Norwegen, Dänemark und Finnland können mit dem ersten Spieltag der Turniere an der Algarve bzw. in Zypern zufrieden sein. Vor allem die Norwegerinnen sorgten für einen kleinen Paukenschlag durch ihren 2:0-Sieg gegen den amtierenden Weltmeister und Olympiazweiten Japan. Dabei erzielten die Teenager Caroline Graham Hansen (18) und Ada Hegerberg (17) die Tore für den rechtzeitig im Europameisterschaftsjahr wiedererstarkten ehemaligen Weltmeister (von1995, damals allerdings mit demselben Trainer wie heute Evan Pellerud).
Norwegen ist damit seit einem Jahr (und der Niederlage gegen Dänemark an der Algarve 2012) unbesiegt. In den zwölf Spielen seitdem gab es zehn Siege und zwei Unentscchieden. Allerdings war Japan jetzt der erste Top-10-Gegner, den man seit dem Viertelfinalsieg über Schweden bei der EURO 2009 in Finnland geschlagen hat.
Finnland holte ein Unentschieden gegen EURO-09-Halbfinalist Holland und war nah am Sieg. Sanna Talonen hatte das Führungstor erzielt, das erst sieben Minuten vor Schluss ausgeglichen wurde.
Dänemarks gutes 0:0 gegen ein eher blasses Deutschland braucht aus deutscher Sicht hier nicht kommentiert zu werden. Das haben alle Frauenfußballseiten in Deutschland bereits geleistet.
Islands 0:3 gegen die Olympiasieger und Weltranglistenersten USA ist sicher standesgemäß.
Bleibt das Spiel der schwedischen Mannschaft gegen China. Mehr als ein mageres 1:1 gege China (Torschützin: Sara Thunebro) hatte man sich sicher schon erwartet. „Ich hätte nie gedacht, dass eine schwedische Mannschaft unter Pia Sundhage so schwach spielt,“ sagte mir heute Abend eine ehemalige Spielerin etwas enttäuscht.
Sara Thunebros Situation in Frankfurt wird von Expressen beleuchtet. Keine einzige Spielminute dort, aber ein Stammplatz in der schwedischen Nationalmannschaft als linke Außenverteidigerin. „Es gibt harte Konkurrenz um diesen Platz in Frankfurt und unser Trainer bevorzugt einen anderen Spielertypus,“ sagt die 33-Jährige.
Sundhage will die ehemalige Djurgården-Spielerin in allen Begegnungen an der Algarve einsetzen: „Wir haben in Schweden niemanden auf dieser Position, der besser ist als Sara. Manchmal macht sie jedoch Fehler in der Einschätzung von Abständen und das ist ein typisches Zeichen für fehlende Spielpraxis. Du wirst unsicher, aber heute ist Sara meine erste Wahl,“ so Sundhage zu Expressen.
„Mein Vater sagt oft, dass ich öfters schießen sollte, und heute habe ich das getan. Ich denke mal, dass er zufrieden ist. Selber bin ich in erster Linie sauer, dass wir zwei Punkte verloren haben,“ so Thunebro.
Scharfe Kritik übte Pia Sundhage an ihrer Torhüterin Kristin Hammarström. Die Göteborgerin solle nach Hause fahren und das Spiel mit den Füßen trainieren. „Das muss sie jetzt lesen und akzeptieren können. Kann sie das nicht, dann kann sie auch keine EM spielen,“ so Pia Sundhage gegenüber Aftonbladet.
„Als ich Trainerin von KIF Örebro war [2006] hatte sie einen Wahnsinnsschuss. Den hat sie verloren. Meine Forderung ist, dass sie das Spiel mit den Füßen verbessert. Das ist so wichtig. Sie muss nach Hause fahren und das trainieren. Natürlich haben wir darüber gesprochen. Ich will nicht sagen, warum, aber das ist schlechter geworden. Ich habe sie in Hallenturnieren Tore schießen sehen, aber das ist verschwunden. Das war mal ihre Stärke und dafür braucht sie keinen Schusstrainer. Sie soll verdammt nochmal einfach trainieren.“
Pia Sundhage ist gnadenlos offen, heute wurde sie von Expressen zur Frau des Jahres 2012 ausgerufen. Sie hat in Schweden inzwischen den Höhepunkt ihrer Popularität erreicht.
Kristin Hammarström hat gesagt, dass sie das Problem ihres angeblich zu schlechten Spiels mit den Füßen nicht sieht. Aber dass sie selbstverständlich bereit sei, mehr Fußarbeit zu trainieren.
Mal sehen, wie das gegen Island läuft.