ffschweden im Gespräch mit Emilia Appelqvist

millanSeit Anfang des Monats schreibe ich zwei Frauenfußballblogs. Auf Deutsch und nun auch auf Schwedisch. Das Ende von damfotboll.com hat dazu geführt,. dass der Sport seine wichtigste Publikation verloren hat. Ersetzen lässt sich das nicht, aber ich will weiterhin Spielerinnen interviewen und auf diese Weise ein wenig dazu beitragen, dass Frauenfußball gesehen wird – auch in Schweden.

Am Freitag habe ich am Rande des Extrainings für die Legionäre aus Frankreich und Deutschland kurz darüber mit Lotta Schelin gesprochen. Sie fragte mich, ob das endgültig sei mit damfotboll.com und ich antwortete, dass sie selber ja genug Öffentlichkeit bekomme mit vielen Interviews im Fernsehen oder Radio, aber dass viele, viele andere Spielerinnen einfach nur auf damfotboll.com sichtbar gemacht wurden.

Das mag selbst für eine inzwischen som etablierte Nationalspielerin wie Emilia Appelqvist gelten. Die 26-Jährige kommt aus Uppsala, spielte dann für AIK, Tyresö, Piteå und nun seit Anfang der Saison für Djurgården, wo sie auch Kapitänin ist. Emilia war 2009 Kapitänin der schwedischen U19-Nationalelf, die das Finale der EM in Minsk erreichte.

Ich traf mich mit Emilia am Donnerstagnachmittag vor dem Training auf Kristinebergs IP. Gudbjörg Gunnarsdottir versorgte uns mit einem Becher Kaffee und wir gingen auf die Tribüne der früheren Djurgården-Heimarena, in der Djurgården seine großen Zeiten erlebte, die heute nur noch als Trainingsgelände dient. Kristineberg erfüllt lange nicht mehr die Kriterien, die an Spiel in der Damallsvenskan gestellt werden und die von den Vereinen selber formuliert wurden, in der Hoffnung, Städte und Gemeinden würden ihnen dann diese Kriterien erfüllen.

Wir sitzen auf der Tribüne und ich denke daran, dass ich ungefähr an genau derselben Stelle vor sieben Jahren mit Sara Thunebro gesessen habe, bevor sie nach Frankfurt wechselte. „Wie geht es dir?“ habe ich ‚Thunis‘ vor kurzem in Eskilstuna bewusst auf Deutsch gefragt und sie antwortete ‚Mir geht es gut. Wie geht’s dir?“ Damals, 2009, konnte sie noch kein Deutsch.

Emilia Appelqvist spielt im zentralen Mittelfeld und mein Kollege Anders Sännås Lundquist, der gerade nach fünf Wochen Herren-EM aus Frankreich zurückgekehrt ist, schrieb, dass Appelqvist den neuen Spielertypen verkörpere, der sich in den letzten beiden Jahren Platz geschaffen habe.

Appelqvist verletzte sich im Mai in Piteå, ausgerechnet da, wo sie die beiden Spielzeiten vorher gespielt hatte und den Weg in die Nationalelf machte. Sie musste am Knie operiert werden, eine sogenannte Schlüsselloch-OP. Meine erste Frage gilt denn auch ihrem rechten Knie und warum sie zuletzt gegen Linköping nach 73 Minuten ausgewechselt wurde.

„Ich hatte im ersten Spiel 45 Minuten gespielt und dass ich dann nur 75 spielen sollte, war eigentlich eine Vorsichtsmaßnahme. Es ging sehr gut, es tat nicht weh, es ging nur darum, es nicht zu übertreiben und da reichten 75 Minuten völlig aus,“ sagt Emilia Appelqvist.

Als ihr gegen Umeå spieltet, saß Pia Sundhage auf der Tribüne. Das war zwei Tage, bevor sie ihr endgültiges Aufgebot für Rio benennen sollte und ich dachte mit Blick auf die beiden Teams, die ist nur wegen dir hier, sie will sehen, ob du spielen kannst. Dann hast du eine Halbzeit gespielt und warst im Olympia-Team.

„Ich kann soweit gehen und sagen, dass ich einen Plan hatte. Ich wollte zurück kommen und um einen Platz bei Olympia konkurrieren. Als die OP dann sehr gut verlief und auch die Reha, habe ich während zweier Trainingswochen das Tempo stets erhöht und dann war ich in der Lage zu spielen. Natürlich war es schön, dass sie [Sundhage] da war und sich für mich interessiert hat.“

Für Djurgården lief es anfangs sehr gut, 13 Punkte waren schnell gewonnen, dann kamen drei Niederlagen und nun seid ihr wieder da unten mit drin.

„Ich glaube, wir haben eine sehr gute erste Hälfte gespielt. Wir begannen mit ziemlich schweren Spielen am Anfang der Saison, wo wir verloren, aber dennoch gut spielten und merkten, dass wir viele Punkte gewinnen können, wenn wir so weitermachen. Wir haben einen schönen Angriffsfußball gespielt, wo wir den Ball laufen lassen wollen und viele Torschüsse erreichen wollen. Jetzt gegen Linköping hat man gesehen, dass es auch defensiv geht. Wir machen sehr gut hinten dicht. Wenn wir das mit in den Herbst nehmen können, wird es eine gute Saison.“

Mit was müsst ihr im Herbst weitermachen, was muss sich ändern?

„Ich würde sagen, wir müssen mit dem weitermachen, mit dem wir angefangen haben: dass wir alle Spielerinnen auf dem Platz einbeziehen, dass wir weiterhin wagen zu spielen, weil wir so viele schöne Kombinationen finden und mit vielen Spielerinnen in den Strafraum des Gegners kommen. Mit jedem Tag, den wir miteinander bekommen, werden wir besser. Wir müssen die Defensive zusammenbekommen, zuletzt war das sehr gut. Vieles wird da entschieden.“

Schweden hat seit dem Achtelfinale der WM in Kanada (1:4 gegen Deutschland) kein Spiel mehr verloren und nur einen Gegentreffer kassiert. Im Mittelfeld hast du sehr viel mit Caroline Seger und Lisa Dahlkvist zusammengespielt. Kannst du uns die Rollenverteilung zwischen euch erklären?

„Es war ja so, dass Dahlkvist diejenige war, die für das Gleichgewicht im Mittelfeld sorgen sollte und Seger war an ihrer Seite. Seger ist ja diejenige, die gerade im letzten Drittel mit dem letzten Pass und so sehr gut ist. Dann kommt es immer ein wenig drauf an, was es für ein Spiel ist. Ich soll bei den Angriffen dabei sein und sehr viel in beide Richtungen laufen. Meine Stärke is ja defensiv, aber ich habe eine etwas offensivere Rolle bekommen, denn ich soll schon hinten an den Stürmerinnen dranhängen, damit die nicht zu isloiert sind.Ich denke mit uns Dreien ist das ein gutes Gleichgewicht und wenn Lisa Dahlkvist nach vorne geht, dann bleiben Seger und ich hinten. Oder andersrum. Wir haben einen guten Mix da und wir sind eingespielt.“

Ist Schweden denn 2016 besser als 2015?

„Schwer zu sagen. Wir hatten eine WM, die nicht so verlief wie wir uns das gewünscht haben. Jetzt sind wir noch nicht bei Olympia, aber alles fühlt sich gut an, seit wir neu angefangen haben. Wir haben gute Ergebnisse, du hast gesagt, dass wir nicht unbedingt gegen die besten Teams gespielt haben, aber es fühlt sich so an, dass wir eine gute Basis haben und einen Glauben, der funktioniert.“

Am 21.07. spielt Schweden in Kalmar gegen den Weltranglistensiebten Japan.

 

 

Djurgården im Soll

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Zoe Ness stößt mit Gudbjörg Gunnarsdottir zusammen

 

Seit vielen Jahren ist Frauenfußball in der schwedischen Hauptstadt Stockholm keine Erfolgsgeschichte. Die drei Männerfußballtraditionsvereine AIK (aus Solna), Djurgården und Hammarby steigen meist genauso schnell wieder ab wie sie aufgestiegen sind. Besonders AIK hat sich den Stempel einer klassischen „Fahrstuhlmannschaft“ zugelegt. Rauf und gleich wieder runter, um dann wioeder aufzusteigen. Aber kein Geld, um das Team so zu verstärken, dass es in Liga 1 konkurrenzfähig ist.

2011 stieg dann auch noch Hammarby ab, die Grünweißen, die von Beginn (1988) an in der Damallsvenskan gespielt hatten. Drei Jahre zweite Liga und schließlich dann der Wiederaufstieg und sofortige Wiederabstieg – hauchdünn zwar aufgrund eines einzigen Tores im Verhältnis zum Tabellenzehnten Mallbacken, aber doch.

Aber Tyresö wird der geneigte Leser bemerken, aber Tyresö FF hat sich nach der kometenhaften Aufstiegsgeschichte vom bedeutungslosen Viertligisten zum Champions League Finalisten, der nur sehr knapp (3:4) am europäischen Player VfL Wolfsburg scheiterte ebenso schnell wieder verabschiedet. Zahlungsunfähigkeit, Konkurs der A-Mannschaft – das überehrgeizige Projekt eines größenwahnsinnigen Managers, der vor allem sein eigenes Ego permanent befriedigte. Kein Ruhmesblatt für den Frauenfußball, der anfangs so viel Hoffnung in das Modell investiert hatte. Dass ausgerechnet Nigeria im Rahmen eines Entwicklungshilfeprojektes Millionen an den notleidenden schwedischen Verein spendieren sollte, glaubte am Ende niemand mehr.

Der Aufstieg von Djurgården aus der Elitettan 2015 wurde gemeinhin erwartet und auch tatsächlich erreicht. Als ich vor der Saison Gudbjörg Gunnarsdottir traf, die nach ein paar Jahren im Exil auch aus privaten Gründen nach Stockholm zurückkehrte, war die jetzt 31-Jährige noch recht unsicher, was die Qualität der Liga im Allgemeinen anging und wie sich ihr alter und neuer Verein da schlagen würde. Sie bemerkte allerdings, dass die Organisation des Vereins wesentlich verbessert sei, vor allem weil man wieder unter dem gemeinsamen Dach mit dem Männerclub firmiert.

Nach sechs Spieltagen ist Djurgården im Soll. Neun Punkte aus sechs Spielen und Niederlagen gegen Rosengård, Eskilstuna und in Piteå, das ist eigentlich eine beinahe optimale Ausbeute.

Am Samstag kamen knapp 320 Zuschauer, das Stockholmer Olympiastadion von 1912 ist immer noch gähnend leer, aber hier gehen auch 35.000 rein oder gingen, denn 35.000 ist der offiielle Publikumsrekord, aufgestellt bei einem Konzert der Rolling Stones.

Und Gunnarsdottir ist eine Spielerin, die enorm wichtig ist für den Aufsteiger. Beim Spiel gegen Mallbackens IF Sunne, nicht gerade eine Spitzenmannschaft mit beinahe ausgewechseltem Spielerinnenkader im Vergleich zur vorigen Saison war sie eine derjenigen, die den Unterschied ausmachten. Die Isländerin hat Pondus im Tor und man sollte sich hüten, mit der 1,78 m großen und über 70 kg schweren Nationalspielerin zusammenzustoßen. Die Schottin Zoe Ness bekam das zu spüren (siehe Foto) und lag mehrere Minuten lang benommen am Boden. Es war bisweilen ein hartes Spiel ohne aber unfair zu werden. Die Neuseeländerin Anna Green schied verletzt aus, das Knie hatte sich verdreht und Green sass mit ausgestrecktem Bein und schmerzverzerrtem Gesicht auf der Bank. Stürmerin Madelen Janogy landete nach einem Duell mit Sofia Nilsson auf der Laufbahn des Stadions und verletzte sich an beiden Händen. Mindestens eine Hand ist verstaucht, wie sie mir nach dem Spiel sagte.

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Katrin Schmidt beim Freistoss für Djurgården

Die andere Schlüsselspielerin Djurgårdens ist Katrin Schmidt. Die 29-Jährige ist Europas beste Mittelfeldspielerin, die nicht in einer Nationalmannschaft spielt.

In Deutschland hat man offenbar kein Interesse und in Schweden kann sie nicht zum Einsatz kommen, da sie die schwedische Staatsbürgerschaft zwar beantragt, aber noch nicht bekommen hat. Dabei sollte es eigentlich „im Interesse der Nation“ sein, Schmidt einzubürgern, denn nachdem sich auch noch Mannschaftskameradin Emilia Appelqvist verletzt hat und sowohl bei Djurgården wie auch in Sundhages Nationalmannschaft für mindestens zwei Monate ausfällt,. bräuchte Sundhage unbedingt eine zentrale Mittelfeldspielerin internationaler Klasse.

Katrin Schmidt ackert und arbeitet und anders als in Malmö, wo sie meist die Kärrnerarbeit leistete, inszeniert sie bei Djurgården das Spiel, setzt andere in Szene und sorgt auch immer wieder selber für Gefahr für das gegnerische Tor. Dabei ist ihr niedrigstes Niveau ungemein hoch und sie ist in nahezu jedem Spiel die Beste ihrer Mannschaft.

Gegen Mallbacken hätte das Spiel auch unentschieden enden können. Beide Teams kamen mit einem Sieg in diese Begegnung und begannen mit entsprechendem Selbstbewusstsein. Mallbacken spielte sehr gefällig und hatte in der ersten halben Stunde durchaus Chancen durch Janogy und die sehr umtriebige Australierin Tameka Butt. Butt hätte in der 23. Minute auch das Führungstor machen müssen als sie endlich nach vielen Abseitspfiffen mal den Ball von der Gegnerin bekam und dann aber einen halben Meter am Tor von einer chancenlosen Gunnarsdottir vorbeizirkelte.

Auf der anderen Seite traf Madeleine Stegius den Pfosten und die robuste Angreiferin war es in der 57. Minute dann auch, die das 1:0 erzielte. Zu dem Zeitpunkt verdient, denn Djurgården hatte wesentlich mehr Spielanteile und Mallbacken versuchte sich lediglich mit langen Bällen auf Ness oder Butt anstatt sich nach vorn zu spielen. Trainerin Yvonne Ekroth brachte die Portugiesin Carolina Mendes und Gegenüber David Uvenclir wechselte die neuverpflichtete Antonia Göransson ein. Mendes machte das 2:0 nach einem Gewühl im Strafraum. Mallbackens Spielerinnen waren sauer und protestierten, Mendes hätte die Torhüterin Lee Alexander ungebührlich behindert, aber der Treffer wurde gegeben. Eine Minute später traf auch die andere Einwechselspielerin. Göransson signalisierte auf der linken Seite, wollte den Ball, bekam ihn und schräg frei vor Ex-Potsdammitspielerin Gunnarsdottir liess sie sich die Chance nicht nehmen und platzierte gekonnt und trocken knapp zwischen Gunnarsdottir und dem linken Pfosten. 2:1.

Der Sieg für Djurgården verdient am Ende, aber doch eine Zitterpartie. Ekroth, Mutter der wieder genesenen Innenverteidigerin Petronella und gleichermassen deren Trainerin, jubelte nach dem Schlusspfiff als hätte sie ein Pokalfinale gewonnen. Und so ähnlich ist es auch, denn neun Punkte lassen Djurgården sehr gut dastehen. Das könnte Richtung Klassenerhalt gehen. Mir scheinen derzeit Umeå und Kristianstad die beiden schwächsten Teams zu sein und Kristianstad ist der nächste Heimspielgegner für Djurgården nach der Länderspielpause.

Nach dem Spiel sprach ich mit Carolina Mendes und Tameka Butt.

Carolina, herzlichen Glückwunsch, das war dein zweites Tor für Djurgården.

„Das ist mein Job als Stürmerin. Ich denke, wir hatten eine ganze Reihe von Chancen, wir hatten aber Schwierigkeiten, sie auszunutzen.“

Du bist aus Russland nach Schweden und zu Djurgården gekommen?

„Ich denke, das ist fast so etwas wie das Gegenteil. Die Trainer, die Gesellschaft, da gibt es große Unterschiede, auch im Fußball. Aber ich bin auch gerade erst seit eineinhalb Monaten hier. Also bisher geht es mir hier richtig gut und ich fühle mich bequem.“

Du bist jetzt die zweite portugiesische Spielerin, die dabei ist, sich in der ersten Liga zu etablieren, die andere ist natürlich Claudia (Neto) in Linköping. Wie wichtig ist das für den Frauenfußball in Portugal?

„Ich denke, dass es sehr gut ist für uns. Wir haben die Möglichkeit, in einer sehr guten Liga zu spielen, das ist eine der besten Ligen in Europa. Für Portugal ist das sehr bedeutsam, vielleicht gelingt es uns, auch anderen, jüngeren Spielerinnen zu ermöglichen, hierhin zu kommen. Es gibt in Portugal wirklich eine Reihe von richtig guten Talenten. Aber die haben nicht dieselben guten Entwicklungsmöglichkeiten. Das könnte ein Fenster für andere sein.“

„Mallbacken hat uns echt Schwierigkeiten bereitet heute. Ich denke, dass wir das Spiel einfacher hätten haben können, wenn wir Tore gemacht hätten. Die hatten auch Möglichkeiten, mehr als ein Tor zu machen, aber wenn das Ergebnis anders gewesen wäre, fände ich das nicht ok, denn wir waren die bessere Mannschaft. Wir haben jetzt neun Punkte, werden weiter arbeiten und Spiel für Spiel nehmen.“

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Tameka Butt machte ein gutes Spiel

 

Tameka Butt: „Ich denke, das Spiel heute hätte so oder so ausgehen können. Wir hatten eine Reihe guter Chancen, die wir hätten ausnutzen können. Ich denke, es war ein gutes Spiel und spannend, ein echtes Kampfspiel beider Mannschaften. Ich denke, wir haben irgendwann unseren Rhythmus verloren, aber wir haben in den letzten fünfzehn Minuten versucht, das wieder zurück zu bekommen, als wir probiert haben, den Ausgleich zu erzielen.“

 

Schwerer Start für Djurgården

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Emilia Appelqvist beim Presseauftakt der Damallsvenskan am 12.04.2016 (Foto: Anders Henrikson)

 

Ein Spielplaner, der einen Aufsteiger am ersten Spieltag auswärts beim Vorjahreszweiten und dann zu Hause gegen den amtierenden Meister ansetzt, meint es möglicherweise nicht gut mit dem Neuling. Oder aber er/sie will dem neuen Team eine Herausforderung ersten Ranges präsentieren.

Djurgården trifft es genauso. Morgen Nachmittag bei Eskilstuna United vor wohl großer Kulisse und am Mittwoch daheim im Olympiastadion von 1912 gegen Meister FC Rosengård.

Am vergangenen Dienstag befragte ich dazu Neuzugang Emilia Appelqvist, die nach zwei Jahren in Piteå und dem Sprung in die Nationalmannschaft nicht zuletzt aus privaten Gründen (ihr Freund spielt in Stockholm Eishockey) in die Hauptstadt zurückgekehrt ist, wo sie früher sowohl bei AIK wie auch bei Tyresö FF tätig war.

„Das Programm ist nicht nur schwer, es liegen auch wenige Tage dazwischen,“ sagte Emilia Appelqvist. „Aber gerade jetzt am Anfang werden wir sehr viel Energie haben und es wird toll sein, gegen so gute Gegner spielen zu können. Ich sehe das vor allem positiv.“

Ein guter Start jedoch kann einen recht lange tragen, ein schlechter Start kann eine negative Spirale einleiten, versuchte ich es.

„Natürlich ist das so,“ antwortete Emilia. „Es ist immer gut, wenn man einen positiven Start hat, aber gleichzeitig gilt, dass wir uns als Mannschaft während der Vorsaison eine Sicherheit erarbeitet haben. Je nachdem, wie es in den beiden Spielen laufen wird, wird es darauf ankommen, zu dieser Sicherheit zurückzufinden oder aber, wenn es gut läuft einfach so weiterzumachen.Wir haben etwas Gutes aufgebaut und jetzt geht es darum, gegen Eskilstuna und Rosengård so gut wie möglich zu spielen,“ so Emilia Appelqvist.

Zweite Liga (1)

Hammarby-Jubel nach dem 1:0 durch Helén Eke (20) gegen Hovås Billdal

Hammarby-Jubel nach dem 1:0 durch Helén Eke (20) gegen Hovås Billdal

Auch die zweite schwedische Liga, die Elitettan absolvierte am Wochenende ihre erste Runde. 14 Teams in der eingleisigen Ausgabe sollen mittelfristig die Klasse verbessern und den Abstand zur Damallsvenskan verringern. Nun beginnt Saison 2.

Und wie schon im letzten Jahr ist eine Prognose sehr schwer, wer am Ende der Saison die beiden begehrten Aufstiegsplätze holt.

Am Samstag war ich beim Spiel von Aufstiegsfavorit Hammarby gegen Hovås Billdal aus Göteborg und sah einen klaren 3:0 Sieg der Mannschaft, die vor drei Jahren aus der ersten Liga abstieg und sich dann drei (!) Jahre gab, um wieder aufzusteigen. Hammarby glänzte nicht, aber sie setzten sich durch, daran fühlte ich mich sehr stark gestern erinnert, als Rosengård 4:0 bei AIK gewann.

Der Kader ist gut besetzt, selbst Verletzungen sollten locker abgefangen werden können und mit Anna Lindblom, Matilda Agné und Helén Eke hat Hammarby viel Erstligaerfahrung.

Noch stärker vermutlich: Sunnanå aus dem hohen Norden, genauer aus Skellefteå. Perpetua Nkwocha ist dort heimisch geworden, scheints. Die mehrfache Fußballerin des Jahres in Afrika, dazu Carina Holmberg und Torfrau Sussie Nilsson (die unlängst für Serbien debütierte, nachdem sie gefühlte zwei Jahre vergeblich auf einen Anruf vom schwedischen Fußballverband gewartet hatte) sind drei Topnamen, die Sunnanå wieder nach oben führen sollten.

Konkurrenzfähig ist trotz vieler ausländischer Abgänge auch der zweite Absteiger Mallbacken und – eine Außenseiterchance könnte schon in diesem Jahr Djurgården haben. Letztes Jahr stieg man mit einem sehr jungen Kader entgegen aller Unkenrufe nicht ab und hat sich dieses Jahr u.a. durch die Norwegen-Heimkehrerin Mia Jalkerud gut verstärkt. Auch 2014 wird aber publikumstechnisch weitgehend gähnende Leere herrschen im weiten Rund des Stockholmer Olympiastadions von 1912. Unglaublich, dass es keine andere Arena für die Frauen von Djurgården gibt, zumal die einstige Heimarena Kristinebergs IP auch Jahre nach dem angeblich unmittelbar bevorstehenden Abriss immer noch da steht…

In Älta, unweit von Stockholm in der Gemeinde Nacka, gibt es auch ein interessantes Team, dessen Mittelfeld vorwiegend erstklassig ist: die ehemalige brasilianische Nationalspielerin Elaine Moura, die letztjährige englische Meisterin Louise Fors (die dieses Jahr in Schweden spielt, weil sie ihre Hochzeit plant und ein eigenes Fußballschulunternehmen auf die Beine stellen will) und bei Heimspielen bald Dr. Elin Ekblom, die früher bei Djurgården und später bei AIK und Tyresö zu den besten Spielerinnen der Damallsvenskan zählte.

Ich werde die Elitettan hier nur sporadisch behandeln und immer wieder mal etwas schreiben, wenn ich ein Spiel sehe, vielleicht auch mal ein Interview machen. Aber erwartet bitte nicht eine vollständige Berichterstattung. In der Seitenliste wie schon vergangenes Jahr immer die Tops in der Tabelle. Heute aber mal die Ergebnisse des ersten Spieltags:

Kvarnsveden – Limhamn Bunkeflo 2-1
QBIK – Brommapojkarna 3-1
Halmia – Djurgården 1-3
Hammarby – Hovås Billdal 3-0
Bollstanäs  – Mallbacken 1-3
Umeå Södra – Älta 3-2
Sirius – Sunnanå 0-3

 

 

Bald Champions League

An diesem Wochenende spielten immerhin sieben der zwölf Vereine der Damallsvenskan Testspiele. Die Ergebnisse sowie die Torschützen der Erstligavereine trage ich immer relativ zeitnah auf der Seite TESTSPIELE ein.

Das für mich aufsehenerregendste Resultat an diesem Wochenende. Damallsvenskan Absteiger Djurgården verlor sein Freundschaftsspiel beim finnischen Vizemeister Åland United mit sage und schreibe 1:8. Das lässt für das augenscheinlich vorwiegend aus 16-18-Jährigen Nachwuchskräften bestehende Team in der neugegründeten Elitettan (eingleisige zweite Liga) nichts Gutes erahnen.

Ich werde über die drei Stockholmer Clubs AIK, Djurgården und Hammarby vor dem Beginn der Saison am 14.04., schreiben, habe bereits Hammarbys Training besucht und auch zwei Testspiel der Mannschaft. Dazu später. Aber von Djurgården kommt derzeit weder von Spielerinnen noch Sportchefin Maria Jensen auch nur eine Silbe als Antwort. Auch das kein gutes Zeichen.

Viele befürchten, dass der ehemalige schwedische Meister und Europapokalfinalist nach dem Abstieg aus der Damallsvenskan direkt in die dritte Liga durchgereicht werden könnte. Das heutige Resultat jedenfalls tut weh´.

Am Mittwoch schon stehen die mit großer Spannung erwarteten Viertelfinals in der Champions League auf dem Programm. Malmö reist schon morgen zu seiner „mission impossible“ nach Lyon gegen den französischen Serienmeister und zweifachen Titelverteidiger, der seit zwei Jahren und ein paar zerquetschten kein Fußballspiel mehr verloren hat.

Nicht dabei sein werden Therese Sjögran und Frida Nordin, aber nach Auskunft von Coach Jonas Eidevall haben beide Spielerinnen vergangene Woche dreimal voll trainiert. Mal sehen wie sich Malmö in der Höhle der Löwinnen schlägt. Der Gastgaber ist für mich 80:20 Favorit fürs Weiterkommen.

Eröffnen werden den Spieltag am Mittwoch jedoch Arsenal Ladies und Torres aus Italien. Bei allem Respekt vor den unbequemen Italienerinnen (deren Nationalelf in Zypern enttäuschte), auch hier ist Arsenal 80:20 Favorit. Ich werde im Mai beim Finale an der Stamford Bridge sein und falls Arsenal das erreichen sollte, kann man sicher mit einem fast vollen Stadion rechnen.

Keine Probleme auch dürfte Wolfsburg gegen Rossiyanka bekommen. Der russische Meister befindet sich nach zahlreichen Spielerabgängen und Trainerwechsel in einem chaotischen Zustand und Wolfsburg ist für mich 90:10 Favorit.

Erst um 20 Uhr spielen dann Juvisy und der schwedische Pokalsieger Göteborg. Und diese Begegnung könnte relativ offen sein. Man wird sehen, was Göteborg nach dem Abgang von Christen Press noch wert ist. In der Offensive stehen dann die Norwegerin Cathrine Dyngvold und Jessica Landström. Stars bei Juvisy sind Nationalmannschaftskapitänin Sandrine Soubeyrand und Mittelfeld-As Gaetane Thiney. Göteborg hat sich im Mittelfeld mit Marie Hammarström gut verstärkt und Yael Averbuch ist immer für ein Tor gut. Ich würde Göteborg leicht favorisieren: 45-55.

 

 

 

 

Zugänge und Abgänge (Stand: 05.01.2013)

So allmählich füllen sich die Kader der Vereine in der Damallsvenskan. Es ist Zeit für einen ersten Überblick. Hier kommen die 12 Teams der Saison 2012 plus die beiden Neulinge.

Tyresö FF

Zugänge: Christen Press (Kopparberg/Göteborgs FC), Malin Diaz (AIK)

Abgänge: Helén Eke (Verein steht noch nicht fest)

Kommentar: Erstmals auf seiner Reise von der vierten Liga zum Meistertitel gibt es in Tyresö keine wesentlichen Personalwechsel. Marta, Vero Boquete, Caroline Seger hatten allesamt laufende Verträge auch für 2013, obwohl es um Marta wieder einmal Wechselgerüchte gab und auch noch gibt. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die Brasilianerin Tyresö in diesem Jahr verlässt. Für die USA ist ihr Marktwert nicht groß genug und keiner der neuen Vereine könnte sie mit den erlaubten Budgets bezahlen. Christen Press wird den Stammplatz von Madelaine Edlund gefährden. Sowohl deren wie Elaines auslaufender Vertrag wurde verlängert. Tyresö ist ein Topteam mit erstklassigen Alternativen auf der Bank. Auch Meghan Klingenberg hat verlängert. Wunschelf (Linda Sembrant in der Reha nach Kreuzbandriss):

Carola Söberg, Meghan Klingenberg, Johanna Frisk, Karin Lissel, Line Röddik Hansen, Lisa Dahlkvist, Caroline Seger, Vero Boquete, Marta, Kirsten van de Ven, Christen Press.

Bank: Annica Svensson, Elaine, Malin Diaz, Madelaine Edlund, Jessica Höglander.

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LdB FC Malmö

Zugänge: Yoreli Rincon (XV de Piracicaba), Zecira Musovic (Stattena), Manon Melis (Linköping)

Abgänge: Emma Wilhelmsson (Jitex), Christina Öyangen Örntoft (Bröndby), Hilda Carlén (noch unbekannt)

Kommentar: Nach der finanziellen Rettung durch Milliardär Dan Olofsson nimmt auch Malmö Kurs auf den Meistertitel. Die Liga wird (wenn sich nichts wesentlich ändert) zu einem Zweikampf Malmö – Tyresö werden, in dem Tyresö abermals klarer Favorit ist, trotz der Verpflichtung von Melis. Rincon überrascht, riskant, eine 19-Jährige Kolumbianerin zu integrieren. Die 1,54 m kleine Filigrantechnikerin wurde mit Marta verglichen, muss das aber noch beweisen. Malmö hat aber immer gut eingekauft…

Voraussichtlich:

Thora Helgadottir, Lina Nilsson, Malin Levenstad, Amanda Ilestedt, Ali Riley, Sara Björk Gunnarsdottir, Therese Sjögran, Ramona Bachmann, Elin Rubensson, Anja Mittag, Manon Melis.

Reserve:

Zecira Musovic, Frida Nordin, Katrin Schmidt, Katrine Veje, Yoreli Rincon, Sofi Anker Kofoed.

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Linköpings FC

Zugänge: Lina Rinshamre (Sundsvalls DFF), Magdalena Ericsson (Djurgården), Stina Blackstenius (Vadstena GoIF), Renée Slegers (Djurgården), Emma Lennartsson (IFK Norrköping)

Abgänge: Manon Melis (LdB FC Malmö), Lisa DeVanna (Perth Glory), Emma Lundh (noch unbekannt, Hammarby?), Karen Bardsley (Lincoln LFC), Louise Fors (Western Sydney Wanderers, ab Frühjahr FC Liverpool Ladies), Nora Holstad Berge (Arna-Björnar), Matilda Agné (Hammarby DFF), Ingrid Schjelderup (Vålerenga), Josefine Alfsson (Kisa BK)

Kommentar: Linköping beendet nach einem Jahr seinen Versuch, mit Tyresö und Malmö zu konkurrieren und hat Sparmaßnahmen eingeführt. Neun Spielerinnen verlassen den Verein und fünf kommen neu hinzu, im Gespräch ist immer noch AIK:s U19-Europameisterin Jennie Nordin. Mit Ringshamre und Ericsson hat man zwei weitere junge Europameisterinnen verpflichtet. Linda Sällström, die gegen Ende der Saison noch gehen wollte (Jitex war eine Option), bleibt nun doch, vermutlich, weil die Konkurrenz in der Offensive nach ihrer Rehazeit nach dem Abgang von DeVanna, Melis und Lundh deutlich entspannter geworden ist. Linköping ist auch immer noch das bessere Team. Wichtig, dass Trainer Martin Sjögren zwei weitere Jahre bleibt.

Voraussichtlich:

Sofia Lundgren, Maja Krantz, Nilla Fischer, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Marianne Gajhede Knudsen, Renée Slegers, Petra Larsson, Pernille Harder, Jonna Andersson, Linda Sällström.

Hier und bei den weiteren Clubs erspare ich mir die potentielle Bankbesetzung, da lediglich Malmö und Tyresö um die Meisterschaft spielen werden.

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Kopparberg/Göteborgs FC

Zugänge: Jessica Landström (Djurgården), Marie Hammarström (KIF Örebro), Cathrine Dyngvold (Klepp),

Abgänge: Christen Press (Tyresö FF), Ingrid Wells (noch unbekannt)

Göteborg wollte eigentlich angreifen. Dann kam der Abgang von Press dazwischen. Tyresös Zampano Hans Löfgren schnappte die Amerikanerin den Göteborgern vor der Nase weg. Landström ist vom Typ her kein Press-Ersatz, aber sie ist eine Kämpfernatur mit einer enormen fysischen Kraft. Dennoch muss sich das Angriffsspiel ändern. Torbjörn Nilsson hat seinen Trainervertrag um 2 Jahre verlängert, weil ihm versichert wurde, dass die Mannschaft sukzessiv verstärkt wird. Mindestens eine Klassespielerin muss noch kommen.

Voraussichtlich: Kristin Hammarström, Catrine Johansson, Anna Ahlstrand, Stina Segerström, Camille Levin, Yael Averbuch, Anita Asante, Johanna Almgren, Olivis Schough, Cathrine Dyngvold, Jessica Landström.

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Kristianstads DFF

Zugänge: Josefine Öqvist (vereinslos), Marija Banusic (IK Sirius), Brett Maron (Valur), Elin Borg (AIK)

Abgänge: Elin Nilsen (Vittsjö), Katrin Ómarsdóttir, Becky Edwards (beide unbekannt), Emelie Johnsson (Borens IK),  Moa Pettersson (Wä IF), Anna Persson (Glimåkra IF), Lisa Petersson, Julia Molin (AIK)

Auf den Plätzen 5-12 und bei den Aufsteigern erspare ich mir die mögliche Aufstellung am ersten Spieltag. Maron wird sicher in den ersten Monaten im Tor stehen, da Hedvig Lindahl in der Reha nach dem Kreuzbandriss ist. Trainerin Beta Gunnarsdottir ist wie immer super ambitioniert und will sicher Meister werden. Mit der Verpflichtung von Banusic ist ihr ein Coup gelungen. Für mich das größte Talent im schwedischen Fußball VOR der allenthalben gepriesenen Lina Hurtig (Umeå). Dass Josefine Öqvist letztlich der Offensive maßgebliches Gewicht verleihen wird, steht außer Frage. Kristianstad hat jetzt den drittbesten Angriff der Liga.

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Vittsjö GIK

Zugänge: Elin Nilsen (Kristianstad), Jane Ross (Glasgow City)

Abgänge: Emma Kullberg (Umeå Södra), Josefine Mårtensson (Glimåkra IF)

Das zweite Jahr ist immer das Schwerste. Das wird auch für Sensationsaufsteiger Vittsjö GIK gelten. Niemand hätte das Team aus Skåne auf Rang 6 erwartet. Die Verpflichtung von Jane Ross deutet eventuell darauf hin, dass Danesha Adams geht. Die Amerikanerin war sehr wichtig. Möglich, dass Vittsjö, wie immer, von Beta Gunnarsdottir geschasste Spielerinnen überimmt. Becky Edwards?

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Umeå IK

Zugänge: Hanna Folkesson (AIK)

Abgänge: Erica Carlén (Morön)

Wenig passierte in Umeå. Keeperin Caroline Jönsson hat ihr Karriereende zur Saisonmitte angekündigt. Da braucht es Ersatz.

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Piteå IF

Zugänge: Clara Markstedt (AIK), Johanna Andersson (Assi)

Abgänge: Camilla Johansson, Jessica Olovsson (unbekannt), Ann-Mari Dovland (Klepp), Jennifer Nobis (Karriereende)

Piteå hat zwar die beste Torschützin Nobis durch Clara Markstedt ersetzt, aber es fehlt an einer weiteren offensiven Spielerin, die dem Angriff mehr Durchschlagskraft verleiht. Faith Ikidi hat ihren Vertrag bis einschließlich 2015 verlängert, eine finanzielle Deckung dafür gibt es noch nicht.

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Jitex BK

Zugänge: Emma Wilhelmsson (LdB FC Malmö)

Abgänge: Katri Nokso-Koivisto (LSK Kvinner), Nanna Jansson (Hovås Billdal), Caroline Lindblad (unbekannt)

Jitex wird weder schwächer noch stärker.

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KIF Örebro

Zugänge: Fehlanzeige

Abgänge: Marie Hammarström (Kopparbergs/Göteborg FC), Emelie Lundberg (Eskilstuna United), Hanna Ågren-Åhbom, Nina Fellbrant,  Fanny Persson (hören auf), Edda Garðarsdóttir,  Ólína Viðarsdóttir (beide zurück nach Island, , Linda Fransson (noch nicht klar)

Das sieht wieder nicht gut aus für Örebro, das erhebliche finanzielle Probleme hat.

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Sunnanå SK

Zugänge: Anikka Kukkonen (Djurgården), Hanna Glas (Sundsvalls DFF),  Carys Hawkins (Perth Glory

Abänge: Anna Bodén (Morön),  Yanru Zhang (China)

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Mallbacken

Zugänge: Sarah Bergman, Emmie Johansson (beide QBIK), Maija Saari (AIK), Hayley Lauder (Åland United)

Abgänge: Anna Arnfeldt (Karriereende)

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Djurgården

Abgänge: Gudbjörg Gunnarsdottir, Mia Jalkerud, Freja Hellenberg (alle Avaldsnes IL), Jessica Landström (Göteborgs FC), Renée Slegers (Linköping), Anna Lindblom (Hammarby), Katrine Petrous, Natalia Rickne, Annika Kukkonen (Sunnanå), Katrin Jonsdottir, Caroline Frånberg.

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AIK

Zugänge: Lisa Pettersson, Julia Molin (beide Kristianstad)

Abgänge: Maija Saari (Mallbacken), Elin Borg (Kristianstad), Nazanin Vaseghpanah (hört auf), Hanna Folkesson (Umeå), Malin Diaz (Tyresö), Clara Markstedt (Piteå), Lori Chalupny (unbekannt)

Maija Saari zieht aufs Dorf, Ulf Palmqvist steigt ab

Immerhin stimmen die Abmessungen – das „Stadion“ von Avaldsnes in Norwegen (Foto: Avaldsnes IL)

Finnlands Nationalmannschaftskapitänin Maija Saari verlässt wie angekündigt den Absteiger AIK und Stockholm und begibt sich nach Mallbacken zum Aufsteiger nach Värmland. Auf dessen Platz führt eine Schotterstraße, Asphalt noch immer Fehlanzeige und wenn man sich die Wechsel mancher Spielerinnen anschaut, dann fragt man sich, ob sie wirklich so klug beraten sind. Das gilt für Saari beim Aufsteiger, bei dem sie als Abwehrspielerin allerdings genug zu tun haben dürfte. Das gilt aber auch für Gudbjörg Gunnarsdottir und Mia Jalkerud, die zum norwegischen Aufsteiger Avaldsnes wechseln, da geht immerhin auch die norwegische Nationalspielerin Cecilie Pedersen nach einem Jahr in Lilleström wieder hin,aber Pedersen ist da groß geworden am Fjord, wo es mehr regnet als anderswo.

Ulf Palmquist, mit Thomas Mårtensson unlängst noch Trainer des Jahres geworden, weil er den Aufsteiger Vittsjö GIK auf einen sensationellen sechsten Platz führte, geht in die sechste Liga der Männer. Sein Nachfolger heißt Simon Sjögren und kommt aus der vierten Liga der Herren und aus der Region.

 

 

Sällström bleibt, Ericsson kommt,Gunnarsdottir geht und Press kommt nicht wieder

Es tut sich auf einmal einiges in der Silly Season. Linda Sällström bleibt nun doch in Linköping. Zunächst hatte es lange geheißen, dass die 24-Jährige Finnin, die sich nach einem Kreuzbandriss inmitten der Rehabilitation befindet, Linköping verlassen würde, aber vor einigen Tagen sickerte durch, dass die Zeichen nun doch gut stünden dafür, dass die zweifache finnische Fußballerin des Jahres in Linköping bleibt.

Aber nachdem in Linköping sowohl Lisa DeVanna wie auch Manon Melis das Weite suchten weil der Verein sparen will und muss, sah es im Angriff mit einem Mal dünn aus, zumal auch das ewige Talent Emma Lundh die Stadt verlassen hat. Nun ist Sällström der offensive Star. Auch eine Rückkehr von Jessica Landström, die mit Linköping 2009 Meister wurde, kann nicht ganz ausgeschlossen werden.

Neben der Verlängerung für Sällström werden auch die beiden U19-Europameisterinnen Lina Ringshamre (kommt von Sundsvalls DFF) und Magdalena Ericsson (Djurgården) in Linköping auflaufen. Ringshamre nimmt dabei den frei werdenden Platz von Karen Bardsley ein – die englische Nationaltorhüterin war es leid, ständig hinter Sofia Lundgren auf der Bank sitzen zu müssen.

Nicht nur Magdalena Ericsson verlässt den künftigen Zweitligisten Djurgården. Auch Gudbjörg Gunnarsdottir und Mia Jalkerud packen ihre Kofffer. Das Duo wird den norwegischen Aufsteiger Avaldsnes IL verstärken. Avaldsnes liegt an der norwegischen Küste, nördlich von Stavanger und südlich von Bergen und scheint ein Ort zu sein, an dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Die nächstgelegene größere Stadt ist Haugesund mit seinen 35.000 Einwohnern. Da scheint selbst Piteå, der nördlichste Verein der Damallsvenskan, noch eine Metropole zu sein. Aber zweifelsohne wird das ein spannendes Abenteuer für Islands Torfrau Nummer 2. Jalkerud geht zum ersten Mal in ihrer Karriere weg von Stockholm. Wir behalten die norwegische Liga etwas mehr im Auge in der nächsten Saison.

Auch Katrin Jonsdottir und Caroline Frånberg verlassen das sinkende Djurgården-Schiff, man darf gespannt sein, mit welchem Team und welchen Ressourcen man in der zweiten Liga antreten wird.

Den größten Verlust erleidet die Damallsvenskan mit Christen Press. Die 23-Jährige Weltklassestürmerin, die hinter Anja Mittag Zweite der Torschützenliste 2012 wurde, verlässt Pokalsieger Kopparberg/Göteborgs FC nach nur einer Saison. Grund: Göteborg war nicht bereit, Press regelmäßig zu Trainingslagern der amerikanischen Nationalmannschaft freizugeben. Das kann man angesichts der kurzen Saison in Schweden auch verstehen – zu oft hätte man Press über den Atlantik schicken sollen. Beide Seiten jedoch und vor allem das Publikum in der Liga dürften das bedauern. Mir gegenüber hatte Christen Press noch vor knapp drei Wochen geäußert, das sie hoffe, das sich alles lösen wird. Tat es also nicht. Angeblich sucht Göteborg nun nach Ersatz für Press in England und Norwegen. Da fallen einem zuvorderst Namen wie Eniola Aluko und Isabell Herlovsen ein. Bleiben tut dagegen Olivia Schough. Die 23-Jährige, die zuletzt überraschend in das 28er-Aufgebot von Pia Sundhage nominiert worden war, hatte unter anderem ein Angebot aus Umeå gehabt.

 

 

 

 

 

Ruhiger November

Bislang ist es auffallend ruhig im Wechselkarussell der Damallsvenskan. Viele Spielerinnen nutzen die Pause nach der Saison 2012 und reisen nach Thailand, Vietnam oder Ägypten. Dementsprechend ist in der Silly Season noch nicht so viel passiert.

Djurgårdens finnische Nationalspielerin Annika Kukkonen geht nach nur einer Saison und zieht ins kleine Skellefteå, 773 km nördlich von Stockholm gelegen. Nur noch Piteå ist ein wenig weiter im Norden Schwedens gelegen. In Skellefteå ist zwar nicht der Bär los (oder vielleicht doch?), aber Aufsteiger Sunnanå SK rüstet sich nach zwei Jahren Abstinenz für eine weitere Saison im Oberhaus und bislang sieht das gut aus. Wichtig, dass die unverwüstliche Perpetua Nkwocha noch ein Jahr dran hängt.

Katrine Petrous wird Djurgården verlassen, konnte man heute lesen. Auch Gudbjörg Gunnarsdottir wird wohl nach vier Jahren in Stockholm notgedrungen woanders ihre Zelte aufschlagen müssen. Jessica Landström kann kaum in der zweite Liga stürmen, wenn sie ihre Fußballkarriere nicht aufgeben will und um einen Platz in Pia Sundhages Nationalmannschaft konkurrieren will. Auch das spät von AIK gekommene Talent Susan Varli wird wohl anderweitig spielen müssen, wenn sie nicht stagnieren will. U19-Europameisterin Magdalena Ericsson dürfte eine begehrte Beute sein und ihre beste Freundin Anna Lindblom ist zwar privat an Stockholm gebunden, hat aber (eigentlich) zu viel Talent, um hier zu versauern. Islands Nationalmannschaftskapitänin Katrin Jonsdottir wird es mit ihren 35 Lenzen nicht ganz so einfach haben, einen neuen Verein zu finden, aber bei allen Spielerinnen mit EURO-Ambitionen ist die zweite Liga eigentlich keine Alternative.

Hollands Weltklassestürmerin Manon Melis ist derzeit bei ihrem Freund in Groningen, aber ihr Agent verhandelt nach Aussagen von Melis mit Tyresö, Göteborg und Malmö und Insider favorisieren Malmö, jenen Verein bei dem Melis in fünf Spielzeiten 84 Tore schoss. Aber kann sich Malmö auch noch die Holländerin leisten? Zumal Caroline Segerf schon öffentlich erklärt hat, dass sie gerne nach Malmö gehen würde. Aber Tyresös starker Mann Hasse Löfgren lässt Seger wohl nur gehen, wenn er etwas Gleichwertiges bekommt.

Ob Christen Press in Göteborg bleibt, ist noch nicht sicher. Die Amerikanerin könnte eine von 24 Spielerinnen werden, deren Gehalt vom amerikanischen Fußballverband in der sich neu gründenden Liga 2013 gezahlt wird. 24 Amerikanerinnen, 16 Kanadierinnen und 12 Mexikanerinnen sollen jeweils von ihren nationalen Verbänden in der neuen Liga finanziert werden, das würde dann wohl ausschließen, dass namhafte US-Girls nach Europa kommen. Auch für einen Umzug der Kanadierin Christine Sinclaiur dürften die Aktien dann tief fallen.

 

 

 

Patrik Eklöf macht Schluss

Patrik Eklöf

Peter Moberg (Malmö) war der zweite Trainer, der nach dem Ende der Saison bei seinem Verein aufhört. Der Erste war bereits vorgestern Djurgårdens Coach Patrik „Putte“ Eklöf. Zwei Spielzeiten hat Eklöf Djurgården betreut. Vor einer Woche stieg der Traditionsverein ab in die zweite Liga, was weniger an Eklöf liegt als vielmehr an der dünnen Spielerdecke und den bescheidenen Finanzen.

Djurgården wird mit Sicherheit auch einige Spielerinnen verlieren. Anzeichen dafür gibt es schon, aber es ist noch zu früh, um die Namen und potentiell neuen Vereine hier zu nennen,.

Das Wunder von Kristianstad blieb aus

In Kristianstad konnte Djurgården das Wunder von Berlin nicht wiederholen. Jetzt kann nur noch eine Steigerung des Begriffes den Traditionsverein vor dem Abstieg retten. Nach 48 Minuten lag Djurgården gegen die Gastgeberinnen von Kristianstads DFF mit 0:3 hoffnungslos zurück.

Emelie Johnsson, Margret Lara Vidarsdottir und Johanna Rasmussen hatten getroffen und als die Niederländerin Renée Slegers den Anschlusstreffer erzielte, schien das eher ein Ehrentreffer zu sein, denn Rasmussen erhöhte kurz darauf auf 4:1.

Djurgården, das schon ab der sechsten Minute Sofia Nilsson durch Anna Lindblom ersetzen musste, warf nun alles nach vorne und kam in der Tat zum Erfolg. Nochmal Slegers und Mia Jalkerud und sieben Minuten vor dem Ende hieß es nur noch 3:4 aus Sicht der Stockholmerinnen, dabei blieb es aber dann.

Der Abstieg dürfte die Konsequenz sein und was dann aus den Schlüsselspielern Gudbjörg Gunnarsdottir, Sofia Nilsson, Katrin Jonsdottir, Renée Slegers, Annika Kukkonen, Jessica Landström und Susan Varli wird, wird man abwarten können. Jonsdottir hat vor kurzem gesagt, dass sie auf jeden Fall die EURO 2013 für Island spielen will. Dazu braucht sie aber dann einen guten Verein. In Stockholm wird sie nicht mehr erstklassig spielen können. Gleiches gilt für Kukkonen und Slegers, die für Finnland und Holland EM spielen wollen. Susan Varli hat kürzlich beim D23-Länderspielsieg gegen Norwegen beide Tore geschossen und dürfte ebenfalls auf sich aufmerksam gemacht haben. Und auch Kapitänin Gunnarsdottir sollte nach vier Jahren Stockholm wohl die Koffer packen, wenn sie sich fußballerisch weiterentwickeln will. Sie ist bei vier Jahren Altersunterschied die designierte Nachfolgerin der Klassetorhüterin Thora Helgadottir in der isländischen Nationalmannschaft.

Djurgården mit neuer Hoffnung

Renée Slegers

Lange, lange sah es so aus, als ob Djurgården mehr oder weniger sang- und klanglos den Weg in die neue, einteilige zweite Liga würde antreten müssen. Aber nach zwei Heimsiegen in Folge (3:1 gegen KIF Örebro und 2:0 gegen Tyresö FF) stehen 15 Punkte auf dem Konto der Stockholmerinnen. Vier Punkte davor rangieren plötzlich drei Mannschaften, die noch in den Abstiegskampf einbezogen werden: Piteå IF, Jitex BK und KIF Örebro. Örebro und Piteå spielen Sonntag gegeneinander und werden sich Punkte abnehmen.

Gelegenheit für Djurgården, gegen den jetzt schwächelnden Aufsteiger Vittsjö einen weiteren Schritt auf die drei Teams zu tun. Ich habe mich mit Djurgårdens holländischer Nationalspielerin Renée Slegers getroffen und über die aktuelle Situation, Frauenfußball in Holland, Kreuzbandverletzungen und vieles mehr gesprochen.

Lass uns noch einmal zurückblicken auf euren sensationellen Sieg gegen Tyresö letzten Samstag. Irgendwo hörte ich, dass ihr euch vorgenommen hattet, zu gewinnen?

Nein, so war das nicht. Ich habe auch im Internet gelesen, dass unsere Torhüterin Gudbjörg Gunnarsdottir gesagt haben soll, dass wir Tyresö schlagen werden. Aber wir wissen, dass Tyresö eine wesentlich bessere Truppe hat als wir. Wir haben einfach gesagt, dass wir unser Bestes geben wollen. Alle haben erwartet, dass wir dieses Spiel verlieren. Jeder Punkt ist wichtig in unserer Situation, wir haben drei geholt und das war total verrückt.
Tyresö hat viele Spielerinnen, die sehr gerne dribbeln und wir haben uns darauf konzentriert, dass wir einander helfen, also wenn eine von denen an einer vorbeikam, dann sollte da schon die nächste von uns stehen.

Vor ein paar Wochen wollte ich schon einmal mit Renée sprechen. Damals lehnte sie ab. Das Team stand auf dem letzten Tabellenplatz, mehr oder weniger hoffnungslos und sie sagte, dass sie kaum positive Dinge würde sagen können, deshalb solle ich mich später mal bei ihr melden. Ich erwähnte das in unserem Gespräch, das wir in einem Stockholmer Café führten und fragte die Niederländerin, was sich denn nun eigentlich geändert habe?

Ich glaube, wir haben unsere Sichtweise geändert. Wir wollten immer schönen Fußball spielen, mussten aber einsehen, dass wir so keine Spiele gewinnen können. Jetzt haben wir auch Susan Varli in der Mannschaft. Sie ist jemand, der den Ball halten kann. Wenn wir den Ball nach vorne schlagen, dann kann sie ihn da im Spiel halten oder sogar selber etwas machen.

Renée Slegers im Zweikampf mit Landsfrau Kirsten van de Ven im Spiel gegen Tyresö

Nun spielt ihr am Sonntag gegen Vittsjö? Deine Gedanken zu dem Spiel?

Naja, die haben seit der Sommerpause nicht so viele Punkte gewonnen. Als wir unser Auswärtsspiel da absolviert haben, waren wir besser als die, aber haben verloren. Man muss die ganze Zeit sehr eng bei denen sein. Das haben wir damals nicht gemacht, jetzt aber sind wir als Team viel besser.

Es gab tatsächlich Momente, da dachte Renée Slegers über die nächste Saison nach und dass sie sich vermutlich anders orientieren müsse.

Ich glaube, das ist ganz natürlich. Aber wenn ich bei Djurgården bin, dann ist der Fokus ganz auf das Team eingestellt. Ich bin Fußballspielerin und will mich noch weiterentwickeln.

Mit Sichherheit gehört ein großes internationales Turnier zur Weiterentwiucklung einer Fußballspielerin. Holland hat sich als bester Gruppenzweiter aberals für die EURO qualifiziert, die 2013 in Schweden stattfinden wird.

Als wir gegen Schweden gespielt haben [1:2 in Göteborg], spielten später am Abend Wales und Schottland. Wenn Wales da gewonnen hätte, wären wir schon bester Gruppenzweiter gewesen und hätten eine Party gemacht. Aber nun hat unser Trainer Roger Reijners uns alle nach Hause zu sich eingeladen, da werden wir ein bisschen nach unserem Spiel nächste Woche gegen Frankreich feiern.

Wie denn der holländische Frauenfußball dasteht will ich wissen.

Gerade erst heute morgen rief mich mein Vater an und erzählte, dass in den Medien bei uns immer mehr über Frauenfußball geschrieben wird. Das ist ganz anders als vor ein paar Jahren. Und du hast vielleicht gehört, dass jetzt auch Ajax und PSV mehr in den Frauenfußball investieren wollen und ich glaube, dass das ein sehr wichtiger Schritt ist. Für alle kleinen Mädchen, die irgendwo in Holland Fußball spielen und jetzt träumen, dass sie einmal bei Ajax spielen könnten.

Letztes Mal Halbfinale bei der EURO in Finnland. Wie hoch sind die Erwartungen jetzt?

Ich denke, wir sind Underdogs. Aber Schweden können wir zum Beispiel schlagen, das haben wir in Göteborg gelernt. Deutschland dagegen ist sicher noch ein gutes Stück voraus, da haben wir letztes Jahr 0:5 und vorletztes gar 0:6 verloren. Aber immerhin sind wir jetzt 14. der Weltrangliste.

Wir reden über einen Artikel, den Max Wiman dieser Tage in Sydsvenska Dagbladet geschrieben hat. Während die Männervereine 8,6 Millionen Euro als Startgeld für die Champions League bekommen, erhalten die Frauen 20 000. Da sind wir uns einig, dass zwar ein größerer Unterschied aufgrund des Öffentlichkeitsinteresses berechtigt ist. Aber auch Renée findet, dass die UEFA schon allein aus politischen Gründen mehr in die Entwicklung des Frauenfußballs investieren sollte.

Seit dem Frühjahr ist die 23-Jährige jetzt wieder im Spiel nach einem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr. Die hohe Zahl der Kreuzbandrisse in Schweden (16 bislang nur in der Damallsvenskan) kann sie auch nicht erklären. Ich habe von einigen ausländischen Spielerinnen gehört, dass in Schweden mehr mit Maschinen auf Kraft trainiert wird als in den jeweiligen Heimatländern. Das kann Renée Slegers bestätigen. Auch in Holland werden mehr natürliche Übungen gemacht als hier. Ein wesentlicher Grund aber dürfte auch sein, dass die medizinischen Abteilungen im Frauenfußball oftmals lediglich aus einer Person bestehen. Letztlich also wieder eine Frage des Geldes.

Am Sonntag spielt Renée Slegers im Stockholmer Stadion gegen Vittsjö. Das Stadion ist das alte Olympiastadion von 1912 und fasst rund 30.000. Meist sind aber höchstens 500 da. Ist das nicht etwas deprimierend?

Nein, ich spiele da sehr gerne. Es ist ein toller Rasen und ein sehr schönes Stadion. Der Platz aber ist ein bisschen groß.

Das bringt mich auf das abschließende Thema, ob Frauen nicht doch andere Regeln implementieren sollten, um den Fußball attraktiver zu machen. Man hat über kleinere Tore gesprochen, ein Thema allerdings bei dem Torfrauen allergisch werden.

Ich glaube auch nicht, dass kleinere Tore gebraucht werden. Aber ich habe tatsächlich durchaus daran gedacht, dass man den Platz für uns etwas kleiner machen könnte. Das wäre vielleicht eine Option.

Vom Spiel Djurgården – Vittsjö könnt ihr morgen Abend in diesem Blog lesen.

Landström schießt Tyresö ab

Debriefing nach dem 0:2 bei Djurgården – Marta und Elaine

Es war die wohl größte Überraschung der Saison.Man kann fast das seltsam zu gebrauchende Wort Sensation in den Mund nehmen.

Der haushohe Favorit Tyresö FF verlor am Samstagnachmittag in einem strahlend sonnigen Stadion in Stockholm gegen den Tabellenvorletzten Djurgården mit 0:2 und es sieht ganz so aus, als ob dieses Spiel die Meisterschaft in Schweden entschieden haben könnte.

„Wir haben darüber gesprochen, dass wir Tyresö schlagen werden. Niemand hat an uns geglaubt, aber wir selber haben das wirklich getan,“ so Trainer Patrick Eklöf nach dem Spiel in einer Pressekonferenz, in der vier Vertreter zweier Vereine zwei Journalisten gegenübersaßen. In einem Raum, der sicher 120 – 150 Quadratmeter groß war. Regeln sind Regeln. Der Verband hat den Vereinen mitgeteilt, dass sie Pressekonferenzen abhalten sollen, egal wie viele Medienvertreter anwesend sind. Aber das ist ein anderes Thema.

Djurgården war wirklich bis in die Haarspitzen geladen. Man sieht es auf den Bildern, die ich gemacht habe. Man sah es auf dem Feld, in den Dialogen der Spielerinnen untereinander. Aber Tyresö hatte wesentlich mehr Chancen. Caroline Seger, Marta, Kirsten van de Ven und natürlich immer wieder Madelaine Edlund. Aber die Abwehr kämpfte schon fast heldenhaft. Noch nie habe ich Annika Kukkonen so stark gesehen. Die kleine Finnin stand Marta auf den Füßen, verfolgte sie auf Schritt und Tritt und brachte sie manchmal an den Rand der Verzweiflung. Katrin Jonsdottir brachte ihre Routine aus mehr als 110 Länderspielen für Island in die Waagschale und selbst eine Stürmerin wie Jessica Landström arbeitete defensiv wie selten zuvor.

Apropos, Landström. Selten habe ich die 27-Jährige so gut gesehen wie gestern. Rackerte in der Defensive und warf sich vorne in die Zweikämpfe und – wichtig für eine Stürmerin: Sie schoss die Tore. Caroline Segers Schuss streifte die Querlatte in der 55. Minute, knapp 90 Sekunden später schoss Landström Djurgården in Führung und brachte damit Tyresö in große Verlegenheit. Meist hatte man diese Spiele klar gewonnen, wo man am Anfang Probleme hatte, weil halt alle gegen Tyresö ihr Kämpferherz auspacken. Aber irgendwann ließ die Kraft nach bei den Gegnern. Am Samstag war das anders.

„Wir wussten, dass Tyresö irgendwann einen schlechten Tag haben würde. einen Tag, an dem es bei denen nicht so läuft. Das war heute und wir haben das ausgenutzt,“ so Eklöf weiter nach der Begegnung.

Auf der Tribüne stützte Tyresös starker Mann Hans Löfgren in der letzten halben Stunde seinen Kopf auf die Arme auf und als Jessica Landström in der 71. Minute gar auf 2:0 erhöhte, war dem ehemaligen Sportchef wohl klar, dass man heute drei Punkte liegen lassen würde.

Tony Gustavsson versuchte es. Verordnete der Mannschaft eine Dreierkette, aber Marta handelte sich noch eine gelbe Karte ein, die für sie die Sperre im Match gegen Kristianstad am kommenden Wochenende bedeutet.

Gudbjörg Gunnarsdottir. Eine fehlerlose Leistung der 27-´Jährigen Keeperin, die mit einigen unglaublichen Reaktionen wesentlich Anteil daran hatte, dass Djurgården am Ende gewann.

Jessica Höglander. Im Tor von Tyresö stand die U19-Europameisterin und nicht Stammtorfrau Carola Söberg. Aber an Landströms platzierten Schüssen in die rechte Ecke hätte wohl kaum jemand etwas machen können.

Mit dieser Niederlage ist Tyresös Traum von der Meisterschaft wohl ausgeträumt, vorausgesetzt, dass Malmö am Sonntag in Göteborg gewinnt. Während Djurgården, das alle auf der Absteigerliste hatten nun auf einmal wieder Tuchfühlung nach oben bekommen hat nach seinen Heimsiegen gegen Örebro und Tyresö.

Und am Ende stirbt die Hoffnung

Zugegeben. Ich hätte es Djurgården nicht zugetraut. Aber wie tief ist KIF Örebro gesunken? Ein Team, das es nach Aussagen von Nationalspielerin Marie Hammarström (vor der Saison) leid sei, immer „nur“ auf Platz 5 sei und diese Saison nach höheren Zielen strebe, liegt vier Runden vor Ende der Saison auf Rang 10.

Und  nach dem 1:3 bei Djurgården gestern Nachmittag sind die Stockholmerinnen auf vier Punkte herangerückt.

Angeblich sahen 157 Zuschauer die Begegnung im weiten Rund des Stockholmer Olympiastadions. Meine Kollegin Alva Nilsson, hat mal durchgezählt und kam inklusive Funktionäre auf knapp 70 Personen. Vor etwas mehr als einem Monat spielte an gleicher Stelle Coldplay vor 30.000. Das wollen wir hier nicht vergleichen, aber die Vorstellung von 70 Personen in einer Arena, die 30.000 Platz bietet, hilft etwas, sich vorzustellen, wie trostlos das aussieht an einem bewölkten Samstagnachmittag in einem herbstlich kühlen Stockholm.

Immerhin. Das Spiel war wohl attraktiv und es gab vor allem in Halbzeit 1 Torchancen auf beiden Seiten. Das unterstreicht auch die Schussstatistik von 25:19.

Los ging es mit Jessica Landström, die in der siebenten Minute die wichtige Führung erzielte. Ausgleich durch die Ex-Djurgårdenspielerin Sarah Michael und dann Treffer von Susan Varli (von AIK gekommen) und Matilda Rosquist.

Das Schlussprogram allerdings sieht nicht so gut aus für Djurgården. Zwar gibt es nächsten Samstag erneut ein Heimspiel, aber dann kommt Marta…

Umeå schlägt Djurgården

Trainer Patrick Eklöf sprach von einem der besten Spiele seines Teams seit langem. Aber, wenn am Ende dann doch ein 0:2 steht und man nach 17 Begegnungen die einzige Mannschaft ist, die weniger als zehn Tore erzielt hat und man immer noch an letzter Stelle steht mit sieben Punkten und etlichen Toren Rückstand auf den rettenden zehnten Platz, dann ist das bestenfalls ein geringer Trost.

Rita Chikwelu und Jenny Hjohlman schossen die Tore für Umeå, das mit nunmehr 24 Punkten sicher im Mittelfeld verankert ist. In der zweiten Halbzeit hatte Djurgården eine Reihe von Chancen, u.a. traf Sofia Nilsson den Pfosten. Aber die Lichter in Stockholm dürften spätestens am Samstag ausgehen, wenn man den Zehntplatzierten KIF Örebro empfängt und dieses Spiel nicht gewinnen kann. Ein letztes Mal wird man dann die allerletzte Chance haben.