Milliardär in Malmö

Wir haben uns alle die Finger wundgeschrieben über LdB FC Malmös finanzielle Krise. Sportdirektor Niclas Carlnén stand das Wasser mehrmals bis zum Hals und gefühlt bis zur Unterlippe, zuletzt als man in der ersten Instanz einen Prozess um Steuerschulden verlor und möglicherweise ein paar Hunderttausend Euro nachzahlen muss.

Heute, nachdem sich LdB FC Malmö und der FC Rosengård zur Fusion entschlossen haben, ist das alles bloß Geschichte.

Hans Löfgren hat seinen Tyresö FF in harter Arbeit in knapp fünf Jahren zum Meister gemacht und ist an Malmö vorbeigezogen.

Bald kann das ebenfalls Geschichte sein.

Denn der Mann hinter der Fusion in Malmö ist IT-Milliardär Dan Olofsson. Der heute 62-Jährige Olofsson ist Besitzer mehrerer IT-Unternehmen und kontrolliert mit seiner Firma Danir AB ein kleines Imperium mit mehreren tausend Angestellten. Dan Olofsson hat serienweise Auszeichnungen auch für sein soziales Engagement bekommen, u.a. für sein Engagement gegen AIDS in Südafrika oder für die Errichtung und den Betrieb des Women Village of Sport in Malmö, wo Frauensport unter verschiedensten Bedingungen erforscht wird.

Olofssons Sohn Johan sitzt im Vorstand des FC Rosengård und wird damit der verlängerte Arm des Vaters sein. Der Zeitung Sydsvenska Dagbladet hat Olofsson ein Interview gegeben.

„Ein Grund für mein Engagement waren die schwindenden Sponsoreinnahmen bei LdB. Der Club kam in die Situation, dass er eigentlich seine Aktivitäten als Spitzenclub hätte aufgeben müssen und das als Schwedens bester Frauenmannschaft. Ich habe mein ganzes Leben in Malmö verbracht und natürlich will ich, dass sich Malmö gut entwickelt,“ so Olofsson.

„Es wäre doch peinlich für Malmö, wenn die Stadt ihre Topfrauenmannschaft abschaffen müsste. Kent Widding Persson hat ja das Produkt LdB an Cederroth verkauft. Der Vertrag läuft 2013 aus. Wenn es kein Sponsorenengagement mehr gibt, gibt es auch keinen Grund, warum der Club weiterhin LdB heißen soll. Wie die Mannschaften heißen werden, steht noch nicht fest, aber der Verein wird FC Rosengård heißen. Alles Weitere muss dann von den Juristen geklärt werden, damit alles korrekt wird. Das sehe ich mehr als eine technische Frage,“ sagte Dan Olofsson zu Sydsvenska Dagbladet.

Als Ziel wird definiert, dass die Frauenmannschaft eine der besten Europas sein soll und dass die Männermannschaft des FC Rosengård bis in die zweite Liga kommen soll. Über die Millionenschulden und die Konkursdrohungen spricht nun niemand mehr in Malmö. Das Frauenteam des LdB FC Malmö wird irgendwann Geschichte sein. Wann, das steht noch nicht fest. Denn die UEFA erlaubt keinen Namenswechsel in einem laufenden Wettbewerb. Auch der schwedische Fußballverband nicht. Nun ist LdB FC Malmö trotz der Verpflichtung von Manon Melis sicher Außenseiter im Viertelfinale im März gegen den zweimaligen CL-Sieger Olympique Lyon. Aber ob es im Falle eines Ausscheidens möglich wäre, innerhalb von zwei Wochen den Namen zu ändern und in der Damallsvenskan als das Team formerly known as LdB FC Malmö aifzutreten, scheint fraglich. Und wenn die Damallsvenskan 2013 zu Ende ist, läuft schon wieder die neue CL-Saison…

Aber das ist derzeit das geringste Problem in Malmö, wo alle Akteure in Seelenruhe Weihnachten feiern dürften.

PS: Dan Olofsson sagte auch, dass das Frauenteam weiter auf dem Malmö IP spielen soll und nicht in Rosengård.

Eine Million Kronen für Malmö

Kent Widding Persson hat LdB FC Malmö gerettet, damals. Der Unternehmer stieg in den Verein ein, als er unter dem Dach von Malmö FF zum wiederholten Male vom Konkurs bedroht war. In der schon laufenden Saison 2007 (ein Spiel war absolviert) erhielt der Verein die Genehmigung, sich in LdB FC umzubennen, um damit Widding Perssons Millionen entgegennehmen zu können. Ansonsten wäre man in der Damallsvenskan in arge Probleme gekommen.

LdB ist ein Kosmetikunternehmen, das einst in Schweden gegründet wurde, dann vom amerikanischen Riesen Unilever gekauft wurde, bis Kent Widding Persson den Seifen- und Cremehersteller kaufte und wieder in Schweden verankerte.

Seit der Übernahme des Vereins sitzt Malmös starker Mann im Aufsichtsrat, den aber will er jetzt verlassen. Aber er geht nicht, ohne dem Verein ein dringend benötigtes Geschenk zu hinterlassen: eine Million Kronen (heute etwa 115.000 €) .

„Mit Kents Million sieht die Lage natürlich wesentlich besser aus,“ sagte Clubdirektor Niclas Carlnén. „Nachdem die Stadt uns geholfen hat, sind auch andere auf den Gedanken gekommen, so dass wir mit weiteren 500.000 Kronen rechnen,“ so Carlnén weiter in der Regionalzeitung Sydsvenska Dagbladet.

Den Vorstand verlässt neben Widding Persson auch der frühere Profi von Borussia Mönchengladbach, Bayern München und dem FC Barcelona, Patrik Andersson. Andersson sagte, dass er eine Firma besitze, die u.a. mit Spielerinnenentwicklung für Malmös schärfsten Konkurrenten Tyresö arbeite und dass deshalb der Sitz im Vorstand Malmös nicht mehr möglich sei.

Zurücktreten wird ebenfalls Malmös Vereinsvorsitzende Cecilia Tholse Ringmark. Ihr Nachfolger soll der Direktor des Bauunternehmens PEAB Håkan Wifvesson werden.