Katrin Jonsdottir nach Umeå

KatrinDjurgårdens 122fache isländische Nationalspielerin, die 35-Jährige Kapitänin der Nationalmannschaft ihres Landes, Katrin Jonsdottir, wechselt nach Nordschweden zu Umeå IK.

Wegen der bevorstehenden EURO 2013 wollte Katrin unbedingt erste Liga spielen und in Umeå fand man eine Ideallösung: die Ärztin bekommt eine Stelle und kann ihren Job eine weitere Saison mit dem Fußball verbinden.

Für Umeå kommt damit eine Riesenportion Routine ins Team und Katrin Jonsdottir dürfte eine Spielerin sein, die nicht nur auf dem Platz neben Nationalspielerin Emma Berglund die Innenverteidigung stabilisiert, sondern eben auch sehr viel neben dem Platz machen kann, um das Team zu stabilisieren.

Sällström bleibt, Ericsson kommt,Gunnarsdottir geht und Press kommt nicht wieder

Es tut sich auf einmal einiges in der Silly Season. Linda Sällström bleibt nun doch in Linköping. Zunächst hatte es lange geheißen, dass die 24-Jährige Finnin, die sich nach einem Kreuzbandriss inmitten der Rehabilitation befindet, Linköping verlassen würde, aber vor einigen Tagen sickerte durch, dass die Zeichen nun doch gut stünden dafür, dass die zweifache finnische Fußballerin des Jahres in Linköping bleibt.

Aber nachdem in Linköping sowohl Lisa DeVanna wie auch Manon Melis das Weite suchten weil der Verein sparen will und muss, sah es im Angriff mit einem Mal dünn aus, zumal auch das ewige Talent Emma Lundh die Stadt verlassen hat. Nun ist Sällström der offensive Star. Auch eine Rückkehr von Jessica Landström, die mit Linköping 2009 Meister wurde, kann nicht ganz ausgeschlossen werden.

Neben der Verlängerung für Sällström werden auch die beiden U19-Europameisterinnen Lina Ringshamre (kommt von Sundsvalls DFF) und Magdalena Ericsson (Djurgården) in Linköping auflaufen. Ringshamre nimmt dabei den frei werdenden Platz von Karen Bardsley ein – die englische Nationaltorhüterin war es leid, ständig hinter Sofia Lundgren auf der Bank sitzen zu müssen.

Nicht nur Magdalena Ericsson verlässt den künftigen Zweitligisten Djurgården. Auch Gudbjörg Gunnarsdottir und Mia Jalkerud packen ihre Kofffer. Das Duo wird den norwegischen Aufsteiger Avaldsnes IL verstärken. Avaldsnes liegt an der norwegischen Küste, nördlich von Stavanger und südlich von Bergen und scheint ein Ort zu sein, an dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Die nächstgelegene größere Stadt ist Haugesund mit seinen 35.000 Einwohnern. Da scheint selbst Piteå, der nördlichste Verein der Damallsvenskan, noch eine Metropole zu sein. Aber zweifelsohne wird das ein spannendes Abenteuer für Islands Torfrau Nummer 2. Jalkerud geht zum ersten Mal in ihrer Karriere weg von Stockholm. Wir behalten die norwegische Liga etwas mehr im Auge in der nächsten Saison.

Auch Katrin Jonsdottir und Caroline Frånberg verlassen das sinkende Djurgården-Schiff, man darf gespannt sein, mit welchem Team und welchen Ressourcen man in der zweiten Liga antreten wird.

Den größten Verlust erleidet die Damallsvenskan mit Christen Press. Die 23-Jährige Weltklassestürmerin, die hinter Anja Mittag Zweite der Torschützenliste 2012 wurde, verlässt Pokalsieger Kopparberg/Göteborgs FC nach nur einer Saison. Grund: Göteborg war nicht bereit, Press regelmäßig zu Trainingslagern der amerikanischen Nationalmannschaft freizugeben. Das kann man angesichts der kurzen Saison in Schweden auch verstehen – zu oft hätte man Press über den Atlantik schicken sollen. Beide Seiten jedoch und vor allem das Publikum in der Liga dürften das bedauern. Mir gegenüber hatte Christen Press noch vor knapp drei Wochen geäußert, das sie hoffe, das sich alles lösen wird. Tat es also nicht. Angeblich sucht Göteborg nun nach Ersatz für Press in England und Norwegen. Da fallen einem zuvorderst Namen wie Eniola Aluko und Isabell Herlovsen ein. Bleiben tut dagegen Olivia Schough. Die 23-Jährige, die zuletzt überraschend in das 28er-Aufgebot von Pia Sundhage nominiert worden war, hatte unter anderem ein Angebot aus Umeå gehabt.

 

 

 

 

 

Landström schießt Tyresö ab

Debriefing nach dem 0:2 bei Djurgården – Marta und Elaine

Es war die wohl größte Überraschung der Saison.Man kann fast das seltsam zu gebrauchende Wort Sensation in den Mund nehmen.

Der haushohe Favorit Tyresö FF verlor am Samstagnachmittag in einem strahlend sonnigen Stadion in Stockholm gegen den Tabellenvorletzten Djurgården mit 0:2 und es sieht ganz so aus, als ob dieses Spiel die Meisterschaft in Schweden entschieden haben könnte.

„Wir haben darüber gesprochen, dass wir Tyresö schlagen werden. Niemand hat an uns geglaubt, aber wir selber haben das wirklich getan,“ so Trainer Patrick Eklöf nach dem Spiel in einer Pressekonferenz, in der vier Vertreter zweier Vereine zwei Journalisten gegenübersaßen. In einem Raum, der sicher 120 – 150 Quadratmeter groß war. Regeln sind Regeln. Der Verband hat den Vereinen mitgeteilt, dass sie Pressekonferenzen abhalten sollen, egal wie viele Medienvertreter anwesend sind. Aber das ist ein anderes Thema.

Djurgården war wirklich bis in die Haarspitzen geladen. Man sieht es auf den Bildern, die ich gemacht habe. Man sah es auf dem Feld, in den Dialogen der Spielerinnen untereinander. Aber Tyresö hatte wesentlich mehr Chancen. Caroline Seger, Marta, Kirsten van de Ven und natürlich immer wieder Madelaine Edlund. Aber die Abwehr kämpfte schon fast heldenhaft. Noch nie habe ich Annika Kukkonen so stark gesehen. Die kleine Finnin stand Marta auf den Füßen, verfolgte sie auf Schritt und Tritt und brachte sie manchmal an den Rand der Verzweiflung. Katrin Jonsdottir brachte ihre Routine aus mehr als 110 Länderspielen für Island in die Waagschale und selbst eine Stürmerin wie Jessica Landström arbeitete defensiv wie selten zuvor.

Apropos, Landström. Selten habe ich die 27-Jährige so gut gesehen wie gestern. Rackerte in der Defensive und warf sich vorne in die Zweikämpfe und – wichtig für eine Stürmerin: Sie schoss die Tore. Caroline Segers Schuss streifte die Querlatte in der 55. Minute, knapp 90 Sekunden später schoss Landström Djurgården in Führung und brachte damit Tyresö in große Verlegenheit. Meist hatte man diese Spiele klar gewonnen, wo man am Anfang Probleme hatte, weil halt alle gegen Tyresö ihr Kämpferherz auspacken. Aber irgendwann ließ die Kraft nach bei den Gegnern. Am Samstag war das anders.

„Wir wussten, dass Tyresö irgendwann einen schlechten Tag haben würde. einen Tag, an dem es bei denen nicht so läuft. Das war heute und wir haben das ausgenutzt,“ so Eklöf weiter nach der Begegnung.

Auf der Tribüne stützte Tyresös starker Mann Hans Löfgren in der letzten halben Stunde seinen Kopf auf die Arme auf und als Jessica Landström in der 71. Minute gar auf 2:0 erhöhte, war dem ehemaligen Sportchef wohl klar, dass man heute drei Punkte liegen lassen würde.

Tony Gustavsson versuchte es. Verordnete der Mannschaft eine Dreierkette, aber Marta handelte sich noch eine gelbe Karte ein, die für sie die Sperre im Match gegen Kristianstad am kommenden Wochenende bedeutet.

Gudbjörg Gunnarsdottir. Eine fehlerlose Leistung der 27-´Jährigen Keeperin, die mit einigen unglaublichen Reaktionen wesentlich Anteil daran hatte, dass Djurgården am Ende gewann.

Jessica Höglander. Im Tor von Tyresö stand die U19-Europameisterin und nicht Stammtorfrau Carola Söberg. Aber an Landströms platzierten Schüssen in die rechte Ecke hätte wohl kaum jemand etwas machen können.

Mit dieser Niederlage ist Tyresös Traum von der Meisterschaft wohl ausgeträumt, vorausgesetzt, dass Malmö am Sonntag in Göteborg gewinnt. Während Djurgården, das alle auf der Absteigerliste hatten nun auf einmal wieder Tuchfühlung nach oben bekommen hat nach seinen Heimsiegen gegen Örebro und Tyresö.

Landströms erster Sieg

Jennie Nordin und Jessica Landström

Im Stockholmer Derby zwischen Djurgården und AIK gab es am Sonntagnachmittag den ersten Sieg für Nationalspielerin Jessica Landström nach ihrer Rückkehr nach Schweden. 0:2, 1:3, 0:11 und nun immerhin ein 2:1, das allerdings auch lebenswichtig war, denn eine Niederlage hätte einen immensen Rückstand auf das rettende Ufer bedeutet.

AIK war für mich leicht favorisiert, denn die Mannschaft hatte besser kombiniert, wie eine Einheit gewirkt in den Begegnungen, in denen ich den Aufsteiger gesehen hatte. Djurgården dagegen hatte kaum Chancen produziert und sah blass aus. Dennoch: mit Landström hat sich etwas verändert. Man setzte auf Offensive und kontrollierte zu Beginn das Spiel. Auffällig im Mittelfeld: Annika Kukkonen. Die Finnin spielte sowohl zentral wie auch zeitweise auf den Flügeln. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Gastgeberinnen vor knapp 700 Zuschauern in Führung gehen würden.

Aber ich hatte die Rechnung ohne den Regen gemacht, der die Bälle schnell und den Rasen rutschig machte. Nach drissig Minuten schoss Nazanin Vaseghpanah aufs Tor, Gudbjörg Gunnarsdottir konnte nur abklatschen und aus gut 14 Metern setzte Susan Varli den Ball ins Tor. Die überraschende Führung für AIK und wer weiß wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn man dieses Resultat hätte mit in die Halbzeit nehmen können. Aber nur wenige Minuten später schon schoss Renée Slegers, erstmals wieder von Anfang an nach ihrem Kreuzbandriss letztes Jahr, den Ausgleich. Als dann in der zweiten Halbzeit AIK streckenweise optisch stärker wurde, ging Djurgården in Führung und gab den Vorteil auch nicht mehr ab: Sofia Nilssons Freistoß wurde länger und länger und rutschte ihrer Namensvetterin Susanne Nilsson im Tor von AIK durch die Hände.

Dioe restliche halbe Stunde sah zwar mehr Ballbesitz der Gäste aber Katrin Jonsdottir in der Abwehr und Jessica Landström vorne retteten das Resultat über die Zeit. Ob es jemandem nutzt, oder ob doch beide Stockholmer Clubs absteigen wird sich zeigen. Es ist fast zu befürchten, denn wie ich im vorigen Post behauptet habe, ist die Mitte sehr breit und unten stehen eben Djurgården und AIK,

Totgesagte leben länger

Jenny Hjohlmans Schuss - Gudbjörg Gunnarsdottir geht runterNein, das hätte ich Djurgården niccht zugetraut. Den gestrigen 1:0 Sieg über Umeå IK. Das frühe Tor von Mia Jalkerud versetzte Umeå in einen Zustand der Lähmung. Auch wenn die zwar zweimal die Querlatte trafen und sich die eine oder andere Chance erarbeiteten: Umeå wirkte einfallslos und enttäuschte auf der ganzen Linie gegen ein Djurgården, das kämpfte, füreinander spielte und zum ersten Mal in allen Mannschaftsteilen auch Verbindungen schaffte.

Smart von Trainer Patrick „Putte“ Eklöf die eigentliche Außenverteidigerin Sofia Nilsson ins rechte Mittelfeld aufrücken zu lassen. Das verbesserte die Qualität wesentlich. Abgesehen davon war es Nilsson, die sich in der sechsten Minute auf ihrem Flügel gegen mehrere Gegnerinnen durchsetzte und Jalkerud den Ball servierte, den sie wie vergangenes Jahr öfter geschehen klinisch zum Führungs- und späteren Siegtor verwandelte.

Thomas Dennerbz, den Innenverteidigungssorgen plagen, nachdem sich Charlotte Rohlin am letzten Donnerstag das Kreuzband riss und Sara Larsson noch immer nicht mit dem Balltraining begonnen hat, sah keine überzeugende Leistung von Nachrückkandidatin Emma Berglund. Die und ihre Partnerin Alexandra Nilsson, beide normalerweise sehr sichert, offenbarten ein ums andere Mal Unsicherheiten und schlechte Abstiummung. Die sieben Gegentore von Malmö und die fünf vom Heimspiel gegen Tyresö zuletzt haben da Spuren hinterlassen.

„Jetzt fängt die Saison endlich für uns an, ich wusste schon gar nicht mehr wie das ist, zu gewinnen,“ sagte mir Katrin Jonsdottir nach der Partie. Und Kapitänin Gudbjörg Gunnarsdottir strahlte, aber auf meine Frage, ob sie denn wie früher öfter geschehen, die Mannschaft zu sich nach Hause einladen würde, um den ersten Sieg zu feiern, sagte sie leicht verzögert: „ich glaube nicht, einige müssen ja morgen arbeiten.“

Nächster Gegner der Stockholmerinnen ist am Wochenende Aufsteiger Vittsjö, erst einmal jedoch geht es nach Västerås zum schwedischen Pokal am Donnerstagmittag.