Ohne Amis nach Linköping

In der letzten Nacht gab der amerikanische Fußballverband US-Soccer nicht unerwartet bekannt, dass Ali Krieger, Meghan Klingenberg und Christen Press nach dem Champions League Achtelfinale in Paris am Mittwoch direkt nach San Antonio (Texas) reisen werden, um zur amerikanischen Nationalmannschaft zu stoßen, die sich auf das Spiel gegen Australien am kommenden Sonntag vorbeitet (12.30 Ortszeit).

Demnach fehlen die Drei am Sonntag beim letzten, mittlerweile bedeutungslosen Spiel gegen Linköping am Sonntag.

Möglicherweise hat die eine oder andere des Trios damit letzten Samstag ihr letztes Ligaspiel für Tyresö bestritten.

Tyresö schlägt Paris

Christen Press schoss beide Tore für Tyresö und ist derzeit eine der besten Stürmerinnen der Welt

Christen Press schoss beide Tore für Tyresö und ist derzeit eine der besten Stürmerinnen der Welt

Es sollte das größte Spektakel sein, das der Frauenfußball auf Vereinsebene bislang gesehen hat und neue Maßstäbe setzen. So hatte Tyresö das Spiel gegen paris Saint-Germains angekündigt. Und blieb wie immer hinter den selbst geweckten Erwartungen zurück.

Das ist schade, denn eigentlich braucht man sich mit 3300 Zuschauern, neuem Publikumsrekord und einem durchaus verdienten 2:1 Sieg über PSG nicht zu verstecken. Aber Hans Löfgren steckt die Ziele gerne noch höher, etwa als er vor dieser Saison ankündigte, man werde sein erstes Spiel in der Friends Arena vor 25.000 Zuschauern machen. Auch daraus wurde nichts.

So lässt sich am späten Abend konstatieren, dass unheimlich viele freiwilligen Helfer in Tyresö ganz toll gearbeitet haben. Man hat alles getan, um ein guter Gastgeber zu sein. Alle Ansagen wurden zuerst immer auf Französisch gemacht. All das ist doch schon was.

Zwar wusste man um die anderen Regeln bei UEFA-Spielen noch nicht so viel, aber das ist verzeihlich und die Journalisten und Fotografen übten sich auch in Geduld. Man darf vorher auf den Platz. Man darf nicht auf den Platz. Man darf an der Seite stehen, man darf nicht an der Seite stehen. Solche Unsicherheiten sind normal, wenn man es mit dem dichten Regelwerk des europäischen Verbands zu tun bekommt.

Tyresö machte zunächst das Spiel, aber PSG fand langsam zu seiner Sicherheit. Und mitten darin die Führung. Ein Ball auf die linke Seite und Marta startete zu einem dieser Läufe, die nach wie vor nur sie beherrscht. Sabrina Delannoy wird einmal versetzt, bei der nächsten Drehung Martas fällt sie hin und mit ihrer tollen Spielübersicht passt die Brasilianerin nach innen zu der heraneilenden Christen Press, die den Ball zum 1:0 versenkt.

Aber PSG ließ sich nicht lange schocken. Man arbeitete sich nach vorn und als ausgerechnet die Schwedin Kosovare Asllani in den Strafraum Tyresös eindringt, auf der rechten Außenseite, da kommt Christen Press heran und will verteidigen und die Stürmerin ist so eifrig, dass sie Asllani sechs Meter unmittelbar vor mir von den Beinen holt. Klarer Fall: Elfmeter.

Sabrina Delannoy legt den Ball auf den Punkt, schießt ihn an den rechten Pfosten, von da springt er ins Tor. 1:1, das Auswärtstor, von dem Delannoy gestern mir gegenüber noch gesprochen hatte, hatte sie nun selber geschossen.

Nach der Halbzeitpause ein ungewohntes Bild am Tyresövallen. Der Gegner übt sich in Ballbesitz. PSG lässt den Ball hin und herlaufen, Tyresö jagt hinterher, kommt kaum heran. Das Spiel scheint sich zu drehen, aber bei einem schnellen Konter in der 66. Minute ist es wieder Delannoy, die Pech hat, sich im Rasen vertritt und dazwischen spritzt Meghan Klingenberg, legt auf für Press, die zum zweiten Mal die Kugel ins Tor befördert.

Am Ende bleibt es dabei. Marta trifft einmal den Pfosten und in der 94. und letzten Minute touchiert ein Schuss von Tobin Heath auf der anderen Seite die Querlatte.

Ein knapper Sieg Tyresös in einem Spiel zweier in etwa gleich starker Mannschaften, bei denen jedoch PSG die bessere Mannschaft zu sein scheint. Tyresö aber hat Marta und ihre Bedeutung ist nach wie vor immens. Und Press ist eine der derzeit besten Goalgetterinnen im Weltfußball. Aber da ist mehr Individualität als ein eingespieltes Team. Aber wie soll das auch anders sein bei einer Mannschaft, die man jetzt gerade zum Champions-League-Herbst auf wichtigen Positionen neu aufgestellt hat. Kurzverträge mit drei Amerikanerinnen. Eine neue Norwegerin im Team, all das braucht Zeit und könnte in Paris bitter bestraft werden. Denn gewinnt PSG das Rückspiel mit 1:0 ist Tyresö draußen und steht mit ganz leeren Händen da.

ffschweden im Gespräch mit Ali Krieger

Ali Krieger nach dem Spiel gegen Jitex BK

Ali Krieger nach dem Spiel gegen Jitex BK

Nach dem gestrigen Spiel zwischen Tyresö FF und Jitex BK hatte ich Gelegenheit, mich mit Neuzugang Ali Krieger zu unterhalten. Die 29-Jährige amerikanische Nationalspielerin  hat mehrere Jahre beim 1.FFC Frankfurt gespielt, war in der Startformation bei allen sechs Spielen der US-Girls bei der WM 2011 und kam erst letzten Dienstag nach Stockholm, nachdem ihr NWSL-Verein Washington Spirit den achten und letzten Tabellenplatz belegt hatte.

Sollen wir Deutsch oder Englisch sprechen, beginne ich, nachdem ich auf der Seite von US Soccer gelesen habe, dass Ali fließend Deutsch sprechen soll. Wir sprechen tatsächlich Deutsch, eine tolle Erfahrung mit einer US-Amerikanerin und später an diesem Samstag höre ich noch, dass Ali selber froh war, wieder einmal Deutsch sprechen zu können.

Wieso bist du jetzt nach Schweden gekommen?

„Ich wollte wieder guten Fußball spielen, ich wollte wieder in der Champions League spielen und auch hier bei Tony in Tyresö. Als ich verletzt war, war er ja bei der amerikanischen Nationalmannschaft und leider war ich nicht dabei, aber ich habe so viele gute Sachen von ihm gehört, von den Mädels wie Press und Kling(enberg), die haben sehr viel Gutes über ihn gesagt, deshalb wollte ich hierherkommen und die nächsten drei Monate Fußball spielen.“

2012 verletzte sich Ali Krieger bei einem Qualifikationsspiel für Olympia schwer. Kreuzbandriss, Meniskus und einiges mehr, aber nach nur sieben Monaten war sie wieder einsatzbereit. „Am 2. September 2012 habe ich dann wieder mein erstes Spiel gemacht, es war ok, aber ich hatte etwas von meiner Mobilität verloren, auch technisch und taktisch ein bisschen verloren.“

„Es ist toll, hier zu spielen mit dieser Mannschaft, diese Mädels sind echt top. Das ist schon ein großer Unterschied auch zu Washington, wo ich diese Saison gespielt habe, da waren wir Tabellenletzter und hier sind wir mit vorne dabei.“

Warum ist denn Washington eigentlich so weit zurück gewesen in der NWSL? Ihr wart ja klar Tabellenletzter.

„US Soccer (der amerikanische Fußballverband) zahlt ja in der NWSL die Gehälter der amerikanischen Nationalspielerinnen, die haben einen Vierjahresvertrag gemacht und der Verband unterstützt die ganze Liga. Leider haben die Vereine aber nicht so viel Geld, wir können nicht so viele gute Spielerinnen kaufen und deshalb hatten wir viele Rockies, also Anfängerinnen, in Washington hatten wir zehn bis zwölf und dazu 6-7 erfahrene Spielerinnen und das war der Unterschied zwischen uns und den anderen Mannschaften.“

Ali Krieger in ihrem ersten Heimspiel für Tyresö FF

Ali Krieger in ihrem ersten Heimspiel für Tyresö FF

Ich muss zugeben, dass ich in dieser Saison wenig von der NWSL gesehen habe, in der WPS habe ich schon mehr gesehen, ich fand es ehrlich gesagt, nicht so toll.

„Naja, das Spiel ist schon sehr anders in Amerika. Wir rennen zu viel. Wir machen sehr viel Druck und hier hast du ein bisschen Zeit zu spielen, ein, zwei Kontakte.“

Warum ändert sich das denn nie in den USA? Ihr habt die beste Nationalmannschaft der Welt, Torbjörn Nilsson, der Trainer in Göteborg, hat mal gesagt, wenn Amerikanerinnen zu uns kommen, müssen wir denen erst einmal beibringen, dass man nicht nur rauf- und runterrennt, dass es auch manchmal Sinn macht, den Ball zu halten und taktisch zu spielen.

„Das ist auch ein Grund, warum ein paar Spielerinnen nach Europa gekommen sind. Wir wollen einfach anders spielen, wir wollen 1-2 Kontakte und wir wollen uns mit dem Ball gut fühlen. Ich denke, dass wenn du in Europa spielst und dann wieder in die USA gehst und zu den Trainingslagern der Nationalmannschaft kommst, dann fühlst du dich ein wenig anders. Du bist einen Schritt weiter als die anderen.“

Aber braucht ihr denn wirklich Veränderung, ihr seid die Nummer 1, ihr gewinnt die meisten großen Turniere?

„Ja, wir sind so stark. Wir arbeiten einfach so viel auf dem Platz und wir denken immer, das ist unsere Mentalität, dass wir immer gewinnen. Jedes Spiel gewinnen wir. Mit dieser Mentalität verliert man wenig, glaube ich. Aber wir arbeiten zu viel, ich weiß es ehrlich auch nicht. Zum Glück haben wir einen Trainer, der aus Schottland kommt (Tom Sermanni) und auch Pia hatten wir, da hat sich was verändert, als die in den USA waren. Man sieht, dass Pinoe, also Megan Rapinoe ist nach Frankreich gegangen, auch Tobin Heath war da, die wollen guten Fußball spielen, die wollen was ändern.“

Tyresö will euch gerne auch nächstes Jahr behalten heißt es. Geht das überhaupt?

„Wir müssen mal schauen, US Soccer will, dass wir in der NWSL spielen, weil die Liga einfach die Stars braucht, damit die Fans kommen. Wir reden darüber, mal schauen, was raus kommt. Jetzt freue ich mich einfach, hier zu sein und ich spiele einfach Tag für Tag und Woche für Woche.“

Es kann eine sehr schwere Auslosung in der Champions League geben, schlimmstenfalls Olympique Lyon oder Wolfsburg.

„Ja, genau. Aber das ist egal, gegen wen du am Anfang spielst. Alle sind gut und wir sind auch sehr gut, die können auch ein bisschen Angst haben.“

Wird denn die NWSL beständig sein im Gegensatz zu WUSA oder WPS?

„Ich glaube ja, das Entscheidende ist, dass der Verband die Liga unterstützt. Letztes Mal haben wir nichts von den Verbänden bekommen, die Kanadier und Mexikaner sind ja jetzt auch dabei und unterstützen ihre Nationalspielerinnen in der NWSL. Jetzt gibt es ja auch diese salary cap, eine Höchstgrenze für das gesamte Gehalt eines Teams, das liegt glaube ich bei 200.000 Dollar pro Team, das führt auch dazu, dass die europäischen Spielerinnen nicht mehr kommen wollen. Aber wir sind schon professionell, wir trainieren täglich und die jungen Spielerinnen, die nicht so viel Geld verdienen, die arbeiten dann zum Beispiel in Camps.“

„Aber es war toll, was die Zuschauerzahlen anging, wir hatten in Washington immer um die 5.000 und als wir in Portland gespielt haben, waren da 12-13.000 Leute, Stars wie Christine Sinclair und Alex Morgan bringen da viel und Heath seit sie da ist.“

Was war der bislang größte Moment für dich als Fußballspielerin, ich will etwas ganz Bestimmtes hören…

„Als ich diesen Elfmeter gegen Brasilien geschossen habe bei der WM, das war wirklich ein grandioser Moment. Das war Gänsehaut. Wir lagen 1:2 zurück 54 Minuten lang und ich dachte auch schon, ey, das ist jetzt vorbei, aber dann kommt diese geile Flanke von Pinoe und Abby hat das Tor gemacht. Dann gab es Elfmeterschießen und ich habe den entscheidenden Elfer verwandelt. Da habe ich wirklich gar nichts gedacht, ich bin dahin gegangen und hab den Ball reingemacht. Das war ein toller Moment, wirklich.“

Du bist ziemlich viel zwischen den USA und Deutschland hin- und hergependelt eine zeitlang.

„Das war nach der WM. Nach drei Wochen dachte ich, was mache ich denn hier, ich sitze auf dem Sofa, ich will Fußball spielen. Ich muss wieder Spielen und Spaß haben, da bin ich wieder nach Frankfurt gegangen. Ich hab die Mädels vermisst, hatte eine tolle Erfahrung in Deutschland, hatte viele Fans und nach meiner Verletzung passte dann Frankfurt nicht mehr so. Ich war nicht mehr glücklich. Wir hatten drei Trainer innerhalb von ein paar Monaten, da bin ich nach Hause gegangen in die NWSL. Jetzt möchte ich schon bleiben, ob das länger wird, werden wir aber sehen, da muss mit US Soccer verhandelt werden.“

Ali, vielen Dank für das Gespräch.

Ali Krieger nach Tyresö

Alexandra "Ali" Krieger (Foto: Pulv)

Alexandra „Ali“ Krieger (Foto: Pulv)

Was Trainer Tony Gustavsson gestern nach dem Spiel gegen Malmö der versammelten Presse mündlich mitteilte, steht heute nun auch auf der Homepage des Vereins: Ali Krieger wird ab dem 20.08. und bis Saisonende Tyresö FF zur Verfügung stehen.

Krieger kommt gemeinsam mit Torhüterin Ashlyn Harris vom Tabellenletzten Washington Spirit der amerikanischen Profiliga NWSL. Tyresö betont in seiner Erklärung, dass Spielerinnen wie Elaine, Annica Svensson, Jessica Höglander den Verein darum gebeten haben, ausgeliehen zu werden, um mehr Spielzeit zu bekommen.

Nun seien alle Verpflichtungen getätigt und der Verein habe die Truppe zusammen, die in der Damallsvenskan den Titel verteidigen soll und die in den ersten Runden der Champions League, die möglicherweise schon starke Gegner liefern kann, Tyresö auf Kurs Lissabon 2014 bringen soll. Denn das Finale in der portugiesischen Hauptstadt ist das erklärte und ambitionierte Ziel.

Auf der Homepage des Vereins heißt es weiter, dass es das erklärte Ziel sei, alle fünf amerikanischen Spielerinnen (Christen Press, Meghan Klingenberg, Ashlyn Harris, Whitney Engen, Alexandra Krieger) auch für die Saison 2014 zu verpflichten. Es gäbe bereits konstruktive Gespräche hierüber mit dem amerikanischen Fußballverband, der aufgrund der Nationalmannschaftstätigkeit aller fünf Spielerinnen involviert ist. Bekanntlich zahlt die US-Soccer-Federation das Gehalt aller Nationalspielerinnen, die in der NWSL spielen.

Die Verpflichtung Kriegers sei eine unmittelbare Folge der Verletzung Martas gewesen, auf die der Verein dann sehr schnell reagiert hätte. Mir erschließt sich nicht gerade, wie Ali Krieger ausgerechnet nun als Marta-Ersatz fungieren soll, aber nicht alles, was Tyresö und Impresario Hans Löfgren tun, ist rationell. In jedem Fall sind die Schatullen offenbar gut gefüllt.

„Mit Ali bekommen wir eine Spielerin mit Erfahrung auf dem höchsten internationalen Vereins- und Nationalmannschaftsniveau. Ali, die eine umgeschulte Mittelfeldspielerin ist, ist heute eine offensive Außenverteidigerin, die sehr gut passen kann. Eine physisch starke Spielerin, die vor Zweikämpfen nicht zurückschreckt. Sie ist, ebenso wie Meghan [Klingenberg] eine Spielerin, die auf mehreren Positionen eingesetzt werden kann,“ schreibt Trainer Tony Gustavsson.

 

 

Annica Svensson nach Vittsjö

In Tyresö hat sie sowohl Ende der letzten Saison wie auch besonders in dieser Saison kaum noch von Anfang an gespielt. Zwar wechselte Trainer Tony Gustavsson die 30-Jährige Abwehrspielerin Annica Svensson regelmässig in den letzten 15-20 Minuten ein, aber der Stammplatz auf der Bank hat Svensson mit Sicherheit den Stammplatz in der Nationalmannschaft gekostet, den sie unter Thomas Dennerby 2010 bekommen hatte.

Auf immerhin 30 Länderspiele hatte sie es gebracht, im internen Kampf in der Natio gegen Lina Nilsson und Jessica Samuelsson war Svensson wohl vor allem deshalb unterlegen, weil sie in ihrem Club Tyresö FF keine Startspielerin mehr war. Zu Recht, denn die Amerikanerin Meghan Klingenberg ist eine Nummer besser.

Die Zeitung Kvällsposten meldet nun heute, dass Annica Svensson bis zum Ende der Saison an Vittsjö GIK ausgeliehen werden soll. Es ist am Dienstagmorgen dann auch so von ihrem neuen Verein bestätigt worden.

„Wir werden sehen, was in den nächsten Tagen passiert,“ so Svensson rätselhaft zu Kvällsposten.

Tyresö räumt weiter in seinem Kader auf, bevor es in die Endphase der schwedischen Meisterschaft und die Anfangsphase der Champions League geht. Das Ziel heißt Titelverteidigung in Schweden und Lissabon und CL-Finale 2014. Jessica Höglander, Elaine und nun auch Annica Svensson mussten gehen, dafür kamen erst einmal Ashlyn Harris und Whitney Engen.

Vierte Amerikanerin in Tyresö

Meghan Klingenberg, Christen Press, Ashlyn Harris und nun auch (wieder) Whitney Engen. Tyresö FF setzt auf Amerikanerinnen und Nationalspielerinnen müssen sie sein.

Gestern gab der schwedische Meister bekannt, dass die 25-Jährige Innenverteidigerin, derzeit noch in Diensten der Liverpool Ladies nach dem Ende der Saison in der FA WSL (Ende September) zu Tyresö stösst.

Da Linda Sembrandt auf dem Weg zurück nach ihrer Kreuzband-Reha ist und am Mittwoch im Pokal bereits gegen den Drittligisten BK-30 eingewechselt wurde, kann man damit rechnen, dass Tony Gustavsson und Hans Löfgren darauf setzen, dass Sembrandt und Engen erste Wahl in der Mitte sind. Nun hat man gerade den Vertrag mit Sara Thunebro verlängert. Und hat auch noch Line Röddik, Annica Svensson, Karin Lissel und Johanna Frisk in der Abwehr. Vier Defensiv-Damen müssen also auf der Bank sitzen beim Meister, wenn Gustavsson nicht Klingenberg ins rechte Mittelfeld aufrücken lässt, aber da hat sich eigentlich auch Kirsten van de Ven ins Team gespielt.

Für den Trainer eine komfortable Situation, aber ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass Sara Thunebro, Annica Svensson, Frisk und Lissel auf der Bank Platz nehmen müssen und dass man Röddik, Sembrandt, Engen, Klingenberg spielen lässt.

Alle personellen Entscheidungen, so der Club, werden derzeit im Hinblick auf die Champions League gemacht. Man rechnet offenbar kalt damit, dass der Meistertitel 2013 sowieso in Tyresö landen wird. Das Ziel heisst: Lissabon 2014 und Champions-League-Finale und entsprechend steigender Umsatz und steigende Ausschüttung für die Investoren.

 

Tyresö verleiht drei Spielerinnen

In den vergangenen Wochen wurden schon Lisa Klinga und dann auch Emilia Appelquist an den Tabellenzehnten Piteå IF verliehen. Heute gab der schwedische Meister Tyresö FF bekannt, dass er auch seine Reservetorhüterin Jessica Höglander bis zum Ende der Saison ausleiht – und zwar an den Zweitligisten AIK.

Damit hat Tyresö nur noch eine Torhüterin, nämlich Carola Söberg, man darf gespannt sein, ob da jemand hinzu kommt in den nächsten Wochen, denn wohl kaum werden Bankdrückerinnen wie Elaine oder Annica Svensson künftig die Torwarthandschuhe anziehen wollen.

Damit sind wir auch schon beim Thema Verstärkungen. Das Transferfenster ist ab Montag auf und mit Sicherheit werden einige Clubs hier aktiv werden. Gerade in Tyresö hat ja Sara Thunebro keinen Vertrag mehr. Ob aber die vor einer knappen Saison am Kreuzband verletzte Nationalspielerin Linda Sembrant wieder zurückkommt und vor allem wann, ist noch nicht sicher. Ist Sembrant wieder an Bord, dürfte sie mit Johanna Frisk oder Karin Lissel in der Mitte stehen und außen dann wieder Line Röddik Hansen und Meghan Klingenberg.

Tyresö wird sich möglicherweise auch verstärken, denn das gleich drei jüngere schwedische Spielerinnen den Kader verlassen hat nur einerseits damit zu tun, dass die Drei kaum Spielzeit bekamen. Es erleichtert auch das Budget des ambitionierten Clubs, der 2014 schon das UWCL-Finale in Lissabon zum Ziel erklärt hat.

Und schafft eben Platz für mögliche Verstärkungen.

Ansonsten dürften sich die Abstiegskandidaten intensiv auf dem Markt umschauen, ebenso wie den Aufstieg anstrebende Teams in der Elitettan, für die zwei neue Spielerinnen in einem ansonsten sehr ausgeglichenen Kampf an der Spitze den Unterschied machen könnten. Die kommenden Wochen sind also nicht nur wegen der EURO 2013 interessant.

 

Malmö und Tyresö im direkten Vergleich

Die Zeitung mit den vier großen Buchstaben vergleicht vor großen und wichtigen Fußballspielen gerne die Startformationen im direkten Vergleich gegeneinander. Das ist mehr Unterhaltung als seriöse Berichterstattung oder Analyse, aber weil’s so schön ist, will ich das auch mal machen vor dem heutigen Knaller LdB FC Malmö – Tyresö FF (19.20 Uhr live im schwedischen Fernsehen).

Der direkte Vergleich endet mit einem klaren Sieg für Tyresö, das zudem noch die bessere Ersatzbank hat. Aber: Das ist ja nur ein Spiel und entscheidend ist bei allen individuellen Fähigkeiten, wie man zusammen spielt und agiert. Und wer das Quentchen Glück auf seiner Seite hat. Gewinnt Malmö, ist die Meisterschaft wieder offen. Gewinnt Tyresö, sind sie nach der Hinrunde sechs Punkte und mehr als elf Tore weg.

 

Thora Helgadottir vs Carola Söberg

Carola Söberg

Carola Söberg

Noch vor zwei Monaten hätte ich hier 1:0 für Malmö gesagt, denn Helgadottir gehört(e?) in Bestform zu den besseren Torhüterinnen der Welt. Aber gerade in den letzten beiden Spielen zeigte die Isländerin doch ungewohnte Unsicherheiten, die zu Gegentoren führten, die vermeidbar waren. Söberg wird selten geprüft, hat aber dieses Jahr noch nicht daneben gegriffen. Möglicherweise hat tatsächlich die fehlende Pause bei Helgadottir eine gewisse Müdigkeit verursacht, sie hat den ganzen Winter in der australischen Liga gespielt. Unentschieden: 0,5:0,5.

Lina Nilsson vs Meghan Klingenberg

Am Sonntag konnte Klingenberg gegen Kristianstad nicht spielen und wurde von Annica Svensson ersetzt. Wir gehen aber davon aus, dass die kleine Amerikanerin heute Abend spielt. Nilsson kämpft um einen Platz in der Startformation der schwedischen Nationalmannschaft gegen Linköpings Jessica Samuelsson. Heute Abend wird sie öfters auf Marta treffen, ein wichtiges Duell. Offensiv gewisse Stärken, defensiv wird sie von schnellen Gegenspielerinnen oft ausgetrickst. Meghan Klingenberg ist defensiv besser, nicht nur, weil sie den dritten schwarzenTaekwondo-Gürtel ihr eigen nennen kann. Auch nach vorne besticht Klingenberg durch brillante Flanken. Klarer Punkt für Tyresö: 0,5:1,5.

 

Amanda Ilestedt vs Johanna Frisk

Amanda Ilestedt

Amanda Ilestedt

Ilestedt ist schneller und kopfballstärker als Tyresös Mannschaftskapitänin, die zwar grundsolide, aber nicht unüberwindbar ist. Frisk wäre die erste, die ich bei einer Verstärkung des Kaders in der Abwehr aussortieren würde. Punkt für Malmö: 1,5:1,5.

 

Malin Levenstad vs Line Röddik Hansen

Malmös Mannschaftskapitänin kommt heute Abend nach guten Trainingsleistungen wieder in die Startelf, aus der sie zuletzt von Kathleen Radtke verdrängt worden war. Trainer Jonas Eidevall sagte auch, dass Levenstad wichtig bei der Kommunikation auf dem Platz sei. Das reicht aber trotzdem alles nicht, um die brillante Dänin auszustechen, die selbst auf der angestammten Innenverteidigerposition besser ist, im Spiel nach vorn, aber auch kompromisslos und souverän in der Defensive. Klarer Punkt für Tyresö: 1,5:2,5.

 

Ali Riley vs Sara Thunebro

Kein Zweifel, Sara Thunebro kommt mit 34 Jahren dem Karriereende näher. Ihre Flankenläufe sind längst nicht mehr so spektakulär und häufig wie vor Jahren, bevor sie nach Frankfurt wechselte, wo sie am Ende keine Spielzeit mehr bekam. Die Neuseeländerin Riley aber wird auch häufig überschätzt. Als sie nach Schweden kam, las ich, dass sie eine der besten Außenverteidigerinnen der Welt sei. Weltklasseleistungen aber hat man kaum gesehen. Beide Spielerinnen sind solide, aber verwundbar. Es wird interessant zu sehen, ob Ramona Bachmann Thunebro ab und an einen Knoten in die Beine spielt. Aber auch Riley wird mit Kirsten van de Ven ihre Müh und Not haben. Unentschieden: 2:3.

 

Katrin Schmidt vs Lisa Dahlkvist

Katrin bekam in Tyresö keinen Vertrag mehr. Zu erklären ist das nur damit, dass die Deutsche schlechter Sponsoren gegenüber zu vermarkten war als schwedische Nationalspielerinnen wie Lisa Dahlkvist, die aber auch nicht gerade charismatisch ist. Darum geht es aber nicht. Dahlkvist ist bei Pia Sundhage wohl fast gesetzt, Katrin Schmidt wieder nicht von Silvia Neid gesehen worden. Spricht das für die enorme Breite des deutschen Frauenfußballs oder einfach eine ignorante Einstellung gegenüber Spielerinnen, die im Ausland herangereift sind? Beide Spielerinnen gewinnen ungeheuer viel Bälle und können gefährlich nach vorn sein. Unentschieden: 2,5:3,5

 

Sara Björk Gunnarsdottir vs Caroline Seger

(Sara) Björk Gunnarsdottir

(Sara) Björk Gunnarsdottir

Die junge Isländerin ist nicht mehr wegzudenken aus Malmös Mittelfeld. Enormer Einsatzwille, sechsfache Torschützin in dieser Saison. Seger tauchte vergangene Saison und zu Beginn der neuen allzu oft unter und machte zuletzt Schlagzeilen wegen ihres Coming Out. Knapper Punkt für Malmö: 3,5:3,5

 

Ramona Bachmann vs Veronica Boquete

Ojojoj, was für ein Vergleich. Zwei Weltklassespielerinnen, die wertvollste Spielerin der Liga 2011 gegen die beste Mittelfeldspielerin 2012. Beide können ein Spiel alleine entscheiden mit überragender Technik und erstklassiger Schusstechnik. Dennoch: der Punkt geht an die Spanierin, die als einzige auf dem berühmten Kanaldeckel Kunststücke vollführen kann, auf engstem Raum brilliert und auch insgesamt mannschaftsdienlicher ist. 3,5:4,5

 

Manon Melis vs Kirsten van de Ven

Zwei Holländerinnen im direkten Vergleich auf der rechten Angriffsseite. Jahrelang hätte Melis hier immer souverän gesiegt. Aber seit dem Weggang von Malmö nach Linköping 2011 und dem gescheiterten Engagement in der kollabierenden WPS ist die mehrfache Torschützenkönigin der schwedischen Liga von der Weltklassestürmerin die sie einmal war, weit entfernt. Ich hätte sie schon längst auf die Bank gesetzt und Talent Elin Rubensson in die Angriffskette geschickt. Van de Ven wird immer stärker, auch sie saß lange auf der Bank (!) und war hinter dem spanischen Neuzugang Jennifer Hermoso Fuentes einsortiert, aber seitdem sie wieder spielen darf, tut sie das mit Verve, viel Schwung und bislang sieben Toren. Punkt für Tyresö: 3,5:5,5.

 

Anja Mittag vs Christen Press

Ojojoj, noch so ein extrem harter Vergleich wie bei Bachmann vs Boquete. Anja hatte eine Supersaison 2012, die kaum zu toppen war. 21 Tore, drei Preise auf der Fußballgala in Schweden. Press schoss 17 für Göteborg und wechselte nach Tyresö und hier spielt sie so wie Anja in der vorigen Saison in Malmö: jeder Schuss ein Treffer. Bislang 12 in neun Spielen gegen Anjas sechs Tore. Deshalb auch hier schweren Herzens. Punkt für Tyresö: 3,5:6,5.

 

Katrine Veje vs Marta Vieira da Silva

Marta Vieira da Silva

Marta Vieira da Silva

Die Brasilianerin war früher stärker, glaube ich, als sie noch bei Umeå spielte. Oder die Gegnerinnen waren weniger in der Lage, ihr Probleme zu bereiten und sind besser geworden. Aber wer Marta sieht, weiß, dass sie immer noch in der Lage ist, einzigartige Dinge zu tun. Klarer Punkt für Tyresö: 3,5:7.5.

 

Zu viele Ausländerinnen in der Damallsvenskan?

Pia Sundhage hat sich aufgeregt. Das tut sie eigentlich oft und gerne und das macht sie auch sympathisch, das sie Gefühle zeigt und voll bei der Sache ist. Manchmal allerdings frage ich mich inzwischen, ob sie sich nicht ein wenig zurückhalten sollte, zumindest in den Medien.

Denn die schnappen dankbar jede Silbe der angehenden Ehrendoktorin, Gastprofessorin, Frau des Jahres 2012, Welttrainerin des Jahres und was weiß ich nicht noch alles, auf.

Am Donnerstagabend war sie wie ich auf dem Malmö IP und sprach anschließend wie immer frank und frei ins Mikrofon der Reporter von Sydsvenska Dagbladet. Dass sie mal besser nichts gesagt hätte, war ihr dabei aber offenbar schon selber klar, denn: „Das jetzt sollte ich eigentlich nicht sagen,“ begann Sundhage ihre Ausführungen und echauffierte sich darüber, dass sie zu einem Champions-League-Spiel käme und alles, was sie als Nationaltrainerin beobachten könnte, wären drei Spielerinnen bei Malmö und eine Spielerin des Gegners.

In der Tat begann Malmö die Begegnung mit nicht weniger als acht Ausländerinnen: Thora Helgadottir, Ali Riley, Katrin Schmidt, Katrine Veje, Sara Björk Gunnarsdottir, Manon Melis, Ramona Bachmann, Anja Mittag.

Bei Olympique Lyonnais dagegen standen in der Anfangsformation nicht weniger als neun Französinnen und lediglich Lara Dickenmann und Lotta Schelin haben einen ausländischen Pass.

Eines ist klar. Pia Sundhage hat sich nicht darin einzumischen, wie die Vereine ihre Kader bestücken und welchen Pass die Spielerinnen haben. Und wenn sie in dem oben genannten Interview sagt, dass alles noch vor 5-6 Jahren (bevor sie zuerst nach China und dann in die USA ging) anders gewesen wäre, dann muss sie eigentlich besser als viele andere wissen, dass sich Frauenfußball in 5-6 Jahren enorm entwickelt hat und auch weiter entwickeln wird.

„In Lyon werden ausländische Spielerinnen nur dann verpflichtet, wenn ihre Qualität definitiv besser ist als das, was man auf dem franösischen Markt bekommen kann“, schrieb mir gestern ein Fan aus Frankreich via Twitter.

In Schweden, und da hat Sundhage Recht, ist das augenscheinlich nicht der Fall, auch wohl nicht in Deutschland.

Ich habe mir die aktuellen Kader in der Damallsvenskan angesehen und komme auf folgende Liste ausländischer Spielerinnen. Es sind 66 Spielerinnen. Sie verteilen sich auf: 1. Finnland 9, 2. Island, Nigeria, USA je 7, 5. Dänemark, Holland je 5 und auf zwölf weitere Länder. Bei den Vereinen liegt Malmö klar vorn.

10 LdB FC Malmö: Thora Helgadottir, Ali Riley, Paula Radtke, Katrine Veje, Sara Björk Gunnarsdottir, Katrin Schmidt, Yoreli Rincon, Ramona Bachmann, Manon Melis, Anja Mittag

7 Tyresö FF: Line Röddik Hansen, Meghan Klingenberg, Elaine Moura, Kirsten van de Ven, Vero Boquete, Christen Press, Marta

7 KIF Örebro: Stephanie Labbé, Marie-Eva Nault, Susanna Lehtinen, Irena Martinkova, Lucie Martinkova, Sanna Talonen, Sarah Michael

7 Kristianstads DFF: Brett Maron, Sif Atladottir, Nicole Sykes, Gudny Odinsdottir, Margret Lara Vidarsdottir, Johanna Rasmussen, Lorca van de Putte

6 Vittsjö GIK: Lois Geurts, Kendall Fletcher, Ifeoma Dieke, Mandy van den Berg, Kirsty Yallop, Jane Ross

6 Piteå IF: Lydia Williams, Faith Ikidi, Hallbera Gisladottir, Anna Westerlund, June Pedersen, Francesca Ordega

5 Kopparberg/Göteborgs FC: Camille Levin, Anita Asante, Yael Averbuch, Cathrine Dyngvold, Jodie Taylor

4 Linköpings FC: Marianne Gajhede, Renée Slegers, Pernille Harder, Linda Sällström

4 Umeå IK: Katrin Jonsdottir, Ogonna Chukwudi, Rita Chikwelu, Tuija Hyyrynen

4 Sunnanå SK: Carys Hawkins, Helene Ukaonu, Annika Kukkonen, Perpetua Nkwocha

3 Mallbacken: Kaitlynn Fraine, Maija Saari, Hayley Lauder,

3 Jitex BK: Minna Meriluoto, Annica Sjölund, Leena Puranen

Sara Thunebro kommt heim

SaraNach drei Jahren in Deutschland kommt Sara Thunebro nach Hause zurück. Die bald 34-Jährige Linksverteidigerin hatte sportlich schon länger kein Glück mehr in Frankfurt, kam überhaupt nicht mehr zum Einsatz. In der Nationalmannschaft setzte Pia Sundhage jedoch auf sie als ihre erste Alternative in der Startformation – auch, weil es keine Konkurrenz im eigenen Land gibt.

Gestern teilten sowohl der 1.FFC Frankfurt wie auch Tyresö FF mit, dass die Schwedin mit sofortiger Wirkung wechselt. In Tyresö sind Innenverteidigerin Linda Sembrant (Reha nach Kreuzbandriss) und Meghan Klingenberg (Schulterverletzung) noch nicht einsatzbereit und Trainer Tony Gustafsson erweitert sozusagen seinen Spielraum. Denn auf ihrer angestammten Position müsste Thunebro nun eigentlich mit der neun Jahre jüngeren Line Röddik Hansen konkurrieren, für mich die beste Außenverteidigerin der Damallsvenskan. Aber möglicherweise stellt Gustavsson Röddik Hansen so lange in die Mitte (wo sie in der Nationalelf spielt), bis Sembrant wieder zurück kommt.

Pia Sundhage jedoch dürfte sich freuen, denn ihre erste Wahl bekommt nun wohl eher das, was für eine Nationalspielerin, die in einer Mannschaft spielt, die Europameister werden will, dringend nötig ist: Spielpraxis.

Die Woche

In der vergangenen Woche ist nicht so viel passiert in Sachen Frauenfußball und Schweden. Ich war drei Tage in München und staunte darüber, dass sich rund neun Millionen Deutsche anschauen wollen, wie ein magersüchtiges Model einen gekochten Kamelpenis isst und große Zeitungen wie BILD (nicht erstaunlich) und SPIEGEL ONLINE (oft SPON genannt) ausführlichst damit beschäftigen, aber das wäre ein anderes Thema für einen anderen Blog.

Pia Sundhage hat hierzulande bald (naja, ich übertreibe) Zlatan Ibrahimovic in Sachen Popularität eingeholt. Zumindest hamstert die bald 53-Jährige einen Preis nach dem anderen ein. Im Januar holte sie sich den Titel beste Frauenfußballtrainerin der Welt der FIFA, Trainerin des Jahres auf der Sportler-des-Jahres-Gala in Schweden und Trainer des Jahres der Nachrichtenagentur TT, Einen Ehrendoktortitel gibt es auch noch in diesem Jahr und wie immer ist Sundhage bescheiden und teilt diesen akademischen Würdentitel „mit allen, die sich wie ich für den Frauenfußball einsetzen“.

Mallbacken, das kleine, aber sympathische Dörfchen, das 2013 wieder in der höchsten Spielklasse anwesend sein wird, dürfte seinen Namen ändern. Auf der Jagd nach Sponsoren hat man mit der Gemeinde Sunne, zu der Mallbacken gehört, Verhandlungen geführt. Sven Eriksson, Boss des Vereins, der 2012 die Söderettan gewann und sich dann im Ausscheidungsspiel gegen Sirius durchsetzte, teilte mit, dass der Name des Vereins wohl Mallbackens IF Sunne lauten werde, wenn die Damallsvenskan beginnt. Dafür lässt die Gemeinde dann eine nicht näher genannte Summe springen.

Der neue US-Trainer Tom Sermanni hätte gerne drei Spielerinnen aus der Damallsvenskan in seinem nächsten Trainingslager gehabt. Da Meghan Klingenberg (Tyresö FF) jedoch verletzt ist, wurden es nur zwei: Erwartungsgemäß Christen Press (ebenfalls Tyresö) und dazu überraschend (weil von Pia Sundhage ignoriert) Mittelfeldspielerin Yael Averbuch von Kopparberg/Göteborgs FC. Die beiden Spielerinnen werden Anfang Februar zum 29-köpfigen Kader Sermannis stoßen, der zwei Spiele gegen Schottland bestreiten soll.Für das erste Spiel am 9. Februar in Jacksonville (Florida) sind übrigens schon 10.000 Karten verkauft. Christen Press wird noch vorher am 2. Februar ihr Debüt für Tyresö gegen den norwegischen Spitzenclub Stabaek geben. Das wird dann mein erstes Spiel in dieser Saison.

Im Kader Sermannis ist die 17-Jährige Torhüterin Jane Campbell von Concorde Fire South die größte Überraschung, auch wenn nicht damit zu rechnen ist, dass Campbell letztlich der Truppe gegen Schottland angehören wird. Denn mit Hope Solo, Ashlyn Harris, Jill Loyden und Nicole Barnhart sind vier etablierte Torfrauen aufgeboten.

Crystal Dunn ist nominiert. Sie gilt als DAS größte Talent im amerikanischen Fußball und studiert noch ein weiteres Jahr in North Carolina. Whitney Engen stößt wieder hinzu, die Abwehrspielerin, die vorletzte Saison ein paar Monate in Tyresö spielte, wird 2013 für den FC Liverpool spielen.

Die schwedische Nationalmannschaft wird am 6. April ein Vorbereitungsspiel gegen Island in Växjö bestreiten. Wie man hörte, wollte der isländische Trainer gerne in Växjö spielen, wo sein Team bei der EURO dann auf Deutschland treffen wird.

Rebecca Johnson, Mittelfeldspielerin mit Vergangenheit bei QBIK, Djurgården und Dalsjöfors hatte ein spektakuläres Jahr 2012. Zuerst ging ihr Verein Dalsjöfors in Konkurs, dann zog sie kurzentschlossen für ein paar Wochen in das isländische Örtchen Akureyri und gewann mit dem Verein Thor K/A ihren ersten Meistertitel. Aber keine Vereine meldeten sich bei ihr. Nach einem Interview mit damfotboll.com vor ein paar Wochen, begann aber das Telefon zu klingeln. Nun kann Johnson aus mehreren Angeboten wählen. Einiges spricht dafür, dass sie sich für Erstligist Jitex entscheiden wird, aber wir werden sehen…

 

 

Aus jeder Lage schießen

 

Christen Press

Christen Press auf dem Tyresövallen im Juni 2012

Vor einer guten Woche habe ich ein wenig über Anja Mittag und ihre Saison geschrieben, nun ist Christen Press an der Reihe.

Die gerade 24 Jahre alt gewordene Stürmerin stammt aus Kalifornien, aus der Nähe von Los Angeles und zum ersten mal wurde ich auf sie aufmerksam, als sie in der WPS bei magicJack spielte, zusammen mit Abby Wambach und Hope Solo. Pro Woche wurde ein Spiel live und gratis im Internet übertragen und meistens war das sonntags um Mitternacht unserer Zeit. Press hat 2011 in 17 Spielen acht Tore geschossen und schnitt damit hervorragend ab, denn Marta, die in ihren drei WPS-Jahren die Torjägerinnenliste in drei verschiedenen Clubs gewann (!), hatte lediglich zwei Tore mehr erzielt.

Aber Christen Press war schon 2011 keine Unbekannte. Sie hatte an der renommierten Stanford University in der Nähe von San Francisco studiert und auch für das Fußballteam gespielt. 2010, in ihrem letzten Jahr an der Uni, gewann sie die sogenannte Hermann-Trophy, den Preis für die beste College-Spielerin in den USA. Vor ihr holten u.a. Christine Sinclair, Anne Mäkinen, Mia Hamm und Kristine Lilly die begehrte Trophäe.

Und für ihr erstes Jahr in der amerikanischen Profiliga wurde sie neben Alex Morgan und Sydney Leroux für den Preis „beste Newcomerin der Liga“ nominiert und irgendwie habe ich immer gedacht, Morgan hätte den Preis bekommen.

Als ich Christen Press am Rande der Fotbollsgalan im November 2012 in Stockholm in der Mixed Zone traf und sie auf einen vereinbarten Fototermin mit Anja Mittag wartete, bemühte ich mich, etwas Small Talk zu machen und sagte, dass ich die Nominierung ganz toll gefunden hatte, dass aber ja Morgan den Preis bekommen hätte.

Sie lächelte: „No, it was actually me, who won the award.“ So kann man ins Fettnäpfchen treten und lernt daraus, beim nächsten Mal alles genauer im Vorfeld zu lesen.

Ein nächstes Mal schien es dann aber doch erst einmal nicht zu geben, denn Christen und ihr Verein Kopparberg/Göteborgs FC trennten sich. Gerne hätte man die schnelle und schussstarke Goalgetterin behalten, die nicht nur 17 Tore in der Liga schoss, sondern auch im Pokalfinale gegen Tyresö (Göteborg gewann 2:1 nach Verlängerung) entscheidenden Anteil daran gehab hatte, die Trophäe in Göteborg behalten. Aber Christen wollte zu den Lagern der amerikanischen Nationalmannschaft, die alle paar Wochen stattfinden, eine Freigabe bekommen und dazu war Göteborg nicht bereit. Was man verstehen kann, denn so hätte die Amerikanerin bei vielen Spielen gefehlt und wäre ständig zwischen USA und Schweden hin- und hergeflogen.

Ende November reiste sie mit ihrer Schwester nach Peru und wanderte in den Anden zur Festung Macchu Picchu und am 27. November schrieb Christen in ihrem Blog: „Jetzt, wo ich an der Peripherie der amerikanischen Nationalmannschaft bin und die Profiliga vor der Tür steht, zögere ich etwas meine persönlichen und  beruflichen Ziele in Schweden aus Angst um meine amerikanischen Fußballträume weiter zu verfolgen. Theoretisch scheint es ein tolles Jahr zu sein, um im Ausland zu spielen, denn es stehen keine großen Turniere für das USWNT an, aber drei Faktoren stören meine Überzeugung: 1) Mit einem neuen Trainer Tom Semanni und einer neuen Leitung scheint das nächste Jahr eines zu werden, dass „neuen“ Spielerinnen die Möglichkeit gibt, gesehen zu werden. 2) Eine starke, eigene Liga ist sehr wichtig für die Entwicklung des Frauenfußballs in den USA, weil es eine Umgebung mit starkem Wettbewerb braucht, in der neue Spielerinnen gesehen werden können und um Plätze im team konkurrieren können. 3) In der neuen Liga zu spielen ist eine Art und Weise, an der wachsenden Bedeutung des Fußballs bei uns Anteil zu nehmen. Ein paar Tage, bevor wir in die Anden aufbrachen, fragte mich jemand, warum ich den Inka-Pfad gehen wolle und ich sagte, dass meine Überlegungen vielleicht klarer würden während der Wanderung.“

So muss es dann gewesen sein, denn im Dezember galt es dann als offenes Geheimnis, dass Press doch nicht in die USA zurückkehren würde, sondern beim schwedischen Meister Tyresö das Dream Team noch weiter verstärken würde.

Ich habe Christen Press bei allen Auswärtsspielen in Stockholm getroffen 2012. Die erste Begegnung war nach dem Spiel gegen Tyresö, das 1:3 verloren ging. Das war kurz vor den Olympischen Spielen in London, wo Press und ihre künftige Mannschaftskameradin Meghan Klingenberg als Reserven von Pia Sundhage nominiert waren. Damals herrschte noch die Vorfreude auf das Olympische Dorf, in dem sie nur wenige Tage verbringen würden, da die USA außerhalb von London den Weg zum Finale finden musste.

Bei allen drei Spielen in Stockholm, von denen zwei verloren gingen, beeindruckte mich Press enorm. Nicht über die gesamte Distanz von 270 Minuten, aber sie ist enorm schnell, hat einen sehr gute Ballannahme und wie mir Vero Boquete über sie sagte: „Mir gefällt, dass sie wirklich aus allen Lagen schießt.“ Und Press‘ Schussversuche sind gut und kommen mit einer blitzschnellen Reaktionszeit. Das macht sie zu einer der besten Stürmerinnen, die derzeit in Europa Fußball spielen. Ausschnitte aus dem Pokalfinale und ein Interview gibt es im verlinkten YouTube-Video weiter unten.

„Ich bin nach Schweden gekommen, um eine bessere Fußballspielerin zu werden,“ sagte sie mir dann später in der Saison am Telefon. „Als ich hierher kam, wusste ich nicht recht, was mich erwarten würde, aber ich muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht war. Meine Mannschaftskameradinnen waren sehr nett und haben mich sofort ins Team aufgenommen. Und als ich mich dann allmählich an die Spiel- und Lebensweise mehr angepasst habe, da bin ich nicht zuletzt als Fußballspielerin doch sehr gewachsen.“

Torbjörn Nilsson, Press Trainer in Göteborg, sagte nach der Verpflichtung der Amerikanerin, er habe sie nicht selber gesehen, aber dieses Mal habe er sich einfach auf Aussagen von Leuten verlassen, die viel vom Fußball verstehen. Für Christen war der Schritt nach Schweden einfach: „Als die WPS ihren Betrieb einstellte, wusste ich, dass ich jetzt ins Ausland gehen wollte. In Frage kamen da vor allem Schweden und auch Deutschland, weil man weiß, das die sehr gujte Ligen haben. Göteborg gefällt mir sehr gut, es ist eine nette Stadt, die Leute sind sehr hilfsbereit und wie ich gern sage, es sind die Leute, die ausmachen, wie ein Ort ist.“

Fahrrad gefahren, wie ihre englische Teamkameradin Anita Asante, ist sie aber nicht in der zweitgrößten Stadt Schwedens. Und sportlich? „Es war eine Saison, in der es rauf und runter ging und uns hat definitiv die Stabilität gefehlt. Jetzt ist es an der Zeit, das die Mannschaft ein Level nach oben kommt, beständiger spielt, um in der nächsten Saison unter die besten Zwei zu kommen,“ sagte Christen Press.

Am Ostermontag wird sie ihr Debüt in einem Wettkampfspiel geben, da geht es beim Supercup ausgerechnet gegen ihre alten Mannschaftskameradinnen.

Alex Morgan und Christine Sinclair nach Portland

Am Nachmittag lokaler Zeit wurde in den USA jetzt die Verteilung der US-amerikanischen, kanadischen und mexikanischen Nationalspielerinnen auf die acht Mannschaften der NWSL bekanntgegeben. Wie immer hatte man offenbar einen ganzen Katalog von Kriterien erarbeitet, dazu kamen erfreulicherweise auch erstmals Interessen der Spielerinnen, die aber sicher nicht in allen Fällen erfüllt werden konnten.

Das neu gegründete Team der Portland Thorns schießt dabei meiner Meinung nach den Vogel ab. Denn mit Alex Morgan und Christine Sinclair bekommt das Team zwei der allerbesten Stürmerinnen der Welt, die übrigens 2011 schon bei Western New York Flash zusammengespielt haben.

Abby Wambach, die ich mal in Western New York und dann auch in Portland vermutet hatte, wird nun doch für Western New York Flash in Rochester spielen. Da kommt ihre Familie her, auch wenn sie mit ihrer zukünftigen Frau kürzlich erst ein großes Haus in Portland gekauft hat, gibt es noch einmal ein Jahr im Staate New York. Wambach ist eine von nur zwei Amerikanerinnen, die WNYF bekam, die andere ist die zweifache Torschützin des olympischen Finales, Carli Lloyd. Wäre Meghan Klingenberg nicht dieses Jahr in Tyresö, wäre sie wohl die dritte Spielerin in New York gewesen.

Hope Solo wird erwartungsgemäß das Tor der neuen Mannschaft Seattle Reign hüten. Dorthin wird auch Megan Rapinoe gehen, wenn ihre sechs Monate in Lyon vorbei sind.

Die Kanadierin Sophie Schmidt, die gerüchteweise immer noch mit Kristianstad in Verbindung gebracht wurde, wo sie vergangenes Jahr ein paar Wochen spielte, wird nicht in Schweden spielen, sondern für Sky Blue FC in New Jersey.

Nun haben alle Teams 6-7 Spielerinnen und damit den Stamm der Truppe. In der nächsten Woche wird dann das Drafting der College-Spielerinnen stattfinden und ein weiteres Kontingent auf die Teams zukommen.

Die komplette „allocation“-Liste gibt es unter anderem bei Equalizer Soccer auch schon mit ersten Wertungen.

Wambach: USWNT wird in NWSL spielen

Abküfi nannte man das früher und ich bitte auch gleich um Entschuldigung, aber ich hätte es sonst nicht in eine kurze Überschrift bekommen und außerdem sieht es auch witzig aus…

Auf der Pressekonferenz vor der Verleihung des goldenen Balls sagte Abby Wambach gestern in Zürich, dass sich die gesamte amerikanische Nationalmannschaft (USWNT = United States Women National Team) dazu verpflichtet hätte, in der sich neu gegründeten Profiliga NWSL (= North American Women Soccer League) zu spielen.

Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Megan Rapinoe wurde jetzt auch offiziell als Zugang von Olympique Lyonnais bestätigt, wobei ihr Vertrag aber offenbar nur bis zur Sommerpause (Champions League inklusive) läuft. Meghan Klingenberg und Christen Press spielen bekanntlich für den schwedischen Meister Tyresö FF. Inwieweit die beiden dem Kader von Tom Sermanni angehören, wird man sehen. Beide sind sicherlich Weltklasse und wären in den meisten anderen Ländern gesetzt, aber in den USA hat man bekanntermaßen eine große Auswahl. In der Offensive eben außer und derzeit vor Press wohl Wambach, Alex Morgan und Sydney Leroux, die schon als Wambach-Nachfolgerin gehandelt wird.

Noch aber hat keine der acht Mannschaften, die die neue Liga bilden werden, auch nur eine einzige Spielerin unter Vertrag. Da ist Handlungsbedarf. Übernächste Woche bereits sollen die besten College-Spielerinnen „gedraftet“ werden.

Die Liga wird aus vier alten und vier neuen Teams bestehen. Wobei alt im amerikanischen Sinn sehr relativ ist… Ältestes Team sind demnach die Chicago Red Devils und der Sky Blue FC, die immerhin schon fünf Jahre auf dem Buckel haben. Dazu noch die Boston Breakers und der dreifache amerikanische Meister (in drei verschiedenen Ligen; reif fürs Buch der Rekorde…) Western New York Flash.

Neu gegründet für die Liga wurden der FC Kansas City, Portland Thorns FC, Washington Spirit (nicht Freedom wie ursprünglich angenommen, weil man Angst hatte, dass Freedom-Käufer und magicJack-Besitzer Dan Borislow wieder vor Gericht ziehen könnte) und Seattle Reign. In Seattle im Nordwesten der USA setzte sich dabei Eigentümer Bill Predmore gegen die bereits seit 1970 existierenden Seattle Sounders durch. Die Sounders hatten 2012 noch den zweiten Platz in der E-WSL belegt und Hope Solo, Megan Rapinoe, Alex Morgan und Sydney Leroux hatten für die Sounders gespielt.

Predmore gab der Lokalzeitung Seattle Times ein aufschlussreiches Interview: „Unsere Erwartung ist, dass es hier einen Wettbewerb mit Weltklasseniveau geben wird. Jedes Team wird mindestens drei amerikanische Nationalspielerinnen haben, zwei Kanadierinnen und eine Mexikanerin. Bei einer so kleinen Kerngruppe von acht Mannschaften ist das gleichmäßige Niveau sehr wichtig. Wir glauben auch, dass wir Talente von außerhalb Nordamerika anlocken.“

Bill Predmore erklärte auch, dass einige Spielerinnen wohl wählen würden, wo sie spielen wollen. Gemeinhin wird Abby Wambach etwa in Western New York erwartet, Hope Solo und Sydney Leroux in Seattle, Megan Rapinoe (wenn sie denn kommt, in Portland).

Noch hat die Liga nicht einmal eine eigene Homepage, bei zwei Teams stehen auch die Spielorte noch nicht fest. Aber in den nächsten Wochen wird es vermutlich schnell gehen. Im Wesentlichen wird es in den ersten Jahren (wenn es Jahre werden…) darum gehen, eine stabile Organisation aufzubauen, die man ausbauen kann. Ausbauen zu mehr Teams, von Los Angeles ist wieder die Rede, auch von Hartford in Connecticut. Noch gibt es keine ernst zu nehmenden Gerüchte über eventuelle kanadische Teams, nachdem sich die Vancouver Whitecaps schon vor geraumer Zeit aus den Diskussionen verabschiedet hatten.

Zugänge und Abgänge (Stand: 05.01.2013)

So allmählich füllen sich die Kader der Vereine in der Damallsvenskan. Es ist Zeit für einen ersten Überblick. Hier kommen die 12 Teams der Saison 2012 plus die beiden Neulinge.

Tyresö FF

Zugänge: Christen Press (Kopparberg/Göteborgs FC), Malin Diaz (AIK)

Abgänge: Helén Eke (Verein steht noch nicht fest)

Kommentar: Erstmals auf seiner Reise von der vierten Liga zum Meistertitel gibt es in Tyresö keine wesentlichen Personalwechsel. Marta, Vero Boquete, Caroline Seger hatten allesamt laufende Verträge auch für 2013, obwohl es um Marta wieder einmal Wechselgerüchte gab und auch noch gibt. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die Brasilianerin Tyresö in diesem Jahr verlässt. Für die USA ist ihr Marktwert nicht groß genug und keiner der neuen Vereine könnte sie mit den erlaubten Budgets bezahlen. Christen Press wird den Stammplatz von Madelaine Edlund gefährden. Sowohl deren wie Elaines auslaufender Vertrag wurde verlängert. Tyresö ist ein Topteam mit erstklassigen Alternativen auf der Bank. Auch Meghan Klingenberg hat verlängert. Wunschelf (Linda Sembrant in der Reha nach Kreuzbandriss):

Carola Söberg, Meghan Klingenberg, Johanna Frisk, Karin Lissel, Line Röddik Hansen, Lisa Dahlkvist, Caroline Seger, Vero Boquete, Marta, Kirsten van de Ven, Christen Press.

Bank: Annica Svensson, Elaine, Malin Diaz, Madelaine Edlund, Jessica Höglander.

——-

LdB FC Malmö

Zugänge: Yoreli Rincon (XV de Piracicaba), Zecira Musovic (Stattena), Manon Melis (Linköping)

Abgänge: Emma Wilhelmsson (Jitex), Christina Öyangen Örntoft (Bröndby), Hilda Carlén (noch unbekannt)

Kommentar: Nach der finanziellen Rettung durch Milliardär Dan Olofsson nimmt auch Malmö Kurs auf den Meistertitel. Die Liga wird (wenn sich nichts wesentlich ändert) zu einem Zweikampf Malmö – Tyresö werden, in dem Tyresö abermals klarer Favorit ist, trotz der Verpflichtung von Melis. Rincon überrascht, riskant, eine 19-Jährige Kolumbianerin zu integrieren. Die 1,54 m kleine Filigrantechnikerin wurde mit Marta verglichen, muss das aber noch beweisen. Malmö hat aber immer gut eingekauft…

Voraussichtlich:

Thora Helgadottir, Lina Nilsson, Malin Levenstad, Amanda Ilestedt, Ali Riley, Sara Björk Gunnarsdottir, Therese Sjögran, Ramona Bachmann, Elin Rubensson, Anja Mittag, Manon Melis.

Reserve:

Zecira Musovic, Frida Nordin, Katrin Schmidt, Katrine Veje, Yoreli Rincon, Sofi Anker Kofoed.

– – – – – – –

Linköpings FC

Zugänge: Lina Rinshamre (Sundsvalls DFF), Magdalena Ericsson (Djurgården), Stina Blackstenius (Vadstena GoIF), Renée Slegers (Djurgården), Emma Lennartsson (IFK Norrköping)

Abgänge: Manon Melis (LdB FC Malmö), Lisa DeVanna (Perth Glory), Emma Lundh (noch unbekannt, Hammarby?), Karen Bardsley (Lincoln LFC), Louise Fors (Western Sydney Wanderers, ab Frühjahr FC Liverpool Ladies), Nora Holstad Berge (Arna-Björnar), Matilda Agné (Hammarby DFF), Ingrid Schjelderup (Vålerenga), Josefine Alfsson (Kisa BK)

Kommentar: Linköping beendet nach einem Jahr seinen Versuch, mit Tyresö und Malmö zu konkurrieren und hat Sparmaßnahmen eingeführt. Neun Spielerinnen verlassen den Verein und fünf kommen neu hinzu, im Gespräch ist immer noch AIK:s U19-Europameisterin Jennie Nordin. Mit Ringshamre und Ericsson hat man zwei weitere junge Europameisterinnen verpflichtet. Linda Sällström, die gegen Ende der Saison noch gehen wollte (Jitex war eine Option), bleibt nun doch, vermutlich, weil die Konkurrenz in der Offensive nach ihrer Rehazeit nach dem Abgang von DeVanna, Melis und Lundh deutlich entspannter geworden ist. Linköping ist auch immer noch das bessere Team. Wichtig, dass Trainer Martin Sjögren zwei weitere Jahre bleibt.

Voraussichtlich:

Sofia Lundgren, Maja Krantz, Nilla Fischer, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Marianne Gajhede Knudsen, Renée Slegers, Petra Larsson, Pernille Harder, Jonna Andersson, Linda Sällström.

Hier und bei den weiteren Clubs erspare ich mir die potentielle Bankbesetzung, da lediglich Malmö und Tyresö um die Meisterschaft spielen werden.

– – – – – – – – – –

Kopparberg/Göteborgs FC

Zugänge: Jessica Landström (Djurgården), Marie Hammarström (KIF Örebro), Cathrine Dyngvold (Klepp),

Abgänge: Christen Press (Tyresö FF), Ingrid Wells (noch unbekannt)

Göteborg wollte eigentlich angreifen. Dann kam der Abgang von Press dazwischen. Tyresös Zampano Hans Löfgren schnappte die Amerikanerin den Göteborgern vor der Nase weg. Landström ist vom Typ her kein Press-Ersatz, aber sie ist eine Kämpfernatur mit einer enormen fysischen Kraft. Dennoch muss sich das Angriffsspiel ändern. Torbjörn Nilsson hat seinen Trainervertrag um 2 Jahre verlängert, weil ihm versichert wurde, dass die Mannschaft sukzessiv verstärkt wird. Mindestens eine Klassespielerin muss noch kommen.

Voraussichtlich: Kristin Hammarström, Catrine Johansson, Anna Ahlstrand, Stina Segerström, Camille Levin, Yael Averbuch, Anita Asante, Johanna Almgren, Olivis Schough, Cathrine Dyngvold, Jessica Landström.

————————-

Kristianstads DFF

Zugänge: Josefine Öqvist (vereinslos), Marija Banusic (IK Sirius), Brett Maron (Valur), Elin Borg (AIK)

Abgänge: Elin Nilsen (Vittsjö), Katrin Ómarsdóttir, Becky Edwards (beide unbekannt), Emelie Johnsson (Borens IK),  Moa Pettersson (Wä IF), Anna Persson (Glimåkra IF), Lisa Petersson, Julia Molin (AIK)

Auf den Plätzen 5-12 und bei den Aufsteigern erspare ich mir die mögliche Aufstellung am ersten Spieltag. Maron wird sicher in den ersten Monaten im Tor stehen, da Hedvig Lindahl in der Reha nach dem Kreuzbandriss ist. Trainerin Beta Gunnarsdottir ist wie immer super ambitioniert und will sicher Meister werden. Mit der Verpflichtung von Banusic ist ihr ein Coup gelungen. Für mich das größte Talent im schwedischen Fußball VOR der allenthalben gepriesenen Lina Hurtig (Umeå). Dass Josefine Öqvist letztlich der Offensive maßgebliches Gewicht verleihen wird, steht außer Frage. Kristianstad hat jetzt den drittbesten Angriff der Liga.

—————-

Vittsjö GIK

Zugänge: Elin Nilsen (Kristianstad), Jane Ross (Glasgow City)

Abgänge: Emma Kullberg (Umeå Södra), Josefine Mårtensson (Glimåkra IF)

Das zweite Jahr ist immer das Schwerste. Das wird auch für Sensationsaufsteiger Vittsjö GIK gelten. Niemand hätte das Team aus Skåne auf Rang 6 erwartet. Die Verpflichtung von Jane Ross deutet eventuell darauf hin, dass Danesha Adams geht. Die Amerikanerin war sehr wichtig. Möglich, dass Vittsjö, wie immer, von Beta Gunnarsdottir geschasste Spielerinnen überimmt. Becky Edwards?

——————-

Umeå IK

Zugänge: Hanna Folkesson (AIK)

Abgänge: Erica Carlén (Morön)

Wenig passierte in Umeå. Keeperin Caroline Jönsson hat ihr Karriereende zur Saisonmitte angekündigt. Da braucht es Ersatz.

—————-

Piteå IF

Zugänge: Clara Markstedt (AIK), Johanna Andersson (Assi)

Abgänge: Camilla Johansson, Jessica Olovsson (unbekannt), Ann-Mari Dovland (Klepp), Jennifer Nobis (Karriereende)

Piteå hat zwar die beste Torschützin Nobis durch Clara Markstedt ersetzt, aber es fehlt an einer weiteren offensiven Spielerin, die dem Angriff mehr Durchschlagskraft verleiht. Faith Ikidi hat ihren Vertrag bis einschließlich 2015 verlängert, eine finanzielle Deckung dafür gibt es noch nicht.

———————–

Jitex BK

Zugänge: Emma Wilhelmsson (LdB FC Malmö)

Abgänge: Katri Nokso-Koivisto (LSK Kvinner), Nanna Jansson (Hovås Billdal), Caroline Lindblad (unbekannt)

Jitex wird weder schwächer noch stärker.

—————

KIF Örebro

Zugänge: Fehlanzeige

Abgänge: Marie Hammarström (Kopparbergs/Göteborg FC), Emelie Lundberg (Eskilstuna United), Hanna Ågren-Åhbom, Nina Fellbrant,  Fanny Persson (hören auf), Edda Garðarsdóttir,  Ólína Viðarsdóttir (beide zurück nach Island, , Linda Fransson (noch nicht klar)

Das sieht wieder nicht gut aus für Örebro, das erhebliche finanzielle Probleme hat.

————-

Sunnanå SK

Zugänge: Anikka Kukkonen (Djurgården), Hanna Glas (Sundsvalls DFF),  Carys Hawkins (Perth Glory

Abänge: Anna Bodén (Morön),  Yanru Zhang (China)

——————–

Mallbacken

Zugänge: Sarah Bergman, Emmie Johansson (beide QBIK), Maija Saari (AIK), Hayley Lauder (Åland United)

Abgänge: Anna Arnfeldt (Karriereende)

————-

Djurgården

Abgänge: Gudbjörg Gunnarsdottir, Mia Jalkerud, Freja Hellenberg (alle Avaldsnes IL), Jessica Landström (Göteborgs FC), Renée Slegers (Linköping), Anna Lindblom (Hammarby), Katrine Petrous, Natalia Rickne, Annika Kukkonen (Sunnanå), Katrin Jonsdottir, Caroline Frånberg.

—————–

AIK

Zugänge: Lisa Pettersson, Julia Molin (beide Kristianstad)

Abgänge: Maija Saari (Mallbacken), Elin Borg (Kristianstad), Nazanin Vaseghpanah (hört auf), Hanna Folkesson (Umeå), Malin Diaz (Tyresö), Clara Markstedt (Piteå), Lori Chalupny (unbekannt)