Maren Mjelde verlässt Schweden

MarenNach nur einem halben Jahr in Schweden bei Kopparberg/Göteborgs FC zieht die ehemalige Potsdamerin Maren Mjelde abermals weiter und zwar in ihre Heimat Norwegen. Gestern vermeldete der Fußballimpresario Arne Utvik, dass Mjelde aus ihrem Vertrag in Schweden herausgekauft worden sei und zwar für eine nicht genannte, beträchtliche Ablösesumme und dass die 25-Jährige künftig für Utviks Truppe Avaldsnes IL spielen wird.

Die Kapitänin der norwegischen Nationalmannschaft ist neben Elise Thorsnes nun die zweite Nationalspielerin, die Utvik für die neue Saison nach Avaldsnes geholt hat.

Mit der Verpflichtung von Trainer Tom Nordlie hatte Utvik bereits ein Zeichen gesetzt. Der 52-Jährige hat im Männerfußball vorher die Erstligisten Odd, Vålerenga, Start, Viking, Lillestrøm und Fredrikstad trainiert. Sein Vorgänger Arne Møller schloss die Saison 2014 mit Avaldsnes auf einem für Arne Utvik enttäuschenden fünften Platz ab und musste gehen. Das Ziel des Vereins im Südwesten Norwegens ist weiterhin die Champions League.

Nordlie: „Ich bin nicht hierhin gekommen, um Siebter zu werden. Ich bin hier, um etwas aufzubauen. Ich will, dass die Mannschaft norwegischer und jünger wird.“ (BERGENS TIDENDE, 15.12.2014)

Mjelde selber sagte der Zeitung Haugesunds Avis: „Es gibt viele Gründe, warum ich Avaldsnes zugesagt habe. Ich komme meiner Familie in Bergen näher. Darüber hinaus kommt mein Freund aus Stord. Darüber hinaus habe ich die Möglichkeit, als Profi in Norwegen zu leben. Ich rechne auch damit, dass Avaldsnes in der kommenden Saison um die Meisterschaft spielen wird, ich komme nicht, um Dritter zu werden.“

Maren Mjelde sagte weiter, dass sie in Avaldsnes im zentralen Mittelfeld nach vorn spielen werde, was ihre Wunschrolle sei und wo sie sich entwickeln möchte.

Die Entscheidung, nach Avaldsnes zu wechseln, traf Maren Mjelde bereits vor Weihnachten, aber da Göteborg die Spielerin behalten wollte, haben sich die Verhandlungen bis zuletzt hingezogen.

Dem Mäzen Arne Utvik zufolge wird Maren Mjelde die bestbezahlte Spielerin in Avaldsnes sein.

 

12. Runde Norwegen

Gestern fand in Norwegen der 12. Spieltag der Toppserien statt.

Røa – Klepp= (0:2) 2:3
Avaldsnes -LSK Kvinner= (0:0) 0:2
Vålerenga – Medkila= (2:1) 3:1
Kolbotn – Amazon Grimstad= (0:0) 1:0
Arna Bjørnar – Sandviken= (0:0) 1:0
Trondheims-Ørn – Stabæk= (0:2) 1:4

Stabæk bleibt zwei Punkte vor LSK Kvinner. Klepp holte einen sehr wichtigen Sieg in Oslo und liegt jetzt erst einmal fünf Punkte vor den derzeitigen Absteigern Amazon Grimstad und Sandviken.

Mit 12 Treffern aus 12 Spielen führt Elise Thorsnes (Stabæk) weiterhin die Torschützenliste alleine an. Zweite ist Emilie Haavi (LSK Kvinner) mit neun Toren vor Caroline Graham Hansen, die heute ihren achten Saisontreffer erzielte und sich damit etwas absetzte und gleichzeitig als neue Tyresö-Spielerin vorgestellt wurde.

Elise Thorsnes hat 3038 Follower

3038 Konten folgen dem Twitter-Konto der norwegischen Nationalspielerin Elise Thorsnes. Für die 24-Jährige, die bei Stabaek spielt und im Kader für die EM ist, ist das eine recht hohe Zahl.

In den letzten Tagen dürften sehr viele hinzugekommen sein, denn Thorsnes machte mit einem Foto von sich reden, das Antwort auf Nachfragen über eine Verletzung geben sollte und nun via Internet bereits rund um die Welt gegangen ist. Hier ist das Bild.

Es zeigt mal wieder, dass man Bilder, die man von sich oder anderen ins Internet stellt, nicht mehr kontrollieren kann. In diesem Fall ist es nicht mehr aufzuhalten und noch in einem Jahr wird es Leute geben, die verspätet von dem „Skandal“ lesen und durch diverse Suchbegriffe genau hier landen.

Da ich zwei Spiele der Norwegerinnen bei der EM sehen werde, werde ich Thorsnes dann auch mal interviewen und sie nach ihrem Verhältnis zu sozialen Medien befragen. Versprochen.

 

Champions League ohne Überraschungen

Die Hauptrunde der Champions League Saison 2012/13 begann am Mittwoch mit insgesamt elf Begegnungen. Im Frauenfußball sind Überraschungen oder gar Außenseitersiege mindestens bis zum Viertelfinale wieder einmal eher nicht zu erwarten. Der schwedische Vizemeister und Pokalsieger (von 2011) Kopparberg/Göteborgs FC gewann sein Auswärtsspiel beim serbischen Meister Spartak Subotica mit 1:0. In einer ausgeglichenen Partie, in der beide Seiten je fünfmal auf das Tor der Gegnerinnen schossen, erzielte die Amerikanerin Camille Levin den Siegtreffer in der 40. Minute. Trainer Torbjörn Nilsson hatte interessanterweise die vor der Sommerpause zurückgetretene Jane Törnqvist im Aufgebot auf der Bank. Törnqvist wurde vorige Woche als neue Co-Trainerin bekanntgegeben, da die Truppe aber nach dem Weggang von Linnéa Liljegärd nach Russland und dem Kreuzbandriss von Sara Lindén arg dezimiert ist, wird Törnqvist möglicherweise öfters die Bank drücken.

Norwegens Meister Röa gewann seinen Auftritt beim kasachischen Vertreter BIIK Shymkent mit 4:0. Shymkent liegt knapp 700 km westlich der ehemaligen Hauptstadt Almaty im Süden des Landes und damit so tief in Zentralasien wie das nur irgend geht, aber da Kasachstan Mitglied der UEFA ist, spielt man in Europa mit und beschert so Besuchern weite Reisen in eine hochinteressante Region. Mit der 28-Jährigen Bruna und der 21-Jährigen Thaynara Lima spielen zwei Brasilianerinnen für die Kasachinnen, dazu die nigerianische Stürmerin Emueje Ogbiagbevha und die Serbin Milica Mijatović  – Frauenfußball auch in Kasachstan scheint sich zu entwickeln.

Für Röa trafen Stine Andreassen (2), Elise Thorsnes und Emilie Haavi.

Wie weit Finnland und seine „naistenliiga“ hinter den besten Teams zurückliegt, zumal fast alle finnischen Nationalspielerinnen in Schweden tätig sind, zeigte heute die 0:7 Heimpleite von Meister PK-35 aus Vantaa gegen den zweimaligen CL-Sieger Olympique Lyon. Laëtitia Tonazzi (2), Wendie Renard, Eugenie Le Sommer, Lara Dickenmann, Amel Majri und Camille Abily schossen die Tore in einer Lehranderthalbstunde, in der die Schussstatistik am Ende 22:1 Torschüsse für die Gäste aufwies.

In einer innernordischen Auseinandersetzung schlug Norwegens Vertreter Stabaek den dänischen Ex-Meister Bröndby mit 2:0. Ingvild Stensland und die gerade erst 17 gewordene Ada Hegerberg schossen die Tore.

Dänemarks Meister Fortuna Hjörring gewann in einem der spannenderen Spiele mit 2:1 bei Glasgow City. Dabei schoss Nationalspielerin Nadia Nadim beide Tore für die Däninnen. Nadim vergab kurz vor der Pause noch einen Strafstoß. Jane Ross erzielte den Anschlusstreffer.

Im sechsten Spiel mit nordeuropäischer Beteiligung kam Islands Meister Stjärnan nicht über ein 0:0 daheim gegen den russischen Vizemeister Zorkij Krasnogorsk hinaus.

Morgen um 18.00 Uhr dann noch LdB FC Malmös erstes Match beim ungarischen Meister MTK Budapest.

Noch einmal alle Ergebnisse auf einen Blick:

FC Zürich – Juvisy (F) 1:1 [Inka Grings schoss den Ausgleich für Zürich]
BIIK Shymkent (Kasachstan) – Röa (N) 0:4
Spartak Subotica (Serbien) – Kopparberg/Göteborgs FC 0:1
Birmingham Ladies – Verona 2:0
Apollon Limassol – Torres (Italien) 2:3 (Hattrick der 37-Jährigen Patrizia Panico)
Olimpija Cluj (Rumänien) – Neulengbach 1:1
PK-35 (Finnland) – Olympique Lyon 0:7
Stabaek (Norwegen) – Bröndby 2:0
FC Barcelona – Arsenal London 0:3
Standard Lüttich – Turbine Potsdam 1:3
Glasgow City – Fortuna Hjörring 1:2
Stjärnan – Zorkij 0:0

 

 

 

 

 

 

In Not: Norwegischer Club versteigert Dates mit Spielerinnen

Abendessen mit Janne Stange?

Das Mindestgebot für ein Date zum Abendessen mit Janne Stange, Lene Mykjåland oder acht weiteren Spielerinnen des norwegischen Tabellenführers Röa IL beträgt 500 norwegische Kronen (= 65 €). Heute Nachmittag um 16.00 Uhr beginnt die Auktion auf der Webseite www.qxl.no und bis Sonntagden 11.September 2011 um 22.00 Uhr werden die Dates versteigert.

Grund für diese beispiellose Aktion ist die akute Finanznot des Vereins. Um weiterhin auf hohem Niveau Fußball trainieren und spielen zu können, braucht Röa IL Geld. Der norwegische Frauenfußball ist in der Krise. Röas Stürmerin Elise Thorsnes hatte sich schon vor etlichen Wochen an den Bürgermeister ihrer Heimatgemeinde gewandt und um ökonomische Unterstützung gebeten, anders könne sie nicht mehr auf internationalem Niveau trainieren.

Das Abschneiden Norwegens bei der WM (Ende in der Gruppemphase) hat natürlich die Aussichten auf Sponsoring nicht gerade befördert. Der ehemalige Olympiasieger, Welt- und Europameister steckt offenbar tief in der Krise, wenn er zu solch fragwürdigen Aktionen greifen muss, um auf die Misere aufmerksam zu machen. Den zehn Spielerinnen ist zu wünschen, dass der Verein seriös mit den Auktionen umgeht, das kann sehr peinlich und vor allem unangenehm werden. Ich halte diese Aktion für deutlich unterhalb der Gürtellinie und sicher jenseits der Schmerzgrenze.

 

Blick nach Westen: Norwegen (1)

Die norwegische Liga Toppserien hat wie ihr schwedisches Pendant, die Damallsvenskan, zwölf Mitglieder. In diesem Jahr ist der Kampf um die norwegische Meisterschaft besonders spannend. Fünf Clubs haben nach gespielten 13 Runden noch die Möglichkeit Meister zu werden.

Punktgleich vorne sind Röa und Stabaek mit jeweils 30 Punkten, Röa hat eine um sechs Tore bessere Differenz.

Die Dynamite Girls, wie sie sich selber nennen,  haben bislang viermal die norwegische Meisterschaft gewonnen, zuletzt zwischen 2007-2009 und wurden letztes Jahr von Stabaek abgelöst. Nicht weniger als acht aktuelle norwegische Nationalspielerinnen stehen im Kader von Röa, die bekanntesten darunter vielleicht Lene Mykjåland und Elise Thorsnes.

Stabaek, ebenfalls aus Oslo, hat Röa schon vor einigen Jahren zum Hauptkonkurrenten ernannt. Beide Teams spielen in der Umgebung von Oslo. Röas Torfrau Caroline Knudsen hat Stabaek mal eine zusammengekaufte Mannschaft genannt, was da natürlich nicht sonderlich gut ankam. Aber Stabaek spielte bis 2007 noch in der vierten norwegischen Liga. Da ging jedoch die Erstligamannschaft Asker in Konkurs und Stabaek kaufte im Prinzip den Grossteil der Spielertruppe auf, avancierte schnell durch die Ligen und holte schon vergangenes Jahr den Meistertitel. Bekannteste Spielerinnen bei Stabaek sind Nationaltorhüterin Ingrid Hjelmseth, Lise Klaveness (früher Umeå IK), Trine Rönning und Melissa Wiik. Stabaek hat auch einige ausländische Spielerinnen: Amelie Rybäck (Schweden, früher Kopparbergs/Göteborgs FC), Kristy Moore (Neuseeland) und Maiken Pape (Dänemark).

Tabellendritter ist Arna-Björnar aus der westnorwegischen Stadt Bergen. Über das Hochgebirge der Hardanger Vidda fährt man gut neun Stunden von Oslo nach Bergen – eine atemberaubend schöne Fahrt, die zu den spektakulärsten Eisenbahnstrecken der Welt gezählt wird. Arna ist ein Stadtteil im Nordosten von Bergen, die Männer spielen brav in der vierten norwegischen Liga, sie Frauen sind seit 1997 erstklassig (ein Jahr verbrachten sie mal in der zweiten Liga). Auch Arna-Björnar haben aktuelle Nationalspielerinnen, dazu gehören Torfrau Erika Skarbö, Maren Mjelde und Madeleine Giske. Die einzige Ausländerin kommt aus – Deutschland. Seit wenigen Tagen gehört Torhüterin Tessa Rinke zu Arnar-Björnar. ie 24-Jährige stand früher in der Bundesliga beim SC Herford im Tor.