Dass der schwedische Pokal glanzlos über die Runden gebracht wird, darüber regen sich Frauenfußballfans und -experten schon seit Jahren auf. Umsonst. Vergangenes Jahr wurde das Finale zwischen Kopparberg/Göteborgs FC und Tyresö FF im Fernsehen übertragen, es war sogar hinreichend dramatisch und erst im Elfmeterschießen von der Heimmannschaft (!) gewonnen, aber es kamen dennoch nur 920 Zuschauer. Das nimmt man grad nun gern zum Vergleich, wenn in Köln beklagt wird, dass „nur“ knapp 16.000 den FC Bayern seinen ersten großen Titel gegen bis heute in dieser Saison titellose Frankfurterinnen gewinnen sahen.
Immerhin: Gestern Abend kamen zum Zweitligisten Sirius in Uppsala sage und schreibe 1.526 Zuschauer zum Pokalspiel der dritten Runde. Warum? Marta Vieira da Silva war zu Gast und im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen, die in solchen Begegnungen die Stars auf der Bank sitzen lassen, muss man Tyresö und seinem Trainer Stefan Fredriksson ein Kompliment machen. Zwar ließ auch er Torfrau Carola Söberg, dazu Linda Sembrant, Johanna Frisk und Madelaine Edlund zunächst auf der Bank sitzen und gab den Reserven Jessica Höglander (U19-Nationaltorfrau), Jennifer Egelryd, Pauline Hammarlund (U19-Torschützin beim 1-0 in Västerås, das Deutschland aus der EM kickte) und Helén Eke einen Starteinsatz, aber Superstar Marta spielte von Beginn an und wurde erst nach 75 Minuten vom Feld geholt. Bis dahin war das Spiel aber auch schon gelaufen. Kirsten van de Ven hatte zweimal getroffen und Lisa Dahlkvist ihren ersten Treffer in einem Wettbewerbsspiel für Tyresö erzielt. Da war nur noch Statistik, als am Ende U16-Nationalspielerin Marija Banusic (die ich im Januar traf und deren Talent mich sehr beeindruckte) noch das umjubelte Ehrentor schoss.
Djurgården verbrachte den Abend in Västerås beim Drittligisten Gideonsberg und gewann locker mit 8:0. Torschützen: Mia Jalkerud, Sofia Nilsson (je 2), Madeleine Stegius, Irma Helin, Natalia Rickne, Linda Lundberg. Dort stand Ersatztorfrau Tove Enblom erstmals in einem Wettkampfspiel zwischen den Pfosten.
Jitex gewann 7:0 in Mariestad, einem idyllischen Ort am südlichen Ufer des großen Vänern-Sees. 200 Zuschauer sahen Tore von Annica Sjölund (3), Caroline Lindblad, Kristine Lindblom, Christina Julien und Kristin Karlsson.
Nach drei Niederlagen in Folge gewann Umeå IK sein Auswärtsspiel beim Tabellenführer der zweiten Liga Nord, Sunnanå SK, mit 2:1. Nationalspielerin Emma Berglund brachte Umeå durch einen Foulelfmeter in der zweiten Halbzeit in Führung. Nina Jakobsson glich nach Vorlage von Perpetua Nkwocha aus. Jenny Hjohlman sorgte schließlich für die Entscheidung in der 67. Minute, obwohl Sunnanå durchaus Chancen zum Ausgleich hatte. Die UIK-Spielerinnen, deren bizarre Trikot- oder besser Hosenbodenwerbung ich in einem Ohne-Worte-Post gezeigt habe, feierten den Sieg mit einem Duschwettkampf zwischen Caroline Jönsson und Pernilla Nordlund, deren Siegerin mir aber nicht gemeldet wurde.
Ebenfalls nur 2:1, wenn man so will, siegte der Pokalsieger 2010 KIF Örebro bei Jennifer Meiers früherem Club Bollstanäs SK. Sarah Michael und Marie Hammarström schossen die Tore für die Gäste, den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Jocelyn Charetteerzielt.
In einem Spiel zweier Drittligisten gewann Torslanda bei Stångenäs mit 5:4.
Und in Stockholm trafen die Traditionsclubs Hammarby und AIK aufeinander. Der Erstligist AIK siegte durch einen Treffer von Clara Markstedt verdient mit 1:0. Allerdings war ein Klassenunterschied weder im Ergebnis noch im Spiel zu bemerken. Der größte Unterschied zwischen beiden Teams schien mir, dass Hammarby, dass eben bis auf die Torhüterin einen völlig neuen Kader hat, sich in allen Mannschaftsteilen noch finden muss. AIK ist da wesentlich weiter. Der Tabellenletzte der Damallsvenskan hatte in Malin Diaz und Elin Bragnum seine besten Spielerinnen. Die früheren Hammarby-Spielerinnen Nazanin Vaseghpanah und Madeleine Tegström wurden eingewechselt.