Damallsvenskan 2014: Mein Tipp

Upptakt29Morgen in zwei Minuten beginnt die neue Saison der Damallsvenskan auf Skytteholms IP, wenn der umgetaufte Meister FC Rosengård beim Fahrstuhlteam und wieder mal Aufsteiger AIK in Solna zu Gast ist.

Wie geht sie aus, die neue Saison? Alle Antworten darauf gibt es schon hier und heute. 🙂

1. FC Rosengård

Vergangenes Jahr noch ein Zweikampf, in diesem Jahr ein Durchmarsch. Man hat zwar eine Handvoll Spielerinnen abgegeben und sich eigentlich nur mit Anita Asante wirklich verstärkt, aber der Kader von Thora Helgadottir bis Anja Mittag enthält so viel Klasse und Potential, das ähnlich wie in der deutschen Männerbundesliga nach zwei Dritteln der Saison die große Langeweile eintreten wird, was den Meistertitel angeht. Ramona Bachmann ist die wohl beste Spielerin der Liga und eine der Weltbesten, ein Rätsel, warum die FIFA sie noch nie unter die Top 10 nominiert hat oder aber ein Zeichen von Inkompetenz.

2. Linköpings FC

Langfristig wird derzeit in keinem Club in der Liga so klug geplant wie in der Provinzhauptstadt von Östergötland. Trainerfuchs Martin Sjögren und Vereinsboss Anders Mäki haben eine Ansammlung von Talenten, wie es sie nirgends in Skandinavien an einem Ort konzentriert gibt. Zwar ist der kommende Weltstar Pernille Harder verletzt (Ermüdungsbruch im Fuß) und Linda Sällström ist in der Reha nach ihrem dritten (!) Kreuzbandriss innerhalb von zwei Jahren, aber aus einer von Routinier Charlotte Rohlin angeführten Abwehr mit der wohl besten Torhüterin der Liga (Katie Fraine, in vielen anderen Ländern stünde sie als Nummer 1 in der Natio) hinter sich, kommt der LFC mit viel Kreativität. Kristine Minde dürfte der interessanteste Neuzugang der Liga sein und die Holländerin Renée Slegers hatte eine Traumsaison. Wiederholt sie die, dann muss auch Rosengård sich vorsehen.

3. Kopparberg/Göteborgs FC

Wohl nur noch Lokalrivale Jitex Mölndal hatte so viele Abgänge zu verzeichnen: Die Hammarströms hörten auf, Jessica Landström verschwand sang- und klanglos (wohin eigentlich?), Anita Asante zog nach Malmö (ihre Entscheidung fiel schon, als man Christen Press fast widerstandslos ziehen ließ, wie sie mir sagte). Dennoch hat der neue Coach Stefan Rehn mit Hilfe von Sponsor und Vereinsboss Peter Bronsman die Verluste nahezu ausgeglichen. Loes Geurts im Tor, Lieke Martens und Manon Melis machen das Team zu einem Mini-Holland. Hinter Göteborg beginnt das Mittelfeld, das sich weit runter streckt.

4. KIF Örebro

Nach einer guten Vorsaison und mit Blick auf einen insgesamt ausgeglichenen Kader hat Örebro gute Chancen auf die beste Platzierung seiner Geschichte. Die Martinkova-Zwillinge im Mittefeld, vorn mit Sarah Michael die beste Targetstürmerin der Liga und Sanno Talonen, die zuletzt fünf Länderspieltore in zwei Begegnungen für Finnland machte, das alles spricht für eine Platzierung in der oberen Hälfte.

5. Umeå IK

Auch in Umeå wird (wie in Linköping) auf die Jugend gesetzt. Heißt der Star dort Harder, so ist es hier Lina Hurtig, die 18-Jährige hat ihren Vertrag trotz eines Angebots von Paris SG bei den Nordschwedinnen verlängert und will sich noch etwas in der Heimat entwickeln, bevor sie den Schritt ins Ausland tut. Zusammen mit Jenny Hjohlman wird sie nach vorn für viel Kraft sorgen, während hinten die nach ihrem Kreuzbandriss genesene Emma Berglund die Abwehr zusammenhält.

6. Vittsjö GIK

Das Mini-Schottland in Skåne (siehe Interview mit Sofie Andersson) hat sih endgültig in der Liga etabliert. Jane Ross würde Anja Mittag den Titel als Torschützenkönigin streitig machen können, wenn sie noch mehr Klasse um sich hätte, aber die gute und fruchtbare Arbeit von Coach Tomas Mårtensson führt das Team dennoch zu einem guten sechsten Platz.

7. Eskilstuna United

Der Überraschungssieger der ersten Auflage der Elitettan hat mit einer lokalen Bank einen guten Sponsor gefunden und sich hervorragend verstärkt. Mit einer Abwehr aus lauter Nationalspielerinnen (Annica Svensson, Sara Thunebro auf den Außenbahnen und dem irischen Duo Louise Quinn und Vaila Barsley in der Mitte, deren Stärke unlängst selbst die deutsche Nationalmannschaft zu spüren bekam) haben sie eine solide Grundlage, auf die sich aufbauen lässt. Kann die kamerunische Nationalspielerin und Torjägerin Gaelle Enganamouit ihren Trend aus der Vorsaison fortsetzen, dann wird Eskilstuna für mehr als eine Überraschung sorgen.

8. Kristianstads DFF

Kaum etwas hat sich im Kader zur Vorsaison geändet bei Beta Gunnarsdottir. Die isländische Filiale ist ins Stocken gekommen und die Schwangerschaft von Margrét Lara Vidarsdottir ist schön für sie, aber ihre dadurch bedingte Abwesenheit für die Mannschaft ein herber Verlust. Vieles hängt davon ab, ob Megatalent Marija Banusic den Durchbruch schafft. Im Vorjahr war sie immer wieder leicht verletzt und fiel alle paar Wochen für ein paar Spiele aus. Gunnarssdottir sprach auf dem Pressetreff am Dienstag beiläufig von „Mädchenproblemen“ und der Hoffnung, in diesem Jahr davon verschont zu bleiben. Ob es sich da um Beziehungsprobleme handelte oder Cliquenbildung, ließ sie dahingestellt, aber offenbar war da am Betriebsklima nicht alles in Ordnung. Platz 8 für Kristianstad, das auch ökonomisch zumindest leicht wackelt.

9. Piteå IF

Sie haben immer noch Faith Ikidi, die beste Abwehrspielerin Afrikas und der Damallsvenskan. Aber eine Reihe wichtiger Spielerinnen hat den Norden verlassen, nicht zuletzt Sofie Persson, die manchmal etwas unscheinbare Klassespielerin im Mittelfeld. Gespannt bin ich auf die Saison von Jungtorhüterin Hilda Carlén, die vom Zweitligisten Hammarby kam. Schweden braucht dringend Nachwuchs auf der Nr 1 in der Natio, die mit Hedvig Lindahl nicht erstklassig besetzt ist und das seit Jahren.

10. AIK

Die Fahrstuhlmannschaft der letzten Jahre schafft den Verbleib im Oberhaus. Norwegische Torhüterin und Malin Levenstad als Stabilisatorin in der Innenverteidigung. Mit Finnlands Maija Saari habe ich Dienstag noch kurz gesprochen, sie ist vielleicht im Mai wieder dabei (Kreuzbandriss 2013) und dann hätte AIK ein richtig gutes Paar in der zentralen Abwehr. Ich traf Malin und Maija zu einem längeren Gespräch im Februar und stellte schon da die Frage, wer denn die Tore machen soll und Levenstad nannte die hochtalentierte, aber sehr verletzungsanfällige Sarah Storck und natürlich Neunationalspielerin Emma Lundh („die beste, mit der ich je Fußball gespielt habe“, sagte mir einmal Potsdams Gudbjörg Gunnarsdottir VOR ihrer Zeit in Deutschland). Aber nach vorn wird es dennoch schwierig.

11. Jitex Mölndal BK

Abstieg jetzt mit einer komplett ausgewechselten Mannschaft, in der nun hauptsächlich Spielerinnen stehen, die aus der zweiten Liga gekommen sind. Finanzielle Probleme bis zuletzt, aber nun auf einmal zwei Sponsoren (ein Badmodenhersteller und die Gemeinde, die auch die Namensänderung in letzter Minute veranlasste). Filippa Curmark und Co. werden Erfahrung sammeln und im nächsten Jahr, wenn sie denn zusammenbleiben, in der Elitettan aufräumen. Und mit neuen Sponsoren kommen vielleicht noch einige etablierte Gesichter hinzu. In diesem Jahr jedoch hat man mit diesem Mädchenkader keine Chance.

12. Tyresö FF

Fast kein Kommentar nötig. Christen Press, Whitney Engen, Meghan Klingenberg, Marta, Carola Söberg und Caroline Seger gehen schon nach wenigen Spielen und am 5. Juni trifft man sich wieder vor dem Amtsgericht Nacka. Champions-League-Sieg am 22. Mai in Lissabon und danach die Explosion. Konkurs. Herausnahme des Teams aus dem laufenden Spielbetrieb nach rücksichtslos, verantwortungsloser Politik von Vereinspräsident Hans Lindberg und dem starken Mann im Hintergrund, Hans Löfgren. Noch ist es nicht sicher, aber ich glaube nicht mehr an das noch unbekannte afrikanische Land, das mit vier Millionen Kronen netto jährlich das Team wieder ins Gleichgewicht bringen soll. Ach ja, und Tony Gustavsson dürfte sehr gute Chancen haben, Nationaltrainer der USA zu werden.

 

Und Göteborg will es wissen

Wie oft wird Göteborg 2014 jubeln?

Wie oft wird Göteborg 2014 jubeln?

Tyresö hat einen Plan, der alle Nervosität zerstreuen wird und Göteborg setzt auf die Meisterschaft und die Erde ist eine Scheibe,

Auch aus Westschweden heute eine beruhigende Nachricht. Nach dem Abgang von Kristin Hammarström, Marie Hammarström, Anita Asante, Yael Averbuch und Olivia Schough brauchen wir uns überhaupt keine Gedanken darüber machen, dass Kopparberg/Göteborgs FC nicht nach dem Meistertitel greifen würde. Bitte?

Man hat ja Manon Melis und Loes Geurts geholt, dazu ein paar erstligaerfahrene Spielerinnen vom Lokalkonkurrenten Jitex rübergelockt. Lieke Martens ist schon seit Wochen im Gespräch und auch eine weitere Niederländerin, aber bei denen hat jetzt sicher auch Tyresö angerufen und treibt den Preis in die Höhe.

Rehn hofft auf noch mehr Spielerinnen“ lautet die Überschrift eines Artikels in Göteborgs Posten. Und noch mehr ist gut, denn er hat gerade mal 16 nach Angaben der Zeitung. Nicht gerade 16, mit denen man etwa über 22 Spiele gegen Rosengård oder Linköping konkurrieren könnte. Wahrscheinlich reicht es auch nicht für Tyresö oder Umeå im Moment.

„Wir haben einiges am Laufen,“ sagt Rehn der Zeitung. „Wir diskutieren mit Spielerinnen, wir kriegen Besuch zum Probetraining. Aber nichts ist entschieden. Wir brauchen Verstärkung in allen Mannschaftsteilen, am meisten in der Mitte,“ so Rehn.

Nach dem Aufbruch zu den Topplatzierungen sieht das bei aller Liebe noch nicht aus. Eine Melis macht noch keinen Sommer, schrieb ich hier vor sechs Wochenund dabei bleibt es.

 

Kristin und Marie hören auf

Marie Hammarström macht Schluss

Marie Hammarström macht Schluss

Beide hatten es in den letzten zwei Wochen gelegentlich angedeutet, ohne es klar auszursprechen. Kristin und Marie Hammarström, eineiige Zwillinge und beide aktuelle schwedische Nationalspielerinnen, machen Schluss. Hängen die Schuhe an den berühmten Nagel. Mit 31 Jahren.

Kristin war im Sommer erste Wahl im Tor Schwedens und Marie schrieb Fußballgeschichte hierzulande, als sie in Sinsheim gegen Frankreich mit einem satten Schuss das 2:1 für ihre Schwedinnen machte und damit das entscheidende WM-Bronzetor.

Für die Nationalmannschaft ist vor allem der Torwartrücktritt schmerzhaft. Denn gerade dieses Jahr hatte sich Kristin als die Nummer 1 Sundhages durchgesetzt. Da gleichzeitig Sofia Lundgrens sportliche Zukunft nach dem Bandscheibenvorfall äußerst ungewiss ist, spricht vieles dafür, dass Hedvig Lindahl wieder Nummer 1 wird. Lindahl, die ihre Stärken hat, die aber auch immer wieder mit spektakulären Fehlgriffen (wie etwa beim 1:3 gegen Japan bei der letzten WM) von sich reden macht.

Vom 23.-29. November hat Pia Sundhage 25 Spielerinnen eingeladen, die Hammarströms kann sie jetzt streichen. Auch Carola Söberg hat abgesagt, die Ersatztohüterin von Tyresö FF. Neben Lindahl wird nun erst einmal die in Italien spielende Stephanie Öhrström erstmals dem Nationalkader angehören.

Marie Hammarström gab als Grund für den Rücktritt den enormen Zeitaufwand an, den sie für den Fußball in Kauf genommen habe. Die Entscheidung sei im Laufe des Sommers herangereift. Die EM habe man noch mitnehmen wollen, aber die räumliche Trennung von ihrem Mann, der in Örebro lebt, sei auch ein wesentlicher Grund. Die Beiden wollen auch eine Familie gründen und da sollte man zusammen sein, so Hammarström.

Hammarström-Schwestern: Pause, Karriereende oder was?

Die beiden schwedischen Nationalspielerinnen Kristin und Marie Hammarström sind eineiige Zwillinge und glücklicherweise auseinanderzuhalten, weil Kristin im Tor steht und Marie im Mittelfeld spielt. Demzufolge auf dem Platz unterschiedliche Sachen anhaben.

Nach der Saison 2013 sieht es so aus, als ob beide nicht beim schwedischen Pokalsieger Kopparberg/Göteborgs FC weitermachen, was ein weiterer herber Schlag für Göteborg wäre. In einem Interview mit Nerikes Allehanda sagte die Nummer 1 im Tor der schwedischen Nationalmannschaft: „Nächste Woche kommt meine Entscheidung. Aber ich kann sagen, dass ich dazu tendiere, ein Jahr Pause zu machen.“

Würde wohl bedeuten, dass Hedvig Lindahl wieder die Nummer 1 in der Nationalmannschaft wird, zumal Sofia Lundgrens Karriere nach dem Bandscheibenvorfall noch ungewiss ist.

Marie Hammarström ist nach Angaben von Nerikes Allehanda wieder nach Örebro gezogen, wo sie einst gespielt hat und arbeitet dort als Lehrerin an einer Wirtschaftsfachschule.

Anita Asante hat in Malmö unterschrieben und die Amerikanerin Yael Averbuch wird schon offiziell als vereinslos geführt.

Göteborg läuft in Gefahr, vier Schlüsselspielerinnen zu verlieren.

Göteborg nach Nilsson

Wird Olivia Schough 2014 einer der letzten Stars in Göteborg sein?

Wird Olivia Schough 2014 einer der letzten Stars in Göteborg sein?

Torbjörn Nilsson hat Kopparberg/Göteborgs FC nach sechs Jahren verlassen, mit Stefan Rehn übernimmt ein weiterer, ehemaliger Spieler des IFK Göteborg der Stadt bestes Frauenteam.

Aber wohin geht die Reise? Zweimal holte Nilsson den Pokal, dieses Jahr noch den Supercup nach einem dramatischen Elfmeterschießen in Tyresö. Der Vorsitzende des Vereins, Peter Bronsman, ist gleichzeitig Boss des erfolgreichen Brauereiunternehmens Kopparberg. War mal Weltmarktführer im Export von Cider. Gelder sind vorhanden.

Aber sie werden nicht notwendigerweise in den Verein investiert. Das ist bestenfalls halbherzig, was man an der Westküste macht. Torbjörn Nilsson wurde versprochen, dass man investieren würde, um mit Tyresö und Malmö mitzuhalten, um ihn zu einer Unterschrift unter einen 2-Jahresvertrag zu bewegen.

Christen Press war eine Neuverpflichtung, die viele 2012 nicht kannte, die aber in der Liga für Furore sorgte und entscheidend beitrug, dass Göteborg auch im vergangenen Jahr noch zumindest zeitweise mithalten konnte mit den beiden Giganten der Liga.

Aber wie schon Nationalspielerin Olivia Schough mir vor wenigen Wochen in Tyresö frustriert nach dem 1:4 sagte: „Wir haben einfach keine Breite im Kader. Wir sind zu wenige.“ Manchmal saßen bei Göteborg nur drei Spielerinnen auf der Bank bei Auswärtsspielen und manchmal war eine davon noch die längst zurückgetretene Jane Törnqvist. 

Nun geht mit Anita Asante der letzte Star und in einem Interview mit der Zeitung Expressen sagten die beiden Nationalspielerinnen Kristin und Marie Hammarström, dass sie nicht mehr hinterherlaufen wollen. Sie verlangen Investitionen oder aber sie überlegen, ihre Karrieren zu beenden.

Bronsman sagt, dass Asante gegangen sei, weil sie unbedingt Champions League spielen wollte. Die Engländerin ist jedoch weit klüger. Mir sagte sie in Göteborg, dass der Entschluss Göteborg zu verlassen aufkeimte, als der Verein Christen Press mehr oder weniger sang- und klanglos von Tyresö abwerben ließ. Anita verstand, dass Göteborg nicht mehr mit den beiden Topteams mithalten wollte oder konnte.

Yael Averbuch wird mit ziemlicher Sicherheit 2014 wieder in der NWSL spielen. Damit geht eine weitere wichtige Spielerin. Mit Cathrine Dyngvold und Jessica Landström wurden zwei Spielerinnen verpflichtet, die nicht ansatzweise das brachten, was man sich erhofft hatte. Und die mitten in der Saison unter merkwürdigen Umständen verpflichtete Andrine Hegerberg besitzt nicht entfernt die Schnelligkeit ihrer kleinen Schwester Ada, ist für einen Topverein viel zu langsam.

Wird Göteborg investieren?

„Einfache Antwort, ja. Wir werden in der nächsten Saison ein größeres Spielerinnenbudget haben, aber wir werden nicht unsere finanzielle Basis gefährden. Stefan wird jetzt besonders wichtig, da er die Spielerinnen finden muss, die er haben will. Gleichzeitig soll er einen Kern aufbauen, der schon in der Mannschaft ist. Wir werden auch längerfristige Verträge mit Spielerinnen machen,“ sagt Bronsman, der bislang lediglich 1-Jahresverträge mit allen Spielerinnen abschloss. Ausnahmen waren Asante und Averbuch, die jeweils 1,5 Jahre bekamen, weil sie mitten in einer Saison kamen.

Versprochen haben Sportchefs und Präsidenten von Frauenfußballvereinen schon sehr viel, seit ich den Sport verfolge, aber selten wurde das letztlich auch umgesetzt. In Göteborg jedenfalls steht ein enormer Wechsel an vor der kommenden Saison.

Kopparberg/Göteborgs FC – KIF Örebro 4:1

Im einzigen Samstagsspiel der Damallsvenskan  ein klarer Sieg für den Pokalsieger, 4:1 gegen die Überraschungsmannschaft des Jahres, KIF Örebro. Aber nach dem Bericht von Göteborgs Posten war der Sieg alles andere als klar und besonders das früher für Örebro spielende Zwillingspaar Kristin und Marie Hammarström zeichnete sich mehrfach aus.

Kristin machte mehrere Glanzparaden und Marie schoss das Führungstor, das Sanna Talonen vorübergehend ausglich. Doch dann trafen Anita Asante, Marlene Sjöberg (Elfmeter) und Yael Averbuch für die Göteborgerinnen, bei denen nach langer Zeit mal wieder Jessica Landström von Beginn an auflaufen durfte.

Morgen gegen England

Fischer

Kopfbälle von Nilla Fischer wie hier gegen Brasilien wird man bei der EM wohl öfter sehen

Morgen spielt Schweden seine Generalprobe gegen England. Und wie es in Schweden auch unter Vorgänger Thomas Dennerby Tradition war, so gab auch Pia Sundhage heute ihre Startelf bekannt, die wohl der EM-Truppe sehr nahe kommen dürfte, die am kommenden Mittwoch gegen Dänemark das Turnier eröffnen wird.

Es spielen:

1 Kristin Hammarström, 18 Jessica Samuelsson, 5 Nilla Fischer, 2 Charlotte Rohlin, 6 Sara Thunebro, 14 Josefine Öqvist, 20 Marie Hammarström, 16 Caroline Seger, 11 Antonia Göransson, 8 Lotta Schelin, 9 Kosovare Asllani.

Da Sundhage vor einigen Wochen gesagt hatte, dass niemand an der EM teilnehmen werde, der noch kein A-Länderspiel hätte, wird fest mit dem Einsatz von Amanda Ilestedt und Jenny Hjohlman gerechnet. Innenverteidigerin Ilestedt könne aber duchaus im zentralen defensiven Mittelfeld spielen, so die Trainerin, die ihrem Abwehrpaar Rohlin/Fischer so viele Spielminuten wie nur möglich geben will.

Nilla Fischer wurde ja erst von Pia Sundhage zur Innenverteidigerin umgeschult, war vorher Mittelfeldspielerin. Die 28-Jährige wird übrigens dieses Jahr auch noch ihre langjährige Freundin heiraten, vermeldet Aftonbladet. „Wir heiraten im Winter und dem sehen wir schon jetzt mit großer Freude entgegen, so Fischer.

Schwedens Kader – wenig Überraschungen

Therese Sjögran, Fußballerin des Jahres 2010 (Archivbild)

Therese Sjögran, Fußballerin des Jahres 2010 (Archivbild)

Beim großen chinesischen Automobilhersteller Volvo (die einstmals urschwedische Automarke gehört der chinesischen Zhejiang Geely Holding Group) in Göteborg gab Pia Sundhage in einer vom EM-Fernsehsender TV4 übertragenen Sendung ihren 23-köpfigen Kader für die EURO 2013 bekannt.

Zwei Überraschungen:

Die 36-Jährige Rekordnationalspielerin Therese Sjögran wurde nominiert, obwohl sie an keinem einzigen Lehrgang Sundhages teilgenommen hat und ihr letztes Länderspiel absolvierte Sjögran am 31.03.2012 in Malmö gegen Kanada. In der Damallsvenskan sitzt die Mittelfeldspielerin unter ihrem sechs Jahre jüngeren Trainer Jonas Eidevall auf der Bank und kam in den elf Spielen dieser Saison bislang auf 238 Minuten Spielzeit, einmal immerhin sogar 41 Minuten beim 2:2 in Piteå.

Wenn Hanna Folkesson und Johanna Almgren sich im Vorfeld der EM nicht verletzt hätten, wäre es wohl nicht zu dieser Nominierung gekommen, aber sie ist schon bemerkenswert. Noch zum Brasilien-Lehrgang hatte Sundhage die beiden Supertalente Lina Hurtig und Marija Banusic eingeladen, die zusammen zwei Jahre jünger sind als Sjögran.

Elin Rubensson, 20 Jahre alte Mittelfeldspielerin und Angreiferin vom selben Verein LdB FC Malmö, wurde von Sundhage zwar gegen die Schweiz im Oktober 2012 noch nominiert, dann aber ausgemustert. Zu Thomas Dennerbys Zeiten hatten noch alle, die etwas auf sich hielten die Nominierung Rubenssons gefordert. Zuletzt beim 2:2 Malmös gegen Tyresö kam die U19-Europameisterin in der zweiten Halbzeit ins Spiel und machte von Beginn an durch glänzende Aktionen auf sich aufmerksam.

Statt der Zukunft wurde die Vergangenheit gewählt, eine Nominierung der einen Monat jüngeren Victoria Sandell Svensson oder der fast zwei Jahre jüngeren Hanna Ljungberg wäre fast ebenso konsequent gewesen. Und warum nicht auch die ein halbes Jahr jüngere Hanna Marklund?

Es ging allerdings hier um den letzten Platz, sagte Sundhage, man habe sich erst am Tag vorher entschieden, dabei ist das nicht unbedingt glaubwürdig, da sich das Gerücht schon lange hartnäckig hielt und auch ehemalige Mitstreiterinnen und jetzt objektive (?) TV-Expertinnen wie Malin Swedberg und Frida Östberg die Nominierung erwarteten bzw. massiv forderten. Die Szene ist klein…

Pia Sundhages Begründung: „Therese hat massenhaft Erfahrung von großen Turnieren, das gab am Ende den Ausschlag. Sie ist die einzige Spielerin im Kader, die nicht viel in ihrem Verein gespielt hat, also so gesehen kann man das möglicherweeise als Risiko ansehen, weil wir nicht wissen, wie sie im Spiel aussieht. Ich erwarte von ihr, dass sie vom ersten Aufwärmen bis zum letzten alles gibt.“ klingt nicht sehr überzeugend.

Überraschung zwei ist Jenny Hjohlman, die talentierte Stürmerin von Umeå IK mit Vergangenheit beim jetzigen Zweitligaschlusslicht Sundsvalls DFF. Die hat noch nie für Schweden gespielt und getreu dem Motto, wat jeht mich denn mein Jequatsche von jestern an (Altkanzler Adenauer) nimmt Pia Sundhage die 24-Jährige mit. Denn sie hatte erst vvor Wochenfrist gesagt, dass niemand, der noch nicht für Schweden gespielt hätte, mit zur EM komme. Aber Hjohlman kann ja Anfang Juni gegen England in Stenungssund bei der Generalprobe ein paar Minuten bekommen.

Der Kader:

Tor: Kristin Hammarström, Sofia Lundgren, Hedvig Lindahl

Abwehr: Jessica Samuelsson, Lina Nilsson, Stina Segerström, Nilla Fischer, Charlotte Rohlin, Sara Thunebro, Amanda Ilestedt

Mittelfeld: Caroline Seger, Lisa Dahlkvist, Antonia Göransson, Therese Sjögran, Elin Magnusson, Olivia Schough, Marie Hammarström, Emmelie Konradsson, Josefine Öqvist.

Angriff: Lotta Schelin, Kosovare Asllani, Sofia Jakobsson, Jenny Hjohlman

 

Startelf gegen Brasilien

In siebzehn Stunden hört eine leicht veränderte Nationalelf die Nationalhymnen auf dem Rasen des Söderstadions in Stockholm. Schweden gegen Brasilien.

Pia Sundhage tritt mit folgender Startformation an.

Sofia Lundgren, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Nilla Fischer, Sara Thunebro, Marie Hammarström, Caroline Seger, Antonia Göransson, Josefine Öqvist, Kosovare Asllani, Lotta Schelin.

Lundgren spielt anstelle von Kristin Hammarström, die eine leichte Blutung an der Hüfte hatte. Jessica Samuelsson, zuletzt gut gegen Norwegen, ist leicht am Knie verletzt, weshalb Malmös Lina Nilsson starten darf. Und Josefine Öqvists Einsatz ist wohl keine Überraschung.

Interessant wird sein, ob Sundhage einem der beiden Youngster Lina Hurtig oder Marija Banusic eine Chance gibt.

Drei Tage bis zum Showdown

Verkehrte Welt: Josefine Öqvist leistet Abwehrarbeit gegen Annica Svensson

Verkehrte Welt: Josefine Öqvist leistet Abwehrarbeit gegen Annica Svensson

Volle Spieltage sind die Ausnahme in Schweden. Am Sonntag gab es mal wieder einen. Sechs Spiele des zehnten Spieltags:

In Tyresö bilanziert man nach sechs Heimspielen: 6 Siege, 18 Punkte, 23:4 Tore. Die letzte Heimniederlage gab es vergangene Saison gegen Kristianstads DFF. Genau die mussten am Sonntag nach Tyresö und fuhren mit einer deftigen 1:5 Schlappe nach Hause. Wie von mir vorausgesagt, schießt Christen Press für Tyresö Tor um Tor, lieferte heute einen lupenreinen Hattrick ab und liegt nun bei beeindruckenden 12 Toren (eigentlich sogar 13, aber die Statistiker des Fußballverbands korrigieren sich nie, auch wenn Fernsehbilder das Gegenteil beweisen, wie beim 1:0 von Press gegen Linköping, ein Tor, das man nach wie vor Kirsten van de Ven zu Buche schreibt, die den Ball überdies aus Abseitsposition ins Tor beförderte, als er schon längst drin gewesen war). 12 Tore aus neun Spielen für Press also. Vero Boquete mit einem Tor des Monats und Caroline Seger erzielten die übrigen Treffer beim indiskutabel hochverdienten Sieg des Meisters, dessen Trainer Tony Gustavsson in einer erstmals auch dem Publikum zugänglichen Pressekonferenz (sehr gute Initiative) sagte, dass die Demut der gefährlichste Gegner Tyresös auf dem Weg zu einem weiteren Gold sei. Wenn man es an Demut und Respekt dem Gegner mangeln ließe, dann wäre man durch jede Mannschaft verwundbar, bislang allerdings, so Gustavsson, hätte die Mannschaft das bestens beherzigt.

Am Mittwoch muss Tyresö dahin, wo es sich die Meisterschaft letztes Jahr holte: nach Malmö. LdB FC gewann erwartet souverän 3:0 beim Schlusslicht Sunnanå. Anja Mittag machte ihren sechsten Saisontreffer. Am Dienstag gibt es hier den 1:1-Vergleich, die exklusive Gegenüberstellung beider Topteams.

Linköping bleibt Dritter, nachdem die Dänin Pernille Harder trotz drückender Überlegenheit den einzigen Treffer gegen Mallbacken geschossen hat. 1:0 gegen den Aufsteiger.

Göteborg stieß Piteå IF in ernste Abstiegssorgen. Vorletzter ist man nun und hat doch in Faith Ikidi die beste Abwehrspielerin der Liga und insgesamt einen Kader, der einfach mehr als nur sechs Punkte haben MÜSSTE. Marie Hammarström und Anita Asante hatten schon in der ersten Halbzeit alles klar gemacht. 2:0 für Göteborg.

Umeå muss dreimal hintereinander auswärts spielen und bislang sieht diese Tour nicht gut aus. Dem 1:2 bei Jitex folgte am Sonntag ein 0:3 beim wohl endlich wach gewordenen Vittsjö, das nun sechs Punkte aus zwei Spielen holte und damit die Abstiegsränge verließ.

Und auch der rosige Saisonauftakt von KIF Örebro gehört der Vergangenheit an. Sofia Andersson gelang nach Pass von Leena Puranen in der 89. Minute das goldene Tor für Jitex, das ebenfalls sechs Punkte in der letzten Woche geholt hat.

Morgen Abend kommt das Interview mit Schwedens Supertalent Marija Banusic und bald auch an anderer Stelle mein Gespräch mit Pia Sundhage am Rande des heutigen Spiels.

Brasilien-Kader: Ohne Sjögran, aber mit Hurtig & Banusic

Pia Sundhage überrascht auch 20 Tage vor der Benennung des 23-Spielerinnenkaders für die EURO 2013. Heute gab die Trainerin Schwedens ihr Aufgebot für das Länderspiel gegen Brasilien am 19.06. bekannt und da wo viele die 36-Jährige Therese Sjögran erwartet hätten, nominierte Sundhage stattdessen zwei Spielerinnen, die zusammen jünger sind als die Rekordnationalspielerin: Lina Hurtig (Umeå) und Marija Banusic (Kristianstad), beide 17 Jahre alt und wohl die größten Talente im offensiven Bereich seit vielen Jahren, stehen erstmals im Aufgebot der Welttrainerin. Damit hatte wohl kaum noch jemand vor der EM gerechnet.

Raus ist Tyresös Torfrau Carola Söberg, die monatelang im Kader war, aber nun wohl endgültig für die rückkehrende Hedvig Lindahl weichen muss. Zurück auch Routinier Stina Segerström in der Innenverteidigung.

Hier alle 23 Namen:

Tor: Kristin Hammarström, Hedvig Lindahl, Sofia Lundgren

Abwehr: Nilla Fischer, Amanda Ilestedt, Lina Nilsson, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Stina Segerström, Sara Thunebro

Mittelfeld & Angriff: Kosovare Asllani, Marija Banusic, Lisa Dahlkvist, Antonia Göransson, Marie Hammarström, Lina Hurtig, Sofia Jakobsson, Emmelie Konradsson, Elin Magnusson, Lotta Schelin, Olivia Schough, Caroline Seger, Josefine Öqvist.

 

Startelf gegen Norwegen – EM ohne Folkesson und Almgren

Für das morgige Länderspiel gegen Norwegen in Linköping sickerte die Startformation schon einige Stunden vorher an die Abendzeitung Aftonbladet durch, so dass man sich fragen kann, wie viele Personen die Aufstellung kannten und wer schließlich aus dem Leitungsteam von Pia Sundhage oder aus dem Kreis der Spieler der Presse das Papier steckte.

Schweden beginnt mit: Kristin Hammarström, Sara Thunebro, Charlotte Rohlin, Nilla Fischer, Jessica Samuelsson, Marie Hammarström, Caroline Seger, Antonia Göransson, Emmelie Konradsson, Kosovare Asllani, Lotta Schelin.

Diese Startformation wird derjenigen, die am 10. Juli die EM gegen Dänemark in Göteborg beginnen wird, schon sehr nahe kommen. Auf der Torwartposition scheint sich Sundhage für Kristin Hammarström zu entscheiden. Das Innenverteidigerpaar mit Rohlin und Fischer ist ebenso gesetzt wie Sara Thunebro auf links. Rechts wird morgen wieder Jessica Samuelsson getestet, die 21-Jährige hat nach der tollen Leistung gegen Malmö am Dienstag eventuellö bessere Chancen als Malmös Lina Nilsson. Samuelsson gehört in jedem Fall die Zukunft und auch auf links wird wohl nach der EM früher oder später die nun ebenfalls in Linköping spielende Stockholmerin Magdalena Eriksson eine Chance bekommen, dann könnte das komplette Abwehrquartett aus Linköping bei Sundhage auftreten.

Im Mittelfeld muss die normalerweise angestammte Lisa Dahlkvist aus Tyresö morgen erst mal auf der Bank beginnen. Co-Trainerin Lillie Persson hat bei der Vorstellung der Startelf gesagt, dass man sih von Marie Hammarström und Caroline Seger abwechselnd Arbeit in Defensive und Offensive erwartet und dass vor allem Seger mehr nach hinten arbeiten soll als in den letzten Begegnungen.

Asllanik und Schelin scheinen ebenso gesetzt zu sein wie Potsdams Antonia Göransson und kann sich Umeås Konradsson morgen beweisen, dann sind auch ihre Chancen gestiegen.

Zwei Spielerinnen sind aus den Überlegungen Pia Sundhages ganz herausgefallen. Eine erst heute: Hanna Folkesson aus Umeå riss sich beikm Training ein Band im Knie und fällt für mindestens sechs Wochen aus. Schon etwas länger wissen wir, dass auch Göteborgs Johanna Almgren auf die EM verzichten muss. Damit fallen gleich zwei Spielerinnen aus dem Mittelfeld aus, was die Chancen von Spielerinnen wie Carina Holmgen und Elin Magnusson erhöhen dürfte, die spät in den Kader kamen.

Von Kristianstads Trainerin Elisabet Gunnarsdottir sicherte auch durch, dass Sundhage die erst 17 Jahre alte Stürmerin Marija Banusic in den Kader gegen Norwegen nachnominieren wollte, aber auch Banusic fällt aufgrund einer Verletzung für ein paar Wochen aus.

Tyresö wirft den Turbo an

Nachdem es einigermaßen zäh für den schwedischen Meister Tyresö FF begann, glaubten schon viele, dass das Starensemble von Hans Löfgren möglicherweise doch nicht so deutlich den Titel verteidigen können würde. Man dominierte die meisten Spiele, verwertete aber nur ungenügend Chancen und liess gerade deshalb zwei Punkte in Mallbacken liegen.

Ich habe von Anfang an gesagt, dass Tyresö dieses Jahr einen Alleingang machen MUSS. Wo Konkurrent Malmö ein Ensemble internationaler Klassespielerinnen vereint, in dem es mit Anja Mittag auch eine Weltklassespielerin gibt, so besteht das Orchester aus dem Stockholmer Vorort aus einem Haufen Weltstars: Marta, Vero Boquete, Caroline Seger, Christen Press plus internationaler Spitzenspielerinnen. Am letzten Sonntag ist mit dem 10:2 +ber Schlusslicht Sunnanå der Knoten geplatzt. Gestern Nachmittag weihte Jitex BK sein neues Stadion am Åbyvallen ein und es kamen 766 Zuschauer. Das ist zwar doppelt so viel wie normal für Jitex, aber dennoch wenig, wenn man bedenkt, dass man ein neues Stadion zu sehen und den Meister zu Besuch hatte.

Und Tyresö spielte meisterlich. Mit 7:0 gewann das Team von Trainer Tony Gustavsson und die Niederländerin Kirsten van de Ven machte einen Hattrick. Christen Press setzte sich mit zwei weiteren Treffern und jetzt neun (plus eins) Toren an der Spitze der Torjägerliste fest. Tyresö, das ist meine Prognose, wird sich jetzt nicht mehr aufhalten lassen und kann nur dann gefährdet werden, wenn Malmö bis zum Aufeinandertreffen der beiden Topteams am 12. Juni keine Punkte mehr liegen lässt.

Press‘ Nachfolgerin in Göteborg, die Engländerin Jodie Taylor steht mit jetzt sieben Toren auf Platz 2 der Liste. Ihre beiden Treffer gegen Kristianstad waren mitentscheidend für den 4:3 Heimsieg, den Nationalspielerin Marie Hammarström mit ihrem ersten Pflichtspieltor für den neuen Verein sicherte.

Am Sonntag trennten sich die schwach gestarteten Vittsjö und Piteå nicht unerwartet 2:2 unentschieden, wobei Piteås Faith Ikidi erst in der 94. Minute die Niederlage mit ihrem Tor verhinderte.

Umeå besiegte Mallbacken erwartungsgemäß mit 2:0 und ebenfalls nicht überraschend das torlose Unentschieden von Sunnanå gegen Örebro gestern.

Damit steht nur noch das TV-Spiel aus, am Dienstagabend müssen Mittag, Schmidt, Radtke & Co. bei Linköpings FC antreten, keine leichte Aufgabe, bei der aber dennoch drei Punkte Pflicht sind.

Lotta 2 – Island 0

Nur 2412 Zuschauer in der Myresjöhus Arena in Växjö sahen am späten Samstagnachmittag einen nie gefährdeten 2:0-Sieg Schwedens gegen ein Island, das es sehr schwer haben wird, bei der EM im Sommer auch nur einen einzigen Punkt zu gewinnen.

Beide Tore schoss die oft in Nationalmannschafts-Zusammenhängen in Frage gestellte Lotta Schelin in einer Art und Weise, die ihre Weltklasse unterstreicht und mehr erhoffen lässt für das gross Fest im Sommer.

Dabei war das Spiel ansonsten über weite Strecken ein effektives Schlafmittel. Die
Schwedinnen taten sich in den ersten 45 Minuten schwer, obwohl die den Gegner beherrschten. Zu langsam und unbeweglich agierten die Schülerinnen von Pia Sundhage, da war wenig davoin zu merken, dass diese Mannschaft hier vor eigener Kulisse in nur drei Monaten den Titel holen will.

Island hatte in den 90 Minuten nicht einmal eine einzige Torchance. Die Offensivkräfte verloren so gut wie jedes Laufduell gegen die schwedischen Abwehrspielerinnen, die selber auch nicht unbedingt zu den schnellsten der Welt zählen.

Als in der 46. Minute dann Emmelie Konradsson für die sehr formschwankende, heute wieder mal unsichtbare, Lisa Dahlkvist kam, tat sich schon etwas. Es war auch Konradsson, die zu Lottas 1:0 auflegte. Trotz der beiden Treffer der Lyon-Angreiferin war eine Spielerin aus Paris die Beste auf dem Platz: Kosovare Asllani zeigte wieder einmal, dass sie sich verändert hat, enormen EInsatzwillen an den Tag legt und dazu eben auch sehr kreativ ist. In den letzten fünf Minuten machte Asllani Platz für Chelsea Ladies Neuzugang Sofia Jakobsson und auch diese Einwechslung tat nochmal gut, denn hochmotiviert war Jakobsson noch an drei Torchancen beteiligt und eben auch am 2:0 durch Lotta Schelin, die damit ihren 51. Länderspieltreffer markierte.

Schelin war in der anschliessenden Pressekonferenz selbstbewusst und zufrieden, Sundhage kritischer. Aber Recht hatten beide irgendwo. Schelin, die sagte, man habe den Gegner beherrscht und sicher gewonnen, mehr braucht es ja wirklich nicht und auch Sundhage, die sich mehr erhofft hatte und vor allem in der ersten Halbzeit unzufrieden war. Immerhin so Sundhage, sei nun klar, dass Marie Hammarström, die nach Konradssons Einwechslung ins zentrale Mittelfeld wechselte eine Alternative in der Mitte sei.

Publikumsmässig sah man, dass Schweden noch einiges tun muss, damit die EM auch in den weniger attraktiven Spielen akzeptablen Besuch hat. Denn 2412 mit der eigenen Mannschaft sind eine erschreckend schwache Kulisse.

Bald Champions League

An diesem Wochenende spielten immerhin sieben der zwölf Vereine der Damallsvenskan Testspiele. Die Ergebnisse sowie die Torschützen der Erstligavereine trage ich immer relativ zeitnah auf der Seite TESTSPIELE ein.

Das für mich aufsehenerregendste Resultat an diesem Wochenende. Damallsvenskan Absteiger Djurgården verlor sein Freundschaftsspiel beim finnischen Vizemeister Åland United mit sage und schreibe 1:8. Das lässt für das augenscheinlich vorwiegend aus 16-18-Jährigen Nachwuchskräften bestehende Team in der neugegründeten Elitettan (eingleisige zweite Liga) nichts Gutes erahnen.

Ich werde über die drei Stockholmer Clubs AIK, Djurgården und Hammarby vor dem Beginn der Saison am 14.04., schreiben, habe bereits Hammarbys Training besucht und auch zwei Testspiel der Mannschaft. Dazu später. Aber von Djurgården kommt derzeit weder von Spielerinnen noch Sportchefin Maria Jensen auch nur eine Silbe als Antwort. Auch das kein gutes Zeichen.

Viele befürchten, dass der ehemalige schwedische Meister und Europapokalfinalist nach dem Abstieg aus der Damallsvenskan direkt in die dritte Liga durchgereicht werden könnte. Das heutige Resultat jedenfalls tut weh´.

Am Mittwoch schon stehen die mit großer Spannung erwarteten Viertelfinals in der Champions League auf dem Programm. Malmö reist schon morgen zu seiner „mission impossible“ nach Lyon gegen den französischen Serienmeister und zweifachen Titelverteidiger, der seit zwei Jahren und ein paar zerquetschten kein Fußballspiel mehr verloren hat.

Nicht dabei sein werden Therese Sjögran und Frida Nordin, aber nach Auskunft von Coach Jonas Eidevall haben beide Spielerinnen vergangene Woche dreimal voll trainiert. Mal sehen wie sich Malmö in der Höhle der Löwinnen schlägt. Der Gastgaber ist für mich 80:20 Favorit fürs Weiterkommen.

Eröffnen werden den Spieltag am Mittwoch jedoch Arsenal Ladies und Torres aus Italien. Bei allem Respekt vor den unbequemen Italienerinnen (deren Nationalelf in Zypern enttäuschte), auch hier ist Arsenal 80:20 Favorit. Ich werde im Mai beim Finale an der Stamford Bridge sein und falls Arsenal das erreichen sollte, kann man sicher mit einem fast vollen Stadion rechnen.

Keine Probleme auch dürfte Wolfsburg gegen Rossiyanka bekommen. Der russische Meister befindet sich nach zahlreichen Spielerabgängen und Trainerwechsel in einem chaotischen Zustand und Wolfsburg ist für mich 90:10 Favorit.

Erst um 20 Uhr spielen dann Juvisy und der schwedische Pokalsieger Göteborg. Und diese Begegnung könnte relativ offen sein. Man wird sehen, was Göteborg nach dem Abgang von Christen Press noch wert ist. In der Offensive stehen dann die Norwegerin Cathrine Dyngvold und Jessica Landström. Stars bei Juvisy sind Nationalmannschaftskapitänin Sandrine Soubeyrand und Mittelfeld-As Gaetane Thiney. Göteborg hat sich im Mittelfeld mit Marie Hammarström gut verstärkt und Yael Averbuch ist immer für ein Tor gut. Ich würde Göteborg leicht favorisieren: 45-55.