Silly Season (6): Die Aufsteiger AIK und Vittsjö

Die Sieger der zweiten Ligen 2011 hießen AIK und Vittsjö, wobei erstere es unnötig spannend machten und letztere einen Durchmarsch hinlegten, den man ihnen kaum zugetraut hätte. Aber zum vorletzten Mal gilt: Es ist ein großes Gefälle zwischen Damallsvenskan und 2. Liga Nord (Norrettan) bzw 2. Liga Süd (Söderettan). Bis fast vor Toresschluss lag AIK aus Solna in engem Clinch mit Sundsvall und Sunnanå und behauptete sich am Ende drei Punkte vor Sundsvall und immerhin acht vor Sunnannå, das auf seine afrikanische Fußballerin des Jahres Perpetua Nkwocha lange verzichten musste und ohne sie ging dann nur wenig zusammen.

In der gemeinhin als schwächer eingestuften Südgruppe siegte Vittsjö mit 15 Punkten vor QBIK aus Karlstad und sogar 22 Punkten vor dem Dritten Östers aus Växjö. 20 Siege bei zwei Unentschieden hatte die Mannschaft aus dem Dorf in der Nähe von Hässleholm eingefahren.

Wie sehen die beiden Aufsteiger nun vor der Saison 2012 aus?

AIK erwachte im Dezember aus einer Art Dornröschenschlaf, denn bis dahin hatte man keine Neuigkeiten gehört. Nazanin Vaseghpanah und Daniella Chamoun, die beiden Abtrünnigen, die im Spätsommer 2010 bei Hammarby gegangen waren, hatten 2-Jahresverträge in Solna unterschrieben, werden nächstes Jahr also dabei sein. Dani Chamoun befindet sich nach ihrem bereits zweiten Kreuzbandriss mit gerade mal 22 Jahren noch in der Rehaphase. Vaseghpanah ist inzwischen 24 und es wird unter anderem wesentlich auf sie ankommen, ob AIK eine Chance haben wird, nach dem neuerlichen Aufstieg in der ersten Liga zu bestehen.

Mit der bald 22-Jährigen Elin Borg hat AIK aus Linköping eine Linksverteidigerin geholt, die für Schweden in der U20-Nationalmannschaft gespielt hat, Entwicklungspotential hat. Sarah Fredriksson, die Anfang der Saison 2011 vom Lokalrivalen Vasalund kam, hat ihren Vertrag verlängert und wird auf der rechten Außenbahn verteidigen. Gerüchte platzieren die finnische Juniorinnennationalspielerin Tiina Vatanen (2011 noch bei Sunnanå) in der Innenverteidigung AIK:s neben Jenny Nordin.

Im Mittelfeld hat Mannschaftskapitänin Hanna Folkesson ihren Vertrag verlängert. Sie bekommt Verstärkung durch die von Hammarby geholte Madeleine Tegström, deren Laufvermögen Legende ist, die aber Abschlussschwächen hat. Ob nach vorne dann eben Vaseghpanah, Chamoun und Clara Markstedt die nötigen Treffer erzielen, um mindestens Platz 10 zu schaffen, wird man sehen.

Der Nordaufsteiger scheint damit aber eine Spur stärker zu sein als Vittsjö GIK. Schlüsselspielerin ist die 26-Jährige Stürmerin Sofie Andersson, die aus Kristianstad kam und in den 22 Spielen der Söderettan mit 34 (!!!) mehr als die Hälfte der 66 Tore des Aufsteigers schoss.  Das Örtchen Vittsjö hatte vergangenes Jahr 1667 Einwohner. Eine Tradition im Mädchenfußball gab es hier schon in dern 80er Jahren, viermal haben Teams von Vittsjö GIK beim Gothia-Cup, dem großen Jugendturnier in Göteborg Pokale abgeholt. Der Aufstieg in die Damallsvenskan ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Eine Nationalspielerin hat unterschrieben. Die Neuseeländerin Kirstie Yallop, auch sie mit einer Vergangenheit in Kristianstad, wird für den Aufsteiger eine zweite Saison spielen. Ansonsten hat man noch keine neuen Spielerinnen geholt. Es braucht aber beim Aufstieg in der Regel 4-5 Verstärkungen, um den Kader annähernd fit für die erste Liga zu machen. Aber Vittsjö hatte ein ganz anderes Problem:

War der Sportplatz Vittsjö IP noch gut genug für Liga 2, so reichte er keineswegs aus für das Oberhaus Damallsvenskan. Nach einem Bericht der Lokalzeitung in Hässleholm werden insgesamt rund 1,7 Millionen € investiert, um Vittsjö, seinen Sportplatz und die Anlagen rundherum erstklassig zu machen. Politisch gab es eine klare Mehrheit für den Beschluss der Gemeinde.

Neben Kirstie Yallop ist bislang allerdings lediglich die Neuverpflichtung von Abwehrspielerin Emma Kullberg bekanntgegeben worden. Emma spielte bei Östers in der zweiten Liga. Ob Vittsjö auch in Liga 1 mit viel Herz bestehen kann, scheint zumindest Anfang des neuen Jahres mehr als fraglich zu sein.