Tyresö schlägt Djurgården im Regen


Djurgården unter Druck – Kopfball von Elaine Moura

Mit 2:0 gewann Tyresö FF am Samstagnachmittag gegen den Tabellenletzten Djurgården durch Tore von Madelaine Edlund und Lisa Dahlkvist. Aber der Tabellenführer tat sich trotz fast totaler Dominanz sehr schwer, das Tor zu treffen.

„Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, aber da vorne lassen wir einfach zu viele Chancen aus, wir müssen uns das ansehen. Ich habe in der ersten Halbzeit auch einen Ball verschossen, den ich normalerweise immer reinmache,“ sagte mir Marta nach dem Spiel, die ich noch „erwischte“, als sie wie immer sehr geduldig und freundlich Autogramme für die Kinder schrieb, die ihr hinterherlaufen. Inzwischen muss wohl jedes Kind zwischen fünf und vierzehn in Tyresö ein Autogramm der Brasilianerin habe, dachte ich mir. Marta war’s dennoch zufrieden. „Das Spiel war wegen der ausgelassenen Torchancen nicht so lustig, aber am Ende bin ich dann doch zufrieden mit den drei Punkten,“ so Marta weiter.

Überragend auf dem Platz: Vero Boquete. Die kleine Spanierin zeigte Kabinettstückchen, filigrane Finten und leistete so ganz nebenbei hervorragende Defensivarbeit. Der neue Trainer (Stefan Fredriksson trat Donnerstag offiziell wegen Überarbeitung zurück) Leif Edeborg (bisheriger Assistent Fredrikssons) hatte etwas ummöbliert. Line Röddik-Hansen, wohl beste Linksverteidigerin der Liga, musste aus unerfindlichen Gründen in die Innenverteidigung für die angeschlagene Linda Sembrant, während Elaine auf Röddik-Hansens angestammter Position spielte.

Bei Djurgården überragte wie so oft in Begegnungen gegen wesentlich stärkere Teams Torfrau Gudbjörg Gunnarsdottir. „Das Wetter heute ist so wie bei uns zu Hause in Island,“ sagte sie mir nach dem Spiel, für das sie als Beste ihres Teams einen Picknick-Korb des Sponsors bekommen hatte.

Kaum Bälle bekommen hatte eine Debütantin, die wir seit dem November 2009 erstmals wieder in der schwedischen Liga sahen: Djurgårdens neue Nummer 6, Nationalspielerin Jessica Landström, die 95 Minuten durchspielte.

Fotos vom Spiel gibt es leider nur eines (von der Tribüne), da der stete Regen, der eisige Wind und Temperaturen unter zehn Grad dazu beitrugen, dass ich dieses Spiel zu dem mit dem bisher schlechtesten Wetter in allen sieben Spielzeiten küren möchte, in denen ich die Damallsvenskan verfolgt habe.

Nach dem Spiel joggte Landström, die als einzige mit Handschuhen spielte, erst noch einmal in Ruhe aus, ehe sie mir dann im Medienraum von Tyresö doch noch vor das Mikrofon lief.

„Ich glaube, da fehlt einfach noch viel Selbstvertrauen bei Djurgården. Dass man den Ball haben will und dass man sich traut, ihn auch erst einmal zu behalten. Man konnte das bei Tyresö sehen, die wollen den Ball haben. Wir laufen sehr viel, aber wir könnten effektiver laufen, wenn mehr Ballbesitz wollten, denn so müssen wir sehr viel in der Defensive laufen,“ sagte Jessica Landström, befragt nach ihren ersten Eindrücken vom (alten und) neuen Team.

„Ich denke, dass ich in guter Form bin, habe drei Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolviert. Wir müssen einander kennen lernen und einander vertrauen. Ich rede gerne viel und steuere auch die Dinge, aber das ist natürlich noch nicht so einfach, ich kenne ja noch nicht mal alle meine neuen Mannschaftskameradinnen mit Namen.“

Was hast du aus deiner Zeit in Frankfurt mitgebracht?

„Sehr viel. Das ist ein sehr professioneller Verein mit Weltklassespielern. Alle haben ein sehr hohes indivioduelles Leistungsniveau. Die Trainingsvoraussetzungen und das Training da haben mich enorm entwickelt. Hier ist eine andere Situation, hier bin ich sicher eine der kreativeren und aktiveren Spielerinnen, in Frankfurt waren sehr viele andere auch aktiv, das wird anders. Ich habe mich als Mensch weiterentwickelt und auch als Person.“

Und du hast auch Deutsch gelernt? Ich habe Tweets auf Twitter gelesen, die du auf Deutsch geschrieben hast?

„Ich verstehe alles, würde ich sagen, wenn es nicht gerade Fachsprache ist. Bücher kann ich auch lesen, aber Sprechen geht so lala.“

Siehst du dich unter Druck hier, du kommst in einer schweren Situation, die Mannschaft ist Letzter, man erwartet Tore?

„Den Druck, den ich von anderen bekomme, den kann man nie vergleichen mit dem Druck unter den ich mich selber setze.“

Wie würdest du Tyresö und Frankfurt vergleichen?

„Das wäre sicher ein interessantes Spiel.“

 

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