aber kaum jemand zur Damallsvenskan gehe, antwortete mir Umeås Sportchef Niklas Westman: „Meinst du das Ernst? Sollen die Clubs der Damallsvenskan den Spielerinnen Gehälter zahlen für eine Menge Fysio-Tests im Januar?“.

Das zeigt, dass es auch noch um etwas anderes geht als Ruhe für die Spielerinnen. Westman bringt das finanzielle Argument ins Spiel. Wenn die Nationalmannschaft die Spielerinnen 65 Tage lang im Jahr in Beschlag nehmen will, dann zahlen die Vereine etwas mehr als zwei Monatsgehälter trotz Abwesenheit ihrer besten Mitarbeiterinnen.

Aber ist nicht eine Möglichkeit, die Publikumsmisere der letzten Jahre, in denen die Liga Zuschauer in großem Maße verloren hat, anzugehen, die Nationalmannschaft noch opulärer zu machen? Oder geht Frauenfußball und großes Publikum vielleicht nur im Rahmen von Länderwettbewerben und großen internationalen Meisterschaften zusammen?

Könnte nicht ein amerikanisches Modell, in dem der Fußballverband zumindest ansatzweise die Gehälter seiner 25 wichtigsten Spielerinnen übernimmt und damit auch das Recht hat, die Spielerinnen zu Lehrgängen einzuberufen eine interessante Variante sein?

Oder wollen wir im Klein-Klein weiterwurschteln und uns auch in drei Jahren noch darüber ärgern, dass zu den meisten Spielen höchsten fünfhundert Zuschauer kommen, wenn man dann auch noch den Zeugwart, alle Spielerinnen und Ordner mitgezählt hat?

In jedem Fall scheint Pia Sundhage mit ihrem Team allmählich die Grenzen von dem zu erreichen, was die Vereine mit ihr bereit sind, mitzumachen. Das ist für den schwedischen Fußball kaum eine gute Entwicklung.

Das Argument Carlnéns, dass die Spielerinnen nicht mehr belastet werden können, verfängt doch auch nicht. Die Damallsvenskan hat 22 Spiele. Die Spielzeit dauert sieben Monate, davon ist ein guter Monat spielfrei. Auch hier muss man darüber nachdenken, ob man den Spielbetrieb nicht ausdehnt, zum Beispiel im März beginnt und im November aufhört. Wir reden hier über hauptamtlich vergütete Spielerinnen, die zwar nicht viel Geld verdienen, aber im Wesentlichen doch Profis sind. Und die sind sozusagen ein halbes Jahr auf der Bühne, während sie den Rest des Jahres auf mehr schlecht als recht beleuchteten Trainingsplätzen für das andere halbe Jahr üben und infolgedessen von der Öffentlichkeit, die letztlich die notwendige Lebensnahrung (Geld) zuführen soll, nicht wahrgenommen wird.

Statt zumindest neues Denken zu ermöglichen, verschanzen sich die Clubs, deren Zuschauerränge immer leerer werden, aber lieber hinter dem Argument, dass die Spielerinnen bitte vor allem und in erster Linie ihnen gehören. Ist das der Weg in die Zukunft?

 

 

Lotta Schelin: „Für mich hat sich nichts verändert“

Lotta_09022013

Lotta Schelin

Ich komme noch einmal zurück auf den letzten Samstag und meinen ersten Besuch in der Friends Arena. Hier wird am 28.07.2013 um 16.00 Uhr das Endspiel der EURO 2013 gestartet und hier hat Pia Sundhage am 09.02. zum ersten Mal ein Training angesetzt.

Jonas Nystedt, Pressechef des schwedischen Fußballverbands, ist da. Bevor die Nationalmannschaft einmarschiert, um sich zunächst mit Mädchen von Danderyds SK und dann mit uns Journalisten zu unterhalten, geht Jonas umher und fragt, mit wem wir reden wollen. Emma Berglund, Emmelie Konradsson, sagt Blogautor Anders Nilsson. Jonas notiert schnell auf einem behelfsmäßigen Zettel. „Elin Rubensson und Amanda Ilestedt, am liebsten beide zusammen,“ sagt Alva Nilsson, die wie ich für damfotboll.com schreibt.

Jonas schreibt weiter, sieht mich an. „Lotta Schelin“, sage ich. Jonas schreibt nicht, murmelt etwas wie „die kommt ja sowieso“.

Lotta Schelin ist der unumstrittene Star dieses 22 Personen umfassenden Kaders. Die anwesenden Mädchen von Danderyds SK wollen alle ein Foto mit der 28-Jährigen Fußballerin des Jahres haben, sie bekommen es auch. Lotta lächelt. Lotta schreibt. Lotta posiert. Für jedes der Kinder hat sie ein freundliches Wort, einen Klaps auf den Rücken, eine Geste.

„Hast du Instagram,“ fragt eine 12-Jährige und Lotta lacht, es ist ein offenes, ehrliches Lachen. „Nein, das hab ich nicht,“ sagt sie. „Haben wir nicht vorhin schon ein Bild zusammen gemacht,“ fragt sie zwei Mädchen mit denen sie in die Hocke geht und Wange an Wange posiert. Es ist eh egal, sie lässt sich nochmals fotografieren, inzwischen scheinen alle Kinder in diesem Land IPhones zu haben. Instagram sowieso. Und so erscheinen vermutlich innerhalb weniger Minuten etliche Lotta-Bilder im Internet. Auf Instagram, Facebook und sonstwo.

Pia Sundhage hat in den Wochen und Monaten nach ihrer Amtsübernahme das Land im Sturm erobert. Sie hat so gut wie alle erdenklichen Preise gewonnen, ist nebenbei auch noch Welttrainerin des Jahres geworden und ihr Charisma füllt auch die Halle, in der wir uns an diesem Samstag mit der Nationalelf Schwedens aufhalten. Pia hat offen und deutlich immer wieder in der Öffentlichkeit ihre Erwartungen an Lotta Schelin formuliert. Nicht nur im direkten Gespräch, sondern eben auch in Interviews in Printmedien, im Radio, im Fernsehen. Lotta ist der Star der Mannschaft, so Sundhage. Sie muss liefern. Sie muss Spiele entscheiden. Ich erwarte noch mehr von ihr.

An diesem Samstag sind immerhin gut 25 Akteure versammelt. Aber es ist das Charisma von Pia Sundhage, das den Raum füllt. Und das von Lotta Schelin. Mit einem Mal geht mir auf, das da zwei wahrlich große Persönlichkeiten sind in einem Team, zu dem viele gehören.

An diesem Samstag bin ich zur Friends Arena gekommen, weil ich mit Lotta Schelin über die Erwartungen an sie reden will. Wie sie damit klar kommt. Deshalb lasse ich sie nicht aus den Augen, als Funktionäre am anderen Ende des Saals mit ihren Presseerklärungen beginnen.

Wir werden lediglich maximal 15 Minuten haben mit der Mannschaft, bis das Training beginnt. „Verwaltet irgend jemand deine Interviews,“ frage ich sie vorsichtig. „Sprich mit ihm da,“ sagt Lotta und deutet auf einen Pressevertreter des Verbands. Der weiß es selber nicht so genau, sein Notizbuch ist in beeindruckender Weise mit Krakeleien gefüllt.

Schelin geht mit einer anderen Spielerin in die Arena. Übrig bleiben die anderen, die zu Interviews abkommandiert sind. Rubensson, Berglund, Caroline Seger, Sara Thunebro.

Dann ist der offizielle Teil 1 vorbei und wir dürfen die Spielerinnen sprechen, aber Lotta ist noch im Stadion. Als sie dann kommt, bin ich sofort da, aber dann sagt der neue Pressemann, dass sich die Spielerinnen uns erst einmal vorstellen sollen. Im Halbkreis stellen sie sich auf und Lotta beginnt. „Ich heiße Lotta Schelin und bin Stürmerin.“ Und auf der anderen Seite des Halbkreises endet es mit „Ich bin Pia Sundhage, ich bin die Trainerin der schwedischen Frauenfußballnationalmannschaft.“

Da sind ein paar, die auch zu Schelin wollen, aber ausnahmsweise bin ich mal penetranter und schneller. Wäre auch blöd gewesen, wenns jetzt doch nicht geklappt hätte.

Lotta, du bist schon so etwas wie der Star der Mannschaft. Alle Kinder wollen dein Autogramm, wollen mit dir fotografiert werden.

Naja, ich weiß nicht. Ich schreibe Autogramme für alle, die eins haben wollen, antwortet Lotta Schelin ganz Schwedisch bescheiden. Mir ist klar, dass ihr auch meine nächste Frage nicht gefallen wird.

Wie gehst du damit um, dass Pia Sundhage dich bei jeder Gelegenheit in den Vordergrund stellt und so klare Erwartungen auch öffentlich formuliert?

Was soll ich sagen? Ich bin wie immer. Etwas trotzig klingt die Antwort auf die Frage, die sie sicher nicht zum ersten Mal hört. Ich glaube, dass ich auch schon vorher eine ziemlich klar definierte Rolel hatte, für mich hat sich nichts verändert. Ich weiß, was ich kann und das versuche ich so gut wie möglich zu tun.

Naja, dass das alles jetzt auch ganz öffentlich an dich herangetragen wird durch Pia?

Aber was soll sich denn da verändern? Es gibt überhaupt keinen Grund etwas zu ändern. Sie darf doch machen und sagen, was sie will und mit „sie“ meint sie die Trainerin Sundhage aber wir sind nun mal elf Spielerinnen auf dem Platz und x Spielerinnen auf der Bank. Wir haben immer von der Mannschaft gesprochen. Ich denke, dass das das Wichtigste ist. Natürlich gibt es immer eine Zahl x von Spielerinnen, die eine mehr hervortretende Rolle haben. Das kaufe ich ab, aber das ist nichts Neues, so war das auch vorher. Der einzige Unterschied ist, dass Pia klarer ist, und Klarheit ist immer gut. Sie weiß, was sie will und sie weiß auch, was sie von jeder einzelnen Spielerin will.

Du bist jetzt seit 3-4 Jahren in Lyon. Es ist schon mein fünftes Jahr, korrigiert sie mich. Oh, mein Gott ja, die Zeit vergeht. Lotta lacht, sie wird jetzt entspannter, bilde ich mir ein. Hat dich die Zeit in Frankreich verändert, nicht nur im Hinblick auf den Fußball, sondern mehr auf das Land bezogen?

Darüber könnten wir sehr lange reden. Klar, dass mich diese Zeit verändert hat. Man entwickelt sich als Mensch, als Spielerin, wenn man ins Ausland zieht. Ich spiele in einem fantastischen Team mit vielen, vielen Weltklassespielerinnen. Das bewirkt, das man sich auch auf einem bestimmten Niveau befindet. Dann haben wir auch einen Trainer, der sehr hohe Ansprüche stellt und der viel von uns will.

Am 28. März wirst du in Malmö spielen, das ist wohl das erste Vereinsspiel auf schwedischem Boden für dich, seit du Schweden verlassen hast?

In meinem zweiten Jahr spielten wir gegen Umeå, aber im Rückspiel war ich verletzt, du hast also Recht. Das wird toll. Wir haben ein gutes Selbstvertrauen und wir brauchen vor nichts Angst zu haben. Natürlich ist Malmö eine supergute Mannschaft. Aber ich denke, dass wir trotzdem leicht favorisiert sind, wir müssen jedoch in beiden Spielen 100% geben.

Sicher. Wie soll eine Mannschaft, die zweimal in Serie die Champions League gewonnen hat und die sich gerade noch mal eben mit Weltstars wie Shinobu Ohno und Megan Rapinoe verstärkt hat, nicht favorisiert sein.

Ihr habt in der Liga aus 14 Spielen 14 Siege und 90:4 Tore. Sehr überlegen, beginne ich.

Dazu kannst du ein Tiorverhältnis von 39:1 in der Champions-League Saison 2011/12 legen, ergänzt Lotta Schelin. Das sagt etwas über unser Team, nicht alles über die französische Liga, die ist sicher nicht gleichmäßig stark, absolut nicht, aber das ist schwer für mich zu beurteilen, weil wir einfach eine so unglaublich gute Mannschaft sind. Wir lassen es nie zu, uns zu entspannen und das kann dann dazu führen, das manche Spiele 10:0 enden.

Wenn man all das addiert, kommt man auf 129:5 Tore in Meisterschaft und Champions League und auch in der mit zwei Runden gestarteten Saison hat man gegen den finnischen Meister PK-35 und den russischen Vizemeister Zorkij insgesamt weitere 23:0 Tore produziert.

Ist es eigentlich wirklich immer noch gleich spannend, in dieser Mannschaft zu spielen, wenn man allen anderen so überlegen ist? Vermisst du nicht manchmal die engen Spiele mit knappen Siegen oder Niederlagen?

Ich kriege diese engen Spiele doch und ich habe eine faszinierende Trainingsumgebung mit allen Möglichkeiten. Da gibt es für mich nichts, über das ich nachdenken müsste. Wir sind eine der besten Mannschaften der Welt.

Ganz schließt sie eine Rückkehr nach Schweden nicht aus und ich denke mir, dass ich spätestens dann wieder mal mit Lotta Schelin reden will, dann mit mehr Zeit und darüber, wie Frankreich auf sie gewirkt hat, welche Dinge sie dort schätzen gelernt hat und wie sich die Wahlheimat vom Leben in Göteborg unterscheidet. Sie hat ja selber gesagt, dass sie dazu viel zu sagen hätte, denke ich, als ich zum ersten Mal die Treppen der Friends Arena hochsteige zu den Presseplätzen, um mir das Training anzuschauen.

Vermischtes und Fehlstart in die Silly Season

Margret Lara Vidarsdottir spielt am nächsten Samstag noch gegen Jitex in Mölndal und vier Tage später kommt sie in Oslo unters Messer. Die Operation ihrer langwierigen Oberschenkelverletzung steht endlich an, ein recht komplizierter Eingriff, der zu einer Rehazeit von 4-6 Monaten führen wird. Die Isländerin ist optimistisch, dass sie in der nächsten Saison noch deutlich besser ist. Nach ihrer Rückkehr vom deutschen Meister Turbine Potsdam hat sie immerhin schon drei Tore für Kristianstad erzielt.

Piteå IF hat schon eine Reihe von Unterschriften für die nächste Saison gesammelt. Jetzt kann man sich über folgenden Satz freuen: „Ich liebe Piteå und will nirgendwo anders spielen.“ So die Amerikanerin Jennifer Nobis, mit elf Saisontoren immerhin die erfolgreichste Torschützin. „Wenn ich nach Hause in die USA komme, werde ich mich erst einmal zwei Wochen ausruhen und dann werde ich überlegen, ob ich weitermache oder nicht. Spiele ich, dann wird die nächste Saison meine letzte,“ so die 28-Jährige aus Illinois, die aufgrund mehrerer Verletzungen überlegt, ob sie ihrenm Körper noch einmal eine solche Anstrengung zumuten soll.

Canberra war daran interessiert, die Amerikanerin in die australische Liga zu holen, um in der Pause dort zu spielen, aber Nobis sagte ab. „Ich muss mich ausruhen und werde definitiv nicht zu einem australischen Club im Winter gehen.“

Unterdessen will Piteås Innenverteidigerin Faith Ikidi einen Dreijahresvertrag von ihrem Verein. Andere Clubs sind ebenfalls an der Abwehrspielerin aus Nigeria interessiert, die nach meiner Ansicht auf ihrer Position zu den weltbesten Spielerinnen gehört. Ikidis Chancen dürften nach ihrem gestrigen Traumtor gegen Vittsjö, das die Lokalpresse schon als das Tor des Jahres in der Damallsvenskan feierte, gestiegen sein.

Und die Silly Season geht los. Schon werden die besten Spielerinnen der beiden Stockholmer Absteiger umworben. Drei Spielerinnen haben bei AIK ihren Abschied erklärt, offiziell ist das freilich noch nicht. In Linköping geht gleich ein ganzes Rudel und während ein Blogger (Expressens Sportjournalist Anders Nilsson) Göteborgs Johanna Almgren mit Linköping in Verbindung bringt, behauptet er, dass Emma Wilhemsson aus Malmö und Linda Sällström aus Linköping vom Göteborger Vorstadtclub Jitex umworben werden. Zumindest das Gerüchtekarussell ist in Gang, es werden erfahrungsgemäß noch viele prominente Namen hinzukommen. Ich versuche am Ball zu bleiben.