WM-Qualifikation ohne Überraschungen

Caroline Hansen im Zweikampf gegen Janice Cayman vom französischen Erstligisten Juvisy (Foto: Karin Reuter)

Caroline Hansen im Zweikampf gegen Janice Cayman vom französischen Erstligisten Juvisy (Foto: Karin Reuter)

Vor einer Woche begann der europäische Teil der WM-Qualifikation für Kanada und es gab bislang keine Überraschungen. Der Einrichtung dieses Blogs folgend konzentriere ich mich auf die nordeuropäischen Länder.

Finnland startete mit zwei Siegen in die Quali-Gruppe 7, in der Frankreich wohl durchmarschieren wird, die Truppe von Andrée Jeglertz jedoch gegen Österreich um Rang 2 kämpfen will. 2:0-Sieg in Kasachstans Hauptstadt Astana, 3739 km von Helsinki entfernt. Katri Nokso-Koivisto und Sanna Talonen schossen die Tore.

Wichtig vor allem der 2:1 Sieg über Hauptkonkurrent Österreich in Turku. Adelina Engman und Emmi Alanen trafen für Finnland, der Siegtreffer nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Nina Burger fiel erst in der 86. Minute. Wie schon bei der WM war Finnland in der Defensive, die Österreicherinnen gewannen die Torschussstatistik klar mit 13:6, verloren aber das Spiel…

Schwedens 2:0 gegen Polen in Malmö war glanzlos. Caroline Seger und Lotta Schelin trafen erst nach der Halbzeit gegen den Weltranglistendreißigsten, der sehr defensiv spielte und nicht ein einziges Mal auf des Gegners Tor schoss. Antonia Göransson spielte zehn Minuten in der Abwehr.

Norwegen ließ beim 4:1 über Belgien nichts anbrennen. Ein Hattrick von Kristine Hegland und ein Treffer von Caroline Hansen aus Tyresö setzten Norwegen auf die Spur zur WM. Solveig Gulbrandsen spielte zum 180. Mal (!!!) im Trikot des Vize-Europameisters.

Für Island wird es sehr schwer, sich zur WM zu qualifizieren. denn in Gruppe 3 hat man es nicht nur mit Favorit Dänemark zu tun, dass noch kein Spiel absolviert hat, sondern auch mit der Schweiz. Die kam mit dem Selbstbewusstsein eines 9:0 über Serbien auf die Atlantikinsel und nahm am Donnerstag alle drei Punkte mit. Ramona Bachmann und Lara Dickenmann schossen die Tore zum 2:0 Sieg der Schweizerinnen, die hoch überlegen waren. Im Tor Islands stand wieder Gudbjörg Gunnarsdottir, die wohl Thora Helgadottir aus Malmö durch eine hervorragende EM erst einmal vom Stammplatz verdrängt hat.

Zurück nach Island

Edda Gardarsdottir Ende Mai beim Warmlaufen in Tooting

Edda Gardarsdottir Ende Mai beim Warmlaufen in Tooting

Nach ein paar Jahren in Schweden zogen Edda Gardarsdottir (34) und Olina Vidarsdottir (30) mitsamt Baby nach England und folgten dem Trend, dass nun mehr ausländische Spielerinnen als zuvor in der FA WSL in England spielten.

Im Gewimmel der Nachrichten vor und während der EM ist dabei etwas untergegangen, dass Edda und Olina ihr Abenteuer bei den Chelsea Ladies beendet haben und sich in Island wieder dem Topclub Valur in Reykjavik angeschlossen haben, wo auch beide gestern Abend beim 2:1 Sieg gegen Breidablikk spielten.

Das England-Abenteuer hat den beiden Isländerinnen offenbar letztlich überhaupt nicht gefallen. Man habe beiden einen Job versprochen, woraus überhaupt nichts wurde, sagte Gardarsdottir einer isländischen Zeitung und alles rund um den Fußball wäre auch völlig anders gewesen als man sich das vorgestellt habe. Von Unprofessionalität war die Rede, viel zu wenig Training und wohl auch ein Kader, der sehr unausgeglichen gewesen sei.

Selbst konnte ich mich davon Ende Mai überzeugen, als ich die Chelsea Ladies bei einem Trainingsspiel gegen die University of Virginia sah. Da hatte das englische FA WSL-Team große Mühe gegen die College-Girls und sah insgesamt doch sehr unreif aus.

Viele Vereine trainieren lediglich 1-3mal die Woche (wie ich das schon vor ein paar Tagen in meinem England-Artikel hier geschrieben habe) und der Weg zur Professionalität scheint weiter als das manche wahrhaben wollen.

Mir schrieb Edda Gardarsdottir, dass man die Bedingungen bei Chelsea überhaupt nicht mit der Organisation bei ihrem früheren Verein KIF Örebro oder Clubs auf Island vergleichen könne. Das sei ein großer Unterschied, weshalb man letztlich dann wohl auch enttäuscht gegangen ist.

Lotta 2 – Island 0

Nur 2412 Zuschauer in der Myresjöhus Arena in Växjö sahen am späten Samstagnachmittag einen nie gefährdeten 2:0-Sieg Schwedens gegen ein Island, das es sehr schwer haben wird, bei der EM im Sommer auch nur einen einzigen Punkt zu gewinnen.

Beide Tore schoss die oft in Nationalmannschafts-Zusammenhängen in Frage gestellte Lotta Schelin in einer Art und Weise, die ihre Weltklasse unterstreicht und mehr erhoffen lässt für das gross Fest im Sommer.

Dabei war das Spiel ansonsten über weite Strecken ein effektives Schlafmittel. Die
Schwedinnen taten sich in den ersten 45 Minuten schwer, obwohl die den Gegner beherrschten. Zu langsam und unbeweglich agierten die Schülerinnen von Pia Sundhage, da war wenig davoin zu merken, dass diese Mannschaft hier vor eigener Kulisse in nur drei Monaten den Titel holen will.

Island hatte in den 90 Minuten nicht einmal eine einzige Torchance. Die Offensivkräfte verloren so gut wie jedes Laufduell gegen die schwedischen Abwehrspielerinnen, die selber auch nicht unbedingt zu den schnellsten der Welt zählen.

Als in der 46. Minute dann Emmelie Konradsson für die sehr formschwankende, heute wieder mal unsichtbare, Lisa Dahlkvist kam, tat sich schon etwas. Es war auch Konradsson, die zu Lottas 1:0 auflegte. Trotz der beiden Treffer der Lyon-Angreiferin war eine Spielerin aus Paris die Beste auf dem Platz: Kosovare Asllani zeigte wieder einmal, dass sie sich verändert hat, enormen EInsatzwillen an den Tag legt und dazu eben auch sehr kreativ ist. In den letzten fünf Minuten machte Asllani Platz für Chelsea Ladies Neuzugang Sofia Jakobsson und auch diese Einwechslung tat nochmal gut, denn hochmotiviert war Jakobsson noch an drei Torchancen beteiligt und eben auch am 2:0 durch Lotta Schelin, die damit ihren 51. Länderspieltreffer markierte.

Schelin war in der anschliessenden Pressekonferenz selbstbewusst und zufrieden, Sundhage kritischer. Aber Recht hatten beide irgendwo. Schelin, die sagte, man habe den Gegner beherrscht und sicher gewonnen, mehr braucht es ja wirklich nicht und auch Sundhage, die sich mehr erhofft hatte und vor allem in der ersten Halbzeit unzufrieden war. Immerhin so Sundhage, sei nun klar, dass Marie Hammarström, die nach Konradssons Einwechslung ins zentrale Mittelfeld wechselte eine Alternative in der Mitte sei.

Publikumsmässig sah man, dass Schweden noch einiges tun muss, damit die EM auch in den weniger attraktiven Spielen akzeptablen Besuch hat. Denn 2412 mit der eigenen Mannschaft sind eine erschreckend schwache Kulisse.

Algarve und Zypern, Tag 1

Norwegen, Dänemark und Finnland können mit dem ersten Spieltag der Turniere an der Algarve bzw. in Zypern zufrieden sein. Vor allem die Norwegerinnen sorgten für einen kleinen Paukenschlag durch ihren 2:0-Sieg gegen den amtierenden Weltmeister und Olympiazweiten Japan. Dabei erzielten die Teenager Caroline Graham Hansen (18) und Ada Hegerberg (17) die Tore für den rechtzeitig im Europameisterschaftsjahr wiedererstarkten ehemaligen Weltmeister (von1995, damals allerdings mit demselben Trainer wie heute Evan Pellerud).

Norwegen ist damit seit einem Jahr (und der Niederlage gegen Dänemark an der Algarve 2012) unbesiegt. In den zwölf Spielen seitdem gab es zehn Siege und zwei Unentscchieden. Allerdings war Japan jetzt der erste Top-10-Gegner, den man seit dem Viertelfinalsieg über Schweden bei der EURO 2009 in Finnland geschlagen hat.

Finnland holte ein Unentschieden gegen EURO-09-Halbfinalist Holland und war nah am Sieg. Sanna Talonen hatte das Führungstor erzielt, das erst sieben Minuten vor Schluss ausgeglichen wurde.

Dänemarks gutes 0:0 gegen ein eher blasses Deutschland braucht aus deutscher Sicht hier nicht kommentiert zu werden. Das haben alle Frauenfußballseiten in Deutschland bereits geleistet.

Islands 0:3 gegen die Olympiasieger und Weltranglistenersten USA ist sicher standesgemäß.

Bleibt das Spiel der schwedischen Mannschaft gegen China. Mehr als ein mageres 1:1 gege China (Torschützin: Sara Thunebro) hatte man sich sicher schon erwartet. „Ich hätte nie gedacht, dass eine schwedische Mannschaft unter Pia Sundhage so schwach spielt,“ sagte mir heute Abend eine ehemalige Spielerin etwas enttäuscht.

Sara Thunebros Situation in Frankfurt wird von Expressen beleuchtet. Keine einzige Spielminute dort, aber ein Stammplatz in der schwedischen Nationalmannschaft als linke Außenverteidigerin. „Es gibt harte Konkurrenz um diesen Platz in Frankfurt und unser Trainer bevorzugt einen anderen Spielertypus,“ sagt die 33-Jährige.

Sundhage will die ehemalige Djurgården-Spielerin in allen Begegnungen an der Algarve einsetzen: „Wir haben in Schweden niemanden auf dieser Position, der besser ist als Sara. Manchmal macht sie jedoch Fehler in der Einschätzung von Abständen und das ist ein typisches Zeichen für fehlende Spielpraxis. Du wirst unsicher, aber heute ist Sara meine erste Wahl,“ so Sundhage zu Expressen.

„Mein Vater sagt oft, dass ich öfters schießen sollte, und heute habe ich das getan. Ich denke mal, dass er zufrieden ist. Selber bin ich in erster Linie sauer, dass wir zwei Punkte verloren haben,“ so Thunebro.

Scharfe Kritik übte Pia Sundhage an ihrer Torhüterin Kristin Hammarström. Die Göteborgerin solle nach Hause fahren und das Spiel mit den Füßen trainieren. „Das muss sie jetzt lesen und akzeptieren können. Kann sie das nicht, dann kann sie auch keine EM spielen,“ so Pia Sundhage gegenüber Aftonbladet.

„Als ich Trainerin von KIF Örebro war [2006] hatte sie einen Wahnsinnsschuss. Den hat sie verloren. Meine Forderung ist, dass sie das Spiel mit den Füßen verbessert. Das ist so wichtig. Sie muss nach Hause fahren und das trainieren. Natürlich haben wir darüber gesprochen. Ich will nicht sagen, warum, aber das ist schlechter geworden. Ich habe sie in Hallenturnieren Tore schießen sehen, aber das ist verschwunden. Das war mal ihre Stärke und dafür braucht sie keinen Schusstrainer. Sie soll verdammt nochmal einfach trainieren.“

Pia Sundhage ist gnadenlos offen, heute wurde sie von Expressen zur Frau des Jahres 2012 ausgerufen. Sie hat in Schweden inzwischen den Höhepunkt ihrer Popularität erreicht.

Kristin Hammarström hat gesagt, dass sie das Problem ihres angeblich zu schlechten Spiels mit den Füßen nicht sieht. Aber dass sie selbstverständlich bereit sei, mehr Fußarbeit zu trainieren.

Mal sehen, wie das gegen Island läuft.

 

 

Das Bild wird klarer – EM-Qualifikation

Dass Deutschland am Donnerstag durch das 6:0 in der Schweiz einen großen Schritt näher der EURO 2013 getan hat, will ich nicht weiter ausführen, darüber schreiben deutsche Blogs und auch die Mainstreammedien zumindest in Notizform.

Es ist aber Blogtradition, dass wir uns die Spiele der nordischen Länder näher anschauen. Schweden ist Gastgeber der EURO und pausierte am Mittwoch/Donnerstag, zumal hier am Montag die Liga starten wird.

Am Mittwoch tat Dänemark einen wichtigen Schritt. Der 2:0-Sieg in Prag nach Toren von Malmös Katrine Veje und Supertalent Pernille Harder aus Skovbakken lässt die Däninnen schon fast sicher an der EM-Endrunde teilnehmen, denn der Vorsprung ist auf fünf Punkte angewachsen und die Tschechinnen werden gemeinhin als der stärkste Gegner in der Gruppe gesehen. Auf seiner Homepage spricht der dänische Fußballbund davon, dass das Match in Prag eines der besten Spiele Dänemarks seit langem gewesen sei.

„Ich finde, dass wir in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt haben,“ sagte Dänemarks Trainer Kenneth Heiner-Möller nach der Partie. „Wir haben vollständig dominiert und viele Chancen erarbeitet. Wir haben gut kombiniert und was wir uns vorgenommen hatten, wurde umgesetzt. In der zweiten Halbzeit kamen die Tschechinnen besser ins Spiel, aber nach wie vor kontrollierten die Däninnen das Geschehen und wir gewinnen nach einem klar hervorragenden Arbeitseinsatz.“

„Ich war ein wenig überrascht, wie gut Tschechien eigentlich war,“ sagte die in Schweden spielende Katrine Veje. „In der zweiten Halbzeit sah man, was die erreichen können, wenn sie Platz bekommen,“ und auch Pernille Harder zollte dem Gegner Lob: „Sie spielen ein ordentliches Kombinationsspiel. Das war eine gute Mannschaft, aber eine Mannschaft, die wir schlagen können.“

Die 19-Jährige Tessa Wullaert aus Belgien dürfte in Norwegen jetzt sehr populär sein. Denn ihr Siegestor gegen Island in der 66. Minute am Mittwochabend in Dessel macht die Gruppe 3 wieder völlig offen. Zwar führt jetzt Belgien vor Island und Norwegen, aber die wichtigste Erkenntnis ist wohl, dass Norwegen aus eigener Kraft nach Schweden kommen kann. Was nach den Niederlagen auf Island und in Nordirland schon stark bezweifelt werden durfte.

Selber gewannen die Norwegerinnen nach dem 3:0 in Bulgarien nun mit 5:0 in Ungarn. Cecilie Pedersen, Grz Tofte Ims, Ingvild Stensland und wieder zwei Treffer der eingewechselten Hege Hansen verschafften Norwegen nun fast wieder eine Favoritenrolle in seiner Gruppe.

Favorit war auch Finnland in der auf dem Papier leichtesten Gruppe. Die Spielerinnen von Andrée Jeglertz gewannen auch das zweite Aufeinandertreffen mit der Slowakei, dies Mal zu Hause mit 2:0 durch Tore der in Finnland spielenden Emmi Alanen und Marianna Tolvanen. Katastrophal aber, dass sich Linköpings Stürmerin und Finnlands Fußballerin des Jahres 2011 Linda Sällström einen Kreuzbandriss zuzzog und nun leider für den Rest der Qualifikation sowie für die gesamte Saison der Damallsvenskan, die erst am Montag beginnen wird, ausfallen wird. Die 23-Jährige scheint die schlimme Verletzung erst eiumal äußerlich gut verkraftet zu haben: „Irgendwann musste mal sowas passieren. Aber ich werde stärker als je zuvor zurückkommen. Irgendwie ist die Vorsaison für mich fast schon zu gut gelaufen, da musste fast irgendwas kommen,“ sagte die sympathische Finnin der Homepage ihres Vereins.

Schweden gewinnt, Island, Dänemark, Norwegen verlieren

Vier der fünf nordischen Nationalmannschaften halten sich dieser Tage an der Algarve auf, lediglich die Finninnen gingen einen eigenen Weg und buchten das immer stärker werdende Turnier auf Zypern.

Als erstes Team ging Norwegen auf den Platz und Gegner war heute am frühen Nachmittag Weltmeister Japan. Zwar brachte Isabell Herlovsen die Skandinavierinnen in der 20. Minute mit 1:0 in Führung, aber Turbine Potsdams Yuki Nagasato glich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit aus und Goalgetterin Nahomi Kawasumi vom japanischen Meister INAC Kobe Leonessa schoss in der 66. Minute den Siegtreffer.

Kawasumis Schuss wurde von einer norwegischen Abwehrspielerin unglücklich abgefälscht und Caroline Knutsen hatte keine Chance. „Ich bin der Meinung, dass wir heute mehr verdient gehabt hätten,“ sagte Norwegens Trainerin Eli Landsem nicht ganz unerwartet. Wir sind auf dem richtigen Weg, ein großes Lob an die Mannschaft.“

Island traf auf Europameister Deutschland, das stark ersatzgeschwächt antreten musste. Dennoch gab es fast keine einzige Torchance für die Spielerinnen von der Vulkaninsel. Und beim Treffer des Tages in der ersten Halbzeit bezwang Malmös Anja Mittag Malmös Thora Helgadottir.

Thomas Dennerby war zufrieden, denn der WM-Dritte Schweden besiegte China durch einen späten Treffer von Antonia Göransson mit 1:0. „Ich bin mit dem Sieg zufrieden,“ sagte er, „und über 90 Minuten gesehen, war es auch verdient. China hatte eine gute Phase in der zweiten Halbzeit, aber wir hatten auch ein paar Chancen. Wir haben ein paar technische Fehler gemacht, aber die Saison hat noch gar nicht angefangen, da muss man damit rechnen.“

Erwähnenswert, dass Lotta Schelin ein paar Tage nach ihrem 28. Geburtstag heute ihr 100. Länderspiel absolvierte.

Vizeweltmeister USA deklassierte im vierten Spiel des Tages Dänemark mit 5:0 und unterstrich eindrucksvoll die Ambitionen auf Algarve-Cup und Olympia. Alex Morgan traf zweimal, je einen Treffer erzielten Abby Wambach, Carli Lloyd und Sydney Leroux.

Dora Maria Larusdottir geht nach Brasilien

Dora Maria Larusdottir

Die isländische Fußballseite fotbolti.net meldet, dass Djurgårdens Mittelfeldspielerin Dora Maria Larusdottir ab sofort für drei Monate für den brasilianischen Erstligisten Vitoria de Santao Antao spielen wird. Die Stadt liegt im Nordosten des Landes und hat rund 130.000 Einwohner. Erst im Frühjahr 2011 war die isländische Nationalspielerin nach Schweden gekommen. Nach Angaben der Seite wird Dora Maria nach dem Aufenthalt in Brasilien (die Saison endet dort im April) wieder nach Island zurückkehren.

Die Verbindung nach Brasilien kam zustande durch eine weitere Isländerin, die bereits in dem Verein spielt.

Bald vierter Advent – Kurznachrichten

Dass bald vierter Advent ist, sollte alle erschrecken, die ihre Weihnachtsgeschenke noch nicht beisammen haben..,.Scherz beiseite. Es ist relative Ruhe im schwedischen Fraujenfußball, deshalb hier wieder die Kurznachrichten der vergangenen Woche:

  • Nachdem die Kanadierinnen Erin McLeod und Melissa Tancredi beim Zweitligisten und Absteiger Dalsjöfors GoIF unterschrieben hatten, wurde diese Woche auch bekannt, dass U23-Nationalspielerin Rebecca Johnson trotz des Abstiegs ein weiteres Jahr in Borås bleiben wird.
  • Ex-Kristianstadspielerin Margret Lara Vidarsdottir (bald Turbine Potsdam) ist Islands Fußballerin des Jahres. Mit der Finalteilnahme beim Algarve-Cup nach historischen Siegen über Schweden und Dänemark und dem Sieg im Herbst gegen Norwegen in der EM-Quali geht das erfolgreichste Jahr in der Geschichte des isländischen Frauenfußballs zu Ende. Die drei großen skandinavischen Schwestern geschlagen zu haben, das dürfte sogar die EM-Teilnahme 2009 übertreffen.
  • Kosovare Asllani und Linköping hatten sich getrennt. Nun wurde auch klar, dass „Kosses“ Schuhe in der kommenden Saison in der Umkleide des Tabellensiebten Kristianstad zu finden sein werden.
  • Matthias Eriksson heißt der neue Trainer von Aufsteiger AIK. Nach drei Jahren hatte Patrik Jildefalk seinen Rücktritt erklärt. Eriksson kommt von Sirius (Männer) aus Uppsala.
  • Victoria Sandell Svensson, ehemalige Kapitänin der Nationalmannschaft, hat einen neuen Job. Nach Babypause wird die 34-Jährige jetzt PR für die EM 2013 machen und dann in der Endphase Kontaktperson für die Gastteams sein.
  • Gleich zwei neue Spielerinnen präsentiere Piteå IF amn Freitag: die australische Torfrau Lydia WIlliams und die Norwegerin Ann-Marie Dovland werden das Team im hohen Norden verst’rken.

Nordeuropäerinnen spielen zu null

Die EM-Qualifikation für die EURO 2013 in Schweden hat begonnen. An diesem Wochenende griffen viele Teams zum ersten Mal ins Geschehen ein.

In Espoo, einer Stadt, die unmittelbar an Helsinki grenzt, empfing Finnland den südlichen Nachbarn Estland und tat sich in der ersten Halbzeit doch etwas schwer.Obwohl es nahezu ein Spiel auf ein Tor war, gelang den Spielerinnen um Coach Andrée Jeglertz lediglich ein Tor durch Linköpings Stürmerin Linda Sällström. In der zweiten Hälfte platzte dann endlich der Knoten und fünf weitere Treffer folgten. Annica Sjölund von JITEX, zweimal Maija Saari, die nach einem Jahr bei Umeå inzwischen beim norwegischen Erstligisten Kolbotn unter Vertrag steht und noch weitere zweimal Linda Sällström sorgten für einen klaren Sieg und einen guten Start in die Qualifikation.

„Am Anfang agierten wir etwas nervös, aber in der zweiten Halbzeit zeigten wir wirklich eine gute Leistung,“ so Andrée Jeglertz. „Die zweite Halbzeit war fast perfekt“, ergänzte eine gut gelaunte Linda Sällström nach ihren drei Toren.

Da der angenommene Hauptgegner Ukraine daheim gegen die Slowakei beim 0:0 unerwartet einen Punkt abgab, freuten sich die Finninnen um so mehr und reisen nun zum nächsten Gegner Weißrussland.

Ein paar Stunden früher bereits hatte Island sein Auswärtsspiel gegen Ungarn in Papa mit 1:0 gewinnen können. Den Treffer des Tages erzielte die eingewechselte Dora Maria Larusdottir (Djurgården) in der 68. Minute. In der Startformation Islands standen sechs Spielerinnen, die in der Damallsvenskan tätig sind.

Island hat bereits vier Begegnungen in Gruppe 3 absolviert und liegt mit zehn Punkten souverän auf Platz 1 vor Belgien und Norwegen, die jedoch beide erst bei zwei Spielen liegen. Belgien und Norwegen treffen Mittwoch aufeinander, wenn die Isländerinnen zu Gast in Nordirland sind.

Am Samstagabend sorgte dann eine 18-Jährige für einen standesgemäßen dänischen Sieg gegen Österreich. Beim 3:0 schoss Pernille Harder alle Tore des Gastgebers. Harder spielt für den Tabellendritten Skovbakken IK, der in der Stadt Arhus auf Jütland kickt. Nicht erst seit dem gestrigen Hattrick steht sie auf meiner Liste der größeren Talente im nordeuropäischen Frauenfußball und wenn ich Sportchef eines schwedischen Vereins wäre, würde ich mich um sie bemühen.

Dänemark hat eine blütenweiße Weste und sollte auch am kommenden Mittwoch in Portugal gewinnen und sein Konto dann auf neun Punkte ausbauen können.

 

Wachablösung

Dass mit Island zu rechnen ist, wusste man spätestens, nachdem die Frauen von der Atlantikinsel im März an der Algarve nacheinander Schweden und Dänemark besiegten und nur im Finale dem späteren Vizeweltmeister USA unterlagen.

Nun, in der EM-Qualifikation, schlug das Team, dessen Spielerinnen vorwiegend in Schweden tätig sind, Norwegen mit 3:1 und hat damit beste Aussichten, die Qualifikation für Schweden aus eigener Kraft zu schaffen. 3:0 hatte es zur Pause gestanden gegen ein kriselndes Norwegen. Frühes Aus bei der WM, verzweifelte Rettungsaktionen von Vereinen wie Tabellenführer Röa IL, sich vor dem Konkurs zu retten, in dem man seine Spielerinnen wie Ware für abendliche Dates in Osloer Restaurants feilbot. Auch Kolbotn und Stabaek gehen quasi am Stock.

Sportlich gesehen läuft nichts international, deshalb muss der 1.FFC Frankfurt auch keine Angst vor dem norwegischen Meister Stabaek haben. Was Norwegen u.a. bräuchte, wäre, dass mehr seiner Nationalspielerinnen die kränkelnden und schwächelnde einheimische Liga verlassen und sich im Ausland erproben würden. Aber lediglich Ingvild Stensland (Göteborg), Nora Holstad Berge (Linköping) und Leni Kaurin (Wolfsburg) schnüren sich die Stiefel im Ausland zu.

Trainerin Eli Landsem sollte und wollte eigentlich nach dem unstrittenen Bjarne Berntsen für einen neuen Führungsstil sorgen, der unbestreitbare Erfolg aber, den hatte Berntsen, zuletzt mit einem Halbfinalplatz bei der EM 2009. Nun läuft man gar Gefahr das nächste Turnier in Schweden zu verpassen.

Landsem: „Das ist natürlich sehr schwer. In der ersten halben Stunde waren wir einfach nicht dabei und ich habe keine Erklärung dafür. Wir waren zu ängstlich und haben die Räume nicht konsequent verteidigt.“

Eli Landsem kündigte an, dass man sich das Spiel gegen Island noch einmal gemeinsam anschauen werde, auch als Vorbereitung auf das nächste Qualifikationsspiel gegen Ungarn am Mittwoch. „Wir können uns nicht erlauben, erst nach einer halben Stunde mit dem Fussballspielen anzufangen,“ so Landsem.

Gameday

Vier Spiele schliessen heute den 13. Spieltag der Damallsvenskan ab. Bis auf eines ausnahmslos wichtige und möglicherweise vorentscheidende Spiele.

Bereits in acht Minuten startet die Begegnung zwischen Jitex und Umeå IK in Mölndal. Jitex hängt noch mit einem halben Bein im Abstiegsstrudel auf Rang 9, ist aber relativ sicher. Umeå dagegen hat nach zwei Unentschieden in Folge gegen den Meister Malmö weiterhin nur ein Pünktchen Rückstand. Will man Meister werden, muss man heute auswärts gewinnen. Effektivität Umeås siegt. ffschweden tippt: 1:3.

Um 16.00 Uhr dann steigt in der LF Arena in Piteå das möglicherweise alles entscheidende Spiel gegen den Abstieg für vor allem Hammarby. Eine Niederlage und man ist mit ziemlicher Sicherheit draussen. Ein Unentschieden wäre auch das eine denkbar schlechte Ausgangsbasis für die letzten neun Spiele. Also muss ein Sieg her. Piteå mit den neuen Kanadierinnen Carmelina Moscato und Melissa Tancredi, Hammarby mit Katie Kelly, aber immer noch ohne Mami Yamaguchi. ffschweden tippt: 2:0.

Um dieselbe Zeit treffen zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen die beiden „isländischen Clubs“ der schwedischen Liga aufeinander. Kristianstad und Djurgården. Die Dänin Johanna Rasmussen debütiert auf Vilans IP, Djurgården ist ein Muster an Effektivität. ffschweden tippt: 2:2.

Last but not least muss Meister Malmö beim Vizemeister Göteborg antreten. Hinspiel 1:1 in Malmö. Gewinnt Malmö, marschiert es wohl wieder Richtung Titel, denn wenn die WPS zu Ende ist kommt Therese Sjögran zurück (heute Abend wichtiges Spiel ihres Vereins Sky Blue gegen Boston) und möglicherweise auch noch Caroline Seger vom Tabellenführer Western New York Flash. Aber Göteborg darf nicht verlieren, sonst ist die Saison endgültig verkorkst. ffschweden tippt: 1:1.

Schaun mer mal. Spielberichte, Ergebnisse usw. heute Abend an dieser Stelle.

USA – Island 4:2

Die USA haben den Algarve-Cup zum achten Mal gewonnen. Im Finale gewannen sie hochverdient mit 4:2 gegen Island. Aber – was für ein beinahe schon heroischer Einsatz der Underdogs von der Atlantikinsel. Die Amerikanerinnen gingen zwar schnell durch Carli Loyd in Führung, aber Island stellte das Spiel innerhalb von zwei Minuten auf den Kopf und ging in Führung. Das nennt man wohl im positiven Sinne frech. Erst vor der Halbzeit glichen die US-Girls aus und hatten dann in der Schlussphase mit Alex Morgan die Spielerin die vier Minuten vor Ende die Entscheidung brachte.

 

Island – Dänemark 1:0

Drei Spiele. Drei Siege. Wenn man den Isländerinnen vorher erzählt hätte, dass sie als Weltranglistensiebzehnte beim Algarve Cup nacheinander die Nummer 4, 13 und 14 der Welt besiegen würden, um dann am abschliessenden Mittwoch auf die Nummer 1, die USA zu treffen, man wäre wohl für verrückt erklärt worden.

Island hat damit seinen bislang wohl größten Erfolg der Fußballgeschichte erreicht. Bislang war das beste Ergebnis an der Algarve ein siebter Platz 2008 gewesen.

Dänemark war dabei behilflich, behauptet zumindest der dänische Fußballverband. Die Däninnen ließen reihenweise Chancen aus und vergaben sogar einen Elfmeter. Line Röddik Hansen (Tyresö) schoss und Thora Helgadottir (Malmö) hielt. Kurz darauf gelang den Isländerinnen dann durch Dora Maria Larusdottir das 1:0 und davon erholten sich die Däninnen nicht mehr.

 

 

Endspiele am Mittwoch: USA – Island, Niederlande – Kanada

Island hatte bislang einen siebten Platz als beste Notierung beim Algarve-Cup. Jetzt steht das Team am Mittwoch nach drei Siegen im Finale. Auch Dänemark musste sich durch ein Tor von Djurgårdens Neuerwerbung Dora Maria Larusdottir geschlagen geben.

Die USA schlugen Finnland mit 4:0 und sind natürlich haushoher Favorit.

Japan trifft im Spiel um Platz 3 auf Schweden. Beide Teams siegten 1:0. Schweden gegen China und Japan gegen Norwegen.

Norwegen – Dänemark spielen um Platz 5 und China – Finnland um Platz 7.

In Zypern gibt es schon ein überraschendes Finale. Nach einem unerwartet hohen 6:0 gegen die Schweiz steht Holland im Finale. Hattrick in der ersten Halbzeit durch Tyresös Kirsten van de Ven.

Gegner ist etwas überraschend nicht Englan, sondern Kanada. Die Engländerinnen verloren abermals 0:2 (zuerst gegen Schottland, heute gegen Kanada).

Mehr zu den Spielen mit nordischer Beteiligung kommt noch.