Damallsvenskan 2014: Mein Tipp

Upptakt29Morgen in zwei Minuten beginnt die neue Saison der Damallsvenskan auf Skytteholms IP, wenn der umgetaufte Meister FC Rosengård beim Fahrstuhlteam und wieder mal Aufsteiger AIK in Solna zu Gast ist.

Wie geht sie aus, die neue Saison? Alle Antworten darauf gibt es schon hier und heute. 🙂

1. FC Rosengård

Vergangenes Jahr noch ein Zweikampf, in diesem Jahr ein Durchmarsch. Man hat zwar eine Handvoll Spielerinnen abgegeben und sich eigentlich nur mit Anita Asante wirklich verstärkt, aber der Kader von Thora Helgadottir bis Anja Mittag enthält so viel Klasse und Potential, das ähnlich wie in der deutschen Männerbundesliga nach zwei Dritteln der Saison die große Langeweile eintreten wird, was den Meistertitel angeht. Ramona Bachmann ist die wohl beste Spielerin der Liga und eine der Weltbesten, ein Rätsel, warum die FIFA sie noch nie unter die Top 10 nominiert hat oder aber ein Zeichen von Inkompetenz.

2. Linköpings FC

Langfristig wird derzeit in keinem Club in der Liga so klug geplant wie in der Provinzhauptstadt von Östergötland. Trainerfuchs Martin Sjögren und Vereinsboss Anders Mäki haben eine Ansammlung von Talenten, wie es sie nirgends in Skandinavien an einem Ort konzentriert gibt. Zwar ist der kommende Weltstar Pernille Harder verletzt (Ermüdungsbruch im Fuß) und Linda Sällström ist in der Reha nach ihrem dritten (!) Kreuzbandriss innerhalb von zwei Jahren, aber aus einer von Routinier Charlotte Rohlin angeführten Abwehr mit der wohl besten Torhüterin der Liga (Katie Fraine, in vielen anderen Ländern stünde sie als Nummer 1 in der Natio) hinter sich, kommt der LFC mit viel Kreativität. Kristine Minde dürfte der interessanteste Neuzugang der Liga sein und die Holländerin Renée Slegers hatte eine Traumsaison. Wiederholt sie die, dann muss auch Rosengård sich vorsehen.

3. Kopparberg/Göteborgs FC

Wohl nur noch Lokalrivale Jitex Mölndal hatte so viele Abgänge zu verzeichnen: Die Hammarströms hörten auf, Jessica Landström verschwand sang- und klanglos (wohin eigentlich?), Anita Asante zog nach Malmö (ihre Entscheidung fiel schon, als man Christen Press fast widerstandslos ziehen ließ, wie sie mir sagte). Dennoch hat der neue Coach Stefan Rehn mit Hilfe von Sponsor und Vereinsboss Peter Bronsman die Verluste nahezu ausgeglichen. Loes Geurts im Tor, Lieke Martens und Manon Melis machen das Team zu einem Mini-Holland. Hinter Göteborg beginnt das Mittelfeld, das sich weit runter streckt.

4. KIF Örebro

Nach einer guten Vorsaison und mit Blick auf einen insgesamt ausgeglichenen Kader hat Örebro gute Chancen auf die beste Platzierung seiner Geschichte. Die Martinkova-Zwillinge im Mittefeld, vorn mit Sarah Michael die beste Targetstürmerin der Liga und Sanno Talonen, die zuletzt fünf Länderspieltore in zwei Begegnungen für Finnland machte, das alles spricht für eine Platzierung in der oberen Hälfte.

5. Umeå IK

Auch in Umeå wird (wie in Linköping) auf die Jugend gesetzt. Heißt der Star dort Harder, so ist es hier Lina Hurtig, die 18-Jährige hat ihren Vertrag trotz eines Angebots von Paris SG bei den Nordschwedinnen verlängert und will sich noch etwas in der Heimat entwickeln, bevor sie den Schritt ins Ausland tut. Zusammen mit Jenny Hjohlman wird sie nach vorn für viel Kraft sorgen, während hinten die nach ihrem Kreuzbandriss genesene Emma Berglund die Abwehr zusammenhält.

6. Vittsjö GIK

Das Mini-Schottland in Skåne (siehe Interview mit Sofie Andersson) hat sih endgültig in der Liga etabliert. Jane Ross würde Anja Mittag den Titel als Torschützenkönigin streitig machen können, wenn sie noch mehr Klasse um sich hätte, aber die gute und fruchtbare Arbeit von Coach Tomas Mårtensson führt das Team dennoch zu einem guten sechsten Platz.

7. Eskilstuna United

Der Überraschungssieger der ersten Auflage der Elitettan hat mit einer lokalen Bank einen guten Sponsor gefunden und sich hervorragend verstärkt. Mit einer Abwehr aus lauter Nationalspielerinnen (Annica Svensson, Sara Thunebro auf den Außenbahnen und dem irischen Duo Louise Quinn und Vaila Barsley in der Mitte, deren Stärke unlängst selbst die deutsche Nationalmannschaft zu spüren bekam) haben sie eine solide Grundlage, auf die sich aufbauen lässt. Kann die kamerunische Nationalspielerin und Torjägerin Gaelle Enganamouit ihren Trend aus der Vorsaison fortsetzen, dann wird Eskilstuna für mehr als eine Überraschung sorgen.

8. Kristianstads DFF

Kaum etwas hat sich im Kader zur Vorsaison geändet bei Beta Gunnarsdottir. Die isländische Filiale ist ins Stocken gekommen und die Schwangerschaft von Margrét Lara Vidarsdottir ist schön für sie, aber ihre dadurch bedingte Abwesenheit für die Mannschaft ein herber Verlust. Vieles hängt davon ab, ob Megatalent Marija Banusic den Durchbruch schafft. Im Vorjahr war sie immer wieder leicht verletzt und fiel alle paar Wochen für ein paar Spiele aus. Gunnarssdottir sprach auf dem Pressetreff am Dienstag beiläufig von „Mädchenproblemen“ und der Hoffnung, in diesem Jahr davon verschont zu bleiben. Ob es sich da um Beziehungsprobleme handelte oder Cliquenbildung, ließ sie dahingestellt, aber offenbar war da am Betriebsklima nicht alles in Ordnung. Platz 8 für Kristianstad, das auch ökonomisch zumindest leicht wackelt.

9. Piteå IF

Sie haben immer noch Faith Ikidi, die beste Abwehrspielerin Afrikas und der Damallsvenskan. Aber eine Reihe wichtiger Spielerinnen hat den Norden verlassen, nicht zuletzt Sofie Persson, die manchmal etwas unscheinbare Klassespielerin im Mittelfeld. Gespannt bin ich auf die Saison von Jungtorhüterin Hilda Carlén, die vom Zweitligisten Hammarby kam. Schweden braucht dringend Nachwuchs auf der Nr 1 in der Natio, die mit Hedvig Lindahl nicht erstklassig besetzt ist und das seit Jahren.

10. AIK

Die Fahrstuhlmannschaft der letzten Jahre schafft den Verbleib im Oberhaus. Norwegische Torhüterin und Malin Levenstad als Stabilisatorin in der Innenverteidigung. Mit Finnlands Maija Saari habe ich Dienstag noch kurz gesprochen, sie ist vielleicht im Mai wieder dabei (Kreuzbandriss 2013) und dann hätte AIK ein richtig gutes Paar in der zentralen Abwehr. Ich traf Malin und Maija zu einem längeren Gespräch im Februar und stellte schon da die Frage, wer denn die Tore machen soll und Levenstad nannte die hochtalentierte, aber sehr verletzungsanfällige Sarah Storck und natürlich Neunationalspielerin Emma Lundh („die beste, mit der ich je Fußball gespielt habe“, sagte mir einmal Potsdams Gudbjörg Gunnarsdottir VOR ihrer Zeit in Deutschland). Aber nach vorn wird es dennoch schwierig.

11. Jitex Mölndal BK

Abstieg jetzt mit einer komplett ausgewechselten Mannschaft, in der nun hauptsächlich Spielerinnen stehen, die aus der zweiten Liga gekommen sind. Finanzielle Probleme bis zuletzt, aber nun auf einmal zwei Sponsoren (ein Badmodenhersteller und die Gemeinde, die auch die Namensänderung in letzter Minute veranlasste). Filippa Curmark und Co. werden Erfahrung sammeln und im nächsten Jahr, wenn sie denn zusammenbleiben, in der Elitettan aufräumen. Und mit neuen Sponsoren kommen vielleicht noch einige etablierte Gesichter hinzu. In diesem Jahr jedoch hat man mit diesem Mädchenkader keine Chance.

12. Tyresö FF

Fast kein Kommentar nötig. Christen Press, Whitney Engen, Meghan Klingenberg, Marta, Carola Söberg und Caroline Seger gehen schon nach wenigen Spielen und am 5. Juni trifft man sich wieder vor dem Amtsgericht Nacka. Champions-League-Sieg am 22. Mai in Lissabon und danach die Explosion. Konkurs. Herausnahme des Teams aus dem laufenden Spielbetrieb nach rücksichtslos, verantwortungsloser Politik von Vereinspräsident Hans Lindberg und dem starken Mann im Hintergrund, Hans Löfgren. Noch ist es nicht sicher, aber ich glaube nicht mehr an das noch unbekannte afrikanische Land, das mit vier Millionen Kronen netto jährlich das Team wieder ins Gleichgewicht bringen soll. Ach ja, und Tony Gustavsson dürfte sehr gute Chancen haben, Nationaltrainer der USA zu werden.

 

Göteborg nach Nilsson

Wird Olivia Schough 2014 einer der letzten Stars in Göteborg sein?

Wird Olivia Schough 2014 einer der letzten Stars in Göteborg sein?

Torbjörn Nilsson hat Kopparberg/Göteborgs FC nach sechs Jahren verlassen, mit Stefan Rehn übernimmt ein weiterer, ehemaliger Spieler des IFK Göteborg der Stadt bestes Frauenteam.

Aber wohin geht die Reise? Zweimal holte Nilsson den Pokal, dieses Jahr noch den Supercup nach einem dramatischen Elfmeterschießen in Tyresö. Der Vorsitzende des Vereins, Peter Bronsman, ist gleichzeitig Boss des erfolgreichen Brauereiunternehmens Kopparberg. War mal Weltmarktführer im Export von Cider. Gelder sind vorhanden.

Aber sie werden nicht notwendigerweise in den Verein investiert. Das ist bestenfalls halbherzig, was man an der Westküste macht. Torbjörn Nilsson wurde versprochen, dass man investieren würde, um mit Tyresö und Malmö mitzuhalten, um ihn zu einer Unterschrift unter einen 2-Jahresvertrag zu bewegen.

Christen Press war eine Neuverpflichtung, die viele 2012 nicht kannte, die aber in der Liga für Furore sorgte und entscheidend beitrug, dass Göteborg auch im vergangenen Jahr noch zumindest zeitweise mithalten konnte mit den beiden Giganten der Liga.

Aber wie schon Nationalspielerin Olivia Schough mir vor wenigen Wochen in Tyresö frustriert nach dem 1:4 sagte: „Wir haben einfach keine Breite im Kader. Wir sind zu wenige.“ Manchmal saßen bei Göteborg nur drei Spielerinnen auf der Bank bei Auswärtsspielen und manchmal war eine davon noch die längst zurückgetretene Jane Törnqvist. 

Nun geht mit Anita Asante der letzte Star und in einem Interview mit der Zeitung Expressen sagten die beiden Nationalspielerinnen Kristin und Marie Hammarström, dass sie nicht mehr hinterherlaufen wollen. Sie verlangen Investitionen oder aber sie überlegen, ihre Karrieren zu beenden.

Bronsman sagt, dass Asante gegangen sei, weil sie unbedingt Champions League spielen wollte. Die Engländerin ist jedoch weit klüger. Mir sagte sie in Göteborg, dass der Entschluss Göteborg zu verlassen aufkeimte, als der Verein Christen Press mehr oder weniger sang- und klanglos von Tyresö abwerben ließ. Anita verstand, dass Göteborg nicht mehr mit den beiden Topteams mithalten wollte oder konnte.

Yael Averbuch wird mit ziemlicher Sicherheit 2014 wieder in der NWSL spielen. Damit geht eine weitere wichtige Spielerin. Mit Cathrine Dyngvold und Jessica Landström wurden zwei Spielerinnen verpflichtet, die nicht ansatzweise das brachten, was man sich erhofft hatte. Und die mitten in der Saison unter merkwürdigen Umständen verpflichtete Andrine Hegerberg besitzt nicht entfernt die Schnelligkeit ihrer kleinen Schwester Ada, ist für einen Topverein viel zu langsam.

Wird Göteborg investieren?

„Einfache Antwort, ja. Wir werden in der nächsten Saison ein größeres Spielerinnenbudget haben, aber wir werden nicht unsere finanzielle Basis gefährden. Stefan wird jetzt besonders wichtig, da er die Spielerinnen finden muss, die er haben will. Gleichzeitig soll er einen Kern aufbauen, der schon in der Mannschaft ist. Wir werden auch längerfristige Verträge mit Spielerinnen machen,“ sagt Bronsman, der bislang lediglich 1-Jahresverträge mit allen Spielerinnen abschloss. Ausnahmen waren Asante und Averbuch, die jeweils 1,5 Jahre bekamen, weil sie mitten in einer Saison kamen.

Versprochen haben Sportchefs und Präsidenten von Frauenfußballvereinen schon sehr viel, seit ich den Sport verfolge, aber selten wurde das letztlich auch umgesetzt. In Göteborg jedenfalls steht ein enormer Wechsel an vor der kommenden Saison.

Tschüss, Torbjörn!

TorbjörnNehmen wir es gleich einmal vorweg. Der Mann hat Charisma. Mit ihm verlässt einer der sympathischsten und mit Sicherheit der erfolgreichste ehemalige Fußballprofi die Damallsvenskan.

Torbjörn Nilsson und sein Club Kopparberg/Göteborgs FC gaben heute Nachmittag gemeinsam auf der Webseite des Vereins bekannt, dass nach sechs Spielzeiten Schluss ist für ihn als Cheftrainer.

Nach einer enttäuschenden Rückrunde mit drei Siegen, einem Unentschieden und fünf Niederlagen ist die Luft raus, wie Nilsson selber klug sagte. Möglicherweise hatte er der Mannschaft nichts mehr zu geben, konnte definitiv kein Feuer mehr entzünden.

Aber Personalien fallen einem in Göteborg ein. Christen Press war die ideale Stürmerin für das Spiel Göteborgs. Als einzige Spitze hatte sie den Auftrag „in the deep“ zu gehen, wie Nilsson ihr vergangenes Jahr erklärte. Nach einer akzeptablen Saison, in der man aber weder Malmö noch Göteborg gefährden konnte, ließ es die sportliche Leitung und der Vorstand zu, dass Press dem aggressiven Werbegebaren von Meister Tyresö FF nachgab und den Verein wechselte. Da lockte wohl die Champions League, das Geld und auch die eine oder andere Mitspielerin in Tyresö.

Aber es gab einen Glücksgriff. Von den Birmingham Ladies kam Jodie Taylor, für die meisten ein unbeschriebenes Blatt, eine Spielerin, die dem Nationalkader von Hope Powell in England nicht angehörte. Und Jessica Landström wollte es auch noch einmal wissen und kam von Absteiger Djurgården.

Taylor schlug ein wie eine Bombe. Zehn Tore in zehn Spielen, ein perfekter Ersatz für Press und Taylors Erfolg war gleich mit Landströms Rückkehr auf die Bank – wie schon in Frankfurt. Jodie Taylor war schnell, schussstark, konnte das Spiel lesen und nutzte ihre Chancen. Und wurde nicht für die EURO nominiert. Eine Fehlentscheidung von Powell wie so viele andere, die dann zum kläglichen Ausscheiden Englands bei der EURO führten und zu Powells Abschied nach mehr als 15 Jahren an der Macht im englischen Frauenfußball. Jodie Taylor haute ab. Nach Hause. Sie sagte, sie habe so viel investiert, um in die Nationalmannschaft zu kommen, habe ihr Zuhause, ihre Freunde, sogar eine Beziehung aufgegeben dafür. Zu viel. Torbjörn Nilsson sagte, dass man jemanden, dem es so schlecht wie Taylor gehe, nicht aufhalten könne.

Da blieben Cathrine Dyngvold, Jessica Landström und Olivia Schough. Aber keine konnte Taylor ersetzen. Schough ist ein Wirbelwind auf den Außenpositionen, aber sie ist kein Goalgetter. Jessica Landström fehlt die Technik und Cathrine Dyngvold ist zu langsam. Und so holte man eine Spielerin, die in puncto Schnelligkeit angeblich auch noch nachlegen muss: Andrine Hegerberg und die Art wie dieser Wechsel zustande kam, mit Abschied ohne sich zu verabschieden, einem Testspiel, von dem der alte Verein Turbine Potsdam nichts wusste und einer Bitte um Freigabe 24 Stunden bevor das Transferfenster schloss, war schon kein gutes Zeichen. Am Samstag kann ich mir das alles noch einmal anschauen, dann gastiert Göteborg nach drei Niederlagen in Serie bei Tyresö.

Der Kader von Göteborg besteht nach wie vor aus 15-16 Spielerinnen, zu wenig, um an der Spitze mithalten zu können. In Tyresö sitzen derzeit Sara Thunebro, Kirsten van de Ven, Jennifer Hermoso Fuentes und Malin Diaz auf der Bank und nach der Ankunft Whitney Engens letzte Woche wird wieder eine geopfert werden müssen, möglicherweise Nationalspielerin Linda Sembrandt.

In Göteborg sitzt Jane Törnqvist (ja, genau die) offiziell zumindest auf der Bank, meist jedoch auf der Tribüne. Und unten zwei junge Spielerinnen und Landström.

Sponsor Peter Bronsman hatte Nilsson versprochen, dass der Club investiert, dass man mithalten wolle mit Tyresö und Malmö. Aber er hat seine Millionen dann doch lieber im Tresor gelassen. Das ist schon ein wenig unfair, denn wie ich es verstanden habe, hatte Nilsson gerade unter der Prämisse der Verstärkung für zwei Jahre unterschrieben, von denen er sich nun eines sparen wird.

Ich werde ihn vermissen, den verschmitzten Gentleman, den Mann, der seinerzeit seinen IFK Göteborg zum UEFA-Pokalsieg schoss, im Finale gegen den Hamburger SV. Den Mann, der seine Spielerinnen auch schon mal Samstagabend anrufen konnte, um zu hören wie es ihnen ging. Linnéa Liljegärd hat mir das einmal erzählt. „Das kann schon mal nerven,“ sagte sie lächelnd, „aber es ist eigentlich auch ganz schön, denn er meint es ernst.“

 

 

 

Göteborg will zurück

Pokalsieger und vierter Platz und ein Platz im Viertelfinale der Champions League. Die Saison endete versöhnlich für Kopparberg/Göteborgs FC, obwohl Trainer Torbjörn Nilsson im April noch von der Meisterschaft gesprochen hatte. Aber mit Malmö und Tyresö konnte man nicht mithalten.

Aber nach der Sommerpause lief es bedeutend besser für den Vizemeister des Vorjahres. Die Amerikanerinnen Christen Press, Yael Averbuch, Ingrid Wells, und Camille Levin sowie die Engländerin Anita Asante haben das Spiel belebt. Vor allem Press und Asante waren eine konstante Größe, während Averbuch, die für Lisa Ek kam, ihre schwedische Vorgängerin deutlich übertraf.

Nun hat Trainer Nilsson bereits bis einschließlich 2014 unterschrieben. Und der starke Mann des Vereins, der Besitzer der Brauerei Kopparberg, Peter Bronsman, will mehr in die Mannschaft investieren. Angeblich (wenn man der Zeitung GT glauben darf) werden Press und Asante verlängern und in den nächsten beiden Wochen sollen Neuverpflichtungen einer schwedischen und einer ausländischen Nationalspielerin bekannt gegeben werden.

Bronsmans Brauerei hat einen jährlichen Umsatz von umgerechnet 175 Millionen €, sein Cider mit Birnengeschmack ist der meistverkaufte der Welt. Wirtschaftliches Potential ist da vorhanden und ich bin gespannt, wer in der nächsten Saison zum Team gehören wird.

Torbjörn Nilsson verlängert in Göteborg

Torbjörn Nilsson hat seinen Vertrag als Trainer von Kopparberg/Göteborgs FC um weitere zwei Jahre bis Ende 2014 verlängert. Das wurde am Wochenende mitgeteilt. Nilssons Entscheidung wurde nach einem Gespräch mit dem Vorsitzenden Peter Bronsman gefällt, der deutlich machte, dass Göteborg in den nächsten beiden Jahren angreifen und Tyresö und Malmö herausfordern will.

Göteborg und Tyresö wollen Marta

Trotz der stolzen Summe von einer Million Dollar für eine Saison, die Martas Agent Fabiano Farah für seine Klientin einfahren will, sind offenbar noch zwei schwedische Vereine im Rennen. Vizemeister Kopparberg/Göteborgs FC und der Verein mit den größten Ambitionen, Tyresö FF.

Die Boulevardzeitung Aftonbladet schreibt in ihrer heutigen Ausgabe, dass Göteborg augenscheinlich das größte Interesse an der Brasilianerin hat während Tyresös Präsident Hasse Lindberg zitiert wird: „Wenn dieses Preisschild wirklich gültig ist, lohnt es sich nicht einmal eine Krone für ein Telefonat auszugeben.“ Sein Göteborger Pendant Peter Bronsman: „Wir sind in einer gewissen Bereitschaft. Aber wir haben einen Gesamtumsatz von sieben Millionen Kronen. Wenn sie diese Summe wirklich haben wollen, dann geht es nicht.“

Alle anderen zehn Vereine sagen eindeutig nein zu der Weltfußballerin. Die Gehaltsvorstellungen liegen jenseits von Gut und Böse. In einer Umfrage, die Aftonbladet bei allen zwölf Clubs gemacht hat, ob die Vereine mit ihrem jetzigen Kader zufrieden sind oder ob sie den Kollaps der WPS nutzen werden, um doch noch die eine oder andere Verpflichtung zu tätigen, kam folgendes heraus:

So gut wie alle Vereine haben erheblich Anfragen aus den USA bekommen. Ein mittlerer Tross möchte sich gerne in Bewegung nach Skandinavien setzen. AIK wäre durchaus noch an einer offensiven Mittelfeldspielerin und/oder einer Stürmerin interessiert. Djurgården sucht in Abwehr, Mittelfeld und Angriff noch, aber die finanzielle Situation setzt deutliche Grenzen, falls nicht Sponsoren eine Spielerin „stiften“. Jitex in Göteborg hat nach der Verpflichtung von Christina Julien den Kader endgültig voll, aber Lokalrivale Göteborg sucht noch Klassespielerinnen vor allem fürs Mittelfeld. Hier könnte Marta landen, Sportchef Lasse Svensson sagt, dass man Spielerinnen suche, die direkt in die Startformation gehen können.

Kristianstads Elisabet Gunnarsdottir ist eigentlich auch zufrieden, aber die neuen Möglichkeiten führen auch die Isländerin in Versuchung. Alle wissen, dass man jetzt auch gute Spielerinnen zum Sonderangebotspreis bekommen kann. Die Entscheidung, ob man noch jemanden holt, soll noch diese Woche fallen und falls es eine positive Entscheidung ist, dann handelt es sich um eine Amerikanerin.

Linköping will noch eine offensive Spielerin. Trainer Jörgen Pettersson spricht davon, dass die Verstärkung jetzt, aber vielleicht auch erst zum Sommer kommen kann. Mit Lisa DeVanna, Linda Sällström und Emma Lundh gibt es in Linköping schon drei starke Stürmerinnen. Aber Pettersson hat die Offensive mit Recht als Problemzone erkannt und will da offenbar richtig aufrüsten und zu starker Konkurrenz im Team kommen.

Malmö will erst einmal den Konkurs abwenden und hat genug mit sich selbst zu tun. Sportchef Niclas Carlnén passt. Piteå ists zufrieden mit seinen drei Torhüterinnen und siebzehn Feldspielerinnen. Umeå und Vittsjö dagegen suchen beide noch. Vittsjö muss sich ordentlich verstärken, wenn man nicht glcieh wieder absteigen will in die neue Superettan. Örebro dagegen sagt, dass der Kader komplett ist und die Ressourcen erschöpft.

Die kommenden vier Wochen werden spannend. In Frage kommen wohl alle Spielerinnen, die nicht Bestandteil des USWNT sind, des erweiterten Kaders der amerikanischen Nationalmannschaft, denn bei denen ist damit zu rechnen, dass sie in den USA vom Verband finanziert werden, um sich optimal auf London 2012 vorzubereiten. Alles andere als Gold wäre eine Enttäuschung, alles andere als Gold dürfte auch das Ende der WPS bedeuten, denn die Liga, die nun sicher nicht nur wegen des Streits mit dem zu Recht unbeliebten Dan Borislow ein Jahr pausiert, braucht den Erfolg bei Olympia als Pausenfüller und Reanimation, um die Anstrengung, 2013 wieder zu spielen, wirklich zum Erfolg zu führen.

Die amerikanische Nationalmannschaft spielt am Samstag gegen Neuseeland. Im Kader (und damit wohl eher unwahrscheinlich für einen Transfer nach Europa) sind 28 Spielerinnen: Yael Averbuch (25), Nicole Barnhart (30), Shannon Boxx (34), Rachel Buehler (26), Lauren Cheney (24), Stephanie Cox (25), Whitney Engen (24), Ashlyn Harris (26), Tobyn Heath (23), Meghan Klingenberg (23), Amy LePeilbet (31), Sydney Leroux (21), Lori Lindsey (31), Carli Lloyd (29), Jill Loyden (26), Kristie Mewis (20), Heather Mitts (33), Alex Morgan (22), Christine Nairn (21), Kelly O’Hara (23), Heather O’Reilly (26), Christie Rampone (36), Megan Rapinoe (26), Amy Rodriguez (24), Becky Sauerbrunn (26), Hope Solo (30), Abby Wambach (31), Keelin Winters (23).