P.S. Umeå IK und Dalsjöfors

Vorgestern schrieb ich hier über Umeå IK, es ist Zeit für ein post scriptum. Denn auf der Heimatseite des Vereins fasst der Vereinsvorsitzende Erik Orring das erste Halbjahr zusammen und es ist noch ein wenig ernüchternder als meine Zeilen…

Der 64-Jährige Orring hatte knapp 20 Jahre als Chef der Zeitung Västerbotten Kuriren gearbeitet und wurde nach Streit mit seinem Aufsichtsrat des Postens enthoben. Überraschend wurde er wenig später Vorsitzender von UIK. Eine seiner ersten Amtshandlungen war, den Sportjournalisten Niklas Westman zum Clubchef zu ernennen.

Die große Freude Umeås ist, dass Eigengewächs Emma Berglund einen Stammplatz in der Nationalmannschaft hat. Alles andere klingt weniger gut.

„Die große Herausforderung für den Verein ist die wirtschaftliche Situation,“ schreibt Orring. „Wenn wir die Einnahmenseite nicht erhöhen können, gibt es keine Voraussetzungen Umeås Engagement im Leistungssport fortzusetzen. Aus unterschiedlichen Gründen wählten einige Sponsoren im Frühjahr, ihren Einsatz für Umeå und den Frauenfußball zu reduzieren. Ich will nicht verschweigen, dass dieses Engagement in den Männerfußball transferiert wurde“

Das klingt nicht gut und jetzt sucht der Verein einen Verkaufsexperten, der die Idee und das Konzept Umeå an Sponsoren in der Region und darüber hinaus verkaufen kann, um den Verein langfristig in der ersten Liga zu halten.

Noch ein PS. Dalsjöfors. Immer noch kämpft der Verein gegen die unsichtbaren Windmühlen und versucht, die notwendigen 1,4 Millionen Kronen aufzutreiben, um den Konkurs zu vermeiden, der ansonsten am 01.08. wirksam wird. Und heute Abend vermerldet man auf seiner Homepage, dass man nun 100.000 beisammen hat. Das ist rührend, aber leider sind das nur etwas mehr als 7%. Am Montagabend steht der nächste Spieltag auf dem Programm, wenn kein Wunder mehr geschieht, wird sich der Verein wohl aus dem Spielbetrieb zurückziehen, denn wie es heißt haben sich die Spielerinnen dagegen entschieden, dafür zu zahlen, dass sie spielen dürfen, um dann doch so oder so abzusteigen. Ich bin kein Sportjurist, aber wenn ich Paragraph 17 der Wettbewerbsbedingungen des schwedischen Fußballverbandes richtig verstehe, dann würde im Falle eines Rückzugs just Artikel 17 (walk over) greifen. Demnach würden alle Spiele mit Dalsjöfors aus der aktuellen Tabelle anulliert.

Lediglich drei Teams würden Punkte verlieren: Östers und Tölö je 3 und QBIK 1.

In der Tabelle würde der Zweite Mallbacken davon extrem profitieren, da die drei „Punkteabgeber“ auf den Rängen 3-5 liegen.

 

 

Umeå verabschiedet sich aus dem Buhlen um Marta

Vier schwedische Clubs, ein deutscher und die WPS waren die Alternativen von Marta letzte Woche. So sagte es ihr Agent in einem Interview mit Eurosport. Am Montag verabschiedete sich die WPS und einem Bericht der Zeitung Västerbottens Kuriren zufolge war einer der vier schwedischen Clubs ihr alter Verein Umeå IK, der jetzt allerdings aus dem Buhlen um die fünffache Weltfußballerin des Jahres ausgestiegen ist.

Denn Marta will nach Angaben ihres Agenten ein Monatsgehalt von gut 38.000 € haben, Peanuts im Männerfußball. Im Frauenfußball jedoch eine Summe, die jenseits aller realistischen Vorstellungen liegt. „Ich weiß, dass ihr Preis zwischen vier und fünf Millionen Kronen pro Saison beträgt,“ sagt Umeås Sportchef Niklas Westman. „Unser gesamter Kader kostet derzeit 2,9 Millionen Kronen für die ganze Saison. Es wäre völlig verrückt von uns, eine solche Summe zu bezahlen, selbst wenn wir das Geld hätten.“

Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Da hat jemand offenbar alle Dimensionen verloren. Und aus vier Vereinen wurden drei. Malmö dürfte sich aber auch bereits aus dem Kampf um die Dienste der Brasilianerin verabschiedet haben. Sie ist eine Spielerin, die bei vier etwa gleich starken Kadern tatsächlich meisterschaftsentscheidend sein kann. Umeå IK hat das früher immer verneint. Marta könne nicht alleine Meisterin werden. Sicherlich nicht. Aber in einem guten Kader kann sie den Ausschlag geben. Ich habe das selber live auf dem Feld in vielen Spielen gesehen.

Aber dennoch: Mit der geforderten Summe schießt sie einen Club vielleicht zur Meisterschaft, aber auch in den Konkurs.

Sofia Jakobsson nach Russland

Seit der WM im Sommer hat Rossiyanka versucht, Sofia Jakobsson nach Russland zu locken. In letzter Sekunde waren die Verhandlungen erfolgreich, denn heute vermeldet Umeå IK, dass Jakobsson schon nächste Woche nach Moskau umzieht und einen Vertrag bis Ende Juni 2012 beim russischen Erstligisten unterschrieben hat.

„Für uns ist das mit den Maßen des Frauenfußballs gemessen, eine historische Angelegenheit. Meines Wissens nach hat es im Frauenfußball noch keine Ablösesumme dieser Art gegeben. Gleichzeitig ist es natürlich schade, dass wir eine so tolle Spielerin wie Sofia Jakobsson verlieren, aber Sofia wollte diese Chance nutzen und wir wollten sie in ihrer weiteren Entwicklung unterstützen,“ sagte Umeås Sportdirektor Niklas Westman.

„Es war eine sehr schwere Entscheidung und die Gedanken sind hin und hergegangen. Aber ich wollte wirklich diese Chance hier nutzen. Der Wunsch, schon diesen Herbst in der Champions League zu spielen, war auch da, aber es ist eine große Herausforderung für mich, fußballerisch wie persönlich,“ sagt Sofia Jakobsson der Homepage von Umeå IK.