Frankreich – Schweden 12:1

DSC05586Zählt man die beiden Begegnungen des Champions-League-Viertelfinals zusammen, dann haben die fanzösischen Mannschaften vier Siege und 12:1 Tore gegen die beiden schwedischen Teams LdB FC Malmö und Kopparberg/Göteborgs FC eingefahren.

Auch das letzte Aufeinandertreffen dieser Viertelfinalsuite gestern Abend auf dem Malmö IP endete mit einem letztlich souveränen 3:0-Sieg von Oympique Lyonnais. Dabei hatte sich der schwedische Vizemeister etwas vorgenommen. Wollte sich rehabilitieren für das 0:5 aus Frankreich. Trainer Jonas Eidevall hatte sein Team auf lediglich zwei Positionen umgestellt: Katrine Veje kam für Elin Rubensson und Amanda Ilestedt für Paula Radtke. Beide Veränderungen verbesserten die Qualität. Lyon begann verhalten, sah den Ausflug ins bitterkalte Schweden (Temperatur um den Gefrierpunkt, aber eisiger Wind) wohl vor allem als notwendiges Trainingsspiel. Lotta Schelin äußerte sich auch nach dem Spiel dahingehend, dass man die erste Halbzeit zu passiv gespielt habe. Malmö hatte Chancen. Meist war Katrine Veje daran beteiligt. Aber das Tor und den Beweis seiner Klasse – den lieferte der Titelverteidiger. Camille Abily spielte einen tödlichen Pass zwischen Ilestedt und Kapitänin Malin Levenstad und Lotta Schelin schaltete auf Turbo, zog den beiden Landsfrauen spielend davon und plazierte den Ball fast schon lässig arrogant, aber vor allem eiskalt an der herauseilenden Thora Helgadottir vorbei zur Führung.

In der zweiten Halbzeit steigerte sich Lyon dann und übernahm immer mehr die volle Kontrolle über das Geschehen. Megan Rapinoe wurde wieder eingewechselt (wie im Hinspiel) und schoss den Ball an die Querlatte. Die Fernsehaufnahmen zeigen mehr als deutlich, dass das Leder NICHT hinter der Linie war, aber es stand dennoch 2:0, weil es keine Torkameras gibt und die Linienrichterin sich sicher war. Aber es gab auch schon keine großen Proteste mehr. Malmö ergab sich jetzt seinem Schicksal. Das 3:0 lag am Ende in der Luft und es kam auch nach einem Kopfball von Wendie Renard.

Die Interviews waren leider nicht möglich, weil die UEFA jegliche Medienaktivitäten (außer Fernsehen) auf dem Platz verbietet und weil Malmö auch über keine Mixed Zone verfügt. Die Spielerinnen beeilten sich, in den Bus zu kommen. Pflicht erfüllt. Das Interesse an diesem Spiel war aber auch enttäuschend gering: Nur 1.256 Zuschauer wollten die beste Mannschaft Europas, vielleicht der Welt sehen. Und auch von den Medien war zwar das schwedische Fernsehen mit Live-Übertragung da, aber außer der Pflichtbesetzung von Sydsvenska Dagbladet waren nur wenige Journalisten und noch weniger Fotografen gekommen, zwei davon Fans aus Deutschland, die den weiten Weg nach Schweden in dieser unwirtlichen Jahreszeit gemacht hatten, um sowohl Göteborg wie auch Malmö zu sehen und zwischendurch noch ein Spiel in Kopenhagen zwischen Bröndby und Hjörring.

Champions League ohne Überraschungen

Die Hauptrunde der Champions League Saison 2012/13 begann am Mittwoch mit insgesamt elf Begegnungen. Im Frauenfußball sind Überraschungen oder gar Außenseitersiege mindestens bis zum Viertelfinale wieder einmal eher nicht zu erwarten. Der schwedische Vizemeister und Pokalsieger (von 2011) Kopparberg/Göteborgs FC gewann sein Auswärtsspiel beim serbischen Meister Spartak Subotica mit 1:0. In einer ausgeglichenen Partie, in der beide Seiten je fünfmal auf das Tor der Gegnerinnen schossen, erzielte die Amerikanerin Camille Levin den Siegtreffer in der 40. Minute. Trainer Torbjörn Nilsson hatte interessanterweise die vor der Sommerpause zurückgetretene Jane Törnqvist im Aufgebot auf der Bank. Törnqvist wurde vorige Woche als neue Co-Trainerin bekanntgegeben, da die Truppe aber nach dem Weggang von Linnéa Liljegärd nach Russland und dem Kreuzbandriss von Sara Lindén arg dezimiert ist, wird Törnqvist möglicherweise öfters die Bank drücken.

Norwegens Meister Röa gewann seinen Auftritt beim kasachischen Vertreter BIIK Shymkent mit 4:0. Shymkent liegt knapp 700 km westlich der ehemaligen Hauptstadt Almaty im Süden des Landes und damit so tief in Zentralasien wie das nur irgend geht, aber da Kasachstan Mitglied der UEFA ist, spielt man in Europa mit und beschert so Besuchern weite Reisen in eine hochinteressante Region. Mit der 28-Jährigen Bruna und der 21-Jährigen Thaynara Lima spielen zwei Brasilianerinnen für die Kasachinnen, dazu die nigerianische Stürmerin Emueje Ogbiagbevha und die Serbin Milica Mijatović  – Frauenfußball auch in Kasachstan scheint sich zu entwickeln.

Für Röa trafen Stine Andreassen (2), Elise Thorsnes und Emilie Haavi.

Wie weit Finnland und seine „naistenliiga“ hinter den besten Teams zurückliegt, zumal fast alle finnischen Nationalspielerinnen in Schweden tätig sind, zeigte heute die 0:7 Heimpleite von Meister PK-35 aus Vantaa gegen den zweimaligen CL-Sieger Olympique Lyon. Laëtitia Tonazzi (2), Wendie Renard, Eugenie Le Sommer, Lara Dickenmann, Amel Majri und Camille Abily schossen die Tore in einer Lehranderthalbstunde, in der die Schussstatistik am Ende 22:1 Torschüsse für die Gäste aufwies.

In einer innernordischen Auseinandersetzung schlug Norwegens Vertreter Stabaek den dänischen Ex-Meister Bröndby mit 2:0. Ingvild Stensland und die gerade erst 17 gewordene Ada Hegerberg schossen die Tore.

Dänemarks Meister Fortuna Hjörring gewann in einem der spannenderen Spiele mit 2:1 bei Glasgow City. Dabei schoss Nationalspielerin Nadia Nadim beide Tore für die Däninnen. Nadim vergab kurz vor der Pause noch einen Strafstoß. Jane Ross erzielte den Anschlusstreffer.

Im sechsten Spiel mit nordeuropäischer Beteiligung kam Islands Meister Stjärnan nicht über ein 0:0 daheim gegen den russischen Vizemeister Zorkij Krasnogorsk hinaus.

Morgen um 18.00 Uhr dann noch LdB FC Malmös erstes Match beim ungarischen Meister MTK Budapest.

Noch einmal alle Ergebnisse auf einen Blick:

FC Zürich – Juvisy (F) 1:1 [Inka Grings schoss den Ausgleich für Zürich]
BIIK Shymkent (Kasachstan) – Röa (N) 0:4
Spartak Subotica (Serbien) – Kopparberg/Göteborgs FC 0:1
Birmingham Ladies – Verona 2:0
Apollon Limassol – Torres (Italien) 2:3 (Hattrick der 37-Jährigen Patrizia Panico)
Olimpija Cluj (Rumänien) – Neulengbach 1:1
PK-35 (Finnland) – Olympique Lyon 0:7
Stabaek (Norwegen) – Bröndby 2:0
FC Barcelona – Arsenal London 0:3
Standard Lüttich – Turbine Potsdam 1:3
Glasgow City – Fortuna Hjörring 1:2
Stjärnan – Zorkij 0:0