Zurück nach Island

Edda Gardarsdottir Ende Mai beim Warmlaufen in Tooting

Edda Gardarsdottir Ende Mai beim Warmlaufen in Tooting

Nach ein paar Jahren in Schweden zogen Edda Gardarsdottir (34) und Olina Vidarsdottir (30) mitsamt Baby nach England und folgten dem Trend, dass nun mehr ausländische Spielerinnen als zuvor in der FA WSL in England spielten.

Im Gewimmel der Nachrichten vor und während der EM ist dabei etwas untergegangen, dass Edda und Olina ihr Abenteuer bei den Chelsea Ladies beendet haben und sich in Island wieder dem Topclub Valur in Reykjavik angeschlossen haben, wo auch beide gestern Abend beim 2:1 Sieg gegen Breidablikk spielten.

Das England-Abenteuer hat den beiden Isländerinnen offenbar letztlich überhaupt nicht gefallen. Man habe beiden einen Job versprochen, woraus überhaupt nichts wurde, sagte Gardarsdottir einer isländischen Zeitung und alles rund um den Fußball wäre auch völlig anders gewesen als man sich das vorgestellt habe. Von Unprofessionalität war die Rede, viel zu wenig Training und wohl auch ein Kader, der sehr unausgeglichen gewesen sei.

Selbst konnte ich mich davon Ende Mai überzeugen, als ich die Chelsea Ladies bei einem Trainingsspiel gegen die University of Virginia sah. Da hatte das englische FA WSL-Team große Mühe gegen die College-Girls und sah insgesamt doch sehr unreif aus.

Viele Vereine trainieren lediglich 1-3mal die Woche (wie ich das schon vor ein paar Tagen in meinem England-Artikel hier geschrieben habe) und der Weg zur Professionalität scheint weiter als das manche wahrhaben wollen.

Mir schrieb Edda Gardarsdottir, dass man die Bedingungen bei Chelsea überhaupt nicht mit der Organisation bei ihrem früheren Verein KIF Örebro oder Clubs auf Island vergleichen könne. Das sei ein großer Unterschied, weshalb man letztlich dann wohl auch enttäuscht gegangen ist.

Sofia Jakobsson hat es geschafft

Fast schon verzweifelt versuchte Sofia Jakobsson, weg vom russischen Meister Rossiyanka zu kommen. Aber niemand war bereit, die 22-Jährige Stürmerin frei zu kaufen, da ihr Vertrag bei den Russen bis Ende Juni ging.

In einem Interview mit Svenska Dagbladet hatte sie vor gut zwei Wochen berichtet, dass unter anderem die häufigen Trainerwechsel ein Grund für ihren Wunsch seien, den Verein schnellstmöglich zu verlassen. Paris Saint-Germaines (PSG) war zwischenzeitlich im Gespräch, zumal dort inzwischen Farid Benstiti als Trainer arbeitet, jener Mann, der Jakobsso´einst nach Moskau geholt hat und der früher auch Olympique Lyonnais gecoacht hat.

Am Ende wurden es die Chelsea Ladies in der englischen Liga. Dort werden auch Eniola Aluko und die Isländerinnen Edda Gardarsdottir und Olena Vidarsdottir spielen. In dieser Saison scheint es in England einen deutlichen Aufschwung zu geben. Auch der FC Liverpool Ladies hat aufgerüstet, die schwedische Mittelfeldspielerin Louise Fors verpflichtet. Heute gab Liverpool bekannt, dass man die amerikanische U23-Nationalspielerin Amanda da Costa unter Vertrag genommen hat. da Costa spielte 2012 bei den Boston Breakers. Auch Whitney Engen wird 2013 für Liverpool spielen. Engen gehörte 2011 am Ende der Saison auch zu Tyresö FF.

 

 

Sonntag ohne Auswärtstor

Normalerweise spielt es im Frauenfußball keine so große Rolle, ob man nun auswärts oder zu Hause spielt. Am Sonntag erzielten alle vier Teams, die zu Besuch waren, jedoch kein einziges Tor, die Gastgeber jedoch insgesamt neun.

0:0 endete Meistertrainer Martin Sjögrens erstes Spiel auf der Bank von Linköpings FC. Dass Jitex sich nicht so leicht schlagen lassen würde nach einer Kette von Niederlagen im Frühjahr, aber zwei Siegen kurz vor Wiederaufnahme des Spielbetriebs war klar. Zwei ehemalige AIK-Spielerinnen trafen das Gehäuse: Zunächst Frida Höglund (Jitex), dann auch noch Emma Lundh (Linköping). Lundh musste auf die Bank und wurde für Louise Fors eingewechselt. Ansonsten debütierte die Dänin Pernille Harder im zentralen Mittelfeld bei Linköping.

Djurgården kam zu spät. Die Maschine sollte um 12.50 Uhr in Stockholm-Bromma starten, um 16.00 Uhr war der Anpfiff angesetzt. Ohnehin schon sehr knapp geplant. 70 Minuten Verspätung. Verschiebung um 30 Minuten, mehr war nicht drin, da um 19.50 Uhr schon der Rückflug geplant war. Am Flughafen in Malmö-Sturup warteten Taxis, Vorbefeitung auf den Rückbänken, Einlauf. Gudbjörg Gunnarsdottir zwar mit, aber als Reservistin auf der Bank, mehr moralische Unterstützung. Schon nach zwei Minuten hatte die 17-Jährige Tove Engblom wieder ein Ding im Kasten. Sara Björk Gunnarsdottir, Katrin Schmidt und Anja Mittag sorgten nach 19 Minuten für eine schnelle 3:0-Führung und ich befürchtete Schlimmes für Tove, aber Malmö traf danach nur noch einmal durch Katrine Veje. An das 0:11 erinnerte nichts mehr, die zweite Halbzeit lief besser für Djurgården, zumal Malmö seinen Torhunger schon gestillt hatte. Trotzdem Klassenunterschied.

Kristianstad gewann 4:0 gegen den Zehnten Örebro. Ähnlich wie das Malmö-Spiel. Drückende Überlegenheit der Gastgeberinnen. Das war in den letzten Jahren anders, aber jetzt ist Örebro wirklich in der Abstiegszone angekommen. Woran das liegt? Keine Ahnung. Es kann wirklich nicht nur daran liegen, dass Olina Vidarsdottir ein Kind bekommen hat. Denn ansonsten sieht das Team auf dem Papier fast gleich aus. Tore für Kristianstad durch Therese Andersson, Katrin Omarsdottir, Susanne Moberg und Elin Nilsen.

Unter die Räder gekommen 1 – Djurgården

Matilda Rosquist im Duell mit Marie Hammarström (Foto: Mikael Sundberg / Skillnad AB)

Chancenlos war am Sonntag Djurgården beim Pokalsieger und Tabellenvierten KIF Örebro. Bereits das Hinspiel hatte Mikael Fahléns Truppe mit 3:1 auf dem einmalig benutzten Grimsta IP gewonnen. Heute stand es am Ende gar 4:0 für die Heimmannschaft, die drückende Überlegenheit hatte.

Vier verschiedene Torschützinnen: Zunächst Sarah Michael, die man bei Djurgården bestens kennt – die Nigerianerin stürmte vergangenes Jahr in Stockholm. Dann erhöhte die Isländerin Olina Viðarsdóttir auf 2:0 kurz nach der Pause, ehe Elin Magnusson (72.) und Emelia Erixon (75.) mit einem Doppelschlag den klaren Sieg sicherstellten.

Djurgården muss wohl erkennen, dass es nach unten optimal punktet, nach oben aber kaum Aussichten auf Erfolg hat. Die sechs bislang eingefahrenen Siege wurden mit einer Ausnahme (2:0 gegen Kristianstad) ausnahmslos gegen tabellenschwächere Teams geholt. Alle anderen Begegnungen gingen verloren. Das bestimmt die Position des Clubs ziemlich genau und sollte für nächstes Jahr zu denken geben.

Halbfinale komplett

Das Halbfinale im schwedischen Pokal ist nun komplett. Am Dienstagabend gewann Pokalverteidiger KIF Örebro mit 5:2 beim Zweitligisten Sunnanå SK. Dabei traf die Nigerianerin Sarah Michael dreimal für die Gäste.

Die übrigen Tore erzielten Linda Fransson und Carina Holmberg für diastgeber und Olina Vidarsdottir sowie Kim Arodin (früher Ekebom) für Örebro. Im Halbfinale muss KIF Örebro nach Tyresö reisen.