Tyresö: Rekonstruktion abgelehnt -Linköping spielt CL

Am Dienstagnachmittag hat das zuständige Amtsgericht in Nacka entschieden, dass die seit drei Monaten andauernde Rekonstruktion der Firma Tyresö Fotboll AB abgebrochen wird.

„Es gibt keine besonderen Gründe, eine fortgesetzte Rekonstruktion zu bewilligen. Die Firma kann den Beschluss in der nächsten Instanz überprüfen lassen,“ so der Verwalter Hans Ödén zum schwedischen Radio.

Das seit Monaten angekündigte Afrika-Projekt mit Nigeria (Spielerinnen und Trainer aus dem bevölkerungsreichsten Staat des Kontinents sollten in Tyresö ausgebildet werden) sei zu vage formuliert, es sei überhaupt nicht klar, mit welchen Ressourcen man das Vorhaben in Angriff nehmen wolle.

„Ich habe mich als Rekonstrukteur geäußert und habe das Ersuchen um Verlängerung nicht befürwortet und da hat es auch das Finanzamt [als größter Gläubiger] nicht getan,“ so Ödén weiter.

Hans Lindberg, Geschäftsführer der Firma und Vorsitzender des Vereins Tyresö FF: „Wir werden das jetzt analysieren und melden uns dann wieder. Wie lange das dauert kann ich nicht sagen. Welche Vorteile es für die Firma haben kann, nicht in Konkurs zu gehen, wird unsere Analyse zeigen müssen.“

Am Dienstagnachmittag entschied die UEFA, dass Schweden entgegen den Meinungen vieler Experten doch mit zwei Teams an der Champions League teilnehmen 2014/15 teilnehmen wird. Neben Meister FC Rosengård rückt jetzt der Tabellendritte Linköpings FC nach, nachdem Tyresö FF auf seinen Platz verzichtet hatte.

In Linköping ist die Freude über den Bescheid natürlich riesengroß. Trainer Martin Sjögren sagte, dass man sich auch noch verstärken werde. Unter anderem sei man an ehemaligen Spielerinnen aus der nun aufgelösten Mannschaft der Tyresö Fotboll AB interessiert.

Tyresö: Aus die Maus

Tyresövallen beim CL-Halbfinale. Bald wird die Tribüne abgebaut, war sowieso alles nur provisorisch.

Tyresövallen beim CL-Halbfinale. Bald wird die Tribüne abgebaut, war sowieso alles nur provisorisch.

Tyresö FF hat gestern am späten Nachmittag seine A-Mannschaft im Prinzip aufgelöst und mit sofortiger Wirkung (da der schwedische Fußballverband das im Handumdrehen akzeptiert hat) den Spielbetrieb der Damallsvenskan verlassen. Der Satzung des schwedischen Fußballs gemäß hat dies den Abstieg mindestens bis in die „Division 2“, der vierten Liga, zur Folge. Damallsvenskan – Elitettan – Division 1 – Division 2 und so weiter.

Niemand ist darüber nach den Ereignissen der letzten Monate sonderlich überrascht, auch wenn man vielleicht nicht gedacht hätte, dass sich Hans Lindberg freiwillig (?!?) zurückzieht.

Aber der Donnerstag bot wieder einmal für gewohnt schlechtes Theater, was den Meister von 2012 und Champions-League-Finalisten von 2014 anging.

Kurz vor Mittag die für mich überraschende Nachricht, dass Hans Lindberg tatsächlich im Amtsgericht Nacka aufgetaucht war und einen Antrag auf Fortsetzung der Rekonstruktion der von ihm geführten Tyresö Fotboll AB eingereicht hat. Da gab sich er rüstige Rentner noch trotzig und kämpferisch. Das Nigeria-Projekt (angeblich ist der nigerianische Fußballverband daran interessiert, in Tyresö Mädchen und Jugendtrainer ausbilden zu lassen) sei noch nicht gaaaanz so weit, aber man stehe kurz vor der Unterzeichnung des Vertrags. Und man erwarte noch umgerechnet 200.000 € von der UEFA als Preisgeld für das Erreichen des Champions-League-Finals in Lissabon.

Falls das Gericht dem Antrag nicht stattgebe, so müsse Tyresö Fotboll AB Konkurs anmelden. Das würde aber, so Lindberg, keinesfalls bedeuten, dass Tyresö FF nicht die Saison zu Ende spielen könnte. Das Spielrecht würde den Regeln entsprechend von der Tyresö Fotboll AB an den Verein zurückgehen und der könnte dann mit seinen Juniorinnen sowohl Damallsvenskan wie Champions League spielen.

Ein Horrorszenario, das der 71-Jährige da gewohnt frech den Medienvertretern gegenüber entwarf.

Das Gericht ließ verlauten, dass die Entscheidung über den Rekonstruktionsverlängerungsantrag am kommenden Montag verkündet werden würde.

Zwischendurch unterschrieb dann noch Caroline Seger nun auh offiziell den schon längst bekannten Deal mit Paris Saint-Germains.

Und dann sah jemand gegen 18.00 Uhr auf Tyresös Homepage. Und da teilte der Verein mit (in einer ersten Version datiert auf den 23.05., dem Tag nach dem Champions-League-Finale), dass die Tyresö Fotboll AB die Damallsvenskan mit sofortiger Wirkung verlassen werden.

„Die Entscheidung liegt darin begründet, dass die Firma nicht genügend Spielerinnen hat, um auf eine sportlich gerechte Weise die 15 ausstehenden Spieltage zu absolvieren und dass der Eigentümer der Firma, Tyresö FF, nicht die Absicht hat, Juniorinnen aus den eigenen Reihen auszuleihen,“ schrieb der Verein.

Alle Spielerinnen hätten somit die Möglichkeit, mit anderen Vereinen zu verhandeln. Damit aber sei der Antrag auf Rekonstruktion nicht zurückgezogen, er würde weiterhin aufrechterhalten.

Es kann nur darüber spekuliert werden, was innerhalb weniger Stunden zum Sinneswandel von Lindberg geführt hat, vermutlich hat der schwedische Fußballverband zur Schadensbegrenzung Druck ausgeübt, denn der tiefe Fall von Tyresö ist nichts weniger als ein großer Skandal, der dem Frauenfußball in Schweden tiefen Schaden zugefügt hat.

Die Saison wird nun mit elf Mannschaften fortgesetzt. Wie erwartet. Schon im April beim Presseauftakttreffen tippte ich Tyresö als ersten Absteiger, weil abzusehen war, wie und wann die Reise endet.

Es ist ein unerhörter Skandal, dass man es diesem Konstrukt überhaupt erlaubt hat, ein Champions-League-Finale zu spielen bzw. in die Saison 2014 zu gehen. Mir gehen die Worte von Christen Press nicht aus dem Kopf, als sie mir sagte, dass sie beinahe glauben würde, dass alles so geplant war, dass es bis zum Finale geht und nicht (viel) weiter.

Auch ich habe in den letzten Monaten immer mehr mit diesem Gedanken gespielt. Das Projekt Aufstieg in die erste Liga, Meisterschaft und Champions-League-Finale war die Idee und die Vision des Hans Löfgren, der es mit allen Mitteln erreichen wollte. Danach war nichts mehr geplant in der Power-Point-Präsentation, die dem Verein vor 6-7 Jahren gezeigt wurde. Aus die Maus.

Zu sehr hatte man bereits nach den Sommerferien 2013 die Damallsvenskan vernachlässigt. Etliche Spielerwechsel und Neuzugänge im Herbst 2013: Ashlyn Harris, Alex Krieger, Caroline Graham Hansen zielten darauf ab, das Team für die Champions League zu optimieren. Dass der Abgang vieler arrivierter Spielerinnen das Gefüge durcheinanderbringen würde und den Erfolg in der Meisterschaft gefährden würde, nahm man in Kauf.

„Mein Auftrag ist es, auf allen Ebenen gut abzuschneiden, im Zweifelsfall eber die Champions-League zu priotieren;“ sagte mit Tony Gustavsson vor Beginn der Saison.

Welche Spielerinnen sind jetzt noch übrig?

Line Røddik Hansen wird wohl zum Meister FC Rosengård gehen, sie saß schon am Sonntag auf der Tribüne beim Spiel gegen Göteborg.

Madelaine Edlund wird mit dem Zweitligisten Sunnanå SK in Verbindung gebracht, sie hat selber der Zeitung Norran gesagt, dass sie dort am Dienstag hinreist. Sunnanå ist der Ursprungsverin der 28-Jährigen, hier wohnt auch ihre Familie.

Zu haben sind noch:

Tinja-Riikka Korpela, die finnische Nationaltorhüterin, die einen Zweijahresvertrag hatte und nur einen Monat (!!) Gehalt bekam.

Linda Sembrant, die 27-Jährige Innenverteidigerin und Nationalspielerin hat sich mit konstanten Leistungen nach ihrem Kreuzbandriss wieder in die Auswahl Pia Sundhages zurückgespielt.

Lisa Klinga, 22 Jahre alt, Tyresöer Eigengewächs. Hat unter anderem auch schon für Linköping und Piteå gespielt. Lisa Klinga ist vielfach einsetzbar, gelernte Stürmerin, die aber in letzter Zeit immer wieder in der Defensive außen gespielt hat.

Lisa Dahlkvist, 27 Jahre. Mittelfeldspielerin auch in der Nationalmannschaft. Wechselte mit Linda Sembrant von Göteborg nach Tyresö

Malin Diaz Pettersson, 20 Jahre alt. Kleine, hoch technische Mittelfeldspielerin, die noch an ihrer Physis arbeiten muss, um internationale Topklasse zu haben, die aber ein enormes Spielverständnis mitbringt.

Die drei Brasilianerinnen Thaysa, Mayara und Rilany und deren Landsfrau Fabiana, die aufgrund einer fehlenden Arbeitserlaubnis nicht spielen durfte.

Ungewiss ist noch der Verbleib von Marta, die aber schon längst nicht mehr zur „Firma“ gehörte.

 

 

 

Das letzte Aufgebot

Der achte Spieltag der Damallsvenskan wurde heute Abend mit der Begegnung Linköpings FC – Tyresö FF abgeschlossen. Das Spiel endete mit einem klaren 3:0-Sieg für Linköping, für das Pernille Harder erstmals nach ihrer Ermüdungsfraktur im Fuß wieder spielte und gleich wenige Minuten nach ihrer Einwechslung das 2:0 köpfte.

Ein höherer Sieg wäre möglich gewesen, aber die Finnin Tinja-Riikka Korpela machte ein großes Spiel und rettete mehrere Großchancen der Gastgeber. Die Schussstatistik endete mit 19:2 für Linköping, daran sieht man, wie sehr sich das Team Tyresös seit der Finalniederlage gegen Wolfsburg in Lissabon vor zwei Wochen geändert hat.

Um seine Juniorinnen, die er einsetzen musste, nicht zu Kanonenfutter werden zu lassen, ließ Tony Gustavsson neben Lisa Klinga, Linda Sembrant und Line Røddik Hansen ausnahmsweise Madelaine Edlund (!) in der Rechtsverteidigung auflaufen. Malin Diaz und Lisa Dahlkvist im Mittelfeld und der Sturm bestand nicht mehr aus Marta, Christen Press undEdlund, sondern aus Emelie Högman, Lina Sundelin und Rebecca Nyberg. Eingewechselt wurden später Astrid Wemö Larsson, Hanna Mohammed und Linda Tzelidis. Das zeigt, wie sich der Kader verändert hat. Wie bereits früher berichtet, befinden sich Rilany, Thaysa und Mayara mit der brasilianischen Nationalmannschaft in ihrer Heimat, Fabiana hat meines Wissens nie eine Arbeitserlaubnis bekommen.

Vorsitzender Hans Lindberg bleibt immer noch cool. Morgen muss er Papiere beim Antsgericht einreichen, die dann Grundlage für drei Monate Forsetzung der Rekonstruktion bedeuten. Aber selbst im Falle eines Konkurses gedenkt Lindberg nicht, aus der Liga zu verschwinden. Er machte darauf aufmerksam, dass das Spielrecht in der Damallsvenskan dann juristisch von der Firma Tyresö Fotboll AB an den Verein Tyresö FF zurückgehen würde. Theoretisch könne man dann den Rest der Saison mit Juniorinnen in der höchsten Spielklasse Schwedens bestreiten.

Die professionellen Spielerinnen hingegen sind alle in Kontakt mit Vereinen. In den nächsten Wochen werden wir viele Wechsel erleben. Auch in Deutschland soll es Interesse an Spielerinnen des Champions-League-Finalisten geben.

 

 

Tony Gustavsson verlässt Tyresö

Im Gespräch mit Tony Gustavsson im Februar 2014 (Foto: Anders Henrikson)

Im Gespräch mit Tony Gustavsson im Februar 2014 (Foto: Anders Henrikson)

Der Exodus hat begonnen. Zwar schrieb gestern die Lokalzeitung Mitt i noch, dass es angeblich bald konkrete Details zu den Nigeria-Millionen geben soll, die Tyresö retten werden, aber ernsthaft daran glauben tue ich nicht.

Heute bestätigte Trainer Tony Gustavsson, dass er ab Juli einen neuen Arbeitgeber haben wird. Nennen dürfe er ihn noch nicht, so Gustavsson gegenüber dem schwedischen Fernsehen SVT.

„Ich bleibe bis zum Sommer. Der wahrscheinliche Weg für den Verein wird sein, dass man langfristig mit der Entwicklung eigener, lokaler Talente arbeiten muss,“ so Gustavsson weiter.

Höchstwahrscheinlich heißt der neue Arbeitgeber US Soccer und sein Job dürfte der eines fast gleichberechtigten Assistenztrainers der US-nationalmannschaft sein. Die Spielerinnen loben Gustavsson in den höchsten Tönen und mehrere haben sich öffentlich für ihn ausgesprochen.

Ein Sprecher der Spieler(innen)gewerkschaft, Magnus Erlingmark sagte unterdessen heute, dass die Spielerinnen von Tyresö sich alle neue Vereine suchen könnten, wenn sie das möchten. Seit Januar bekämen sie kein Gehalt mehr vom Verein. Danach war der Staat mit zwei Monatsgehältern eingesprungen und seit Anfang Mai gibt es nichts mehr. Damit erfülle der Verein nicht seinen Teil des Vertrags und man könne sich einen neuen Arbeitgeber suchen, allerdings erst im kommenden Transferfenster.

Lisa Dahlkvist sagte abermals, dass es eine unmögliche Situation sei, wenn man Miete zahlen muss und Lebensmittel kaufen muss und man für seine Arbeit nichts mehr bekommt.

7: Topteams geben Punkte ab

Christen Press holt aus zum Tor des Monats gegen Rosengård (Foto: Anders Henrikson)

Christen Press holt aus zum Tor des Monats gegen Rosengård (Foto: Anders Henrikson)

Der siebte Spieltag der Damallsvenskan markiert das Ende des ersten Drittels der Saison. Und alle Topteams gaben Punkte ab.

Meister Rosengård verlor seinen Auftritt bei Champions-League-Finalist Tyresö FF mit 1:2. Verdienter Sieg der Elf, die zum letzten Mal in dieser Formation zusammen spielte. Marta hat die Mannschaft bereits am Donnerstagabend nach dem Finale verlassen und wird nicht mehr nach Tyresö zurückkehren.

Auf dem Feld standen aber die drei amerikanischen Nationalspielerinnen und Vero Boquete. Rosengård begann stark und nach achtzehn Minuten spielte Ramona Bachmann wunderbar auf Elin Rubensson, die mit einem geraden, strammen Schuss der am Sonntag stehenden Tinja-Riikka Korpela keine Chance ließ. Alles schien seinen Gang zu gehen.

Aber Malmö oder Rosengård kam Sand ins Getriebe. Und Tyresö hatte (doppelte Bedeutung) Christen Press. In der 28. Minute bekam sie einen Ball im Strafraum und machte die schwedische Nationalspielerin Lina Nilsson buchstäblich schwindlig und nass. Mit zwei Körpertäuschungen brachte sie Nilsson wie eine Anfängerin aus dem Glechgewicht und zu Fall und verwandelte trocken aus nun schussfreier Bahn zum Ausgleich.

Zwar blieb Rosengård im Spiel und hatte Chancen, meisterlich sah das aber nicht aus. In der 63. Minute wurde dann Caroline Seger für Malin Diaz ausgewechselt Die Umarmungen zwischen Seger und Diaz und Seger und Trainer Tony Gustavsson ließen mehr auf einen unmittelbar bevorstehnden Abschied schließen, offiziell macht Seger jedoch noch einen Monat weiter.

Immer wieder setzte Christen Press die überforderte Amanda Ilestedt unter Druck, die mehrfach ihre Nervosität zeigte und Fehler machte, die Anita Asante ausbügeln musste. Nilsson hatte bereits in der ersten Halbzeit das Nachsehen gegen die 25-Jährige Amerikanerin gehabt, die sich dann in der 85. Minute einen fantastischen Abgang verschaffte. Anspiel, kurze Wende und dann aus 25 Metern der Schuss in den Winkel. Tony Gustavsson hielt es nicht mehr, er rannte vor Begeisterung die Linie rauf und runter, der Sieg war ihm sehr wichtig in diesem wohl letzten Spiel der dann vielleicht doch besten Mannschaft Schwedens, zumindest an diesem Tag. Hungriger wirkte Tyresö, weil sich Press und Boquete mit einem guten Spiel verabschieden wollten.

Wie es jetzt weitergeht: Mittwoch Pokalviertelfinale gegen Umeå daheim, ohne mindestens fünf Leistungsträgerinnen und vielleichtauch ohne Caroline Seger. Dann Linköping auswärts und dann Nacka – Gerichtstermin. Und wohl das Aus, wenn kein Wunder geschieht und Hans Löfgren mit einem Geldkoffer über die Oberfläche des Mälarsees spazieret kommt.

Seger machte aus ihrem Herzen nach dem Spiel keine Mördergrube und sagte dem Fernsehsender TV4Sport, dass sie sich nun überlegen würde wie es weitergeht. „Wenn du die ganze Zeit für jemanden was tust, der seinerseits nichts für dich tust, dann fängst du an nachzudenken. Seit März kriegen wir kein Gehalt mehr.“

Vor dem Spiel überreichte Präsident Hans Lindberg den Spielerinnen Wimpel und auch hier sagte Seger, dass sie sich bei der Übergabe sehr unwohl gefühlt habe und am liebsten weggegangen wäre. „Fünf Monate lang habe ich nichts von ihm gehört und dann kommt er und will uns Wimpel überreichen.“

Im zweiten Spitzenspiel teilten sich Eskilstuna und Linköping die Punkte und weiter überzeugt der Aufsteiger aus Eskilstuna vor allem mit solider Abwehrarbeit. 1:1 hieß es am Ende vor 1.500 Zuschauern.

Nach dem Sieg bei Abstiegskandidat Jitex gewann AIK am Sonntag auch gegen Piteå. Dieses Mal 2:1 und AIK entfernte sich damit sogar von den Abstiegsplätzen.

Kristianstad schlug Umeå durch einen von Linnéa Liljegärd in der ersten Minute erzielten Treffer mit 1:0.

 

Vor dem Abschied

In knapp zwei Stunden fahre ich bei fantastisch sonnigem Wetter nach Tyresö zu dem, was 2012 und 2013 noch das absolute Topspiel der Liga war. Tyresö FF, gerade heimgekehrt von einem grandiosen, aber verlorenen CL-Finale, trifft auf den Meister FC Rosengård.

Heute steht aber das Wort Abschied über allem anderen. Zumindest für die Gastgeber. Abschied von Whitney Engen, Meghan Klingenberg, Christen Press und Vero Boquete, die heute ihr letztes Spiel machen im rotgelben Dress.

Am Mittwoch ist dann noch Pokal daheim gegen Umeå und am 04.06. ein Auswärtsspiel in Linköping. Danach dann der Gerichtstermin, von dem alle glauben, dass er mit dem Bescheid enden wird, dass man Tyresö Fotboll AB in Konkurs versetzen wird.

Für Meister Rosengård geht es um drei Punkte, den Abstand zu vergrößern. Die Verfolger haben Federn gelassen. Gestern. Kopparberg/Göteborgs FC mit den ehemaligen Bundesliga-Spielerinnen Andrine Hegerberg und Lieke Martens verlor gestern gegen die starke Mannschaft von KIF Örebro zu Hause mit 0:2. Und Vittsjö verpasste Jitex beim 2:;1 Heimsieg die siebte Niederlage im siebten Spiel.

Vor dem Finale 5: Christen Press

Entscheidet Christen Press das CL-Finale 2014?

Entscheidet Christen Press das CL-Finale 2014?

Ein Finale braucht Torschützen, am besten in der regulären Spielzeit oder Verlängerung, wenn am Ende nicht ein Elfmeterschießen einen eher glücklichen Sieger ermitteln soll.

Eine, die Tore schießen kann, die Torschützenkönigin der Damallsvenskan 2013 war und auch die Torjägerliste der Champions League 2013/14 mit bislang neun Treffern anführt, ist Tyresös 25-Jährige amerikanische Nationalspielerin Christen Press. Am vergangenen Samstag habe ich mich mit der Weltklassestürmerin getroffen, um ausführlich über ihre Zeit in Europa zu sprechen. Das kommt in einem zweiten Teil in der kommenden Woche. Am Anfang unseres Gesprächs drehte es sich natürlich um das heutige Finale.

Christen, in fünf Tagen ist das große Finale (wir sprachen also letzten SAMSTAG) und morgen geht es nach Lissabon. Schläfst du noch gut?

„Als ich jünger war, konnte ich schon einen Monat vor einem Spiel kaum noch schlafen. Weißt du, meine Mutter erzählt da eine Geschichte aus der Zeit, als ich etwa 10 war. Wir standen vor einem entscheidenden Spiel und ich schlief kaum noch. Kam nachts um zwei und fragte, ob wir denn nicht bald losfahren müssten zum Spiel. Um vier Uhr wieder, Nein, sagte Mom, wir haben noch Zeit, du kannst dich wieder hinlegen, Christen. Heute bin ich viel entspannter. Ich werde einfach genießen, die Stadt genießen und mich entspannen und an das Spiel denke ich wenn Training angesagt ist oder das Spiel.“

Während Tyresö es in den letzten Wochen fußballerisch etwas ruhiger angehen ließ mit viel Rotationund Spielerinnen ausruhen lassen, musste Wolfsburg voll ran in der Meisterschaft. Ist das für irgendeine Seite von Vor- oder Nachteil?

„Naja, erst mal denke ich, dass die Saison mit ihrem Verlauf die Teams aus Deutschland und Frankreich bevorzugt, weil wir in Schweden halt die Saison von April bis Oktober haben. Für Wolfsburg ist das eine harte Zeit, weil sie sich ja noch für die Champions League qualifizieren müssen und auf einen der ersten beiden Plätze kommen müssen oder aber uns schlagen. Für uns war es in der tat möglich, uns nur auf die Champions League zu konzentrieren.“

Man hat ja den Entscheidungen des Trainers Tony Gustavsson über wer in der Liga spielen durfte, aber auch eurem Spiel angemerkt, dass die Liga nicht so wichtig ist?

„Der Club ist in so einer Situation, dass die Ressourcen stark begrenzt sind und man hat alles auf die Champions League gesetzt und natürlich gibt es da ein hohes Risiko. Wir haben vielleicht 70% der Energie in die Ligaspiele investiert und nicht voll durchgespielt. Aber ich bin damit einverstanden, dass wir ein Risiko eingehen. Wir werden die Liga dieses Jahr nicht beenden [!] und wir mussten all unsere Energie auf etwas verwenden, dass wir abschließen können. Und es hat sich, wie zuletzt gegendie Birmingham Ladies gezeigt, dass es funktioniert, dass wir unser bestes Niveaui dennoch erreichen können, so wie Tony es will.“

Wenn man sich an das Spiel gegen Eskilstuna erinnert, ich schrieb an dm tag, dass tyresö die beste Ersatzbank der Welt hatte mit dir, Marta, Vero Boquete, Caroline Seger und Malin Diaz, Ohne euch war das ein ausgeglichenes Spiel, ihr lagt 0:1 hinten, dann kamen du und Seger rein, später Vero, aber ihr konntet an der Dramaturgie des Spiels nichts mehr drehen, die Rollen waren verteilt?

„Ja, das hast du gut analysiert. Es war etwas frustrierend. Man saß da auf der Bank und dachte, ah, wenn ich gleich reinkomme, dann muss ich einen Unterschied machen, ein Tor machen. Aber es gab nur einen kleinen, kurzen Effekt auf das Spiel, dann ging es wie vorher weiter und die schossen sogar das 2:0. Das war überraschend und negativ. Aber ein paar Tage danach haben wir auch das Halbfinale gegen Birmingham dann ganz souverän gespielt.“

In den schwedischen Medien ist Wolfsburg Favorit. Die Wolfsburgerinnen, mit denen ich sprach, sehen eher ein 50/50 Spiel heute Abend. Wie sieht das Christen Press?

„Wenn du dir die Mannschaften und deren Geschichte anguckst, dann ist Wolfsburg doch Favorit. Wenn du aber dann schaust, wer da im einzelnen auf dem, Platz stehen wird, dann ist es schwer, uns nicht als Favoriten zu sehen. Ich glaube, dass all die Perobleme, die wir mit unserem Club gehabt haben, dass uns das alles zu Außenseitern machen sollte. Als Außenseiter gehst du normal in ein Spiel und denkst, hier muss was Großes passieren, damit wir gewinnen, die anderen müssen schlecht spielen, wir brauchen ein Wunder. Das brauchen wir nicht. Wir wissen, dass wir gewinnen können, wenn wir unser bestes Spiel spielen. Ich sehe uns nicht als Außenseiter. SDie Umstände um das Spiel machen sie zum Favoriten, die haben in ihrer Organisation immerhin Stabilität und Beständigkeit, kümmern sich bereits um die nächste Saison – aber auf dem Spielfeld sind wir gleich stark.“

Dazu kommt dann noch der Trainerfuchs Tony Guistavsson, der aus der negativen Ausgangsbasis etwas Positives für das Mannschaftsgefühl ziehen wollte, was ihm gelang. Allenthalben hört man, dass die Mannschaft sich so nahe ist wie nie zuvor.

Und als ich Christen Press erzähle, wie ich mir vorstelle, dass Tony Gustavsson ihnen von diesem speziellen Abend des 22.05. in Lissabon erzählt hat, wie er sie damit motiviert, dass es das letzte Mal sein wid, da wird Christen Press’s Lächeln immer breiter und größer und ich ahne, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen habe.

„Weißt du,“ sagt sie mir da, „ich kann mir ehrlich gesagt, sehr gut vorstellen, wie Tony in seinem Haus sitzt und diesen Abend für uns plant, bis ins kleinste Detail.“

Den großen zweiten Teil des Interviews mit Christen Press, was sie über ihre Zeit in Europa sagt und was sie von Schweden nicht so erwartet hätte und einiges mehr, in der nächsten Woche.

 

 

Vor dem Finale 4: Tyresös schuldengepflasterter Weg nach Lissabon

tyresöDer schwedische Rundfunk bringt heute eine 24 Minuten lange Sendung mit dem Titel „Tyresö FF:s skuldkantade väg till Lissabon“ (Übersetzung in der Überschrift). Ein sehr lesenswerter Artikel und eine hörenswerte Sendung.

Leider kann ich das hier nicht en detail beschreiben, man darf nicht eine ganze Sendung übersetzen und es wäre auch sehr zeitaufwändig. Über einiges habe ich hier schon im Blog berichtet in früheren Posts. Aber mir hat es dennoch den Atem verschlagen bei einigen Details, die ich noch nicht wusste.

Die Journalistin Linn Ninzén hat alle Fakten zusammengetragen. Und schildert den Aufstieg, den der Verein durch Hans Löfgren gemacht hat. Und auch den gigantischen Abstieg.

Es heisst immer wieder, dass der Verein Tyresö FF durch de Gründung der Firma Tyresö Fotbolls AB, in der Hans Lindberg der Vorsitzende ist, in beiden also, keinen Verlust gemacht habe. Die Frauenmannschaft sei komplett der neuen Aktiengesellschaft zugeordnet. Damit der Breitensportverein geschützt sei, falls vielleicht einmal etwas passieren würde.

Der Artikel von Nenzén weist nach, dass der Verein eine Million Kronen (ca. 110 000 €) verloren hat, die der Frauentopmannschaft zugeflossen sind. Als Folge hat man den Mitgliederbeitrag im Verein Tyresö FF von 100 auf 200 Kronen verdoppelt.

Löfgren baute auf und zog sich zurück, hatte angeblich dann keine Rolle mehr beim Verein, obwohl er immer auf der Brücke stand, die man kennt, wenn man mal am Tyresövallen war. Er überreichte Blumensträusse an Schiedsrichterinnen, Preise an de besten Spielerinnen von Gast- und Heimmannschaft, verhandelte nach Auskunft von Agenten über neue Spielerinnen, er und niemand anders, hatte aber keine Rolle im Verein.

Seit Januar ist Löfgren bei der Tyresö Fotbolls AB angestellt mit einem Monatseinkommen von 50.000 Kronen (ca. 5.600 €). So viel verdient niemand anders in einem schwedischen Frauenfussballverein, der hinter den Kulissen arbeitet.

Was macht er dafür? „Ich habe eine Sache auf meinen Schultern, mit der ich gearbeitet habe. Da geht es um ein bisschen Verkaufen und Marketing,“ sagte er dem Radio.

Für das „bisschen“ bekam er ein grosszügiges Gehalt. Und seit Tyresö in der Rekonstruktion ist, zahlt man ihm das Gehalt nicht mehr. Nein, da begann ich, zusammen mit vielen anderen Steuerzahlern Schwedens, das Gehalt Löfgrens zu zahlen. Das ist dann schon ein sehr starkes Stück. Denn glaubt man Menschen in Tyresö, dann waren es Lindberg und vor allem Löfgren, die die Tyresö Fotboll AB ins Verderben gestürzt haben. Und dass lässt sich Löfgren jetzt sogar aus Steuergeldern bezahlen.

Was Hans Löfgren denn für sein Geld tue, fragte das Radio den Vorsitzenden Lindberg?

„Er hat im Verkauf des Stockholm Business Network gearbeitet“

Macht er das immer noch?

„Im Moment arbeitet Hans nicht damit. Die Firma ist in einer Verwaltungsphase.“

Aber auf der Homepage des Stockholm Business Network steht er als Hauptverantwortlicher?

„Ja, jo, er hat da eine Verbindung, aber die ist heute rudimentär.“

Was bedeutet das?

„Ein sehr geringer Umfang.“

Arbeitet er gar nicht für Tyresö?

„Jo, er steht auf der Liste der Mitarbeiter“

Ganztags?

„Ja, mehr oder weniger.“

Wie viel verdient Tyresö an diesem Netzwerk?

„Eine Anzahl Kohle. Wir veröffentlichen keine Einzelheiten.“

So der vielsagende Dialog zwischen der Journalistin und dem Vorsitzenden der Tyresö Fotboll AB, Hans Lindberg, über die Beschäftigung des Hans Löfgren.

 

 

 

 

Tyresö mit UEFA-Preisgeld in Lissabon

Umgerechnet 1,8 Millionen Kronen bekommt der Verlierer des Champions-League-Finals zwischen Tyresö FF unde dem VfL Wolfsburg am Donnerstag. Mit einem Teil dieses garantierten Geldes hat Tyresö schon am Sonnatg seine Koffer gepackt und ist mit seinem Tross von 20 + X Personen nach Lissabon geflogen. Es ist also eine Reise „auf Puimp“ wir wie am Niederrhein sagen würden. Ich hatte mich ohnehin schon gewundert, warum es sich ausgerechnet das finanziell angezählte Tyresö leisten kann, schon vier Tage vor dem Finale anzureisen, während Wolfsburg erst heute in der portugiesischen Hauptstadt eintrifft.

Die Kosten für die Reise mit fünf Übernachtungen wird vom Preisgeld abgezogen. Ohne diesen Vorschuss der UEFA, so hat eine Quelle der Zeitung Aftonbladet berichtet, hätte es wohl am Donnerstag kein Finale in Portugal gegeben.

Tyresö zahlte kein Gehalt für April

lisa_dahlkvistDie schwedische Nationalmannschaft befindet sich derzeit in Växjö und bereitet sich auf das Länderspiel gegen Nordirland am Donnerstag vor. Fünf Spielerinnen aus Tyresö sind dabei und sie haben im April kein Gehalt vom Verein bekommen.

Die staatliche Gehaltsgarantie lief über zwei Monate (Februar und März) und ist abgelaufen. Mittelfeldspielerin Lisa Dahlkvist sagte der Zeitung Expressen, dass sie eine E-Mail bekommen habe, in der man ihr mitgeteilt habe, dass der Verein wirtschaftlich noch nicht wieder auf die Beine gekommen sei und deshalb keine Gehaltszahlung für April erfolgen könne.

Bis jetzt sind die Spielerinnen aus Tyresö also gratis aufgelaufen und werden dies voraussichtlich noch bis zum CL-Finale gegen den VfL Wolfsburg am 22.05. tun müssen. Wie Expressens Konkurrent Aftonbladet vor einigen Tagen mitteilte, gibt es offenbar nigerianische Interessen in Tyresö. Es heißt, dass die Ausbildung von Trainern und Spielerinnen aus Nigeria in Tyresö den Verein langfristig retten könne. Aftonbladet schrieb heute auch, dass Mannschaftskapitänin Caroline Seger kurz vor der Unterschrift eines Vertrags beim französischen Spitzenclub Paris Saint-Germains stehen würde.

 

Caroline Seger zu PSG?

14035858111_1dd337317f_bAm 8. April verkündete Tyresö FF, dass es aufgrund seiner finanziellen Schwierigkeiten den Spielerinnen Marta, Caroline Seger und Carola Söberg ermöglichen werde, schon nach dem Champions-League-Finale in Lissabon am 22.05. zu einem neuen Verein zu wechseln.

Drei Alternativen sind seitdem im Umlauf gewesen: Paris Saint-Germains, Avaldsnes in der norwegischen Provinz und die USA.

Die Zeitung Aftonbladet meldet heute Morgen unter Berufung auf sichere Quellen, dass Caroline Seger in den nächsten Tagen einen Vertrag mit PSG unterschreiben wird und somit Mannschaftskameradin von Kosovare Asllani, Linda Bresonik und Annike Krahn werden wird.

In Sachen Marta gibt es noch nichts Neues, aber auch hier wären Paris und Avaldsnes möglich. Paris ist sicher als Wohnort attraktiver, aber in Norwegen bei Millionär Arne Utvik spielen schon drei Landsfrauen.

 

Tyresö spielt auf Zeit

Auf dem Rasen könnte man sich das kaum vorstellen von dem Team, das aufgrund seiner überragenden Individualisten eine der besten Mannschaften der Welt ist. Aber hinter den Kulissen wird seit Wochen, seit Monaten auf Zeit gespielt.

Heute Nachmittag also kam die Meldung des schwedischen Fußballverbands, das Tyresö für 2015 keine Elitlizenz bekommt, also nicht in der Damallsvenskan spielen darf. Hauptgrund: Man hat keinen wirtschaftlichen Jahresbericht abgeliefert, die Grundlage für die Beurteilung ds Finanzgebarens der 12 Vereine der ersten und 14 der zweiten Liga ist.

Sechs Wochen und ein Tag ist die Deadline her. Natürlich griffen die Kollegen von Funk und Fernsehen zum Telefon und riefen den 71-Jährigen Hans Lindberg an, der in Personalunion sowohl Geschäftsführer der hochverschuldeten Tyresö Fotboll AB ist, die die A-Mannschaft betreibt und gleichzeitig Präsident des großen Fußballvereins Tyresö FF.

„Damit haben wir gerechnet,“ sagte Lindberg dem schwedischen Fernsehen per Telefon. „Wir haben ja die notwendigen Unterlagen nicht eingereicht.“

Dieses Verhalten kann man cool finden, es ist eigentlich eine weitere bodenlose Frechheit. Natürlich wussten die Spielerinnen nichts davon, dass einen Tag nach dem Erreichen des Champions-League-Finals von Lissabon der Zwangsabstieg verkündet wird.

Aber selbstverständlich hat die Tyresö Fotboll AB die Möglichkeit, gegen den Beschluss Widerspruch einzulegen. Man werde den Wirtschaftsbericht einreichen und selbstverständlich werde man Widerspruch einlegen, so Lindberg, man hätte einige wichtige Informationen noch nicht parat gehabt als die Deadline 16.03. ablief.

Da es sich um das Jahr 2013 handelt, kann man sich fragen, welche Unterlagen aus einem abgelaufenen Haushaltsjahr fehlten und wie das sein kann. Aber ungereimt ist vieles, was aus dem Mund Lindbergs kommt.

Unterdessen halten Fans der A-Mannschaft weiterhin die Treue. „Ich würde mir wünschen, dass ihr mehr auf die guten und positiven Nachrichten um Tyresö fokussiert, zum Beispiel das Erreichen des CL-FInales“ schrieb ein Fan aus Dänemark an die Seite damfotboll.com auf Twitter, nachdem diese die Nachricht von der verweigerten Lizenz publiziert hatte.

„Die Spielerinnen und die Leute um das Team herum. Große Idole für mich und meine Mädchen. Solche Geschichten müssen veröffentlicht werden,“ schreibt derselbe Fan aus Hjørring, dessen eigene Mannschaft Fortuna vergangenes Jahr am Tyresövallen überrollt wurde.

Überrollt von einer Mannschaft, die unfinanzierbar war und ist. Während die Däninnen aus Hjørring ebenso wie Neulengbach, Birmingham und nicht zuletzt PSG wirtschaftlich mit ehrlichen Karten und vorhandenem Geld antraten. Und allesamt von der „gedopten gelben Lokomotive“ (so der Sportjournalist Simon Bank, Aftonbladet) aus dem Weg geräumt wurden.

Tyresö spielt auf Zeit, das nehmen inzwischen fast alle Beobachter an. Es geht um den 22.05. in Lissabon, das CL-Finale gegen den VfL Wolfsburg, mit dem sich die Stars verabschieden werden: Marta, Vero Boquete, Caroline Seger, Christen Press, Meghan Klingenberg und Whitney Engen sowie Ersatztorhüterin Carola Söberg.

14 Tage später findet am Amtsgericht in Nacka die zweite Verhandlung statt. Es muss geklärt werden, ob man der Tyresö Fotboll AB weitere drei Monate Rekonstruktion einräumt. Wenn die Gläubiger nein sagen, wird es wohl in den Konkurs gehen. Dann sind auch Tinja-Riikka Korpela, RIlany, Mayara, Thaysa, Linda Sembrant, Malin Diaz, Lisa Dahlkvist, Line Røddik Hansen, Lisa Klinga, Madelaine Edlund und die letzten Verbleibenden kurzfristig zu haben und die Serie wird mit elf Vereinen zu Ende gespielt.

Es ist eine Schande. Die vielen ehrenamtlichen Helfer des Vereins fühlen sich durch die Berichterstattung zutiefst verletzt. Dafür habe ich Verständnis. Sie stehen noch immer hinter dem Team und tun alles für den Sieg in der Champions League. Dem Frauenfußball in Schweden und überhaupt schadet das Projekt Tyresö. Das Projekt des Hans Löfgren, der Fußballbegeisterung mit krankhaftem Ehrgeiz und grenzenloser Gier kombinierte und mit Sicherheit die eine oder andere Krone am rasanten Aufstieg seines Geschöpfs verdient hat. Er ist jetzt wieder Mitarbeiter von Tyresö, nachdem er fast zwei Jahre lang unter anderem wegen einer Verurteilung wegen des in Schweden illegalen Kaufs sexueller Dienste offiziell nicht in Amt und Würden war. Ein Fußballvater aus Tyresö, Anders Bengtsson, hat den Sportredaktionen aller großen Zeitungen Ende vergangener Woche einen offenen Brief geschickt. Ich werde ihn hier übersetzen.

 

EXTRA: Tyresö bekommt keine Lizenz für 2015

Tyresö im Finale und am Boden - keine Lizenz für 2015

Tyresö im Finale und am Boden – keine Lizenz für 2015

Soeben meldet der schwedische Fußballverband auf seiner Webseite, dass Champions-League-Finalist Tyresö FF (genauer die die Mannschaft betreibende Tyresö Fotboll AB) keine Elitlizenz für 2015 bekommen wird.

Der Verein hat noch immer nicht den bis 16. März 2014 für alle Vereine der ersten und zweiten Liga verbindlich einzureichenden Jahresabschluss vorgelegt.

Dies würde den direkten Abstieg in die dritte Liga zur Folge haben. Die Betreibergesellschaft kann Widerspruch einlegen.

Möglich also, dass Schweden im kommenden Frühjahr einen Drittligisten und Titelverteidiger in der Champions League hat.

Tyresö nach Lissabon

Großer Jubel nach Tyresös 2:0 gegen Birmingham

Großer Jubel nach Tyresös 2:0 gegen Birmingham

Tyresö FF steht erwartungsgemäß im Finale der Champions League. Am Sonntag besiegte das Team von Trainer Tony Gustavsson sicher mit 3:0.

Es war der erwartete Spielverlauf. Tyresö hatte vor etwas mehr als 2100 Zuschauern bei vorsommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein mehr vom Spiel und das über 90 Minuten.

Das Mittelfeld dominierte mit Marta, Vero Boquete, Caroline Seger und Malin Diaz. Vor allem die junge Diaz imponierte als gleichwertig neben den drei Weltklassespielerinnen und dürfte nach dem baldigen Abgang der Drei die wichtigste Mittelfeldspielerin sein, wenn man denn Anfang Juni den möglichen Konkurs noch einmal vermeiden kann.

Aber lassen wir die selbstverschuldeten finanziellen Nöte des Clubs erst einmal an die Seite rücken. Wir kommen darauf zurück.

Tyresö dominierte, machte das Spiel und Birmingham verteidigte sich so gut es ging. Und die Leidenschaft, mit der die Spielerinnen aus der zweitgrößten englischen Stadt kämpften, war beeindruckend. Martas Gegenspielerin war über weite Strecken die 24-Jährige Chelsea Weston und eigentlich hätte ein Duell der Beiden in der 28. Minute das Matchbild verändern müssen. Nachdem Marta und Weston nach einem Zweikampf zu Boden gingen, wollte die Engländerin aufstehen als Marta, noch liegend, nach der Gegnerin trat. Ein sonnenklarer Platzverweis, der möglicherweise Sand ins Getriebe gebracht hätte.

Aber seit Udo Lattek weiß man, dass Elfmeter oder rote Karten nur dann Realität werden, wenn der Schiedsrichter pfeift und das Machtinstrument der italienischen Unparteiischen blieb stumm.

Tyresö hätte das Spiel in der ersten Halbzeit entscheiden müssen, aber Birmingham drosch alles aus dem Strafraum und was die Abwehr nicht rausbrachte, das hielt die exzellente Torfrau Rebecca Spencer. 

Einmal traf Superstar Christen Press mit dem Kopf, aber das Tor wurde wegen Schubsens im Fünfmeterraum nicht gegeben, die Kommandobrücke in Tyresö hatte schon mal den Torknopf gedrückt und den eingespielten Tyresö-Song auf volle Lautstärke laufen lassen.

So ging es in die zweite Halbzeit und als dann ein unberechtigter Handelfmeter gegeben wurde, da rechnete man allenthalben mit dem Führungstor. Aber als ausgerechnet Marta sich den Ball zurecht legte, hatte ich negative Vibes. Wie oft schon hat die Brasilianerin wichtige Strafstöße versemmelt? Auch heute war es nicht anders, gut einen Meter über die Querlatte ballerte die 28-Jährige und spätestens jetzt hätte man nach der alten Fußballweisheit „Wer seine Chancen nicht nutzt….“ argumentieren können.

Nichts da. Marta wurde noch wütender und legte einen Gang zu und das restliche Team besann sich auf die eindringlichen Reden seines Trainers. Gustavsson hatte in allen Besprechungen Geduld gefordert. Es kann lange dauern, aber wir werden Chancen bekommen und früher oder später eine rein machen.

Irgendwann musste bei Birmingham auch die Kraft nachlassen. Malin Diaz fand in der 62. Minute natürlich Christen Press, die den Ball mit fantastischer Annahme mitführte und Sekundenbruchteile später unhaltbar an der herauseilenden Spencer vorbeischob.

Das war eigentlich die Entscheidung. Denn niemand erwartete wohl ernsthaft einen Sturmlauf der großartig diszipliniert spielenden Engländerinnen. Birmingham hatte eine aktuelle Nationalspielerin (Karen Carney) in der Startformation, Tyresö begann das Spiel mit elf aktuellen Nationalspielerinnen aus sechs Ländern.

Christen Press wurde noch einmal von Malin Diaz bedient und es stand 2:0 und als man schon an das Endergebnis glaubte, da stand das Publikum noch einmal auf und feuerte seine Truppe an und Christen Press machte das, was sonst andere für sie tun, sie setzte sich auf der linken Seite durch und passte maßgerecht auf Marta, die das 3:0 Endergebnis feststellte.

 

Tyresö und Linköping verlieren

Torhüterin Hilda Carlén zeigte eine Klasseleistung gegen Linköping (hier noch im Hammarbydress von 2013)

Torhüterin Hilda Carlén zeigte eine Klasseleistung gegen Linköping (hier noch im Hammarbydress von 2013)

Dass sein Arbeitgeber die Champions League eindeutig vor der Meisterschaft prioritiert, das hatte mir Tony Gustavsson, Tyresös Trainer, schon im Februar gesagt – bevor das Chaos auch nur andeutungsweise nach außen bekannt wurde.

Dass die Damallsvenskan in den Überlegungen Tyresös keine sonderlich große Rolle (mehr?) spielt, sah man auch heute in Kristianstad. Nach 50 Sekunden schoss die von mir hoch geschätzte Marija Banusic Kristianstad gegen Tyresö mit 1:0 in Führung. Olivia Welin machte in der 79. Minute alles klar, in Abwesenheit von Meghan Klingenberg, Caroline Seger, Marta und Vero Boquete. Letztere saß übrigens mit Annica Svensson (früher Tyresö, jetzt Eskilstuna und morgen dran) auf der Tribüne von Skytteholms IP und sah AIK gegen Rosengård verlieren. Fabiana hat keine Arbeitserlaubnis, die Startformation Tyresös sah so aus: Carola Söberg, Line Røddik Hansen, Linda Sembrant, Lisa Dahlkvist, Rilany, Thaysa, Mayara, Johanna Rytting Kaneryd, Malin Diaz, Lisa Klinga, Madelaine Edlund.

Sowohl Goalgetterin Christen Press wie Abwehrbollwerk Whitney Engen begannen auf der Bank, waren erst gestern von den beiden Länderspielen der USA gegen China aus Kalifornien zurückgekehrt. Die Brasilianerinnen landeten am Freitag nach einem Ausflug ihrer Natio nach Australien.

Allein schon deshalb war der Sieg Kristianstads keine Überraschung, es zeigt aber auch, dass Tyresö weiterhin wenig Interesse an der Liga hat und alles auf die an den nächsten beiden Sonntagen zu spielende Halbfinals gegen die Birmingham Ladies setzt.

Bei den Gastgebern lief übrigens Therese Björck heute mit der vermutlichen Rekordrückennummer 400 (!!) auf. Grund: Das Städtchen Kristianstad feiert in diesen Tagen und Wochen seinen 400. Geburtstag.

Die größere Überraschung schaffte aus meiner Sicht Piteå, dass dem von fast allen auf Platz 2 getippten Linköping gleich eine Auftaktniederlage beibrachte. Torschützin: Ausgerechnet die in Linköping ausgemusterte ehemalige Tyresöspielerin Pauline Hammarlund. Die 19-Jährige traf vor knapp über 1.000 Zuschauern in der LF-Arena, der nördlichsten Stadt in der Damallsvenskan. Dort ist es, das bezeugen alle, nicht leicht zu gewinnen, aber nach einem eher negativen Wechselverhältnis vor der Saison hatten viele Piteå alles zugetraut, aber nicht den von Martin Sjögren trainierten Mädels aus Linköping alle drei Punkte abzinöpfen. Die junge Keeperin Hilda Carlén zeigte offenbar eine Klasseleistung und Faith Ikidi wird hier als Abwehrchefin grundsätzlich gelobt:).

„Natürlich ist das eine Enttäuschung,“ sagte die neue Torhüterin Linköpings, Katie Fraine, der Zeitung Östgöta Correspondenten.

„Aber wenn du gegen eine Mannschaft spielst, die so sehr nach hinten arbeitet, wird es schwer, vorne was zu machen. Sie zwingen dich dazu, ein Spiel zu spielen, dass du eigentlich nicht spielen willst. Wir müssen besser werden, diese Art von „hässlichen“ Spielen zu spielen, aber mich beunruhigt das Ergebnis nicht. Wir sind immer noch die beste Mannschaft der Liga,“ so Fraine weiter.

Bleibt noch zu erwähnen, dass das hochgetippte Umeå sich beim Jungbrunnen der Liga, dem als sicheren Absteiger gehandelten Jitex Mölndal BK sehr schwer tat und erst zehn Minuten vor dem Ende den Siegtreffer erzielen konnte.

Die Ergebnisse und die Toschützen aller Spiele könnt ihr übrigens ab jetzt immer auf der Seite Damallsvenskan 2014 (oben im Menü) finden. Da wird dann ab dem 2. Spieltag jeweils die aktuelle Tabelle auftauchen und auch die Torschützenliste.