Ein starker Zweiter – Örebro gewinnt bei Hammarby

Leena Puranen

Nach der katastrophalen Pleite in Tyresö, die man so schnell wie möglich vergessen wollte, präsentierte sich heute ein wesentlich stärkeres Hammarby, das trotzdem gegen einen besseren Gegner 0:3 verlor.

Elin Magnusson und Sanna Talonen entschieden das Spiel mit einem Doppelschlag, wobei Talonens Treffer in der 33. Minute stark abseitsverdächtig war.  Aber Hammarby hatte Torchancen, das kam in dieser Saison nicht immer vor. Leena Puranen rackert und kämpft irgendwo zwischen Mittelfeld und Angriff und in der 41. Minute war sie nah am Anschlusstreffer, aber Val Henderson lupfte den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte. Und in der zweiten Halbzeit, da hatte allerdings Marie Hammarström schon zum 3:0 getroffen, traf die frühere Örebroerin den Pfosten.

Becky Edwards, frischgebackene WPS-Meisterin auch 2011, debütierte bei Hammarby, konnte noch keine entscheidenden Akzente setzen, hatte aber dennoch einige vielversprechende Aktionen.

Der Tabellenvorletzte gleicht einem Lazarettt. Letzten Sonntag sah ich Helen Eke noch in Krücken das Spiel in Tyresö beobachten, heute spielte sie, um nachher mit Krücken das Gelände wieder zu verlassen. Minna Meriluoto stand wieder zwischen den Pfosten. Und das knapp drei Wochen nachdem sie sich den Hüftbeugermuskel verletzt hat. Zu früh, sie sagte mir, dass es ihr eigentlich bei jeder Aktion, bei der sie heraussprinten musste, höllisch weh getan habe, glaubt aber nicht, dass es schlimmer geworden sei. Auf dem Oberschenkel ein rotes, japanisches Pflaster. Das geht am Oberschenkel entlang nach oben bis zur Hüfte, sagte Minna.

Anna Lindblom bekam in der ersten Halbzeit das Knie von Sarah Michael gegen ihr Knie. Das muss höllisch weh getan haben. Die Nigerianerin wurde immer wieder gesucht mit langen Bällen, ebenso wie Talonen, das Stürmerduo hatte ich schon bei Bekanntwerden des Wechsels von Michael als eines der potentiell stärksten der Liga bezeichnet.

Örebro ist ein starkes, gewachsenes Team. Emelie Ölander spielt jetzt in der Mitte und Marina Johansson rückt ins Mittelfeld auf. Bis morgen Nachmittag steht KIF Örebro jetzt auf Platz 2 der Damallsvenskan. Und kann in den nächsten Wochen und bis zum Ende um einen Platz in der Champions League konkurrieren.

Zwei Finninnen wurden vom Sponsor zu den Spielern des Tages gewählt. Minna Meriluoto und Sanna Talonen. Am Spielfeldrand machte ich weitere Finninnen aus. Örebros ehemalige Innenverteidigerin Sanna Valkonen war da und Laura Kalmari. Ob sie nicht spielen werde im Herbst, fragte ich Laura.

„Nein, ich bleibe lieber auf der Seite hier,“ sagte die 32-Jährige lachend, die vor wenigen Wochen aus den USA zurückgekehrt ist und jetzt in einer Schule arbeitet. Schade, Laura Kalmari ist eine persönliche Favoritin. Wir sind gespannt, ob sie die EM-Qualifikation für Finnland spielen wird.

Tyresö erreicht das Endspiel

Josefine Öqvist schoss beide Tore

Es war typisch. Zur Pressekonferenz, in der Caroline Seger als künftige Arbeitnehmerin bei Tyresö FF vorgestellt wurde, kamen etliche Journalisten, zum eine Stunde später stattfindenden Spiel waren dann nur noch drei Kollegen inklusive mir anwesend. Zugegeben, es war kühl und auch etwas nass. Aber Personalien à la Seger sind wichtiger als der Sport, den sie ausüben, das muss wohl die Botschaft sein.

Tyresö schlug KIF Örebro mit 2:1. Zweimal Josefine Öqvist in der ersten Halbzeit, Sarah Michael zum Anschlusstreffer per Kopf in der 83. Das war zu spät. Am Anfang, in den ersten sechs, sieben Minuten hatte Örebro zwei hochkarätige Chancen. Wenn Sarah Michael den Ball aus schwierigem Winkel ins Tor geschlenzt hätte in der 3. Minute. Aber wenn und hätte spielt man im Kino, hat irgendein kluger Mann mal gesagt oder wars eine Frau?

Tyresö übernahm das Spiel, hatte deutlich mehr Chancen und kam lediglich am Ende etwas in Schwierigkeiten. Bei Örebro debütierte Val Henderson im Tor, Tyresö brachte Neuzugang Whitney Engen in der zweiten Halbzeit für Karin Lissel, die an der roten Karte vorbeischrammt, weil sie ausgewechselt wurde.

Der Finalort wurde in der Halbzeit ausgelost. Ein Mädchen, vielleicht acht, neun Jahr alt, zog das Los und Hans Löfgren, Tyresös getriebener umtriebiger Sportchef nahm es in die Hand und sagte gut gespielt und neutral, dass das Finale auf Valhalla IP in Göteborg stattfinden werde. Und wird sich doch innerlich maßlos geärgert haben, denn aus einem Pokalfinale daheim am Tyresövallen hätte er sicher ein großes Event gemacht. So reisen die Gelbroten oder sind es die Rotgelben Ende Oktober nach Göteborg und haben eine 50/50 Chance, ihren ersten Titel zu gewinnen. Und den würden sie dann doch sicher nochmal am Vallen feiern.

Val Henderson nach Örebro

Val Henderson

Sind gute Torhüterinnen in Schweden Mangelware? Offenbar ist das so, denn mit der für  Philadelphia Indepence spielenden US-Amerikanerin Val Henderson (*1986) kommt nun schon die dritte Klassetorhüterin innerhalb weniger Wochen in die Liga.

In Örebro war allerdings auch Not an der Frau. Beide Torhüterinnen verletzt und zuletzt stand dann auch schon Mittelfeldspielerin Edda Gardarsdottir zwischen den Pfosten.

Nun aber kommt Val Henderson. Die 25-Jährige hat 9 der 18 Spiele der WPS gestartet, morgen ist das Finale und nur Trainer Paul Riley weiß, ob er Henderson aufstellt oder Nicole Barnhart. Henderson nimmt am Sonntag das Flugzeug nach Europa und soll schon am Mittwoch beim Pokalhalbfinale in Tyresö spielen, wenn alle Formalitäten mit amerikanischem und schwedischen Fußballverband, Einwanderungsbehörde und Arzt erledigt sind.