Abschluss in der Tele2Arena

30758680286_dc540d2a90_kEs ist nicht üblich, dass ein Zweitligist im Frauenfußball ein Spiel in einem großen, modernen Stadion austrägt, in dem Madonna mit 40 500 Zuschauern den Pulbikumsrekord hält. Dass das bedeutungslos gewordene Spitzenspiel am 26. und letzten Spieltag der eingleisigen schwedischen Elitettan zwischen Hammarby und Limhamn Bunkeflo in der Stockholmer Tele2Arena stattfand, hat indes eine Hintergrundgeschichte.

Zum einen war der Kampf um den zweiten Platz äußerst spannend. Hammarby und der Tabellendritte, Aufsteiger Växjö DFF, lieferten sich einen wochenlangen Zweikampf und einiges sprach dafür, dass Hammarby im allerletzten Spiel gegen den bereits feststehenden Meister Limhamn Bunkeflo einen Sieg, einen Dreier benötigen würde, um wieder ins Oberhaus einzuziehen. Große Spannung war also zu erwarten.

Zum anderen wird der Sportplatz, auf dem die grünweiß gekleideten Hammarbyfrauen für gewöhnlich spielen, der Kanalplan, gerade (?) endlich renoviert. Geplant war das schon für 2015, in der Damallsvenskan dieses Jahres musste Hammarby stets zum nicht weit entfernten Zinkensdamms IP ausweichen. Gegen Ende 2015 spazierte ich am Kanalplan vorbei, um mal zu sehen, wie weit die Arbeiten fortgeschritten waren und stellte fest, dass nichts, nada, niente, nix passiert war. Typisch für öffentliche schwedische Bauvorhaben, leider. Die Stadt sagte, dass das nun eben mal 2016 gemacht würde. „What’s another year“, getreu dem Siegertitel des Eurovision Song Contest 1980, ein Wettbewerb, den niemand so liebt wie die Skandinavier.

Na, dann eben dieses Jahr. Man fing aber nicht im Frühjahr an, da spielte und trainierte Hammarby erst einmal etliche Wochen auf dem Kanalplan, dann ging es rüber zu Zinkensdamm. Und nun ging die Saison in den November hinein und Hammarby ist ein großer Verein mit vielen Sportarten und eines der erfolgreichsten Teams ist das Bandyteam der Männer. Die spielen immer auf Zinkensdamms IP. Das Problem: Bandy wird auf gefrorenen Fußballfeldern gespielt. Man legt dort gerade Eis an, die Frauen konnte also das vermeintlich so wichtige Spiel dort auch nicht austragen.

Die Stadt bot eine Auswahlmöglichkeit an: Grimsby IP. Ein nettes kleines Stadion im Nordwesten Stockholms, auf dem sonst die Männer und Frauen der Brommapojkarna spielen. Der Grimsta IP aber ist 17,7 km (Google Maps) vom Kanalplan entfernt und das fand Hammarby unzumutbar, sowohl den treuen Fans wie auch den Spielerinnen gegenüber, die immerhin auf dem Weg in die erste Liga waren. Also vereinte man ausnahmsweise einmal alle Kräfte der Gesamtoirganisation des Vereins und schloss die 30.000 Zuschauer (bei Fußballspielen) fassende Arena auf. Als ich gestern zum ersten Mal durch den Presseeingang auf das innere Feld ging, war ich schon schwer beeindruckt. Eigentlich hatte ich auf dem Weg zum Stadion geglaubt, dass ich bei den schon winterlichen Temperaturen nahe am Erfrieren wieder nach Hause zittern würde, aber natürlich war das Dach geschlossen und es war angenehm und fantastisch ausgeleuchtet. Allein die Licht- und Heizungsrechnung liegt way beyond dem, was sich der Frauenfußball leisten kann. Nur ein Eingang war geöffnet, der Medieneingang allerdings am anderen Ende. Dieser Bereich war gespenstisch leer, außer mir nur noch eiun weiterer Fotograf und ein Journalist der Tageszeitung Dagens Nyheter, der im Vorfeld einen Artikel über die 30-Jährige Hammarbyspielerin Hanna Olsson geschrieben hatte. Dagens Nyheter hat den ersten Artikel über Hanna geschrieben, als sie sieben Jahre alt war, erzählte mir Anders Sännås Lundkvist. Nun beendet sie ihre Karriere.

Das Spiel war dann doch nicht so spannend. Denn Konkurrent Växjö hatte letzte Woche beim formstarken Kungsbacka DFF zwei Punkte liegen lassen, während Hammarby seine Aufgabe bei Sundsvall DFF gelöst hatte und damit den Aufstieg bereits perfekt gemacht hat.

Es war allerdings ein Spiel auf erstaunlich gutem Niveau, wenn man bedenkt, dass es für beide Teams um nichts mehr ging. Die Gäste gewannen durch einen schönen Heber von Michaela Johnsson in der 59. Minute mit 1:0. Und es kamen mehr als 1.000 Zuschauer, die sich zwar im berühmten weiten Rund verloren, aber das interessierte eigentlich niemanden. Es ging darum, den Wiederaufstieg zu feiern.

 

 

Zweite Liga (1)

Hammarby-Jubel nach dem 1:0 durch Helén Eke (20) gegen Hovås Billdal

Hammarby-Jubel nach dem 1:0 durch Helén Eke (20) gegen Hovås Billdal

Auch die zweite schwedische Liga, die Elitettan absolvierte am Wochenende ihre erste Runde. 14 Teams in der eingleisigen Ausgabe sollen mittelfristig die Klasse verbessern und den Abstand zur Damallsvenskan verringern. Nun beginnt Saison 2.

Und wie schon im letzten Jahr ist eine Prognose sehr schwer, wer am Ende der Saison die beiden begehrten Aufstiegsplätze holt.

Am Samstag war ich beim Spiel von Aufstiegsfavorit Hammarby gegen Hovås Billdal aus Göteborg und sah einen klaren 3:0 Sieg der Mannschaft, die vor drei Jahren aus der ersten Liga abstieg und sich dann drei (!) Jahre gab, um wieder aufzusteigen. Hammarby glänzte nicht, aber sie setzten sich durch, daran fühlte ich mich sehr stark gestern erinnert, als Rosengård 4:0 bei AIK gewann.

Der Kader ist gut besetzt, selbst Verletzungen sollten locker abgefangen werden können und mit Anna Lindblom, Matilda Agné und Helén Eke hat Hammarby viel Erstligaerfahrung.

Noch stärker vermutlich: Sunnanå aus dem hohen Norden, genauer aus Skellefteå. Perpetua Nkwocha ist dort heimisch geworden, scheints. Die mehrfache Fußballerin des Jahres in Afrika, dazu Carina Holmberg und Torfrau Sussie Nilsson (die unlängst für Serbien debütierte, nachdem sie gefühlte zwei Jahre vergeblich auf einen Anruf vom schwedischen Fußballverband gewartet hatte) sind drei Topnamen, die Sunnanå wieder nach oben führen sollten.

Konkurrenzfähig ist trotz vieler ausländischer Abgänge auch der zweite Absteiger Mallbacken und – eine Außenseiterchance könnte schon in diesem Jahr Djurgården haben. Letztes Jahr stieg man mit einem sehr jungen Kader entgegen aller Unkenrufe nicht ab und hat sich dieses Jahr u.a. durch die Norwegen-Heimkehrerin Mia Jalkerud gut verstärkt. Auch 2014 wird aber publikumstechnisch weitgehend gähnende Leere herrschen im weiten Rund des Stockholmer Olympiastadions von 1912. Unglaublich, dass es keine andere Arena für die Frauen von Djurgården gibt, zumal die einstige Heimarena Kristinebergs IP auch Jahre nach dem angeblich unmittelbar bevorstehenden Abriss immer noch da steht…

In Älta, unweit von Stockholm in der Gemeinde Nacka, gibt es auch ein interessantes Team, dessen Mittelfeld vorwiegend erstklassig ist: die ehemalige brasilianische Nationalspielerin Elaine Moura, die letztjährige englische Meisterin Louise Fors (die dieses Jahr in Schweden spielt, weil sie ihre Hochzeit plant und ein eigenes Fußballschulunternehmen auf die Beine stellen will) und bei Heimspielen bald Dr. Elin Ekblom, die früher bei Djurgården und später bei AIK und Tyresö zu den besten Spielerinnen der Damallsvenskan zählte.

Ich werde die Elitettan hier nur sporadisch behandeln und immer wieder mal etwas schreiben, wenn ich ein Spiel sehe, vielleicht auch mal ein Interview machen. Aber erwartet bitte nicht eine vollständige Berichterstattung. In der Seitenliste wie schon vergangenes Jahr immer die Tops in der Tabelle. Heute aber mal die Ergebnisse des ersten Spieltags:

Kvarnsveden – Limhamn Bunkeflo 2-1
QBIK – Brommapojkarna 3-1
Halmia – Djurgården 1-3
Hammarby – Hovås Billdal 3-0
Bollstanäs  – Mallbacken 1-3
Umeå Södra – Älta 3-2
Sirius – Sunnanå 0-3

 

 

Pokal, Runde 3, Teil 2

Dass der schwedische Pokal glanzlos über die Runden gebracht wird, darüber regen sich Frauenfußballfans und -experten schon seit Jahren auf. Umsonst. Vergangenes Jahr wurde das Finale zwischen Kopparberg/Göteborgs FC und Tyresö FF im Fernsehen übertragen, es war sogar hinreichend dramatisch und erst im Elfmeterschießen von der Heimmannschaft (!) gewonnen, aber es kamen dennoch nur 920 Zuschauer. Das nimmt man grad nun gern zum Vergleich, wenn in Köln beklagt wird, dass „nur“ knapp 16.000 den FC Bayern seinen ersten großen Titel gegen bis heute in dieser Saison titellose Frankfurterinnen gewinnen sahen.

Immerhin: Gestern Abend kamen zum Zweitligisten Sirius in Uppsala sage und schreibe 1.526 Zuschauer zum Pokalspiel der dritten Runde. Warum? Marta Vieira da Silva war zu Gast und im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen, die in solchen Begegnungen die Stars auf der Bank sitzen lassen, muss man Tyresö und seinem Trainer Stefan Fredriksson ein Kompliment machen. Zwar ließ auch er Torfrau Carola Söberg, dazu Linda Sembrant, Johanna Frisk und Madelaine Edlund zunächst auf der Bank sitzen und gab den Reserven Jessica Höglander (U19-Nationaltorfrau), Jennifer Egelryd, Pauline Hammarlund (U19-Torschützin beim 1-0 in Västerås, das Deutschland aus der EM kickte) und Helén Eke einen Starteinsatz, aber Superstar Marta spielte von Beginn an und wurde erst nach 75 Minuten vom Feld geholt. Bis dahin war das Spiel aber auch schon gelaufen. Kirsten van de Ven hatte zweimal getroffen und Lisa Dahlkvist ihren ersten Treffer in einem Wettbewerbsspiel für Tyresö erzielt. Da war nur noch Statistik, als am Ende U16-Nationalspielerin Marija Banusic (die ich im Januar traf und deren Talent mich sehr beeindruckte) noch das umjubelte Ehrentor schoss.

Djurgården verbrachte den Abend in Västerås beim Drittligisten Gideonsberg und gewann locker mit 8:0. Torschützen: Mia Jalkerud, Sofia Nilsson (je 2), Madeleine Stegius, Irma Helin, Natalia Rickne, Linda Lundberg. Dort stand Ersatztorfrau Tove Enblom erstmals in einem Wettkampfspiel zwischen den Pfosten.

Jitex gewann 7:0 in Mariestad, einem idyllischen Ort am südlichen Ufer des großen Vänern-Sees. 200 Zuschauer sahen Tore von Annica Sjölund (3), Caroline Lindblad, Kristine Lindblom, Christina Julien und Kristin Karlsson.

Nach drei Niederlagen in Folge gewann Umeå IK sein Auswärtsspiel beim Tabellenführer der zweiten Liga Nord, Sunnanå SK, mit 2:1. Nationalspielerin Emma Berglund brachte Umeå durch einen Foulelfmeter in der zweiten Halbzeit in Führung. Nina Jakobsson glich nach Vorlage von Perpetua Nkwocha aus. Jenny Hjohlman sorgte schließlich für die Entscheidung in der 67. Minute, obwohl Sunnanå durchaus Chancen zum Ausgleich hatte. Die UIK-Spielerinnen, deren bizarre Trikot- oder besser Hosenbodenwerbung ich in einem Ohne-Worte-Post gezeigt habe, feierten den Sieg mit einem Duschwettkampf zwischen Caroline Jönsson und Pernilla Nordlund, deren Siegerin mir aber nicht gemeldet wurde.

Ebenfalls nur 2:1, wenn man so will, siegte der Pokalsieger 2010 KIF Örebro bei Jennifer Meiers früherem Club Bollstanäs SK. Sarah Michael und Marie Hammarström schossen die Tore für die Gäste, den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Jocelyn Charetteerzielt.

In einem Spiel zweier Drittligisten gewann Torslanda bei Stångenäs mit 5:4.

Und in Stockholm trafen die Traditionsclubs Hammarby und AIK aufeinander. Der Erstligist AIK siegte durch einen Treffer von Clara Markstedt verdient mit 1:0. Allerdings war ein Klassenunterschied weder im Ergebnis noch im Spiel zu bemerken. Der größte Unterschied zwischen beiden Teams schien mir, dass Hammarby, dass eben bis auf die Torhüterin einen völlig neuen Kader hat, sich in allen Mannschaftsteilen noch finden muss. AIK ist da wesentlich weiter. Der Tabellenletzte der Damallsvenskan hatte in Malin Diaz und Elin Bragnum seine besten Spielerinnen. Die früheren Hammarby-Spielerinnen Nazanin Vaseghpanah und Madeleine Tegström wurden eingewechselt.

Von West Virginia nach Södermalm: Megan Mischler im Gespräch

Megan Mischler (rechts) im Spiel gegen Kenty in der Vorsaison

Heute Abend spielt Absteiger Hammarby gegen Aufsteiger AIK. Ein Lokalderby, ein Klassiker, das Hammarby erstmals in seiner Geschichte als Zweitligist bestreitet. Ich traf mich mit Hammarbys offensiver Mittelfeldspielerin Megan Mischler. Die 22-Jährige kam kurz vor Beginn der neuen Saison aus Pittsburgh nach Stockholm. Im College spielte sie sehr erfolgreich für die West Virginia Mountaineers und wohl deswegen geistert mir John  Denvers Song „Country Roads“ durch den Kopf, als ich auf dem Weg zum Café Vero auf Ringvägen bin, eine Adresse, die sowas wie ein Stammlokal für vornehmlich Hammarbyspielerinnen ist und in der ich schon viele Fußballspielerinnen interviewt habe: Madeleine Tegström, Becky Edwards, Annica Svensson, Kirsten van de Ven fallen mir spontan ein, es müssen mehr gewesen sein.

Megan hat in einer Stunde Training, sie hat noch etwas gegessen und wir bestellen und einen Kaffee, „Ich trinke hier immer Kaffee mit Zucker,“ erklärt sie mir, „weil der schwedische Kaffee einfach zu stark ist.“ Ja, das geht auch vielen deutschen Touristen so, ob sie denn deutscher Abstammung ist, was der Name Mischler suggerieren könnte?

„Ja, ein Teil der Vorfahren meines Vaters war wohl deutsch, aber alles zusammen genommen habe ich deutlich mehr irisches Blut.“

Megan Mischler ist mir beim ersten Spiel, das ich vom neuen Hammarby-Team diese Saison gesehen habe, sofort aufgefallen. Die Amerikanerin, die im linken Mittelfeld spielt, ist sehr schnell und hat sowohl einen guten Blick für das Spiel wie auch eine Schussgefährlichkeit, die man dem Team in der letzten Saison gewünscht hätte, als da niemand war, der den Abstieg verhindern konnte. Sie ist definitiv eine Spielerin, die auch im einen oder anderen Club der Damallsvenskan einen Platz hätte und sie hat Potential.

Wie kam es, dass du nach Schweden gezogen bist, schon letztes Jahr hast du für Östersund gespielt?

Ich war nach dem College bei den Boston Breakers und habe mit denen trainiert. Wir waren ungefähr 25 Spielerinnen am Schluss. Ich spielte schließlich bei den Aztecs, der Farmermannschaft der Breakers. Als die Saison zu Ende ging kontaktierte mich mein jetziger Agent und fragte, ob ich Lust hätte nach Schweden zu gehen. Es ging nur um zwei Monate und das war sehr interessant, also landete ich in Östersund. Eine kleine Stadt, sehr schöne Landschaft. Ich wurde sehr gut aufgenommen da, die Mädels waren supernett und in der Stadt waren wir richtig bekannt. Leider haben wir es nicht geschafft, in die zweite Liga aufzusteigen.
Dieses Jahr dann wollte und sollte ich eigentlich für die Boston Breakers in der WPS spielen, das war mein großer Traum, aber wie wir alle wissen, wurde die Saison eingestellt. Östersund wollte mich dann wieder habe, aber ich wollte in einer höheren Klasse spielen und schließlich habe ich mich dann für Hammarby entschieden und gegen die finnische Liga, da hätte ich wieder in einer kleinen Stadt gewohnt und Stockholm hatte mir sehr gut gefallen, als ich da letztes Jahr war.“

Megan hat, so stellt sich in unserem Gespräch heraus, auf Collegeebene gegen Ingrid Wells und Christen Press gespielt, die jetzt bei Vizemeister Göteborg spielen. „Die sind auch 89 geboren wie ich,“ erklärt sie mir. In ihrem neuen Team fühlt sie sich wohl. Die Amerikanerin ist um ersten Mal für eine ganze Saison lang Profi.

Was machst du in deiner Freizeit in Stockholm?

„Naja, ich hänge in Cafés rum, so wie jetzt,“ lacht sie und außerdem gehen Rosie [Hammarbys zweite Amerikanerin] und ich regelmäßig in eine Schule, wo wir mit 10-12 Jährigen Kindern Englisch üben, letztes Mal haben wir auch etwas Fußball mit denen gespielt, das macht sehr viel Spaß.“

Sportlich will sich die 22-Jährige, die ihre Schnelligkeit als größte Stärke nennt, auf jeden Fall weiter entwickeln. An eine Neuauflage der WPS im nächsten Jahr glaubt sie nicht: „Erst letzte Woche habe ich neue Gerüchte gehört, dass eventuell gar nichts mehr aus der WPS wird. Man weiß es einfach nicht. Aber die WPSL ist ganz gut gestartet. Ich würde aber gerne nächste Saison in der Damallsvenskan spielen.“

Ob das mit Hammarby gelingen wird, bleibt abzuwarten. Zwei Siege daheim stehen drei Niederlagen auswärts gegenüber. Der Rückstand auf Tabellenführer Sunnanå aujs dem hohen Norden beträgt bereits neun Punkte. Essentiell und möglich für Hammarby scheint eher zu sein, sich als eines der ersten sechs Teams für die neue eingleisige zweite Liga zu qualifizieren. Auch das wäre mit dem komplett neuen Kader eine akzeptable Leistung.

„Ich finde, dass die meisten Spiele ziemlich ausgeglichen verlaufen sind. Unsere Niederlagen kamen durch individuelle Fehler zustande, die gilt es zu minimieren. Um in unserem völlig neuen Kader Teamgeist herzustellen, haben wir eine ganze Menge zusammen im Team gemacht. Wir hatten Feste, haben zusammen gefrühstückt, haben Spiele gespielt, das war schon sehr wichtig.“

Über Gegner AIK weiß Megan nicht so viel: „Ich habe gehört, dass alle AIK hassen [es gibt einen Fansong von AIK, in dem es darum geht] und hab das auch in meinem Blog geschrieben. Ich freu mich sehr auf das Spiel, weil es ein Derby ist und weil die in der ersten Liga spielen und wir die Möglichkeit haben, uns mit denen zu messen.“

Um 19.00 Uhr geht es am Kanalplan los, ffschweden wird dabei sein.

Martas Premiere

Marta und Fans nach dem 10:0 gegen Gideonsberg

Heute Nachmittag hatte Marta Heimpremiere am Tyresövallen. Es kamen einige hundert Zuschauer, wohl mehr als bei den Länderspielen an der Algarve. Tyresö empfing den Drittligisten Gideonsberg aus Västerås, etwas mehr als eine Busstunde von Stockholm entfernt. Ohne sich sonderlich viel ins Zeug zu legen gewann Tyresö, dem zehn Spielerinnen aufgrund der laufenden Turniere für Nationalmannschaften fehlten, mit 10:0. Fünf Tore erzielte Marta, zwei die gerade 18 gewordene Kajsa Wahlmark aus der zweiten Mannschaft und je eines machten Elaine Moura und Karin Lissel und eine weitere Spielerin aus der zweiten Truppe.

Man kann sich fragen, welchen sportlichen Wert so eine Begegnung hat, wohl kaum einen, da wäre ein stärkerer Gegner besser gewesen, aber mit der halben Mannschaft war es vielleicht mehr ein Training mit Gegner.

Sehr beeindruckend fand ich die Spaniern Vero Boquete. Supertechnisch, sehr beweglich, schnell und große Intuition.

Marta und Vero mussten für Kinder einige Autogramme schreiben nach der Begegnung. Der Ansturm dürfte noch größer werden.

Bei einem Turnier auf den Åland-Inseln stehen sich morgen AIK und Hammarby im Finale gegenüber. In der Eckerö-Halle siegte Hammarby mit 4:1 gegen Åland United und AIK schlug FC Honka mit 2;1.

Hammarby verpflichtet Megan Mischler

Megan Mischler im Trikot der West Virginia Mountaineers

Absteiger Hammarby IF DFF hat die 22-Jährige amerikanische Stürmerin Megan Mischler verpflichtet. Sie kommt aktuell aus dem WPSL Team der Boston Aztec Breakers, einer Farmermannschaft des WPS-Clubs Boston Breakers. In 59 Spielen zwischen 2007 und 2009 für ihr College-Team, die West Virginia Mountaineers erzielte Mischler zwölf Tore. Im September 2011 kam Megan Mischler schon einmal nach Schweden und spielte zusammen mit ihrer Landsfrau Monica Dolinsky beim Drittligisten Östersund, der zwar seine Gruppe gewinnen konnte, dann aber in den Qualifikationsspielen für die zweite Liga an Assi aus Kalix sowie Västerås BK 30 scheiterte.

Mischler sieht ihrem Engagement bei dem Traditionsclub freudig entgegen, sie ist die erste ausländische Spielerin in einem Kader, der sich noch finden muss.

Aufsteiger schlägt Absteiger

In einem Testspiel vor der ebenfalls im April beginnenden letzten Auflage der Norrettan, der zweiten Liga Nord, besiegte Aufsteiger IK Sirius aus Uppsala den Erstligaabsteiger Hammarby IF DFF mit 3:2. Es ist das erste Trainingsspiel unter freiem Himmel für beide Vereine, aber trotzdem wohl ein kleiner Fingerzeig, dass die Befüchtungen, dass Hammarby möglicherweise Probleme mit der Qualifikation für die 2013 zu bildende Superettan haben könnte, nicht unangebracht sind. Die letzte Saison noch für Djurgården spielende Caroline Lundberg war mit einem Assist und einem Treffer maßgeblich an Sirius Sieg beteiligt. Jugendnationalspielerin Marija Banusic, die mir beim Cup Kommunal vor einigen Wochen in der Halle imponierte, spielt in der neuen Saison übrigens für Sirius. Auf die Entwicklung der 16-Jährigen darf man sehr gespannt sein.

Vor dem ersten Spiel: Hammarbys Trainer verlässt Verein

Hammarbys Abstieg aus der Damallsvenskan wurde hier schon eingehend analysiert. Bis auf eine einzige Spielerin (Emelie Ekman, Tochter der amtierenden stellvertretenden Vorsitzenden Lena Bülow) hatten alle anderen den Verein verlassen, um teils in der Damallsvenskan, teils aber auch in der zweiten Liga zu spielen. Ein völlig neues Team wurde zusammengestellt, während der ehemalige Angestellte Stefan Sanneskär eine Unterschriftenaktion startete, weil er der Meinung ist, dass der Vorstand um die Vorsitzende Annika Vikander, Bülow und die sozialdemokratische Politikerin Ylva Johansson den Verein in eine prekäre Situation gebracht hat.

Heute gab Hammarby Damfotboll bekannt, dass der nach dem Abstieg verpflichtete Trainer Petter Furuseth den Verein noch vor der ersten Begegnung im April verlässt. Er will ganz einfach noch selber Fußball spielen und zwar in seiner norwegischen Heimat bei Molde SK.

Bei allem Respekt dafür, dass man seine Meinung ändern kann: Für die Spielerinnen, die in sieben Wochen ihre Saison beginnen sollen, muss das ein harter Schlag sein, dass der Trainer sie verlässt. Wir werden wie schon früher angekündigt, den Weg Hammarbys hier verfolgen.

Katrine Petrous zu Djurgården

Gestern ging es schon inoffiziell durch die sozialen Medien, heute wurde bestätigt: Katrine Petrous ist nach Anna Lindblom, Jessy Sharro und Magdalena Ericsson nun schon die vierte Spielerin, die Hammarby zugunsten von Djurgården verlässt. Der Wechsel zum Lokalrivalen hat halt den Vorteil, dass man weiterhin in Stockholm wohnen bleiben kann.

Die Unabsteigbaren – Hammarby und die Zukunft

Kanalplan - Zuschauer beim Erstligaspiel

Es gibt in Schweden keine stärkere Vereinsmarke als Hammarby. Der Stockholmer Traditionsverein versammelt viele Sportarten unter seinem Dach, Fußball kommt sicher an erster Stelle, aber auch im Handball und im vor allem in Nordeuropa und Russland praktizierten Bandy (einer Art Eishockey mit kleinem Ball auf gefrorenen Fußballfeldern) hat der Club von sich reden gemacht.

Von Beginn an, seit 1988 spielte Hammarby DFF (DFF = Damfotbollsförening) in der Damallsvenskan und vor der Saison 2011 noch hatte Ex-Trainer und heutiger „Experte“ En Perlskog in seiner jährlichen Vorschau für den schwedischen Fußballverband geschrieben, dass „Bajen“, wie die Fans den Verein nennen, nun mal nicht absteigen könne.

In den wenigen Jahren, in denen ich den Frauenfußball in Schweden intensiv verfolgt habe, habe ich im grünweißen Trikot der Stockholmerinnen am alles andere als erstligatauglichen Kanalplan aus Södermalm viele schwedische Nationalspielerinnen spielen und vor allem gehen sehen: Linda Forsberg, Jessica Landström, Louise Fors, Karin Lissel, Annica Svensson. Von Jahr zu Jahr geriet man dem Abrgund näher und hatte eine finanzielle Bilanz, die letztlich zwar geringfügig positiv war, bei Ein- und Ausgaben aber weitgehend stagnierte, während andere Vereine teils deutliche Steigerungen vor allem bei den Sponsoreinnahmen zu verzeichnen hatten.

Nachdem man sich 2010 im allerletzten Spiel dank eines 2:0 über Kristianstad rettete, versprach Vereinsvorsitzende Annika Vikander, dass diese Zitterpartie sich nicht wiederholen solle. Man werde einen Neustart machen, Hammarby solle kontinuierlich der Spitze zugeführt werden. Die Ausgangssituation jedoch war schwierig. Nach einem beispiellosen Krach innerhalb des Teams und mit der Vereinsführung und Trainer Lars Pihl hatten die Spielerinnen Nazanin Vaseghpanah und Daniella Chamoun den Verein noch vor Ende der Saison 2010 verlassen und waren mit der Spielerin Susann Varli zum Lokalrivalen AIK gegangen.

 

Annica Svensson ging von Hammarby zu Tyresö

Kapitänin Annica Svensson, die erstmals in die Nationalelf berufen wurde, sah bei Hammarby keine Zukunft, weil sie natürlich ihren Platz in der Nationalmannschaft behalten und festigen wollte, dies aber nicht zu schaffen können glaubte, wenn sie weiterhin 75% als Krankengymnastin arbeiten müsste. Das aufstrebende Tyresö bot Annica Svensson günstigere, professionelle Konditionen und erhielt die Unterschrift der 27-Jährigen.

Trainer Lars Pihl erhielt keine Verlängerung, geliebt hatten ihn seine Spielerinnen nicht, weil er zu wenig standfest war und gleichzeitig während der Zittersaison 2010 bis auf Keeperin Minna Meriluoto beinahe jede Spielerin jede Position testen líeß. Aber stattdessen holte man den charismatischen Tino Katsoulakis vom Aufsteiger Tyresö FF. Katsoulakis verließ Tyresö, weil er etwas Neues aufbauen wollte, weil ihm die Marke Hammarby zusagte. Und weil er als Trainer weiterhin das Sagen haben wollte, wen er aufstellen durfte und wen er verpflichten wollte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Und jetzt kommen die ersten Ungereimheiten. Und Widersprüche. Die Japanerin Mami Yamaguchi wurde verpflichtet. Eine kleine Sensation. Yamaguchi zu Hammarby. War das das erste Zeichen des Aufbruchs in eine neue Zukunft? Der Verpflichtung der technisch ungeheuer versierten Spielerin vom WPS-Club Atlanta Beat mit einer Vergangenheit bei Umeå IK, folgten jedoch eher lauwarme Verpflichtungen durchaus talentierter Spielerinnen, aber die Topnamen vor allem für ganz vorne, wo es schon 2010 am meisten gehapewrt hatte blieben aus.

Beim Presseauftakttreffen im April erzählte mir Tino Katsoulakis noch, dass er dabei sei, Hammarby sein Spiel beizubringen. „Wir wollen den Ball rollen lassen, am Boden, das Spiel machen, die anderen müde machen.“ Das hatte er auch schon in Tyresö mit Erfolg geschafft, in der dritten, in der zweiten und in der ersten Saison in der ersten Liga. Aber dort hatte er genügend Spielerinnen, die diese Idee umsetzen konnte.

Hammarby stieg ab – und zwar sang- und klanglos. Symptomatisch auch das Pokalspiel in Sundsvall. Beim starken Zweitligisten führte man bis zur 80. Minute mit 3:0 – um am Ende mit 3:6 nach Verlängerung zu verlieren. Bitter enttäuschend das 1:8 bei Tyresö, einem Meisterschaftsanwärter, bei dem man sicher mit drei, vier Toren verlieren darf, aber hier mit einer Leistung, die nicht einmal zweitligawürdig war. Nach vorne passierte in dieser Saison so gut wie gar nichts. War es wirklich eine gute Idee, dass Katsoulakis seine ehemalige Spielerin Lina Larsson reaktivierte, die die Tore schießen sollte? Oder war es die Verzweiflungstat eines Trainers, dem man mehr versprochen hatte und der nun mit dem zu Recht kommen musste was er hatte? SIEBEN Tore machte Hammarby in 22 Spielen. Der schlechteste Sturm der Liga.

Woran lag es? Kurz vor Weihnachten traf ich Hammarbys Vorsitzende Annika Vikander.

„In den letzten Jahren standen wir schon jeweils in der unteren Tabellenhälfte. Um sich in der Damallsvenskan zu behaupten, braucht man mehrere Profis in der Truppe und unsere Spielerinnen mussten zumeiste neben dem Fußball arbeiten oder studieren. Wir hatten nicht die finanzielle Ausstattung, um unseren Spielerinnen zu ermöglichen, ganz auf Fußball zu setzen, trotzdem haben wir mehr investiert als 2010. Spielerinnen wie Mami Yamaguchi und Kelly Eagan spielten als Profis, aber insgesamt war unser Kader zu dünn besetzt. Als dann unsere Schlüsselspielerin Mami Yamaguchi zunächst eine Leistenverletzung und dann eine Knieverletzung hatte, wurde es sehr schwer. Am Anfang der Spielzeit hatte sich auch noch Jessy Sharro das Kreuzband gerissen. Selbst unsere Torhüterin Minna Meriluoto war nicht von Verletzungen verschont und fehlte mehrere Spiele lang.“

Annika Vikander schiebt den Abstieg also im Prinzip auf einige Verletzungen und vor allem wohl den weitgehenden Ausfall von Yamaguchi, die letztlich am Knie operiert werden musste und noch ein paar Mal unter starken Schmerzen spielte. In 12 Spielen hatte man ganze drei Tore erzielt und als das Transferfenster im August offen war, rechneten alle Fans, aber auch viele Spielerinnen mit Neuzugängen, die vor allem in der Offensive Schlagkraft bringen würden.

Die erste Verpflichtung war die amerikanische Abwehrspielerin Katie Kelly, dann kam ihre renommierte Landsmännin Becky Edwards vom amerikanischen Meister Western New York, aber auch sie eine Mittelfeldspielerin. Warum keine Stürmerin, fragte ich Annika Vikander?

„Diese Entscheidung wurde nicht vom Vorstand getroffen, sondern von den sportlich Verantwortlichen. Es war wohl so gedacht, dass Becky im Mittelfeld Mami Yamaguchis Rolle übernehmen sollte und Mami dann nach Genesung nach vorn gehen sollte.“

Sollte es so gedacht gewesen sein, wäre es eine abstruse taktische Variante gewesen. Denn Yamaguchi ist ebensowenig Stürmerin wie die von Verletztungen geplagte, hochtalentierte Finnin Leena Puranen, der man diese Rolle immer wieder aufzwingen wollte. Das Duo Edwards – Yamaguchi kam aber nie zu Stande, weil Mamis Knie sich einfach nicht mehr erholte.

Hammarby stieg ab. Der ehemalige Kanzleimitarbeiter Stefan Sanneskär fährt seit Wochen eine polemische Kampagne und fordert den Rücktritt des Vorstands, der den Verein schon weit nach unten gezogen habe und dabei sei, ihn noch weiter zu ruinieren. Stimmt das?

Nach dem Abstieg haben folgende Spielerinnen Hammarby verlassen: Minna Meriluoto, Leena Puranen (beide Jitex), Anna Lindblom, Magdalena Eriksson (beide Djurgården), Matilda Agné (Linköping), Madeleine Tegström (AIK), Rebecca Edwards (zurück zu Western New York Flash), Katrine Petrous (Vasalund), Kelly Eagan, Katie Kelly, Helen Nottebrock, Mami Yamaguchi (noch ohne Verein). Von der Startformation, die am letzten Spieltag, dem 15.10.2011 in Umeå 0:4 verlor, ist nur der Verbleib von Tempest-Marie Norlin im Verein noch ungeklärt.

Damit nicht genug. Mit einem Jugendtrainer verließen 15 Spielerinnen den Verein und schlossen sich Tyresö FF an. Ein beispielloser Vorgang, aber sicher auch eine Geschichte, die keine Freundschaft zwischen Hammarby und Tyresö fördert.

Dazu kommt: Die Saison 2012 in der zweiten Liga Nord wird von entscheidender Bedeutung sein. Denn nur die ersten sechs qualifizieren sich 2013 dann für die neue nationale zweite Liga, die Superettan. Hammarby hat als Neuverpflichtungen bislang Spielerinnen präsentiert, die alle sicher sehr engagiert trainieren werden und ehrgeizig sind, mit denen sich das Team aber alles andere als ein Favorit der zweiten Liga präsentieren dürfte.

Muss ein Verein mit solch einer starken Tradition nach einem Abstieg nicht alles daran setzen, sofort wieder aufzusteigen, fragte ich Annika Vikander?

„Natürlich soll es nicht fünf Jahre dauern, bis wir aufsteigen. Als ich an anderer Stelle von 3-5 Jahren gesprochen habe, meinte ich, dass es so lange braucht, bis man eine Mannschaft und eine Organisation drumherum gebaut hat, die es möglich machen, dass man sich dauerhaft in der ersten Liga etablieren kann. Die Anforderungen an die Organisation sind in den letzten Jahren gestiegen und da haben wir sicher nicht gleichen Schritt mit Clubs wie Piteå oder Tyresö halten können, die jedoch eben nicht in einer Großstadt operieren. Jetzt verlierejn wir zum Beispiel rund 110.000 € Unterstützung durch den EFD (Frauenfußball-Elitenförderungsverband). Wir müssen langfristig arbeiten, haben auch eine Verantwortung gegenüber allen Mädchenmannschaften in unserem Verein.

So wie es momentan ausschaut, wird Hammarby es sehr schwer haben, im nächsten Jahr die Quali für die Superettan zu schaffen. Mit den Aufstiegsfavoriten Sundsvall und Sunnanå kann man schon gar nicht konkurrieren. Es wird wohl wieder um den Klassenerhalt gehen am Kanalplan, dieses Mal jedoch droht der Abstieg in Liga 3, wenn kein Wunder geschieht. ffschweden wird den weiteren Weg des Traditionsvereins verfolgen.

Hammarby verliert 15 (!!) Nachwuchsspielerinnen

Tyresö FF wirbt nicht nur Nationalspielerinnen wie Caroline Seger, Lisa Dahlkvist oder Linda Sembrant bei den Topkonkurrenten ab. Man verstärkt auch gezielt die zweite Mannschaft in der dritten Liga mit dem Ziel, dass zweite und erste Mannschaft einander näher kommen sollen.

Da Hammarby bislang eine gute Jugendarbeit gemacht hat, in der Talente heranwuchsen, hat Tyresö nun einen Coup gelandet: Gleich 15 Spielerinnen des krisengeschüttelten Absteigers wechseln von Hammarby nach Tyresö, fast ein kompletter Kader, eine unglaubliche Sache.

Wir müssen auf das Thema Hammarby später zurückkommen. Aus der A-Mannschaft des Absteigers sind bislang Minna Meriluoto, Leena Puranen, Matilda Agné, Magdalena Ericsson und Anna Lindblom verschwunden. Ebenso kehrt natürlich Becky Edwards zurück in die USA und niemand rechnet damit, dass die Amerikanerinnen Katie Kelly und Kelly Eagan bleiben werden. Das sind dann schon acht Spielerinnen aus der Startformation der letzten Wochen. Mami Yamaguchi hat zwar noch keinen neuen Verein, aber nach ihrer neuerlichen Knieoperation befindet sie sich zu Hause in Japan und wenn sie nach Schweden zurückkehrt, wird gemeinhin erwartet, dass sie sich LdB FC Malmö anschließt.

Inzwischen gibt es eine internetöffentliche Debatte über Hammarby, seinen Vorstand. Es gibt Rebellen wie den ehemaligen Mitarbeiter Stefan Sanneskär, der via Facebook einen Aufruf  zur Absetzung des Vorstands verbreitet hat. Allgemein herrscht Verbitterung über den Abstieg gegen den nichts unternommen wurde, über die Abwanderung der Spielerinnen, die den Verein ebenso in Scharen verlassen wie die Trainer der verschiedenen Mannschaften. Eine Marke mit einer starken Tradition ist in ernsthafter Gefahr.

 

Pär Lagerström übernimmt Hammarby

Dass Tino Katsoulakis wohl nicht bei Hammarby weitermachen würde, konnte man schon der tatsache entnehmen, dass er nicht zur Pressekonferenz nach dem letzten Heimspiel gegen Dalsjöfors erschienen war. „Kommt Tino nicht?“, fragte ich noch Ersatztorhüterin Emelie Ekman, die nur den Kopf schüttelte, da wussten sie es schon, was wir ahnten.

Heute nun gab der Absteiger bekannt, dass er den 29-Jährigen Pär Lagserström als neuen Trainer verpflichtet hat.

Annica Vicander, Vorsitzende von Hammarby DFF: „Wahrscheinlich braucht Hammarby drei bis fünf Jahre, um eine Mannschaft aufzubauen, die die zweite Liga gewinnen und in der ersten Liga bleiben kann. Das verlangt Kenntnisse, Geduld und langfristigen Einsatz und dafür wird Pär stehen.“

„Ich habe bereits meine ersten Kontakte mit den Spielerinnen gehabt. Jetzt kann ich es kaum erwarten, anzufangen, am Wiedereinzug in die erste Liga zu arbeiten.,“ so Lagerström.

Nachklapp: 20. Spieltag

Dieses Mal hat es leider nicht gereicht für eine gebührende und zeitnahe Aufarbeitung des 20. Spieltags, das soll aber nicht wieder vorkommen oder so bald nicht mehr. Hier etwas zu den sechs Spielen der drittletzten Runde dieser Saison.

Piteå IF – Tyresö FF= 0:2
Es dauerte etwas mehr als eine Stunde, ehe Tabellenführer Tyresö den ersten Torerfolg gegen das sich gut verteidigende Piteå verbuchen konnte. Dennoch war das Team von Stefan Fredriksson der Heimmannschaft vor rund 1.400 Besuchern in der LF Arena deutlich überlegen. Es war ausgerechnet Karin Lissel, die mal wieder von Anfang an spielen durfte, weil Whitney Engen anscheinend verletzt nicht mit nach Norden reisen konnte, die ihr Tyresö auf die Siegerstraße brachte. Lissels bereits dritter Treffer innerhalb weniger Wochen, auch das dürfte ihr den Stammplatz, den sie vor Engens Ankunft hatte, nicht wieder zurückgeben. Minuten später erhöhte Madelaine Edlund mit ihrem fünfzehnten Saisontreffer (womit sie Manon Melis vorübergehend einholte) auf 2:0 und die Sache war gelaufen und Tyresö bleibt Tabellenführer.

Alex Singer und Jonna Holmberg iom Zweikampf

Hammarby IF DFF – Dalsjöfors GoIF= 0:0
Nachdem auch das zweite Spiel der beiden Teams mit einem torlosen Unentschieden endete, wurden die Probleme noch einmal verdeutlicht, die zum Abstieg beider Teams geführt haben: eine absolut mangelhafte oder besser zweitklassige Torausbeute. Selbst gegeneinander gelang es keinem Team, Tore zu schießen, selbst gegeneinander gewannen beide zwei, verloren aber vier Punkte. Hammarby inzwischen ein Lazarett, nachdem auch Leena Puranen nach einem Trainingstackling von Anna Lindblom mit einer Knieverletzung ausfällt. Dalsjöfors zwar ausgerüstet mit Neuzugängen, aber auch keiner von denen besonders torgefährlich. Kämpferisch eine gute Partie, ästhetisch nicht unbedingt empfehlenswert, sich eine DVD von diesem Spiel zu besorgen, wenn es denn eine gäbe.

Umeå IK – Kopparbergs/Göteborg= 1:2
Es geht nicht immer gerech zu im Fussball. Josefine Öqvist hatte mich noch am Montag gefragt, was ich glaube, wie denn das Spitzenspiel in der T3-Arena (früher: Gammliavallen) ausgehen würde. Ich antwortete, dass Göteborg as wohl machen werde, es sei denn Ramona Bachmann habe einen grossen Nachmittag. Ich hatte Recht und Unrecht zugleich. Denn Umeå IK dominierte die Begegnung über extrem weite Strecken. „Wir wurden vollständig ausgespielt,“ sagte Göteborgs Trainer Torbjörn Nilsson. Und trotzdem gewann Göteborg. Weil es einmal unheimlich schwer ist, gegen die beste Abwehr der Liga Tore zu machen und auch, weil Götebor sehr effektiv ist. „Die hatten drei Chancen und machten zwei Tore,““ zollte Umeås Coach Joakim Blomqvist dem Gegner trotz seiner Enttäuschung Respekt. Maria Nordbrandt hatte Umeå in der 40. Minute zwar in Front gebracht, es hätte aber eher 3:0 zur Halbzeit stehen müssen. Stattdessen reichte dem Gegner ein Doppelschlag durch Jane Törnqvist und Lisa Ek zum Sieg, der Umeå aus der Spitzengruppe entfernt und Göteborg damit noch gute Chancen einräumt. Zumindest Tyresö können die Westschwedinnen noch selber aus eigener Kraft verdrängen.

Jitex BK – KIF Örebro= 0:4
Glück haben sie, dass da zwei noch schwächere Teams sind. Hammarby und Dalsjöfors. Denn der Abstand zwischen Jitex und dem grossen Rest der Liga ist immens. Örebro musste sich voriges Wochenende nach dem 1:2 daheim gegen Umeå aus der Meisterschaftsgruppe verabschieden. Jitex bekam diesen Frust zu spüren, nach 30 Minuten und zwei Tore von Sanna Talonen und einem von Sarah Michael war alles klar. Emeli Erixon legte noch das 4:0 drauf. Örebro damit weiterhin Fünfter.

Djurgården – Linköpings FC= 1:2
Nicht sonderlich sehenswert. Linköping war über weite Strecken die bessere Mannschaft in einer Begegnung ohne viele Torszenen. Linda Sällström köpfte das entscheidende Tor in der 77. Minute vor ein paar Hundert Zuschauern, die sich wie immer im weiten Rund des Stockholmer Stadions verloren. Djurgården darf bekanntlich nicht auf einer kleineren Anlage in der Nöhe spielen, weil der Kunstrasen den Ansprüchen nicht genügt.

LdB FC Malmö – Kristianstad= 2:1
Skånederby. Und nach der Schreckensminute am Anfang, als Margret Lara Vidarsdottir den Gast in Führung brachte und Tyresö in Verzücken, dominierte Malmö beinahe total und kam durch Therese Sjögran und Manon Melis zu einem knappen, aber hochverdienten Sieg.

Hammarby hat noch eine theoretische Chance

Eigentlich stehen beide Absteiger fest. Hammarby verlor seine letzten drei Auswärtsspiele mit 1:8, 0:5 und gestern 0:6 in Göteborg und sackt immer weiter in sich zusammen. Aber theoretisch kann man ja noch den 9-Punkte-Rückstand auf Jitex aufholen, wenn Jitex alles mit 0:1 verliert und Hammarby seine verbleibenden Spiele gegen Dalsjöfors, Malmö und Umeå mit jeweils 4:0 gewinnt. Dann hiesse der zweite Absteiger Jitex. Aber daran glaubt man nicht einmal mehr in der Kanzlei am Hammarby IP auf Södermalm.

Wieder einmal spielte das letzte Aufgebot. Minna Meriluoto, Mami Yamaguchi und Helen Eke blieben daheim in Stockholm, sie sind seit Wochen verletzt, spielten trotzdem, obwohl sie sich besser geschont hätten. Fraglich, ob Minna Meriluoto überhaupt noch ein Spiel für Hammarby absolvieren wird, sie dürfte den Verein ebenso verlassen wie Mami Yamaguchi, deren Knie immer noch nicht ganz in Ordnung ist und die eventuell auch bereits zum letzten Mal das grünweisse Trikot getragen haben dürfte.

Es dauerte eine halbe Stunde, bis Sara Lindén die Führung für die schwarzgekleideten Göteborgerinnen erzielte, dienun doch noch um die Meisterschaft spielen.

„Wir können deutlich besser. In der ersten halben Stunde sah es so aus, als ob viele dachten, dass wir das schon irgendwie schaukeln würden,“ sagte Göteborgs Trainer Torbjörn Nilsson.

„Das Spiel in Umeå nächste Woche wird ein Schlüsselspiel für uns. Gewinnen wir da, dann kann es einen sehr spannenden Schluss in Tyresö geben,“ so Nilsson zur Zeitung Göteborgs Posten.

Göteborg hat nun das beste Torverhältnis der Liga, aber Malmö hat im übernächsten Spiel bei Hammarby die Gelegenheit, auch etwas für das Torverhältnis zu tun.

Hammarby verliert Derby

1:2 stand am Ende auf der Anzeigentafel am Hammarby IP. Matilda Rosquist hatte den entscheidenden Treffer nur vier Minuten nach der Einwechslung von Emma Lundh erzielt, deren Einwechslung ich befürchtet hatte. Befürchtet, weil sie tatsächlich ein Spiel verändern kann. Und weil durch den 2:1 Sieg im Derby wohl nur mnoch theoretisch aufzuhalten ist, dass Hammarby erstmals absteigen wird.

Dabei kämpfte die Mannschaft im vollen Bewusstsein der Bedeutung des Spiels. In der 18. Minute schraubte sich Helen Nottebrock in die Luft und erzielte einen herrlichen Kopfballtreffer zur umjubelten 1:0-Führung. Aber Djurgården hat in dieser Saison einfach die schärferenn Kanten und nutzt seine Möglichkeiten gnadenlos aus. Gegen tabellenschwächere Gegner haben sie keinen Punkt abgegeben, außer gegen Linköping, das sie gestern Abend hinter sich ließen.

Mia Jalkerud mit ihrem neunten Treffer machte den Ausgleich und Rosquist nach Pass von Lund erzielte das Siegtor.

Tino Katsoulakis lobte seine Mannschaft für ihren unerschütterlichen Kampfgeist, sagte aber, dass es vorne einfach an konsequenter Ausnutzung der Chancen mangele. „Wir machen das Ding einfach nicht rein, Djurgården tut das und deshaslb gewinnen sie“, war seine einfache Schlussfolgerung.

Überragend beim Gastgeber die Amerkanerin Becky Edwards, die nah am Ausgleich war, aber ihr Freistoß donnerte gegen die Querlatte.