„Frauenfußball ist kein Kassenschlager“ – ffschweden im Gespräch mit Anders Mäki

LFCIn dieser Woche hat er bekanntgegeben, dass er sich aus der Doppelbelastung Männereishockeyboss und Frauenfußballboss zurückzieht. Seine Nachfolgerin Maria Lindström wird sukzessive seine Arbeitsaufgaben beim schwedischen Erstligisten Linköpings FC übernehmen. Aber der 49-Jährige Anders Mäki behält seinen Posten als Clubchef beim Männereishockey-Erstligisten Linköpings HC. Die Zusammenarbeit zwischen Eishockey (Männer) und Fußball (Frauen) wird aber weitergehen.

Sichtbarstes Zeichen nach außen ist der Bus, mit dem die Frauen von April bis Oktober in Schweden zu Auswärtsspielen unterwegs sind und auf dem die Logos beider Vereine zu finden sind. Aber auch im Rahmen der gemeinsamen Nutzung von Trainingsanlagen und Personal aus dem medizinischen Bereich gibt es eine rege Kooperation.

Anders Mäki ist der Mann, der den Frauenfußballverein Linköpings FC aus dem Kenty BK entwickelt hat und innerhalb von knapp 15 Jahren zu einem der besten Clubs Schwedens gemacht hat.

Kurz vor der Saison hatte ich die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Mäki.

Anders, wie sieht die Planung für die kommenden zwei, drei Jahre aus?

„Wir haben schon immer langfristig gedacht mit dem Ziel, die Mannschaft in der Spitze des schwedischen und europäischen Fußballs zu etablieren. Daran halten wir fest. Was die Geschwindigkeit beeinflusst, sind natürlich die wirtschaftlichen Voraussetzungen. Seit ein paar Jahren haben wir die Entwicklung eigener Talente durch unsere U19-Mannschaft und durch eine Zusammenarbeit mit dem regionalen Fußballverband von Östergötland sowie sämtlichen Mädchenmannschaften in unserer Gemeinde intensiviert.“

Das Konzept ähnelt dem vieler Vereine, die eine gesunde finanzielle Entwicklung anstreben. Auch in Umeå, wo ich mit Trainerin Maria Bergkvist sprach, hat man vergleichbare Gedanken.

„Wir sind stolz darauf, dass heute nicht weniger als acht Spielerinnen in unserem Kader sind, die in der Region aufgewachsen sind,“ erzählt Anders Mäki weiter.

„Unsere Absicht ist, auf dieser Seite so weiterzumachen und gleichzeitig auf der anderen Seite die Möglichkeit zu haben, uns mit Topspielerinnen zu verstärken.“

Schaut man sich den Kader an, so denkt man bei Spielerinnen aus der Region natürlich vor allem an Abwehrspielerin Charlotte Rohlin. Die 34-Jährige ist seit unglaublichen 27 Jahren bei Linköping und dessen Vorgänger Kenty BK aktiv gewesen.

Aber auch Jessica Samuelsson oder Sturmmegatalent Stina Blackstenius etwa kommen aus der unmittelbaren Umgebung von Linköping. 2012 sah es aber so aus, als ob Linköping eine Kraftanstrengung enormen Ausmaßes machen wollte, um den Konkurrenten LdB FC Malmö und Tyresö FF auf den Pelz zu rücken. Mit Nilla Fischer, Lisa DeVanna und Manon Melis hatte man gleich drei sehr teure Spielerinnen im Kader, dazu eine Reihe schwedischer Topspielerinnen wie Louise Fors oder Emma Lundh. Für meinen Geschmack habt ihr nach diesem Jahr die Richtung wieder geändert?

Anders Mäki ist anderer Meinung: „Nein, wir haben die Richtung nicht geändert. Wir hatten in dem Jahr einfach nicht genügend gute Spielerinnen aus unserer Region. Es galt dieselbe Philophie, aber noch einmal, die wirtschaftlichen Voraussetzungen setzen die Meßlatte für die A-Mannschaft. Die Spielerinnen, die du nennst, konnten wir nicht behalten, da sie bessere Angebote von anderen Vereinen bekamen. Wir mussten das Wachstum etwas anhalten und mehr jüngere Spielerinnen mit Entwicklungspotential einbauen.“

Sofia Jakobsson hat es geschafft

Fast schon verzweifelt versuchte Sofia Jakobsson, weg vom russischen Meister Rossiyanka zu kommen. Aber niemand war bereit, die 22-Jährige Stürmerin frei zu kaufen, da ihr Vertrag bei den Russen bis Ende Juni ging.

In einem Interview mit Svenska Dagbladet hatte sie vor gut zwei Wochen berichtet, dass unter anderem die häufigen Trainerwechsel ein Grund für ihren Wunsch seien, den Verein schnellstmöglich zu verlassen. Paris Saint-Germaines (PSG) war zwischenzeitlich im Gespräch, zumal dort inzwischen Farid Benstiti als Trainer arbeitet, jener Mann, der Jakobsso´einst nach Moskau geholt hat und der früher auch Olympique Lyonnais gecoacht hat.

Am Ende wurden es die Chelsea Ladies in der englischen Liga. Dort werden auch Eniola Aluko und die Isländerinnen Edda Gardarsdottir und Olena Vidarsdottir spielen. In dieser Saison scheint es in England einen deutlichen Aufschwung zu geben. Auch der FC Liverpool Ladies hat aufgerüstet, die schwedische Mittelfeldspielerin Louise Fors verpflichtet. Heute gab Liverpool bekannt, dass man die amerikanische U23-Nationalspielerin Amanda da Costa unter Vertrag genommen hat. da Costa spielte 2012 bei den Boston Breakers. Auch Whitney Engen wird 2013 für Liverpool spielen. Engen gehörte 2011 am Ende der Saison auch zu Tyresö FF.

 

 

Zugänge und Abgänge (Stand: 05.01.2013)

So allmählich füllen sich die Kader der Vereine in der Damallsvenskan. Es ist Zeit für einen ersten Überblick. Hier kommen die 12 Teams der Saison 2012 plus die beiden Neulinge.

Tyresö FF

Zugänge: Christen Press (Kopparberg/Göteborgs FC), Malin Diaz (AIK)

Abgänge: Helén Eke (Verein steht noch nicht fest)

Kommentar: Erstmals auf seiner Reise von der vierten Liga zum Meistertitel gibt es in Tyresö keine wesentlichen Personalwechsel. Marta, Vero Boquete, Caroline Seger hatten allesamt laufende Verträge auch für 2013, obwohl es um Marta wieder einmal Wechselgerüchte gab und auch noch gibt. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die Brasilianerin Tyresö in diesem Jahr verlässt. Für die USA ist ihr Marktwert nicht groß genug und keiner der neuen Vereine könnte sie mit den erlaubten Budgets bezahlen. Christen Press wird den Stammplatz von Madelaine Edlund gefährden. Sowohl deren wie Elaines auslaufender Vertrag wurde verlängert. Tyresö ist ein Topteam mit erstklassigen Alternativen auf der Bank. Auch Meghan Klingenberg hat verlängert. Wunschelf (Linda Sembrant in der Reha nach Kreuzbandriss):

Carola Söberg, Meghan Klingenberg, Johanna Frisk, Karin Lissel, Line Röddik Hansen, Lisa Dahlkvist, Caroline Seger, Vero Boquete, Marta, Kirsten van de Ven, Christen Press.

Bank: Annica Svensson, Elaine, Malin Diaz, Madelaine Edlund, Jessica Höglander.

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LdB FC Malmö

Zugänge: Yoreli Rincon (XV de Piracicaba), Zecira Musovic (Stattena), Manon Melis (Linköping)

Abgänge: Emma Wilhelmsson (Jitex), Christina Öyangen Örntoft (Bröndby), Hilda Carlén (noch unbekannt)

Kommentar: Nach der finanziellen Rettung durch Milliardär Dan Olofsson nimmt auch Malmö Kurs auf den Meistertitel. Die Liga wird (wenn sich nichts wesentlich ändert) zu einem Zweikampf Malmö – Tyresö werden, in dem Tyresö abermals klarer Favorit ist, trotz der Verpflichtung von Melis. Rincon überrascht, riskant, eine 19-Jährige Kolumbianerin zu integrieren. Die 1,54 m kleine Filigrantechnikerin wurde mit Marta verglichen, muss das aber noch beweisen. Malmö hat aber immer gut eingekauft…

Voraussichtlich:

Thora Helgadottir, Lina Nilsson, Malin Levenstad, Amanda Ilestedt, Ali Riley, Sara Björk Gunnarsdottir, Therese Sjögran, Ramona Bachmann, Elin Rubensson, Anja Mittag, Manon Melis.

Reserve:

Zecira Musovic, Frida Nordin, Katrin Schmidt, Katrine Veje, Yoreli Rincon, Sofi Anker Kofoed.

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Linköpings FC

Zugänge: Lina Rinshamre (Sundsvalls DFF), Magdalena Ericsson (Djurgården), Stina Blackstenius (Vadstena GoIF), Renée Slegers (Djurgården), Emma Lennartsson (IFK Norrköping)

Abgänge: Manon Melis (LdB FC Malmö), Lisa DeVanna (Perth Glory), Emma Lundh (noch unbekannt, Hammarby?), Karen Bardsley (Lincoln LFC), Louise Fors (Western Sydney Wanderers, ab Frühjahr FC Liverpool Ladies), Nora Holstad Berge (Arna-Björnar), Matilda Agné (Hammarby DFF), Ingrid Schjelderup (Vålerenga), Josefine Alfsson (Kisa BK)

Kommentar: Linköping beendet nach einem Jahr seinen Versuch, mit Tyresö und Malmö zu konkurrieren und hat Sparmaßnahmen eingeführt. Neun Spielerinnen verlassen den Verein und fünf kommen neu hinzu, im Gespräch ist immer noch AIK:s U19-Europameisterin Jennie Nordin. Mit Ringshamre und Ericsson hat man zwei weitere junge Europameisterinnen verpflichtet. Linda Sällström, die gegen Ende der Saison noch gehen wollte (Jitex war eine Option), bleibt nun doch, vermutlich, weil die Konkurrenz in der Offensive nach ihrer Rehazeit nach dem Abgang von DeVanna, Melis und Lundh deutlich entspannter geworden ist. Linköping ist auch immer noch das bessere Team. Wichtig, dass Trainer Martin Sjögren zwei weitere Jahre bleibt.

Voraussichtlich:

Sofia Lundgren, Maja Krantz, Nilla Fischer, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Marianne Gajhede Knudsen, Renée Slegers, Petra Larsson, Pernille Harder, Jonna Andersson, Linda Sällström.

Hier und bei den weiteren Clubs erspare ich mir die potentielle Bankbesetzung, da lediglich Malmö und Tyresö um die Meisterschaft spielen werden.

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Kopparberg/Göteborgs FC

Zugänge: Jessica Landström (Djurgården), Marie Hammarström (KIF Örebro), Cathrine Dyngvold (Klepp),

Abgänge: Christen Press (Tyresö FF), Ingrid Wells (noch unbekannt)

Göteborg wollte eigentlich angreifen. Dann kam der Abgang von Press dazwischen. Tyresös Zampano Hans Löfgren schnappte die Amerikanerin den Göteborgern vor der Nase weg. Landström ist vom Typ her kein Press-Ersatz, aber sie ist eine Kämpfernatur mit einer enormen fysischen Kraft. Dennoch muss sich das Angriffsspiel ändern. Torbjörn Nilsson hat seinen Trainervertrag um 2 Jahre verlängert, weil ihm versichert wurde, dass die Mannschaft sukzessiv verstärkt wird. Mindestens eine Klassespielerin muss noch kommen.

Voraussichtlich: Kristin Hammarström, Catrine Johansson, Anna Ahlstrand, Stina Segerström, Camille Levin, Yael Averbuch, Anita Asante, Johanna Almgren, Olivis Schough, Cathrine Dyngvold, Jessica Landström.

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Kristianstads DFF

Zugänge: Josefine Öqvist (vereinslos), Marija Banusic (IK Sirius), Brett Maron (Valur), Elin Borg (AIK)

Abgänge: Elin Nilsen (Vittsjö), Katrin Ómarsdóttir, Becky Edwards (beide unbekannt), Emelie Johnsson (Borens IK),  Moa Pettersson (Wä IF), Anna Persson (Glimåkra IF), Lisa Petersson, Julia Molin (AIK)

Auf den Plätzen 5-12 und bei den Aufsteigern erspare ich mir die mögliche Aufstellung am ersten Spieltag. Maron wird sicher in den ersten Monaten im Tor stehen, da Hedvig Lindahl in der Reha nach dem Kreuzbandriss ist. Trainerin Beta Gunnarsdottir ist wie immer super ambitioniert und will sicher Meister werden. Mit der Verpflichtung von Banusic ist ihr ein Coup gelungen. Für mich das größte Talent im schwedischen Fußball VOR der allenthalben gepriesenen Lina Hurtig (Umeå). Dass Josefine Öqvist letztlich der Offensive maßgebliches Gewicht verleihen wird, steht außer Frage. Kristianstad hat jetzt den drittbesten Angriff der Liga.

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Vittsjö GIK

Zugänge: Elin Nilsen (Kristianstad), Jane Ross (Glasgow City)

Abgänge: Emma Kullberg (Umeå Södra), Josefine Mårtensson (Glimåkra IF)

Das zweite Jahr ist immer das Schwerste. Das wird auch für Sensationsaufsteiger Vittsjö GIK gelten. Niemand hätte das Team aus Skåne auf Rang 6 erwartet. Die Verpflichtung von Jane Ross deutet eventuell darauf hin, dass Danesha Adams geht. Die Amerikanerin war sehr wichtig. Möglich, dass Vittsjö, wie immer, von Beta Gunnarsdottir geschasste Spielerinnen überimmt. Becky Edwards?

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Umeå IK

Zugänge: Hanna Folkesson (AIK)

Abgänge: Erica Carlén (Morön)

Wenig passierte in Umeå. Keeperin Caroline Jönsson hat ihr Karriereende zur Saisonmitte angekündigt. Da braucht es Ersatz.

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Piteå IF

Zugänge: Clara Markstedt (AIK), Johanna Andersson (Assi)

Abgänge: Camilla Johansson, Jessica Olovsson (unbekannt), Ann-Mari Dovland (Klepp), Jennifer Nobis (Karriereende)

Piteå hat zwar die beste Torschützin Nobis durch Clara Markstedt ersetzt, aber es fehlt an einer weiteren offensiven Spielerin, die dem Angriff mehr Durchschlagskraft verleiht. Faith Ikidi hat ihren Vertrag bis einschließlich 2015 verlängert, eine finanzielle Deckung dafür gibt es noch nicht.

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Jitex BK

Zugänge: Emma Wilhelmsson (LdB FC Malmö)

Abgänge: Katri Nokso-Koivisto (LSK Kvinner), Nanna Jansson (Hovås Billdal), Caroline Lindblad (unbekannt)

Jitex wird weder schwächer noch stärker.

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KIF Örebro

Zugänge: Fehlanzeige

Abgänge: Marie Hammarström (Kopparbergs/Göteborg FC), Emelie Lundberg (Eskilstuna United), Hanna Ågren-Åhbom, Nina Fellbrant,  Fanny Persson (hören auf), Edda Garðarsdóttir,  Ólína Viðarsdóttir (beide zurück nach Island, , Linda Fransson (noch nicht klar)

Das sieht wieder nicht gut aus für Örebro, das erhebliche finanzielle Probleme hat.

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Sunnanå SK

Zugänge: Anikka Kukkonen (Djurgården), Hanna Glas (Sundsvalls DFF),  Carys Hawkins (Perth Glory

Abänge: Anna Bodén (Morön),  Yanru Zhang (China)

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Mallbacken

Zugänge: Sarah Bergman, Emmie Johansson (beide QBIK), Maija Saari (AIK), Hayley Lauder (Åland United)

Abgänge: Anna Arnfeldt (Karriereende)

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Djurgården

Abgänge: Gudbjörg Gunnarsdottir, Mia Jalkerud, Freja Hellenberg (alle Avaldsnes IL), Jessica Landström (Göteborgs FC), Renée Slegers (Linköping), Anna Lindblom (Hammarby), Katrine Petrous, Natalia Rickne, Annika Kukkonen (Sunnanå), Katrin Jonsdottir, Caroline Frånberg.

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AIK

Zugänge: Lisa Pettersson, Julia Molin (beide Kristianstad)

Abgänge: Maija Saari (Mallbacken), Elin Borg (Kristianstad), Nazanin Vaseghpanah (hört auf), Hanna Folkesson (Umeå), Malin Diaz (Tyresö), Clara Markstedt (Piteå), Lori Chalupny (unbekannt)

Linköping verjüngt

Manon Melis - eine von vielen, die Linköping verlassen

Manon Melis – eine von vielen, die Linköping verlassen

Dass es in Linköping im nächsten Jahr eine finanzielle Rosskur geben wird, darüber habe ich schon in diesem Blog berichtet. Serienweise verlassen Spielerinnen den Verein, der auslaufende Verträge nicht erneuert hat und denen, die man behalten will oder wollte, Verträge zu deutlich verschlechterten finanziellen Bedingungen anbietet.

Es gehen: Karen Bardsley, Lisa DeVanna, Manon Melis, Emma Lundh, Louise Fors, Nora Holstad Berge, Matilda Agné, Ingrid Schjelderup.

Verlängert haben Torhüterin Sofia Lundgren (spielt  2013 ihre fünfte Saison in Linköping) und Mariann Gajhede Knudsen. Dennoch muss dann doch die eine oder andere neuverpflichtet werden. Hartnäckige Gerüchte platzieren nun zwei U19-Europameisterinnen in Linköping: Innenverteidigerin Jennie Nordin von Absteiger AIK und Magdalena Ericsson von Absteiger Djurgården sollen demnach in Verhandlungen mit dem Tabellendritten der vergangenen Saison stehen.

Manon Melis nach Tyresö?

Eins steht fest. Die 26-Jährige Manon Melis wird 2013 nach nur einer Saison nicht mehr für den Dritten Linköpings FC spielen. Linköping muss drastisch an den Gehältern kürzen wo es geht und hat sich bereits von einer ganzen Reihe Spielerinnen getrennt: Emma Lundh hält es offenbar doch nicht ohne Familie (in Stockholm) aus und gemeinhin rechnet man nun damit, dass die 23-Jährige lieber ein Jahr in der zweiten Liga spielt (bei einem der Traditionsvereine AIK, Djurgården oder Hammarby) und dafür aber nah bei der Familie sein kann. Louise Fors ist schon seit Tagen in Australien und hat schon für ihren Winterverein, die Western Sydney Wanderes in der australischen Liga debütiert, sie wird ebenfalls nicht nach Linköping zurückkehren. Gestern gewannen die Wanderers ihr zweites Spiel gegen Brisbane Roar. Neben Fors steht Malmös Torfrau Thora Helgadottir bei den Wanderers im Team.

Ein weiteres Jahr mit Manon Melis kann sich Linköping nicht leisten und da die Holländerin mit einem Salär von rund 31.000 Kronen eine der teuersten Spielerinnen der Liga ist, kommt eigentlich nur Tyresö in Frage und mit dem Meister verhandelt der Agent von Manon Melis auch.

 

Göteborg am Ziel – Moberg ins Krankenhaus – Örebro bleibt unten

Die Saison war verkorkst, um die Meisterschaft oder einen CL-Platz konnte Göteborg schon vor einigen Wochen nicht mehr mitspielen. Da gab man die Zielsetzung aus, dass man ab sofort jedes Spiel gewinnen wolle und dass Platz 3 noch in Reichweite sei.

Nach dem souveränen 3:0 über Kristianstad steht Göteborg zumindest bis morgen auf dem dritten Platz. Anna Ahlstrand, Christen Press und Yael Averbuch machten die Tore. Statistisch gesehen war das Spiel aber ausgeglichen. Bei Göteborg fehlte die nach Moskau emigrierte Linnéa Liljegärd, bei Kristianstad die nach Paris wechselnde Kosovare Asllani. Göteborgs Kader bleibt dünn, auch heute bot der Pokalsieger 2011 und Finalist 2012 wieder alle seine 15 Spielerinnen auf.

Nach dem Halbzeitpfiff brach Kristianstads Nationalspielerin Susanne Moberg zusammen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Henrik Nygren, Sportchef des Clubs, zu Aftonbladet: „Ich habe kürzlich mit ihr gesprochen, sie ist müde und mitgenommen.“ Näheres später.

Fünf Tore fielen in der Behrns Arena in Örebro. Dort gewann Linköping nach Toren von Louise Fors, Manon Melis und Marianne Gajhede mit 3:2. Wieder einmal konnte Örebros Abwehr nicht dicht halten. Linda Fransson und Linda Hallin trafen für Örebro, das nach wie vor auf Platz 10 mindestens fünf Plätze schlechter liegt als man sich vor der Saison vorgenommen hatte. Und das, obwohl man den Kader kaum verändert hat.

 

 

Sonntag ohne Auswärtstor

Normalerweise spielt es im Frauenfußball keine so große Rolle, ob man nun auswärts oder zu Hause spielt. Am Sonntag erzielten alle vier Teams, die zu Besuch waren, jedoch kein einziges Tor, die Gastgeber jedoch insgesamt neun.

0:0 endete Meistertrainer Martin Sjögrens erstes Spiel auf der Bank von Linköpings FC. Dass Jitex sich nicht so leicht schlagen lassen würde nach einer Kette von Niederlagen im Frühjahr, aber zwei Siegen kurz vor Wiederaufnahme des Spielbetriebs war klar. Zwei ehemalige AIK-Spielerinnen trafen das Gehäuse: Zunächst Frida Höglund (Jitex), dann auch noch Emma Lundh (Linköping). Lundh musste auf die Bank und wurde für Louise Fors eingewechselt. Ansonsten debütierte die Dänin Pernille Harder im zentralen Mittelfeld bei Linköping.

Djurgården kam zu spät. Die Maschine sollte um 12.50 Uhr in Stockholm-Bromma starten, um 16.00 Uhr war der Anpfiff angesetzt. Ohnehin schon sehr knapp geplant. 70 Minuten Verspätung. Verschiebung um 30 Minuten, mehr war nicht drin, da um 19.50 Uhr schon der Rückflug geplant war. Am Flughafen in Malmö-Sturup warteten Taxis, Vorbefeitung auf den Rückbänken, Einlauf. Gudbjörg Gunnarsdottir zwar mit, aber als Reservistin auf der Bank, mehr moralische Unterstützung. Schon nach zwei Minuten hatte die 17-Jährige Tove Engblom wieder ein Ding im Kasten. Sara Björk Gunnarsdottir, Katrin Schmidt und Anja Mittag sorgten nach 19 Minuten für eine schnelle 3:0-Führung und ich befürchtete Schlimmes für Tove, aber Malmö traf danach nur noch einmal durch Katrine Veje. An das 0:11 erinnerte nichts mehr, die zweite Halbzeit lief besser für Djurgården, zumal Malmö seinen Torhunger schon gestillt hatte. Trotzdem Klassenunterschied.

Kristianstad gewann 4:0 gegen den Zehnten Örebro. Ähnlich wie das Malmö-Spiel. Drückende Überlegenheit der Gastgeberinnen. Das war in den letzten Jahren anders, aber jetzt ist Örebro wirklich in der Abstiegszone angekommen. Woran das liegt? Keine Ahnung. Es kann wirklich nicht nur daran liegen, dass Olina Vidarsdottir ein Kind bekommen hat. Denn ansonsten sieht das Team auf dem Papier fast gleich aus. Tore für Kristianstad durch Therese Andersson, Katrin Omarsdottir, Susanne Moberg und Elin Nilsen.

Linköpings FC – Djurgården damfotboll= (8:0) 11:0

Und hier gibt es alle Tore. Die arme Tove Enblom im Tor…

1:0 Emma Lundh (1.), 2:0 Louise Fors (11.), 3:0 Petra Larsson (16.), 4:0 Lisa DeVanna (27.), 5:0 Manon Melis (37.), 6:0 Louise Fors (39.), 7:0 Manon Melis (41.), 8:0 Emma Lundh (45.), 9:0 Manon Melis (68.), 10:0 Josefine Alfsson (83.), 11:0 Manon Melis (92.)

 

Kader gegen Schottland

Thomas Dennerby gab heute seinen Kader für das Länderspiel gegen Schottland am 26.05. bekannt. Nach der Kreuzbandverletzung von Charlotte Rohlin und der länger andauernden Reha von Sara Larsson stehen nun Malmös Malin Levenstad und Umeås Emma Berglund im Aufgebot. Aber spielen dürften Stina Segerström und Linda Sembrant. Stina hat noch eine nicht ausgeheilte Schulterverletzung und noch Schmerzen, aber sie wird wohl die Zähne zusammenbeissen.

Im Mittelfeld ist Kosovare Asllani nach ihren guten Leistungen jetzt dabei, aber nicht die hervorragend in die Saison gestartete Sofie Andersson, was auch so zu erwarten war, denn Thomas Dennerby geht so kurz vor dem Turnier keine Risiken mehr ein. Das kann man bei den notwendigen Ummöblierungen in der Abwehr aber auch verstehen.

NACHTRAG

Hier der 20-köpfige Kader für das Länderspiel gegen Schottland:

Sofia Lundgren (Linköping), Hedvig Lindahl (Kristianstad)
Annica Svensson (Tyresö), Linda Sembrant (Tyresö), Stina Segerström (Göteborg), Malin Levenstad (Malmö), Emma Berglund (Umeå), Sara Thunebro (Frankfurt), Lina Nilsson (Malmö)
Kosvare Asllani (Kristianstad), Lisa Dahlkvist (Tyresö), Madelaine Edlund (Tyresö), Nilla Fischer (Linköping), Antonia Göransson (Potsdam), Marie Hammarström (Örebro), Sofia Jakobsson (Rossiyanka), Susanne Moberg (Kristianstad), Caroline Seger (Tyresö), Lotta Schelin (Lyon), Therese Sjögran (Malmö).

Lillie Persson trainiert die schwedische D23, die am selben Wochenende in Deutschlöand spielen wird, wenn die A-Mannschaft auf Schottland trifft. Sie nominierte U19-Torhüterin Jessica Höglander und AIK:s Susanne Nilsson.

Hinzu kommen u.a. Jessica Samuelsson aus Linköping, die viele als größtes Talent auf der Außenverteidigung sehen, Louise Fors wurde wieder aus der A-Mannschaft in die Jugend gesteckt, Emma Lundh und Emmelie Konradsson aus demselben 89er Jahrgang.

Schwedische U23 ohne Problem gegen Norwegen: 3:0

Nach dem 0:2 gegen die USA in der ersten Partie in La Manga, schaffte Schweden in seiner zweiten Begegnung gegen Norwegen ein souveränes 3:0. Kapitänin Louise Fors, Kosovare Asllani und Jenny Hjohlman erzielten die Tore. Trainerin Lillie Persson wars zufrieden: „Wir haben heute mehr Vertrauen in unser Können gehabt und beim ersten Tor haben wir uns getraut, diesen extra Pass zu spielen. „Kosse“ [Asllani] bediente Lollo Fors, die den Ball ins Tor beförderte.“

Auch das zweite Tor hatte entscheidend mit der von Linköping nach Kristianstad gewechselten Asllani zu tun. Sie wurde gefoult und schoss den Elfmeter selber. Das 3:0 durch Umeås Neuzugang Jenny Hjohlman fiel in der Nachspielzeit.

Im abschließenden Spiel gegen England muss Persson nun auf Kosovare Asllani und Jessica Samuelsson verzichten. Beide Spielerinnen wurden ihrer guten leistungen wegen für die Algarve nachnominiert und ziehen von Spanien nach Portugal.

Statt Malmös Hilda Carlén durfte Örebros Emelie Lundberg das Tore hüten. Mia Jalkerud spielte von Anfang an, ebenso wie Sarah Storck (Malmö) während Emma Lundh und Olivia Schough auf der Bank saßen.

Linköping holt den Pokal

Louise Fors (Foto: Linköpings FC)

Linköpings FC hat den Växjö Cup 2013 gewonnen. Das Turnier weist in seinem Titel darauf hin, dass Växjö 2013 einer der Austragungsorte der Euro 2013 sein wird. Im Finale siegte der in den letzten Wochen durch mehrere Personalverstärkungen zum Mitfavoriten auf die Meisterschaft aufgestiegene Verein gegen Vizemeister und Pokalsieger  Kopparberg/Göteborgs FC souverän mit 2:0.

Linda Sällström brachte Linköping mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel des von Kristin Hammarström gehüteten Tores in Front und Linksfüßlerin Louise „Lollo“ Fors legte mit einem Freistoß noch in der ersten Halbzeit nach. Die 22-Jährige wurde auch zur besten Spielerin des Matches ernannt. Auf der Homepage des Vereins gibt Jörgen Pettersson den Trainerkommentar stellvertretend für seine beiden Kollegen Christian Andersson und Denise Reddy ab: „Wir haben gestern eine tolle Moral bewiesen, hart gearbeitet, aber nicht gut gespielt. Ich fand es toll, dass wir wieder ins Spiel zurückgefunden haben. Heute haben wir sehr gut gespielt, vor allem in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel nach Hause geholt und denen nicht mehr viele Chancen gegeben.“

Dritter in Växjö wurde Tyresö FF, das dem Gastgeber Östers beim 9:0 nie eine Chance ließ. Hier wurde die Spanierin Vero Boquete, die einen Treffer erzielte, zur Spielerin des Tages gekürt. Dreimal traf Emilia Appelquist, Caroline Seger erzielte zwei Treffer, Kirsten van de Ven, Pauline Hammarlund und Line Röddik Hansen erzielten die übrigen Tore.

Caroline Seger nicht mehr Kapitänin

Nach zwei Jahren hat Caroline Seger das Amt der Nationalmannschaftskapitänin niedergelegt. „Das war voll und ganz meine eigene Entscheidung. Ich spüre einfach, dass ich mich voll und ganz dem Fußball widmen will. Da gibt es keine Merkwürdigkeiten. Das ist ein neues Jahr und alles fühlt sich gut an,“ kommentierte die 26-Jährige Seger ihre Entscheidung auf der Homepage des schwedischen Fußballverbands.

Thomas Dennerby und seine Assistentin Ann-Helen Grahm haben entschieden, dass Segers Nachfolge auf zwei Spielerinnen verteilt wird, die nun abwechselnd die Kapitänsbinde tragen sollen: Nilla Fischer, die am heutigen Dienstag gegen Norwegen erstmals als neue Kapitänin auftreten wird und wenn es beim offiziellen Kalender bleibt und das nächste Spiel im Mai gegen Schottland absolviert wird, dann wird es in Glasgow Charlotte Rohlin sein, die als Spielführerin auflaufen wird. Sowohl Fischer wie Rohlin spielen für Linköping.

Übrigens fiel ffschweden auf, dass der WM-Dritte Schweden nach der WM in Deutschland noch immer kein Heimspiel seiner Nationalelf geplant hat.

Morgen, gegen Norwegen im spanischen La Manga hat Thomas Dennerby folgende elf Spielerinnen gemustert:

1 Hedvig Lindahl, 2 Charlotte Rohlin, 3 Linda Sembrandt, 4 Annica Svensson, 5 Caroline Seger, 6 Sara Thunebro, 8 Lotta Schelin, 10 Sofia Jakobsson, 17 Lisa Dahlkvist, 18 Nilla Fischer, 20 Marie Hammarström.

Auf der Bank sitzen: 7 Louise Fors, 9 Jessica Landström, 11 Antonia Göransson, 12 Kristin Hammarström (TW), 13 Emma Berglund, 14 Johanna Almgren, 15 Marina Pettersson-Engström, 16 Madelaine Edlund, 19 Susanne Moberg.

Die Unabsteigbaren – Hammarby und die Zukunft

Kanalplan - Zuschauer beim Erstligaspiel

Es gibt in Schweden keine stärkere Vereinsmarke als Hammarby. Der Stockholmer Traditionsverein versammelt viele Sportarten unter seinem Dach, Fußball kommt sicher an erster Stelle, aber auch im Handball und im vor allem in Nordeuropa und Russland praktizierten Bandy (einer Art Eishockey mit kleinem Ball auf gefrorenen Fußballfeldern) hat der Club von sich reden gemacht.

Von Beginn an, seit 1988 spielte Hammarby DFF (DFF = Damfotbollsförening) in der Damallsvenskan und vor der Saison 2011 noch hatte Ex-Trainer und heutiger „Experte“ En Perlskog in seiner jährlichen Vorschau für den schwedischen Fußballverband geschrieben, dass „Bajen“, wie die Fans den Verein nennen, nun mal nicht absteigen könne.

In den wenigen Jahren, in denen ich den Frauenfußball in Schweden intensiv verfolgt habe, habe ich im grünweißen Trikot der Stockholmerinnen am alles andere als erstligatauglichen Kanalplan aus Södermalm viele schwedische Nationalspielerinnen spielen und vor allem gehen sehen: Linda Forsberg, Jessica Landström, Louise Fors, Karin Lissel, Annica Svensson. Von Jahr zu Jahr geriet man dem Abrgund näher und hatte eine finanzielle Bilanz, die letztlich zwar geringfügig positiv war, bei Ein- und Ausgaben aber weitgehend stagnierte, während andere Vereine teils deutliche Steigerungen vor allem bei den Sponsoreinnahmen zu verzeichnen hatten.

Nachdem man sich 2010 im allerletzten Spiel dank eines 2:0 über Kristianstad rettete, versprach Vereinsvorsitzende Annika Vikander, dass diese Zitterpartie sich nicht wiederholen solle. Man werde einen Neustart machen, Hammarby solle kontinuierlich der Spitze zugeführt werden. Die Ausgangssituation jedoch war schwierig. Nach einem beispiellosen Krach innerhalb des Teams und mit der Vereinsführung und Trainer Lars Pihl hatten die Spielerinnen Nazanin Vaseghpanah und Daniella Chamoun den Verein noch vor Ende der Saison 2010 verlassen und waren mit der Spielerin Susann Varli zum Lokalrivalen AIK gegangen.

 

Annica Svensson ging von Hammarby zu Tyresö

Kapitänin Annica Svensson, die erstmals in die Nationalelf berufen wurde, sah bei Hammarby keine Zukunft, weil sie natürlich ihren Platz in der Nationalmannschaft behalten und festigen wollte, dies aber nicht zu schaffen können glaubte, wenn sie weiterhin 75% als Krankengymnastin arbeiten müsste. Das aufstrebende Tyresö bot Annica Svensson günstigere, professionelle Konditionen und erhielt die Unterschrift der 27-Jährigen.

Trainer Lars Pihl erhielt keine Verlängerung, geliebt hatten ihn seine Spielerinnen nicht, weil er zu wenig standfest war und gleichzeitig während der Zittersaison 2010 bis auf Keeperin Minna Meriluoto beinahe jede Spielerin jede Position testen líeß. Aber stattdessen holte man den charismatischen Tino Katsoulakis vom Aufsteiger Tyresö FF. Katsoulakis verließ Tyresö, weil er etwas Neues aufbauen wollte, weil ihm die Marke Hammarby zusagte. Und weil er als Trainer weiterhin das Sagen haben wollte, wen er aufstellen durfte und wen er verpflichten wollte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Und jetzt kommen die ersten Ungereimheiten. Und Widersprüche. Die Japanerin Mami Yamaguchi wurde verpflichtet. Eine kleine Sensation. Yamaguchi zu Hammarby. War das das erste Zeichen des Aufbruchs in eine neue Zukunft? Der Verpflichtung der technisch ungeheuer versierten Spielerin vom WPS-Club Atlanta Beat mit einer Vergangenheit bei Umeå IK, folgten jedoch eher lauwarme Verpflichtungen durchaus talentierter Spielerinnen, aber die Topnamen vor allem für ganz vorne, wo es schon 2010 am meisten gehapewrt hatte blieben aus.

Beim Presseauftakttreffen im April erzählte mir Tino Katsoulakis noch, dass er dabei sei, Hammarby sein Spiel beizubringen. „Wir wollen den Ball rollen lassen, am Boden, das Spiel machen, die anderen müde machen.“ Das hatte er auch schon in Tyresö mit Erfolg geschafft, in der dritten, in der zweiten und in der ersten Saison in der ersten Liga. Aber dort hatte er genügend Spielerinnen, die diese Idee umsetzen konnte.

Hammarby stieg ab – und zwar sang- und klanglos. Symptomatisch auch das Pokalspiel in Sundsvall. Beim starken Zweitligisten führte man bis zur 80. Minute mit 3:0 – um am Ende mit 3:6 nach Verlängerung zu verlieren. Bitter enttäuschend das 1:8 bei Tyresö, einem Meisterschaftsanwärter, bei dem man sicher mit drei, vier Toren verlieren darf, aber hier mit einer Leistung, die nicht einmal zweitligawürdig war. Nach vorne passierte in dieser Saison so gut wie gar nichts. War es wirklich eine gute Idee, dass Katsoulakis seine ehemalige Spielerin Lina Larsson reaktivierte, die die Tore schießen sollte? Oder war es die Verzweiflungstat eines Trainers, dem man mehr versprochen hatte und der nun mit dem zu Recht kommen musste was er hatte? SIEBEN Tore machte Hammarby in 22 Spielen. Der schlechteste Sturm der Liga.

Woran lag es? Kurz vor Weihnachten traf ich Hammarbys Vorsitzende Annika Vikander.

„In den letzten Jahren standen wir schon jeweils in der unteren Tabellenhälfte. Um sich in der Damallsvenskan zu behaupten, braucht man mehrere Profis in der Truppe und unsere Spielerinnen mussten zumeiste neben dem Fußball arbeiten oder studieren. Wir hatten nicht die finanzielle Ausstattung, um unseren Spielerinnen zu ermöglichen, ganz auf Fußball zu setzen, trotzdem haben wir mehr investiert als 2010. Spielerinnen wie Mami Yamaguchi und Kelly Eagan spielten als Profis, aber insgesamt war unser Kader zu dünn besetzt. Als dann unsere Schlüsselspielerin Mami Yamaguchi zunächst eine Leistenverletzung und dann eine Knieverletzung hatte, wurde es sehr schwer. Am Anfang der Spielzeit hatte sich auch noch Jessy Sharro das Kreuzband gerissen. Selbst unsere Torhüterin Minna Meriluoto war nicht von Verletzungen verschont und fehlte mehrere Spiele lang.“

Annika Vikander schiebt den Abstieg also im Prinzip auf einige Verletzungen und vor allem wohl den weitgehenden Ausfall von Yamaguchi, die letztlich am Knie operiert werden musste und noch ein paar Mal unter starken Schmerzen spielte. In 12 Spielen hatte man ganze drei Tore erzielt und als das Transferfenster im August offen war, rechneten alle Fans, aber auch viele Spielerinnen mit Neuzugängen, die vor allem in der Offensive Schlagkraft bringen würden.

Die erste Verpflichtung war die amerikanische Abwehrspielerin Katie Kelly, dann kam ihre renommierte Landsmännin Becky Edwards vom amerikanischen Meister Western New York, aber auch sie eine Mittelfeldspielerin. Warum keine Stürmerin, fragte ich Annika Vikander?

„Diese Entscheidung wurde nicht vom Vorstand getroffen, sondern von den sportlich Verantwortlichen. Es war wohl so gedacht, dass Becky im Mittelfeld Mami Yamaguchis Rolle übernehmen sollte und Mami dann nach Genesung nach vorn gehen sollte.“

Sollte es so gedacht gewesen sein, wäre es eine abstruse taktische Variante gewesen. Denn Yamaguchi ist ebensowenig Stürmerin wie die von Verletztungen geplagte, hochtalentierte Finnin Leena Puranen, der man diese Rolle immer wieder aufzwingen wollte. Das Duo Edwards – Yamaguchi kam aber nie zu Stande, weil Mamis Knie sich einfach nicht mehr erholte.

Hammarby stieg ab. Der ehemalige Kanzleimitarbeiter Stefan Sanneskär fährt seit Wochen eine polemische Kampagne und fordert den Rücktritt des Vorstands, der den Verein schon weit nach unten gezogen habe und dabei sei, ihn noch weiter zu ruinieren. Stimmt das?

Nach dem Abstieg haben folgende Spielerinnen Hammarby verlassen: Minna Meriluoto, Leena Puranen (beide Jitex), Anna Lindblom, Magdalena Eriksson (beide Djurgården), Matilda Agné (Linköping), Madeleine Tegström (AIK), Rebecca Edwards (zurück zu Western New York Flash), Katrine Petrous (Vasalund), Kelly Eagan, Katie Kelly, Helen Nottebrock, Mami Yamaguchi (noch ohne Verein). Von der Startformation, die am letzten Spieltag, dem 15.10.2011 in Umeå 0:4 verlor, ist nur der Verbleib von Tempest-Marie Norlin im Verein noch ungeklärt.

Damit nicht genug. Mit einem Jugendtrainer verließen 15 Spielerinnen den Verein und schlossen sich Tyresö FF an. Ein beispielloser Vorgang, aber sicher auch eine Geschichte, die keine Freundschaft zwischen Hammarby und Tyresö fördert.

Dazu kommt: Die Saison 2012 in der zweiten Liga Nord wird von entscheidender Bedeutung sein. Denn nur die ersten sechs qualifizieren sich 2013 dann für die neue nationale zweite Liga, die Superettan. Hammarby hat als Neuverpflichtungen bislang Spielerinnen präsentiert, die alle sicher sehr engagiert trainieren werden und ehrgeizig sind, mit denen sich das Team aber alles andere als ein Favorit der zweiten Liga präsentieren dürfte.

Muss ein Verein mit solch einer starken Tradition nach einem Abstieg nicht alles daran setzen, sofort wieder aufzusteigen, fragte ich Annika Vikander?

„Natürlich soll es nicht fünf Jahre dauern, bis wir aufsteigen. Als ich an anderer Stelle von 3-5 Jahren gesprochen habe, meinte ich, dass es so lange braucht, bis man eine Mannschaft und eine Organisation drumherum gebaut hat, die es möglich machen, dass man sich dauerhaft in der ersten Liga etablieren kann. Die Anforderungen an die Organisation sind in den letzten Jahren gestiegen und da haben wir sicher nicht gleichen Schritt mit Clubs wie Piteå oder Tyresö halten können, die jedoch eben nicht in einer Großstadt operieren. Jetzt verlierejn wir zum Beispiel rund 110.000 € Unterstützung durch den EFD (Frauenfußball-Elitenförderungsverband). Wir müssen langfristig arbeiten, haben auch eine Verantwortung gegenüber allen Mädchenmannschaften in unserem Verein.

So wie es momentan ausschaut, wird Hammarby es sehr schwer haben, im nächsten Jahr die Quali für die Superettan zu schaffen. Mit den Aufstiegsfavoriten Sundsvall und Sunnanå kann man schon gar nicht konkurrieren. Es wird wohl wieder um den Klassenerhalt gehen am Kanalplan, dieses Mal jedoch droht der Abstieg in Liga 3, wenn kein Wunder geschieht. ffschweden wird den weiteren Weg des Traditionsvereins verfolgen.

Hammarby 0:5 nach 0:3 und 1:8

Das Schiff sinkt. Es sinkt schon seit Wochen und eigentlich Monaten, aber die Besatzung weigert sich, die Schwimmwesten anzulegen und wenigstens die Rerttungsbotte mit voller Kraft voran zu treiben. Man bleibt lieber an Bord und versichert sich gegenseitig, dass die Küste nicht soo weit entfernt ist.

So ungefähr oder so ähnlich.

Arme Becky Edwards. Da kommt die Amerikanerin mit frischen Siegen in der WPS und mit einer Goldmedaille nach Schweden, nur um hier mal die Erfahrung zu machen, wie es ist, wenn man wöchentlich eine Klatsche bekommt, deprimiert im Bus nach Hause sitzen kann und schließlich absteigt.

Ich denke, man merkt meinem Schreiben an, dass ich diesen Verein und noch mehr seine Spielerinnen mag. Gerade deshalb tut es eben weh, wenn man sieht, wie ein Verein, der noch nie abgestiegen ist, seit es die Damallsvenskan gibt, gegen Ende der Saison nicht zulegt, sich nicht aufbäumt, sondern wie alles irgendwie nur noch schlimmer wird.

Da spielte man gegen Linköping, jenes Team, das gelinde gesagt in einer Psychokrise ist, weil es nach vorne auch fast nichts zustande bringt und nicht mal Schlusslicht Dalsjöfors schlagen kann.

Und hat natürlich wieder Pech, das scheint fest wie Karamell an den Stollen der Mannschaft zu kleben. In der 18. Minute holt Kelly Eagan eine Gegnerin von den Beinen, die Richtung Minna Meriluoto unterwegs ist und Jenny Palmqvist zögert nicht und zeigt der Amerikanerin die rote Karte.

Zehn Minuten später wird Linda Sällström von den Beinen geholt und den fälligen Elfmeter verwandelt Lollo Fors. Danach brach Hammarby zusammen und jeweils zweimal trafen Ingrid Schjelderup und Linda Sällström. Am Ende hieß es dann 5:0 für den Meister von 2009.

Und der rettende zehnte Platz war zwar noch nicht weiter weg gerückt, dafür aber war es halt ein Spiel weniger und das Torverhältnis rutschte weiter Richtung Keller und Zweitklassigkeit.

Wieder einmal kann man nur konstatieren, dass nach vorne einfach zu weniog passiert. Aber statt Stürmerinnen holte man eine eher defensive Mittelfeldspielerin und eine für das zentrale Mittelfeld. Dazu kommt, dass viele Spielerinnen verletzt oder angeschlagen sind, aber das alleine erklärt nicht, warum man jetzt, wo man Woche für Woche die letzte Chance hatte, einfach nur noch schlechter spielt als in der ersten Hälfte der Saison.

Am Montag steht das Derby gegen Djurgården auf dem Programm und dann hat man noch ein Heimspiel gegen Dalsjöfors, das mir – durch die Verstärkungen – ehrlich gesagt fast stärker vorkommt. Die drei anderen Spiele aber gehen gegen Göteborg, Malmö und Umeå. Eigentlich muss man mindestens zwölf Punkte holen von nun 15 möglichen. Aber sobald ein Gegentor fällt, weiß man, dass es der Mannschaft nicht gelingen wird, das Blatt zu wenden.

Nullnummer am Folkungavallen

Unerwartet ist dieses Resultat nicht. Linköping tut sich weiterhin sehr schwer damit, Tore zu erzielen, der ehemalige Meister (2009) ist jetzt auf den achten Platz zurückgefallen. Lässt aber auch wenig Gegentore zu. Heute gewann man zwar souverän die Schusstatistik (23:3), aber Schlusslicht Dalsjöfors, nun verstärkt, nahm dennoch einen Punkt mit.

Der ist zum Leben zu wenig, denn der Rückstand auf Jitex und Piteå am rettenden Ufer konnte zwar um ein Pünktlein verringert werden, beträgt aber nun, sechs Spiel vor Schluss, immer noch zehn Punkte. Im nächsten Heimspiel gegen Umeå MUSS gewonnen werden, zumal die beiden weit entfernten Konkurrenten schwere Auswärtsspiele (in Göteborg bzw. Örebro) haben.

Linköpings grottenschlechte Saison wird immer schlechter. Linda Sällström und Louise Fors hätten einige Chancen produziert und bald wäre es an der Zeit, dass die Tore dann auch mal fallen, verlautbarte der erfolglose Trainer Jörgen Pettersson.