Alle gegen Sundhage

Vom 12.-16. Januar hat der schwedische Fußballverband den ersten Lehrgang für die A-Nationalmannschaft angesetzt. In Abwesenheit von Cheftrainerin Pia Sundhage, die eine Gastprofessur in den USA wahrnimmt, wird Assistentin Lillie Persson Lehrgangsleiterin sein. Insgesamt 65 Tage wollen Sundhage und Persson 2014 mit ihren Nationalspielerinnen verbringen, um das Team zu schweißen, das bei der WM 2015 in Kanada um die Medaillen mitspielen soll.

Die Vereine sind alles andere als begeistert und nach Angaben von Anders Nilsson, Blogger bei der Boulevardzeitung Aftonbladet, sieht es so aus, als ob die Spielerinnen von Meister FC Rosengård (früher LdB FC Malmö), Linköpings FC und Umeå IK nicht zum Lehrgang nach Växjö fahren dürfen.

Damit wären zehn der insgesamt 25 nominierten Spielerinnen aus dem Rennen: Malin Reuterwall, Magdalena Ericsson, Amanda Ilestedt, Emmelie Konradsson, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Hanna Folkesson, Therese Sjögran, Lina Hurtig und Elin Rubensson.

„Unser Ziel ist, das Regelwerk zu befolgen und die Spielerinnen lediglich von den von der FIFA bestimmten Spielterminen freizugeben,“ wird Rosengårds Sportchef Niclas Carlnén zitiert. Es gehe nicht darum, dass man gegen die Nationalmannschaft sei, so Carlnén weiter, aber es müsse ein besseres Gleichgewicht geben und man müsse die Belastung für die Spielerinnen zu gewissen Zeiten verringern.

Nilson behauptet in seinem Blog ebenfalls, dass zehn der zwölf Vereine der Damallsvenskan einen Brief an Fußballchefin Marika Domanski Lyfors geschrieben hätten, in dem sie mitteilen, ihre Spielerinnen lediglich zu den von der FIFA bestimmten Terminen freigeben wollen.

westAls ich gestern auf Twitter etwas provokant fragte, ob man sich nicht mehr an der Nationalmannschaft orientieren müsse, da die Öffentlichkeit die Spiele der Nationalmannschaft verfolgt, aber kaum jemand zur Damallsvenskan gehe, antwortete mir Umeås Sportchef Niklas Westman: „Meinst du das Ernst? Sollen die Clubs der Damallsvenskan den Spielerinnen Gehälter zahlen für eine Menge Fysio-Tests im Januar?“.

Das zeigt, dass es auch noch um etwas anderes geht als Ruhe für die Spielerinnen. Westman bringt das finanzielle Argument ins Spiel. Wenn die Nationalmannschaft die Spielerinnen 65 Tage lang im Jahr in Beschlag nehmen will, dann zahlen die Vereine etwas mehr als zwei Monatsgehälter trotz Abwesenheit ihrer besten Mitarbeiterinnen.

Aber ist nicht eine Möglichkeit, die Publikumsmisere der letzten Jahre, in denen die Liga Zuschauer in großem Maße verloren hat, anzugehen, die Nationalmannschaft noch opulärer zu machen? Oder geht Frauenfußball und großes Publikum vielleicht nur im Rahmen von Länderwettbewerben und großen internationalen Meisterschaften zusammen?

Könnte nicht ein amerikanisches Modell, in dem der Fußballverband zumindest ansatzweise die Gehälter seiner 25 wichtigsten Spielerinnen übernimmt und damit auch das Recht hat, die Spielerinnen zu Lehrgängen einzuberufen eine interessante Variante sein?

Oder wollen wir im Klein-Klein weiterwurschteln und uns auch in drei Jahren noch darüber ärgern, dass zu den meisten Spielen höchsten fünfhundert Zuschauer kommen, wenn man dann auch noch den Zeugwart, alle Spielerinnen und Ordner mitgezählt hat?

In jedem Fall scheint Pia Sundhage mit ihrem Team allmählich die Grenzen von dem zu erreichen, was die Vereine mit ihr bereit sind, mitzumachen. Das ist für den schwedischen Fußball kaum eine gute Entwicklung.

Das Argument Carlnéns, dass die Spielerinnen nicht mehr belastet werden können, verfängt doch auch nicht. Die Damallsvenskan hat 22 Spiele. Die Spielzeit dauert sieben Monate, davon ist ein guter Monat spielfrei. Auch hier muss man darüber nachdenken, ob man den Spielbetrieb nicht ausdehnt, zum Beispiel im März beginnt und im November aufhört. Wir reden hier über hauptamtlich vergütete Spielerinnen, die zwar nicht viel Geld verdienen, aber im Wesentlichen doch Profis sind. Und die sind sozusagen ein halbes Jahr auf der Bühne, während sie den Rest des Jahres auf mehr schlecht als recht beleuchteten Trainingsplätzen für das andere halbe Jahr üben und infolgedessen von der Öffentlichkeit, die letztlich die notwendige Lebensnahrung (Geld) zuführen soll, nicht wahrgenommen wird.

Statt zumindest neues Denken zu ermöglichen, verschanzen sich die Clubs, deren Zuschauerränge immer leerer werden, aber lieber hinter dem Argument, dass die Spielerinnen bitte vor allem und in erster Linie ihnen gehören. Ist das der Weg in die Zukunft?

 

 

Winter in Malmö gefährdet Rückspiel

Einem Bericht der Regionalzeitung Sydsvenska Dagbladet zufolge könnte es passieren, dass Malmö IP als Austragungsort des Rückspiels zwischen LdB FC Malmö und Olympique Lyonnais (Hinspiel: 0:5) nicht in Frage kommt. Da der Kunstrasen in Malmö nicht beheizt wird, soll er sich angeblich in schlechtem Zustand befinden.

Sportchef Niclas Carlnén sagte der Zeitung, dass die Stadt jedoch versprochen habe, den Platz bis Mittwoch hinzubekommen. Mittwoch, weil dann Lyon das Recht hat, auf dem Platz zu trainieren. Im schlimmsten Fall müsste das Spiel auf Naturgras im Malmöer Stadion stattfinden, wo eigentlich die Männer von Malmö FF am Mittwoch und Donnerstag trainieren wollen. Oder auf dem Kunstrasen in Borås, rund 200 km weiter nördlich, aber da hat man noch nicht angefragt,

Finanzielles aus Linköping und Malmö

Zwei Zeitungen berichten heute über die finanzielle Situation „ihres“ Clubs. Östgöta Correspondenten (im Volksmund Corren genannt) befasst sich mit Linköpings FC und teilt mit, dass der LFC seine Anteile an einem Trainingsplatz verkaufen musste, damit die wirtschaftliche Balance des Vereins für 2012 nicht negativ ausfiel.

„Wir mussten einen Rettungsring anwenden, den wir jetzt nicht mehr haben und deshalb ist es wichtig, mit einem exakten Budget in die neue Saison zu gehen. Unsere Zielsetzung ist jedoch weiterhin hoch, wir wollen Frauenfußball auf Weltklasseniveau spielen, wir müssen ganz einfach effektiver werden,“ sagt der starke Mann des Clubs, Anders Mäki, der Zeitung.

Mit Spielerinnen wie Manon Melis und Lisa DeVanna hatte Linköping neben der gebliebenen Nationalspielerin Nilla Fischer mindestens drei teure Angestellte auf der Gehaltsliste.

„Es war eine Fehleinschätzung von meiner Seite und vielleicht auch vom Frauenfußball insgesamt, dass wir von der Anziehungskraft der Nationalmannschaftserfolge bei der WM profitieren würden. Wir bekamen keinen vergleichbaren Aufschwung wie 2003 und leider scheint es so zu sein, dass die Leute Frauenfußball den Rücken zuwenden, wenn sie sich für etwas in unserer stressigen Informationsgesellschaft engagieren sollen,“ so Mäki weiter zu der Zeitung.

Für die neue Saison wurden Gehälter gekürzt. Der Verein setzte 10,1 Millionen Kronen um, etwa 1,2 Millionen €.

Die in Malmö fusionierenden Vereine LdB FC Malmö und FC Rosengård werden ab 2014 FCR Malmö heißen. Das schreibt Sydsvenska Dagbladet in einem Bericht über weitere Vereinsversammlungen, die die Fusion vorantreiben sollen.

Jeweils zwei Mitglieder aus beiden Vereinsvorständen sollen dann im neuen, gemeinsamen Vorstand sitzen. „Für 2013 haben wir ein Budget von 17,5 Millionen Kronen,“ sagte Clubchef Niclas Carlnén. Knapp 2 Millionen Euro also hat Malmö verplant. 2012 habe man 14,2 Millionen Kronen umgesetzt, am Ende sei sogar trotz aller Unkenrufe (am lautesten rief Carlnén jeweils selbst) ein kleines Plus herausgekommen.

 

Milliardär in Malmö

Wir haben uns alle die Finger wundgeschrieben über LdB FC Malmös finanzielle Krise. Sportdirektor Niclas Carlnén stand das Wasser mehrmals bis zum Hals und gefühlt bis zur Unterlippe, zuletzt als man in der ersten Instanz einen Prozess um Steuerschulden verlor und möglicherweise ein paar Hunderttausend Euro nachzahlen muss.

Heute, nachdem sich LdB FC Malmö und der FC Rosengård zur Fusion entschlossen haben, ist das alles bloß Geschichte.

Hans Löfgren hat seinen Tyresö FF in harter Arbeit in knapp fünf Jahren zum Meister gemacht und ist an Malmö vorbeigezogen.

Bald kann das ebenfalls Geschichte sein.

Denn der Mann hinter der Fusion in Malmö ist IT-Milliardär Dan Olofsson. Der heute 62-Jährige Olofsson ist Besitzer mehrerer IT-Unternehmen und kontrolliert mit seiner Firma Danir AB ein kleines Imperium mit mehreren tausend Angestellten. Dan Olofsson hat serienweise Auszeichnungen auch für sein soziales Engagement bekommen, u.a. für sein Engagement gegen AIDS in Südafrika oder für die Errichtung und den Betrieb des Women Village of Sport in Malmö, wo Frauensport unter verschiedensten Bedingungen erforscht wird.

Olofssons Sohn Johan sitzt im Vorstand des FC Rosengård und wird damit der verlängerte Arm des Vaters sein. Der Zeitung Sydsvenska Dagbladet hat Olofsson ein Interview gegeben.

„Ein Grund für mein Engagement waren die schwindenden Sponsoreinnahmen bei LdB. Der Club kam in die Situation, dass er eigentlich seine Aktivitäten als Spitzenclub hätte aufgeben müssen und das als Schwedens bester Frauenmannschaft. Ich habe mein ganzes Leben in Malmö verbracht und natürlich will ich, dass sich Malmö gut entwickelt,“ so Olofsson.

„Es wäre doch peinlich für Malmö, wenn die Stadt ihre Topfrauenmannschaft abschaffen müsste. Kent Widding Persson hat ja das Produkt LdB an Cederroth verkauft. Der Vertrag läuft 2013 aus. Wenn es kein Sponsorenengagement mehr gibt, gibt es auch keinen Grund, warum der Club weiterhin LdB heißen soll. Wie die Mannschaften heißen werden, steht noch nicht fest, aber der Verein wird FC Rosengård heißen. Alles Weitere muss dann von den Juristen geklärt werden, damit alles korrekt wird. Das sehe ich mehr als eine technische Frage,“ sagte Dan Olofsson zu Sydsvenska Dagbladet.

Als Ziel wird definiert, dass die Frauenmannschaft eine der besten Europas sein soll und dass die Männermannschaft des FC Rosengård bis in die zweite Liga kommen soll. Über die Millionenschulden und die Konkursdrohungen spricht nun niemand mehr in Malmö. Das Frauenteam des LdB FC Malmö wird irgendwann Geschichte sein. Wann, das steht noch nicht fest. Denn die UEFA erlaubt keinen Namenswechsel in einem laufenden Wettbewerb. Auch der schwedische Fußballverband nicht. Nun ist LdB FC Malmö trotz der Verpflichtung von Manon Melis sicher Außenseiter im Viertelfinale im März gegen den zweimaligen CL-Sieger Olympique Lyon. Aber ob es im Falle eines Ausscheidens möglich wäre, innerhalb von zwei Wochen den Namen zu ändern und in der Damallsvenskan als das Team formerly known as LdB FC Malmö aifzutreten, scheint fraglich. Und wenn die Damallsvenskan 2013 zu Ende ist, läuft schon wieder die neue CL-Saison…

Aber das ist derzeit das geringste Problem in Malmö, wo alle Akteure in Seelenruhe Weihnachten feiern dürften.

PS: Dan Olofsson sagte auch, dass das Frauenteam weiter auf dem Malmö IP spielen soll und nicht in Rosengård.

Nach dem Finale

200 000 Fernsehzuschauer sahen am Samstag die Begegnung der beiden besten Teams der Liga auf dem Sender TV4 Sport. Das ist neuer Rekord und auch die Medienberichterstattung hatte neue Dimensionen. Der Presseraum von LdB FC Malmö war nach dem Spiel hoffnungslos überfüllt und die Reporter saßen heillos durcheinander.

Sydsvenska Dagbladet , die große Regionalzeitung aus Skåne, widmete der Begegnung gegen Tyresö am Sonntag gleich vier ganze Seiten. Die ersten beiden Seiten wurden dominiert von der Frage, ob die Flanke von Elin Rubensson in der 85. Minute vor oder hinter der Torlinie war. Kommentator Max Wiman fordert Torkameras für die Zukunft und die handelnde Schiedsrichterin der Partie, die vorher so gerühmte Jenny Palmqvist ist auch der Meinung, dass man Torkameras braucht, um wirklich jeden Zweifel auszuräumen.

Wiman kommt zu einer harten Schlussfolgerung, basierend auf der Äußerung Palmquists, sie habe nach Gefühl entschieden: „Wird das Gegenteil bewiesen, ist das Vertrauen in Schwedens beste weibliche Schiedsrichtern erloschen, vor allem, wenn sie sagt, dass sie ihre Entscheidung auf Gefühle und Intuition begründet habe.“

Da hat Wiman natürlich Recht. Eine geradezu dumme Äußerung der international so renommierten Palmquist, die dann am Abend von Aftonbladet interviewt wurde und dabei sowohl Fernsehbilder wie auch Fotos zu sehen bekam. Nun sei sie sich ganz sicher, dass sie richtig gehandelt habe, der Ball sei eindeutig nicht hinter der Linie gewesen.

Mit dieser Meinung steht Palmquist allein mit den Fans und Verantwortlichen von Tyresö.

Es gibt kein einziges Foto, bei dem zu erkennen wäre, wo sich der Ball mit Ausschluss jeglichen Zweifels befunden haben kann, denn überall sieht man lediglich den Ball und Torhüterin Carola Söbergs Oberkörper und Hände – nicht aber wie sich alles im Verhältnis zur Torlinie zu jeder Hundertstel Sekunde des Geschehens abgespielt hat.

Ich saß ca. 5-6 Meter vom Geschehen entfernt hinter dem Tor Tyresös und mein erster Gedanke war, das gibt es doch gar nicht, sie lässt das Ding ins Tor rutschen. Dann der Jubel, dann der Zweifel und die für beide Teams quälenden Minuten danach. Bis Palmquist den Ball nahm und Söberg zum Abstoß brachte. Tor? Kein Tor? Ich weiß es ebenso wenig wie alle anderen. Söberg müsste es wissen, sie sagt, der Ball sei zu keinem Zeitpunkt hinter der Linie gewesen, sie habe ihn absichtlich gegen den Pfosten gedrückt, um zu zeigen, dass er nicht drin sei. Aber was war, bevor sie anfing, gegen den Pfosten zu drücken?

Wir werden das nicht klären. Gestern hatte ich eine Diskussion auf Twitter mit Lisa Ek, der kreuzbandverletzten Mittelfeldspielerin Malmös. Ich machte meinen Unmut über Palmquists Aussage von der Gefühlsmäßigkeit ihres Handelns Luft und irgendwann meinte Ek, diese ganze Diskussion sei doch destruktiv und schade nur der Mannschaft. Ich erwiderte, dass es nicht meine Aufgabe sei, mich um die Mannschaft zu kümmern, aber dass das öffentliche Interesse  natürlich auf eine solche Frage fokussiere und durchaus berechtigt sei. Außerdem so müsse sich Malmö um sein Spiel und nicht zuletzt seine wirtschaftliche Zukunft selber kümmern. Da gab es dann keine Antwort mehr und ich vermute, dass Lisa Ek nicht mehr zu meinen Fans gehört.

Natürlich muss die Mannschaft sich jetzt schnell wieder neu orientieren, denn am Mttwoch steht das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League an und Gegner Bardolina Verona sollte man nicht unterschätzen. Birmingham reiste mit einem 2:0 Vorsprung nach Italien und verlor dort 0:3. malmö hat lediglich ein 1:0 vorgelegt.

Aber die Diskussion um Tor oder nicht Tor können wir in der Tat ad acta legen. Wie hat Udo Lattek mal so richtig gesagt: „Elfmeter ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.“ Egal, was alle anderen gesehen oder nicht gesehen haben. Schiedsrichter treffen Tatsachenentscheidungen. Es ist grotesk, dass man im Jahr 2012 nicht die technische Hilfe nutzt, die möglich wäre. In Wimbledon erkennen haarfeine Messanlagen, ob ein 200 km schneller Aufschlag im Aus oder auf der Linie war, beim Eishockey haben wir seit vielen Jahren Kameras im Tor. Nur im Fußball gibt es ewig Gestrige, zu denen UEFA-Boss Michel Platini zählt, die gegen Torkameras sind. Da, wo es eindeutige Fehlentscheidungen gibt, sollte es möglich sein, diese zu korrigieren. Thierry Henrys unsägliches Tor mit doppeltem Handspiel gegen irland, dass Frankreich zur WM brachte etwa, hätte man an Ort und Stelle annuliieren können. Alle haben es gesehen, nur der schwedische Schiedsrichter nicht.

Tyresö FF hat den Meistertitel verdient gewonnen. Das muss auch mal gesagt werden. Keine Mannschaft hat in den besten Momenten der Saison so druckvollen Angriffsfußball gezeigt wie die Mannschaft von Hans Löfgren. Wie man Örebro mit 7:0 abfertigte beim Saisondebüt und dem Gegner somit die ganze Saison verkorkste, das war eine eindrucksvolle Demonstration der Stärke. Die Spielerinnen haben hart, sehr hart gearbeitet.

Aber auch Malmö hätte den Meistertitel verdient gewonnen. Im Gegensatz zu Tyresö hat man (wenn auch gezwungen durch Verletzungen) eigenen Nachwuchs wie Abwehrspielerin Amanda Ilestedt und Stürmerin Elin Rubensson auf beeindruckende Weise integriert. Und was Anja Mittag und Ramona Bachmann ablieferten, wenn sie gut drauf waren und das waren keine seltenen Momente, das waren fußballerische Delikatessen absoluter Weltklasse.

Wie geht es weiter? Auch damit befasste sich gestern Sydsvenskan. Malmös Clubchef Niclas Carlnén hatte zweimal den Konkurs als eine realistische Option ins Feld geführt und seine letzte Äußerung vor knapp sechs Wochen in dieser Richtung war, dass man bis Ende Oktober Geld habe.

Drei Szenarien für die nächste Saison skizzierte Carlnén nun. „Ich glaube an die mittlere Variante. Ein fortgesetzter Versuch, an der Spitze der Liga zu sein und das Viertelfinale der Champions League zu erreichen, gerne das Halbfinale,“ so Carlnén.

Das derzeitige Budget liegt bei 15 Millionen Kronen. Könne man 20 investieren, dann könnte man über einen Champions League Sieg 2014 mitstreiten und mehr Spielerinnen die Möglichkeit geben, ein weitgehend professionelles Leben als Fußballprofis zu führen. Die negative Variante will ich hier nicht beschreiben. Verträge mit Bachmann und Mittag laufen auch über 2013, mit Torhüterin Thora Helgadottir und Jungtalent Elin Rubensson haben gerade zwei wichtige Spielerinnen verlängert.

Als Stockholmer Zeitung stellt Dagens Nyheter noch einmal den Weg Tyresös aus der vierten Liga bis zum Meistertitel dar – im wesentlichen Verdienst des umtriebigen und gewieften ehemaligen Sportchefs Hans Löfgren, dessen Vision in der vierten Liga entstand und zum Ziel hatte, 2012 schwedischer Meister zu werden. Auf der berüchtigten Power Point Präsentation, die Löfgren damals dem Vorstand des Vereins zu Besten gab, stand übrigens auch, dass Tyresö 2013/14 die Champions League gewinnt.

Da ist gerüchteweise die Rede davon, dass man noch einen weiteren offensiven Weltstar verpflichten will für 2013 und die Champions League im Herbst nächsten Jahres. Im Spätsommer waren schon Namen wie Abby Wambach und Christine Sinclair im Gespräch. Und dann wird es möglicherweise ausgerechnet Madelaine Edlund erwischen, die mit dem goldenen Tor die Meisterschaft sicherte. Sie habe noch keinen Vertrag für nächstes Jahr, so Edlund nach dem Spiel, aber sie gehe davon aus, dass das eine Formsache sei. Mag sein, aber sollte eine der beiden nordamerikanischen Weltstars nach Tyresö kommen, würde Edlund wohl sehr schnell zum Joker werden und auf der Bank Platz nehmen dürfen.

Denn Loyalitäten kennt Löfgren nicht. Die einzige, die er hat, ist sich selbst gegenüber. In den Jahren von Liga 4 bis zum Meistertitel ist keine einzige Spielerin übrig geblieben und mit jedem Aufstieg, mit jedem Niveauanstieg hat man sich relativ emotionslos von Spielerinnen getrennt, die ihre Funktion erfüllt hatten. Aus diesem Holz sind Sieger geschnitzt. Aftonbladets Chronist Simon Bank hat Tyresö gar als Kreatur von Doktor Frankenstein bezeichnet: „Tyresö ist ein Frankenstein, ein zusammengebautes Fußballmonster mit so enorm vielen Qualitäten, dass alles nur eine Frage der Zeit war. […] Es ist nach wie vor lediglich ein Embryo, die in der Zukunft so unendlich viel besser sein wird.“

Als seine Mannschaft ausgelassen feierte, Trainer Tony Gustavsson mit zwei Kübeln Wasser übergoss und sich Marta und eine andere Spielerin in gelbe Konfettischlangen wickelten und übers Feld in malmö rollten, da stand Hans Löfgren abseits am Spielfeldrand, beobachtend und nachdenklich. Es ist schade, dass sowohl der Verein wie auch er selbst immer dementierten, er habe etwas mit dem Club zu tun. ein ganz gewöhnliches Mitglied, mehr nicht. Ein Mitglied, dass Stadionsprecher ist, das allen Spielerinnen Anweisungen zuruft, dass Verträge aushandelt und den eigenen Fans die Fahnenstangen zuträgt, mit denen sie zu wedeln haben. Dabei ist Löfgren irgendwo auch der Erneuerer des Frauenfußballs in Schweden. Denn wo alle anderen Vereine (bis auf die beiden Absteiger AIK und Djurgården) wirtschaftlich an der Grenze sind oder diese gar überschritten haben, da hat Tyresö nach wie vor einen langen Atem. Getragen von einem Sponsorennetzwerk von kleinen, mittelständischen und großen Firmen, das sich mit der Mannschaft identifiziert. Tyresö ist Meister 2012 und das nach einem langen Weg und bei Punktgleichheit mit dem ehemaligen Meister. Das kann auch der Anfang einer langen Periode der Überlegenheit sein, denn im Gegensatz zu vielen anderen bin ich der Meinung, dass man schon eine Mannschaft zusammenkaufen kann. Das ist wie mit den Torkameras. Man wünscht es sich nicht so, aber wenn man noch einen Weltstar holt und noch einen und noch einen, dann kommt irgendwann der Erfolg in einem Sport, in dem die meisten nach wie vor nebenbei studieren oder arbeiten müssen.

Niclas Carlnén redet (schon wieder) vom Konkurs für LdB FC Malmö

Der Clubchef des zweifachen Meisters LdB FC Malmö Niclas Carlnén gab gestern allenthalben Interviews. Nachdem er bereits im Frühjahr der Öffentlichkeit mitgeteilt hatte, dass Malmö in Konkurs gehen könne, wenn nicht die Gemeinde massiv unterstützen würde, wiederholte der 42-Jährige gestern seine düsteren Prognosen. Es fehlten 1,5 Millionen Kronen (mittlerweile 182.000 €). Bis zur Monatswende Oktober/November hätte man Geld, danach sei Schicht, Ende.

Man habe sich verkalkuliert, mit höheren Zuschauereinnahmen gerechnet, aber es seien nur 900 Zuschauer im Schnitt gekommen, so Carlnén. Auch Sponsoreneinnahmen seien geringer ausgefallen.

Was macht man, wenn man feststellt, dass man weniger Geld hat als erwartet und sich bestimmte Dinge nicht mehr leisten kann? Man spart. Nicht so Carlnén und LdB FC Malmö.

Als sich Verteidigerin Frida Nordin das Kreuzband riss, verpflichtete man im Frühjahr die Neuseeländerin Ali Riley. Als auch noch Therese Sjögran dieselbe schlimme Verletzung ereilte, dauerte es ein paar Wochen, ehe man Lisa Ek aus Göteborg als Neuverpflichtung präsentierte. Verletzte Spielerinnen werden nicht durch den eigenen Kader ersetzt, obwohl man zu jedem Zeitpunkt über die prekäre Lage Bescheid wusste. Das Wettrüsten mit Tyresö, das Malmö als Markführer im schwedischen Frauenfußball gewaltig im Nacken sitzt, geht unverdrossen weiter.

Es könne durchaus sein, dass man Anfang November als frischgebackerner Meister Konkurs anmelden müsse, so Carlnén gestern. Sich von einer oder mehreren der teuren Spielerinnen zu trennen (allein acht Ausländerinnen spielen in Malmö) komme nicht in Frage, denn eventuell könne man ja vielleicht in der CL im Herbst Einnahmen machen. Eventuell und vielleicht.

Das sind Worte, die wir in dieser Saison im schwedischen Frauenfußball gehört haben. Dalsjöfors wollte zurück in die erste Liga und eventuell konnte man vielleicht Geld aus dem allgemeinen Erbfond bekommen.

Malmös Geschäftsgebahren mit der zweiten Konkursandrohung innerhalb von weniger als fünf Monaten ist mehr als unseriös. Wir wollen Meister werden, können das zwar selber nicht finanzieren, nun kommt mal her und gebt uns Geld. Umeå und Djurgården waren die Topvereine in der Damallsvenskan, bis ihnen fast gleichzeitig Geld und Sponsoren abgingen. Umeå ist heute Neunter und Djurgården Zwölfter der Tabelle, aber beide Vereine existieren noch.

Die Spielerinnen werden natürlich darauf angesprochen. Ramona Bachmann sagte gestern, sie würden sich auf das Fußballspielen konzentrieren. Ich hoffe wirklich, dass das eine Äußerung war, die keinen Wahrheitsgehalt hat. Denn die Spielerinnen tragen teilweise auch eine Mitschuld an der Entwicklung im Frauenfußball mit Unwissen über die wirtschaftliche Situation des Clubs und teils (damit ist beileibe nicht Bachmann gemeint) völlig unrealistischen Vorstellungen, was der Verein zahlen kann.

Frauenfußball auf hohem Niveau kostet Geld. Viel Geld. Und vergleichsweise wenig davon kommt zurück. Es ist für die meisten Akteure ein Verlustgeschäft: für die vielen Spielerinnen ohne Nationalmannschaft, die in der höchsten Liga für ein Taschengeld spielen und praktisch alle Abende und Wochenenden opfern. Die Mannschaft als neue Familie. Es ist nicht gewinnbringend für die meisten Trainer, Zeugwarte, Platzwarte und auch nicht für die Sponsoren. Und viel über Frauenfußball wissen, schreiben, interviewen bringt auch wenig bis gar kein Geld, aber wir alle in diesem Geschäft haben viel Freude, sonst wären wir nicht in der einen oder anderen Rolle dabei. Dabei könnte man es belassen.

Aber ohne Geld kein Meistertitel, kein Klassenerhalt. Tyresö holte zur neuen Saison Caroline Seger, Linda Sembrant, Lisa Dahlkvist, Vero Boquete und Marta. Das war eine klare Ansage an Malmö. Das sich nicht hätte leisten können, auf diese Aufrüstung zu antworten. Aber der Ehrgeiz lässt das Blut kochen und die Gedanken an Sicherheit werden zurückgedrängt. Die laufen uns den Rang ab, wenn wir nicht reagieren.

Malmö muss beschlossen haben, alles auf eine Karte zu setzen. Augen zu und durch. Wir versuchen es. Wenn wir gewinnen, kommen vielleicht auch mehr Zuschauer. Wenn wir Losglück haben, kommen wir in der CL weiter. Dalsjöfors findet hier auf einem höheren Niveau statt.

Der ursprüngliche Sponsor und Namensgeber von LdB FC Malmö ist der Unternehmer Kent Widding Persson. Ihm gehörte die Kosmetikmarke LdB, die vor ein paar Jahren den Verein schon einmal vor dem Konkurs rettete, als er als Malmö FF vor dem Ende stand. Widding Persson pumpte Geld in die Organisation, hat aber inzwischen die Marke LdB an den Konzern Cederroth AB verkauft. Der kein so ausgeprägtes Interesse mehr am Frauenfussball hat. Auch das belastet heute den Club. Da steht zwar der Name LdB im Verein, aber LdB ist nicht mehr das goldene Kalb. Schreckt vielleicht auch andere interessierte Sponsoren ab, die ja bereits einen Firmennamen im Vereinsnamen sehen. Hätte HOECHST ein Interesse Bayer Leverkusen zu sponsorn, wenn Bayer sich weitgehend zurückzöge, der Name aber bliebe?

Ein Konkurs von Malmö ein paar Monate vor der EURO 2013 wäre eine Katastrophe für den schwedischen Frauenfußball. Auch darauf spekuliert Niclas Carlnén. Ich glaube nicht, dass er wirklich Ende Oktober zum Amtsgericht Malmö geht und den Konkursantrag einreicht. Alle Fans von Anja Mittag brauchen das nicht zu fürchten. Carlnén schreit nach Geld. Auf diese Weise, weil ihm die Ideen ausgegangen sind und die Hoffnungen sich nicht erfüllt haben. Es waren aber mehr Seifenblasen als Hoffnungen. LdB FC Malmö ruft nach Geld, zum zweiten Mal. Hoffentlich auch zum letzten Mal, denn auch wenn man die Spitzenposition im Frauenfußball nicht verloren hat, hat man mit dem gestrigen Tag eine gute Portion Glaubwürdigkeit verloren.

Eine Million Kronen für Malmö

Kent Widding Persson hat LdB FC Malmö gerettet, damals. Der Unternehmer stieg in den Verein ein, als er unter dem Dach von Malmö FF zum wiederholten Male vom Konkurs bedroht war. In der schon laufenden Saison 2007 (ein Spiel war absolviert) erhielt der Verein die Genehmigung, sich in LdB FC umzubennen, um damit Widding Perssons Millionen entgegennehmen zu können. Ansonsten wäre man in der Damallsvenskan in arge Probleme gekommen.

LdB ist ein Kosmetikunternehmen, das einst in Schweden gegründet wurde, dann vom amerikanischen Riesen Unilever gekauft wurde, bis Kent Widding Persson den Seifen- und Cremehersteller kaufte und wieder in Schweden verankerte.

Seit der Übernahme des Vereins sitzt Malmös starker Mann im Aufsichtsrat, den aber will er jetzt verlassen. Aber er geht nicht, ohne dem Verein ein dringend benötigtes Geschenk zu hinterlassen: eine Million Kronen (heute etwa 115.000 €) .

„Mit Kents Million sieht die Lage natürlich wesentlich besser aus,“ sagte Clubdirektor Niclas Carlnén. „Nachdem die Stadt uns geholfen hat, sind auch andere auf den Gedanken gekommen, so dass wir mit weiteren 500.000 Kronen rechnen,“ so Carlnén weiter in der Regionalzeitung Sydsvenska Dagbladet.

Den Vorstand verlässt neben Widding Persson auch der frühere Profi von Borussia Mönchengladbach, Bayern München und dem FC Barcelona, Patrik Andersson. Andersson sagte, dass er eine Firma besitze, die u.a. mit Spielerinnenentwicklung für Malmös schärfsten Konkurrenten Tyresö arbeite und dass deshalb der Sitz im Vorstand Malmös nicht mehr möglich sei.

Zurücktreten wird ebenfalls Malmös Vereinsvorsitzende Cecilia Tholse Ringmark. Ihr Nachfolger soll der Direktor des Bauunternehmens PEAB Håkan Wifvesson werden.

Bescheid am 20. Februar

Niemand hat erwartet, dass Malmös Sportdirektor Niclas Carlnén von seinem Gespräch mit der Stadt Malmö mit einem Aluminiumkoffer voller 1000-Kronenscheine zurückkehrt. Die Entscheidung wurde vertagt. Am 20. Februar will die Stadt Bescheid geben, keinen Tag früher, ob sie dem darbenden Meister LdB FC Malmö Geld in die leeren Kassen fliessen lässt.

„Wir hatten ein gutes Gespräch, denke ich,“ sagte Niclas Carlnén. „Wir konnten unsere Standpunkte vortragen und haben das auf der Grundlage des Briefes getan, den wir der Stadt im Vorfeld gechickt hatten.“ Ein Bestandteil des Briefs, so die Zeitung Sydsvenska Dagbladet sei der Hinweis darauf gewesen, dass Tochterunternehmen der Stadt Malmö die Frauen mit rund 10.000 Euro, die Männer aber mit 160.000 Euro unterstützen würden. Ldb FC beruft sich auf das Gleichstellungsgebot, verhandelt gleichzeitig mit alten und neuen Sponsoren.

Um die Frage von gestern Abend vorläufig zu beantworten: Es sieht nicht aus, als ob Ramona Bachmann, Anja Mittag und Katrin Schmidt in vier Wochen auf der Strasse stehen, aber der Verein, den sie gewählt haben, ist beileibe nicht so auf Rosen gebettet, wie sie vielleicht bei ihrer Unterschrift angenommen haben.

 

Göteborg und Tyresö wollen Marta

Trotz der stolzen Summe von einer Million Dollar für eine Saison, die Martas Agent Fabiano Farah für seine Klientin einfahren will, sind offenbar noch zwei schwedische Vereine im Rennen. Vizemeister Kopparberg/Göteborgs FC und der Verein mit den größten Ambitionen, Tyresö FF.

Die Boulevardzeitung Aftonbladet schreibt in ihrer heutigen Ausgabe, dass Göteborg augenscheinlich das größte Interesse an der Brasilianerin hat während Tyresös Präsident Hasse Lindberg zitiert wird: „Wenn dieses Preisschild wirklich gültig ist, lohnt es sich nicht einmal eine Krone für ein Telefonat auszugeben.“ Sein Göteborger Pendant Peter Bronsman: „Wir sind in einer gewissen Bereitschaft. Aber wir haben einen Gesamtumsatz von sieben Millionen Kronen. Wenn sie diese Summe wirklich haben wollen, dann geht es nicht.“

Alle anderen zehn Vereine sagen eindeutig nein zu der Weltfußballerin. Die Gehaltsvorstellungen liegen jenseits von Gut und Böse. In einer Umfrage, die Aftonbladet bei allen zwölf Clubs gemacht hat, ob die Vereine mit ihrem jetzigen Kader zufrieden sind oder ob sie den Kollaps der WPS nutzen werden, um doch noch die eine oder andere Verpflichtung zu tätigen, kam folgendes heraus:

So gut wie alle Vereine haben erheblich Anfragen aus den USA bekommen. Ein mittlerer Tross möchte sich gerne in Bewegung nach Skandinavien setzen. AIK wäre durchaus noch an einer offensiven Mittelfeldspielerin und/oder einer Stürmerin interessiert. Djurgården sucht in Abwehr, Mittelfeld und Angriff noch, aber die finanzielle Situation setzt deutliche Grenzen, falls nicht Sponsoren eine Spielerin „stiften“. Jitex in Göteborg hat nach der Verpflichtung von Christina Julien den Kader endgültig voll, aber Lokalrivale Göteborg sucht noch Klassespielerinnen vor allem fürs Mittelfeld. Hier könnte Marta landen, Sportchef Lasse Svensson sagt, dass man Spielerinnen suche, die direkt in die Startformation gehen können.

Kristianstads Elisabet Gunnarsdottir ist eigentlich auch zufrieden, aber die neuen Möglichkeiten führen auch die Isländerin in Versuchung. Alle wissen, dass man jetzt auch gute Spielerinnen zum Sonderangebotspreis bekommen kann. Die Entscheidung, ob man noch jemanden holt, soll noch diese Woche fallen und falls es eine positive Entscheidung ist, dann handelt es sich um eine Amerikanerin.

Linköping will noch eine offensive Spielerin. Trainer Jörgen Pettersson spricht davon, dass die Verstärkung jetzt, aber vielleicht auch erst zum Sommer kommen kann. Mit Lisa DeVanna, Linda Sällström und Emma Lundh gibt es in Linköping schon drei starke Stürmerinnen. Aber Pettersson hat die Offensive mit Recht als Problemzone erkannt und will da offenbar richtig aufrüsten und zu starker Konkurrenz im Team kommen.

Malmö will erst einmal den Konkurs abwenden und hat genug mit sich selbst zu tun. Sportchef Niclas Carlnén passt. Piteå ists zufrieden mit seinen drei Torhüterinnen und siebzehn Feldspielerinnen. Umeå und Vittsjö dagegen suchen beide noch. Vittsjö muss sich ordentlich verstärken, wenn man nicht glcieh wieder absteigen will in die neue Superettan. Örebro dagegen sagt, dass der Kader komplett ist und die Ressourcen erschöpft.

Die kommenden vier Wochen werden spannend. In Frage kommen wohl alle Spielerinnen, die nicht Bestandteil des USWNT sind, des erweiterten Kaders der amerikanischen Nationalmannschaft, denn bei denen ist damit zu rechnen, dass sie in den USA vom Verband finanziert werden, um sich optimal auf London 2012 vorzubereiten. Alles andere als Gold wäre eine Enttäuschung, alles andere als Gold dürfte auch das Ende der WPS bedeuten, denn die Liga, die nun sicher nicht nur wegen des Streits mit dem zu Recht unbeliebten Dan Borislow ein Jahr pausiert, braucht den Erfolg bei Olympia als Pausenfüller und Reanimation, um die Anstrengung, 2013 wieder zu spielen, wirklich zum Erfolg zu führen.

Die amerikanische Nationalmannschaft spielt am Samstag gegen Neuseeland. Im Kader (und damit wohl eher unwahrscheinlich für einen Transfer nach Europa) sind 28 Spielerinnen: Yael Averbuch (25), Nicole Barnhart (30), Shannon Boxx (34), Rachel Buehler (26), Lauren Cheney (24), Stephanie Cox (25), Whitney Engen (24), Ashlyn Harris (26), Tobyn Heath (23), Meghan Klingenberg (23), Amy LePeilbet (31), Sydney Leroux (21), Lori Lindsey (31), Carli Lloyd (29), Jill Loyden (26), Kristie Mewis (20), Heather Mitts (33), Alex Morgan (22), Christine Nairn (21), Kelly O’Hara (23), Heather O’Reilly (26), Christie Rampone (36), Megan Rapinoe (26), Amy Rodriguez (24), Becky Sauerbrunn (26), Hope Solo (30), Abby Wambach (31), Keelin Winters (23).

Viermal Fussball am Mittwoch – Vorschau

Heute Abend um 19.00 Uhr gibt es vier Spiele in der Damallsvenskan. Dafür ist am kommenden Wochenende spielfrei, da das Wochenende Platz für Länderspiele lassen sollte. Schweden allerdings spielt nicht, noch gibt es in der zweiten Jahreshälfte keinen offiziellen Länderspielgegner oder -termin. Im Gegensatz zu etwa Deutschland ist Schweden für die Olympiade 2012 in London qualifiziert und muss ausserdem keine Qualifikation für die EM 2013 im eigenen Land spielen.

Da Schweden nicht spielt am Wochenende haben Dalsjöfors und Göteborg ihr Spiel auf Samstagnachmittag verlegt. Alle anderen spielen jedoch heute und morgen.

Der frischgebackene Tabellenführer Umeå IK empfängt im „Lokalderby“ Piteå IF. Lokalderby in Anführungszeichen, weil die Spielerinnen aus Piteå immerhin 213 km Busfahrt vor sich haben, aber 213 km sind in Nordschweden keine Entfernung.

Piteå hat vermutlich durch seinen Heimsieg am Sonntag gegen Hammarby den Klassenerhalt gesichert und durch die beiden Neuzugänge Carmelina Moscato und Melissa Tancredi neues Selbsbewusstsein getankt. Sicher kann sich Umeå nicht fühlen, weil die nordschwedische Konkurrenz in der Tat immer Derbycharakter hat. Dennoch, am Gammliavallen in Umeå dürfte eine Zuschauerzahl von 2.000 zustande kommen und mit ihren international hervorragenden Spitzen Bachmann/Jakobsson sollte Umeå gewinnen. ffschweden tippt: 3:1.

Malmö sieht sich nun in der Rolle des Jägers. Fast schon ein wenig Verzeiflung spricht aus den Worten von Clubdirektor Niklas Carlnén, wenn er Therese Sjögran diese Woche noch nach Malmö beordert und davon spricht, dass man in jedem Fall eine weitere Verstärkung noch holen wird – wenn sich die Gerüchte um Caroline Seger zerstreuen sollten, jemand anders. In dieser Situation kommt ein Gegner wie Jitex gerade recht. Spielerisch nicht sonderlich gewieft, kämpferisch stark, aber in der schwierigen zweiten Saison. Malmö bis auf Öyangen Örntoft in Bestbesetzung. ffschweden tippt: 4:0.

Linköping und Örebro. Das riecht förmlich nach einem weiteren 0:0. Aber beide Teams haben Ambitionen nach oben und können sich kein Unentschieden leisten. Linköping muss klettern, um die Sponsoren schon mit Blick auf 2012 spendabel zu stimmen. Beide Teams sind in etwa gleich stark. Linda Sällström entscheidet. ffschweden tippt: 1:0.

Tabellenvorletzter Hammarby ist der Verein ganz unten, der sich nur mit einer Spielerin verstärkt hat. Katie Kelly kann es alleine auch nicht aus dem Feuer holen, aber offenbar fehlen Geld und leider auch Engagement, um die Mannschaft noch zu retten. An den Spielerinnen und am Trainer liegt es nicht, aber sie brauchen Hilfe. Kristianstad kommt mit seiner fussballbesessenen Trainerin Beta Gunnarsdottir und der wieselflinken Dänin Johanna Rasmussen. Leider. ffschweden tippt: 0:2.