Die Kapitänin der schwedischen Frauenfußballnationalmannschaft Caroline Seger unterschrieb gestern im Rahmen einer Pressekonferenz in Tyresö einen Zweijahresvertrag mit dem Club. Sie wird in den Spielzeiten 2012 und 2013 für den frisch gebackenen Pokalfinalisten spielen.
Tyresö (= Hans Löfgren) macht es gerne spannend und hat eine Vorliebe für theatralische Gesten. Nachdem der Verein am letzten Sonntag mit Whitney Engen („Defender of the year“ 2011 in der WPS) bereits einen hochklassigen Neuerwerb vorstellte – Engen spielt bis Ende Oktober in Tyresö) lud man abermals die gesamte Medienlandschaft nach Tyresö ein und buchte das in kommunaler Regie geführte Kino Forellen für den Event.
Es wäre die größte Verpflichtung in der Geschichte des Clubs, eine der besten zehn Spielerinnen der Welt, eine der allerbesten auf ihrer Position. Welche Position wollte man nicht verraten.
Die Fernsehrechte an der Damallsvenskan liegen bei TV4. Dessen Fußballseite www.fotbollskanalen.se hatte schon gegen 11 Uhr morgens in einem Artikel verbreitet, dass die Neuverpflichtung Caroline Seger sei. Das glaubten nicht alle, da Seger ja erst vor einer Woche für den Rest der Saison bei Hauptkonkurrent LdB Malmö unterschrieben hatte. Aber mit dieser Veröffentlichung war die Bombe eigentlich geplatzt.
Das US-amerikanische OurGameMagazine twitterte eine Viertelstunde vor Beginn der Pressekonferenz, dass Seger einen 2-Jahresvertrag unterschreiben werde. Das Magazin unterhält gute Beziehungen zu Caroline Segers Agenten.
Löfgren versuchte es spannend zu machen und tatsächlich wussten die meisten Spielerinnen von Tyresö FF, die sich gerade auf das Pokalhalbfinale gegen KIF Örebro vorbereiteten nur, dass eine spektakuläre Neuverpflichtung bekanntgegeben werden würde, aber nicht wen ihr Sportchef durch die schwarzen Vorhänge auf der Bühne des Kinos spazieren lassen würde.
Caroline Seger sagt, dass ihre berufliche Zukunft nach dem Fußballspielen der entscheidende Grund für sie war, nach Tyresö zu kommen. Sie interessiere sich für die Themen Mode, Medien und selbständiges Unternehmertum und für all diese Themen hat Hans Löfgren für Caroline Seger Arrangements getroffen. Eine Zusammenarbeit mit der Zeitung AFTONBLADET, eine Kooperation mit einer Modefirma in Stockholm und Kurse zum Thema „Eigene Firma“ sind fest geplant. Die Zukunft von Caroline Seger ist nicht gesichert, aber alles ist auf einem guten Weg.
„Im April habe ich auf dem Presseauftakt der Liga gesagt, dass Tyresö drei Weltklassespielerinnen verpflichten wird, Caroline Seger ist die erste davon,“ so Hans Löfgren.
In Malmö stieß die Neuigkeit gestern offenbar nicht auf Begeisterung. Trainer Martin Sjögren, der schon am Sonntag mit Caroline Seger gegen Piteå spielen will, bezeichnete die Situation als merkwürdig. Denn Seger spielt zuerst für Malmö, u.a. auch gegen deren Mitkonkurrent Tyresö (schon am 10. September). Wenn es schlecht für Tyresö ausschaut, was die Champions-League-Quali angeht, wäre es gut für Seger (2012), wenn sie gegen Tyresö schlecht spielt. Aber solche Gedanken weist die 26-Jährige natürlich weit von sich: „Ich bin Profi und das sind auch meine zukünftigen Mannschaftskameradinnen in Malmö. Ich glaube nicht, dass man mir dort mein zukünftiges Engagement in Tyresö übel nehmen wird.“
In Tyresö wird diese Verpflichtung natürlich den internen Konkurrenzdruck erhöhen. Da Caroline Seger im zentralen Mittelfeld gesetzt sein dürfte, wird eine der beiden gegenwärtigen Stammspielerinnen zumindest die Position wechseln müssen, schlimmstenfalls die Ersatzbank drücken und möglicherweise den Verein verlassen: Elin Ekblom Bak und Katrin Schmidt dürften die Verpflichtung deshalb auch als Signal verstehen.