Anna Westerlund: „Unser Ziel, besser als Platz 8“

AnnaBei Piteå IF, das letztes Jahr an achter Stelle die Saison der Damallsvenskan beendet, spielt unter anderen auch die finnische Nationalspielerin Anna Westerlund. Anna hat bisher 53 Länderspiele für Finnland gemacht. Am Dienstag habe ich sie beim Presseauftakt der Damallsvenskan getroffen.

Piteå liegt weit im Norden, knapp 1.000 km von Stockholm entfernt im eher dünn besiedelten Teil Schwedens.

Wie gefällt dir das Leben in Piteå? [In Schweden duzt man sich grundsätzlich, was dazu führt, dass ich die Gespräche eben auch so übersetze]

Naja, ich war schon zwei Jahre in Umeå und nun in Piteå, also mir gefällt es gut, ich bleibe ja schließlich hier. Piteå ist natürlich kleiner als Umeå, wenn man diese beiden Städte vergleichen will, aber ich denke eben auch, dass ich kein Großstadtmädchen bin. Ich komme aus Pargas einer kleinen Stadt in der Nähe von Turku. Natürlich gibt es mal einen Tag, an dem man auf die Wände klettert, aber es ist schon ok.

Selber habe ich Piteå und die LF Arena vor zwei Jahren einmal besucht und hatte den Eindruck, dass das Publikum sehr engagiert ist, zahlreich kommt und eben auch die allgemeine Stimmung für den Frauenfußball und das Team sehr gut ist.

Die Stimmung in Piteå ist wirklich klasse. Das gehört zu den besten Stadien in der Damallsvenskan, finde ich. In Piteå braucht man nie Angst zu haben, dass keine Leute kommen.

Wo soll Piteå am Ende der Saison stehen?

Unsere Zielsetzung ist ganz klar, besser zu sein als im Vorjahr. Wir waren auf dem achten Platz letztes Jahr und es ist ganz natürlich, dass man weiter nach oben will.

Mit Finnland gab es am Sonntagmorgen eine überraschende 1:3 Niederlage in der Slowakei. Was war los?

Wir waren einfach nicht gut, wir haben gesagt, dass wir in den ersten 20 Minuten gut waren, dann wurde es schlechter. Klar, wir wissen jetzt, woran es lag. Auf Zypern war das genauso. Man kriegt ja auch immer Antworten, wenn man verliert. Wir sind noch nicht EM-reif, aber das müssen wir auch noch nicht sein. Das sind noch drei Monate, wir haben noch eine Reihe von Lehrgängen. Zentral müssen wir besser spielen. Wir wissen aus den 20 Minuten, in denen wir gut gespielt haben, das wir es können. Dann müssen wir einfach nur ein ganzes Spiel auf diesem Niveau schaffen.

Es fällt auf, dass in letzter Zeit immer mehr junge Spielerinnen aus der finnischen Liga im Kader stehen, das war früher anders. Da gab es teils ganze Startformationen aus Spielerinnen, die in Schweden aktiv waren. Wie kommt das?

Ja, wenn man heute mit der Zeit vergleicht, in der Michael Käld unser Trainer war, dann ist es jetzt beinahe 50/50 besetzt mit Spielerinnen aus der finnischen Liga und hauptsächlich der Damallsvenskan. Andrée Jeglertz musste ja auch den Generationswechsel vollziehen, während Michael noch mit Spielerinnen wie Anne Mäkinen, Sanna Valkonen und Laura Kalmari arbeiten konnte. Und da sind einfach mehr aus Finnland dazu gekommen. Vielleicht sieht das in einem Jahr schon anders aus, dass dann viele von den jungen Spielerinnen auch im Ausland sind. Aber es ist gut, dass die Spielerinnen, die in der finnischen Liga sind, das Gefühl bekommen, dass wenn sie gut genug spielen, gesehen werden und eine Chance haben, in die Nationalmannschaft zu kommen. Und unsere Jugendtrainer Marianne Miettinen und Markko Saloranta machen auch wirklich eine gute Arbeit.

Sonntag beginnt die Saison für euch in Kristianstad. Deine Gedanken dazu?

Ich hab noch gar nicht an das Spiel denken können. Das ist alles so schnell. Jetzt war ich eine Woche mit der Nationalmannschaft weg und dann fängt gleich die Liga an. Aber das ist nur schön, dass es los geht. Kristianstad ist immer schwer, das wissen wir und wir müssen mal sehen wie es auf dem Rasen geht. Am Anfang der Saison weiß man nie so recht wie man im Vergleich zu den anderen Teams steht. Ein Trainingsspiel ist immer ein Trainingsspiel. Wir spielen auf Sieg, als Fußballerin will man natürlich gewinnen, Das Ergebnis ist egal, ob es 1:0, 5:0 oder 2:1 ist.

Ein starker Zweiter – Örebro gewinnt bei Hammarby

Leena Puranen

Nach der katastrophalen Pleite in Tyresö, die man so schnell wie möglich vergessen wollte, präsentierte sich heute ein wesentlich stärkeres Hammarby, das trotzdem gegen einen besseren Gegner 0:3 verlor.

Elin Magnusson und Sanna Talonen entschieden das Spiel mit einem Doppelschlag, wobei Talonens Treffer in der 33. Minute stark abseitsverdächtig war.  Aber Hammarby hatte Torchancen, das kam in dieser Saison nicht immer vor. Leena Puranen rackert und kämpft irgendwo zwischen Mittelfeld und Angriff und in der 41. Minute war sie nah am Anschlusstreffer, aber Val Henderson lupfte den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte. Und in der zweiten Halbzeit, da hatte allerdings Marie Hammarström schon zum 3:0 getroffen, traf die frühere Örebroerin den Pfosten.

Becky Edwards, frischgebackene WPS-Meisterin auch 2011, debütierte bei Hammarby, konnte noch keine entscheidenden Akzente setzen, hatte aber dennoch einige vielversprechende Aktionen.

Der Tabellenvorletzte gleicht einem Lazarettt. Letzten Sonntag sah ich Helen Eke noch in Krücken das Spiel in Tyresö beobachten, heute spielte sie, um nachher mit Krücken das Gelände wieder zu verlassen. Minna Meriluoto stand wieder zwischen den Pfosten. Und das knapp drei Wochen nachdem sie sich den Hüftbeugermuskel verletzt hat. Zu früh, sie sagte mir, dass es ihr eigentlich bei jeder Aktion, bei der sie heraussprinten musste, höllisch weh getan habe, glaubt aber nicht, dass es schlimmer geworden sei. Auf dem Oberschenkel ein rotes, japanisches Pflaster. Das geht am Oberschenkel entlang nach oben bis zur Hüfte, sagte Minna.

Anna Lindblom bekam in der ersten Halbzeit das Knie von Sarah Michael gegen ihr Knie. Das muss höllisch weh getan haben. Die Nigerianerin wurde immer wieder gesucht mit langen Bällen, ebenso wie Talonen, das Stürmerduo hatte ich schon bei Bekanntwerden des Wechsels von Michael als eines der potentiell stärksten der Liga bezeichnet.

Örebro ist ein starkes, gewachsenes Team. Emelie Ölander spielt jetzt in der Mitte und Marina Johansson rückt ins Mittelfeld auf. Bis morgen Nachmittag steht KIF Örebro jetzt auf Platz 2 der Damallsvenskan. Und kann in den nächsten Wochen und bis zum Ende um einen Platz in der Champions League konkurrieren.

Zwei Finninnen wurden vom Sponsor zu den Spielern des Tages gewählt. Minna Meriluoto und Sanna Talonen. Am Spielfeldrand machte ich weitere Finninnen aus. Örebros ehemalige Innenverteidigerin Sanna Valkonen war da und Laura Kalmari. Ob sie nicht spielen werde im Herbst, fragte ich Laura.

„Nein, ich bleibe lieber auf der Seite hier,“ sagte die 32-Jährige lachend, die vor wenigen Wochen aus den USA zurückgekehrt ist und jetzt in einer Schule arbeitet. Schade, Laura Kalmari ist eine persönliche Favoritin. Wir sind gespannt, ob sie die EM-Qualifikation für Finnland spielen wird.