Rebecca Johnson nach Island

Heute Abend hätten sie eigentlich beim bislang punktlosen Tabellenletzten der zweiten Liga Süd (Söderettan) Kenty die Reise Richtung Damallsvenskan fortsetzen sollen. Aber bekanntlich hat Dalsjöfors GoIF Konkurs anmelden müssen. Und Freitag wurde beschlossen, dass man die Frauenmannschaft aus dem laufenden Wettbewerb zurückzieht, um vielleicht den Rest des 87 Jahre alten Vereins retten zu können.

Die Spielerinnen sind somit sofort frei gestellt worden. Und eine der wohl interessantesten von ihnen, die 24-Jährige ehemalige Mannschaftskapitänin Rebecca Johnson meldet auch bereits einen neuen Verein. Sie ist schon auf dem Weg nach Island und wird dort den Rest der Saison mit dem Tabellenführer Thor K/A Akureyri spielen. Thor K/A führt die Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung an, somit hat Johnson eine relle Chance ihren ersten Meistertitel zu gewinnen.

Dalsjöfors hat sich entschieden

Am Nachmittag kam die Entscheidung, die alle erwartet haben: Dalsjöfors GoIF zieht sich aus der Söderettan zurück. Damit wird die Mannschaft in die 5. Liga zwangsabsteigen, die bisherigen Begegnungen werden annulliert.

Ein paar Spielerinnen werden schell neue Vereine suchen, sie können ohne größere Formalitäten wechseln.

Ob der fast 90-Jährige Verein gerettet werden kann, steht noch in den Sternen, der Konkursverwalter hat noch viel Arbeit. Frauenfußball dürfte in der Gegend um Borås wenig Sympathie genießen, nachdem ein Traditionsverei durch amateurhaftes Finanzgebaren an den Rand des Ruins gebracht wurde.

P.S. Umeå IK und Dalsjöfors

Vorgestern schrieb ich hier über Umeå IK, es ist Zeit für ein post scriptum. Denn auf der Heimatseite des Vereins fasst der Vereinsvorsitzende Erik Orring das erste Halbjahr zusammen und es ist noch ein wenig ernüchternder als meine Zeilen…

Der 64-Jährige Orring hatte knapp 20 Jahre als Chef der Zeitung Västerbotten Kuriren gearbeitet und wurde nach Streit mit seinem Aufsichtsrat des Postens enthoben. Überraschend wurde er wenig später Vorsitzender von UIK. Eine seiner ersten Amtshandlungen war, den Sportjournalisten Niklas Westman zum Clubchef zu ernennen.

Die große Freude Umeås ist, dass Eigengewächs Emma Berglund einen Stammplatz in der Nationalmannschaft hat. Alles andere klingt weniger gut.

„Die große Herausforderung für den Verein ist die wirtschaftliche Situation,“ schreibt Orring. „Wenn wir die Einnahmenseite nicht erhöhen können, gibt es keine Voraussetzungen Umeås Engagement im Leistungssport fortzusetzen. Aus unterschiedlichen Gründen wählten einige Sponsoren im Frühjahr, ihren Einsatz für Umeå und den Frauenfußball zu reduzieren. Ich will nicht verschweigen, dass dieses Engagement in den Männerfußball transferiert wurde“

Das klingt nicht gut und jetzt sucht der Verein einen Verkaufsexperten, der die Idee und das Konzept Umeå an Sponsoren in der Region und darüber hinaus verkaufen kann, um den Verein langfristig in der ersten Liga zu halten.

Noch ein PS. Dalsjöfors. Immer noch kämpft der Verein gegen die unsichtbaren Windmühlen und versucht, die notwendigen 1,4 Millionen Kronen aufzutreiben, um den Konkurs zu vermeiden, der ansonsten am 01.08. wirksam wird. Und heute Abend vermerldet man auf seiner Homepage, dass man nun 100.000 beisammen hat. Das ist rührend, aber leider sind das nur etwas mehr als 7%. Am Montagabend steht der nächste Spieltag auf dem Programm, wenn kein Wunder mehr geschieht, wird sich der Verein wohl aus dem Spielbetrieb zurückziehen, denn wie es heißt haben sich die Spielerinnen dagegen entschieden, dafür zu zahlen, dass sie spielen dürfen, um dann doch so oder so abzusteigen. Ich bin kein Sportjurist, aber wenn ich Paragraph 17 der Wettbewerbsbedingungen des schwedischen Fußballverbandes richtig verstehe, dann würde im Falle eines Rückzugs just Artikel 17 (walk over) greifen. Demnach würden alle Spiele mit Dalsjöfors aus der aktuellen Tabelle anulliert.

Lediglich drei Teams würden Punkte verlieren: Östers und Tölö je 3 und QBIK 1.

In der Tabelle würde der Zweite Mallbacken davon extrem profitieren, da die drei „Punkteabgeber“ auf den Rängen 3-5 liegen.

 

 

Dalsjöfors – Wenn Frauenfußball zur Farce wird

Bald nur noch Geschichte? Trikot und Vereinswappen von Dalsjöfors GoIF, hier das von Emily Zurrer 2011

Die letzten Kapitel der Geschichte des Frauenteams von Dalsjöfors GoIF werden geschrieben. Wir berichteten dass der Verein, der letztes Jahr in der Damallsvenskan spielte, vor einer Woche als Tabellenführer der zweiten Liga Süd Konkurs angemeldet hat, da über 150.000 € in der Kasse fehlen.

Vor einem Jahr war man in die Damallsvenskan aufgestiegen. Man hatte sich in der Söderettan gegen einige andere Teams durchgesetzt, die bis kurz vor Schluss um den Titel und den Aufstieg konkurrierten. Der Aufstieg kam erst in den letzten Spielen zu Stande, eine wirtschaftliche Planung für ein Engagement in der ersten Liga existierte vermutlich nicht. Der Verein generierte 2010 Einnahmen, die unter 100.000 € lagen und hatte sogar noch etwas geringere Ausgaben gehabt.

Nach allgemeinem Verständnis ist der Unterschied zwischen zweiter und erster Liga derzeit noch so hoch, dass man, um den Klassenerhalt in der Damallsvenskan zu schaffen und eine Mannschaft dort zu etablieren, mit Ausgaben um ca. 300-400.000 € rechnen muss. Also beinahe das Vierfache von 2010.

Man ging aber in die Damallsvenskan ohne nennenswerte Verstärkungen. Von Djurgården kamen die Mittelfeldspielerinnen Rebecca Johnson und Klara Lindberg. Und Rebecca, die Nummer 21 von Djurgården und nun Dalsjöfors, war auf einmal der „Star“ in einem fast namenlosen Kollektiv von jungen, sicherlich engagierten Spielerinnen.

Es kam, wie es kommen musste. Man gewann fast gar keine Punkte. 0:9 daheim gegen Jitex BK war eine der schlimmsten Klatschen gleich zu Beginn. In Schweden gibt es dann immer die Sommerpause, in der sich viele Vereine noch einmal für die zweite Runde verstärken. Dalsjöfors leckte Blut. Nun wollte man es einfach mal probieren. Man verstärkte sich. Und wie: Über einen deutschen Spielervermittler kamen die Kanadierinnen Erin McLeod (Nationaltorhüterin), Emily Zurrer (Abwehr). Dia Amerikanerin Alex Singer (heute Potsdam) war schon zu Anfang der Saison gekommen. Aber aus der WPS kam nun auch noch India Trotter. Schon damals fragte ich mich hier, woher denn das Geld gekommen sei?

Offenbar gab man erst einmal aus. Man spekulierte, dass ein Antrag bei Allmänna Arsvfonden dem Verein viel Geld bringen könnte. Hierbei handelt es sich um eine Stiftung, der das Erbe von Personen ohne Verwandschaft verwaltet und es auf Antrag tatsächlich in soziale Jugendprojekte investiert. Irgendjemand muss dem Vorstand offenbar den Floh ins Ohr gesetzt haben, dass da viel Geld zu holen sei. Und man setze sich doch wohl eindeutig für ein Projekt mit Kindern und Jugendlichen ein.

Im Dezember wurden Journalisten vom Verein zu einer Präsentation eingeladen. Und das Beispiel Hans Löfgren aus Tyresö sollte kopiert werden. Den Reportern wurde ein Papier vorgelegt, das die Überschrift „Schwedischer Meister 2016“ (SM-guld 2016) trug. Etwas Ähnliches hatte Löfgren in Tyresö gemacht, als sein Verein in der vierten Liga war.

Die Torhüterin Erin McLeod wurde auch für die zweite Liga 2012 verpflichtet. Zurrer blieb zwar nicht und SInger wurde geschasst (angeblich weil sie zu „amerikanisch“ gewesen sei), aber man holte die Stürmerin Melissa Tancredi, die in Piteå gespielt hatte. Zwei Olympiaspielerinnen in der zweiten Liga. Eine Ausländerin kostet einen Verein mindestens 14.000 Kronen im Monat plus Arbeitgebergebühren (ca ein Drittel). Damit sind wir bei gut 19.000 pro Person. In der Regel schlägt man die Miete für die Wohnung auf das Gehalt. Geht man von zehn Monaten Beschäftigung aus, kosten also zwei Ausländerinnen mindestens 380.000 Kronen, vermutlich im Falle kanadischer Spielerinnen noch mehr. Der Verein hatte aber zu keinem Zeitpunkte die Einnahmen hierfür. Aus Tickets schon gar nicht, davon kann sich kein Verein der ersten oder zweiten Liga finanzieren. Aber eben auch nicht aus Sponsoreneinnahmen.

Das Unternehmen Damallsvenskan 2013 allerdings ist nun auf halbem Weg gescheitert am verantwortungslosen Finanzgebaren einer Gruppe inkompetenter Funktionäre, die möglicherweise einen 87 Jahre alten Verein mit Kinder- und Jugendmannschaften in den Bankrott gewirtschaftet haben.

Das Sagen hat nun der Konkursverwalter, er hat die Verantwortung für die Bearbeitung des Konkursantrags und die Abwicklung des Vereins übernommen. Gestern Abend präsentierte der Vorsitzende der Frauenfußballabteilung Hans Forsman die beiden übrig gebliebenen Alternativen, die der Konkursverwalter sieht:

1) Man zieht die Frauenmannschaft sofort aus dem Spielbetrieb der zweiten Liga zurück und löst sie auf. (Bis zum nächsten Spiel sind es nur noch zehn Tage) Das würde den sofortigen Abstieg in die unterste Kategorie des Seriensystems bedeuten. Das Team könnte 2013 in der fünften Liga neu starten oder annulliert werden.

2) Das Team spielt die Saison zu Ende. Selbst im Falle des Sieges in der Söderettan könnte man jedoch aus finanziellen Gründen nicht aufsteigen, sondern würde „freiwillig“ in die dritte Liga zurückgehen.

Und jetzt kommt es: Um die Saison weiterspielen zu können, müssten die Kosten für Reisen, Material, Schiedsrichter usw von jemand anderem als dem Verein aufgebracht werden. Es gäbe natürlich auch keine Gehälter oder Aufwandsentschädigungen für Spielerinnen vonseiten des Vereins. Bedeutet: Die Spielerinnen müssten selber die Kosten für den Spielbetrieb tragen.

Bis Dienstag muss nun die endgültige Entscheidung getroffen werden. Es ist kaum damit zu rechnen, dass Erin McLeod und Melissa Tancredi zurück nach Schweden kehren, um dann selber zu finanzieren, dass sie spielen dürfen.

Das Beispiel Dalsjöfors ist leider kein Einzelfall im Frauenfußball. Die zunehmende Professionalisierung muss sich auch in den Organisationsstrukturen widerspiegeln. Es muss auch Personen geben, die wirtschaften können. Und nicht die jahrzehntealte Tradition eines in der Region Sjuhärad gewachsenen Sportvereins leichtfertig aufs Spiel setzen.

Ebenso wird hier das Problem deutlich, dass der Frauenfußball mehr Geld braucht, als er selber einnehmen bzw. generieren kann. Das Beispiel von Umeå IK und Djurgården hatr sich nicht so krass entwickelt wie Dalsjöfors. Aber zwei ehemalige Spitzenvereine sind nach Jahren von hohen Ausgaben und geringer werdenden Einnahmen allmählich in die unteren bzw. untersten Tabellenregionen gedümpelt.

Und viele fragen sich, worauf die enormen Investitionen gebaut sind, die man z.B. in Tyresö getätigt hat, wo innerhalb vierer Jahre aus einer ambitionierten Freizeitmannschaft ein Team nur noch aus Nationalspielerinnen gebaut wurde, von denen allerdings nur noch ganz wenige wirklich aus dem Mutterverein kommen. Wer bezahlt das und vor allem wie lange, wenn der Rückfluss von Geld irgendwann ausbleibt? Dalsjöfors zeigt, auf welch schmalem Grat manch Verein wandelt – um die Spielerinnen, die teils nur wegen des Fußballspielens nach Borås gezogen sind, kann es einem nur leid tun.

Wir werden die Entwicklung weiter verfolgen. Ungeklärt ist noch die Frage, was nach einem Rückzug des Teams aus der laufenden Meisterschaft wird. Dann wären nur noch elf Teams in der Söderettan, die mit Mallbacken erst einmal einen neuen Tabellenführer hätte.

Konkurs angemeldet: Zweitligatabellenführer Dalösjöfors vor dem Aus

Vor zweieinhalb Wochen habe ich berichtet, dass Zweitliga(süd)tabellenführer Dalsjöfors GoIF in ernsthaften finanziellen Problemen steckt. Am Donnerstag reichten die Verantwortlichen beim zuständigen Amtsgericht in Borås einen Konkursantrag ein.

Nun muss sehr bald ein noch nicht vorhandener Sponsor kommen und die ca. 150.000 € aufbringen, die dem Klub fehlen, um sein Budget ins Gleichgewicht zu bringen. Die Hoffnung allerdings dürfte gering sein.

Wie es nun weitergeht, ist noch ungewiss. Sicher dürfte sein, dass die beiden kanadischen Nationalspielerinnen Erin McLeod und Melissa Tancredi nicht mehr ins beschauliche Borås zurückkehren nach den Olympischen Sommerspielen.

Ob am 30.07. um 19.00 Uhr eine Mannschaft beim Schlusslicht Kenty antritt oder ob die Söderettan mit elf Vereinen zu Ende gespielt werden muss, wird sich vermutlich in den nächsten beiden Wochen zeigen. Wir bleiben wie immer am Ball. Ein Ausstieg inmitten der Saison würde nicht nur Dalsjöfors, sondern dem Sport an sich großen Imageschaden zufügen.

Zweitligatabellenführer Dalsjöfors wackelt finanziell

Im Juni machten die Verantwortlichen beim Zweitligatabellenführer (Gruppe Süd) Dalsjöfors Kassensturz. Und das Ergebnis war für viele schockierend: „Ich wusste nicht, dass es um so viel Geld ging,“ sagte Mittelfeldspielerin und Clubdirektorin Rebecca Johnson.

Eine Gehaltsüberweisung gab es für die Spielerinnen des Absteigers aus der Damallsvenskan 2011 nun erst einmal nicht, die beim kanadischen Olympiateam befindlichen Erin McLeod und Melissa Tancredi wurden darüber per Mail informiert. Von Seiten des Clubs hieß es gestern, dass man hoffe, dass die Beiden zurückkommen. Wenn das mal kein frommer Wunsch ist, denn als Vollprofis müssen McLeod und Tancredi von dem ohnehin nicht üppigen Gehalt leben.

In der Bilanz des Vereins fehlen nach Angaben rund 150.000 €. Direkt nach dem Abstieg hatte man die Operation Wiederaufstieg lanciert und leistet sich u.a. mit den beiden kanadischen Nationalspielerinnen einen für Zweitligaverhältnisse nicht gerade preiswerten Kader. Die Ausgaben habe man im Griff, auf der Einnahmenseite hapere es, sagten die Vereinsvertreter der lokalen Presse am Montag.

Wieder einmal zeigt sich ein sich stets wiederholendes Dilemma im Frauenfußball. Der Professionalisierung stehen letztlich immer wieder und immer häufiger deren Kosten gegenüber. Sie sind zwar ungleich geringer als bei den Männern, aber die nehmen eben auch oft wesentlich mehr Geld ein, während Dalsjöfors, das wie die Männer von Elfsborg in der modernen Borås Arena spielt, eben wie am Sonntag nur vor 152 Zuschauern aufläuft. Hier gehen 17.000 Zuschauer rein und beim letzten Heimspiel des Männererstligisten kamen 9744 Personen. Elfsborg ist wie Dalsjöfors Tabellenführer, allerdings in der ersten Liga.

 

 

Melissa Tancredi zweite Kanadierin in Liga zwei

Auf der Pressekonferenz am Nachmittag in Borås stellte der Verein neben Torhüterin Erin McLeod auch Stürmerin Melissa Tancredi als Neuzugang vor. Tancredi hat immerhin 66 Länderspiele für Kanada absolviert und spielte zuletzt am Ende der Saison mit Carmelina Moscato und Stephanie Labbé in Piteå.

Jetzt sollen beide helfen, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen.

Erstklassige Torfrau in der zweiten Liga

In sechs Minuten beginnt in Borås eine Pressekonferenz von Absteiger Dalsjöfors GoIF, aber die Lokalzeitung Borås Tidning weiß jetzt schon zu vermelden, dass die kanadische Nationaltorhüterin Erin McLeod, die vergangene Saison nach etwas mehr als der Hälfte der Spielzeit zu Dalsjöfors stieß, auch nächstes Jahr für den Zweitligisten spielen wird.

India Trotter schiesst Dalsjöfors zum ersten Sieg

Es ar bedeutungslos und bedeutete doch sehr viel. Denn wer will sich schon als schlechtester Aufsteiger aller Zeiten verabschieden? Dalsjöfors war vor dem 21. Spieltag immer noch genau in dieser unschmeichelhaften Rekordposition, aber gestern Nachmittag gewann die Mannschaft aus Borås zum ersten Mal ein Spiel in der Damallsvenskan.

Und nachdem Alex Singer und India Trotter getroffen hatten, hatte man auch ein Tor mehr erzielt als Hammarby, leider aber auch elf mehr kassiert.

Für Piteå debütierte (wenn auch nur drei Minuten) die erst 13-Jährige (!!!) Ronja Aronsson. Ronja wird 14 im Dezember. Verabschieden tut sich Dalsjöfors dann bei Kristianstad und theoretisch kann man es noch auf Rang 11 schaffen und Hammarby hinter sich lassen. Hammarby spielt noch gegen Malmö und Umeå, da können die zehn Tore Differenz noch fallen…

Nachklapp: 20. Spieltag

Dieses Mal hat es leider nicht gereicht für eine gebührende und zeitnahe Aufarbeitung des 20. Spieltags, das soll aber nicht wieder vorkommen oder so bald nicht mehr. Hier etwas zu den sechs Spielen der drittletzten Runde dieser Saison.

Piteå IF – Tyresö FF= 0:2
Es dauerte etwas mehr als eine Stunde, ehe Tabellenführer Tyresö den ersten Torerfolg gegen das sich gut verteidigende Piteå verbuchen konnte. Dennoch war das Team von Stefan Fredriksson der Heimmannschaft vor rund 1.400 Besuchern in der LF Arena deutlich überlegen. Es war ausgerechnet Karin Lissel, die mal wieder von Anfang an spielen durfte, weil Whitney Engen anscheinend verletzt nicht mit nach Norden reisen konnte, die ihr Tyresö auf die Siegerstraße brachte. Lissels bereits dritter Treffer innerhalb weniger Wochen, auch das dürfte ihr den Stammplatz, den sie vor Engens Ankunft hatte, nicht wieder zurückgeben. Minuten später erhöhte Madelaine Edlund mit ihrem fünfzehnten Saisontreffer (womit sie Manon Melis vorübergehend einholte) auf 2:0 und die Sache war gelaufen und Tyresö bleibt Tabellenführer.

Alex Singer und Jonna Holmberg iom Zweikampf

Hammarby IF DFF – Dalsjöfors GoIF= 0:0
Nachdem auch das zweite Spiel der beiden Teams mit einem torlosen Unentschieden endete, wurden die Probleme noch einmal verdeutlicht, die zum Abstieg beider Teams geführt haben: eine absolut mangelhafte oder besser zweitklassige Torausbeute. Selbst gegeneinander gelang es keinem Team, Tore zu schießen, selbst gegeneinander gewannen beide zwei, verloren aber vier Punkte. Hammarby inzwischen ein Lazarett, nachdem auch Leena Puranen nach einem Trainingstackling von Anna Lindblom mit einer Knieverletzung ausfällt. Dalsjöfors zwar ausgerüstet mit Neuzugängen, aber auch keiner von denen besonders torgefährlich. Kämpferisch eine gute Partie, ästhetisch nicht unbedingt empfehlenswert, sich eine DVD von diesem Spiel zu besorgen, wenn es denn eine gäbe.

Umeå IK – Kopparbergs/Göteborg= 1:2
Es geht nicht immer gerech zu im Fussball. Josefine Öqvist hatte mich noch am Montag gefragt, was ich glaube, wie denn das Spitzenspiel in der T3-Arena (früher: Gammliavallen) ausgehen würde. Ich antwortete, dass Göteborg as wohl machen werde, es sei denn Ramona Bachmann habe einen grossen Nachmittag. Ich hatte Recht und Unrecht zugleich. Denn Umeå IK dominierte die Begegnung über extrem weite Strecken. „Wir wurden vollständig ausgespielt,“ sagte Göteborgs Trainer Torbjörn Nilsson. Und trotzdem gewann Göteborg. Weil es einmal unheimlich schwer ist, gegen die beste Abwehr der Liga Tore zu machen und auch, weil Götebor sehr effektiv ist. „Die hatten drei Chancen und machten zwei Tore,““ zollte Umeås Coach Joakim Blomqvist dem Gegner trotz seiner Enttäuschung Respekt. Maria Nordbrandt hatte Umeå in der 40. Minute zwar in Front gebracht, es hätte aber eher 3:0 zur Halbzeit stehen müssen. Stattdessen reichte dem Gegner ein Doppelschlag durch Jane Törnqvist und Lisa Ek zum Sieg, der Umeå aus der Spitzengruppe entfernt und Göteborg damit noch gute Chancen einräumt. Zumindest Tyresö können die Westschwedinnen noch selber aus eigener Kraft verdrängen.

Jitex BK – KIF Örebro= 0:4
Glück haben sie, dass da zwei noch schwächere Teams sind. Hammarby und Dalsjöfors. Denn der Abstand zwischen Jitex und dem grossen Rest der Liga ist immens. Örebro musste sich voriges Wochenende nach dem 1:2 daheim gegen Umeå aus der Meisterschaftsgruppe verabschieden. Jitex bekam diesen Frust zu spüren, nach 30 Minuten und zwei Tore von Sanna Talonen und einem von Sarah Michael war alles klar. Emeli Erixon legte noch das 4:0 drauf. Örebro damit weiterhin Fünfter.

Djurgården – Linköpings FC= 1:2
Nicht sonderlich sehenswert. Linköping war über weite Strecken die bessere Mannschaft in einer Begegnung ohne viele Torszenen. Linda Sällström köpfte das entscheidende Tor in der 77. Minute vor ein paar Hundert Zuschauern, die sich wie immer im weiten Rund des Stockholmer Stadions verloren. Djurgården darf bekanntlich nicht auf einer kleineren Anlage in der Nöhe spielen, weil der Kunstrasen den Ansprüchen nicht genügt.

LdB FC Malmö – Kristianstad= 2:1
Skånederby. Und nach der Schreckensminute am Anfang, als Margret Lara Vidarsdottir den Gast in Führung brachte und Tyresö in Verzücken, dominierte Malmö beinahe total und kam durch Therese Sjögran und Manon Melis zu einem knappen, aber hochverdienten Sieg.

Dalsjöfors steigt ab

Am 19. Spieltag hätte Dalsjöfors beinahe sein erstes Spiel gewonnen. Gegner war Djurgården und wie schon in den letzten Wochen gegen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte war das Team, das den Namen eines Vorortes von Borås trägt, durchaus ebenbürtig.

„Ich habe noch nie in einer Mannschaft gespielt, die mehr Herz hatte,“ lobte Kanadas Nationaltorhüterin Erin McLeod ihre Mannschaftskameradinnen, deren Abstieg in die zweite Liga nach dem 0:0 gegen Djurgården feststeht.

McLeod und ihre Landsfrau Emily Zurrer waren erst am Morgen aus Nordamerika zurückgekehrt, wo sie zwei Spiele gegen die USA (1:1 und 0:3) absolviert hatten. Beide gehörten trotz Jetlag zu den besten Akteuren auf dem Platz.

„Die Zeitumstellung und die Müdigkeit haben wir mit viel Kaffee runtergespült,“ sagte McLeod. Doch nach dem 0:0 stehen nur noch drei Spiele an und Dalsjöfors kann den Rückstand (12 Punkte) auf den Tabellenzehnten Jitex nicht mehr aufholen.

„Jetzt werden wir Fussball spielen, weil wir das lieben,“ so McLeod, deren Verpflichtung mit den Kolleginnen Zurrer, India Trotter und Sandra Krantz einfach zu spät erfolgte. Sandra Krantz verschoss in der 70. Minute den entscheidenden Elfmeter, den Djurgårdens Gudbjörg Gunnarsdottir hielt.

Aber selbst wenn man das gestrige Spiel gewonnen hätte – durch den heutigen Sieg von Piteå in Kristianstad wäre heute das Aus gekommen.

Dalsjöfors Schicksal sollte allen künftigen Aufsteigern eine Lehre sein. Man kann nicht die zweite Liga gewinnen und sich nur auf einer Position (Rebecca Johnson) verstärken. Zwischen beiden Ligen herrscht mehr als ein Klassenunterschied. Will man die Klasse im Oberhaus erhalten, dann muss man die notwendigen Ressourcen dafür haben und wenigstens 4-6 routinierte Spielerinnen verpflichten, die den Anforderungen der ersten Liga gewachsen sind.

Nun wird Dalsjöfors sicherlich am kommenden Wochenende im Duell der beiden Letzten bei Hammarby in Stockholm sicherlich alles tun, um den ersten Sieg zu erreichen.

Theoretischer Klassenerhalt

Die Chancen auf den Klassenerhalt sind nach dem 18. Spieltag der Damallsvenskan nur noch theoretischer Natur. Beim alles entscheidenden Kampf bei Mitkonkurrent Jitex unterlag das Team von Joakim Carlsson mit 2:3 nach zweimaliger Führung.

Das sich viel getan hat zwischen Hin- und Rückrunde entnimmt man allein der Tatsache, dass Jitex das Hinspiel bei Dalsjöfors mit 9:0 gewann.

Mit 415 Zuschauern beim wichtigsten Spiel des Jahres, wo der eigene Verein mit grosser Wahrscheinlichkeit den Klassenerhalt schaffte zeigte sich auch, dass Jitex zumindest kein grosses Interesse in Göteborg hervorruft. Man bleibt damit weiterhin Letzter in der Zuschauertabelle.

Nach zehn Minuten schon erzielte die 35-Jährige Sandra Krantz, die von Falköping gekommen war, den umjubelten Führungstreffer der Gäste, die sicher 150 Zuschauer mitgebracht hatten. Die erst 17-Jährige Mimmi Löfwenius hatte geflankt, Krantz köpfte.

Aber wenn man alles erst in letzter Sekunde in Ordnung bringen will, läuft eben nicht alles 100%ig und auch Jitex wusste, wie ernst und wichtig dieses Spiel war. Annica Sjölund glich per Elfmeter aus, dann brachte Rebecca Johnson nochmal Hofnung und Jubel für die Gäste, ehe dann ein Doppelschlag durch Sofia Skog und nochmal Annica Sjölund den Sieg für Jitex sicherten.

Theoretisch ist der Klassenerhalt noch möglich für das Team, das von 18 Spielen bislang kein einziges gewann. Aber nur, wenn ALLE vier restlichen Spiele gewonnen werden und der einzige noch erreichbare Konkurrent auf der sicheren Seite, Piteå lediglich noch maximal einen Punkt holt. Dann hätten beide 15 Punkte und Dalsjöfors hätte bis dahin noch 31 Tore gutmachen sollen müssen können werden. Oder so. Es sieht nicht gut aus in Borås trotz der vier zu späten Neuzugänge. Das Flutlicht geht aus.

Aber auch für Traditionsverein Hammarby sieht es jetzt schlechter aus, denn Jitex ist davongeeilt. Gewinnt man morgen nicht im schweren Derby gegen Djurgården, dann wird auch das Flutlicht am ohnehin renovierungsbedürftigen Kanalplan schon mal allmählich abgedimmt.

 

Umeå klettert wieder

Geburtstagskind Fanny Hjelm köpfte den Siegtreffer für Umeå

Sofia Jakobsson muss das Blut in den Adern gefroren sein, als sie von dem schrecklichen Flugzeugunglück in Jaroslawl hörte, bei dem eine ganze Eishockey-Mannschaft und ihr schwedischer Torhüter Stefan Liv ums Leben gekommen sind. Denn das ist die Realität, auf die sie sich mit der Vertragsunterschrift bei Rossiyanka eingelassen hat. Im Land der Gegensätze. Luxuriöses Wohnen, aber völlig marode Flugzeugflotten, die das Land zum gefährlichsten Akteur im internationalen Transportwesen nördlich des Äquators machen. Wir drücken die Daumen bei allen Reisen zu Auswärtsspielen!

Umeå ohne Sofian verlor am Sonntag wichtige Punkte gegen Tyresö, aber da Örebro und Tyresö am Mittwoch zwei Punkte liegen ließen, konnte Umeå dank eines glücklichen 2:1 bei Schlusslicht Dalsjöfors wieder auf Platz drei klettern. Rita Chikwelu und Fanny Hjelöm markierten die Tore, zwischenzeitlich hatte Linda Westberg den umjubelten Ausgleich erzielt. Dalsjöfors spielt längst nicht mehr wie ein Absteiger, aber die Initiative der Vereinsführung mit vier qualitativ guten Spielerinnen kam so spätm, dass es kaum noch Aussichten gibt. Allerdings hat man ein Schlussprogramm, dass noch vier Spiele gegen die Teams auf den Rängen 8-11 umfasst. Im Idealfall sind das 12 Punkte, dann dürfte aber Jitex auf Rang 10 nur noch einen Punkt gewinnen. Am nächsten Spieltag trifft man aufeinander.

Umeå hatte Glück und gewann dank seiner Kaltschnäuzigkeit. Und das obwohl Kapitänin Emma Berglund und Ramona Bachmann verletzt ausgewechselt werden mussten. Fanny Hjelm, die das Siegtor köpfte, feierte außerdem am Mittwoch Geburtstag.

Nullnummer am Folkungavallen

Unerwartet ist dieses Resultat nicht. Linköping tut sich weiterhin sehr schwer damit, Tore zu erzielen, der ehemalige Meister (2009) ist jetzt auf den achten Platz zurückgefallen. Lässt aber auch wenig Gegentore zu. Heute gewann man zwar souverän die Schusstatistik (23:3), aber Schlusslicht Dalsjöfors, nun verstärkt, nahm dennoch einen Punkt mit.

Der ist zum Leben zu wenig, denn der Rückstand auf Jitex und Piteå am rettenden Ufer konnte zwar um ein Pünktlein verringert werden, beträgt aber nun, sechs Spiel vor Schluss, immer noch zehn Punkte. Im nächsten Heimspiel gegen Umeå MUSS gewonnen werden, zumal die beiden weit entfernten Konkurrenten schwere Auswärtsspiele (in Göteborg bzw. Örebro) haben.

Linköpings grottenschlechte Saison wird immer schlechter. Linda Sällström und Louise Fors hätten einige Chancen produziert und bald wäre es an der Zeit, dass die Tore dann auch mal fallen, verlautbarte der erfolglose Trainer Jörgen Pettersson.

 

Dalsjöfors spielt immer besser und verliert weiter

Mit Erin McLeod, Emily Zurrer, India Trotter und Sandra Krantz standen alle Neuverpflichtungen auf dem Platz und trugen dazu bei, dass der Tabellenletzte aus Borås (Dalsjöfors ist ein Stadtteil) bei der 0:2 Niederlage gegen Tabellenführer und Meister Malmö sein „bestes Spiel“ (Joakim Carlsson) dieser Saison machte.

Nilla Fischer und Katrine Veje sorgten für die Tore beim Comeback von Therese Sjögran, die in dieser Saison bislang für den knapp am Playoff der WPS gescheiterten FC Sky Blue gespielt hatte.

Dalsjöfors Trainer Joakim Carlsson verbreitet dank des guten Spiels und trotz weiterer Niederlagen Zweckoptimismus. Um 21 Punkte würde noch gespielt werden und davon müsse man 18 gewinnen, dann habe man eine realitische Chance auf den Klassenerhalt.

Mit anderen Worten muss sein Team also sechs von noch sieben ausstehenden Spielen gewinnen. Kein Problem, wenn man in 15 Begegnungen nicht ein einziges hat für sich entscheiden können. Die nächsten beiden Gegner sind Linköping (A) und der nächste Gast in der Borås Arena ist der Tabellenzweite Umeå IK.