Kreuzbandriss: Linda Sembrant

Die Serie reißt leider nicht ab. Hedvig Lindahl, Lisa Ek, Fatmire Bajramaj und nun auch Linda Sembrant (Tyresö FF). Innerhalb von nur zwei Wochen der vierte Kreuzbandriss im schwedischen (und deutschen) Frauenfußball.

Sembrant verletzte sich am vergangenen Samstag im Spiel gegen Umeå IK, als eine Gegenspielerin auf sie auflief und sie aus dem Tritt kam, dabei das Knie verdrehte.

Die Liste der Kreuzbandrisse in der schwedischen Damallsvenskan war wohl noch nie so lang wie in dieser Saison:

Linda Sällström, Charlotte Rohlin, Gudny Björk Odinsdottir, Frida Nordin, Petronella Ekroth, Lydia Williams, Jennie Wecksell, Ifeoma Dieke, Annica Sjölund, Sara Lindén, Therese Sjögran, Hedvig Lindahl, Lisa Ek, Linda Sembrant.

Das sind 14 Spielernnen aus insgesamt neun Vereinen. Lediglich AIK, Djurgården und Umeå haben keine Opfer zu berklagen.

Champions League ohne Überraschungen

Die Hauptrunde der Champions League Saison 2012/13 begann am Mittwoch mit insgesamt elf Begegnungen. Im Frauenfußball sind Überraschungen oder gar Außenseitersiege mindestens bis zum Viertelfinale wieder einmal eher nicht zu erwarten. Der schwedische Vizemeister und Pokalsieger (von 2011) Kopparberg/Göteborgs FC gewann sein Auswärtsspiel beim serbischen Meister Spartak Subotica mit 1:0. In einer ausgeglichenen Partie, in der beide Seiten je fünfmal auf das Tor der Gegnerinnen schossen, erzielte die Amerikanerin Camille Levin den Siegtreffer in der 40. Minute. Trainer Torbjörn Nilsson hatte interessanterweise die vor der Sommerpause zurückgetretene Jane Törnqvist im Aufgebot auf der Bank. Törnqvist wurde vorige Woche als neue Co-Trainerin bekanntgegeben, da die Truppe aber nach dem Weggang von Linnéa Liljegärd nach Russland und dem Kreuzbandriss von Sara Lindén arg dezimiert ist, wird Törnqvist möglicherweise öfters die Bank drücken.

Norwegens Meister Röa gewann seinen Auftritt beim kasachischen Vertreter BIIK Shymkent mit 4:0. Shymkent liegt knapp 700 km westlich der ehemaligen Hauptstadt Almaty im Süden des Landes und damit so tief in Zentralasien wie das nur irgend geht, aber da Kasachstan Mitglied der UEFA ist, spielt man in Europa mit und beschert so Besuchern weite Reisen in eine hochinteressante Region. Mit der 28-Jährigen Bruna und der 21-Jährigen Thaynara Lima spielen zwei Brasilianerinnen für die Kasachinnen, dazu die nigerianische Stürmerin Emueje Ogbiagbevha und die Serbin Milica Mijatović  – Frauenfußball auch in Kasachstan scheint sich zu entwickeln.

Für Röa trafen Stine Andreassen (2), Elise Thorsnes und Emilie Haavi.

Wie weit Finnland und seine „naistenliiga“ hinter den besten Teams zurückliegt, zumal fast alle finnischen Nationalspielerinnen in Schweden tätig sind, zeigte heute die 0:7 Heimpleite von Meister PK-35 aus Vantaa gegen den zweimaligen CL-Sieger Olympique Lyon. Laëtitia Tonazzi (2), Wendie Renard, Eugenie Le Sommer, Lara Dickenmann, Amel Majri und Camille Abily schossen die Tore in einer Lehranderthalbstunde, in der die Schussstatistik am Ende 22:1 Torschüsse für die Gäste aufwies.

In einer innernordischen Auseinandersetzung schlug Norwegens Vertreter Stabaek den dänischen Ex-Meister Bröndby mit 2:0. Ingvild Stensland und die gerade erst 17 gewordene Ada Hegerberg schossen die Tore.

Dänemarks Meister Fortuna Hjörring gewann in einem der spannenderen Spiele mit 2:1 bei Glasgow City. Dabei schoss Nationalspielerin Nadia Nadim beide Tore für die Däninnen. Nadim vergab kurz vor der Pause noch einen Strafstoß. Jane Ross erzielte den Anschlusstreffer.

Im sechsten Spiel mit nordeuropäischer Beteiligung kam Islands Meister Stjärnan nicht über ein 0:0 daheim gegen den russischen Vizemeister Zorkij Krasnogorsk hinaus.

Morgen um 18.00 Uhr dann noch LdB FC Malmös erstes Match beim ungarischen Meister MTK Budapest.

Noch einmal alle Ergebnisse auf einen Blick:

FC Zürich – Juvisy (F) 1:1 [Inka Grings schoss den Ausgleich für Zürich]
BIIK Shymkent (Kasachstan) – Röa (N) 0:4
Spartak Subotica (Serbien) – Kopparberg/Göteborgs FC 0:1
Birmingham Ladies – Verona 2:0
Apollon Limassol – Torres (Italien) 2:3 (Hattrick der 37-Jährigen Patrizia Panico)
Olimpija Cluj (Rumänien) – Neulengbach 1:1
PK-35 (Finnland) – Olympique Lyon 0:7
Stabaek (Norwegen) – Bröndby 2:0
FC Barcelona – Arsenal London 0:3
Standard Lüttich – Turbine Potsdam 1:3
Glasgow City – Fortuna Hjörring 1:2
Stjärnan – Zorkij 0:0

 

 

 

 

 

 

Linnéa Liljegärd verlässt Göteborg

2009 gewann Linnéa Liljegärd mit acht Toren Vorsprung die Torjägerliste der Damallsvenskan. Sie hatte 22-mal getroffen und lag damit vor Spielerinnen wie Ramona Bachmann (damals Umeå) und Victoria Svensson (Djurgården). Die letzte Saison lief nicht so gut für die heute 23-Jährige und auch in diesem Jahr saß sie immer wieder mal auf der Bank.

Gestern nun wurde mitgeteilt, dass Liljegärd mit sofortiger Wirkung Göteborg verlässt und sich dem russischen Meister Rossiyanka anschließt. Dort, eine knappe Stunde nordöstlich von Moskau, wird Liljegärd Mannschaftskameradin von Sofia Jakobsson, die zuletzt unter anderem bei LdB FC Malmö sowie Turbine Potsdam im Gespräch gewesen sein soll.

„Das wird ein fantastisches Abenteuer werden. Da konnte ich einfach nicht nein sagen,“ so Linnéa zur lokalen Göteborgs Posten.

Erst gestern habe ich mich noch mit einer Spielerin darüber unterhalten, dass es im Frauenfußball kaum jemals Ablösesummen gibt und Spielerinnen (leider) nicht aus bestehenden Verträgen freigekauft werden. Rossiyanka hat Liljegärd aus dem Vertrag in Göteborg herausgekauft, „Ich will nicht über die Summe sprechen. Aber der Club hat Linnéa herausgekauft und für uns ist das das größte Geschäft, seit Lotta Schelin nach Lyon gegangen ist“, so Göteborgs Präsident Peter Bronsman.

„Alles ging sehr schnell.Rossiyanka hat vor ein paar Wochen Kontakt mit mir aufgenommen und da habe ich noch drüber gelacht. Aber am Samstag passte auf einmal alles,“ sagt Liljegärd.

Schon nächste Woche wird die Stürmerin ihre Sachen packen und nach Moskau ziehen. „Ich hoffe, dass das hier ein Schritt auf dem Weg zurück sein kann. Weil ich in Göteborg meist auf der Außenposition im Mittelfeld spielen musste, konnte ich nicht mehr um einen Platz als Stürmerin in der Nationalmannschaft konkurrieren. Aber der deutsche (?!) Trainer von Rossiyanka hat mich ein paar Jahre lang beobachtet und will mich als Stürmerin verwenden,“ so Liljegärd weiter zu Göteborgs Posten. Der Vertrag läuft 1 + 1 Jahre.

Göteborg hat somit innerhalb dieser Saison drei Spielerinnen verloren: Liljegärd, Jane Törnqvist (Rücktritt vom Leistungssport) und Lisa Ek (LdB FC Malmö). Hinzu kommt noch der Kreuzbandriss von Stürmerin Sara Lindén vergangene Woche. Mit dem Abgang von Linnéa Liljegärd wurde aber auch ein Neuzugang vermeldet. Ab Januar 2013 steht die Norwegerin Cathrine Dyngvold für zwei Jahre unter Vertrag. Die Laufzeit deutet an, dass der Verein offenbar seine frühere Policy aufgegeben hat, wonach alle Spielerinnen immer nur einen Einjahresvertrag bekommen. Dyngvold ist 23 Jahre alt und kommt vom norwegischen Erstligisten Klepp IL und hat dort bislang 13 Tore geschossen.

Sara Lindén das nächste Opfer

Kreuzbandriss bei Sara Lindén. Die 29-Jährige Göteborgerin musste am letzten Samstag im Spiel gegen Piteå ausgewechselt werden, gestern kam nun die niederschmetternde Diagnose. Lindén ist nach Frida Nordin, Therese Sjögran, Linda Sällström, Charlotte Rohlin, Annica Sjölund und anderen nun schon die zwölfte Spielerin der Damallsvenskan, die in dieser Saison mit der Knieverletzung ausfällt, die in der Regel eine ganze Saison kostet. Wir wünschen alles Gute!

Pokalfinale Göteborg – Tyresö

Wie schon 2011 stehen auch in diesem Jahr Kopparberg/Göteborgs FC und Tyresö FF im Finale des schwedischen Pokals.

Wie erwartet setzte sich dabei Tyresö vor heimischem Publikum gegen Jitex BK deutlich mit 6:2 durch. Je zwei Tore erzielten Vero Boquete, Kirsten van de Ven und Madelaine Edlund. Gegentreffer durch Mikaele Uthas und Kristine Lindblom. Tyresö führte zur Halbzeit bereits 4:0 und spielte in der zweiten Halbzeit schon im Schongang mit Gedanken an das nächste Meisterschaftsspiel.

Für zumindest eine kleine Überraschung sorgte Göteborg, das Tabellenführer Malmö mit 2:1 aus dem Pokal warf. Christen Press und Sara Lindén brachten eine 2:0 Führung, die erst in der Nachspielzeit durch einen Elfmeter von Anja Mittag verkürzt wurde. Göteborg ist nach wie vor in der Lage, den Topteams mit einer konzentrierten Leistung gefährlich zu werden und man hatte nach dem 0:1 bei AIK auch gesagt, dass man nun die Saison so erfolgreich wie nur möglich beenden wolle, auch wenn der angestrebte Champions-League-Platz jetzt außer Reichweite sei.

Jojo Göteborg

Falls sich Kopparberg/Göteborgs FC jemals umbenennen will, um seinen dank des Hauptsponsors ziemlich beknackten Vereinsnamen zu ändern, hätte ich einen Vorschlag: Jojo Göteborg. Auf und ab ging es diese Saison, die man bereits jetzt als insgesamt schlecht zu den Akten legen kann. Denn der angestrebte Spitzenplatz ist mindestens zehn Punkte weit weg, wobei die führenden Malmö und Tyresö sogar noch ein Spiel weniger haben.

Doch gestern, im Heimspiel gegen Umeå IK brillierte Torbjörn Nilssons Mannschaft mal wieder eine Halbzeit lang. 5:0 hieß es am Ende nach Toren von Christen Press (2), Anita Asante, Sara Lindén und Amanda Edengren.

Nach einer ereignislosen ersten Halbzeit drehte Göteborg in der zweiten Hälfte auf. Überragend: die neue Amerikanerin Yael Averbuch, die mit glänzenden Pässen brillierte. Christen Pressberichtet, dass man sich vor dem Spiel zusammengesetzt hatte: „Wir haben gesagt, dass wir nun für den Rest der Saison alles geben wollen. Es wie einen Endspurt betrachten werden.“ Press räumte selber ein, dass sie trotz ihrer zwölf Tore bislang eine durchwachsene Saison gespielt habe. „Vielleicht habe ich nicht alle Chancen verwertet, die ich bekommen habe, aber ich musste der Mannschaft auch auf andere Weise helfen.“

Anita Asante gelang mit einem fulminanten Schuss ein Traumtor. In der Schlussphase des Spiels wurde es ungewohnt hektisch: Christen Press sah gelb, weil sie eine Gegenspielerin in die Bande geschubst hatte und Umeås Mannschaftskapitänin Emma Berglund sah in der Nachspielzeit gar gelb-rot nach einem Disput mit der Schiedsrichtern. Wenn es stimmt, was Johanna Almgren (Göteborg) später auf Twitter schrieb, stellte Berglund der Schiedsrichtern wohl die klassische Frage, ob diese blind sei.

Marta überragt und Tyresö bleibt oben

Lisa Dahlkvist, Linda Sembrant und Anita Asante

Am Dienstag begann mit dem TV-Spiel Tyresö FF – Kopparbergs/Göteborgs FC die Rückrunde der Damallsvenskan. Der zwölfte Spieltag wird am Mittwoch mit vier Begegnungen fortgesetzt und dann geht es in die Sommer- und Olympiapause. Lediglich das Spiel Umeå IK – AIK findet dann erst Mitte August statt, da AIK derzeit vier Spielerinnen bei der U19-EM in der Türkei hat.

In der ersten Halbzeit hatte Tyresö die besseren Chancen, aber Göteborg ging durch Sara Lindén in Führung. Und Tyresö zeigte sich auch nicht als Mannschaft, sondern – wieder einmal – als ein Haufen von Individualistinnen. Die Spielphilosophie scheint oft darin zu bestehen, dass Vero Boquete und Marta den Ball bekommen sollen, manchmal auch Caroline Seger und dann soll halt durch ihre individuelle Klasse etwas passieren. Boquete und Marta tanken sich manchmal dank ihrer Technik durch, Seger aufgrund ihrer Kraft. Dennoch – gegen die meisten Gegner reicht das ja. Man kann damit Meister werden.

Göteborg führte zur Pause, hatte den Ball in der ersten Halbzeit auch streckenweise gut in den eigenen Reihen gehalten und über weite Strecken ein organisiertes Spiel des Gegners verhindern können.

In der zweiten Halbzeit dann ließ Torbjörn Nilsson seine Mannschaft weiter vorne spielen, wurde er übermütig? Jedenfalls hatten vor allem die brandgefährlichen Marta und Vero wesentlich mehr Raum und das wurde Göteborg in der 54. und 57. Minute zum Verhängnis. Zuerst kam Marta über die linke Seite und setzte sich mit Technik und Geschwindigkeit durch und bezwang Kristin Hammarström mit einem strammen Flachschuss ins rechte untere Eck. Danach dann eine brillante Kombination, an der Vero, Marta und Emilia Appelkvist beteiligt waren, ehe Elaine Moura das Leder in die Maschen hämmerte. Das ging einfach zu schnell für Göteborg und Tyresö stand dann in den zweiten 45 Minuten eher als Team auf dem Platz. Eine Niederlage heute wäre fatal gewesen, denn Malmö liegt schon zwei gefühlte Punkte voraus, das nachzuholende Auswärtsspiel bei Djurgården darf für den Meister nicht mehr als eine Formsache sein.

Nach der Führung brachte Torbjörn Nilsson dann endlich Christen Press. Ich fragte, die Amerikanerin nach dem Spiel, wie es ihr gehen würde. „Gut, danke,“ sagte sie etwas verständnislos. Ebenso verständnislos war ich, dass Nilsson offenbar aus taktischen Gründen seine stärkste Waffe (10 Saisontore) auf der Bank gelassen hatte. „Nein, nein, ich bin nicht verletzt,“ lächelte sie und muss wohl gesehen haben, wie mir da beinahe die Kinnlade herunterfiel.

Press kam nach einer Stunde und sorgte auch gleich für Unruhe, aber da Tyresö das Spiel jetzt im Griff hatte und die Heimmannschaft sich zusammengerissen hatte, bekam das Spiel einen neuen Touch. Und es hatte eben Marta. Rechtzeitig zu den Olympischen Spielen scheint die Brasilianerin endlich wieder yur Höchstform aufzulaufen. Noch eine typische Einzelaktion auf dem linken Flügel führte zum entscheidenden 3:1. Vero Boquete zauberte noch dann und wann gegen Göteborgerinnen auf Flächen irgendwo zwischen Briefmarke und Kanaldeckel, allerdings ohne zählbaren Erfolg. Und am Ende verabschiedete sich Göteborg aus dem Reigen der CL-Kandidaten. Mit nun elf Punkten Rückstand auf Tyresö ist da in zehn verbleibenden Spielen wohl nichts mehr aufzuholen.

Nach dem Spiel sprach ich mit Christen Press und Anita Asante. Später in dieser Woche kommen die Texte zu diesen Gesprächen, die sich um eine Zwischenbilanz nach vier Monaten Schweden und einer Vorschau auf Olympia drehten.

Jane Törnqvist beendete ihre Karriere (ffschweden berichtete), noch nichts wurde über ihre Nachfolge bekannt. Gemeinhin wird vermutet, dass bald der Wechsel der deutschen Nationalspielerin Annike Krahn nach Schweden verkündet wird.

Die breite Mitte

Das Mittelfeld in dieser Saison ist groß. Bald wird auch der Sensationsaufsteiger Vittsjö GIK dazugehören, der heute mal wieder ein Spiel verlor, erst die dritte Niederlage im zehnten Spiel bei sieben Siegen. Immerhin 2.700 Zuschauer kamen zum Skåne-Derby nach Kristianstad und nach dem Tor durch Emma Sjödahl in der 58. Minute ging man scheinbar in Richtung Sieg Nummer acht.

Aber die Dänin Johanna Rasmussen drehte den Spieß um. Der Ausgleich durch einen direkt verwandelten Freistoß und dann auch das 3:1 nach einer „verunglückten“ Flanke gingen auf ihr Konto, dazwischen bediente sieKatrin Omarsdottir, die den Führungstreffer erzielte. Nach dem Rückstand spielte Kristianstad mit einer Dreierkette und setzte alles auf Offensive.

Ex-Kristianstadspielerin Sofie Andersson: „Wenn man nicht sein normales Niveau erreicht, muss es wohl so ausgehen.“

Dass KIF Örebro kein Team ist, das im Abstiegsstrudel beheimat sein sollte, hatte man zuletzt bei zwei Heimniederlagen gezeigt (!). Sowohl gegen Vittsjö wie gegen LdB FC Malmö hatte es jeweils ein 3:4 gegeben, gegen Malmö verlor man erst in der Nachspielzeit. In einem ausgeglichenen Spiel in Göteborg gegen Jitex konnte man heute den Erfolg ernten. Linda Franssons Tor blieb das einzige der Begegnung, Örebro ist immer noch Zehnter mit nun zehn Punkten, aber wieder auf Tuchfühlung zum Mittelfeld, in dem Jitex mit 12 Punkten nun näher gekommen ist. Nationalspielerin Sara Larssón wurde nach ihrer Fersen-OP erstmals wieder eingewechselt, sie spielte sieben Minuten. Einige glauben, dass Thomas Dennerby die Innenverteidigerin noch diese Woche in seinen Olympia-Kader berufen könnte, was sicher sehr gewagt wäre.

Umeå und Göteborg trennen doch Welten mittlerweile. Umeå bleibt auf dem neunten Platz nach einem nie gefährdeten 3:0 Sieg Göteborgs in der T3-Arena in Umeå. Sara Lindén, Linnéa Liljegärd und Olivia Schough machten die Tore. Im Mittelfeld gibt es doch Unterschiede. Göteborg führt es auf Platz vier an und Umeå ist Neunter.

 

Linköping tief in der Krise

Als Meisterschaftsfavorit in die Saison gegangen, liegt Linköping nach einer desolaten Leistung am Dienstagabend lediglich auf dem neunten Platz.

Man verlor die Hängepartie gegen Pokalsieger und Vizemeister Kopparberg/Göteborgs FC mit sage und schreibe 0:6.

Petra Larsson, Mittelfeldspielerin von Linköping, brachte es nach dem Spiel auf den Punkt. „Wir standen einfach nicht als Team auf dem Platz.“ Christen Press, die pfeilschnelle Amerikanerin, schoss drei Tore und liess die sonst so sichere Abwehr von Linköping ein ums andere Mal aussehen wie eine Jugendauswahl. Die drei weiteren Treffer erzielten Lisa Ek, Linnéa Liljegärd und Sara Lindén. 

In Linköping sollte man möglichst bald darüber nachdenken, ob das Trainergespann Christian Andersson und Denise Reddy in der Lage ist, aus diesem Haufen Individualisten eine Mannschaft zu machen. Sportchef Jörgen Pettersson wird nun auch im dritten Jahr in Linköping erfolglos bleiben, nachdem er zuvor schon jahrelang in Malmö den Titeln nur hinterhergehechelt war. Die Leistung des Teams am Dienstagabend war völlig indiskutabel.

Samstagsspiele: Susanne Moberg 3 und Anja Mittag 4?

Anja Mittag hat zum zweiten Mal in dieser Saison vier Tore in einem Spiel gemacht? Nachdem sie beim 7:1 gegen Umeå vor zwei Wochen viermal ins Schwarze getroffen hatte, taucht ihr Name viermal in der offiziellen Statistik nach dem 4:1-Sieg gegen Aufsteiger Vittsjö GIK auf.

Die Formulierung ist deshalb so gewählt, weil beim ersten Trefffer Unklarheit darüber bestand, ob es nicht ein Eigentor gewesen sei. Anja selbst hatte von einem Eigentor gesprochen, nachdem aber nun der schwedische Fußballverband für die 26-Jährige elf Treffer aus sechs Begegnungen auflistet, wurde ihr der Treffer zunächst also in der offiziellen Statistik zuerkannt. Mittag führt damit souverän die Torschützenliste vor Christen Press (Göteborg) und Sofie Andersson (Vittsjö) an, die zwar sechsmal trafen, aber eben schon fünf Treffer zurückliegen. Auf http://www.skanskan.se/webbtv/1635777577001/ldb-fc-malde-ner-vittsjo-gik kann man Ausschnitte aus dem Spiel sehen und dabei auch klar erkennen, dass der erste Treffer ein mustergültiges Eigentor ist. Dafür ist Anjas 2:1 ein Weltklasse-Tor, Ballannahme an der Strafraumkante und ein paar Zehntelsekunden später ein Schuss in den Winkel.

Ein paar Kilometer (96) weiter nordöstlich gab es eine weitere Spielerin, die ihren Samstag mit einem Hattrick krönte. Susanne Moberg schoss Kristianstad zum dritten Sieg in Folge und Kopparberg/Göteborgs FC erst einmal (?) weg aus der Spitzengruppe. Bemerkenswert, dass die beste Defensive der letzten Saison in zwei Spielen hintereinander nun sieben Gegentore bekommen hat. Johanna Rasmussen traf zwischendurch und Göteborg kam durch Sara Lindén zum 1:3.

Eine andere Nachricht aus Kristianstad dürfte insbesondere auch die deutschen Fans interessieren. Offenbar ist Margret Lará Vidarsdottir auf dem Weg zurück nach Skåne. Die Isländerin, die bei Turbine Potsdam nur wenige Spielminuten bekam, weil sie nach Meinung von Turbine-Coach Bernd Schröder zu untrainiert ist, leidet seit Jahren an Rückeproblemen. Kristianstads Trainerin Elisabet Gunnarsdottir ließ Margret Lara deshalb immer nur die Hälfte aller Trainungseinheiten absolvieren, ist der Meinung, dass die Isländerin eine Klassestürmerin ist. Immerhin traf sie 16mal in der letzten Saison und wurde gemeinsam mit Manon Melis Torschützenkönigin.

Es gibt Gespräche über eine Rückkehr Vidarsdottirs. Gleichzeitig soll Turbine Potsdam sehr stark an der schwedischen Nationalspielerin Sofia Jakobsson interessiert sein, deren Vertrag bei Rossiyanka in Moskau im Juni ausläuft.

„Wir wissen um Margrets Situation in Deutschland und die ist nicht gut. Sie wäre selbstredend herzlich willkommen in Kristianstad,“ sagte KDFF:s Sportdirektor Mikael Forsberg.

Die Begegnung von Malmö gegen Vittsjö war offener, als es das 4:1 für den Meister aussagt. Den Führungstreffer Mittags glich Danesha Adams mit ihrem fünften Saisontor aus.

Zweite Klatsche für KIF Örebro

KIF Örebro war immer ein Garant für relativ spektakulärarmen, defensiv ausgerichteten Fußball. Stabilität hinten, vorn gefährlich mit Sanna Talonen und Sarah Michael. Zwei fünfte Plätze in Folge, im letzten Jahr sogar streckenweise mit einer Chance, im Titelrennen mitzuspielen. Man tat das dann indirekt, besiegte Tyresö zu Hause mit 1:0 durch ein Tor von Talonen in der Nachspielzeit und stieß damit Tyresö von der Tabellenspitze, einen Spieltag vor Saisonende.

Auch vor dieser Saison sprach alles dafür, dass Örebro sich im oberen Mittelfeld festsetzen würde. Momentan, nach vier Spieltagen sieht es aber nicht so aus. 15 Gegentore in vier Spielen. Am ersten Spieltag an die Wand gespielt von Marta & Co. in Tyresö. Da hatte es 0:7 geheißen und man nahm das als Ausrutscher und sich viel vor, als der erfste Gast Umeå IK in die Behrns Arena kam. Nach einer ersten torlosen Halbzeit, in der KIF eigentlich das Heft in der Hand gehabt hatte, glitt das Spiel aus der Hand und Umeå gewann mit 2:0. Immerhin gab es im Gefolge dann den ersten Sieg und mit dem 2:0 bei Aufsteiger und Abstiegskandidat AIK sollte alles anders werden.

Heute jedoch ging man daheim gegen auf Wiedergutmachung nach dem sensationellen 1:2 gegen Vittsjö aufspielende Göteborgerinnen (wieder ohne Trainer Torbjörn Nilsson, der angeblich immer noch nach einem Hundebiss im Krankenhaus liegt) mit sage und schreibe 0:6 daheim ein.

Drei Spielerinnen fehlen bei Örebro: Nationalspielerin Sara Larsson in der Innenverteidigung und Olina Vidarsdottir im linken Mittelfeld, dazu Kim Arodin, die nach ihrer Hochzeit im Herbst wieder zurück in die Heimatstadt Eskilstuna und die zweite Liga wechselte. Larsson sollte in ein paar Wochen wieder dabei sein, Vidarsdottir ist schwanger und wenigstens diese Saison nicht dabei.

Zwei Bälle schoss Örebro während der 90 Minuten auf das Tor von Kristin Hammarström. Zehnmal zischte die Lederkugel auf das Gehäuse von Stephanie Labbé, sechs Mal ging sie rein. Christen Press, die in der letzten Woche zweimal über den Atlantik geflogen war und ein paar Tage im Traingscamp der US-Nationalmannschaft verbrachte, zeigte jedenfalls nicht auf dem Feld, dass der Jetlag sie behinderte. Mit ihren Saisontreffern vier und fünf setzte sie sich an die Spitze der Torjägerinnenliste. Zweimal traf auch Lisa Ek, die viele noch gerne in der schwedischen Nationalmannschaft sehen würden, je einmal waren Anita Asante und Sara Lindén erfolgreich.

Krise in Örebro und in Göteborg ist man nach dem Ausrutscher wieder obenauf.

Testspiele am Samstag: Linköping und Malmö gewinnen

In Stockholm herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt, es schneit heftig am Abend, dennoch wurde sieben Wochen vor Beginn der Damallsvenskan vielerorts Fußball gespielt, Spiele, an denen Erstligisten beteiligt waren.

Meister LdB FC Malmö traf den norwegischen Vizemeister Stabaek auf der Hälfte des Wegs in Göteborg und gewann mit 3:1. Vor Wochenfrist hatte Stabaek gegen den kommenden Viertelfinalgegner Malmös, den 1.FFC Frankfurt mit 1:2 verloren. „Stabaek verlor vor einer Woche mit 1:2 gegen Frankfurt und ist der Meinung, dass wir klar stärker waren,“ sagte denn auch Malmös neuer Trainer Peter Moberg nach dem Spiel. „Wir müssen an der Ausnutzung unserer Torchancen arbeiten, wir hatten so viele Chancen, dass wir mit 6:1 hätten gewinnen können.“

Alle Tore erzielten Spielerinnen von Malmö, der zwischenzeitliche Ausgleich fiel nach einem Rückpass, bei dem die Torhüterin nicht im Tor stand… „Vorne haben wir alle drei Tore durch Pässe in den Raum gemacht. Das erste Tor erzielte Therese Sjögran nach Pass von Elin Rubensson. Die beiden anderen Tore fielen durch Rückpässe schräg nach hinten.“ Zum zweiten Mal testete Moberg Therese Sjögran eine Halbzeit lang als Stürmerin, eine Alternative für die beiden Champions-League-Spiele im März, in denen Anja Mittag nicht spielberechtigt ist, da sie bereits mit Turbine Potsdam am laufenden Wettbewerb teilgenommen hat.

Die beiden anderen Tore für Malmö schossen die Dänin Katrine Veje und Katrin Schmidt.

Beim zu einer Tradition gewordenen Hallenturnier Växjö Cup nehmen dieses Wochenende gleich drei Topvereine teil: Tyresö FF, Kopparberg/Göteborgs FC und der durch mehrere spektakuläre Neuverpflichtungen zum Meisterschaftsanwärter avancierte Linköpings FC. Zunächst hatte Gastgeber Östers aus Växjö (spielt in der Südgruppe der zweiten Liga) erwartungsgemäß keine Chance gegen Göteborg. Mit 4:0 gewannen die Westschwedinnen. Tore durch Linnéa Liljegärd (2), Ingrid Wells und Sara Lindén. Göteborg testete die 25-Jährige amerikanische Mittelfeldspielerin Kelsey Hood(zuletzt aktiv bei den Vancouver Whitecaps), die eventuell übernommen werden könnte.

Zum Spitzenspiel kam es dann zwischen Tyresö und Linköping. Tyresö in Bestbesetzung, Linköping noch ohne die beiden Neuzugänge Lisa DeVanna und Manon Melis. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, dominierte Tyresö zunächst in der zweiten Hälfte. Zehn Minuten vor dem Ende schoss die dänische Nationalspielerin Line Röddik Hansen an den Pfosten, von wo aus der Ball ins Tor von Sofia Lundgren ging. Als es schon nach einem knappen Tyresö-Sieg aussah, köpfte Neuzugang Nilla Fischer nach einer Ecke den Ausgleich. Verlängerung gibt es nach Reglement nicht. Das Elfmeterschießen gewann dann Linköping mit 6:5. Als Tyresös Karin Lissel ihren Elfmeter verschoss, traf die vom Zweitligisten Kenty ausgeliehene Emma Ekman und brachte Linköping ins morgige Finale gegen Göteborg.

In der Behrns Arena in Örebro trafen KIF Örebro und AIK aus Solna aufeinander und trennten sich 2:2. Ein sehr gutes Ergebnis für den Aufsteiger, der zunächst durch Therese Boström mit 1:0 und dann durch Clara Markstedt mit 2:1 in Führung ging. Dabei war Gastgeber KIF Örebro deutlich überlegen, konnte seine Dominanz aber nicht in Tore umsetzen. Nach Boströms Schuss glich Hanna Ågren nach Pass von Linda Fransson nur drei Minuten später aus. Sanna Talonen erzielte in der 44. Minute den 2:2 Endstand.

Göteborgs Revanche

Vergangene Woche verloren Torbjörn Nilssons Damen mit 1:3 in Örebro und das nach einer überlegenen ersten Halbzeit. Sechs Tage später nahm Göteborg Revanche – mit demselben Resultat.

Dabei sah es nach 45 Minuten recht gut aus für den Tabellendritten. Denn Linda Sembrant hatte die Gäste mit einem Eigentor in Führung gebracht. Aber nach der Pause liess sich Göteborg dann nicht beirren und kam durch Anna Ahlstrand, Sara Lindén und Jenny Hallstensson zum verdienten Sieg.

Tabellentechnisch profitiert vor allem Tyresö von dem Resultat.