Rosengård sucht Torfrau

Thora Helgadottir (Archivbild) verlässt Malmö und Rosengård

Thora Helgadottir (Archivbild) verlässt Malmö und Rosengård

Es kam nicht unerwartet. Die 33 Jahre alte Isländerin Thora Helgadottir teilte gestern offiziell mit, dass sie den schwedischen Meister FC Rosengård nach vier Jahren verlassen wird. Es werde ihr schwerfallen, aber sie müsse sich nun auch mal allmählich um einen Job neben dem Fußball kümmern, ließ sie ausrichten und wird zurück auf die schöne Insel im Nordatlantik gehen und wohl eine Alternative wählen, in der sie noch spielen, aber auch schon arbeiten kann.

In Malmö ist damit ein interssanter Arbeitsplatz frei. Wer bewirbt sich? Carola Söberg muss ja Tyresö verlassen, ist aber sicheren Quellen zufolge schon bei einem anderen Verein gebucht. Sollte Tyresö in Konkurs gehen (das kann spätestens am 05.06. passieren), dann wäre urplötzlich auch die finnische Nationaltorhüterin Tinja-Riikka Korpela frei. Gudbjörg Gunnarsdottir hat in Potsdam zwar noch ein Jahr Vertrag, aber in letzter Zeit musste die gerade 29 Jahre alt gewordene Isländerin immer wieder auf die Bank und dafür ist sie sicher nicht gekommen. Sofia Lundgren will nach ihrem bandscheibenvorfall 2013 langsam wieder einsteigen, sucht aber nach eigener Aussage erstmal eher etwas in der zweiten Liga. die Australierin Lydia Williams war mal bei Piteå, wurde aber im März wegen der Verletzung der Stammtorhüterin kurzfristig von Western New York Flash in die NWSL geholt.

Zwei nach Piteå

Die Australierin Lydia Williams konnte nicht in Piteå bleiben, da die australische Nationalmannschaft nächstes Jahr zu viele Länderspiele und Trainingslager absolviert und man Williams oft hätte freigeben müssen.

Stattdessen holt man nun die Juniorennationalspielerin Hilda Carlén von Hammarby aus der zweiten Liga. Dazu verstärkt man sich im Angriff mit einer weiteren U-19-Europameisterin, Pauline Hammarlund, die in Linköping nicht mehr gebraucht wurde.

 

Lydia Williams verlässt Piteå

Die australische Torhüterin Lydia Williams verlässt Piteå IF nach zwei Spielzeiten. „Wir haben keine Möglichkeit, Lydia zu behalten, es geht einfach nicht,“ sagte Sportchef Leif Strandh zu Piteåtidningen.

Vom 5.-25. Mai 2014 finden die Asienmeisterschaft statt, an der Australien teilnehmen wird. Die australische Nationalmannschaft will schon deutlich vor dem Turnier alle Spielerinnen im Trainingslager haben. Damit würde Williams zu viel von der nächsten Saison in Schweden verpassen.

Piteå ist an der Amerikanerin Janelle Cordia interessiert, die in dieser Saison Mannschaftskapitänin des finnischen Meisters Åland United war. Auch Sarah Michael wollte man offenbar zurückholen, aber die unterschrieb bekanntlich abermals bei KIF Örebro. Dagegen wird die Nigerianerin Fransisca Ordega ein weiteres Jahr für Piteå spielen.

Vittsjö geht die Luft aus

Dem so fantastisch in die Saison gestarteten Aufsteiger Vittsjö GIK geht auf der Zielgeraden endgültig die Luft aus. Am Sonntag setzte es in Piteå mit 0:2 eine weitere Niederlage in einer Begegnung, die vom Tabellenachten aus Nordschweden völlig dominiert wurde. Jennifer Nobis und Faith Ikidi erzielten die Treffer.

Ikidis Tor war ein Slalomlauf aus der eigenen Hälfte durch eine Vielzahl von Gegnerinnen und ein satter Schuss ins Eck. „Das war mein schönstes Tor in meiner Karriere und dafür danke ich Gott,“ sagte die Nigerianerin zufrieden nach der Begegnung, mit der man sich nun den achten Platz endgültig sicherte.

Für die kommende Saison glaubt Piteå-Tidningen, dass der Kader im Wesentlichen gleich bleiben wird., Dazu soll dann auch die Australierin Lydia Williams (Tor) gehören, die dieses Jahr kam und sich dann schnell einen Kreuzbandriss zuzog.

Vittsjö hat seit der Sommerpause in neun Spielen lediglich fünf Punkte geholt und sechs Mal verloren. Ein Fingerzeig, dass die alte Regel, dass die zweite Saison oft die schwerste ist, für Vittsjö gelten könnten. Seit der Kreuzbandverletzung von Ifeoma Dieke, die mit Kendall Fletcher das vielleicht beste Innenverteidigergespann abgab, geht es bergab.

Kreuzbandriss: Linda Sembrant

Die Serie reißt leider nicht ab. Hedvig Lindahl, Lisa Ek, Fatmire Bajramaj und nun auch Linda Sembrant (Tyresö FF). Innerhalb von nur zwei Wochen der vierte Kreuzbandriss im schwedischen (und deutschen) Frauenfußball.

Sembrant verletzte sich am vergangenen Samstag im Spiel gegen Umeå IK, als eine Gegenspielerin auf sie auflief und sie aus dem Tritt kam, dabei das Knie verdrehte.

Die Liste der Kreuzbandrisse in der schwedischen Damallsvenskan war wohl noch nie so lang wie in dieser Saison:

Linda Sällström, Charlotte Rohlin, Gudny Björk Odinsdottir, Frida Nordin, Petronella Ekroth, Lydia Williams, Jennie Wecksell, Ifeoma Dieke, Annica Sjölund, Sara Lindén, Therese Sjögran, Hedvig Lindahl, Lisa Ek, Linda Sembrant.

Das sind 14 Spielernnen aus insgesamt neun Vereinen. Lediglich AIK, Djurgården und Umeå haben keine Opfer zu berklagen.

Verkehrte Vorzeichen

KIF Örebro war noch bis vergangenes Jahr der Inbegriff der langweiligen Stabilität. Solider Fußball war das Markenzeichen der Mannschaft, die einst von Pia Sundhage und dann von dem vergangenes Jahr tödlich verunglückten Richard Holmlund betreut wurde. Solide, unspektakulär. Als noch Sanna Valkonen das Kommando in der Abwehr hatte, war man fast unüberwindbar. Auich Marina Pettersson Engström verschaffte sich diesen Ruf, schaffte es gar bis in den erweiterten Kreis der Nationalmannschaft. Im Mittelfeld rackert wie eh und je die robuste Marie Hammarström. Die Schweden letztes Jahr eine Bronzemedaille besorgte mit ihrem beherzten Schuss gegen Frankreich in Sinsheim.

Piteås Legionäre dagegen waren letztes Jahr nicht so erfolgreich wie die Vereinsführung sich das erträumt hatte. Zwar hatte man den besten Publikumsschnitt mit über 1700, am Ende gab es nur Rang 10. Und der Trainer wurde geschasst und neue Legionäre geholt, andere ausgetauscht. Aus Umeå kam Hanna Pettersson und die traf heute zweimal und legte ein Tor für Josefin Johansson auf. Piteå siegt problemlos mit 3:0 und schiesst Örebro damit unerwarteterweise erst einmal in den Tabellenkeller, drei Punkte über dem Abstiegsplatz.

Vittsjö – Das Märchen geht weiter

In der Saison 2012 verabschiedeten sich die Absteiger Hammarby und Dalsjöfors mit jeweils acht Punkten aus der Liga. Hammarby erzielte sieben, Dalsjöfors neun Tore – in der ganzen Saison. Nimmt man diese Vergleichszahlen, dann sieht es für Aufsteiger Vittsjö GIK, den ALLE Experten auf der Abstiegsliste hatten, rosig aus. Nach nur vier Spieltagen hat man bereits neun Punkte auf der Habenseite und acht Tore geschossen. Fünf davon gehen auf das Konto von Kapitänin Sofie Andersson, die nun das Kunststück geschafft hat, in 19 aufeinander folgenden Ligaspielen in Liga 2 und Liga 1 jeweils Tore zu schießen.

Gestern am frühen Nachmittag kamen 1100 Zuschauer auf den Sportplatz von Vittsjö und sahen den 2:1 Erfolg des Aufsteigers über Piteå IF. Zwei Tore von Sofie Andersson in der ersten Halbzeit bahnten den Weg. Der zweite Treffer ging dabei auf die Kappe von Ersatztorhüterin Maria Rönnbäck (die Australierin Lydia Williams erlitt einen Kreuzbandriss), die einen Abstoß kerzengerade in die Luft setzte, der Ball landete kurz hinter der eigenen (!) Strafraumgrenze bei Danesha Adams, die den Ball schnell zu Sofie Andersson weiterköpfte, die den Ball dann nur noch an Rönnbäck vorbei ins Netz rollen musste.

In der zweiten Halbzeit nahm Piteå das Heft die Hand,kam aber nur noch zum Anschlusstreffer durch die Amerikanerin Jennifer Nobis, die auch schon zum vierten Mal traf. Am Abend schrieb Nobis in ihrem Blog, dass sie Vittsjö eigentlich stärker erwartet hatte. Piteå hätte wenigstens einen Punkt gewinnen müssen in einem ausgeglichenen Spiel. Piteå-Tidningens Reporter Bo Lundkvist zeigt sich in seinem Bericht nicht begeistert von der Schiedsrichterin, die in engen Situationen immer für die Heimmannschaft gepfiffen hätte. Vittsjö hat am kommenden Wochenende ein weiteres Heimspiel gegen Meisterschaftsmitfavoriten Linköpings FC.

Stephanie Labbé kommt wieder nach Schweden

Stephanie Labbé (Foto: ffschweden)

Ich habe nicht verstanden, warum Piteå IF sich im Herbst von seiner kanadischen Torfrau Stephanie Labbé getrennt hat. Die offizielle Erklärung jedenfalls, dass Labbé zu oft gefehlt habe, weil sie so viel zum kanadischen Natiuonalteam gereist sei, muss falsch gewesen sein. Ein einfacher Blick in die Statistik der Saison 2011 brachte die Erkenntnis, dass Stephanie lediglich durch ihre Knieverletzung, die sie sich am 01.05. im Heimspiel gegen Kristianstads DFF zugezogen hatte, einige Wochen ausgefallen war. Es muss also andere Gründe gegeben haben, die sich jenseits des sportlichen manifestiert haben. Denn Stephanie Labbé ist eine der besseren Torhüterinnen im Frauenfußball. Sie hat eine gute Kontrolle über ihre Abwehr, zeigt hervorragende Reaktionen und hat ein sehr gutes Spiel mit den Füßen, was beileibe nicht die Stärke aller Torhüter ist. Und sie ist ausgesprochen beliebt bei den Mitspielerinnen und Fans und sehr professionell.

Die Kanadierin war enttäuscht und fuhr erstmal nach Hause, trainierte dort sowohl Fußball wie Handball (als Stürmerin), Piteå holte sich eine australische Torfrau (Lydia Williams) und die Kader füllten sich in der Damallsvenskan und in der zweiten Liga. Noch Mitte vergangener Woche wurde auf Twitter das Gerücht gestreut, dass Stephanie 2012 entweder für Sunnanå SK in der Norrettan oder für Mallbacken in der Söderettan spielen würde. Am späten Freitagabend aber stellte sich nun heraus, dass Stephanie Labbés Arbeitgeber 2012 der letztjährige Tabellenfünfte KIF Örebro sein wird.

Örebro hat zwar mit der 19-Jährigen Emelie Lundberg und Nina Fellbrandt bereits zwei Goalkeeperinnen unter Vertrag, aber die als Nummer 1 angedachte Fellbrandt hat sich im Herbst das Kreuzband gerissen und wird frühestens im Mai wieder einsetzbar sein. Lundberg traut man die Rolle offenbar noch nicht zu, weshalb man sich nun der Dienste der Kanadierin versichert hat, die schon am Dienstag in Örebro erwartet wird.

Zugänge aus Island und den Niederlanden

Hallberá Gisladottir

An Isländerinnen herrscht in der schwedischen Liga kein Mangel. In Malmö, Örebro, Kristianstad und bei Djurgården war 2011 jeweils mehr als eine Spielerin von der Lavainsel aktiv. Und es gibt immer noch welche, die noch nie in Schweden gespielt haben. Aber es werden weniger. Hallbera Gisládottir wurde schon mit Meister LdB FC Malmö und KIF Örebro in Verbindung gebracht, geht aber nun zum stetig aufrüsten Publikumsmeister nach Piteå.

Die 25-Jährige spielt in der isländischen Nationalmannschaft auf der linken Außenbahn, Sportchef Leif Strand gab allerdings bekannt, dass man Hallbera vor allem als offensive linke Außenverteidigerin geholt habe. Mit der Verpflichtung von Gisladottir ist Piteås Kader nun komplett für die Saison 2012, erklärte Strand. 17 Feldspielerinnen und drei Torhüterinnen. Der Sportchef sieht eine große Konkurrenz um die Startformationsplätze voraus und glaubt, dass das Team nun nicht mehr so verletzungsanfällig sei wie im Vorjahr.

Mit der Australierin Lydia Williams im Tor, der Isländerin Hallbera Gisladottir, der Nigerianerin Faith Ikidi, der US-Amerikanerin Jennifer Nobis, den Norwegerinnen June Pedersen und Ann-Mari Dovland sowie der Finnin Anna Westerlund hat Piteå nicht weniger sieben Ausländerinnen im Kader. Abgesehen von der beinahe völlig naturalisierten Pedersen, die schon einige Jahre in Umeå gespielt hat, sind ausländische Spielerinnen in der Regel teurer, weil man ihnen mehr (auch finanziell) unter die Arme greifen muss, um sie zu versorgen.

Dass das immer nicht so einfach ist, zeigt ein anderer Artikel auf der Homepage von Piteå. Da bittet nämlich eine Marianne Fors um Spenden zugunsten der Damenmannschaft. Es geht nicht so sehr um Geld, sondern um gebrauchte Fernseher, Möbel, Fahrräder und Küchenausstattung. Immerhin holt der Verein die Spende ab.

Von Nord nach Süd. Vittsjö GIK:s Kader kam mir bei einer früheren Betrachtung in diesem Blog als sehr zweitligabetont vor. Jetzt hat man sich unter der Woche die Unterstützung einer Nationalspielerin gesichert. Mit der 25-Jährigen holländischen Nationaltorfrau Loes Geurtz hat man immerhin nun eine sehr erfahrene Spielerin zwischen den Pfosten Geurtz hat nicht nur in den heimischen Niederlanden sondern auch in den USA (College Soccer in Illinois) und Deutschland (Heike Rheine) gespielt und bringt die Routine von mehr als 40 Länderspielen mit nach Schweden. Bis zum 31. Januar und dem Schließen des Transferfensters der FIFA sollte Vittsjö sich aber noch mehr verstärken, um eine Chance zu haben.