Hattrick von Alex Morgan, Hope Solos Ehemann verhaftet

Die amerikanische Nationalmannschaft gewann gestern Abend in Portland gegen Irland mit 5:0 im Rahmen ihrer Celebration-Tour, einer Tournee, die das Team durch verschiedene Teile der USA führt und bei der die Goldmedaillengewinnerinnen von London vorgestellt und gefeiert werden.

Dabei erzielte Alex Morgan, die heute erstmals neben Abby Wambach und Marta unter die drei besten Spielerinnen der Welt von der FIFA nominiert wurde, ihren ersten waschechten Hattrick im geringelten weiß-roten Trikot. Die beiden anderen Treffer besorgte Sydney Leroux.

Schlagzeilen machte wieder einmal Torhüterin Hope Solo. Die spielte eine Halbzeit und wurde wie vereinbart in den zweiten 45 Minuten von Jill Loyden abgelöst. Schlagzeilen produzierte nicht Solo selber, aber ihr frischgebackener Ehemann Jerramy Stevens. Der wurde in Florida wegen des Verdachts des Verstoßes gegen ddie Bewährungsauflagen verhaftet. Stevens hat eine Strafe auf Bewährung wegen eines Cannabis-Vergehens und seine Festnahme in der Nacht vor der Hochzeit mit Hope Solo wegen des Verdachts auf Körperverletzung sorgte jetzt dafür, dass man in Florida der Ansicht ist, der Zweimetermann habe gegen Bewährungsauflagen verstoßen.

Nochmal Solo

Nachdem sie letzte Woche Schlagzeilen wegen ihrer Hochzeit mit dem nicht unumstrittenen Footballspieler Jerramy Stevens machte, der sie in der Nacht vor der Eheschließung misshandelt haben soll, gibt es nun abermals Gerüchte, dass die Amerikanerin auf dem Weg nach Europa sein soll.

Wenn sich das Transferfenster öffnet, so heißt es, wird sich der neue französische Superclub Paris SG auf dem amerikanischen Markt nach Fußballspielerinnen umschauen. Der Verein hat verschiedene arabische Investoren als Besitzer und einer davon, der Geschäftsführer der Agentur BeIN SportJean-Claude Blanc, äußerte sich kürzlich dahingehend, dass das Frauenteam von Paris SG die Speerspitze sein solle, mit der man sich in den USA einen Namen machen will. BeIN Sport gehört der Qatar Investment Agency und dem Nachrichtensender Al-Jazeera.

Hope Solo steht relativ weit oben auf der Wunschliste, ebenso Abby Wambach. Geld ist nicht unbedingt ein Problem in Paris.

Gelesen: Hope Solo – A Memoir Of Hope

31 Jahre alt ist die Torhüterin der amerikanischen Nationalmannschaft und hat schon ihre Memoiren geschrieben. Na gut, andere machen das schon mit 21. Hope Solo hat das Buch, das sie zusammen mit der amerikanischen Sportjournalistin Ann Killion gemacht hat, Anfang September veröffentlicht. Es sollte schon vor der Olympiade in London erscheinen, aber angeblich hat Pia Sundhage sich die Veröffentlichung vor dem Turnier verbeten.

Und das kann man auch gut verstehen. Es ist ein gutes Buch, eine beeindruckende Geschichte, die die charismatische, aber auch sehr eigenwillige Weltklassetorfrau aus Richmond im Bundesstaat Washington erzählt. Einiges wusste man schon. „Happy Ends in meiner Familie gibt es nicht,“ sagt sie ziemlich zu Anfang und wenn man nun in epischer Breite liest, wie Solo aufgewachsen ist, dann wundert es nicht, dass am Ende eine starke Persönlichkeit herangereift ist. Obwohl es hätte ganz anders kommen können.

Hope Solos Vater kam immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt, war viele Jahre lang obdachlos, verschwand immer wieder monatelang, einmal jahrelang von der Bildfläche und kam doch immer wieder um seine Tochter Baby Hope, wie er sie nannte, bei Fußballspielen zuzusehen. Die Beziehung zu ihrem Bruder Marcus ist in Kindheit und Jugend ebenfalls nicht einfach, immer wieder kommt es zu Misshandlungen der Kinder untereinander, erst im Erwachsenenalter wird aus den Geschwistern eine starke Einheit. Es ist Marcus, den Hope Solo noch vom Spielfeld aus China nach dem Olympiasieg 2008 anruft (das Telefon hatte sie in einem Handtuch neben dem Tor), eine Geste, die einige Mannschaftskameraden als egoistisch gesehen haben.

Überhaupt, die Mannschaftskameraden. Womit wir beim Thema wären, warum Sundhage natürlich Angst hatte, dass das Buch für Wirbel im Lager der amerikanischen Mannschaft führt. Hope Solo beschreibt ausführlich den Schatten, den die sogenannten 99er (die amerikanische Mannschaft, die 1999 Weltmeister wurde) auf sie geworfen haben. Die Hackordnung in der Mannschaft, in der Hope Solo dann später spielte, wurde von Kristine Lilly, Brandy Chastain und später Abby Wambach bestimmt. Wambach gehört zwar nicht zu den 99ern, solidarisierte sich aber mit ihnen.

2007 bei der WM in China kam es zum Eklat. Solo spielte in der Vorrunde und im Viertelfinale. Vor dem Halbfinale teilte ihr Trainer Greg Ryan mit, dass sie im Halbfinale gegen Brasilien auf der Bank sitzen müsse, weil Brianna Scurry eine bessere Bilanz gegen Brasilien hätte. Die USA verloren das Halbfinale mit 0:4, die WM wurde zum Fiasko. Hope Solo gab einem Journalisten ein Interview nach dem Spiel und kritisierte Ryans Entscheidung, Scurry spielen zu lassen und sagte auch, dass sie zwei der vier Tore verhindert hätte.

Diese unbedachte öffentliche Äußerung wurde zum großen Theater. Hope Solo flog aus der Mannschaft, durfte nicht zum Spiel um Platz 3 mitreisen, nicht mehr mit den anderen Spielerinnen zusammen essen und wurde von Lilly, Wambach & Co. regelrecht gemobbt und aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Lediglich Carli Lloyd habe weiter zu ihre gehalten. In den Monaten nach dem Turnier wurd Ryan entlassen, aber die Mehrheit der Spielerinnen verhielt sich nach wie vor sehr feindlich gegen Hope Solo. Wenn die im Mannschaftshotel einen Fahrstuhl betrat, in dem schon 4-5 andere Spielerinnen waren, verließen die anderen demonstrativ den Fahrstuhl.

Erst Pia Sundhage machte deutlich, dass sie Solo haben will und bereitete ihr den Weg zurück ins Team. Mit Wambach versteht sich Solo inzwischen besser, eine Freundschaft jedoch wird das wohl nie werden, zumal Wambach zu denen gehört haben soll, die vor dem Spiel gegen Brasilien Trainer Ryan nahegelegt hatten, Solo aus dem Team zu nehmen. Nach dem Spiel ging Wambach auf dem Rasen auf Solo zu und sagte „Sorry, Hope. Ich hatte unrecht.“ Hope Solo notiert das geht aber an Wambach vorbei zu ihrer Familie. Zu tief sitzt die Verletzung.

Es ist eine freimütige und offene Lebensbeichte, in der viele Details verraten werden und das idealistische Bild, das sich viele Frauenfußballfans von großen Mannschaften machen, ordentlich zertrümmert wird. In ihren schlimmsten Momenten kommt einem das amerikanische Team lediglich als eine überehrgeizige Ansammlung von gefühllosen Zicken vor.

Dabei ist klar, dass Hope Solo kein einfacher Charakter ist. Sie beschreibt auch die Beziehung zu ihrem langjährigen Freund Adrian – zwei Personen, die sich immer wieder treffen, auch wenn beide andere Partner haben, die nicht voneinander lassen können und doch nicht zueinander finden. Und fragt sich, ob sie die Schwierigkeiten, sich richtig zu binden, von ihrem Vater geerbt hat.

Ein Buch, das sehr gut geschrieben ist von Ann Killion und in dem man den Weg der amerikanischen Nationalmannschaft von 2000-2011 aus der subjektiven Sicht einer ihrer Stars geschildert bekommt. Solo beschreibt auch in sehr positiven Abschnitten ihre Saison beim schwedischen Club Kopparberg/Göteborgs FC, es hat ihr hier sehr gut gefallen, viel besser als bei Olympique Lyon, wo es nur zu einer kurzen Sejour kam.

Solos Geschichte aber macht auch Mut. Es ist die Geschichte einer großen Vater-Tochter-Liebe bei allen Schwierigkeiten. Die Geschichte einer der besten Torhüterinnen aller Zeiten, die hart, sehr hart gearbeitet hat, um dahin zu kommen wo sie ist – u.a., als zweifache Olympia-Siegerin. Ich erkenne auch einiges wieder – die Bereitschaft, die eigene Gesundheit für die Ziele aufs Spiel zu setzen. Monatelang kann Hope Solo nur mit sehr starken Schmerzmitteln das Pochen in ihrer Schulter aushalten. Die Analyse des Scheiterns der WUSA und der WPS ist sehr zutreffend. Ein lesenswertes Buch, das neugierig macht, diesen Menschen einmal zu treffen.

Nach dem Finale

200 000 Fernsehzuschauer sahen am Samstag die Begegnung der beiden besten Teams der Liga auf dem Sender TV4 Sport. Das ist neuer Rekord und auch die Medienberichterstattung hatte neue Dimensionen. Der Presseraum von LdB FC Malmö war nach dem Spiel hoffnungslos überfüllt und die Reporter saßen heillos durcheinander.

Sydsvenska Dagbladet , die große Regionalzeitung aus Skåne, widmete der Begegnung gegen Tyresö am Sonntag gleich vier ganze Seiten. Die ersten beiden Seiten wurden dominiert von der Frage, ob die Flanke von Elin Rubensson in der 85. Minute vor oder hinter der Torlinie war. Kommentator Max Wiman fordert Torkameras für die Zukunft und die handelnde Schiedsrichterin der Partie, die vorher so gerühmte Jenny Palmqvist ist auch der Meinung, dass man Torkameras braucht, um wirklich jeden Zweifel auszuräumen.

Wiman kommt zu einer harten Schlussfolgerung, basierend auf der Äußerung Palmquists, sie habe nach Gefühl entschieden: „Wird das Gegenteil bewiesen, ist das Vertrauen in Schwedens beste weibliche Schiedsrichtern erloschen, vor allem, wenn sie sagt, dass sie ihre Entscheidung auf Gefühle und Intuition begründet habe.“

Da hat Wiman natürlich Recht. Eine geradezu dumme Äußerung der international so renommierten Palmquist, die dann am Abend von Aftonbladet interviewt wurde und dabei sowohl Fernsehbilder wie auch Fotos zu sehen bekam. Nun sei sie sich ganz sicher, dass sie richtig gehandelt habe, der Ball sei eindeutig nicht hinter der Linie gewesen.

Mit dieser Meinung steht Palmquist allein mit den Fans und Verantwortlichen von Tyresö.

Es gibt kein einziges Foto, bei dem zu erkennen wäre, wo sich der Ball mit Ausschluss jeglichen Zweifels befunden haben kann, denn überall sieht man lediglich den Ball und Torhüterin Carola Söbergs Oberkörper und Hände – nicht aber wie sich alles im Verhältnis zur Torlinie zu jeder Hundertstel Sekunde des Geschehens abgespielt hat.

Ich saß ca. 5-6 Meter vom Geschehen entfernt hinter dem Tor Tyresös und mein erster Gedanke war, das gibt es doch gar nicht, sie lässt das Ding ins Tor rutschen. Dann der Jubel, dann der Zweifel und die für beide Teams quälenden Minuten danach. Bis Palmquist den Ball nahm und Söberg zum Abstoß brachte. Tor? Kein Tor? Ich weiß es ebenso wenig wie alle anderen. Söberg müsste es wissen, sie sagt, der Ball sei zu keinem Zeitpunkt hinter der Linie gewesen, sie habe ihn absichtlich gegen den Pfosten gedrückt, um zu zeigen, dass er nicht drin sei. Aber was war, bevor sie anfing, gegen den Pfosten zu drücken?

Wir werden das nicht klären. Gestern hatte ich eine Diskussion auf Twitter mit Lisa Ek, der kreuzbandverletzten Mittelfeldspielerin Malmös. Ich machte meinen Unmut über Palmquists Aussage von der Gefühlsmäßigkeit ihres Handelns Luft und irgendwann meinte Ek, diese ganze Diskussion sei doch destruktiv und schade nur der Mannschaft. Ich erwiderte, dass es nicht meine Aufgabe sei, mich um die Mannschaft zu kümmern, aber dass das öffentliche Interesse  natürlich auf eine solche Frage fokussiere und durchaus berechtigt sei. Außerdem so müsse sich Malmö um sein Spiel und nicht zuletzt seine wirtschaftliche Zukunft selber kümmern. Da gab es dann keine Antwort mehr und ich vermute, dass Lisa Ek nicht mehr zu meinen Fans gehört.

Natürlich muss die Mannschaft sich jetzt schnell wieder neu orientieren, denn am Mttwoch steht das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League an und Gegner Bardolina Verona sollte man nicht unterschätzen. Birmingham reiste mit einem 2:0 Vorsprung nach Italien und verlor dort 0:3. malmö hat lediglich ein 1:0 vorgelegt.

Aber die Diskussion um Tor oder nicht Tor können wir in der Tat ad acta legen. Wie hat Udo Lattek mal so richtig gesagt: „Elfmeter ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.“ Egal, was alle anderen gesehen oder nicht gesehen haben. Schiedsrichter treffen Tatsachenentscheidungen. Es ist grotesk, dass man im Jahr 2012 nicht die technische Hilfe nutzt, die möglich wäre. In Wimbledon erkennen haarfeine Messanlagen, ob ein 200 km schneller Aufschlag im Aus oder auf der Linie war, beim Eishockey haben wir seit vielen Jahren Kameras im Tor. Nur im Fußball gibt es ewig Gestrige, zu denen UEFA-Boss Michel Platini zählt, die gegen Torkameras sind. Da, wo es eindeutige Fehlentscheidungen gibt, sollte es möglich sein, diese zu korrigieren. Thierry Henrys unsägliches Tor mit doppeltem Handspiel gegen irland, dass Frankreich zur WM brachte etwa, hätte man an Ort und Stelle annuliieren können. Alle haben es gesehen, nur der schwedische Schiedsrichter nicht.

Tyresö FF hat den Meistertitel verdient gewonnen. Das muss auch mal gesagt werden. Keine Mannschaft hat in den besten Momenten der Saison so druckvollen Angriffsfußball gezeigt wie die Mannschaft von Hans Löfgren. Wie man Örebro mit 7:0 abfertigte beim Saisondebüt und dem Gegner somit die ganze Saison verkorkste, das war eine eindrucksvolle Demonstration der Stärke. Die Spielerinnen haben hart, sehr hart gearbeitet.

Aber auch Malmö hätte den Meistertitel verdient gewonnen. Im Gegensatz zu Tyresö hat man (wenn auch gezwungen durch Verletzungen) eigenen Nachwuchs wie Abwehrspielerin Amanda Ilestedt und Stürmerin Elin Rubensson auf beeindruckende Weise integriert. Und was Anja Mittag und Ramona Bachmann ablieferten, wenn sie gut drauf waren und das waren keine seltenen Momente, das waren fußballerische Delikatessen absoluter Weltklasse.

Wie geht es weiter? Auch damit befasste sich gestern Sydsvenskan. Malmös Clubchef Niclas Carlnén hatte zweimal den Konkurs als eine realistische Option ins Feld geführt und seine letzte Äußerung vor knapp sechs Wochen in dieser Richtung war, dass man bis Ende Oktober Geld habe.

Drei Szenarien für die nächste Saison skizzierte Carlnén nun. „Ich glaube an die mittlere Variante. Ein fortgesetzter Versuch, an der Spitze der Liga zu sein und das Viertelfinale der Champions League zu erreichen, gerne das Halbfinale,“ so Carlnén.

Das derzeitige Budget liegt bei 15 Millionen Kronen. Könne man 20 investieren, dann könnte man über einen Champions League Sieg 2014 mitstreiten und mehr Spielerinnen die Möglichkeit geben, ein weitgehend professionelles Leben als Fußballprofis zu führen. Die negative Variante will ich hier nicht beschreiben. Verträge mit Bachmann und Mittag laufen auch über 2013, mit Torhüterin Thora Helgadottir und Jungtalent Elin Rubensson haben gerade zwei wichtige Spielerinnen verlängert.

Als Stockholmer Zeitung stellt Dagens Nyheter noch einmal den Weg Tyresös aus der vierten Liga bis zum Meistertitel dar – im wesentlichen Verdienst des umtriebigen und gewieften ehemaligen Sportchefs Hans Löfgren, dessen Vision in der vierten Liga entstand und zum Ziel hatte, 2012 schwedischer Meister zu werden. Auf der berüchtigten Power Point Präsentation, die Löfgren damals dem Vorstand des Vereins zu Besten gab, stand übrigens auch, dass Tyresö 2013/14 die Champions League gewinnt.

Da ist gerüchteweise die Rede davon, dass man noch einen weiteren offensiven Weltstar verpflichten will für 2013 und die Champions League im Herbst nächsten Jahres. Im Spätsommer waren schon Namen wie Abby Wambach und Christine Sinclair im Gespräch. Und dann wird es möglicherweise ausgerechnet Madelaine Edlund erwischen, die mit dem goldenen Tor die Meisterschaft sicherte. Sie habe noch keinen Vertrag für nächstes Jahr, so Edlund nach dem Spiel, aber sie gehe davon aus, dass das eine Formsache sei. Mag sein, aber sollte eine der beiden nordamerikanischen Weltstars nach Tyresö kommen, würde Edlund wohl sehr schnell zum Joker werden und auf der Bank Platz nehmen dürfen.

Denn Loyalitäten kennt Löfgren nicht. Die einzige, die er hat, ist sich selbst gegenüber. In den Jahren von Liga 4 bis zum Meistertitel ist keine einzige Spielerin übrig geblieben und mit jedem Aufstieg, mit jedem Niveauanstieg hat man sich relativ emotionslos von Spielerinnen getrennt, die ihre Funktion erfüllt hatten. Aus diesem Holz sind Sieger geschnitzt. Aftonbladets Chronist Simon Bank hat Tyresö gar als Kreatur von Doktor Frankenstein bezeichnet: „Tyresö ist ein Frankenstein, ein zusammengebautes Fußballmonster mit so enorm vielen Qualitäten, dass alles nur eine Frage der Zeit war. […] Es ist nach wie vor lediglich ein Embryo, die in der Zukunft so unendlich viel besser sein wird.“

Als seine Mannschaft ausgelassen feierte, Trainer Tony Gustavsson mit zwei Kübeln Wasser übergoss und sich Marta und eine andere Spielerin in gelbe Konfettischlangen wickelten und übers Feld in malmö rollten, da stand Hans Löfgren abseits am Spielfeldrand, beobachtend und nachdenklich. Es ist schade, dass sowohl der Verein wie auch er selbst immer dementierten, er habe etwas mit dem Club zu tun. ein ganz gewöhnliches Mitglied, mehr nicht. Ein Mitglied, dass Stadionsprecher ist, das allen Spielerinnen Anweisungen zuruft, dass Verträge aushandelt und den eigenen Fans die Fahnenstangen zuträgt, mit denen sie zu wedeln haben. Dabei ist Löfgren irgendwo auch der Erneuerer des Frauenfußballs in Schweden. Denn wo alle anderen Vereine (bis auf die beiden Absteiger AIK und Djurgården) wirtschaftlich an der Grenze sind oder diese gar überschritten haben, da hat Tyresö nach wie vor einen langen Atem. Getragen von einem Sponsorennetzwerk von kleinen, mittelständischen und großen Firmen, das sich mit der Mannschaft identifiziert. Tyresö ist Meister 2012 und das nach einem langen Weg und bei Punktgleichheit mit dem ehemaligen Meister. Das kann auch der Anfang einer langen Periode der Überlegenheit sein, denn im Gegensatz zu vielen anderen bin ich der Meinung, dass man schon eine Mannschaft zusammenkaufen kann. Das ist wie mit den Torkameras. Man wünscht es sich nicht so, aber wenn man noch einen Weltstar holt und noch einen und noch einen, dann kommt irgendwann der Erfolg in einem Sport, in dem die meisten nach wie vor nebenbei studieren oder arbeiten müssen.

Jetzt geht’s wieder los – vor dem 13. Spieltag

In gut zwei Stunden mache ich mich auf den Weg nach Soina zum Spiel AIK – Kopparberg/Göteborgs FC in der Damallsvenskan. Nachdem zwei Nachholspiele (Djurgården-Malmö 1:2, Umeå – AIK 3:1) am Mittwoch und Donnerstag absolviert wurden, steht nun nach der langen Sommer- und Olympiapause der 13. Spieltag der Damallsvenskan bevor. Eine vorläufige Zusammenfassung der Saison für jeden einzelnen Verein habe ich bereits gegeben.

Malmö spielt heute zum zweiten Mal innerhalb von fünf Tagen gegen Djurgården, dieses Mal daheim und wohl wieder mit Anja Mittag, die mir gestern noch am Telefon sagte, dass ihrem Einsatz wohl nichts im Wege stehen wird. In der Truppe für das Spiel steht auch Gudbjörg Gunnarsdottir, deren Schulter nach dem unglückseligen Zusammenprall mit Landsfrau Sara Björk Gunnarsdottir (keinesfalls ihre Schwester, der Name ist in dieser Generation häufig auf Island) zwar unerhört wehtat, die aber offenbar das Wohl der Mannschaft über das eigene Wohlergehen steht. Aus diesem Holz sind wohl Sieger geschnitzt, obschon ich das für unvernünftig halte, denn die drei Punkte bleiben so oder so in Malmö.

KIF Örebro wäre das Team auf Platz 10, das sowohl AIK wie auch Djurgården „angreifen“ müssten. Vier Punkte gutmachen und noch einen mehr, um dem Abstieg doch noch zu entgehen. Für Örebro beginnt die gefühlte Rückrunde in Kristianstad bei noch einer Gunnarsdottir, nämlich Trainerin Elisabet. Deren Team spielt sehr launisch und hat es nicht geschafft, ein gleichbleibendes Niveau nach oben oder unten zu erreichen. Das muss die größte Kritik an Gunnarsdottir sein, denn selber wollte Beta ganz hoch hinaus. Das Potential ist zweifelsfrei hoch und Kristianstads Ziel dürfte Platz 3 sein, denn Malmö und Tyresö werden weiter enteilen. Ein Spiel, in dem alles möglich ist, aber am wahrscheinlichsten scheint dann doch ein Heimsieg auf Vilans IP.

Offen ist wohl auch Jitex – Linköping. Das geht schon um 15 Uhr los und heute Morgen war auf Twitter zu lesen, dass Linköping ohne Nilla Fischer kommen muss, deren Wehwehchen von der Olympiade doch langwieriger sind als gehofft. Das ist natürlich ein herber Verlust, denn der Defensivbereich hatte sich gerade mit Fischers Rücktritt von Mittelfeld in die Abwehr stabilisiert. Jitex kommt mit einem Sieg gegen Göteborg (Freundschaftsspiel 1:0) und einem Pokalsieg in Piteå nach Verlängerung (3:2) mit einer ordentlichen Portion Kampfesmut, was gerade beim wohl physischsten aller Teams in der ersten Liga dem Gegner zu denken geben sollte. Alles drin mit leichter Tendenz zu Jitex aufgrund des Fischer-Fehlens.

AIK – Göteborg. Vermutlich stehen fünf Amerikanerinnen auf dem Feld, wenn Lori Chalupny (AIK) und Yael Averbuch (Göteborg) ihre Arbeitserlaubnis bekommen haben. Averbuch tweetete gestern, dass sie spielen werde. Es wird sehr schwer für den Vorletzten, auch wenn Lisa Ek und Jane Törnqvist nicht mehr für Göteborg spielen. Ob Chalupny die Chancenhäufigkeit erhöhen kann und man endlich Tore, Tore schießt mit einem ansonsten hochtalentierten und jungen Team wird sich zeigen. Nach dem sang- und klanglosen 1:3 in Umeå am Donnerstag bin ich sehr skeptisch. Alles spricht für Göteborg.

Tyresö empfängt morgen den Aufsteiger Vittsjö und das ist dann die Liga-Premiere für den neuen Trainer Tony Gustavsson, der die letzten Monate als Pia Sundhages Assistent der amerikanischen Nationalelf verbracht hat. Vermutlich deshalb hat er auch die Handynummern aller amerikanischer Olympiasiegerinnen. Denn es geht das Gerücht, Tyresö und sein inzwischen unsichtbarer Zampano Hans Löfgren hätten noch einen Mediencoup für den Herbst vor. Von Hope Solo oder Abby Wambach ist die Rede. Das kann ein Körnchen Wahrheit enthalten, kann aber auch ein geschickt lanciertes Gerücht sein, um klar zu machen, dass es KEINEN Namen mehr gibt, der nicht für Tyresö in Frage käme. Die amerikanischen Frauen jedenfalls müssen ja noch die äusserst wichtige Victory-Tour spielen, in der es am 1. September in Abbys Heimatstadt Rochester gegen Costa Rica geht (11 000 Tickets sind schon weg) und am 16. September dann in Carson (Kalifornien) gegen Australien. Danach gibt es in Schweden nur noch sechs Spieltage.

Dienstag schliesst das Nordderby Umeå – Piteå die 13. Runde ab. Wir können einen heissen Kampf vor vielen Zuschauern erwarten. Ausgang offen.

Sundhage oder Dennerby?

In Schweden gibt es die Debatte schon ein ganzes Jahr und eine überwältigende Mehrheit der am Frauenfussball interessierten will, dass Pia Sundhage die schwedische Nationalmannschaft vor der EURO 2013 übernimmt. Und dass Thomas Dennerby aufhört.

Vergangenes Jahr, als die US Soccer Federation ihren Vertrag mit Sundhage um vier weitere Jahre verlängern wollte, lehnte die Schwedin ab. Nach so vielen Jahren im Ausland (China und USA) wolle sie nun wirklich endlich wieder in ihrer Heimat leben und arbeiten.

Der Vertrag der charismatischen Trainerin läuft im November aus, der Vertrag von Thomas Dennerby mit dem schwedischen Fussballverband geht bis Ende Dezember.

Karl-Erik Nilsson, der Vorsitzende des schwedischen Fussballverbands, hat unter der Woche in einem Interview mit der Zeitung Aftonbladet die Tür für Sundhage geöffnet und die für Dennerby scheint sich nach sieben Jahren zu schliessen.

Sieben Jahre hat Dennerby die schwedische Mannschaft betreut, sein grösster Erfolg die Bronzemedaille bei der WM 2011 in Deutschland. Doch die Spielerinnen gehen allmählich etwas auf Distanz. Lotta Schelin wirkte schon nach dem Kanada-Soiel in der Vorrunde (2:2) frustriert und klagte darüber, dass sie vorne ganz allein sei. Deutlicher wurde sie nach dem Ausscheiden gegen ihre französischen Vereinskameradinnen. 4-2-3-1 sei zu unflexibel gespielt worden, wenn der Gegner Druck mache, dann bekäme sie einfach keine Bälle mehr. Das war vorsichtige Kritik Richtung Trainerteam Dennerby / Ann-Helen Grahm, die stur an einem System festhielten.

Viel deutlicher wurde Caroline Seger am Tag nach dem Aus im Viertelfinale. Es sei Zeit für einen Trainerwechsel nach sieben Jahren. Dennerby habe das getan, was zu tun gewesen sei, aber nun seien auch mal neue Ideen gefragt.

Dabei müsste ein neuer Trainer gerade Spielerinnen wie Seger entweder neu motivieren oder auch einfach mal auf die Bank setzen. Die ehemalige Mannschaftskapitänin hat immer wieder mal zehn erstklassige Minuten, verschwindet dann aber in der Regel für eine gute Stunde in die Anonymität. Überhaupt wäre mehr Konkurrenzdruck gefragt. Logisch, dass Hedvig Lindahl ihren Platz als unumstrittene Nummer 1 im Tor räumen muss unter einem neuen Trainer. Trotz eklatanter Fehler in nahezu jedem Turnier bekam Lindahl immer wieder die Rolle der Nummer 1. Vermutlich wagte Dennerby nicht, der nicht unproblematischen Keeperin (bei Linköping und Göteborg wollte man sie jeweils nicht mehr haben) zu sagen, dass sie mindestens auf die Bank gehört.

Im Mittelfeld sind Spielerinnen wie Seger, Lisa Dahlkvist, Marie Hammarström und Nilla Fischer gesetzt gewesen und verkörpern eher den robusten schwedischen Spielstil. Was in Schweden unter Dennerby überhaupt nicht funktioniert, ist die schnelle Transition von den Jugendnationalmannschaften in die A-Mannschaft. Als sich Charlotte Rohlin und Sara Larsson aufgrund von Verletzungen von Olympia verabschieden mussten, rückten mit Emma Berglund und Linda Sembrant zwar gute Reservistinnen nach, aber Dennerby fehlte immer der Mut, wenigstens in den zahlreichen Vorbereitungsspielen einmal junge Nachwuchsspielerinnen zu nominieren, um auf die Arrivierten mehr Druck zu machen: Jennie Nordin, Amanda Ilestedt, Jessica Samuelsson in der Abwehr, Elin Rubensson und Malin Diazsollten in etwas weniger als einem Jahr unter vermutlich Pia Sundhage wenigstens im Gespräch sein.

Schon nach der EM 2009 soll gegen Dennerby aus Spielerinnenkreisen gemeutert worden sein. Man war bei der EM in Finnland gegen Norwegen klar ausgeschieden und der Spielerrat schrieb einen Brief an die stellvertretende Vorsitzende des Fusballverbands Susanne Erlandsson. Und bekam keine Antwort. Und schrieb noch einen Brief. Während der WM 2011, so behauptet ein Insider, hätte ein Kern der Mannschaft sich selber vor den Spielen zusammengesetzt und taktische Details ohne den Trainer besprochen und festgelegt. Harter Tobak, wenn das stimmen sollte.

Aber die voraussichtliche Nachfolgerin Pia Sundhage ist bei allem Respekt, den man vor ihr hat, auch keine Wunderheilerin. Mit der chinesischen Mannschaft ist sie an der Seite von Marika Domanski-Lyfors 2007 bei der WM gescheitert. Das lag wesentlich auch an dem Aufeinanderprallen der Kulturen der schwedischen demokratischen Mannschaftsführung und den anderen Vorstellungen des chinesischen Fussballverbands.

Als man Sundhage dann in die USA holte, wo sie mit den Boston Breakers den Meistertitel gewann, erhielt sie zu Recht den Traumjob im Frauenfussball. Und bedankte sich mit einer Silbermedaille bei der WM 2011 sowie zwei olympischen Goldmedaillen. Aber – bei der US Soccer Federation handelt es sich auch um eine Organisation, die den Frauenfussball ganz hoch ansiedelt und die eine hervorragende Struktur mit allen notwendigen Ressourcen anbietet. Darüber hinaus ist Frauenfussball in den USA vergleichsweise hoch angesehen und es gibt ein schier unerschöpfliches Reservoir an hervorragenden Spielerinnen und Talenten.

In Schweden ist das alles eine Nummer kleiner, der Verband ist in Wirklichkeit auch nicht so sehr am Frauenfussball interessiert, er generiert ja auch (fast) kein Geld.

Gestern Abend stand Pia Sundhage nach dem Spiel und der Siegerehrung alleine auf dem Rasen des Wembley-Stadions als ihre Spielerinnen Hope Solo, Alex Morgan, Carli Lloyd, Megan Rapinoe und Abby Wambach ausgelassen feierten und sich von Zuschauern fotografieren liessen.

Was ihr in diesem stillen Moment durch den Kopf gegangen sei, wollten Journalisten später von ihr wissen: „Ich habe mir selber klar gemacht, dass wir im Wembley-Stadion sind. Dass wir das Finale gespielt haben und die Spielerinnen ihr Gold gewonnen haben. Es ist schwer, das auf Englisch, selbst auf Schwedisch zu erklären. Ich hab auch gedacht, dass wir ein Teil einer richtig grossen Sache im Frauenfussball waren. Und dass wir nur der Anfang von etwas ganz Fantastischem sind.“

 

USA holen Volvo Winners Cup nach 4:1 gegen den Weltmeister

Abby Wambach und Alex Morgan erzielten je zwei Tore beim souveränen 4:1 Sieg der USA beim Volvo Winners Cup im schwedischen Halmstad. Gegner kein Geringerer als Weltmeister Japan, das nie zu seinem Spiel fand und regelrecht überrannt wurde. Nach dem 3:1 gegen Schweden am Samstag steht das Team von Pia Sundhage damit vorzeitig als Sieger des Dreiländerturniers fest.

Für mich war der Aufwand einer Reise nach Westschweden leider zu groß. Urlaub nehmen, Hotel, Hundepension, Anreise, Aufenthalt hätte leider in keinem Verhältnis gestanden. Aber die Berichte zweier Kollegen, die das Spiel gesehen haben, lassen leider keine sonderlich positiven Rückschlüsse auf den kommenden EM-Arrangeur Schweden zu. Die Namen beider Aufstellungen wurden furchtbar verstellt vorgelesen, am schlimmsten „Saki Kuma, Kuma, Kuma, Kumagajjjj heisst sie jawohl“, da wurde vorher nicht geübt und dann passieren solche grandiosen Peinlichkeiten.

Die Zuschauerkulisse von 1300 am Montagnachmittag verwundert nicht, aber die frühe Anstosszeit wurde damit begründet dass zwei japanische Fernsehstationen das Spiel zur Prime Time nach Ostasien ausstrahlten. Aber auch bei Schweden – USA waren am Samstag, wo die meisten frei hatten nur 2700. Das sieht nicht gut aus, aber wie gedankienlos kann man sein, wenn man das Turnier mitten in die EM der Männer legt, wo alle Zeitungen nur über Polen und die Ukraine schreiben. Sicher, das Turnier ist sportlich wichtig für die drei Teams, die alle an der Olympiade teilnehmen, aber man muss ein Jahr vor der EURO auch mal an Marketing denken. Denn wie viele Leute sollen sich dann Spiele von Italien gegen Finnland in Kalmar, Halmstad oder Linköping anschauen? Es kann eine grandiose Peinlichkeit werden, die das schlechte Marketing der finnischen Nachbarn noch in den Schatten stellt. Dabei wollte man von Deutschland lernen und sich anschauen, wie man dort das Turnier WM 2011 präsentiert hat. So wird die EURO 2013 ein Publikumsfiasko, aber der schwedische Fußballbund interessiert sich nur sehr sekundär für Frauenfußball und wir haben auch keinen Theo Zwanziger, sondern einen Karl Erik Nilsson, der schon im April einen mehr als peinlichen Einstand auf dem Pressetreffen der Damallsvenskan abgab, als er die Pokale verwechselte.

Ach so, das japanische Tor erzielte Potsdams Yuki Nagasato.

USA gewinnt 3:1 in Halmstad

Ein Jahr vor der EURO 2013 wird in Halmstad und Göteborg an der schwedischen WSestküste der Volvo Winners Cup gespielt. Drei Teams sind dabei: die Medaillengewinner der FIFA WM 2011 in Deutschland. Japan, USA, Schweden.

Gestern beim Auftakt in Halmstad siegte die USA nach einem furiosen Start gegen Schweden mit 3:1. Abby Wambach, Alex Morgan und Tobin Heath trafen für die USA und Lotta Schelin verkürzte zwischendurch auf 1:2.

Besonders in der Abwehr offenbarte Schweden Schwächen. Das 0:1 ging (wieder einmal) auf die Kappe von Hedvig Lindahl, die viel zu weit vor dem Tor stand, was Abby Wambach mit einem Heber in der achten Minute bestrafte. Dieses Tor brachte die Schwedinnen auf die Verliererstraße, die Torwartfrage sollte sich Thomas Dennerby noch einmal genau überlegen, aber Hedvig scheint den Nummer-1-Posten bei Dennerby abonniert zu haben. Bei der WM waren ihre beiden groben Schnitzer gegen Japan ausschlaggebend für die Niederlage im Viertelfinale.

Das 0:2 ist ebenfalls ein kapitaler Abwehrfehler. Stina Segerström kann sich gegen die jüngere, agilere Alex Morgan einfach nicht behaupten und lässt zu, dass diese den Ball ins Netz forciert.

Beim 1:3 durch Tobin Heath sieht Annica Svensson sehr alt aus durch völlig falsches Stellungsspiel. Aber meiner Meinung nach wird Schweden in London auch mit den Medaillen nichts zu tun haben. Um die sollten Japan, die USA, Brasilien und Frankreich spielen.

Hier sind die Tore der Begegnung:

 

Zweite Schwedenpleite in Folge: 0:4 gegen USA

„In vieler Hinsicht haben wir heute ein besseres Spiel gemacht als gegen Deutschland. Das Spiel war temporeich und kreativ, aber wir machen individuelle Fehler, die man gegen so einen Gegner nicht machen darf. Das muss man ehrlich sagen,“ so Thomas Dennerby zur zweiten 0:4 Niederlage innerhalb von 48 Stunden.

Die USA hatte Schweden im Spiel um Platz drei mit 4:0 besiegt und wo am Montag noch Celia Okoyino da Mbabi die dreifache Torschützin war, so gelang das Kunststück am Mittwoch Alex „Baby Horse“ Morgan. Abby Wambach erzielte das vierte Tor.

Bei zwei Toren sah die heute spielende Hedvig Lindahl richtig schlecht aus.

Dänemark und Norwegen verlieren erneut

Am zweiten Spieltag wiederholte sich alles vom ersten: Schweden gewann und die anderen nordischen Länder verloren. Nimmt man das Turnier in Zypern noch dazu, wo die Finninnen auflaufen haben die nordischen Länder in zehn Begegnungen diese Woche zwei Siege und acht Niederlagen eingefangen.

Nun hatten es die Däninnen mit dem Weltmeister und die Norwegerinnen mit dem Vizeweltmeister zu tun und beide verloren nur knapp. Dänemark kassierte das 0:2 gegen Japan erst in der Nachspielzeit, ist weiter ohne Torerfolg. Für Japan trafen Yuka Sugasawa nach 52 Minuten und eben am Ende noch Shinobu Ohno.

Norwegen verlor wie schon gegen Japan auch gegen die USA mit 1:2. Abby Wambach und Sydney Leroux hatten die Führung besorgt, ehe dann Elise Thorsnes in der 93. Minute den Ehrentreffer schoss.  Eli Landsem: „Die USA haben verdient gewonnen. Sie sind ein völlig anderer Gegner als Japan und haben extrem gute physische Voraussetzungen. Gleichzeitig merken wir, dass wir uns ihrem Niveau nähern und dass wir gut mitspielen.“

Schweden gewinnt, Island, Dänemark, Norwegen verlieren

Vier der fünf nordischen Nationalmannschaften halten sich dieser Tage an der Algarve auf, lediglich die Finninnen gingen einen eigenen Weg und buchten das immer stärker werdende Turnier auf Zypern.

Als erstes Team ging Norwegen auf den Platz und Gegner war heute am frühen Nachmittag Weltmeister Japan. Zwar brachte Isabell Herlovsen die Skandinavierinnen in der 20. Minute mit 1:0 in Führung, aber Turbine Potsdams Yuki Nagasato glich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit aus und Goalgetterin Nahomi Kawasumi vom japanischen Meister INAC Kobe Leonessa schoss in der 66. Minute den Siegtreffer.

Kawasumis Schuss wurde von einer norwegischen Abwehrspielerin unglücklich abgefälscht und Caroline Knutsen hatte keine Chance. „Ich bin der Meinung, dass wir heute mehr verdient gehabt hätten,“ sagte Norwegens Trainerin Eli Landsem nicht ganz unerwartet. Wir sind auf dem richtigen Weg, ein großes Lob an die Mannschaft.“

Island traf auf Europameister Deutschland, das stark ersatzgeschwächt antreten musste. Dennoch gab es fast keine einzige Torchance für die Spielerinnen von der Vulkaninsel. Und beim Treffer des Tages in der ersten Halbzeit bezwang Malmös Anja Mittag Malmös Thora Helgadottir.

Thomas Dennerby war zufrieden, denn der WM-Dritte Schweden besiegte China durch einen späten Treffer von Antonia Göransson mit 1:0. „Ich bin mit dem Sieg zufrieden,“ sagte er, „und über 90 Minuten gesehen, war es auch verdient. China hatte eine gute Phase in der zweiten Halbzeit, aber wir hatten auch ein paar Chancen. Wir haben ein paar technische Fehler gemacht, aber die Saison hat noch gar nicht angefangen, da muss man damit rechnen.“

Erwähnenswert, dass Lotta Schelin ein paar Tage nach ihrem 28. Geburtstag heute ihr 100. Länderspiel absolvierte.

Vizeweltmeister USA deklassierte im vierten Spiel des Tages Dänemark mit 5:0 und unterstrich eindrucksvoll die Ambitionen auf Algarve-Cup und Olympia. Alex Morgan traf zweimal, je einen Treffer erzielten Abby Wambach, Carli Lloyd und Sydney Leroux.

Göteborg und Tyresö wollen Marta

Trotz der stolzen Summe von einer Million Dollar für eine Saison, die Martas Agent Fabiano Farah für seine Klientin einfahren will, sind offenbar noch zwei schwedische Vereine im Rennen. Vizemeister Kopparberg/Göteborgs FC und der Verein mit den größten Ambitionen, Tyresö FF.

Die Boulevardzeitung Aftonbladet schreibt in ihrer heutigen Ausgabe, dass Göteborg augenscheinlich das größte Interesse an der Brasilianerin hat während Tyresös Präsident Hasse Lindberg zitiert wird: „Wenn dieses Preisschild wirklich gültig ist, lohnt es sich nicht einmal eine Krone für ein Telefonat auszugeben.“ Sein Göteborger Pendant Peter Bronsman: „Wir sind in einer gewissen Bereitschaft. Aber wir haben einen Gesamtumsatz von sieben Millionen Kronen. Wenn sie diese Summe wirklich haben wollen, dann geht es nicht.“

Alle anderen zehn Vereine sagen eindeutig nein zu der Weltfußballerin. Die Gehaltsvorstellungen liegen jenseits von Gut und Böse. In einer Umfrage, die Aftonbladet bei allen zwölf Clubs gemacht hat, ob die Vereine mit ihrem jetzigen Kader zufrieden sind oder ob sie den Kollaps der WPS nutzen werden, um doch noch die eine oder andere Verpflichtung zu tätigen, kam folgendes heraus:

So gut wie alle Vereine haben erheblich Anfragen aus den USA bekommen. Ein mittlerer Tross möchte sich gerne in Bewegung nach Skandinavien setzen. AIK wäre durchaus noch an einer offensiven Mittelfeldspielerin und/oder einer Stürmerin interessiert. Djurgården sucht in Abwehr, Mittelfeld und Angriff noch, aber die finanzielle Situation setzt deutliche Grenzen, falls nicht Sponsoren eine Spielerin „stiften“. Jitex in Göteborg hat nach der Verpflichtung von Christina Julien den Kader endgültig voll, aber Lokalrivale Göteborg sucht noch Klassespielerinnen vor allem fürs Mittelfeld. Hier könnte Marta landen, Sportchef Lasse Svensson sagt, dass man Spielerinnen suche, die direkt in die Startformation gehen können.

Kristianstads Elisabet Gunnarsdottir ist eigentlich auch zufrieden, aber die neuen Möglichkeiten führen auch die Isländerin in Versuchung. Alle wissen, dass man jetzt auch gute Spielerinnen zum Sonderangebotspreis bekommen kann. Die Entscheidung, ob man noch jemanden holt, soll noch diese Woche fallen und falls es eine positive Entscheidung ist, dann handelt es sich um eine Amerikanerin.

Linköping will noch eine offensive Spielerin. Trainer Jörgen Pettersson spricht davon, dass die Verstärkung jetzt, aber vielleicht auch erst zum Sommer kommen kann. Mit Lisa DeVanna, Linda Sällström und Emma Lundh gibt es in Linköping schon drei starke Stürmerinnen. Aber Pettersson hat die Offensive mit Recht als Problemzone erkannt und will da offenbar richtig aufrüsten und zu starker Konkurrenz im Team kommen.

Malmö will erst einmal den Konkurs abwenden und hat genug mit sich selbst zu tun. Sportchef Niclas Carlnén passt. Piteå ists zufrieden mit seinen drei Torhüterinnen und siebzehn Feldspielerinnen. Umeå und Vittsjö dagegen suchen beide noch. Vittsjö muss sich ordentlich verstärken, wenn man nicht glcieh wieder absteigen will in die neue Superettan. Örebro dagegen sagt, dass der Kader komplett ist und die Ressourcen erschöpft.

Die kommenden vier Wochen werden spannend. In Frage kommen wohl alle Spielerinnen, die nicht Bestandteil des USWNT sind, des erweiterten Kaders der amerikanischen Nationalmannschaft, denn bei denen ist damit zu rechnen, dass sie in den USA vom Verband finanziert werden, um sich optimal auf London 2012 vorzubereiten. Alles andere als Gold wäre eine Enttäuschung, alles andere als Gold dürfte auch das Ende der WPS bedeuten, denn die Liga, die nun sicher nicht nur wegen des Streits mit dem zu Recht unbeliebten Dan Borislow ein Jahr pausiert, braucht den Erfolg bei Olympia als Pausenfüller und Reanimation, um die Anstrengung, 2013 wieder zu spielen, wirklich zum Erfolg zu führen.

Die amerikanische Nationalmannschaft spielt am Samstag gegen Neuseeland. Im Kader (und damit wohl eher unwahrscheinlich für einen Transfer nach Europa) sind 28 Spielerinnen: Yael Averbuch (25), Nicole Barnhart (30), Shannon Boxx (34), Rachel Buehler (26), Lauren Cheney (24), Stephanie Cox (25), Whitney Engen (24), Ashlyn Harris (26), Tobyn Heath (23), Meghan Klingenberg (23), Amy LePeilbet (31), Sydney Leroux (21), Lori Lindsey (31), Carli Lloyd (29), Jill Loyden (26), Kristie Mewis (20), Heather Mitts (33), Alex Morgan (22), Christine Nairn (21), Kelly O’Hara (23), Heather O’Reilly (26), Christie Rampone (36), Megan Rapinoe (26), Amy Rodriguez (24), Becky Sauerbrunn (26), Hope Solo (30), Abby Wambach (31), Keelin Winters (23).

Ella Masar: Eine Spielerin packt aus (WPS)

Die WPS ist zumindest für 2012 gescheitert, auch wenn heute hier und dort Gerüchte gestreut wurden, das die Eigentümer mit der New Yorker Familie Sahlen an der Spitze nun doch noch die Rettung schaffen würden.

Anlass für die krasse Entscheidung des „Board of governors“, wie das höchste WPS-Organ heißt, war der Rechtsstreit mit magicJack-Eigentümer Dan Borislow. Der hatte vor Jahrefrist das kränkelnde Washington Freedom aufgekauft und schnell in magicJack verwandelt und war mit dem Team nach Boca Raton (Florida) umgezogen.

Bald schon gab es Probleme mit dem neuen Eigentümer. Die Spielergewerkschaft schrieb einen besorgten Brief an die Leitung der Liga und beschwerte sich über Mobbing, darüber, dass Borislow selber die Mannschaft trainierte, obwohl er nicht einmal den niedrigsten Trainerschein hätte. Viele gemeinsame Regeln der Liga hielt der eigenwillige „Dan the man“ nicht ein und am Ende schmiss man ihn und seinen Club raus aus dem kleinen WPS-Kreis.

Nun hat eine ehemalige Spielerin sich geäußert. Nachdem sich etwa Superstar Abby Wambach noch nach der erfolgreichen Olympiaquali in Vancouver positiv zur Person Borislow gemeldet hatte, schrieb gestern Ella Masar einen Blogpost, der sich wie ein Lauffeuer über das Internet verbreitete.

„No More Silence“ (frei: Schluss mit dem Schweigen) hat die inzwischen für den französischen Erstligisten Paris St. Germains spielende 25-Jährige ihren Post genannt.

Auszüge:

Ich erinnere mich noch daran, als ob es gestern gewesen wäre. Es war Mitte Juli und wir saßen in der Umkleide. Dan hatte ein Treffen mit uns vereinbart, um uns die Optionen vorzustellen, die sich angesichts der in dieser Woche erhobenen Beschwerde ergeben würden.

Natürlich kam er nicht. Er hatte seine „Drecksarbeit“ einigen Mädels aus der Mannschaft übertragen und gab uns zwei Alternativen:

1) die Beschwerde abzulehnen und der Liga zu sagen, dass wir hinter ihm stehen

Oder

2) die Beschwerde befürworten, worauf er den Stöpsel aus der Mannschaft rausziehen würde und damit wäre die Saison vorbei

Nebenbemerkung: In diesem Stadium zeigte Dan mit einer Menge von Fingern auf verschiedene Mädchen in der Mannschaft um herauszufinden, wer eigentlich die Beschwerde gestartet hatte. Glücklicherweise für uns hatte er mittlerweile zu viele Spielerinnen verärgert (pissed off) und konnte keine Einzelne mehr herausgreifen. Er hatte einfach zu viele Emails an Spielerinnen geschickt und zu oft verlangt, dass wir ihn „Daddy“ nennen sollen. Ich wünschte ich würde einen Scherz machen.

[….]

Ich sage euch, jede einzelne Frau in dieser Umkleide (an diesem Tag) war früher schon mal zu mir gekommen und hatte gesagt, dass sie nicht mehr zurückkommen würde. Dass KEIN Geld dies wert sei.

Als wir da in der Kabine saßen und unsere Optionen bekommen hatten, und die Angst hatten, dass Dan tatsächlich den Stecker rausziehen könnte und die Liga zum Einzturz bringen würde, hob ich meine Hand und sagte, „Es tut mir leid, ich kann nicht auf Dans Seite sein, egal welche Alternativen es gibt“.

Nicht einmal fünf bis zehn Minuten später hatte ich einen Text bekommen, der sagte, dass ich zwei Optionen hätte:

„Geh nach Hause und lass deine Nase operieren oder du wirst verkauft“.

Ich las den Text meinem Team laut vor und ging aus der Umkleidekabine.

Als nächstes erinnere ich mich daran, dass ich am Strand war und mir die Augen aus dem Kopf weinte. Ja, ich weiß, ich kann melodramatisch sein, aber ich kann das Gefühl, das ich hatte, nicht anders beschreiben. So viele Fragen gingen mir durch den Kopf, so viel Szenarien spielte ich durch, wer hatte mich hintergangen im Team, wer war die Verräterin? Wie konnte so etwas passieren?

[…]

Nebenbei: Meine Nase.

Einen Monat vorher hatte ich einen Tritt gegen die Nase bekommen. Als das Spiel vorbei gewesen war, wusste ich, dass ich das untersuchen lassen musste. Ich sagte es unserem Chiropraktiker, weil Dan nicht an einen Athletiktrainer glaubte, und er sagte, er könne das nicht korrigieren.

Er sagte Dan, dass ich ins Krankenhaus müsse, also setzte mich Dan in sein Auto und sagte, wir würden zum örtlichen Krankenhaus fahren. Lange Geschichte, kurz erzählt, wir kamen nie ins Krankenhaus. Er nahm mich mit zum Abendessen mit seinen „Jungs“ und dann war ich weitere zwei Tage bei ihm, bevor wir die Mädels in Atlantic City trafen.

Einen Monat lang sagte ich ihm, dass meine Nase untersucht werden müsste. Als ich während der WM-Pause in Chicago war, machte ich bei meinem Hausarzt einen Termin, um zu erfahren, was eigentlich kaputt war. Meine Ärztin sagte, ich müsse operiert werden, dass sie aber erst ein Röntgenbild brauchen würde, um den Grad der Verletzung zu sehen.

Als ich Dan anrief, um ihm das zu sagen, sagte er ich bräuchte das nicht, ich solle zurück nach Florida kommen, er würde sich drum kümmern. Es wurde sich NIE darum gekümmert.

Einen Monat später erhielt Ella Masar dann die Freigabe von magicJack und schließlich erhielt sie medizinische Hilfe in Chicago nachdem ihr links Nasenloch eingesackt war. Nach langen Gesprächen mit ihrer Familie bat Ella Dan Borislow um die Freigabe für andere Vereine.

Western New York Flash und Philadelphia Indepence waren interessiert. Aber plötzlich rief Abby Wambach einen Tag vor dem WM-Finale an und sagte Ella Masar, dass Dan Borislow sie zurück haben wolle. Aber Masar wollte nicht. Borislow sagte, entweder würde Ella Masar zurückkommen oder sie sei erledigt.

Nach der WM wird Abby Wambach Trainerin von magicJack. Ella Masar schreibt: Meine Hölle beginnt. Mir ist jetzt klar, das Dan mich nicht zurückhaben wollte, damit ich dem Team helfe. Er wollte mich zurückhaben, um ein Exempel zu statuieren.

Sechs Wochen lang saß Ella Masar, die vorher jedes Match von Anfang an gespielt hatte, auf der Bank und bekam keine einzige Spielminute.

Dan, ich hoffe, du bist jetzt glücklich. Du hast gewonnen. Geld kann Freundschaften kaufen, aber nicht Loyalität. Ich wünschte du könntest sehen, was wirklich passiert ist und was wirklich gesagt wurde, besonders von denen, von denen du geglaubt hast, sie wären auf deiner Seite.

WPS stellt überraschend Spielbetrieb ein – keine Saison 2012

Vor knapp zwei Stunden verbreitete sich die Nachricht auf Twitter wie ein Lauffeuer: Die WPS wird 2012 nicht spielen, der Spielbetrieb wiord abgesagt. Der lange Kampf um die Ausnahmegenehmigung des amerikanischen Fußballverbands Ende letzten Jahres, das mit Bierernst durchgeführte Drafting am Freitag, den 13. (!) Januar: alles umsonst.

Um 19.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit gab die WPS eine Erklärung ab:

„Die WPS gab heute bekannt, dass ihr Aufsichtsrat beschlossen hat, die Saison 2012 einzustellen, um sich auf die Lösung bestehender Rechtsstreitigkeiten zu konzentrieren und die Herausforderungen, der sich die Liga nun stellen muss als Ergebnis eines Zwists mit einem früheren Eigentümer. […] Die WPS hat Pläne, 2013 wieder den Spielbetrieb aufzunehmen und alle fünf jetzigen Eigentümer Atlanta Beat, Boston Breakers, Philadelphia Independence, Sky Blue FC und Western New York Flash werden gemeinsam mit der Geschäftsführerin Jennifer O’Sullivan aktiv bleiben, um sich in diesem Jahr um die Führung der Geschäfte zu kümmern.“

2013 soll die WPS wieder als führende Liga in der Welt wiederauferstehen. Wer glaubt ernsthaft daran? Das vorläufige Ende der zweiten amerikanischen Profiliga für Frauenfußball wird eine Rückkehr schwer machen. Die amerikanische Nationalmannschaft muss schon Gold in London holen, um die Voraussetzungen für einen Hype zu schaffen, der zur Wiedergeburt führen könnte.

Dan Borislow kriegt nun den schwarzen Peter zugeschoben. Der Unternehmer, dessen Club magicJack wegen Nichteinhaltung von Regeln, auf die sich die Eigentümer untereinander verständigt hatten, ausgeschlossen wurde, hatte sauer reagiert und seine Anwälte auf die Liga losgelassen, um sein Team mit solchen Stars wie Hope Solo und Abby Wambach, Megan Rapinoe und Christie Rampone wieder einzuklagen. Dieser Rechtsstreit, der viel Geld kostet, wie die WPS andeutet, hat der Liga nun das Genick gebrochen, zumindest für dieses Jahr.

Mit einem Kompromiss hatte es Borislow schon geschafft, dass magicJack außerhalb der Liga zumindest Schaukämpfe hätte spielen dürfen gegen die anderen Fünf, aber was für ein Gesichtsverlust war das für die WPS? Die ganze Liga wurde somit zu einem Schaukampfgebilde und wenn fünf Teams eine Liga ausspielen und dann auch noch Playoffs, dann mutet das schon etwas lächerlich an, zumal es ja auch keinen Unterbau gibt, keine zweite Liga, in die man absteigen könnte und ïn einem riesigen Land eben nur fünf Clubs, die rund 100 Spielerinnen beschäftigen.

Bevor die Presseerklärung veröffentlicht wurde, hatte die WPS-Führung allen Spielerinnen eine E-Mail geschickt, in der das Ende bzw. die einjährige Pause verkündet wurde. Der Wortlaut der Mail, die Atlanta-Beat-Besitzer Fitz Johnson seinen Spielerinnen schickte, ist auf dem Blog www.allwhitekit.com zu lesen, hier die Übersetzung:

Ladies,

es macht mich tief traurig euch heute informieren zu müssen, dass die Women’s Professional Soccer League die Saison 2012 und den Ligabetrieb eingestellt hat.

Wir hatten uns sehr darauf gefreut, mit jeder einzelnen von euch zusammenzuarbeiten und wissen, dass wir ein tolles Team zusammengestellt hatten. Es ist unglücklich, dass wir nun nicht zusammenarbeiten können, um eine Meisterschaft zu gewinnen. Wir wünschen euch allen Glück bei euren zukünftigen Unternehmungen. Im letzten Jahr hat die Liga große Herausforderungen annehmen müssen, unter anderem einen langgezogenen und teuren Rechtsstreit mit einem früheren Eigentümer. Dies hat Ressourcen abgezogen, die in die Liga hätten investiert werden müssen und hat den Aufsichtsrat zum Handeln gezwungen, die Saison 2012 zu beenden, um die Rechtsstreitigkeiten zu lösen, bevor wir mit den Wettbewerben weiter machen können.

Eine formelle Presseerklärung folgt gegen 1 Uhr am Nachmittag.

Natürlich bin ich da, um Fragen oder Bedenken zu diskutieren, die ihr eventuell habt. Zögert nicht, mich zu kontaktieren.

Best,

T. Fitz Johnson

 

Comeback von magicJack

Nachdem Dan Borislow im letzten Jahr mit seiner Franchise magicJack die WPS  verlassen musste, verklagte der Multimillionär die Liga. Spielerinnen wie Abby Wambach, Hope Solo oder Christie Rampone waren noch ohne Verein.

Gestern nun erklärte sich Dan Borislow damit einverstanden, die Klage zurückzuziehen. Es kam zu einer außergerichtlichen Einigung. magicJack wird offenbar als Team bestehen bleiben, nicht in der WPS spielen, aber Freundschaftsspiele (exhibition matches) gegen die Clubs der WPS spielen.

Solo, Wambach, Rampone und auch Megan Rapinoe werden weiter für magicJack spielen, aber eben nur „Schaukämpfe“.

All das teilte Dan Borislow am Mittwoch per E-Mail mit und gemeldet wurde diese doch sensationelle Nachricht von Jeff Kassouf auf seiner Seite equalizersoccer.com.

Positiv sei, dass der laufende Streit erst einmal beigelegt sei. Negativ jedoch, dass magicJack, mit dem man nicht mehr zusammenarbeiten wollte, nun doch ein Hintertürchen geöffnet bekommt, um wieder in die Liga zurückzukehren.

Der einzige Anlass, warum die WPS es geschafft hat, in die großen US-weiten Medien zu kommen, sei der Streit mit magicJack gewesen, so Kassouf, was dem Fußball nicht unbedingt nutze.