Der dritte Versuch – Profiliga in den USA

Sie haben sich den richtigen Tag ausgesucht. Am Tag des olympischen Finales zwischen den USA und Japan gab der Manager der Boston Breakers, Michael Stoller, bekannt, dass man 2013 wieder eine Profiliga in den USA starten werde.

In der Tat wurde der Sieg des USWNT (United States Women National Team) in den USA medial gebührend gefeiert. Die New York Times publizierte einen langen Spielbericht, die Live-Übertragung wude von 4,35 Millionen Zuschauern auf dem Sportkanal von NBC gesehen und sorgte damit für einen neuen Rekord. Selbst die Live-Sendung der Stanley-Cup-Eishockey-Finals 2009 und 2010 hatte weniger Zuschauer auf dem Network als das gestrige Frauenfussballspiel. 1,5 Millionen Internet-Livestreams wurden auf der NBC-Seite registriert – damit sorgten Solo, Morgan, Lloyd & Co. für einen neuen Rekord und hatten mehr Klicks als das 100-m-Finale mit Usain Bolt oder das gehypte Mannschaftsfinale im Kunstturnen der Frauen.

Ohne diesen neuerlichen Erfolg der USA wäre es sicher schwer gewesen, überhaupt wieder von einer Profiliga zu sprechen. Doch wie sieht das Konstrukt aus, dass gestern der Öffentlichkeit präsentiert wurde?

Fünf Teams stehen hinter der von Stoller publizierten Erklärung: Boston Breakers, Chicago Red Devils, Sky Blue sowie ein neu gegründetes Team in Seattle, also nicht die Sounders, bei denen Solo, Morgan und Sydney Leroux für diese Saison in einzelnen Spielen zur Verfügung standen. Das fünfte Team wird nicht genannt. Insgesamt ist von acht Franchises die Rede, wobei wenigstens ein Weiteres an der Westküste entstehen soll.

„Wir betonen, dass dies kein Wettbewerb gegen irgendeine der zur Zeit bestehenden Ligen ist. Es ist aber ein bedeutsamer Schritt auf eine andere Wettbewerbsebene und zu professionellen Strukturen. Es soll Teams ermöglicht werden, daran teilzuhaben oder auch auf die vorige Ebene zurückzukommen, falls sie eine Pause von höheren Ausgaben und stärkeren Wettbewerbsstrukturen brauchen,“ schreibt Michael Stoller.

Eines der wichtigsten Ziele, die genannt werden, ist, den Spielerinnen der amerikanischen Nationalmannschaft zu ermöglichen, auf einem professionellen Niveau zu spielen und sich zu entwickeln.
Das Interesse an ausländischen Stars dürfte, anders als bei der WPS-Gründung 2008/09 relativ gering sein. Man hat festgestellt, dass Ausländerinnen teuer sind und auf dem heimischen Markt nicht die Popularität erreichen wie die Stars der amerikanischen Nationalmannschaft. Ein Exodus aus Deutschland oder Schweden wird also nicht stattfinden, wohl aber vielleicht die eine oder andere amerikanische oder kanadische Spielerin, die in Europa aktiv ist, zurück auf den Heimatkontinent kehren, weil man dort nun auch wieder professionell spielen können soll.

Arnim Whistler, Besitzer der Chicago Red Devils, sagte, dass die neue Liga eine inklusive und keine exklusive Angelegenheit sein werde. Damit ist gemeint, dass man bal Mindestanforderungen an eine Mitgliedschaft definieren wird und alle Teams aus anderen, schon existierenden Ligen, die diese Anforderungen erfüllen, können sich beteiligen.

Vieles ist noch offen, ffschweden wird die weitere Entwicklung in den kommenden Wochen und Monaten verfolgen und im Blog darüber berichten.