Theoretisch noch alles drin da unten

Vittsjös Torhüterin Lois Geurts beim Warmmachen vor dem Spiel gegen Djurgården

In einer halben Stunde wird der 20. Spieltag der Liga mit der Begegnung Erster gegen Letzter LdB FC Malmö gegen AIK abgeschlossen, da bleibt nicht viel Zeit, die gestrigen fünf Begegnungen zu summieren.

Hanna Persson, Ersatz für Kristianstads kreuzbandverletzte Nationalkeeperin Hedvig Lindahl, hielt gegen Tyresö FF einige fulminante Schüsse und musste dennoch nach zehn Minutenmit einer Fußverletzung hinkend das Spielfeld verlassen. Reserve? Fehlanzeige. Elisabet Gunnarsdottir entschied, dass Mittelfeldspielerin Katrin Omarsdottir sich mal schnell umziehen musste und das gegen das torgefährlichste Team der Liga. Am Ende gewann Tyresö verdient nach zwei Toren von Kirsten van de Ven mit 2:0 und hielt damit den Kampf um die Meisterschaft einigermaßen offen.

Kristianstads Torwarttrainer Benny Johansson war voll des Lobes über die unfreiwillige Torhüterin Omarsdottir: „Sie hat sich selbst übertroffen. Dass sie das Spiel so gut lesen konnte, war keine Überraschung, aber das Spiel in der Luft war euine große Überraschung. Sie zeigte Mut, Sprungkraft und Timing bei fast allen Ecken und Standards von denen.“ Gleichzeitig äußerte er Mitleid mit Hanna Persson im Interview mit Kristianstadsbladet: „Sie hat lange auf so eine Chance gewartet und dann gleich im dritten Spiel selber verletzt zu werden, das ist bitter.“

Omarsdottir sagte, dass sie lieber im Mittelfeld spiele, aber falls Persson bis zum Ende der Saison ausfiele, würde sie da spielen wo Elisabet Gunnarsdottir sie haben will, notfalls auch im Tor. Wie eine Reihe Zuschauer bereits auf Twitter äußerten, war auch Katrin Omarsdottir der Ansicht, dass die 1:0-Führung Tyresös ein klares Abseitstor war.

Kristianstads Vorsitzender Mikael Forsberg glaubt, dass die Liga am 12. November in Stockholm mit Sicherheit über die angestrengte wirtschaftliche Situation vieler Vereine reden wird. „Dass die Liga in einer Saison, in der wieder viele der besten Spieler der Welt in der Liga spielen Zuschauer verliert, ist beunruhigend. Diesen Trend müssen wir wenden. Wir selber können jetzt auch nur den nächsten Schritt nach oben mit einer breiter angelegten Organisation schaffen,“ so Forsberg.

In Göteborg trennten sich Jitex und Umeå 1:1. Umeå ging durch Ogonna Chukwudi in Führung und Sofia Skog glich wenig später aus. „Dieser Punkt kann wichtig sein,“ sagte Jitex‘ Trainer Stefan Rehn zu Göteborgs Posten. 174 Zuschauer bei Jitex bedeuteten wieder einmal die Minuskulisse der Liga. Jitex spielt und wenig mehr als Eltern, Geschwister und Freunde interessiert es. Schade.

99 Zuschauer zählte ich selber im Stockholmer Olympiastadion, fünf Minuten bevor das Spiel begann. Dabei schien die Sonne, aber das Wetter war sehr wechselhaft in den 90 Minuten, in denen Djurgården seinen dritten Heimsieg in Folge landen wollte. Aber Aufsteiger Vittsjö ging schnell mit 1:0 in Führung durch einen Treffer von Kapitänin Sofie Andersson. Keine sechs Minuten waren gespielt als Danesha Adams gute Vorarbeit leistete und Andersson einen Abpraller verwertete.

Daach hatte es Djurgården sehr schwer, erst in der zweiten Halbzeit kam man in Fahrt und dominierte die Begegnung und es dauerte bis zur 72. Minute, ehe Matilda Rosqvist der Ausgleich gelang. Die abschließende Druckperiode (Jessica Landström kämpfte um jeden Ball in Abwehr und Angriff) brachte dennoch keine klaren Torchancen mehr und der Punktgewinn gegen Vittsjö scheint zu wenig, besonders, wenn man die Punktgewinne der Konkurrenten Jitex und Piteå sieht und das Schlussprogramm von Djurgården und Hauptkonkurrent Örebro.

KIF Örebro kann nicht mehr nur von einer verkorksten Saison sprechen. Sie ist grottenschlecht und völlig misslungen. Früher und das ist höchstens ein Jahr her, konnte sich Örebro einer der besten Abwehrketten der Liga rühmen. Es war schwer gegen KIF Tore zu machen. 2012 aber ist der Tabellenzehnte die Schießbude der Liga mit den meisten Gegentoren. Zwar ging man gestern daheim gegen Mitkonkurrent Piteå (beide 19 Punkte vor dem Spiel) durch Linda Hallin mit 1:0 in Führung, zwar hielt Stephanie Labbé sogar einen Elfmeter von Piteå, aber am Ende stand dann doch 1:2 auf der Anzeigentafel. June Pedersen und Jennifer Nobis wendeten das Blatt und damit dürfte Piteå für dieses Mal gerettet sein. Örebro spielt nun in Göteborg (Djurgården in Kristianstad) und noch daheim gegen AIK (Djurgården gegen Piteå). Das Schlussprogramm verlangt von Djurgården mindestens vier Punkte, um die drei aufholen zu können. KIF Örebro wird wohl mit dem Schrecken davon kommen und Djurgården wird AIK Gesellschaft leisten beim Gang in die neue zweite Liga, die nun wohl Elitettan heißen wird, nachdem man Damettan nur als Arbeitsnamen geoutet hat.

Im Spitzenspiel des Tages schlug Linköping Göteborg mit 3:2. Nur zwei freie Tage zwischen den 120 Minuten Pokalfinale gegen Tyresö waren zu wenig für Göteborg. Aber Linköping ist mit dem neuen Trainer Martin Sjögren zu Saisonende auch gut drauf. Manon Melis schoss die Führung für Linköping und nachdem Christen Press mit zwei Toren das Spiel gedreht hatte, kam dann Lisa DeVanna immer besser in Form Zuerst besorgte die Norwegerin Nora Holstad Berge den Ausgleich und dann gelang DeVanna der Siegtreffer in einer sehenswerten Partie vor 407 (!) Zuschauern. Ein echtes Problem das kaum vorhandene Publikumsintereresse ein Jahr vor der EM. Hier schwant mir nichts Gutes.

 

 

Stehaufmädchen

Am Montagabend erst bekamen sie fünf Dinger von Tyresö und nach diesem Spiel sprach ich mit Kendall Fletcher und sagte ihr, dass nach dem 1:4 zum Saisonauftakt gegen Umeå die Mannschaft wieder aufgestanden sei und fragte wie das nun nach dem 1:5 gegen Tyresö gehen würde. Fletcher war optimistisch und tatsächlich – das Derby von Nordskåne am Donnerstagabend, das den Auftakt yum 14. Spieltag bildete, gewann Vittsjö nach hartem Kampf gegen Kristianstad mit 2:1.

Susanne Moberg hatte die Gäste zur Halbzeit in Führung gebracht, aber ein Eigentor und ein von Danesha Adams verwandelter Elfmeter wendeten die Begegnung. Einen zusätzlichen Farbtupfer erhielt das Spiel dann noch durch einen Platzverweis für Kristianstads Sif Atladottir.

Vittsjös Trainer Thomas Mårtensson fasste realistisch zusammen: „KDFF war die bessere Mannschaft, aber wir haben die Tore geschossen.“ Nach dem 0:1 hatte Moberg bereits Torhüterin Lois Geurts in einer weiteren Situation umkurvt und schoss dann den Ball über das leere Tor. Auch Katrin Omarsdottir verpasste Gelegenheiten, Kristianstads Führung zu erhöhen.

Vittsjö gewann, nachdem Sif Atladottir Sofie Andersson im Strafraum eine sichere Torchance durch ein Foul  nahm. Rote Karte und Adams ließ Nationaltorhüterin Hedvig Lindahl beim Elfer keine Chance. Der achte Saisontreffer für die Amerikanerin und für Vittsjö nun abermals Platz 3.

 

Sonntag ohne Auswärtstor

Normalerweise spielt es im Frauenfußball keine so große Rolle, ob man nun auswärts oder zu Hause spielt. Am Sonntag erzielten alle vier Teams, die zu Besuch waren, jedoch kein einziges Tor, die Gastgeber jedoch insgesamt neun.

0:0 endete Meistertrainer Martin Sjögrens erstes Spiel auf der Bank von Linköpings FC. Dass Jitex sich nicht so leicht schlagen lassen würde nach einer Kette von Niederlagen im Frühjahr, aber zwei Siegen kurz vor Wiederaufnahme des Spielbetriebs war klar. Zwei ehemalige AIK-Spielerinnen trafen das Gehäuse: Zunächst Frida Höglund (Jitex), dann auch noch Emma Lundh (Linköping). Lundh musste auf die Bank und wurde für Louise Fors eingewechselt. Ansonsten debütierte die Dänin Pernille Harder im zentralen Mittelfeld bei Linköping.

Djurgården kam zu spät. Die Maschine sollte um 12.50 Uhr in Stockholm-Bromma starten, um 16.00 Uhr war der Anpfiff angesetzt. Ohnehin schon sehr knapp geplant. 70 Minuten Verspätung. Verschiebung um 30 Minuten, mehr war nicht drin, da um 19.50 Uhr schon der Rückflug geplant war. Am Flughafen in Malmö-Sturup warteten Taxis, Vorbefeitung auf den Rückbänken, Einlauf. Gudbjörg Gunnarsdottir zwar mit, aber als Reservistin auf der Bank, mehr moralische Unterstützung. Schon nach zwei Minuten hatte die 17-Jährige Tove Engblom wieder ein Ding im Kasten. Sara Björk Gunnarsdottir, Katrin Schmidt und Anja Mittag sorgten nach 19 Minuten für eine schnelle 3:0-Führung und ich befürchtete Schlimmes für Tove, aber Malmö traf danach nur noch einmal durch Katrine Veje. An das 0:11 erinnerte nichts mehr, die zweite Halbzeit lief besser für Djurgården, zumal Malmö seinen Torhunger schon gestillt hatte. Trotzdem Klassenunterschied.

Kristianstad gewann 4:0 gegen den Zehnten Örebro. Ähnlich wie das Malmö-Spiel. Drückende Überlegenheit der Gastgeberinnen. Das war in den letzten Jahren anders, aber jetzt ist Örebro wirklich in der Abstiegszone angekommen. Woran das liegt? Keine Ahnung. Es kann wirklich nicht nur daran liegen, dass Olina Vidarsdottir ein Kind bekommen hat. Denn ansonsten sieht das Team auf dem Papier fast gleich aus. Tore für Kristianstad durch Therese Andersson, Katrin Omarsdottir, Susanne Moberg und Elin Nilsen.

Halbzeit (4): Kristianstads DFF

Kosovare Asllani im limegrünen Auswärtstrikot von KDFF beim Spiel gegen Djurgården

„Wir wollen Meister werden.“ Diese Worte vom Medienauftakt in Göteborg hingen Trainerin Elisabet Gunnarsdottir lange nach. Denn die Saison begann für Kristianstads DFF alles andere als erfreulich. Unglücklich ist wohl eher zutreffend. Aber die Worte waren auch etwas vermessen, denn ökonomisch kann KDFF nicht mithalten mit den beiden Giganten Tyresö und LdB FC Malmö.

Zunächst einmal verletzte sich die Amerikanerin Becky Edwards. Der Neuzugang aus New York sollte im Mittelfeld für Dampf sorgen, aber Edwards fiel gleich in der Vorsaison für mehrere Wochen aus und wurde schnell durch einen Kurzzeitvertrag mit der kanadischen Nationalspielerin Sophie Schmidt ersetzt, die den Verein inzwischen schon wieder verlassen hat. Unglücklich auch der Start der Saison. Auf dem heimischen  Vilans IP gab es zur Premiere „lediglich“ ein 1:1 gegen Meisterschaftsfavorit Linköpings FC. Bis in die Nachspielzeit hatte Kristianstad durch einen Treffer von Elin Nilsen mit 1:0 geführt und das Spiel bestimmt – in der 91. Minute glich Manon Melis aus. Ein Spiel dauert eben 90 Minuten plus Nachspielzeit in der Aktualisierung eines Sepp-Herberger-Zitats.

Der Schock saß tief und irgendetwas lief dann doch nicht so rund, denn dem 2:5 bei Meisterschaftsanwärter Malmö folgte ein 1:3 daheim gegen ein solide spielendes Jitex. Mit nur einem Punkt aus drei Spielen konnte man die hochtrabenden Pläne von der Meisterschaft gleich einmotten. Aber der Witzbold, der in dieser Saison den Spielplan der Liga gemacht hat und zu verantworten hat, meinte es gut mit KDFF.

Im Wonnemonat Mai musste das Team alle drei Auswärtsspiele in Stockholm absolvieren. Da entwickelte sich eine Routine. Übernachtung in einem günstigen Hotel an der Europastraße 4 im Stockholmer Vorort Skärholmen, Besuch der Restaurantabteilung eines schwedischen Möbelhauses gegenüber und ab zum Spiel. Gesagt, getan und drei Besuche in Stockholm führten zu neun Punkten. Wobei der Sieg bei Tyresö FF vielleicht der kostbarste war.

Natürlich lag es nicht an den Routinen, aber Fußballspielerinnen neigen zu Aberglauben und ich wette, dass es beim nächsten Spiel in der Hauptstadt dieselben Routinen geben wird. Es lag daran, dass Kosovare Asllani der Wechsel von Linköping nach Kristianstad sehr gut getan hat. Asllani erstickte im engen Korsett des Jörgen Pettersson, der ihr eine klare Rolle zugetan hatte, die sie nicht erfüllte. Darüber hinaus gilt Pettersson als ein Trainer, der seine Spielerinnen eng an der Leine führte. Imperfekt ist angesagt, da Pettersson inzwischen den Frauenfußball verlassen hat und den abstiegsbedrohten Männerzweitligisten IFK Värnamo betreut.

Asllani blühte auf, sie schoss wichtige Tore, die in Stockholm wichtige Punkte brachten. Elisabet Gunnarsdottir vertraut der hochtalentierten 22-Jährigen, die letztes Jahr nicht in dem WM-Kader von Thomas Dennerby kam, aber dafür in den Kader der in einer Woche (und einem Tag) beginnenden olzmpischen Spiele in London.

Nach vier Siegen in Folge gab es gegen Umeå noch einen empfindlichen Heimdämpfer, aber vor dem Beginn der Rückrunde sieht das isländische Team (neben der Trainerin gehören Sif Atladottir, Gudny Björk Odinsdottir und Katrin Omarsdottir zum Kader; möglich auch die Rückkehr der kurzzeitigen Potsdamerin Margret Lara Vidarsdottir und 2013 der Abwehrspielerin Hallbera Gisladottir) sgtark aus und dürfte in jedem Fall um einen der Plätze drei und vier spielen. Die 3 hat Gunnarsdottir sicher im Visier, denn die ehrgeizige Trainerin wurmt sicher, dass Kristianstad-Ableger Vittsjö GIK (mit vielen ehemaligen KDFF-Spielerinnen sowie Trainer) drei Punkte vor ihr den dritten Platz hält.

Örebro bleibt unten

Nach dem 1:0 bei Jitex zuletzt hätte man annehmen können, dass nun ein Aufwärtstrend für KIF Örebro beginnt, das Team, das 2010 und 2011 jeweils Fünfter in der Damallsvenskan wurde.

Dem ist jedoch nicht so. Gegen hochambitionierte Südschwedinnen aus Kristianstad verlor man daheim in der Behrns Arena mit 1:4. Bereits nach sieben Minuten schoss Therese Andersson das 0:1, es folgten Tore von Katrin Omarsdottir, Kosovare Asllani und Elena Sadiku. Den Ehrentreffer erzielte die eingewechselte Fanny Persson.

Örebros Trainer Eric Östlund freute sich auf Twitter später immerhin darüber, dass Sara Larsson 90 Minuten durchgespielt hatte, ich konnte mir nicht verkneifen zu antworten, dass man trotz Sara Larsson wieder vier Gegentreffer kassierte und damit weiterhin die Schießbude der Liga ist mit bislang 31 Gegentoren nach der Hälfte der Spiele.

 

Die breite Mitte

Das Mittelfeld in dieser Saison ist groß. Bald wird auch der Sensationsaufsteiger Vittsjö GIK dazugehören, der heute mal wieder ein Spiel verlor, erst die dritte Niederlage im zehnten Spiel bei sieben Siegen. Immerhin 2.700 Zuschauer kamen zum Skåne-Derby nach Kristianstad und nach dem Tor durch Emma Sjödahl in der 58. Minute ging man scheinbar in Richtung Sieg Nummer acht.

Aber die Dänin Johanna Rasmussen drehte den Spieß um. Der Ausgleich durch einen direkt verwandelten Freistoß und dann auch das 3:1 nach einer „verunglückten“ Flanke gingen auf ihr Konto, dazwischen bediente sieKatrin Omarsdottir, die den Führungstreffer erzielte. Nach dem Rückstand spielte Kristianstad mit einer Dreierkette und setzte alles auf Offensive.

Ex-Kristianstadspielerin Sofie Andersson: „Wenn man nicht sein normales Niveau erreicht, muss es wohl so ausgehen.“

Dass KIF Örebro kein Team ist, das im Abstiegsstrudel beheimat sein sollte, hatte man zuletzt bei zwei Heimniederlagen gezeigt (!). Sowohl gegen Vittsjö wie gegen LdB FC Malmö hatte es jeweils ein 3:4 gegeben, gegen Malmö verlor man erst in der Nachspielzeit. In einem ausgeglichenen Spiel in Göteborg gegen Jitex konnte man heute den Erfolg ernten. Linda Franssons Tor blieb das einzige der Begegnung, Örebro ist immer noch Zehnter mit nun zehn Punkten, aber wieder auf Tuchfühlung zum Mittelfeld, in dem Jitex mit 12 Punkten nun näher gekommen ist. Nationalspielerin Sara Larssón wurde nach ihrer Fersen-OP erstmals wieder eingewechselt, sie spielte sieben Minuten. Einige glauben, dass Thomas Dennerby die Innenverteidigerin noch diese Woche in seinen Olympia-Kader berufen könnte, was sicher sehr gewagt wäre.

Umeå und Göteborg trennen doch Welten mittlerweile. Umeå bleibt auf dem neunten Platz nach einem nie gefährdeten 3:0 Sieg Göteborgs in der T3-Arena in Umeå. Sara Lindén, Linnéa Liljegärd und Olivia Schough machten die Tore. Im Mittelfeld gibt es doch Unterschiede. Göteborg führt es auf Platz vier an und Umeå ist Neunter.

 

Anja Mittag überragend im Skåne-Derby

Vereinswechsel sind manchmal nicht immer zum Vorteil von Fußballern. Als eingefleischter Gladbach-Fan frage ich mich etwa, ob Marco Reus wirklich in Dortmund genauso gefeiert werden wird wie in Mönchengladbach.

Nach zwei Ligaspielen in Schweden sieht die Situation für Anja Mittag diametral anders aus. Beim 5:2 von LdB FC Malmö gegen die unbequem zu spielenden Mädels aus Kristianstad zeigte die aus Potsdam gekommene Chemnitzerin eine Galavorstellung, wie man sie möglicherweise lange nicht von ihr gesehen hat.

Kantersieg für Malmö mit einer Weltklasseleistung Mittags“ etwa titelt die regionale Sydsvenska Dagbladet. Anja erzielte ihre Saisontreffer zwei und drei, übernahm damit die Führung in der Torjägerliste und beteiligte sich am Sieg noch mit einer Vorlage und einem Elfmeter, der nach einem Foul an ihr gegeben werden musste. Therese Sjögran verwandelte. Die übrigen Treffer schossen Amanda Ilestedt und auch die zweite U19-Nationalspielerin neben Ilestedt, Elin Rubensson konnte sich wiederum in die Torschützenliste eintragen.

Mittags erster Treffer kam nach einem Pass von Ali Riley, die Deutsche umkurvte Schwedens Nummer 1 Hedvig Lindahl und schob den Ball zum Ausgleich in die Maschen. Dann kam Ilestedts Auftritt – kurz vor der Pause köpfte die 18-Jährige Innenverteigerin die Führung für Malmö, die in der zweiten durch die Isländerin Katrin Omarsdottir ebenfalls per Kopf wieder ausgeglichen wurde.

Die Führung durch den Elfmeter von Sjögran und dann das Tor des Tages als Elin Rubensson für Anja Mittag auflegt, die mit einem gefühlvollen Heber eine (wieder einmal?) zu weit vor dem Tor postierte Hedvig Lindahl überwand. 4:2 und damit nicht genug. Anja Mittag bedankte sich bei ihrer Deutschschülerin Rubensson mit einem Pass, der zum 5:2 Endstand führte.

Die allseits gefeierte Deutsche übte sich in gewohnter Bescheidenheit: „Ich bin glücklich, dass wir gewonnen haben, aber es geht hier nicht um mich. Wir sind elf auf dem Platz und noch mehr außerhalb.“

Noch mehr Lob gab es von Gästetrainerin Elisabet Gunnarsdottir: „Tyresö hat seine Weltstars geholt, aber Malmö hat das bessere Kollektiv,“ sagte die Isländerin nach der Partie. „Jetzt spielt Amanda Ilestedt in der Innenverteidigung auf ihrer richtigen Position, sie ist eine der talentiertesten Abwehrspielerinnen in Schweden. Auf vier Positionen hat LdB sich Weltklassespielerinnen geholt. Uns sie haben eine meiner Lieblingsspielerinnen verpflichtet: Anja Mittag. Anja hat heute zwei fantastische Tore gemacht. Manon Melis braucht mehr Chancen um Tore zu machen. Anja ist eine der intelligentesten Stürmerinnen, die es heutzutage im Frauenfußball gibt. Über Ramona Bachmann brauchen wir nicht zu sprechen, auch nicht über Katrin Schmidt. Aber Ali Riley ist eine der drei besten Linksverteidigerinnen der Welt.“

Edwards und Omardottir verstärken Kristianstad

Eigentlich stand ihr Kader ja. Aber seit Ende Januar kamen teilweise bis zu 20 Mails am Tag von Spielerinnen aus der WPS, die gerne in Schweden spielen wollten. Elisabet Gunnarsdottir sagte, dass sie nur ordentliche Verstärkung akzeptieren werde.

Heute Abend gab sie die Verpflichtung von zwei neuen Spielerinnen bekannt. Die eine, die Isländerin Katrin Omarsdottir war schon einmal eine halbe Saison lang da und hatte einen hervorragenden Eindruck hinterlassen, ging dann aber zum Studium in die USA. Die andere wurd amerikanische Meisterin 2011, war U-20-Weltmeisterin und spielte ein paar Wochen lang beim hoffnungslos unterlegenen Absteiger Hammarby DFF, wohl vor allem, weil mit Katrin Schmidt, Mami Yamaguchi, Kirsten van de Ven und Sanna Talonen ehemalige Mitspielerinnen der Florida State University in Schweden waren. Dennoch war es nicht leicht für Edwards umzustellen von jede Woche gewinnen mit Western New York Flash auf jede Woche verlieren mit Hammarby. Heute Abend wurde sie als Neuzugang von Gunnarsdottir präsentiert, die nach eigener Aussage nun süsse Kopfschmerzen bekommen werde beim Problem jedes Wochenende eione Startformation aufzustellen.