Schweden unterliegt Japan – USA so schlecht wie nie

Ich bin nicht in Albufeira oder Faro und tagsüber sitze ich denn auch noch im Büro, während an der Algarve der gleichnamige Cup läuft. Ein Unentschieden hätte Schweden am Nachmittag gegen den Weltmeister gereicht und Linda Sembrant hatte die Blaugelben nach einem Freistoß von Therese Sjögran auch in Führung geköpft, aber Ex-Potsdamerin Yuki Ogimi und Ay Miyama drehten das Spiel. Myama verwandelte in der 89. Minute einen berechtigten Handelfmeter gegen die heute im Tor stehende Carola Söberg. Damit steht Japan im Finale gegen Deutschland und Schweden darf um Platz 3 spielen, gegen China, falls es nicht am Abend gegen Island verliert.

Die dicke Überraschung aber ist das 3:5 der USA gegen Dänemark. Da hatte ich den Däninnen nach 0 Toren in zwei Begegnungen noch fortgesetzte Unfähigkeit, das Tor zu treffen, attestiert, was auch schon in Schweden bei der EURO 2013 das Problem gewesen war – und heute antworten sie mir (SMILE). Fünf Mal musste Weltklassetorfrau Hope Solo hinter sich greifen.

Der dänische Fußballverband freut sich und titelt „Historischer Sieg gegen die USA“auf seiner Homepage. Und das mit gutem Recht. Noch NIE vorher hat eine amerikanische Frauenfußballnationalmannschaft in 90 Minuten fünf Gegentore bekommen. Katrine Veje, Nadia Nadim und Simone Boye Sørensen sorgten für eine sensationelle 3:0 Führung zur Halbzeit. Christen Press erzielte den Anschlusstreffer kurz nach der Halbzeit, bevor Dänemark mit Johanna Rasmussen auf 4:1 davon zog. Sydney Leroux verkürzte und Megan Rapinoe gab den US-Girls Hoffnung, wie so oft schon das Unmögliche möglich machen zu können, aber die eingewechselte Karoline Smidt Nielsen konterte den Amerikanerinnen den fünften Gegentreffer rein.

Nach dem abendlichen, ungefährdeten 3:1 der Deutschen gegen Norwegen gibt es nun ein Finale zwischen Deutschland und Japan. Island schlug in allerletzter Minute China mit 1:0 und schaffte den Einzug ins Spiel um Platz 3 gegen Schweden.

Die Enttäuschungen des Turniers sind definitiv der Weltranglistenerste USA, der wohl noch nie so schlecht an der Algarve abgeschnitten hat (ein Pünktchen aus drei Spielen) nund Vizeeuropameister Norwegen, das ALLE drei Spiele verlor.

Tore von Averbuch und Mittag für schwedische Clubs

Noch haben Kopparberg/Göteborgs FC und LdB FC Malmö das Viertelfinale der Champions League im Frühjahr 2013 nicht erreicht.

Göteborg holte beim dänischen Vertreter Fortuna Hjörring ein 1:1 Unentschieden. Nadia Nadim brachte die Däninnen in Führung und wieder einmal trug sich die Amerikanerin Yael Averbuch in die Torschützenliste ein.

„Wir haben eine schlechte erste Halbzeit gespielt. Die waremn tüchtig. Dann übernehmen wir nach etwa zehn Minuten in der zweiten Halbzeit das Kommando. Naturgras ist nicht unsere Spezialität, aber unsere letzten 30 Minuten waren gut. Da waren wir die ganze Zeit in deren Hälfte,“ summierte Trainer Torbjörn Nilsson gegenüber Göteborgs Posten.

Übrigens: Die 24-Jährige Nadia Nadim sollten sich mal schwedische Vereine anschauen. Sie könnte sich in einer stärkeren Liga als der dänischen sicher noch weiterentwickeln.

Nach zwei Minuten machte Anja Mittag auf Vorlage von Ramona Bachmann das 1:0 gegen Bardolino Verona. Das ließ sich gut an, mit mehr Toren hätte man rechnen können. Aber es blieb nach 90 Minuten beim 1:0 und das Rückspiel in einer Woche sollte man daher sehr ernst nehmen. Denn gegen Birmingham United verlor Verona 0:2 in der letzten Runde, um dann daheim 3:0 zu gewinnen.

Unzufrieden waren offenbar  beide Teams mit der Leistung der englischen Schiedsrichterin Alexandra Ihringova.

Olympique Lyon zeigte auf eindrucksvolle Weise, dass Frauenfußball in Europa selbst in Achtelfinalspielen der Champions League noch nicht sonderlich ausgeglichen ist. Man gewann beim russischen Vizemeister Zorkij in Krasnogorsk mit 9:0. Drei Mal traf dabei Louisa Necib.

Stabaek kam in Oslo gegen den französischen Vizemeister Juvisy nicht über ein 0:0 hinaus. Dabei hatten die Norwegerinnen mehrere 100%-ige Torchancen und vergaben teils frei vorm Tor von Tanya DeSouza.

 

Champions League ohne Überraschungen

Die Hauptrunde der Champions League Saison 2012/13 begann am Mittwoch mit insgesamt elf Begegnungen. Im Frauenfußball sind Überraschungen oder gar Außenseitersiege mindestens bis zum Viertelfinale wieder einmal eher nicht zu erwarten. Der schwedische Vizemeister und Pokalsieger (von 2011) Kopparberg/Göteborgs FC gewann sein Auswärtsspiel beim serbischen Meister Spartak Subotica mit 1:0. In einer ausgeglichenen Partie, in der beide Seiten je fünfmal auf das Tor der Gegnerinnen schossen, erzielte die Amerikanerin Camille Levin den Siegtreffer in der 40. Minute. Trainer Torbjörn Nilsson hatte interessanterweise die vor der Sommerpause zurückgetretene Jane Törnqvist im Aufgebot auf der Bank. Törnqvist wurde vorige Woche als neue Co-Trainerin bekanntgegeben, da die Truppe aber nach dem Weggang von Linnéa Liljegärd nach Russland und dem Kreuzbandriss von Sara Lindén arg dezimiert ist, wird Törnqvist möglicherweise öfters die Bank drücken.

Norwegens Meister Röa gewann seinen Auftritt beim kasachischen Vertreter BIIK Shymkent mit 4:0. Shymkent liegt knapp 700 km westlich der ehemaligen Hauptstadt Almaty im Süden des Landes und damit so tief in Zentralasien wie das nur irgend geht, aber da Kasachstan Mitglied der UEFA ist, spielt man in Europa mit und beschert so Besuchern weite Reisen in eine hochinteressante Region. Mit der 28-Jährigen Bruna und der 21-Jährigen Thaynara Lima spielen zwei Brasilianerinnen für die Kasachinnen, dazu die nigerianische Stürmerin Emueje Ogbiagbevha und die Serbin Milica Mijatović  – Frauenfußball auch in Kasachstan scheint sich zu entwickeln.

Für Röa trafen Stine Andreassen (2), Elise Thorsnes und Emilie Haavi.

Wie weit Finnland und seine „naistenliiga“ hinter den besten Teams zurückliegt, zumal fast alle finnischen Nationalspielerinnen in Schweden tätig sind, zeigte heute die 0:7 Heimpleite von Meister PK-35 aus Vantaa gegen den zweimaligen CL-Sieger Olympique Lyon. Laëtitia Tonazzi (2), Wendie Renard, Eugenie Le Sommer, Lara Dickenmann, Amel Majri und Camille Abily schossen die Tore in einer Lehranderthalbstunde, in der die Schussstatistik am Ende 22:1 Torschüsse für die Gäste aufwies.

In einer innernordischen Auseinandersetzung schlug Norwegens Vertreter Stabaek den dänischen Ex-Meister Bröndby mit 2:0. Ingvild Stensland und die gerade erst 17 gewordene Ada Hegerberg schossen die Tore.

Dänemarks Meister Fortuna Hjörring gewann in einem der spannenderen Spiele mit 2:1 bei Glasgow City. Dabei schoss Nationalspielerin Nadia Nadim beide Tore für die Däninnen. Nadim vergab kurz vor der Pause noch einen Strafstoß. Jane Ross erzielte den Anschlusstreffer.

Im sechsten Spiel mit nordeuropäischer Beteiligung kam Islands Meister Stjärnan nicht über ein 0:0 daheim gegen den russischen Vizemeister Zorkij Krasnogorsk hinaus.

Morgen um 18.00 Uhr dann noch LdB FC Malmös erstes Match beim ungarischen Meister MTK Budapest.

Noch einmal alle Ergebnisse auf einen Blick:

FC Zürich – Juvisy (F) 1:1 [Inka Grings schoss den Ausgleich für Zürich]
BIIK Shymkent (Kasachstan) – Röa (N) 0:4
Spartak Subotica (Serbien) – Kopparberg/Göteborgs FC 0:1
Birmingham Ladies – Verona 2:0
Apollon Limassol – Torres (Italien) 2:3 (Hattrick der 37-Jährigen Patrizia Panico)
Olimpija Cluj (Rumänien) – Neulengbach 1:1
PK-35 (Finnland) – Olympique Lyon 0:7
Stabaek (Norwegen) – Bröndby 2:0
FC Barcelona – Arsenal London 0:3
Standard Lüttich – Turbine Potsdam 1:3
Glasgow City – Fortuna Hjörring 1:2
Stjärnan – Zorkij 0:0

 

 

 

 

 

 

Österreich – Dänemark 3:1

Im Frauenfußball kann man für gewöhnlich ziemlich genau voraussagen, wer die Qualifikationsgruppen in Europa für die EUROs oder FIFA-WM-Turniere gewinnt. Die Leistungsdichte ist noch nicht so groß wie bei den Männern.

Um so erfreulicher, wenn es mal Überraschungen gibt, selbst wenn es nordische Teams trifft. Bis gestern lagen die Däninnen mit 25:0 Toren und 18 Punkten mit einer blütenweißen Weste an der Spitze von Gruppe 7.

In St.Pölten führte Österreich durch Tore von Verena Aschauer (18 Jahre, spielt beim deutschen Zweitligisten BV Cloppenburg) und Nina Burger (24, traf gleich zweimal und spielt beim österreichischen Dauermeister SV Neulengbach) gar schon mit 3:0 ehe Nadia Nadim in der Nachspielzeit noch der Ehrentreffer gelang.
2700 Zuschauer (mehr als doppelt so viele wie bei EM-Gastgeber Schweden gegen Holland) sahen in St.Pölten eine tolle Leistung des österreichischen Teams von Trainer Dominik Thalhammer. Erfreulich auch der sehr positive Artikel in der Zeitung Der Standard.