Drei Tage bis zum Showdown

Verkehrte Welt: Josefine Öqvist leistet Abwehrarbeit gegen Annica Svensson

Verkehrte Welt: Josefine Öqvist leistet Abwehrarbeit gegen Annica Svensson

Volle Spieltage sind die Ausnahme in Schweden. Am Sonntag gab es mal wieder einen. Sechs Spiele des zehnten Spieltags:

In Tyresö bilanziert man nach sechs Heimspielen: 6 Siege, 18 Punkte, 23:4 Tore. Die letzte Heimniederlage gab es vergangene Saison gegen Kristianstads DFF. Genau die mussten am Sonntag nach Tyresö und fuhren mit einer deftigen 1:5 Schlappe nach Hause. Wie von mir vorausgesagt, schießt Christen Press für Tyresö Tor um Tor, lieferte heute einen lupenreinen Hattrick ab und liegt nun bei beeindruckenden 12 Toren (eigentlich sogar 13, aber die Statistiker des Fußballverbands korrigieren sich nie, auch wenn Fernsehbilder das Gegenteil beweisen, wie beim 1:0 von Press gegen Linköping, ein Tor, das man nach wie vor Kirsten van de Ven zu Buche schreibt, die den Ball überdies aus Abseitsposition ins Tor beförderte, als er schon längst drin gewesen war). 12 Tore aus neun Spielen für Press also. Vero Boquete mit einem Tor des Monats und Caroline Seger erzielten die übrigen Treffer beim indiskutabel hochverdienten Sieg des Meisters, dessen Trainer Tony Gustavsson in einer erstmals auch dem Publikum zugänglichen Pressekonferenz (sehr gute Initiative) sagte, dass die Demut der gefährlichste Gegner Tyresös auf dem Weg zu einem weiteren Gold sei. Wenn man es an Demut und Respekt dem Gegner mangeln ließe, dann wäre man durch jede Mannschaft verwundbar, bislang allerdings, so Gustavsson, hätte die Mannschaft das bestens beherzigt.

Am Mittwoch muss Tyresö dahin, wo es sich die Meisterschaft letztes Jahr holte: nach Malmö. LdB FC gewann erwartet souverän 3:0 beim Schlusslicht Sunnanå. Anja Mittag machte ihren sechsten Saisontreffer. Am Dienstag gibt es hier den 1:1-Vergleich, die exklusive Gegenüberstellung beider Topteams.

Linköping bleibt Dritter, nachdem die Dänin Pernille Harder trotz drückender Überlegenheit den einzigen Treffer gegen Mallbacken geschossen hat. 1:0 gegen den Aufsteiger.

Göteborg stieß Piteå IF in ernste Abstiegssorgen. Vorletzter ist man nun und hat doch in Faith Ikidi die beste Abwehrspielerin der Liga und insgesamt einen Kader, der einfach mehr als nur sechs Punkte haben MÜSSTE. Marie Hammarström und Anita Asante hatten schon in der ersten Halbzeit alles klar gemacht. 2:0 für Göteborg.

Umeå muss dreimal hintereinander auswärts spielen und bislang sieht diese Tour nicht gut aus. Dem 1:2 bei Jitex folgte am Sonntag ein 0:3 beim wohl endlich wach gewordenen Vittsjö, das nun sechs Punkte aus zwei Spielen holte und damit die Abstiegsränge verließ.

Und auch der rosige Saisonauftakt von KIF Örebro gehört der Vergangenheit an. Sofia Andersson gelang nach Pass von Leena Puranen in der 89. Minute das goldene Tor für Jitex, das ebenfalls sechs Punkte in der letzten Woche geholt hat.

Morgen Abend kommt das Interview mit Schwedens Supertalent Marija Banusic und bald auch an anderer Stelle mein Gespräch mit Pia Sundhage am Rande des heutigen Spiels.

Finnland nach Italien, Deutschland und Schweden qualifiziert

Zugegeben, Finnland hatte wahrscheinlich die leichteste Qualifikationsgruppe zur EURO 2013 mit der Ukraine, Weißrussland und der Slowakei als stärksten Gegnern. Aber dass man letztlich souverän aus dieser Gruppe als Sieger zur EURO 2013 fahren kann ist ein großer Erfolg für den Schweden Andrée Jeglertz und seine Truppe.

Gestern beim Schwesternvolk in Estland gab es ein ungefährdetes 5:0 gegen die Gastgeber in Tallinn. Schon nach 20 Minuten führte man mit 3:0. Es war Leena Puranen, die Finnland in der siebten Minute auf die Siegerstraße schoss. Danach kamen noch drei Tore von Sanna Talonen (KIF Örebro) und eines von Maija Saari (AIK). Alle Torschützinnen hatten in ihren schwedischen Vereinen nicht so viel zu lachen in dieser Saison. Um so schöner, dass es in der Nationalmannschaft klappt.

Anna Westerlund (Piteå IF): „Schau dir mal Schweden an. Da ist Zlatan der einzige Große. Und dann schau dich mal hier um. Wir sind viele, die interviewt werden, da ist nicht immer nur derselbe Spieler interessant. Wir haben nicht einen Star, wir sind elf Stars,“ so die 23-Jährige begeistert zur schwedischsprachigen finnischen Zeitung Hufvudstadsbladet.

„In den Jahren mit Andrée Jeglertz haben wir ungeheure Fortschritte gemacht und haben jetzt eine klare Spieltaktik. Bisweilen war es schwer, vor allem in den Auswärtsspielen, aber mit jedem Spiel sind wir besser geworden,“ so Maija Saari.

 

Pflichtsieg in Malmö

Ramona Bachmann sieht gelb von Schiedsrichterin Ifeoma Kulmala – Malmös Kapitänin Malin Levenstad versucht zu vermitteln

LdB FC Malmö bleibt an der Spitze der Liga, aber der 2:0-Erfolg daheim auf dem Malmö IP gegen Jitex BK versprühte keinen Glanz. Für die Galavorstellungen in der Liga ist derzeit Tyresö zuständig.

Es war das, was man gemeinhin einen Arbeitssieg nennt. Vor knapp 850 Zuschauern in einem sonnigen, aber windigen Malmö gelang lediglich der 17-Jährigen Sofia Anker-Kofoed ein Treffer in der ersten Halbzeit. Es war die einzig wirklich überzeugende Aktion des schwedischen Meisters. Die Neuseeländerin Ali Riley hatte dabei auf der linken Seite einen Pass wenige Zentimeter vor der Außenlinie noch erreicht und dann nach innen geflankt wo Anker-Kofoed den Ball volley nahm und in den Winkel beförderte. Ansonsten war wenig attraktiver Fußball zu sehen. Jitex schaffte es mit seinem physisch geprägten Fußball das Spiel von Malmö im Keim zu ersticken. Aber da war auch zu wenig Bewegung im Spiel von LdB und Glück verhinderte den Ausgleich noch vor der Pause, als die Finnin Leena Puranen lediglich die Querlatte des wie immer von Thora Helgadottir gehüteten Tores traf.

Auch in der zweiten Halbzeit gab es wenig Veränderung. Malmö hatte tendenziell mehr vom Spiel, aber zwingende Chancen waren Seltenheit. Einmal hämmerte Anja Mittag den Ball aus sehr guter Position ein paar Meter übers Tor und ärgerte sich nicht wenig über die vertane Gelegenheit. Ein Kopfball aus kurzer Distanz von Lisa Ek wurde mit einer unglaublichen Reaktion von Jitex‘ Torfrau Minna Meriluoto abgewehrt. Am Ende dann schoss doch noch Ramona Bachmann das 2:0 in der Nachspielzeit in einer Begegnung, von der in ein paar Wochen lediglich die Statistik übrig ist.

Naja, für alle außer Sofia Anker Kofoed, die nur zum Einsatz von Anfang an, weil sich die Dänin Katrine Veje beim Warmmachen verletzte. Somit konnte die 17-Jährige ihr erstes Tor in der Damallsvenskan machen.

LdB Malmö kritisierte nach der Begegnung die finnische Schiedsrichterin Ifeoma Kulmala. Trainer Peter Moberg behauptete, die Finnin habe weder Schwedisch noch Englisch gekonnt und erzürnte sich darüber, dass Ramona Bachmann wegen eines zu früh getretenen Freistoßes die gelbe Karte sah. Der Trainer der gegnerischen Mannschaft, der ehemalige Nationalspieler Stefan Rehn hingegen, lobte die Unparteiische ausdrücklich: „Es war vielleicht etwas schwierig mit ihr zu kommunizieren, aber sie hat internationale Klasse gepfiffen. Schwedische Schiedsrichterinnen lassen gewöhnlich nur sehr wenig körperbetontes Spiel zu, international dagegen geht es anders zu,“ so Rehn.

Malmö, Göteborg und Jitex im Halbfinale

Am Sonntag schon erreichte LdB FC Malmö durch einen knappen 1:0-Sieg über Umeå IK das Halbfinale des schwedischen Pokals. Die 17 Jahre alte Sofie Anker Kofoed erzielte den einzigen Treffer des Spiels. Ramona Bachmann wurde geschont und offenbar hat sich Anja Mittag leicht verletzt, denn sie fehlt heute Abend in der Truppe die Malmö nach Stockholm geschickt hat zum Nachholspiel gegen Djurgården. Ebenfalls nicht dabei Al Riley.

In Piteå kam es, wieder mal, zu einem spannenden Spiel gegen Jitex aus Mölndal bei Göteborg. Zwar sorgten Josefine Johansson und Hanna Pettersson für eine schnelle 2:0-Führung der Gastgeberinnen nach nur elf Minuten, aber der Anschlusstreffer von Elin Karlsson kurz vor der Pause war ungeheuer wichtig für die Gäste, die vor der Sommerpause eine Niederlagenserie hatten. Elin Sandgren schoss in der 64. Minute den Ausgleich und in der sechsten Minute der Verlängerung gelang Leena Puranen der Siegtreffer für die Gäste, die im Halbfinale in zwei Wochen auf den Sieger der heutigen Begegnung zwischen Zweitligatabellenführer Mallbacken und Tyresö treffen werden.

Auf Meister Malmö trifft im Halbfinale Pokaltitelverteidiger Kopparbergs/Göteborg. Nach den Abgängen von Lisa Ek und Jane Törnqvist vor der Sommerpause setzte man sich überraschend deutlich mit 3:0 gegen Kristianstad durch. Zweimal Christen Press und Linnéa Liljegärd die Tore für den Gastgeber, bei dem die neuen Amerikanerinnen Camille Levin und Yael Averbuch noch nicht zum Einsatz kamen.

Halbzeit (8): Jitex BK

Jitex‘ Riesentalent, U19-Europameisterin Fridolina Rolfö

Ein neuer Trainer mit dem ehemaligen Nationalspieler Stefan Rehn, der insgesamt neun schwedische Meisterschaften als Spieler und Trainer (der Männer von Djurgården) gewinnen hat und Verstärkungen im Kader: in der Finnin Minna Meriluoto eine Klassetorhüterin und mit Katri Nokso-Koivisto (Wolfsburg) und Leena Puranen (Hammarby) zwei weitere finnische Nationalspielerinnen und vorne die talentierte Kanadierin Christina Julien. Jitex zeigte sich durch diese Verpflichtungen vor der Saison ambitioniert und wollte deutlich machen, dass man aufbricht in höhere Tabellenregionen, nachdem 2011 nur Platz 9 herausgesprungen war.

Ich sah die Mannschaft beim Auswärtsspiel bei Djurgården, das allerdings möglicherweise kein Maßstab ist. Das sah sicher und sehr solide aus, da kam ein Team, das schon sehr gut eingespielt war, das allerdings auch eine überragende Akteurin hatte: die inzwischen frischgebackene U19-Europameisterin Fridolina Rolfö. Sie ist das mit Abstand größte Talent des Clubs und man sollte viel tun, um sie behalten zu können. Die 18-Jährige war im offensiven Mittelfeld die spielbestimmende Kraft und man hat bei Jitex schmerzlich erfahren, wie es ohne Rolfö läuft: zuletzt vier Niederlagen in Folge und 1:8 Tore, zweimal verlor man gegen Aufsteiger Vittsjö.

Wie Lokalrivale Kopparberg/Göteborgs FC spielt man nun auf dem Valhalla IP mitten in Göteborg und nicht mehr im Stadtteil Mölndal, aus dem der ehemalige Rekordmeister eigentlich kommt. Genutzt hat das freilich nicht, da ist Jitex größtes Problem, das allerdings auch für Kopparberg geht: das Zuschauerinteresse am Frauenfußball in Göteborg ist sehr bescheiden, oftmals spielen die Damen von Jitex vor 200 und ein paar mehr Zuschauern. Und das in der Stadt, der der schwedische Fußballverband mit dem Stadion Nya Gamla Ullevi die Nationalarena für Frauenfußball stiftete – das war fast ironisch gemeint oder eben der Versuch, ein nicht vorhandenes Interesse zu wecken.

Göteborg hat in der Männerliga drei Erstligisten, von denen BK Häcken (3870) den schlechtesten und IFK Göteborg (11092) den besten Schnitt hat, weit von den 200 entfernt, die sich wohl zumeist aus Verwandten und Freunden der Spielerinnen zusammensetzen dürften.

Die Mannschaft hat Potential und es wird interessant sein, zu sehen, ob Jitex in der Rückrunde noch Punkte sammeln kann, die dazu reichen, mehr als „nur“ den achten Platz in der Serie zu belegen. Und mit Fridolina Rolfö (welch Name) würde ich mich als Sportdirektor JETZT schon mal hinsetzen und über eine Vertragsverlängerung von wenigstens zwei Jahren reden.

Punkteteilung in Umeå

Leena Puranen, finnische Nationalspielerin und seit dieser Saison bei Jitex BK unter Vertrag, schrieb heute Abend auf Facebook, dass sie diesen Abend nicht geniessen könne in ihrem Hotel in Umeå. Ich antwortete ihr, dass es ihr vermutlich dennoch besser gehen müsste als einem gewissen Bastian Schweinsteiger. Irgendwo kann man sie aber schon verstehen, denn Jitex ging in der 87. Minute durch Kapitänin Sofia Karlsson nach einer Ecke mit 1:0 in Führung. In einem sehr ausgeglichenen Spiel. schoss dann aber Fanny Hjelm noch den Ausgleich in der Nachspielzeit.

Irgendwo kann man Leena Puranen schon verstehen, denn Jitex hat jetzt zum dritten Mal in Folge unentschieden gespielt. Und dabei hatte man gegen Göteborg eine Viertelstunde vor Schluss noch 3:0 geführt, gegen Piteå lag man zweimal in Führung und heute habe ich schon geschildert.

Da besteht also durchaus Handlungsbedarf für Trainer Stefan Rehn, denn drei Mal hat man Führungen immer wieder aus der Hand gegeben und so gesehen sechs Punkte liegen lassen. Für Umeå immerhin nach drei Niederlagen jetzt mit einem blauen Auge davon gekommen.

Aber auch ökonomisch geht es Umeå längst nicht gut. Dieser Tage las ich einen Artikel in der Regionalzeitung Västerbottens Kuriren, in dem davon die Rede war, dass dem Verein umgerechnet 164.000 € fehlen, um den Haushalt 2012 ins Gleichgewicht zu bringen. Im Frauenfußball ist das bekanntermaßen viel Geld. Aber der Vereinsvorsitzende Erik Orring übt sich in Gelassenheit. „Es gibt absolut keine Krise. Vergangenes Jahr waren wir ungefähr in einer vergleichbaren Situation. Wenn es eine Krise gibt, verspreche ich, euch das zu erzählen.“

Fügt dann aber hinzu: „Wenn wir uns verbessern sollen, brauchen wir mehr Geld. Wenn das nicht geht, müssen wir unsere Zielvorstellungen modifizieren.“

Die eigenen Gesetze von Derbys

Gibt es nicht so einen alten Spruch, dass Derbys meist andere Gesetze haben, was immer das letztlich bedeuten mag, es soll wohl heißen, dass im Derby die Verhältnisse schon mal umgedreht werden. Klein und groß also.

Mit einem dicken blauen Auge kam der Vizemeister der letzten beiden Jahre davon. Und hat doch daheim fünf Punkte gegen einen Aufsteiger und gegen den vermeintlich schwächeren Lokalrivalen Jitex abgegeben, ist das schon das Aus?  Die Tore für den „Gast“ erzielten allesamt Finninnen. Na gut, Annica Sjölund, deren Bruder Daniel bei Djurgården der bestbezahlte Profi in Schweden ist, kommt von den Åland-Inseln und sieht sich wohl eher als Åländerin, denn als Finnin, aber sie spielt in der Nationalmannschaft in blau-weiß. Und schoss zwei Tore. Dazu gesellte sich noch ein Treffer von Neuzugang Leena Puranen und Göteborg war auf der Verliererstraße.

So schien es, aber auch Aufholjagden haben nun mal eine Geschichte im Fußball, selten im Frauenfußball, aber so war es an diesem lauschigen Abend auf dem Valhalla IP im Herzen Göteborgs. Jane Törnqvist, mit 37 Jahren die älteste Spielerin der Liga, brachte so scheint es den Ehrentreffer, aber dann sorgte ein schneller Doppelschlag durch Marlene Sjöberg und Christen Press noch für den Ausgleich.

3:3 im Göteborger Lokalderby, ein Resultat, das vor dem Spiel Jitex sicher gerne abgeholt hätte, nach dem Spiel aber sicher fast wie eine Niederlage sieht. Dennoch: man muss weiter mit Jitex rechnen, das nun die drei großen Brocken gespielt hat.

Jitex noch ungeschlagen

Unter seinem neuen Trainer Stefan Rehn ist Jitex BK noch immer ungeschlagen. Im sechsten Spiel gab es heute den fünften Sieg gegen die zweitklassigen Norwegerinnen aus Sarpsborg. 2:0 hieß es am Ende durch Treffer von Sofia Skog und Leena Puranen, wobei der Sieg wesentlich höher hätte ausfallen müssen. Chancenverwertung also noch mangelhaft beim Vorjahresneunten aus Mölndal bei Göteborg.

Sällström schlug wieder zu

Eine tolle Überschrift des finnischen Fußballverbands Suomen Palloliitto zum heutigen Spiel um Platz 5 beim Zypern-Cup. Linda Sällström schoss ihr fünftes Tor im vierten Spiel, verwandelte dann noch einen Elfmeter, aber die 7:8 Niederlage gegen Südkorea konnte die zweifache Fußballerin des Jahres nicht verhindern.

In der 53. Minute ging Finnland in Führung durch die 23-Jährige, die für Linköping spielt und durch das fünfte Tor die beste Torschützin des gesamten Turniers wurde  Emmi Alanen, die nicht nur Fußballnationalspielerin ist, sondern in ihrer Jugend eine vielversprechende Ringerin war, hatte wieder einmal die Vorlage geliefert.

Nur drei Minuten später stand es jedoch 1:1, als Yun Hee Cha mit ihrem Treffer alles wieder offen gestaltete. Trainer Andrée Jeglertz sagte, dass einige seiner Spielerinnen offenbar müde gewesen seien. Im unmittelbar nach 90 Minuten erfolgenden Elfmeterschießen verwandelten alle Spielerinnen, ehe Unglücksrabin Susanna Lehtinen aus Örebro den entscheidenden Elfmeter verschoss,

Finnland spielte mit fast derselben Elf, die am Samstag mit 3:1 gegen die Schweiz gewonnen hatte, lediglich Tinja-Riikka Korpela anstelle von Minna Meriluoto im Tor und statt Leena Puranen im Mittelfeld mit Sanna Talonen.

Andrée Jeglertz war mit dem Turnier und dem sechsten Platz zufrieden. „Heute war die Müdigkeit besonders in der zweiten Halbzeit zu sehen. Aber wir haben in diesen zehn Tagen mehr über unsere Schwächen und Stärken gelernt, das war eine gute Vorbereitung auf unser EM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei am 31.03.“

Russland gewinnt in Eerikkilä

In Eerikkilä hat Finnland eine Fußballhalle mit den Dimensionen eines Fußballplatzes. Dort bereitet sich die Mannschaft oft auf bevorstehende Qualifikationsspiele vor und gestern trug man dort ein Länderspiel gegen Russland aus. Die Russinnen gewannen am Ende 3:1 in einer Begegnung, die Finnland zwar mindestens gleichwertig gestaltete, in der die Gäste aber ihre Chancen klinisch nutzten.

Emmi Alanen wurde schon nach wenigen Minuten von Finnlands Fußballerin des Jahres 2o11 Linda Sällström in Szene gesetzt, aber die russische Keeperin rettete. Die Finninnen dominierte und immer wieder sorgte Sällström für Gefahr und sie war es schließlich auch, die Emmi Alanen zum Führungstor auflegte.

Nach einer halben Stunde wachten die Russinnen auf und in der 39. Minute erzielte Sochneva den Ausgleich. In der zweiten Halbzeit war das Spiel ausgeglichener, Finnlands Coach Andrée Jeglertz brachte mit Jenna Korhonen, Susanne Lehtinen und Sanna Talonen drei neue Spielerinnen in der 55. Minute. Sieben Minuten später kam Olga Danilova frei vor Tiina-Riikka Korpela und brachte die Gäste in Führung.

Wie so oft in Testspielen ging es weniger um das Resultat und es wurde weiterhin fleißig gewechselt. Tiina Saario, Kiia Laine und Maiju Ruotsalainen kamen auch noch aufs Feld und auf der Gegenseite sorgte Shlypina für das entscheidende 3:1.

Finnland spielte in folgender Besetzung:

12 Tinja-Riikka Korpela (K), 3 Tuija Hyyrynen (55. Susanna Lehtinen), 16 Anna Westerlund, 2 Maija Saari, 8 Katri Nokso-Koivisto (55. Jenna Korhonen), 11 Pernilla Nordlund (66. Tiina Saario), 21 Emmi Alanen, 7 Annika Kukkonen, 19 Essi Sainio (55. Sanna Talonen) 13 Leena Puranen (66. Kiia Laine), 18 Linda Sällström (78. Maiju Ruotsalainen).

„Es ist leider ein bisschen typisch für die Phase, in der wir uns befinden zur Zeit,“ sagte Andrée Jeglertz. „Wir spielen sehr gut teilweise, aber wenn wir dann nachlassen, tun wir das zu stark und was ich damit meine ist, dass es zu einfach für den Gegner ist, Chancen zu produzieren und auch Tore zu schießen. Wir müssen besser in den Zweikämpfen werden. Die Russinnen hatten drei bis vier Chancen, wir hatten zehn, aber sie gewinnen. Emmi Alanen hat sehr gut gespielt, auch Annika Kukkonen und Pernilla Nordlund.“

Interview mit Andrée Jeglertz

Mami Yamaguchi bleibt in Japan, Jitex erhält kanadische Verstärkung

Lange hieß es, dass die 25-Jährige Japanerin Mami Yamaguchi nach ihrem in jeder Hinsicht glücklosen Jahr bei Hammarby in Schweden bleiben würde. Malmö war das heißeste Gerücht, dann auch mal Umeå, wo sie schon mal gespielt hat in ihrem ersten Jahr in Schweden. Am Ende wurde es nach Jahren in der Fremde die Heimat. Nach Studium und Fußball in den USA, Umeå, Atlanta und Stockholm bleibt die technisch versierte Mittelfeldspielerin, die um Haaresbreite den Weltmeisterinnenkader verpasste, in ihrer Heimat bzw. kehrt dahin zurück.

Sie unterschrieb bei Yunogo Belle, dem Tabellenvierten der japanischen Liga. Dort wird Mami Mannschaftskameradin u.a. von Weltmeisterin Aya Miyama.

Nach umfangreicher finnischer Verstärkung (Minna Meriluoto, Leena Puranen und Katri Nokso-Koivisto) verstärkt sich Jitex aus Göteborg jetzt noch mit der 23-Jährigen Kanadierin Christina Julien (Twitter: https://twitter.com/#!/juliencm21). Für Julien, die in bislang 37 Länderspielen neun Treffer erzielte, ist dies ihr erstes professionelles Engagement und auch der Schritt von der zweitklassigen W-League in eine der höchsten Spielklassen der Welt. Mit ihrem alten Team Ottawa Fury hatte Julien 2011 noch die Great Lakes Division gewonnen und in zwölf Spielen zwölf Siege eingefahren. Dabei wurde die 23-Jährige allerdings nur einmal eingesetzt. Bei der WM in Deutschland spielte Julien gegen Frankreich und Nigeria.

Silly Season (5): Jitex wird finnisch

Bis vor vier Jahren war Jitex BK aus dem Göteborger Vorort Mölndal noch schwedischer Frauenfußballrekordmeister. Das allerdings ist lange her. 2010 stieg das Team mit seinem Trainer Hans Prytz wieder in die Damallsvenskan auf, gewann die Söderettan während Tyresö sich durch die Norrettan durchwalzte. Und in seinem ersten Jahr schaffte Jitex es beinahe, das wirtschaftlich wesentlich stärkere Tyresö auszustechen. Mit einfachem, geradlinigen Fußball, den man bisweilen auch gerne britisch nennt, kam man auf 33 Punkt und einen sehr respektablen sechsten Platz.

Und bekanntlich ist das zweite Jahr immer schwieriger als das erste, oder oft jedenfalls. Jitex war sich des Klassenerhalts 2011 lange nicht sicher, auch wenn Dalsjöfors und Hammarby doch mehr oder minder souverän auf den Abstiegsplätzen landeten. Statt 33 gewann Jitex nur 19 Punkte und statt des sechsten Ranges stand am Ende Platz neun.

Genug, um zu Änderungen zu kommen. Von Trainer Prytz trennte man sich nach vier Jahren und stattdessen verpflichtete man den ehemaligen Nationalspieler Stefan Rehn als neuen Trainer. Und das gleich für drei Jahre. Der 45-Jährige bringt Erfolgsjahre bei den Männerclubs Djurgården und IFK Göteborg mit und gerade letzterem Verein gehörte auch Lokalrivalentrainer Torbjörn Nilsson einmal an. Beide Göteborger Vereine haben nur geringe Zuschauerzahlen, Jitex steht mit Abstand am schlechtesten da.

Und hat sich vor der neuen Saison dadurch ausgezeichnet, dass man drei Finninnen geholt hat und ein großes Talent gehalten. Die 17-Jährige Fridolina Rolfö war sicher von mehreren Clubs umworben, bleibt aber Jitex erhalten. Von Absteiger Hammarby kommt Klassetorfrau Minna Meriluoto und Mittelfeldspielerin Leena Puranen und aus Wolfsburg holte man die zuletzt dort nicht mehr zum Einsatz kommende Katri Nokso-Koivisto. Drei Nationalspielerinnen aus dem östlichen Nachbarland.

Aus Norwegen kehrte auch Weltenbummlerin Amelie Rydbäck zurück an die schwedische Westküste. Sie hatte vorher auch schon mit Lotta Schelin bei Olympique Lyon gespielt.

Mit dem Abstieg dürfte Jitex mit dieser Truppe eigentlich wenig zu tun haben. Aber auch nach oben ist wenig Luft, da die Spitzenclubs über ganz andere Voraussetzungen verfügen.

Die Unabsteigbaren – Hammarby und die Zukunft

Kanalplan - Zuschauer beim Erstligaspiel

Es gibt in Schweden keine stärkere Vereinsmarke als Hammarby. Der Stockholmer Traditionsverein versammelt viele Sportarten unter seinem Dach, Fußball kommt sicher an erster Stelle, aber auch im Handball und im vor allem in Nordeuropa und Russland praktizierten Bandy (einer Art Eishockey mit kleinem Ball auf gefrorenen Fußballfeldern) hat der Club von sich reden gemacht.

Von Beginn an, seit 1988 spielte Hammarby DFF (DFF = Damfotbollsförening) in der Damallsvenskan und vor der Saison 2011 noch hatte Ex-Trainer und heutiger „Experte“ En Perlskog in seiner jährlichen Vorschau für den schwedischen Fußballverband geschrieben, dass „Bajen“, wie die Fans den Verein nennen, nun mal nicht absteigen könne.

In den wenigen Jahren, in denen ich den Frauenfußball in Schweden intensiv verfolgt habe, habe ich im grünweißen Trikot der Stockholmerinnen am alles andere als erstligatauglichen Kanalplan aus Södermalm viele schwedische Nationalspielerinnen spielen und vor allem gehen sehen: Linda Forsberg, Jessica Landström, Louise Fors, Karin Lissel, Annica Svensson. Von Jahr zu Jahr geriet man dem Abrgund näher und hatte eine finanzielle Bilanz, die letztlich zwar geringfügig positiv war, bei Ein- und Ausgaben aber weitgehend stagnierte, während andere Vereine teils deutliche Steigerungen vor allem bei den Sponsoreinnahmen zu verzeichnen hatten.

Nachdem man sich 2010 im allerletzten Spiel dank eines 2:0 über Kristianstad rettete, versprach Vereinsvorsitzende Annika Vikander, dass diese Zitterpartie sich nicht wiederholen solle. Man werde einen Neustart machen, Hammarby solle kontinuierlich der Spitze zugeführt werden. Die Ausgangssituation jedoch war schwierig. Nach einem beispiellosen Krach innerhalb des Teams und mit der Vereinsführung und Trainer Lars Pihl hatten die Spielerinnen Nazanin Vaseghpanah und Daniella Chamoun den Verein noch vor Ende der Saison 2010 verlassen und waren mit der Spielerin Susann Varli zum Lokalrivalen AIK gegangen.

 

Annica Svensson ging von Hammarby zu Tyresö

Kapitänin Annica Svensson, die erstmals in die Nationalelf berufen wurde, sah bei Hammarby keine Zukunft, weil sie natürlich ihren Platz in der Nationalmannschaft behalten und festigen wollte, dies aber nicht zu schaffen können glaubte, wenn sie weiterhin 75% als Krankengymnastin arbeiten müsste. Das aufstrebende Tyresö bot Annica Svensson günstigere, professionelle Konditionen und erhielt die Unterschrift der 27-Jährigen.

Trainer Lars Pihl erhielt keine Verlängerung, geliebt hatten ihn seine Spielerinnen nicht, weil er zu wenig standfest war und gleichzeitig während der Zittersaison 2010 bis auf Keeperin Minna Meriluoto beinahe jede Spielerin jede Position testen líeß. Aber stattdessen holte man den charismatischen Tino Katsoulakis vom Aufsteiger Tyresö FF. Katsoulakis verließ Tyresö, weil er etwas Neues aufbauen wollte, weil ihm die Marke Hammarby zusagte. Und weil er als Trainer weiterhin das Sagen haben wollte, wen er aufstellen durfte und wen er verpflichten wollte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Und jetzt kommen die ersten Ungereimheiten. Und Widersprüche. Die Japanerin Mami Yamaguchi wurde verpflichtet. Eine kleine Sensation. Yamaguchi zu Hammarby. War das das erste Zeichen des Aufbruchs in eine neue Zukunft? Der Verpflichtung der technisch ungeheuer versierten Spielerin vom WPS-Club Atlanta Beat mit einer Vergangenheit bei Umeå IK, folgten jedoch eher lauwarme Verpflichtungen durchaus talentierter Spielerinnen, aber die Topnamen vor allem für ganz vorne, wo es schon 2010 am meisten gehapewrt hatte blieben aus.

Beim Presseauftakttreffen im April erzählte mir Tino Katsoulakis noch, dass er dabei sei, Hammarby sein Spiel beizubringen. „Wir wollen den Ball rollen lassen, am Boden, das Spiel machen, die anderen müde machen.“ Das hatte er auch schon in Tyresö mit Erfolg geschafft, in der dritten, in der zweiten und in der ersten Saison in der ersten Liga. Aber dort hatte er genügend Spielerinnen, die diese Idee umsetzen konnte.

Hammarby stieg ab – und zwar sang- und klanglos. Symptomatisch auch das Pokalspiel in Sundsvall. Beim starken Zweitligisten führte man bis zur 80. Minute mit 3:0 – um am Ende mit 3:6 nach Verlängerung zu verlieren. Bitter enttäuschend das 1:8 bei Tyresö, einem Meisterschaftsanwärter, bei dem man sicher mit drei, vier Toren verlieren darf, aber hier mit einer Leistung, die nicht einmal zweitligawürdig war. Nach vorne passierte in dieser Saison so gut wie gar nichts. War es wirklich eine gute Idee, dass Katsoulakis seine ehemalige Spielerin Lina Larsson reaktivierte, die die Tore schießen sollte? Oder war es die Verzweiflungstat eines Trainers, dem man mehr versprochen hatte und der nun mit dem zu Recht kommen musste was er hatte? SIEBEN Tore machte Hammarby in 22 Spielen. Der schlechteste Sturm der Liga.

Woran lag es? Kurz vor Weihnachten traf ich Hammarbys Vorsitzende Annika Vikander.

„In den letzten Jahren standen wir schon jeweils in der unteren Tabellenhälfte. Um sich in der Damallsvenskan zu behaupten, braucht man mehrere Profis in der Truppe und unsere Spielerinnen mussten zumeiste neben dem Fußball arbeiten oder studieren. Wir hatten nicht die finanzielle Ausstattung, um unseren Spielerinnen zu ermöglichen, ganz auf Fußball zu setzen, trotzdem haben wir mehr investiert als 2010. Spielerinnen wie Mami Yamaguchi und Kelly Eagan spielten als Profis, aber insgesamt war unser Kader zu dünn besetzt. Als dann unsere Schlüsselspielerin Mami Yamaguchi zunächst eine Leistenverletzung und dann eine Knieverletzung hatte, wurde es sehr schwer. Am Anfang der Spielzeit hatte sich auch noch Jessy Sharro das Kreuzband gerissen. Selbst unsere Torhüterin Minna Meriluoto war nicht von Verletzungen verschont und fehlte mehrere Spiele lang.“

Annika Vikander schiebt den Abstieg also im Prinzip auf einige Verletzungen und vor allem wohl den weitgehenden Ausfall von Yamaguchi, die letztlich am Knie operiert werden musste und noch ein paar Mal unter starken Schmerzen spielte. In 12 Spielen hatte man ganze drei Tore erzielt und als das Transferfenster im August offen war, rechneten alle Fans, aber auch viele Spielerinnen mit Neuzugängen, die vor allem in der Offensive Schlagkraft bringen würden.

Die erste Verpflichtung war die amerikanische Abwehrspielerin Katie Kelly, dann kam ihre renommierte Landsmännin Becky Edwards vom amerikanischen Meister Western New York, aber auch sie eine Mittelfeldspielerin. Warum keine Stürmerin, fragte ich Annika Vikander?

„Diese Entscheidung wurde nicht vom Vorstand getroffen, sondern von den sportlich Verantwortlichen. Es war wohl so gedacht, dass Becky im Mittelfeld Mami Yamaguchis Rolle übernehmen sollte und Mami dann nach Genesung nach vorn gehen sollte.“

Sollte es so gedacht gewesen sein, wäre es eine abstruse taktische Variante gewesen. Denn Yamaguchi ist ebensowenig Stürmerin wie die von Verletztungen geplagte, hochtalentierte Finnin Leena Puranen, der man diese Rolle immer wieder aufzwingen wollte. Das Duo Edwards – Yamaguchi kam aber nie zu Stande, weil Mamis Knie sich einfach nicht mehr erholte.

Hammarby stieg ab. Der ehemalige Kanzleimitarbeiter Stefan Sanneskär fährt seit Wochen eine polemische Kampagne und fordert den Rücktritt des Vorstands, der den Verein schon weit nach unten gezogen habe und dabei sei, ihn noch weiter zu ruinieren. Stimmt das?

Nach dem Abstieg haben folgende Spielerinnen Hammarby verlassen: Minna Meriluoto, Leena Puranen (beide Jitex), Anna Lindblom, Magdalena Eriksson (beide Djurgården), Matilda Agné (Linköping), Madeleine Tegström (AIK), Rebecca Edwards (zurück zu Western New York Flash), Katrine Petrous (Vasalund), Kelly Eagan, Katie Kelly, Helen Nottebrock, Mami Yamaguchi (noch ohne Verein). Von der Startformation, die am letzten Spieltag, dem 15.10.2011 in Umeå 0:4 verlor, ist nur der Verbleib von Tempest-Marie Norlin im Verein noch ungeklärt.

Damit nicht genug. Mit einem Jugendtrainer verließen 15 Spielerinnen den Verein und schlossen sich Tyresö FF an. Ein beispielloser Vorgang, aber sicher auch eine Geschichte, die keine Freundschaft zwischen Hammarby und Tyresö fördert.

Dazu kommt: Die Saison 2012 in der zweiten Liga Nord wird von entscheidender Bedeutung sein. Denn nur die ersten sechs qualifizieren sich 2013 dann für die neue nationale zweite Liga, die Superettan. Hammarby hat als Neuverpflichtungen bislang Spielerinnen präsentiert, die alle sicher sehr engagiert trainieren werden und ehrgeizig sind, mit denen sich das Team aber alles andere als ein Favorit der zweiten Liga präsentieren dürfte.

Muss ein Verein mit solch einer starken Tradition nach einem Abstieg nicht alles daran setzen, sofort wieder aufzusteigen, fragte ich Annika Vikander?

„Natürlich soll es nicht fünf Jahre dauern, bis wir aufsteigen. Als ich an anderer Stelle von 3-5 Jahren gesprochen habe, meinte ich, dass es so lange braucht, bis man eine Mannschaft und eine Organisation drumherum gebaut hat, die es möglich machen, dass man sich dauerhaft in der ersten Liga etablieren kann. Die Anforderungen an die Organisation sind in den letzten Jahren gestiegen und da haben wir sicher nicht gleichen Schritt mit Clubs wie Piteå oder Tyresö halten können, die jedoch eben nicht in einer Großstadt operieren. Jetzt verlierejn wir zum Beispiel rund 110.000 € Unterstützung durch den EFD (Frauenfußball-Elitenförderungsverband). Wir müssen langfristig arbeiten, haben auch eine Verantwortung gegenüber allen Mädchenmannschaften in unserem Verein.

So wie es momentan ausschaut, wird Hammarby es sehr schwer haben, im nächsten Jahr die Quali für die Superettan zu schaffen. Mit den Aufstiegsfavoriten Sundsvall und Sunnanå kann man schon gar nicht konkurrieren. Es wird wohl wieder um den Klassenerhalt gehen am Kanalplan, dieses Mal jedoch droht der Abstieg in Liga 3, wenn kein Wunder geschieht. ffschweden wird den weiteren Weg des Traditionsvereins verfolgen.

Ein starker Zweiter – Örebro gewinnt bei Hammarby

Leena Puranen

Nach der katastrophalen Pleite in Tyresö, die man so schnell wie möglich vergessen wollte, präsentierte sich heute ein wesentlich stärkeres Hammarby, das trotzdem gegen einen besseren Gegner 0:3 verlor.

Elin Magnusson und Sanna Talonen entschieden das Spiel mit einem Doppelschlag, wobei Talonens Treffer in der 33. Minute stark abseitsverdächtig war.  Aber Hammarby hatte Torchancen, das kam in dieser Saison nicht immer vor. Leena Puranen rackert und kämpft irgendwo zwischen Mittelfeld und Angriff und in der 41. Minute war sie nah am Anschlusstreffer, aber Val Henderson lupfte den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte. Und in der zweiten Halbzeit, da hatte allerdings Marie Hammarström schon zum 3:0 getroffen, traf die frühere Örebroerin den Pfosten.

Becky Edwards, frischgebackene WPS-Meisterin auch 2011, debütierte bei Hammarby, konnte noch keine entscheidenden Akzente setzen, hatte aber dennoch einige vielversprechende Aktionen.

Der Tabellenvorletzte gleicht einem Lazarettt. Letzten Sonntag sah ich Helen Eke noch in Krücken das Spiel in Tyresö beobachten, heute spielte sie, um nachher mit Krücken das Gelände wieder zu verlassen. Minna Meriluoto stand wieder zwischen den Pfosten. Und das knapp drei Wochen nachdem sie sich den Hüftbeugermuskel verletzt hat. Zu früh, sie sagte mir, dass es ihr eigentlich bei jeder Aktion, bei der sie heraussprinten musste, höllisch weh getan habe, glaubt aber nicht, dass es schlimmer geworden sei. Auf dem Oberschenkel ein rotes, japanisches Pflaster. Das geht am Oberschenkel entlang nach oben bis zur Hüfte, sagte Minna.

Anna Lindblom bekam in der ersten Halbzeit das Knie von Sarah Michael gegen ihr Knie. Das muss höllisch weh getan haben. Die Nigerianerin wurde immer wieder gesucht mit langen Bällen, ebenso wie Talonen, das Stürmerduo hatte ich schon bei Bekanntwerden des Wechsels von Michael als eines der potentiell stärksten der Liga bezeichnet.

Örebro ist ein starkes, gewachsenes Team. Emelie Ölander spielt jetzt in der Mitte und Marina Johansson rückt ins Mittelfeld auf. Bis morgen Nachmittag steht KIF Örebro jetzt auf Platz 2 der Damallsvenskan. Und kann in den nächsten Wochen und bis zum Ende um einen Platz in der Champions League konkurrieren.

Zwei Finninnen wurden vom Sponsor zu den Spielern des Tages gewählt. Minna Meriluoto und Sanna Talonen. Am Spielfeldrand machte ich weitere Finninnen aus. Örebros ehemalige Innenverteidigerin Sanna Valkonen war da und Laura Kalmari. Ob sie nicht spielen werde im Herbst, fragte ich Laura.

„Nein, ich bleibe lieber auf der Seite hier,“ sagte die 32-Jährige lachend, die vor wenigen Wochen aus den USA zurückgekehrt ist und jetzt in einer Schule arbeitet. Schade, Laura Kalmari ist eine persönliche Favoritin. Wir sind gespannt, ob sie die EM-Qualifikation für Finnland spielen wird.

Erster Saisonsieg für Hammarby

Katie Kelly, Tino Katsoulakis, Elisabet Gunnarsdottir, Susanne Moberg auf der Pressekonferenz nach dem Spiel

Eigentlich war es am Sonntag gelaufen. Auch im zweiten Spiel gegen Konkurrent Piteå hatte es eine Niederlage gegeben, 1:2. Das rettende Ufer war sieben Punkte weg. Wie motiviert man eine Mannschaft, die in 13 Spielen nicht gewonnen hat dafür, dann das 14. Spiel zu gewinnen?

„Da gibt es nur ein Wort und das ist Hammarby,“ sagte Trainer Tino Katsoulakis nach dem 1:0 Sieg gegen Kristianstads DFF. „Wir haben Erfahrung aus allen möglichen Situationen und wir wissen, dass es mal so aussehen kann. Wir geben niemals auf, wir gehen einfach raus und spielen. Wir werden das Äusserste tun, um uns zu retten.“

Es war ein kampfbetontes Spiel und als ich gut fünf Minuten vor Anpfiff auf dem Hammarby IP eintraf, war ich gelinde gesagt geschockt, Torhüterin Minna Meriluoto in zivilen Kamotten ausserhalb der Caféteria zu sehen. „Was machst du denn hier?“ rutschte mir dann raus. Die Finnin hat sich im letzten Spiel gegen Piteå eine Verletzung des musculus iliopsoas zugezogen. Auf Schwedisch nennt man das funktional „höftböjare“, den Hüftbeuger, der im Unterbauch sitzt und die Beweglichkeit von Hüfte, Bein und Bauch garantiert. Ein ziemlich zentraler Muskel, das könnte ein paar Wochen dauern, bis Minna wieder fit ist. Und das in der prekären Situation ihres Teams.

Tino Katsoulakis weiss, was er an Minna Meriluoto hat. Sie ist nun zum zweiten Mal in dieser Saison verletzt (sie hatte einen komplizierten Daumenbruch vor der Sommerpause) und wieder rückte Veronica Arneflod kurzfristig ein. Sie gehört nicht zum Kader, sie trainiert auch nicht, aber Tino ruft sie an, wenn Not an der Frau ist. Arneflod machte ihre Sache erneut sehr gut.

Torchancen hatte Kristianstad ein halbes Dutzend. Glasklare Chancen, meinte deren Trainerin Elisabet Gunnarsdottir in der Pressekonferenz. „Ich bin sehr enttäuscht von meinem Team. Wir hatten sechs, sieben Riesenchancen, meist aus zwei Meter Entfernung und bringen den Ball nicht rein. So enttäuscht war ich in den ganzen drei Jahren in Schweden noch nicht,“ sagte die Isländerin.

Dabei war ihr Team nicht so überlegen, wie sie nachher analysierte. Auch Hammarby hätte so gesehen mehr Tore machen können. Das Spiel war relativ ausgeglichen mit leichten Vorteilen Kristinstads. Aber Johanna Rasmussen kam nicht o zum Zuge wie noch gegen Djurgården am Sonntag, Und „Hammarbys Spielerin im rechten äusseren Mittelfeld“ habe ihrem Team immer wieder zu schaffen gemacht, sagte Gunnarsdottir. Das war Leena Puranen, die eine hervorragende Leistung zeigte. Das Tor aber machte Neuzugang Katie Kelly.

„Der Ball kam an die Strafraumgrenze zu mir und genau da soll ich stehen, um Abpraller aufzunehmen,“ sagte Katie nach dem Spiel. „Als das Ding dann kam, schoss ich mit links und wollte flach schiessen und hart, vielleich einen Abpraller produzieren und der Ball ging durch alle hindurch und die Torhüterin hat ihn gar nicht gesehen,“ so Kelly stolz.

Hedvig Lindahl hatte am Treffer keine Schuld. Aber in der ersten Halbzeit hätte es beinahe eine Neuauflage des 1:3 Tores Japans gegen Schweden bei der WM gegeben. Lindahl ging zu weit aus dem Tor, bolzte den Ball weg und aus knapp 30 Metern versuchte sich Mannschaftskapitänin Matilda Agné und ihr Versuch ging einen halben Meter übers Tor, Lindahl hätte keine Chance gehabt.

Hammarby ist jetzt fünf Punkte hinter Piteå und Jitex, noch immer eine Art „mission impossible“. Yamaguchi ist wieder da, Meriluoto weg, das gleicht sich leider aus. Nächster Gegner ist Tyresö auswärts. Die Konkurrenz Piteå und Jitex spielt in Nordschweden gegeneinander.

Für Dalsjöfors auf dem letzten Platz ist der Spieltag natürlich ein Rückschlag. Man liegt jetzt fünf Punkte hinter dem Vorletzten und zehn Punkte hinter dem angestrebten zehnten Platz.