0:2, 0:2, 1:3, 0:1, 0:3. Mit nur einem erzielten Treffer liegt Djurgården weiterhin auf dem letzten Platz der Damallsvenskan. Bei den ebenfalls unter Erwartung gestarteten Kickerinnen von KIF Örebro verlor Djurgården am Samstag deutlich mit 0:3 und fing sich damit die höchste Saisonniederlage ein. Zum Nichabstiegsplatz 10, auf dem nach wie vor der heutige Gegner steht, beträgt der Abstand aber nun schon sechs beunruhigende Punkte.
Immerhin gab es in der zweiten Halbzeit einige Torchancen und vier Schüsse auf das von Stephanie Labbé gehütete Tor. Wie immer konnte sich Gudbjörg Gunnarsdottir bei Djurgården nicht über Arbeit beklagen. Mit nunmehr 37 gehaltenen Schüssen hat keine andere Keeperin der Damallsvenskan bislang so viel Arbeit gehabt wie die 26-Jährige Isländerin.
Das Problem bei solchen Statistiken ist, dass die Torhüterinnen, die sehr viel halten, meist auch viel reinbekommen. Denn oft steht halt ihre Abwehr ziemlich unter Druck. In Örebro trafen heute Elin Magnusson, Caroline Näfver und Marie Hammarström gegen das Stockholmer Team, das am nächsten Sonntag Umeå IK zu Gast haben wird.
Trainer Putte Eklöf sagte nach dem Spiel, dass man ja immer noch auf Spielerinnen warte, die in der Rekonvaleszenz seien – etwa Alexandra Höglund und Jessy Sharro, aber das ist die typische Rhetorik eines Trainers, der eigentlich wissen sollte, wie ernst es um sein Team bestellt ist, der es aber nicht sagen kann, will und darf. Denn sowohl von Höglund und Sharro, auch von Renée Slegers kann und wird man keine Wunder erwarten können. Das sind ordentlich begabte Spielerinnen – die bitter erforderliche Wende werden sie nicht herbeiführen können.
Djurgården wird in diesem Jahr Opfer seiner nicht vorhandenen Planung. Und natürlich der Tatsache, dass sich die Ressourcen massiv verschlechtert haben. Aber der Kader wurde auch seit langem nicht mehr wohlüberlegt zusammengestellt. Victoria Sandell Svensson war eine Weltklassespielerin, ob sie die Richtige war, den Posten einer Sportchefin zu bekleiden, darf bezweifelt werden. Im Jahr 1 nach dem Karriereende stand für Vickan erst mal die Familiengründung im Vordergrund, das ist akzeptabel, verständlich und nachvollziehbar. Man hätte aber eine erfahrene Position die Schwangerschaftsvertretung machen lassen müssen. Nun ist Svensson zurückgekehrt, aber ein Blick auf den Kader zeigt, dass da wenig von Planung zu sehen ist.
Man hat sich gleich mit vier Spielerinnen von Absteiger Hammarby eingedeckt, die vor allem in Stockholm bleiben wollten, aus privaten und beruflichen (nicht-fußballerischen) Gründen. Auch das ist legitim. Ein Erstliga-Club, der es bleiben will, sollte seine Positionen allerdings nach Notwendigkeiten und Zielen besetzen. In Ermangelung einer Nachfolgerin für Emma Lundh wird jetzt die 17-Jährige Madeleine Stegius vermutlich so lange in der Offensive verheizt, bis Jessica Landström kommt. Die wird die Niederlage ihres künftigen (und früheren) Vereins sicher auf ihrem Smartphone während der Busreise nach Potsdam mitbekommen haben.
Während Landström in Frankfurt zumindest davon träumen kann, für ein paar Minuten oder länger beim Champions-League-Finale in München eingesetzt zu werden, wird sie hier in Schweden einen gigantischen Rückstand aufholen müssen. Und so ist auch Landström das Beispiel einer Spielerin, die eher aus privaten, denn aus sportlichen Gründen wechselt. Kann man von dieser Art Spielerin dasselbe Engagement erwarten wie von einer Spielerin, die ihre Entscheidungen allein aus sportlichen Gesichtspunkten trifft?