Eine Schottin in Värmland

Hayley Lauder in Tyresö

Hayley Lauder in Tyresö

In der Damallsvenskan spielen auch diese Saison wieder mehr als 60 Ausländerinnen. Viele, wie Nationaltrainerin Pia Sundhage, sind der Meinung, das sei entschieden zu viel und die schwedischen Talente könnten sich nicht richtig entwickeln, weil sie allzu oft ausländische Spielerinnen vor die Nase gesetzt bekommen, die ihnen mögliche Spielpraxis in der ersten Liga wegschnappen.

Andere, zu denen Kristianstads Trainerin Elisabet Gunnarsdottir gehört, sagen, dass ausländische Spielerinnen erstens billiger seien, weil einheimische Talente oft unverhältnismäßig hohe Gehaltsvorstellungen haben und auch Malmös Trainer Jonas Eidevall sagte mir im Frühjahr beim Auftakttreffen, dass die jungen U19-Spielerinnen etwa sehr oft fehlen würden, was bei den meisten Ausländerinnen nicht der Fall wäre.

Am vergangen Sonntag habe ich in Tyresö nach dem Spiel mit der Schottin Hayley Lauder gesprochen. Hayley hat mit 23 Jahren schon einiges an Auslandserfahrung gesammelt. Sie war fünf Jahre bei den Spartans, einem Team aus ihrer Heimatstadt Edinburgh, bevor sie sich dann auf den Weg nach Zypern machte, um bei Apollon Limassol Champions League zu spielen.

„Es war wirklich unglaublich warm da,“ sagt sie lachend, als ich sie darauf anspreche und meine, dass das graue Wetter in Tyresö sie wohl mehr an ihre Heimat erinnern müsse. „Das stimmt, Schweden ist da schon mehr wie Schottland.“

Hayley Lauder spielt bei Mallbacken im linken Mittelfeld, ich habe sie an diesem Sonntag speziell beobachtet, weil wir nach dem Spiel verabredet waren. Mallbacken bekam, wie die meisten Teams, die nach Tyresö kommen, wenig Gelegenheit, ein eigenes Angriffsspiel aufzubauen, die Stärke von Hayley liegt in der Offensive. Da bekam sie es wenige Male mit Ali Krieger zu tun, die bei Tyresö auf der rechten Seite verteidigt bzw. angreift.

In der finnischen Liga verbrachte Hayley Lauder die Saison 2012 und da schoss sie in 26 Spielen immerhin 18 Tore für den Tabellenzweiten des Vorjahres, der sich dieses Jahr bereits die finnische Meisterschatt gesichert hat.

Ob das nicht ein Unterschied sei, ein Jahr bei einem Spitzenteam zu spielen, das meist auf Angriff setzen kann und nun fast eine Saison bei einem Aufsteiger, der sich verzweifelt gegen den Abstieg wehrt?

„Ich wollte wirklich in der Damallsvenskan spielen. Das ist eine der besten Ligen in Europa,vielleicht sogar die Beste. Man sieht das an der Qualität der Spieler, gegen die wir heute in Tyresö gespielt haben. Ich genieße es wirklich, hier in Schweden zu spielen, man kann einfach so viel lernen und auch Erfahrung sammeln. Åland United war ein richtig gutes Team, aber wenn man die Gesamtheit betrachtet, dann hat Schweden ganz klar eine bessere Liga als Finnland.“

Hayley im Duell mit Ali Krieger

Hayley im Duell mit Ali Krieger

Du spielst in der schottischen Nationalmannschaft und ihr wart sehr nah dran, euch für die EURO in diesem Jahr zu qualifizieren. Im entscheidenden Spiel in Spanien, wo die Spanierinnen gewinnen mussten, führtet ihr mit 2:1 in der 89. Minute, um dann doch noch 2:3 zu verlieren.

„In diesem Spiel ist man wirklich durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen. Mit ein wenig Abstand kann man jetzt sagen, dass wir wirklich ganz nah dran waren und wenn man sieht, wie gut es für Spanien bei der EM lief, dann weiß man vielleicht auch, wozu wir in der Lage sein müssten. Vero Boquete hat damals das Siegtor für Spanien geschossen, die ist in ihren besten Momenten in einer Klasse für sich, auch heute hat sie das wieder für Tyresö gezeigt. Unser nächstes Ziel muss die WM 2015 in Kanada sein. Wir haben eine schwere Gruppe mit Schweden, Polen und Nordirland, aber das Ziel muss die WM sein.“

Es gibt jetzt eine Reihe von Schottinnen im Ausland. Du spielst in Mallbacken, Jane Ross mit viel Erfolg in Vittsjö, Lisa Evans in Potsdam und nicht zuletzt Kim Little in London bei Arsenal. Wie wichtig ist das für die Entwicklung des schottischen Fußballs?

„Naja, man hat jetzt die Augen aufbekommen für Spielerinnen aus Schottland und wir haben bewiesen, dass wir uns in guten Ligen behaupten können. Das wird letztlich nur gut für unsere Nationalmannschaft sein.“

Und die Spiele gegen Schweden?

„Das sind natürlich die Spiele, auf die wir uns am meisten freuen, man will sich immer mit den Besten messen. Auf dem Weg dahin sind wir gezwungen, alle Spiele zu gewinnen. Unsere schwedischen Trainerinnen Anna Signeul und Ann-Helen Grahm wissen natürlich fast alles über die Schwedinnen und das kann nur von Vorteil für uns sein.“

Wie geht die Saison für Mallbacken aus? Ihr seid auf dem Abstiegsplatz, drei Punkte hinter Jitex.

„Die Saison nähert sich jetzt dem Ende, aber wir kämpfen weiter um den Klassenerhalt. Das Heimspiel gegen Sunnanå nächsten Sonntag {lies: heute} müssen wir unbedingt gewinnen.“