Nach dem Spiel – Lara Dickenmann


Lara Dickenmann nach dem Finale in London

Lara Dickenmann nach dem Finale in London

Sie wurde erst in der zweiten Halbzeit des Champions League Finales eingesetzt und kam für die enttäuschend und unglücklich agierende Megan Rapinoe ins Spiel.

Irgendwann kam die Schweizer Weltklassemittelfeldspielerin dann auch an meinem Hardplastikkäfig am Spielfeldrand vorbei. Sie hatte nichts dagegen, dass wir uns duzten, was ich, seit 18 Jahren im Duz-Land Schweden lebend, sehr begrüsste.

Lara, was hat euer Trainer Patrice Lair der Mannschaft in der Halbzeitpause gesagt`
?

Das weiss ich nicht, weil ich mich auf dem Spielfeld warmgelaufen habe. Aber er hat mir dann gesagt, dass ich Schnelligkeit auf der linken Seite bringen soll.

War Wolfsburg einfach hungriger als ihr heute Abend?

Das ist möglich. Bei uns fehlte irgendwo das gewisse Extra, das wir normalerweise bei solchen Gelegenheiten abrufen können. Das braucht man aber, um zu gewinnen, besonders, wenn es so eng ist.

Wolfsburg schien nicht den geringsten Respekt vor euch zu haben oder gar Angst, was ich in Malmö bei LdB irgendwie spürte.

Das weiss ich nicht. Malmö hat ja zumindest auf den Pressekonferenzen erklärt, dass sie uns schlagen wollen. In Frankreich gibt es sicher ein paar Mannschaften, die Angst vor uns haben, wenn sie gegen uns spielen müssen, was daran liegt, dass sie ganz einfach nicht über die Mittel verfügen, uns gefährden zu können. Aber Wolfsburg hatte definitiv keine Angst vor uns, das brauchen die auch nicht zu haben. Die sind gerade deutscher Meister geworden und haben den Pokal gewonnen.

Aber die sind trotzdem in Europa ein unbeschriebenes Blatt gewesen?

Ja sicher. Aber schau dir mal die Spielerinnen an, die haben grosse internationale Erfahrung, nimm nur mal Conny Pohlers oder Martina Müller, die haben vieles erlebt. Und wenn du in der deutschen Nationalmannschaft spielst, und sei es auch nur in den Jugendmannschaften, dann hast du viel internationale Erfahrung bekommen. Die sind nicht gerade Greenhorns.

Wie seid ihr in der Umkleide mit der Niederlage umgegangen, einige sehen sehr enttäuscht aus, andere nehmen das sehr professionell?

Ich überlege, ob das am Ende nicht auf eine gewisse Weise gut für uns ist. Wir verlieren ja niemals. Man kommt in eine Routine, in der irgendwie alles wie von selbst geht. Wenn das dann mal aufhört, muss man sich gewisse Fragen stellen, die man lange nicht gestellt hat, vielleicht auch Routinen beim Training verändern. Auch der Trainer muss sich jetzt ein paar Fragen stellen. Natürlich hätte ich heute Abend lieber gewonnen. Nächstes Jahr kommt vielleicht etwas Neues in die Mannschaft.

Gibt es mehr Konkurrenz im nächsten Jahr, wenn Paris SG weiter aufrüstet?

Ich hoffe es. Es waren keine leichten Spiele gegen die in dieser Saison, aber am Ende haben wir jeweils klar gewonnen. Es wäre schön, wenn es in der Liga etwas mehr Konkurrenz gibt.

Lara Dickenmann hat noch zwei Jahre Vertrag in Lyon. Wenn du wählen könntest zwischen den USA, Deutschland und Schweden, welche Liga würde dich am meisten interessieren?

Ich war ja schon in Amerika, also habe ich diese Erfahrung schon gemacht. Deutschland ist sicher interessanter. Das Niveau ist besser, das haben wir ja heute Abend gesehen. Ob mir dann der physische Fussball so gut passen würde, das müsste man sehen.

Aber das ist ja nur hypothetisch, da die 27-Jährige noch bis Sommer 2015 in Lyon unter Vertrag steht.

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