Montagabend versammelte sich die schwedische Fußballelite wieder im Stockholmer Ericsson Globe, um in der Livesendung von TV4 die offiziellen Preise an die besten Spieler und Spielerinnen des Jahres zu überreichen.
Ramona Bachmann bekam zum zweiten Mal nah 2011 die Auszeichnung als wertvollste Spielerin der Liga. Seinerzeit noch als Spielerin von Umeå IK, heute Morgen im Frühstücksfernsehen als Vorabappetithapperl auf die Abendgala dann schon merkwürdigerweise den vielleicht wichtigsten Preis, bei dem man sowohl schwedische wie internationale Spielerinnen nominieren kann.
Lotta Schelin wurde gleich zu Beginn etwas überraschend als beste Stürmerin ausgezeichnet, ein Preis, bei dem ich Christen Press favorisiert hatte. Aber Schelins Saison als Torschützenkönigin der französischen Liga, Champions League Finale und Torschützenkönigin der EM (wenn auch mit Toren gegen vermeintlich leichte Gegner) wog bei der rein schwedischen Jury natürlich stärker. Auch eine verdiente Siegerin, keine Frage.
Erwartungsgemäß wählte die Jury um Pia Sundhage Nilla Fischer zur besten Abwehrspielerin des Jahres, zumal es ja gerade Sundhage war, die Fischer auf diese Position beordert hatte. Die Neu-Wolfsburgerin dankte ihrer Familie, ihrer Frau und auch Linköpings Charlotte Rohlin, die eine Art Mentorin bei der zu Beginn nicht gerade freiwilligen Umschulung gewesen ist.
Jonas Eidevall erhielt den Preis als bester Trainer für seine Meisterleistung auf der ersten Cheftrainerstelle in Malmö gleich Tyresö den Titel abzuluchsen und den Kronprinzessin-Victoria-Pokal wieder nach Malmö zu holen.
Da fast ohne Konkurrenz teilten Sundhage & Co. den Preis als „Durchbruch“ der Saison an ihre Nationalspielerin Jessica Samuelsson aus.
Und ins Tor stellte die Jury erwartungsgemäß Islands Nummer 1 Thora Helgadottir, die in Malmö 14 mal ohne Gegentor blieb. Die bedankte sich beim Trainer, der die Mannschaft viel besser gemacht habe und bei ihrer Viererkette, die manchmal herbe Kritik bekommen hätte, aber wenn man 14 mal zu 0 spielt und nur 13 Gegentore bekommt, dann zeige das doch, das auf sie Verlass sei.
Peinlich wurde es, als dem männlichen Rekordnationalspieler Anders Svensson von einem Sponsor via Fußballverband ein Auto als Geschenk dafür gegeben wurde, Therese Sjögran aber, die 30 Länderspiele mehr als Svensson hat, nicht einmal einen Blumenstrauß bekam. In einem Land, das sich selbst immer das gleichberechtigste Land der Welt nennt, kein Ruhmesblatt und auf Twitter brach dann auch ein zahmer Shitstorm los.
Als dann der Preis „Diamantbollen“ anstand, also Schwedens Fußballerin des Jahres ausgezeichnet werden sollte, wurde es spannend. Denn nicht wenige hatten Nilla Fischer als Konkurrentin von Lotta Schelin heraufbeschworen. Aber als Anja Gatu, Sportchefin bei Sydsvenska Dagbladet die Begründung vorlas, war der letzte Satz klar: „Der diamantene Ball 2013 geht an Lotta Schelin.“ Für die 29-Jährige Göteborgerin in Diensten von Olympique Lyonnais ist es insgesamt das vierte Mal und das dritte Mal hintereinander.
Zum achten Mal hintereinander gewann anschließend Zlatan Ibrahimovic den goldenen Ball als Fußballer des Jahres.