Die Woche

Eine relativ ruhige Woche geht allmählich dem Ende entgegen. Vizeemeister LdB FC Malmö hat sich mit zwei Spielerinnen verstärkt: Yoreli Rincon, dessen Kommen seit mehr als einem Monat allen bekannt war außer dem Verein selber:) – am Ende hat die beharrlich twitternde Kolumbianerin Recht behalten. Kathleen Radtke, eine etwas überraschende Verpflichtung für die Abwehr, wird in gut einem Monat aus Jena dazustoßen. Die 28 Jahre alte Innenverteidigerin dürfte es schwer haben, einen Stammplatz zu erobern, solange die arrivierten Amanda Ilestedt und Malin Levenstad gesund sind. Aber Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und steigert bei manchem auch das Leistungsvermögen.

Testspiele fanden statt. Göteborg gewann das Lokalderby gegen Jitex mit 2:0, dabei erzielte Jessica Landström einen Treffer und Johanna Almgren überragte. Gar mit 4:0 gewann Malmö in der großen Halle in Växjö ein anderes Derby, das um Skåne gegen Kristianstad. Anja Mittag war unter den vier Torschützen. Diese Ergebnisse sowie die Torschützinnen waren schon unter TESTSPIELE im Menü dieser Seite am Mittwochabend zu finden. Nicht unter den Toschützinnen, deshalb erst hier erwähnt, ist das Comeback von Josefine Öqvist im roten Dress von Kristianstad. Sie war zufrieden mit dem ersten Spiel nach Mammapause, beklagte sich darüber, dass die Mannschaft zu weit auseinander gewesen sei, was dazu geführt hätte, dass man sehr viel habe laufen müssen. Elisabet Gunnarsdottir, Trainerin von KDFF, sprach davon, dass man sich unbedingt noch in der Abwehr verstärken müsse. Das Transferfenster in Schweden ist bis zum 31.03. geöffnet, da kann noch viel passieren, obwohl die meisten Kader wohl gefüllt erscheinen.

Was man von Absteiger Djurgården nicht sagen kann. Mit Matilda Rosqvist ist jetzt offiziell die dreizehnte Spielerin (!) der letzten Saison verschwunden, zum Aufsteiger Sunnanå. Dennoch hat sich das sehr junge Team den Ergebnissen nach beim Turnier der Meister in Potsdam recht achtbar geschlagen und wurde nur vom späteren Turniersieger Bröndby aus Kopenhagen so richtig abgewatscht. Es sprang ein siebter Platz heraus, den man durch einen Sieg gegen den finnischen Vertreter FC Honka errang.

Probleme hatte KIF Örebros athletische Stürmerin Sarah Michael. Die Nigerianerin mit Vergangenheit in Piteå und bei Djurgården hing in ihrer Heimat fest und wartete auf eine neue Arbeitserlaubnis für Schweden. Das bürokratische Problem hat sich jedoch jetzt gelöst und am Dienstag wird die Stürmerin in Örebro erwartet – hoffentlich ohne das deutliche Übergewicht, das sie im letzten Jahr mitbrachte und das Gespräch unter den Spielerinnen war.

Theoretisch noch alles drin da unten

Vittsjös Torhüterin Lois Geurts beim Warmmachen vor dem Spiel gegen Djurgården

In einer halben Stunde wird der 20. Spieltag der Liga mit der Begegnung Erster gegen Letzter LdB FC Malmö gegen AIK abgeschlossen, da bleibt nicht viel Zeit, die gestrigen fünf Begegnungen zu summieren.

Hanna Persson, Ersatz für Kristianstads kreuzbandverletzte Nationalkeeperin Hedvig Lindahl, hielt gegen Tyresö FF einige fulminante Schüsse und musste dennoch nach zehn Minutenmit einer Fußverletzung hinkend das Spielfeld verlassen. Reserve? Fehlanzeige. Elisabet Gunnarsdottir entschied, dass Mittelfeldspielerin Katrin Omarsdottir sich mal schnell umziehen musste und das gegen das torgefährlichste Team der Liga. Am Ende gewann Tyresö verdient nach zwei Toren von Kirsten van de Ven mit 2:0 und hielt damit den Kampf um die Meisterschaft einigermaßen offen.

Kristianstads Torwarttrainer Benny Johansson war voll des Lobes über die unfreiwillige Torhüterin Omarsdottir: „Sie hat sich selbst übertroffen. Dass sie das Spiel so gut lesen konnte, war keine Überraschung, aber das Spiel in der Luft war euine große Überraschung. Sie zeigte Mut, Sprungkraft und Timing bei fast allen Ecken und Standards von denen.“ Gleichzeitig äußerte er Mitleid mit Hanna Persson im Interview mit Kristianstadsbladet: „Sie hat lange auf so eine Chance gewartet und dann gleich im dritten Spiel selber verletzt zu werden, das ist bitter.“

Omarsdottir sagte, dass sie lieber im Mittelfeld spiele, aber falls Persson bis zum Ende der Saison ausfiele, würde sie da spielen wo Elisabet Gunnarsdottir sie haben will, notfalls auch im Tor. Wie eine Reihe Zuschauer bereits auf Twitter äußerten, war auch Katrin Omarsdottir der Ansicht, dass die 1:0-Führung Tyresös ein klares Abseitstor war.

Kristianstads Vorsitzender Mikael Forsberg glaubt, dass die Liga am 12. November in Stockholm mit Sicherheit über die angestrengte wirtschaftliche Situation vieler Vereine reden wird. „Dass die Liga in einer Saison, in der wieder viele der besten Spieler der Welt in der Liga spielen Zuschauer verliert, ist beunruhigend. Diesen Trend müssen wir wenden. Wir selber können jetzt auch nur den nächsten Schritt nach oben mit einer breiter angelegten Organisation schaffen,“ so Forsberg.

In Göteborg trennten sich Jitex und Umeå 1:1. Umeå ging durch Ogonna Chukwudi in Führung und Sofia Skog glich wenig später aus. „Dieser Punkt kann wichtig sein,“ sagte Jitex‘ Trainer Stefan Rehn zu Göteborgs Posten. 174 Zuschauer bei Jitex bedeuteten wieder einmal die Minuskulisse der Liga. Jitex spielt und wenig mehr als Eltern, Geschwister und Freunde interessiert es. Schade.

99 Zuschauer zählte ich selber im Stockholmer Olympiastadion, fünf Minuten bevor das Spiel begann. Dabei schien die Sonne, aber das Wetter war sehr wechselhaft in den 90 Minuten, in denen Djurgården seinen dritten Heimsieg in Folge landen wollte. Aber Aufsteiger Vittsjö ging schnell mit 1:0 in Führung durch einen Treffer von Kapitänin Sofie Andersson. Keine sechs Minuten waren gespielt als Danesha Adams gute Vorarbeit leistete und Andersson einen Abpraller verwertete.

Daach hatte es Djurgården sehr schwer, erst in der zweiten Halbzeit kam man in Fahrt und dominierte die Begegnung und es dauerte bis zur 72. Minute, ehe Matilda Rosqvist der Ausgleich gelang. Die abschließende Druckperiode (Jessica Landström kämpfte um jeden Ball in Abwehr und Angriff) brachte dennoch keine klaren Torchancen mehr und der Punktgewinn gegen Vittsjö scheint zu wenig, besonders, wenn man die Punktgewinne der Konkurrenten Jitex und Piteå sieht und das Schlussprogramm von Djurgården und Hauptkonkurrent Örebro.

KIF Örebro kann nicht mehr nur von einer verkorksten Saison sprechen. Sie ist grottenschlecht und völlig misslungen. Früher und das ist höchstens ein Jahr her, konnte sich Örebro einer der besten Abwehrketten der Liga rühmen. Es war schwer gegen KIF Tore zu machen. 2012 aber ist der Tabellenzehnte die Schießbude der Liga mit den meisten Gegentoren. Zwar ging man gestern daheim gegen Mitkonkurrent Piteå (beide 19 Punkte vor dem Spiel) durch Linda Hallin mit 1:0 in Führung, zwar hielt Stephanie Labbé sogar einen Elfmeter von Piteå, aber am Ende stand dann doch 1:2 auf der Anzeigentafel. June Pedersen und Jennifer Nobis wendeten das Blatt und damit dürfte Piteå für dieses Mal gerettet sein. Örebro spielt nun in Göteborg (Djurgården in Kristianstad) und noch daheim gegen AIK (Djurgården gegen Piteå). Das Schlussprogramm verlangt von Djurgården mindestens vier Punkte, um die drei aufholen zu können. KIF Örebro wird wohl mit dem Schrecken davon kommen und Djurgården wird AIK Gesellschaft leisten beim Gang in die neue zweite Liga, die nun wohl Elitettan heißen wird, nachdem man Damettan nur als Arbeitsnamen geoutet hat.

Im Spitzenspiel des Tages schlug Linköping Göteborg mit 3:2. Nur zwei freie Tage zwischen den 120 Minuten Pokalfinale gegen Tyresö waren zu wenig für Göteborg. Aber Linköping ist mit dem neuen Trainer Martin Sjögren zu Saisonende auch gut drauf. Manon Melis schoss die Führung für Linköping und nachdem Christen Press mit zwei Toren das Spiel gedreht hatte, kam dann Lisa DeVanna immer besser in Form Zuerst besorgte die Norwegerin Nora Holstad Berge den Ausgleich und dann gelang DeVanna der Siegtreffer in einer sehenswerten Partie vor 407 (!) Zuschauern. Ein echtes Problem das kaum vorhandene Publikumsintereresse ein Jahr vor der EM. Hier schwant mir nichts Gutes.