Marta ist die beste Spielerin der Welt

28669538453_e51fe4f5a3_o27920367010_6c9c3200be_kSchreibts an alle Wände. Die beste Fußballspielerin der Welt heißt immer noch Marta Vieira da Silva. Gebt Preise an Ada Hegerberg, Amandine Henry, Dzsenifer Marozsan, Carli Lloyd und an wen auch immer, das sind tolle Vertreterinnen ihres Sports.

Aber an Marta kommen sie nicht ran.

Das schwedische Pokalfinale heute zwischen Rosengård und Linköping lieferte den Beweis für die exzeptionelle Klasse der 30-Jährigen Brasilianerin. Rosengård gewann nach einer überzeugenden Mannschaftsleistung hochverdient mit 3:1 und ich frage mich ernsthaft, wie Linköping den FC Rosengård davon abhalten will, abermals schwedischer Meister zu werden. Trotz eines potentiellen 2-Punktevorsprungs, wenn Linköping sein Nachhoslspiel gegen Göteborg auswärts gewinnt. Denn am 9. Oktober geht es in Linköping um die Wurst und in der Form von heute wird Rosengård nicht zu stoppen sein.

Überragend im defensiven Mittelfeld: Anita Asante. Die 31-Jährige Engländerin ist neben Katrin Schmidt die beste Mittelfeldspielerin Europas, die aus unerfindlichen Gründen nicht in einer Nationalelf spielt. Ich hoffe, dass Mark Sampson eine DVD des heutigen Spiels bekommt. Asante räumte alles ab im Mittelfeld, hielt den Ball, wenn es nötig war und spielte wunderbare Pässe nach vorn.

Lotta Schelin zeigte eine sehr starke erste Halbzeit und als Marta einen schwachen Pass von Magdalena Ericsson attackierte und die 32-Jährige mit einem perfekten Ball bediente, zog sie etwas nach links, um dann den Ball mit dem linken Fuß im rechten unteren Eck zu versenken.

Kurz nach Wiederanpfiff das 2:0. Marta auf der rechten Seite, alle erwarten eine scharfe Flanke oder einen Schuss, aber die Frau aus Diois Riachos hebt den Ball aus dem Stand etwa 15 Meter maßgerecht auf die neben dem linken Pfosten platzierte Lieke Martens die den Ball unhaltbar ins Tor drischt.

Nur sehr kurz kam Spannung auf, als Stina Blackstenius mit einem Kopfball den vermeintlichen Anschlusstreffer erzielte.

Fast im Gegenzug bekam Marta den Ball, im Zweikampf mit Jonna Andersson, immerhin Silvermedaillengewinnerin bei Olympia, drehte sich Marta fast zweimal um die eigene Achse und hatte so Andersson ausgetanzt. Zog mit links ab und erzielte das 3:1.

Es gab noch mehr Marta an diesem denkwürdigen Nachmittag, an dem die Brasilianerin zeigte, dass sie einfach immer noch ein Register hat, mit dem sie Spiele entscheidend verändern kann. „Als ich heute aufwachte, dachte ich sofort daran, dass wir diesen Titel gewinnen müssen. Auch weil ich unbedingt die Ereignisse der letzten Wochen etwas verdrängen wollte. Ich bin ganz zufrieden dem Spiel der Mannschaft und mit mir auch.“ Sagte sie zum schwedischen Fernsehen.

Rosengård im Halbfinale

Was sie in der UWCL nicht schafften, das gelang den schwedischen Meisterinnen vom FC Rosengård im nationalen Pokalwettbewerb – sie erreichten das Halbfinale.

Am Abend gewann man das „Lokalderby“ auswärts gegen Vittsjö GIK mit 2:0 durch Tore von Iina Salmi und Nathalie Persson. 

In der Vorschlussrunde empfängt Titelverteidiger Linköpings FC Vizemeister Eskilstuna United und Rosengåtd muss erneut reisen, dieses Mal in den hohen Norden zu Piteå IF.

Pokalkrimi in Örebro

Der schwedische Pokal hat nur selten wirklich packende und dramatische Spiele bereit, zu gering ist oder war sein Status. In Örebro war das anders.

KIF Örebro (Pokalsieger 2010) schlug am Mittwochabend Vittsjö GIK mit 7:6 nach Elfmeterschiessen. Nach einer 2:0 Führung in der regulären Spielzeit glaubten die Zuschauer in der Behrns Arena (in der im Oktober Schweden gegen Deutschland antreten wird) schon an das sichere Weiterkommen. Aber Vittsjö glich aus, es ging in die Verlängerung und Vittsjö durch die Schottin Jane Ross in Führung, die dann in der 121. Minute ausgeglichen wurde.

Das abschliessende Elfmeterschiessen gewann wiederum das Heimteam, das nun als erster Halbfinalist feststeht noch bevor das letzte Achtelfinale zwischen Umeå und Piteå (Samstag) gespielt ist.

Linköping ins Viertelfinale

Im Achtelfinale des schwedischen Pokals gewann Linköping am Abend das Spitzenspiel gegen Kopparberg/Göteborgs FC mit 3:1. Torschützen: Renée Slegers, Stina Blackstenius und Emma Lennartsson für die Gastgeberinnen und am Ende dann noch Göteborgs teurer Neuzugang Manon Melis.

Alle Toren fielen in der zweiten Halbzeit. Linköpings Trainer Martin Sjögren auf der Homepage des Vereins: „Wir haben in der ersten Halbzeit zögerlich und abwartend gespielt anstatt zu agieren. Nach der Halbzeit wurde das anders, wo wir Stina gebracht haben, die eine große Gefahr ist. Aber am Wichtigsten war, dass wir endlich agiert haben, längere Angriffe gespielt haben und uns näher an deren Tor begeben haben.“

Mit Stina meint Sjögren Stina Blackstenius, eines der wohl größten schwedischen Sturmtalente – Anfang Februar gerade mal 18 Jahre alt geworden. Merkt euch den Namen.

Tyresö, Vittsjö und Sirius im Viertelfinale

Drei Spiele des Achtelfinales im schwedischen Pokal wurden am Sonntagnachmittag absolviert. Es gewannen jeweils die Favoriten.

Der in den letzten Tagen in den Schlagzeilen befindliche Tyresö FF gewann sein Spiel bei Aufsteiger Eskilstuna United leicht mit 2:0. Dabei brachte Christen Press das Team aus dem Stockholmer Süden in Führung und Marta erzielte kurz vor Schluss per Foulelfmeter das 2:0. Nicht im Aufgebot waren Vero Boquete und Fabiana.

Ebenfalls 2:0 endete das zweite Spiel zwischen zwei Teams der ersten Liga. Dabei musste Vittsjös neue Torhüterin Minna Meriluoto gleich gegen ihr altes Team Jitex antreten, bei dem sie 2012 und 2013 gespielt hat. Die schottischer Nationalspielerin Jane Ross schoss beide Tore für Vittsjö in der ersten Viertelstunde, den Führungstreffer per Strafstoß.

250 Zuschauer sahen das Spiel zweier Zweitligisten, bei dem Älta gegen Sirius mit 1:2 unterlag.

Zwei Achtelfinals stehen noch aus. Das Viertelfinale wurde bereits gelost und sieht wie folg aus:

Kristianstads DFF – AIK
Sirius IK – Linköpings FC/Kopparberg Göteborgs FC
Umeå IK/Piteå IF – Tyresö FF
KIF Örebro – Vittsjö GIK

Die Viertelfinals müssen bis spätestens 15.05. absolviert sein, eine Woche vor dem Champions-League-Finale in Lissabon. Für Tyresö bedeutet das Los eine Flugreise in den Norden Schwedens. Denkbar ungünstig im Angesicht der finanziellen Situation der Firma, die die Mannschaft trägt.

Göteborg holt den Pokal – und Tyresö geht wohl leer aus

Mit einem durchaus verdienten 2:1 nach Verlängerung gewann gestern Abend Kopparberg/Göteborgs FC den schwedischen Pokal 2012 und verteidigte damit seinen Titel gegen denselben Gegner wie im Vorjahr an gleicher Stelle.

Wieder ging es in die Verlängerung. Christen Press hatte hoch konzentriert aufspielende Gastgeberinnen schon in der neunten Minute in Führung gebracht. Die erste Halbzeit endete mit einem klaren Punktsieg Göteborgs, dass vor allem durch exzellente Defensivarbeit bestach. Zwar hatte Tyresö mehr Ballbesitz und durchaus auch Chancen, aber Göteborg hätte etwa durch einen Freistoß von Yael Averbuch auf 2:0 erhöhen können, aber die nach leichten Rückenproblemen zurückgekehrte Carola Söberg rettete das Millionenteam von Hans Löfgren mit einer Glanzparade vor der Vorentscheidung.

Marta erzielte in der zweiten Halbzeit, das ein deutlich stärkeres Tyresö sah, dann mit einem für sie typischen Treffer den Ausgleich, beide Seiten hätten das Spiel entscheiden können. Press und Kirsten van de Ven hatten weitere Möglichkeiten, am Ende gab es aber ein Unentschieden nach 90 Minuten und wie im Vorjahr Verlängerung.

In der brachte Elaine, die nach er Auswechslung von Emilia Appelquist als Innenverteidigerin eingesetzt wurde, Christen Press regelwidrig zu Fall und die insgesamt schlecht, sehr schlecht pfeifende Unparteiische Linn Andersson zeigte auf den Elfmeterpunkt. Eine vertretbare Entscheidung in diesem Fall. Mit einem platzierten Schuss ins linke untere Eck ließ Marlene Sjöberg Söberg keine Chance. Sjöberg war auch die auffälligste Spielerin auf dem Platz. Sie zeigte eine herausragende Leistung in der Abwehr und bereitete Marta einen eher unerfreulichen Abend. Die Brasilianerin meckerte auch immer wieder und beschwerte sich über Schiedsrichterentscheidungen, manchmal zu Recht, aber oft eben auch leider zu Unrecht.

„Ein tolles Gefühl, den Pokal wieder zu gewinnen. Das war ja unser Ziel und wir haben es geschafft,“ sagte Marlene Sjöberg nach dem Spiel zum schwedischen Radio. „Das war ein spezielles Gefühl mit dem Elfmeter. Ich bin ja die Elfmeterschützin der Mannschaft und als wir den Elfer bekamen, habe ich mich nur gefreut. Eine echte Traumsituation, toll. Ich denke wir haben das ganze Spiel wie eine Mannschaft gekämpft. Wir wissen, dass Tyresö individuell so stark ist und dass man die ganze Zeit über sehr aufmerksam sein muss. Aber wir haben wirklich toll gekämpft. Immer wenn sie eine von uns ausgespielt haben, war schon die nächste da und dann so weiter und irgendwann war Schluss.“

„Die haben zwei Tore geschossen und wir eins,“ sagte Tyresös Mittelfeldspielerin Caroline Seger nach dem Spiel auf die Frage warum Göteborg gewonnen hat. „Die haben heute ein sehr gutes Spiel gemacht, aber ich denke das haben wir auch getan. Das war ein Spiel, in dem jeder seine Vorteile hatte. Wir haben bis zur letzten Sekunde gekämpft, dann denke ich, dass wir in den letzten Minuten einen Handelfmeter hätten bekommen müssen, aber da kann man nichts machen. Schade, dass das spielentscheidend ist. Wir sind eine Mannschaft die mit Rückenwind gut spielt und Schwierigkeiten hat, wenn wir Gegenwind bekommen und da haben wir einiges, woran wir arbeiten müssen. Ich glaube, dass viele bei uns frustriert werden und einfach den Kopf hängen lassen, wenn wir Schiedsrichterentscheidungen gegen uns bekommen.“

Marta hingegen übte in einem Interview mit der Zeitung Aftonbladet scharfe Kritik an der Schiedsrichterin. „Wir waren 100mal besser als die. Und die Schiedsrichter dürfen nicht auf einem so niedrigen Niveau pfeifen. Ich bin sehr enttäuscht,“ so Marta nach dem Spiel.

Nun sieht es so aus, als ob das wohl teuerste Team der Liga am Ende der Saison 2012 „lediglich“ die Qualifikation für die Champions League 2013/14 in den Händen halten wird. Die Meisterschaft MUSS LdB FC Malmö mit fünf Punkten Vorsprung bei drei ausstehenden Spielen einfahren, der Pokal wurde gestern Abend wieder im Trophäenschrank in Göteborg eingeschlossen. Mal schaun, wie es am Tyresövallen 2013 weitergeht.

Die Verträge von Elaine, Madelaine Edlund, Annica Svensson und anderen laufen aus. Marta, Caroline Seger, Vero Boquete sind auch nächstes Jahr vertraglich gebunden.

Möglicherweise wird Löfgren versuchen, noch einmal aufzurüsten, um dann das Gold wirklich ganz sicher zu holen und auch perspektivisch die Champions League gewinnen zu können. Man wird wohl versuchen, Meghan Klingenberg zu behalten. Die Amerikanerin hat sich als Glücksgriff erwiesen und die offensiv weniger starke Annica Svensson auf die Bank verdrängt. Im Tor sehen manche Beobachter noch „Luft“, aber Carola Söberg ist aus meiner Sicht eine sehr stabile und sichere Torfrau. Madelaine Edluind hat ihre große Qualitäten, ist sehr laufstark und mannschaftsdienlich, aber sie lässt einfach zu viele Chancen aus. Zwar hat sie elf Tore in der Liga gemacht, aber andere Stürmerinnen in Spitzenvereinen hätten aus den erstklassigen Vorlagen von nicht zuletzt Marta sicher fast doppelt so viele Tore erzielt.

In der Viererkette hat man mit Röddik Hansen und Klingenberg erstklassige Außen, aber in der Mitte könnte man nach dem Kreuzbandriss von Linda Sembrant auch noch jemanden holen. Fraglich ist nur, ob die Sponsoren des geschickt geknüpften Netzwerks weiterhin bereit sind, tief in die Tasche zu greifen, wenn die Titel ausbleiben, mit denen sie ihre Namen verknüpfen wollen.

Ausflug nach Värmland – Tyresö komplettiert Halbfinale

Wie erwartet, komplettiert Tyresö FF das Halbfinale des schwedischen Pokals.Gestern Abend spielte der Tabellenführer der Damallsvenskan beim Tabellenführer der zweiten Liga Süd, Mallbackens IF in der värmländischen Provinz. Mallbacken gehört zu dem Örtchen Lysvik, das 341 Einwohner hat.

Dennoch kamen gestern 1750 Zuschauer zum Strandvallen , um Marta & Co. zu sehen. Tyresö gewann mit 5:1 mit Toren von u.a.  Madelaine Edlund (2) und Marta (die komplette Statistik des Spiels liegt nicht vor). Mallbackens Torhüterin Katlynn Fraine zeigte eine Klasseleistung und verhinderte eine höhere Niederlage.

Im Halbfinale am 29.08. spielen:

Kopparberg/Göteborgs FC – LdB FC Malmö
Tyresö FF – Jitex BK

Schwedischer Pokal: Achtelfinale

Faith Ikidi (Piteå) und Susan Varli (AIK) im Zweikampf

Der 06.06. ist in Schweden Nationalfeiertag. Traditionell setzt der Fußballverband das Achtelfinale des nicht sonderlich geliebten Wettbewerbs an. Es spielten:

Mallbackens IF – Sundsvalls DFF (2:0) 2:0
KIF Örebro – Umeå IK (0:0) 0:1
Tor: 0:1 Elin Landström (90.)
AIK – Piteå IF (1:0) 1:3
Tore: 1:0 Hanna Folkesson (5.), 1:1 Erika Karlsson (55.), 1:2 Josefin Johansson (92.), 1:3 Hanna Pettersson (94.)
Djurgården – Tyresö FF (1:3) 1:3
Tore: 0:1 Marta (12.), 0:2 Emilia Appelqvist (13.), 1:2 Jessica Landström (20.), 1:3 Marta (30.)
Torslanda IK – Kopparberg/Göteborgs FC (0:1) 1:4
Tore: 0:1 Olivia Schough (12.), 0:2 Marlene Sjöberg (Elfmeter, 56.), 1:2 Eigentor (57.), 1:3 Amanda Edgren (66.), 1:4 Christen Press (86.)
Kristianstads DFF – Linköpings FC (1:0) 2:1
Tore: 1:0 Kosovare Asllani (Elfmeter 29.), 2:0 Alice Nilsson (50.), 2:1 Jonna Andersson (51.)
Rödeby AIF – LdB FC Malmö 0:6
Torschützen liegen noch nicht vor, Malmö schonte sehr viele Spielerinnen der ersten Mannschaft, u.a. Anja Mittag und Ramona Bachmann sassen auf der Bank, Katrin Schmidt spielte von Anfang an
IF Limhamn Brunkeflo – Jitex BK (wird am 27.07. gespielt)

Achtelfinale ausgelost

Wie immer geht es ruckzuck mit der dritten und vierten Runde im schwedischen Pokal. Gerade waren die letzten Spiele am Donnerstag zu Ende, kam es am Freitag schon zur Auslosung des Achtelfinales, das am 06.06. (dem schwedischen Nationalfeiertag) stattfinden soll. Dabei wird immer noch die sogenannte „geographische Auslosung“ praktiziert, d.h. die nördlichst gelegenen acht Teams werden gegeneinander gelost und die südlichsten ebenso; um Reiskosten zu sparen. Es kommt zu vier Begegnungen, in denen Clubs der Damallsvenskan aufeinandertreffen:

AIK – Piteå IF
Djurgården – Tyresö FF
Mallbacken IF – Sundsvalls DFF
KIF Örebro – Umeå IK
Torslanda IK – Kopparberg/Göteborgs FC
Kristianstads DFF – Linköpings FC
Rödeby AIF – LdB FC Malmö
Sieger Borgeby FK / IF Limhamn Bunkeflo – Jitex BK

 

Pokal, Runde 3, Teil 2

Dass der schwedische Pokal glanzlos über die Runden gebracht wird, darüber regen sich Frauenfußballfans und -experten schon seit Jahren auf. Umsonst. Vergangenes Jahr wurde das Finale zwischen Kopparberg/Göteborgs FC und Tyresö FF im Fernsehen übertragen, es war sogar hinreichend dramatisch und erst im Elfmeterschießen von der Heimmannschaft (!) gewonnen, aber es kamen dennoch nur 920 Zuschauer. Das nimmt man grad nun gern zum Vergleich, wenn in Köln beklagt wird, dass „nur“ knapp 16.000 den FC Bayern seinen ersten großen Titel gegen bis heute in dieser Saison titellose Frankfurterinnen gewinnen sahen.

Immerhin: Gestern Abend kamen zum Zweitligisten Sirius in Uppsala sage und schreibe 1.526 Zuschauer zum Pokalspiel der dritten Runde. Warum? Marta Vieira da Silva war zu Gast und im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen, die in solchen Begegnungen die Stars auf der Bank sitzen lassen, muss man Tyresö und seinem Trainer Stefan Fredriksson ein Kompliment machen. Zwar ließ auch er Torfrau Carola Söberg, dazu Linda Sembrant, Johanna Frisk und Madelaine Edlund zunächst auf der Bank sitzen und gab den Reserven Jessica Höglander (U19-Nationaltorfrau), Jennifer Egelryd, Pauline Hammarlund (U19-Torschützin beim 1-0 in Västerås, das Deutschland aus der EM kickte) und Helén Eke einen Starteinsatz, aber Superstar Marta spielte von Beginn an und wurde erst nach 75 Minuten vom Feld geholt. Bis dahin war das Spiel aber auch schon gelaufen. Kirsten van de Ven hatte zweimal getroffen und Lisa Dahlkvist ihren ersten Treffer in einem Wettbewerbsspiel für Tyresö erzielt. Da war nur noch Statistik, als am Ende U16-Nationalspielerin Marija Banusic (die ich im Januar traf und deren Talent mich sehr beeindruckte) noch das umjubelte Ehrentor schoss.

Djurgården verbrachte den Abend in Västerås beim Drittligisten Gideonsberg und gewann locker mit 8:0. Torschützen: Mia Jalkerud, Sofia Nilsson (je 2), Madeleine Stegius, Irma Helin, Natalia Rickne, Linda Lundberg. Dort stand Ersatztorfrau Tove Enblom erstmals in einem Wettkampfspiel zwischen den Pfosten.

Jitex gewann 7:0 in Mariestad, einem idyllischen Ort am südlichen Ufer des großen Vänern-Sees. 200 Zuschauer sahen Tore von Annica Sjölund (3), Caroline Lindblad, Kristine Lindblom, Christina Julien und Kristin Karlsson.

Nach drei Niederlagen in Folge gewann Umeå IK sein Auswärtsspiel beim Tabellenführer der zweiten Liga Nord, Sunnanå SK, mit 2:1. Nationalspielerin Emma Berglund brachte Umeå durch einen Foulelfmeter in der zweiten Halbzeit in Führung. Nina Jakobsson glich nach Vorlage von Perpetua Nkwocha aus. Jenny Hjohlman sorgte schließlich für die Entscheidung in der 67. Minute, obwohl Sunnanå durchaus Chancen zum Ausgleich hatte. Die UIK-Spielerinnen, deren bizarre Trikot- oder besser Hosenbodenwerbung ich in einem Ohne-Worte-Post gezeigt habe, feierten den Sieg mit einem Duschwettkampf zwischen Caroline Jönsson und Pernilla Nordlund, deren Siegerin mir aber nicht gemeldet wurde.

Ebenfalls nur 2:1, wenn man so will, siegte der Pokalsieger 2010 KIF Örebro bei Jennifer Meiers früherem Club Bollstanäs SK. Sarah Michael und Marie Hammarström schossen die Tore für die Gäste, den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Jocelyn Charetteerzielt.

In einem Spiel zweier Drittligisten gewann Torslanda bei Stångenäs mit 5:4.

Und in Stockholm trafen die Traditionsclubs Hammarby und AIK aufeinander. Der Erstligist AIK siegte durch einen Treffer von Clara Markstedt verdient mit 1:0. Allerdings war ein Klassenunterschied weder im Ergebnis noch im Spiel zu bemerken. Der größte Unterschied zwischen beiden Teams schien mir, dass Hammarby, dass eben bis auf die Torhüterin einen völlig neuen Kader hat, sich in allen Mannschaftsteilen noch finden muss. AIK ist da wesentlich weiter. Der Tabellenletzte der Damallsvenskan hatte in Malin Diaz und Elin Bragnum seine besten Spielerinnen. Die früheren Hammarby-Spielerinnen Nazanin Vaseghpanah und Madeleine Tegström wurden eingewechselt.

Dritte Pokalrunde, erster Tag

Vier Spiele von 16 fanden am Dienstagabend statt. Dabei gab es drei standesgemäße Ergebnisse und eine faustdicke Überraschung: Drittligist Rödeby AIF warf den sensationellen Aufsteiger Vittsjö GIK aus dem Rennen – 2:1.

Außerdem spielten:

Vaksala – Sndsvall DFF 0:4
IFK Kalmar – Kristianstads DFF 0:5
Smedby AIS – Linköpings FC 0:5

Erster Titel für Göteborg

Wenn wir nur unser Spiel spielen, hatte Line Röddik Hansen mir noch vorgestern Abend gesagt. Dann sollte Tyresö im Pokalfinale eine Chance haben. Sie hatten eine Chance, das Spiel endete 2:2 nach Verlängerung und am Ende siegte Göteborg mit 3:2 im Elfmeterschiessen.

In der ersten Halbzeit waren beide Teams sehr darauf bedacht, die anderen zu neutralisieren und es gab nur wenige Torchancen und die gehörten Göteborg. Tyresös Trainer Stefan Fredriksson muste auf seine Kapitänin Johanna Frisk verzichten, für sie spielte Karin Lissel. Im Tor stand Maja Åström statt Carola Söberg, hier hatte Fredriksson Söberg in der Damallsvenskan spielen lassen und Åström im Pokal – durchgehend. Maja Åström zeigte eine tolle Leistung und hielt zwei Elfmeter.

In der zweiten Hälfte kam Tyresö besser ins Spiel, auch wenn Josefine Öqvist meist glücklos agierte, für sie kam schliesslich Pauline Hammarlund. Und die Führung machte Göteborg in der 60. Minute kam ein Pass in den Strafraum zu Sara Lindén, die zu unmarkiert zu viel Zeit hatte und sicher verwandelte. Aber direkt im Gegenzug hatte Madelaine Edlund die Chance zum Ausgleich, der Ball sprang vor die Füsse von Katrin Schmidt, die sicher verwandelte.

Mit 1:1 ging es in die Verlängerung und als Kirsten van de Ven mit einer scharfen Flanke (?), bei der Kristin Hammarström die Sicht verdeckt war, das 2:1 erzielte, schien die Sache gelaufen und Tyresö auf dem Weg zum ersten Titel zu sein. Aber fünf Minuten vor dem Ende glich Olivia Schough aus, wohl der bislang wichtigste Treffer der 20-Jährigen Einwechselspielerin.

Elfmeterschiessen ist dann immer Glückssache und da hatte Göteborg das bessere Ende für sich. Nachdem Kirsten van de Ven, Annica Svensson und Karin Lissel verschossen hatten, reichte das einfach nicht und Lisa Ek verwandelte den entscheidenden Elfmeter zum ersten Titel in der Vereinsgeschichte Göteborgs.

„Wenn wir unser Spiel spielen, gewinnen wir“

Heute Nachmittag um 17 Uhr wiederholt sich zumindest von der Paarung her der letzte Spieltag der Damallsvenskan, allerdings nicht in Tyresö, sondern in Göteborg.

Und in Tyresö, wo bis zu zehn Busse in diesen Minuten nach Westschweden gestartet sind, hofft man auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte in einem extrem ambitionierten Verein.

ffschweden sprach mit Dänemarks Fußballerin des Jahres 2010, der 23-Jährigen Dänin Line Røddik Hansen, die bei Tyresö auf der linken Seite verteidigt.

Line, vor zwei Wochen habt ihr gegen Göteborg zu Hause 1:4 verloren und damit die Chance auf einen Champions-League-Platz. Was ging schief?

„Wenn man schon nach 20 Minuten mit 3-0 hinten liegt, dann geht so gut wie alles schief. Wir waren leider nicht da in dem Moment, wo es wirklich drauf ankam, aber statt an all das zu denken,was nicht gut lief, ist es besser , aus den Fehlern zu lernen. Deshalb habe ich nicht den geringsten Zweifel, dass am Samstag ein ganz anders und sehr revanchelustiges Tyresö auf dem Platz stehen wird. Ich habe jetzt nicht so viel mit dem Verein trainiert, da ich mit der Nationalmannschaft unterwegs war, glaube aber mal, dass da nicht so viel anders gemacht worden ist. Was wir vermeiden müssen ist,dass wir nicht von der ersten Sekunde an dabei sind.“

Wie wichtig wäre ein Sieg im schwedischen Pokal?

„Es ist ja klar, dass nach dem Saisonende, dass wir hatten, ein Pokalsieg sehr gut tun würde. Außerdem würden wir so zeigen, dass nächstes Jahr mit uns zu rechnen ist.“

Wie hast du deine eigene Saison 2011 erlebt? Du bist fester Bestandteil der Startformation.

„Letztes Jahr musste ich mich etwas daran gewöhnen, auf der Außenposition zu spielen. In diesem Jahr konnte ich da mein Spiel weiter entwickeln, aber ich denke, es gibt immer noch Dinge, die ich verbessern kann. Wenn wir in der Tabelle weiter oben gelandet wären, wäre ich mit der Saison mehr zufrieden.“

Wie müsst ihr heute spielen,um Göteborg zu schlagen?

„Ich glaube, dass Wichtigste ist, dass wir auf den Platz gehen und das tun, was wir gut können, dass wir uns auf unser eigenes Spiel konzentrieren. Solange wir das tun, glaube ich, dass wir am Ende schwedischer Pokalsieger sein werden.“

Für Dänemark läuft es sehr gut in der EM-Qualifikation. Du kommst zurück nach Schweden mit einem 3:0 gegen Österreich und einem 3:0 in Portugal. Gibt es irgendeinen Gegner, den ihr fürchten müsst in eurer Gruppe?

„Wir müssen Respekt vor allen Gegnern haben. Wir haben aus der WM-Qualifikation [sensationelles Ausscheiden gegen die Schweiz] gelernt, dass es keine leichten Spiele mehr gibt und dass man wirklich in jedem Spiel sein Bestes geben muss, um zur EM zu kommen. Auf dem Papier ist sicher Tschechien der stärkste Gegner, aber solange wir auf einem gleichmäßig hohen Niveau spielen, glaube ich schon, dass wir 2013 in Schweden dabei sein werden.“

Zum Schluss: Werden wir dich auch nächstes Jahr im gelbroten Trikot von Tyresö sehen?

„Ja, ich habe auch für nächstes Jahr einen Vertrag in Tyresö und ich will gerne dabei sein, die schwedische Meisterschaft 2012 nach Tyresö zu holen.“

Line Røddik Hansen ist auch in diesem Jahr wieder nominiert zur Fußballerin des Jahres in Dänemark. Ebenfalls dabei sind die für Linköping spielende Marianne Gajhede Knudsen, die 34-Jährige Veteranin Katrine Pedersen, die für Stabaek in Norwegen spielt und als einzige aus der dänischen Liga Abwehrspielerin Theresa Nielsen (Bröndby).

 

 

 

 

Tyresö erreicht das Endspiel

Josefine Öqvist schoss beide Tore

Es war typisch. Zur Pressekonferenz, in der Caroline Seger als künftige Arbeitnehmerin bei Tyresö FF vorgestellt wurde, kamen etliche Journalisten, zum eine Stunde später stattfindenden Spiel waren dann nur noch drei Kollegen inklusive mir anwesend. Zugegeben, es war kühl und auch etwas nass. Aber Personalien à la Seger sind wichtiger als der Sport, den sie ausüben, das muss wohl die Botschaft sein.

Tyresö schlug KIF Örebro mit 2:1. Zweimal Josefine Öqvist in der ersten Halbzeit, Sarah Michael zum Anschlusstreffer per Kopf in der 83. Das war zu spät. Am Anfang, in den ersten sechs, sieben Minuten hatte Örebro zwei hochkarätige Chancen. Wenn Sarah Michael den Ball aus schwierigem Winkel ins Tor geschlenzt hätte in der 3. Minute. Aber wenn und hätte spielt man im Kino, hat irgendein kluger Mann mal gesagt oder wars eine Frau?

Tyresö übernahm das Spiel, hatte deutlich mehr Chancen und kam lediglich am Ende etwas in Schwierigkeiten. Bei Örebro debütierte Val Henderson im Tor, Tyresö brachte Neuzugang Whitney Engen in der zweiten Halbzeit für Karin Lissel, die an der roten Karte vorbeischrammt, weil sie ausgewechselt wurde.

Der Finalort wurde in der Halbzeit ausgelost. Ein Mädchen, vielleicht acht, neun Jahr alt, zog das Los und Hans Löfgren, Tyresös getriebener umtriebiger Sportchef nahm es in die Hand und sagte gut gespielt und neutral, dass das Finale auf Valhalla IP in Göteborg stattfinden werde. Und wird sich doch innerlich maßlos geärgert haben, denn aus einem Pokalfinale daheim am Tyresövallen hätte er sicher ein großes Event gemacht. So reisen die Gelbroten oder sind es die Rotgelben Ende Oktober nach Göteborg und haben eine 50/50 Chance, ihren ersten Titel zu gewinnen. Und den würden sie dann doch sicher nochmal am Vallen feiern.

Göteborg erster Pokalfinalist

Johanna Almgren erzielte in der 41. Minute den Treffer des Tages, das goldene Tor, wie man früher gerne formulierte. Auf dem heimischen Valhalla IP besiegte man somit den in dieser Saison arg und heute also abermals gebeutelten, ehemaligen Spitzenclub Linköpings FC.

Das zweite Pokalhalbfinale bestreiten am Mittwoch Tyresö FF und Titelverteidiger KIF Örebro.

Die erste Halbzeit dominierten die Gastgeber, in der zweiten kam Linköping mehr in Ballbesitz, aber wie schon (fast) immer in dieser Saison gelang es kaum, Torchancen zu produzieren. Am Dienstag treffen sich beide Teams abermals amgleichen Ort und treffen in der Liga aufeinander.