Die Unabsteigbaren – Hammarby und die Zukunft

Kanalplan - Zuschauer beim Erstligaspiel

Es gibt in Schweden keine stärkere Vereinsmarke als Hammarby. Der Stockholmer Traditionsverein versammelt viele Sportarten unter seinem Dach, Fußball kommt sicher an erster Stelle, aber auch im Handball und im vor allem in Nordeuropa und Russland praktizierten Bandy (einer Art Eishockey mit kleinem Ball auf gefrorenen Fußballfeldern) hat der Club von sich reden gemacht.

Von Beginn an, seit 1988 spielte Hammarby DFF (DFF = Damfotbollsförening) in der Damallsvenskan und vor der Saison 2011 noch hatte Ex-Trainer und heutiger „Experte“ En Perlskog in seiner jährlichen Vorschau für den schwedischen Fußballverband geschrieben, dass „Bajen“, wie die Fans den Verein nennen, nun mal nicht absteigen könne.

In den wenigen Jahren, in denen ich den Frauenfußball in Schweden intensiv verfolgt habe, habe ich im grünweißen Trikot der Stockholmerinnen am alles andere als erstligatauglichen Kanalplan aus Södermalm viele schwedische Nationalspielerinnen spielen und vor allem gehen sehen: Linda Forsberg, Jessica Landström, Louise Fors, Karin Lissel, Annica Svensson. Von Jahr zu Jahr geriet man dem Abrgund näher und hatte eine finanzielle Bilanz, die letztlich zwar geringfügig positiv war, bei Ein- und Ausgaben aber weitgehend stagnierte, während andere Vereine teils deutliche Steigerungen vor allem bei den Sponsoreinnahmen zu verzeichnen hatten.

Nachdem man sich 2010 im allerletzten Spiel dank eines 2:0 über Kristianstad rettete, versprach Vereinsvorsitzende Annika Vikander, dass diese Zitterpartie sich nicht wiederholen solle. Man werde einen Neustart machen, Hammarby solle kontinuierlich der Spitze zugeführt werden. Die Ausgangssituation jedoch war schwierig. Nach einem beispiellosen Krach innerhalb des Teams und mit der Vereinsführung und Trainer Lars Pihl hatten die Spielerinnen Nazanin Vaseghpanah und Daniella Chamoun den Verein noch vor Ende der Saison 2010 verlassen und waren mit der Spielerin Susann Varli zum Lokalrivalen AIK gegangen.

 

Annica Svensson ging von Hammarby zu Tyresö

Kapitänin Annica Svensson, die erstmals in die Nationalelf berufen wurde, sah bei Hammarby keine Zukunft, weil sie natürlich ihren Platz in der Nationalmannschaft behalten und festigen wollte, dies aber nicht zu schaffen können glaubte, wenn sie weiterhin 75% als Krankengymnastin arbeiten müsste. Das aufstrebende Tyresö bot Annica Svensson günstigere, professionelle Konditionen und erhielt die Unterschrift der 27-Jährigen.

Trainer Lars Pihl erhielt keine Verlängerung, geliebt hatten ihn seine Spielerinnen nicht, weil er zu wenig standfest war und gleichzeitig während der Zittersaison 2010 bis auf Keeperin Minna Meriluoto beinahe jede Spielerin jede Position testen líeß. Aber stattdessen holte man den charismatischen Tino Katsoulakis vom Aufsteiger Tyresö FF. Katsoulakis verließ Tyresö, weil er etwas Neues aufbauen wollte, weil ihm die Marke Hammarby zusagte. Und weil er als Trainer weiterhin das Sagen haben wollte, wen er aufstellen durfte und wen er verpflichten wollte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Und jetzt kommen die ersten Ungereimheiten. Und Widersprüche. Die Japanerin Mami Yamaguchi wurde verpflichtet. Eine kleine Sensation. Yamaguchi zu Hammarby. War das das erste Zeichen des Aufbruchs in eine neue Zukunft? Der Verpflichtung der technisch ungeheuer versierten Spielerin vom WPS-Club Atlanta Beat mit einer Vergangenheit bei Umeå IK, folgten jedoch eher lauwarme Verpflichtungen durchaus talentierter Spielerinnen, aber die Topnamen vor allem für ganz vorne, wo es schon 2010 am meisten gehapewrt hatte blieben aus.

Beim Presseauftakttreffen im April erzählte mir Tino Katsoulakis noch, dass er dabei sei, Hammarby sein Spiel beizubringen. „Wir wollen den Ball rollen lassen, am Boden, das Spiel machen, die anderen müde machen.“ Das hatte er auch schon in Tyresö mit Erfolg geschafft, in der dritten, in der zweiten und in der ersten Saison in der ersten Liga. Aber dort hatte er genügend Spielerinnen, die diese Idee umsetzen konnte.

Hammarby stieg ab – und zwar sang- und klanglos. Symptomatisch auch das Pokalspiel in Sundsvall. Beim starken Zweitligisten führte man bis zur 80. Minute mit 3:0 – um am Ende mit 3:6 nach Verlängerung zu verlieren. Bitter enttäuschend das 1:8 bei Tyresö, einem Meisterschaftsanwärter, bei dem man sicher mit drei, vier Toren verlieren darf, aber hier mit einer Leistung, die nicht einmal zweitligawürdig war. Nach vorne passierte in dieser Saison so gut wie gar nichts. War es wirklich eine gute Idee, dass Katsoulakis seine ehemalige Spielerin Lina Larsson reaktivierte, die die Tore schießen sollte? Oder war es die Verzweiflungstat eines Trainers, dem man mehr versprochen hatte und der nun mit dem zu Recht kommen musste was er hatte? SIEBEN Tore machte Hammarby in 22 Spielen. Der schlechteste Sturm der Liga.

Woran lag es? Kurz vor Weihnachten traf ich Hammarbys Vorsitzende Annika Vikander.

„In den letzten Jahren standen wir schon jeweils in der unteren Tabellenhälfte. Um sich in der Damallsvenskan zu behaupten, braucht man mehrere Profis in der Truppe und unsere Spielerinnen mussten zumeiste neben dem Fußball arbeiten oder studieren. Wir hatten nicht die finanzielle Ausstattung, um unseren Spielerinnen zu ermöglichen, ganz auf Fußball zu setzen, trotzdem haben wir mehr investiert als 2010. Spielerinnen wie Mami Yamaguchi und Kelly Eagan spielten als Profis, aber insgesamt war unser Kader zu dünn besetzt. Als dann unsere Schlüsselspielerin Mami Yamaguchi zunächst eine Leistenverletzung und dann eine Knieverletzung hatte, wurde es sehr schwer. Am Anfang der Spielzeit hatte sich auch noch Jessy Sharro das Kreuzband gerissen. Selbst unsere Torhüterin Minna Meriluoto war nicht von Verletzungen verschont und fehlte mehrere Spiele lang.“

Annika Vikander schiebt den Abstieg also im Prinzip auf einige Verletzungen und vor allem wohl den weitgehenden Ausfall von Yamaguchi, die letztlich am Knie operiert werden musste und noch ein paar Mal unter starken Schmerzen spielte. In 12 Spielen hatte man ganze drei Tore erzielt und als das Transferfenster im August offen war, rechneten alle Fans, aber auch viele Spielerinnen mit Neuzugängen, die vor allem in der Offensive Schlagkraft bringen würden.

Die erste Verpflichtung war die amerikanische Abwehrspielerin Katie Kelly, dann kam ihre renommierte Landsmännin Becky Edwards vom amerikanischen Meister Western New York, aber auch sie eine Mittelfeldspielerin. Warum keine Stürmerin, fragte ich Annika Vikander?

„Diese Entscheidung wurde nicht vom Vorstand getroffen, sondern von den sportlich Verantwortlichen. Es war wohl so gedacht, dass Becky im Mittelfeld Mami Yamaguchis Rolle übernehmen sollte und Mami dann nach Genesung nach vorn gehen sollte.“

Sollte es so gedacht gewesen sein, wäre es eine abstruse taktische Variante gewesen. Denn Yamaguchi ist ebensowenig Stürmerin wie die von Verletztungen geplagte, hochtalentierte Finnin Leena Puranen, der man diese Rolle immer wieder aufzwingen wollte. Das Duo Edwards – Yamaguchi kam aber nie zu Stande, weil Mamis Knie sich einfach nicht mehr erholte.

Hammarby stieg ab. Der ehemalige Kanzleimitarbeiter Stefan Sanneskär fährt seit Wochen eine polemische Kampagne und fordert den Rücktritt des Vorstands, der den Verein schon weit nach unten gezogen habe und dabei sei, ihn noch weiter zu ruinieren. Stimmt das?

Nach dem Abstieg haben folgende Spielerinnen Hammarby verlassen: Minna Meriluoto, Leena Puranen (beide Jitex), Anna Lindblom, Magdalena Eriksson (beide Djurgården), Matilda Agné (Linköping), Madeleine Tegström (AIK), Rebecca Edwards (zurück zu Western New York Flash), Katrine Petrous (Vasalund), Kelly Eagan, Katie Kelly, Helen Nottebrock, Mami Yamaguchi (noch ohne Verein). Von der Startformation, die am letzten Spieltag, dem 15.10.2011 in Umeå 0:4 verlor, ist nur der Verbleib von Tempest-Marie Norlin im Verein noch ungeklärt.

Damit nicht genug. Mit einem Jugendtrainer verließen 15 Spielerinnen den Verein und schlossen sich Tyresö FF an. Ein beispielloser Vorgang, aber sicher auch eine Geschichte, die keine Freundschaft zwischen Hammarby und Tyresö fördert.

Dazu kommt: Die Saison 2012 in der zweiten Liga Nord wird von entscheidender Bedeutung sein. Denn nur die ersten sechs qualifizieren sich 2013 dann für die neue nationale zweite Liga, die Superettan. Hammarby hat als Neuverpflichtungen bislang Spielerinnen präsentiert, die alle sicher sehr engagiert trainieren werden und ehrgeizig sind, mit denen sich das Team aber alles andere als ein Favorit der zweiten Liga präsentieren dürfte.

Muss ein Verein mit solch einer starken Tradition nach einem Abstieg nicht alles daran setzen, sofort wieder aufzusteigen, fragte ich Annika Vikander?

„Natürlich soll es nicht fünf Jahre dauern, bis wir aufsteigen. Als ich an anderer Stelle von 3-5 Jahren gesprochen habe, meinte ich, dass es so lange braucht, bis man eine Mannschaft und eine Organisation drumherum gebaut hat, die es möglich machen, dass man sich dauerhaft in der ersten Liga etablieren kann. Die Anforderungen an die Organisation sind in den letzten Jahren gestiegen und da haben wir sicher nicht gleichen Schritt mit Clubs wie Piteå oder Tyresö halten können, die jedoch eben nicht in einer Großstadt operieren. Jetzt verlierejn wir zum Beispiel rund 110.000 € Unterstützung durch den EFD (Frauenfußball-Elitenförderungsverband). Wir müssen langfristig arbeiten, haben auch eine Verantwortung gegenüber allen Mädchenmannschaften in unserem Verein.

So wie es momentan ausschaut, wird Hammarby es sehr schwer haben, im nächsten Jahr die Quali für die Superettan zu schaffen. Mit den Aufstiegsfavoriten Sundsvall und Sunnanå kann man schon gar nicht konkurrieren. Es wird wohl wieder um den Klassenerhalt gehen am Kanalplan, dieses Mal jedoch droht der Abstieg in Liga 3, wenn kein Wunder geschieht. ffschweden wird den weiteren Weg des Traditionsvereins verfolgen.

Erster Saisonsieg für Hammarby

Katie Kelly, Tino Katsoulakis, Elisabet Gunnarsdottir, Susanne Moberg auf der Pressekonferenz nach dem Spiel

Eigentlich war es am Sonntag gelaufen. Auch im zweiten Spiel gegen Konkurrent Piteå hatte es eine Niederlage gegeben, 1:2. Das rettende Ufer war sieben Punkte weg. Wie motiviert man eine Mannschaft, die in 13 Spielen nicht gewonnen hat dafür, dann das 14. Spiel zu gewinnen?

„Da gibt es nur ein Wort und das ist Hammarby,“ sagte Trainer Tino Katsoulakis nach dem 1:0 Sieg gegen Kristianstads DFF. „Wir haben Erfahrung aus allen möglichen Situationen und wir wissen, dass es mal so aussehen kann. Wir geben niemals auf, wir gehen einfach raus und spielen. Wir werden das Äusserste tun, um uns zu retten.“

Es war ein kampfbetontes Spiel und als ich gut fünf Minuten vor Anpfiff auf dem Hammarby IP eintraf, war ich gelinde gesagt geschockt, Torhüterin Minna Meriluoto in zivilen Kamotten ausserhalb der Caféteria zu sehen. „Was machst du denn hier?“ rutschte mir dann raus. Die Finnin hat sich im letzten Spiel gegen Piteå eine Verletzung des musculus iliopsoas zugezogen. Auf Schwedisch nennt man das funktional „höftböjare“, den Hüftbeuger, der im Unterbauch sitzt und die Beweglichkeit von Hüfte, Bein und Bauch garantiert. Ein ziemlich zentraler Muskel, das könnte ein paar Wochen dauern, bis Minna wieder fit ist. Und das in der prekären Situation ihres Teams.

Tino Katsoulakis weiss, was er an Minna Meriluoto hat. Sie ist nun zum zweiten Mal in dieser Saison verletzt (sie hatte einen komplizierten Daumenbruch vor der Sommerpause) und wieder rückte Veronica Arneflod kurzfristig ein. Sie gehört nicht zum Kader, sie trainiert auch nicht, aber Tino ruft sie an, wenn Not an der Frau ist. Arneflod machte ihre Sache erneut sehr gut.

Torchancen hatte Kristianstad ein halbes Dutzend. Glasklare Chancen, meinte deren Trainerin Elisabet Gunnarsdottir in der Pressekonferenz. „Ich bin sehr enttäuscht von meinem Team. Wir hatten sechs, sieben Riesenchancen, meist aus zwei Meter Entfernung und bringen den Ball nicht rein. So enttäuscht war ich in den ganzen drei Jahren in Schweden noch nicht,“ sagte die Isländerin.

Dabei war ihr Team nicht so überlegen, wie sie nachher analysierte. Auch Hammarby hätte so gesehen mehr Tore machen können. Das Spiel war relativ ausgeglichen mit leichten Vorteilen Kristinstads. Aber Johanna Rasmussen kam nicht o zum Zuge wie noch gegen Djurgården am Sonntag, Und „Hammarbys Spielerin im rechten äusseren Mittelfeld“ habe ihrem Team immer wieder zu schaffen gemacht, sagte Gunnarsdottir. Das war Leena Puranen, die eine hervorragende Leistung zeigte. Das Tor aber machte Neuzugang Katie Kelly.

„Der Ball kam an die Strafraumgrenze zu mir und genau da soll ich stehen, um Abpraller aufzunehmen,“ sagte Katie nach dem Spiel. „Als das Ding dann kam, schoss ich mit links und wollte flach schiessen und hart, vielleich einen Abpraller produzieren und der Ball ging durch alle hindurch und die Torhüterin hat ihn gar nicht gesehen,“ so Kelly stolz.

Hedvig Lindahl hatte am Treffer keine Schuld. Aber in der ersten Halbzeit hätte es beinahe eine Neuauflage des 1:3 Tores Japans gegen Schweden bei der WM gegeben. Lindahl ging zu weit aus dem Tor, bolzte den Ball weg und aus knapp 30 Metern versuchte sich Mannschaftskapitänin Matilda Agné und ihr Versuch ging einen halben Meter übers Tor, Lindahl hätte keine Chance gehabt.

Hammarby ist jetzt fünf Punkte hinter Piteå und Jitex, noch immer eine Art „mission impossible“. Yamaguchi ist wieder da, Meriluoto weg, das gleicht sich leider aus. Nächster Gegner ist Tyresö auswärts. Die Konkurrenz Piteå und Jitex spielt in Nordschweden gegeneinander.

Für Dalsjöfors auf dem letzten Platz ist der Spieltag natürlich ein Rückschlag. Man liegt jetzt fünf Punkte hinter dem Vorletzten und zehn Punkte hinter dem angestrebten zehnten Platz.

 

 

Viermal Fussball am Mittwoch – Vorschau

Heute Abend um 19.00 Uhr gibt es vier Spiele in der Damallsvenskan. Dafür ist am kommenden Wochenende spielfrei, da das Wochenende Platz für Länderspiele lassen sollte. Schweden allerdings spielt nicht, noch gibt es in der zweiten Jahreshälfte keinen offiziellen Länderspielgegner oder -termin. Im Gegensatz zu etwa Deutschland ist Schweden für die Olympiade 2012 in London qualifiziert und muss ausserdem keine Qualifikation für die EM 2013 im eigenen Land spielen.

Da Schweden nicht spielt am Wochenende haben Dalsjöfors und Göteborg ihr Spiel auf Samstagnachmittag verlegt. Alle anderen spielen jedoch heute und morgen.

Der frischgebackene Tabellenführer Umeå IK empfängt im „Lokalderby“ Piteå IF. Lokalderby in Anführungszeichen, weil die Spielerinnen aus Piteå immerhin 213 km Busfahrt vor sich haben, aber 213 km sind in Nordschweden keine Entfernung.

Piteå hat vermutlich durch seinen Heimsieg am Sonntag gegen Hammarby den Klassenerhalt gesichert und durch die beiden Neuzugänge Carmelina Moscato und Melissa Tancredi neues Selbsbewusstsein getankt. Sicher kann sich Umeå nicht fühlen, weil die nordschwedische Konkurrenz in der Tat immer Derbycharakter hat. Dennoch, am Gammliavallen in Umeå dürfte eine Zuschauerzahl von 2.000 zustande kommen und mit ihren international hervorragenden Spitzen Bachmann/Jakobsson sollte Umeå gewinnen. ffschweden tippt: 3:1.

Malmö sieht sich nun in der Rolle des Jägers. Fast schon ein wenig Verzeiflung spricht aus den Worten von Clubdirektor Niklas Carlnén, wenn er Therese Sjögran diese Woche noch nach Malmö beordert und davon spricht, dass man in jedem Fall eine weitere Verstärkung noch holen wird – wenn sich die Gerüchte um Caroline Seger zerstreuen sollten, jemand anders. In dieser Situation kommt ein Gegner wie Jitex gerade recht. Spielerisch nicht sonderlich gewieft, kämpferisch stark, aber in der schwierigen zweiten Saison. Malmö bis auf Öyangen Örntoft in Bestbesetzung. ffschweden tippt: 4:0.

Linköping und Örebro. Das riecht förmlich nach einem weiteren 0:0. Aber beide Teams haben Ambitionen nach oben und können sich kein Unentschieden leisten. Linköping muss klettern, um die Sponsoren schon mit Blick auf 2012 spendabel zu stimmen. Beide Teams sind in etwa gleich stark. Linda Sällström entscheidet. ffschweden tippt: 1:0.

Tabellenvorletzter Hammarby ist der Verein ganz unten, der sich nur mit einer Spielerin verstärkt hat. Katie Kelly kann es alleine auch nicht aus dem Feuer holen, aber offenbar fehlen Geld und leider auch Engagement, um die Mannschaft noch zu retten. An den Spielerinnen und am Trainer liegt es nicht, aber sie brauchen Hilfe. Kristianstad kommt mit seiner fussballbesessenen Trainerin Beta Gunnarsdottir und der wieselflinken Dänin Johanna Rasmussen. Leider. ffschweden tippt: 0:2.

Gameday

Vier Spiele schliessen heute den 13. Spieltag der Damallsvenskan ab. Bis auf eines ausnahmslos wichtige und möglicherweise vorentscheidende Spiele.

Bereits in acht Minuten startet die Begegnung zwischen Jitex und Umeå IK in Mölndal. Jitex hängt noch mit einem halben Bein im Abstiegsstrudel auf Rang 9, ist aber relativ sicher. Umeå dagegen hat nach zwei Unentschieden in Folge gegen den Meister Malmö weiterhin nur ein Pünktchen Rückstand. Will man Meister werden, muss man heute auswärts gewinnen. Effektivität Umeås siegt. ffschweden tippt: 1:3.

Um 16.00 Uhr dann steigt in der LF Arena in Piteå das möglicherweise alles entscheidende Spiel gegen den Abstieg für vor allem Hammarby. Eine Niederlage und man ist mit ziemlicher Sicherheit draussen. Ein Unentschieden wäre auch das eine denkbar schlechte Ausgangsbasis für die letzten neun Spiele. Also muss ein Sieg her. Piteå mit den neuen Kanadierinnen Carmelina Moscato und Melissa Tancredi, Hammarby mit Katie Kelly, aber immer noch ohne Mami Yamaguchi. ffschweden tippt: 2:0.

Um dieselbe Zeit treffen zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen die beiden „isländischen Clubs“ der schwedischen Liga aufeinander. Kristianstad und Djurgården. Die Dänin Johanna Rasmussen debütiert auf Vilans IP, Djurgården ist ein Muster an Effektivität. ffschweden tippt: 2:2.

Last but not least muss Meister Malmö beim Vizemeister Göteborg antreten. Hinspiel 1:1 in Malmö. Gewinnt Malmö, marschiert es wohl wieder Richtung Titel, denn wenn die WPS zu Ende ist kommt Therese Sjögran zurück (heute Abend wichtiges Spiel ihres Vereins Sky Blue gegen Boston) und möglicherweise auch noch Caroline Seger vom Tabellenführer Western New York Flash. Aber Göteborg darf nicht verlieren, sonst ist die Saison endgültig verkorkst. ffschweden tippt: 1:1.

Schaun mer mal. Spielberichte, Ergebnisse usw. heute Abend an dieser Stelle.

Dalsjöfors sucht weiter

Heute, nein es ist ja schon spät:), gestern landeten Erin McLeod und Emily Zurrer auf schwedischem Boden und kamen nach Borås zu ihren neuen Mannschaftskameradinnen von Dalsjöfors GoIF. Tabellenletzter der schwedischen Damallsvenskan, fast hoffnungslos hinten liegend, denken alle. India Trotter, die dritte neue Spielerin, ist diese Nacht (Zeitverschiebung) auf dem Abschlussfest ihres Clubs Atlanta Beat, spielt nochmal am Wochenende und kommt dann nächste Woche nach Schweden.

Aber damit nicht genug. Irgendjemand muss Geld gefunden haben in Borås oder endlich hat jemand die Sponsoren und potentiellen Geldgeberm von denen es in der Versandhaushauptstadt Schwedens und der Stadt des Firmensitzes der superdupererfolgreichen Kleiderkette Gina Tricot eigentlich genug gibt.

In dieser Woche trainiert die 35-Jährige Stürmerin Sandra Krantz mit der Mannschaft. Krantz spielte bis vor einigen Wochen und seit vielen Jahren beim ehemaligen Erstligisten Falköping, überwarf sich jedoch mit dem neuen Trainer Slavko Melic und verliess den Verein. Krantz selber sagte zu Radio Skaraborg, dass sie eigentlich davon ausgegangen sei, dass diese Saison für sie gelaufen sei, aber nun wollen beide Parteien am Freitag entscheiden, ob Sandra Krantz bald schon für Dalsjöfors stürmen wird, das angeblich mit einer weiteren ausländischen Spielerin im Gespräch ist.

Hammarby dagegen, der andere Abstiegskandidat, hat bislang lediglich die Amerikanerin Katie Kelly verpflichtet, die Kanadierin Kaylyn Kyle reist munter durch Kanada und scheint nun doch nicht nach Schweden zu kommen.

Mindestens den finanziell klammen Stockholmer Verein könnte Dalsjöfors mit seiner gestärkten Truppe noch einholen und damit wenigstens die rote Laterne abgeben, ob es reicht, die Klasse zu erhalten, bezweifeln wir noch wider besseren Wissens.